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NZZ: Kein First Level Support mehr – Kundenbetreuung wird ausgelagert

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Die Aktie der AG für die Neue Zürcher Zeitung befindet sich weiter im Aufwind. Bild: Andreas Bodmer/ www.nzzmediengruppe.ch

Die NZZ-Mediengruppe lagert auf Anfang Oktober einen Teil ihrer Kundenbetreuung an einen externen Anbieter aus. Grund dafür ist die rückläufige Anzahl der Print-Abonnemente sowie die Einstellung der „Zentralschweiz am Sonntag“ per Ende Juni.

Dies führt zu einer verringerten Auslastung der Angestellten im Kundendienst, wie die NZZ-Mediengruppe am Donnerstag mitteilte. „Die Prüfung verschiedener Varianten in den vergangenen Monaten ergab, dass dies die einzig wirtschaftlich tragbare Lösung ist. Wir bedauern es sehr, den First Level Support in Zukunft nicht mehr selbst anbieten zu können“, wird Felix Graf, Chef der NZZ-Mediengruppe, in der Mitteilung zitiert.

Betroffen sind zwölf Mitarbeitende, die sich acht Vollzeitstellen teilen. Die NZZ-Mediengruppe bietet ihnen an, im Herbst zum externen Dienstleister zu wechseln. Für alle Betroffenen seien zudem Abgangsentschädigungen vorgesehen.

Die Aktien der NZZ werden auf der ausserbörslichen Handelsplattform OTC-X der Berner Kantonalbank (BEKB) gehandelt. Der letztbezahlte Kurs für eine Aktie lag bei 5’000 CHF.

 

Daniel Bieri, CEO Bad Schinznach AG: «Wir wollen in die Klinik und den Altersbereich investieren»

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Daniel Bieri
Der Lockdown kostet der Bad Schinznach AG rund 75% der monatlichen Umsätze, sagt CEO Daniel Bieri im Interview mit schweizeraktien.net. Quelle: zvg
Daniel Bieri ist CEO der Bad Schinznach AG. In 2018 erzielte das Unternehmen ein Rekordergebnis. Bild: zvg

Für die Betreiber von Thermalbädern sind kühle und nasse Tage in der Regel ein Segen, während ihre Einnahmen unter sonnigem und trocknem Wetter leiden. Im letzten Jahr ist es der Bad Schinznach AG trotz des Hitzesommers gelungen, den Vorjahresumsatz wieder zu erreichen. Noch besser lief es in diesem Frühjahr, das dem Bad dank der kühlen Witterung höhere Frequenzen bescherte. Im Gespräch mit schweizeraktien.net erklärt CEO Daniel Bieri, wie er dem Frequenzrückgang im Bad entgegensteuert, welche Herausforderungen im Klinikbereich warten und wo die Gesellschaft als nächstes investieren wird.

Herr Bieri, 2018 war für die Bad Schinznach AG ein sehr gutes Jahr. Der Umsatz erreichte mit 52.2 Mio. CHF Rekordwerte. Welches waren die Haupttreiber für Ihren Erfolg?

Die Bad Schinznach AG ist ein Dienstleistungs- und Immobilienunternehmen, das in den Kernbereichen Thermalbäder, Rehabilitationsklinik und Hotel ein attraktives Angebot für alle Kundengruppen bereitstellt. Im Geschäftsjahr 2018 haben die Privat-Klinik Im Park in Bad Schinznach sowie die Psychiatrische Klinik Meissenberg in Zug sehr gute Ergebnisse erzielt. Ebenfalls sind die Umsätze im Hotelbereich leicht gestiegen. Sehr erfreulich entwickeln sich die Miet- und Pachtzinserträge in Zug und Schinznach-Bad.

Dank der Fertigstellung des Hauses Habsburg im Spätsommer mit einer erfolgreichen Erstvermietung konnte ein kleines Wachstum realisiert werden. Zudem haben wir im Kostenmanagement leichte Verbesserungen erzielt.

Das Umfeld ist nicht einfacher geworden. Im Bäderbereich mussten Sie mit dem Hitzesommer kämpfen. Dennoch haben Sie den Vorjahresumsatz beinahe wieder erreicht, obwohl weniger Besucher in den Bädern waren. Worauf führen Sie diese Entwicklung zurück?

Das attraktive und hochwertige Angebot in den Thermalbädern «Aquarena fun» und «Thermi spa» mit Wellnessbereich sowie die vielseitige Auswahl an Massagen und Kosmetik bietet für jeden Gast etwas. Die Kundenzufriedenheit durch unsere Dienstleistungen steht stets im Zentrum unseres Denkens und Handels. Sicherlich hat die hohe Dienstleistungsbereitschaft eines jeden Einzelnen in Kombination mit der Qualitäts- und Gastorientierung zu diesem Ergebnis beigetragen.

Die Eintritte in den Bädern waren in den letzten drei Jahren rückläufig. Was sind die Gründe dafür, und wie steuern Sie dem entgegen?

Bad Schinznach ist stets mit der Zeit gegangen und bietet heute ein einzigartiges Angebot. Durch stetige Investitionen sichern wir langfristig die Wettbewerbsfähigkeit und eine nachhaltige Unternehmensentwicklung. Es ist wichtig, dass wir versuchen, das Gesamtangebot zu erweitern. Im aktuellen Geschäftsjahr investieren wir in die Gesamtsanierung der Aquarena Sauna. Im heutigen Umfeld ist es entscheidend, dass die Infrastruktur auf einem Top-Niveau ist und den Kundenbedürfnissen entspricht. Unser Gast schätzt und erwartet das.

Der Hotel- und Klinikbereich ist wiederum erfreulich gewachsen. Wo sehen Sie das künftige Potenzial?

Das Potenzial liegt zwischen dem «Erreichten» und 100%, und natürlich gilt es, weiterhin kostenoptimiert zu arbeiten. Selbstverständlich haben wir auch noch weitere Ideen, wie beispielsweise die Realisation eines Hotelneubaus, um die heutigen Bedürfnisse der Hotelgäste noch besser abzudecken. Mit dem aktuellen Hotelteil würden wir dann die Vergrösserung im Klinikbereich realisieren. Ebenfalls könnten wir uns in ferner Zukunft noch mehr Wohneinheiten mit Service in Schinznach-Bad vorstellen.

Im Kurhotel Im Park planen Sie Investitionen in der Grössenordnung von 15 bis 20 Mio. CHF. Wann werden Sie mit dem Umbau starten, und wie lange dauert die Bauzeit?

Es ist korrekt, dass aktuell ein Architekturwettbewerb für ein Grossprojekt stattfindet. Im nächsten Geschäftsjahr wird die Entscheidung gefällt, anschliessend folgen die Detail- und Ausführungsplanung sowie der Antrag zur Baubewilligung. Sie sehen, da sind einige zeitliche Faktoren offen. Wir sprechen aktuell von einem Baubeginn frühestens ca. 2021 mit einer Bauzeit von etwa eineinhalb Jahren.

Wie gross schätzen Sie die Einnahmeausfälle aufgrund des Umbaus ein?

Durch den Umstand, dass wir einen Neubau realisieren werden, ist von geringen Einnahmeausfällen aufgrund des Umbaus auszugehen.

Auch in Zug planen Sie weitere Investitionen. Können Sie die Bauvorhaben heute schon konkretisieren?

Nein, wir sind dort mitten im Bebauungsplanverfahren (Gestaltungsplan) und haben einen Studienauftrag mit einem Planungsbüro sowie der Stadt Zug und renommierten Architekten am Laufen. Soviel schon mal vorab: Wir wollen für die Zukunft sicherlich in die Klinik und als zweites Segment in den Altersbereich investieren. Und in Bezug auf Schinznach-Bad, da habe ich ja schon das Thema Wohnen mit Service angesprochen.

Welche Folgen wird die zunehmende Regulation im Klinikbereich auf die Branche haben, welche die Digitalisierung?

Das ist eine sehr komplexe Frage mit vielen Interessengruppen. Das Thema «Ambulant vor Stationär» wird sicherlich noch weiter zunehmen. Die Kostenentwicklung im Gesundheitswesen für die Krankenkassen und Kantone wird immer ein Dauerthema bleiben, dort stellt sich einfach für jeden einzelnen Bürger die Frage «Was ist uns das Schweizer Gesundheitswesen wert?». Wenn man das Sorgenbarometer der Schweizerinnen und Schweizer anschaut, finden Sie zwei Themen: Altersvorsorge und Gesundheitswesen!

Ich bin der Meinung, dass die grössten Herausforderungen in Zukunft die demografische Entwicklung und auch die psychischen Erkrankungen sein werden.

Bei den Regulatoren sollte eine Entflechtung zwingend stattfinden. Der Kanton hat so viele verschiedene Hüte auf. So ist er Leistungserbringer, Bewilligungsgeber, Zahler, Liegenschaftsbetreiber und vieles mehr.

Und welchen Einfluss wird die Digitalisierung auf die Branche haben?

Das Elektronische Patientendossier (EPD) ist eine Vorgabe des Bundes, welches von Spitälern bis 2020 umgesetzt werden muss. Somit sind auch die Kliniken aufgerufen, ein Klinikinformationssystem (KIS) mit möglichst offenen Schnittstellen zu implementieren. Damit kann man sicherlich viele Doppelspurigkeiten eliminieren und auch kostengünstiger werden. Für mich stellt sich dort einfach die Frage: «Ist jeder einzelne Bürger auch bereit, da mitzumachen?» Ansonsten wird es nicht funktionieren!

Wir werden uns diesen Anforderungen in Bezug auf die Regulation und Digitalisierung im positiven Sinne stellen und auch die künftigen Vorgaben erfüllen.

Sie haben gesagt, dass die Bad-Schinznach-Gruppe offen für Akquisitionen ist. In welchen Bereichen sehen Sie Möglichkeiten?

Vor allem im (stationären) Gesundheits- oder Bäderbereich, aber das Angebot sollte strategisch natürlich zu uns passen.

Wie verlief der Start ins neue Geschäftsjahr, und mit welcher Entwicklung dürfen die Aktionäre in diesem Jahr rechnen?

Dazu möchte ich nicht allzu viel sagen, aber Sie dürfen davon ausgehen, dass die ersten Monate über den gesamten Betrieb betrachtet die Erwartungen erfüllen. Insgesamt erwarten wir für das Geschäftsjahr 2019 ein Betriebsergebnis im Rahmen des Vorjahrs. Mit der Neueröffnung der Aquarena Sauna im Herbst dürfen sich Aktionäre und Gäste auf ein erweitertes, stilvolles Saunaangebot freuen.

Fazit

Die auf OTC-X gehandelten Aktien der Bad Schinznach AG haben binnen Jahresfrist um mehr als 10% an Wert eingebüsst. Einen offensichtlichen Grund für diesen Wertverlust gibt es nicht. Denn 2018 erwirtschaftete die Gesellschaft mit einem operativen Ergebnis auf Stufe EBITDA von 9.7 Mio. CHF das beste Ergebnis in der Firmengeschichte. Angesichts dieser guten Zahlen dürften auch die Investitionen, die in den kommenden Jahren anfallen, ohne ausserordentliche Anstrengungen zu stemmen sein. Die Bilanz ist mit einer Eigenkapitalquote von 42,6% solide. Hinzu kommt, dass das Unternehmen sowohl am Hauptsitz in Schinznach-Bad als auch am Zugerberg noch Landreserven besitzt, die langfristig entwickelt werden können und daher einen Asset darstellen. Mit Philipp Bill, Beatrice Bill-Wyss und Jacqueline Wyss ist nun auch die nächste Generation der Familie von Hauptaktionär Hans-Rudolf Wyss (55,9% der Aktien) in der Unternehmensleitung vertreten, so dass die Nachfolge geregelt sein dürfte.

Derzeit werden die Aktien bei Kursen von 2200 CHF mit einem Kurs/Gewinn-Verhältnis von 17 bewertet. Das Kurs-/Buchwert-Verhältnis liegt bei 1.3. Damit sind die Aktien nicht zu teuer, insbesondere, wenn davon ausgegangen werden kann, dass in den Landreserven noch einige stille Reserven schlummern. Bei einer gleichbleibenden Dividende von 52 CHF pro Aktie rentiert der Titel mit 2,4%, was im aktuellen Tiefzinsumfeld ansprechend ist. Verglichen mit Immobiliengesellschaften ist die Rendite allerdings eher niedrig. Insgesamt bleiben die Aktien der Bad Schinznach AG ein Investment für Anleger, die genauso langfristig investieren möchten wie die Familie Wyss. Grosse Kurssprünge sind allerdings nicht zu erwarten. Für Privatanleger ist auch die Naturaldividende in Form von 4 Gutscheinen für je einen für 2-Stunden-Eintritt in die «Aquarena fun» oder das «Thermi Spa» interessant. Die Gutscheine werden allerdings nur den an der Generalversammlung anwesenden Aktionären abgegeben.

Aluflexpack: Wie sind die Perspektiven für Erstzeichner?

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Mit dem Hersteller von flexiblen Verpackungen für ausgewählte Industrien kommt nach Varta nun ein weiteres Unternehmen aus dem Beteiligungsportfolio von Montana Tech Components an die Börse. Montana wird zwar im ausserbörslichen Markt der Schweiz gehandelt, doch Aluflexpack führt das IPO an der SIX durch. Was sollten interessierte Investoren über den Börsendebütanten wissen?

Die Geschichte der Gesellschaft beginnt 1982 in Kroatien mit der Gründung des Folienherstellers Folijaplast. Dieser erwirbt zwischen 1991 und 2009 weitere Verpackungshersteller in Kroatien, Italien, Polen und gibt dem nun internationalen Unternehmen den Namen Aluflexpack. 2012 kauft die Schweizer Beteiligungsgesellschaft Montana Tech Components die Holding der diversen Tochtergesellschaften und ergänzt die schon international ausgerichtete Firmengruppe noch durch weitere Zukäufe in Liechtenstein (2012), Frankreich (2015) und der Türkei (2018). Nicht zuletzt durch die Akquisitionen steigt der Umsatz bis 2018 auf 182 Mio. Euro. Zwischen 2016 und 2018 legten die Umsätze um durchschnittlich 15,4% zu, das EBITDA um durchschnittlich 29%.

Die Expansionsstrategie ist durchdacht. Aluflexpack profitiert von der Expertise des Eigentümers Montana Tech im Bereich der Aluminiumverarbeitung, denn deren andere Portfoliogesellschaften sind Zulieferer für die Luftfahrtindustrie (Alu Menziken), in der das Leichtmetall stetig an Bedeutung gewonnen hat, sowie im Spezialmaschinenbau zur Bearbeitung von Aluminiumrädern (Alpine Metal Tech).

Geografische Expansion

Aluflexpack hat Wachstumstrends und -industrien identifiziert und sich entsprechend positioniert. 2018 entfielen 28% der Umsätze auf Frankreich, 15% auf Deutschland, je 9% auf die Schweiz und Italien, 8% auf Kroatien und 25% auf weitere Länder. Vom Gesamtumsatz entfallen jedoch immer noch 96% auf Europa inkl. Türkei. Die Wachstumschancen werden klar in der geografischen Expansion gesehen, vor allem in Nordafrika, dem Nahen Osten, Asien-Pazifik, Nordamerika sowie innerhalb Europas. Die Präsenz in der Türkei soll nicht nur den einheimischen Markt erschliessen, sondern auch als Brückenkopf für die Expansion im Nahen Osten und in Nordafrika dienen. Darüber hinaus ist die Produktion in der Türkei auch kostengünstig. Aluflexpack hat zum Zeitpunkt des IPOs sieben Produktionsstätten in der Schweiz, Frankreich, Kroatien und der Türkei sowie zwei Logistikzentren in Polen. Insgesamt zählt das Unternehmen 1’128 Mitarbeitende.

Werke, Niederlassungen und Hauptquartier Reinach (Kt. Baselland). Karte: aluflexpack.com

Expansionsziele

Die andere Stossrichtung liegt in der Fokussierung auf Innovationen und überdurchschnittlich wachsende Subsegmente. Während der Verpackungsmarkt insgesamt laut diversen Prognosen mit etwas über 3% p.a. wächst, weisen die sogenannten flexiblen Verpackungen höhere Zuwachsraten auf. Auch hier konzentriert sich Aluflexpack auf die am stärksten wachsenden Marktsegmente und insbesondere auf die sogenannten Fast Moving Consumer Goods (FMCG), also Konsumgüter mit hohem Warenumschlag, denn hier werden Wachstumsraten von 5,5% erzielt. Auf Kaffee und Tee entfallen 2018 rund 15% des Umsatzes, ebenfalls jeweils 15% auf Pharma und Gebäck- und Süsswaren sowie jeweils 17% auf Haustiernahrung und Molkereiprodukte. Die verbleibenden 21% verteilen sich überwiegend auf sonstige Nahrungsmittel und, zum geringeren Teil, auf Non-Food-Produkte.

Voll im Trend

Aluflexpack setzt auf zeitgemässe Trends wie den zu Single-Haushalten, was kleinere Portionen mit sich bringt. Dasselbe Argument gilt für den wachsenden Bevölkerungsanteil älterer Menschen. Nachhaltigkeit, Recyclingfähigkeit, Reduzierung der Verpackungen sind weitere Trends, denen entsprochen wird. Das Marktvolumen der flexiblen Verpackungen ist seit 2012 von 195 Mrd. USD bis 2017 auf 229 Mrd. USD gewachsen. Die Zuwachsraten sollen sich bis 2022 weiter beschleunigen. Hervorzuheben ist, dass sich Aluflexpack auf wenig zyklische Industrien wie Nahrung und Pharma konzentriert.

Kundenprofil und Wettbewerbssituation

Aluflexpack beliefert über 600 industrielle Kunden. Bild: aluflexpack.com

Insgesamt hat Aluflexpack rund 600 industríelle Kunden, darunter namhafte Adressen wie Coca-Cola, Nestlé, Novartis, Bayer, GSK, Parmalat und Ritter Sport. Der grösste Kunde repräsentiert weniger als 14% des Umsatzes, die Top 10 machen etwas über 50% aus. Es spricht für Aluflexpack, dass solch anspruchsvolle Kunden gewonnen werden konnten, denn der Wettbewerb schläft nicht. Dominiert wird der internationale Verpackungsmarkt von Amcor und Constantia Flexible, die in nahezu allen Subsegmenten aktiv sind, sowie weiteren spezialisierten Konkurrenten in den einzelnen Industrien. Zu beachten sind die beträchtlichen Eintrittsbarrieren wie beispielsweise die Integration der Reinraumtechnik in die Lieferkette, denn jede Verpackung von Nahrungsmitteln und Medikamenten unterliegt nicht nur strengen Regularien, die auch überprüft werden, sondern es ist auch erforderlich, entsprechend des Industriestandards zertifiziert zu sein sowie die häufigen Audits der Kunden zu bestehen.

Plastikmüll unerwünscht – EU-Strategie für Plastik in der Kreislaufwirtschaft

Daher überrascht es nicht, dass sich Aluflexpack mit sozialen und Konsumenten-Trends wie der Urbanisierung und dem gesteigerten Umweltbewusstsein auseinandersetzen muss und auch schnell gute Lösungen an der Hand haben sollte. Kunden wie Dr. Oetker und Ferrero setzen auch Verpackungstrends, schon im Vorfeld von schärferer Regulierung. Ein Beispiel ist die 2018 verabschiedete “EU-Strategie für Plastik in der Kreislaufwirtschaft“, die fordert, dass Plastikverpackungen in der EU bis 2025 zu 50% und bis 2030 zu 100% wiederverwendbar oder recyclingfähig sind!

Aluflexpack steht wie die gesamte Verpackungsbranche vor grossen Herausforderungen, denn nicht nur die EU und die Schweiz wollen nach dem plötzlichen Erwachen den Plastikmüllberg nicht mehr weiter wachsen lassen, sondern die ganze Welt inklusive der grossen Unternehmen will nun mit drastischen Massnahmen ihrer Verantwortung gegenüber dem Planeten endlich gerecht werden.

Risikokatalog

Damit wird der Blick nach den Chancen nun auf die zahlreichen Risiken gerichtet. Im Vordergrund steht dabei, dass Aluflexpack schon aus Wettbewerbsgründen zunehmend umweltverträglichere Lösungen benötigen wird, jenseits von Plastik und Aluminium. Denn auch Aluminium wird zunehmend kritisch gesehen in Verbindung mit Nahrung. So werden Brustkrebs, Embryonenschädigung und Alzheimer mit dem Leichtmetall in Verbindung gebracht. Im Prospekt weist das Unternehmen selbst sehr ausführlich auf die umfangreichen Risiken hin, darunter Produkthaftung, Regressansprüche im Hinblick auf Abwasser, Müllentsorgung, Giftmüllentsorgung, dazu zukünftige Regulierungsschritte und die entsprechenden Mehrkosten, Umweltkosten, Gesundheitsrisiken, Sicherheitskosten. Im Prospekt wird auch gesagt, dass nicht alle Risiken versicherbar sind.

Makro-Risiken

Weitere Risiken sind makroökonomischer Natur, wie ein Konjunkturabschwung in der EU und protektionistische Massnahmen. Letztere könnten zu einer Disruption der länderübergreifenden Supply-Chains führen, ebenso Streiks. Zu den Makro-Risiken zählen auch Änderungen der Rohstoff- und Energiekosten sowie Wechselkursveränderungen, die jeweils erheblichen Einfluss auf die Geschäftsergebnisse nehmen können. Das Unternehmen nimmt zur Absicherung zwar Hedging-Transaktionen vor, doch können diese bekanntlich auch in die falsche Richtung laufen und dann Verluste bescheren.

Schulden und Akquisitionen

Das vielleicht grösste Risiko stellt die hohe Verschuldung von Aluflexpack dar, nicht nur wegen dem Zinsänderungsrisiko. Insgesamt weist die Bilanz 2018 Verbindlichkeiten von 181 Mio. Euro auf bei einem Eigenkapital von 28 Mio. Euro. 81 Mio. Euro haben eine Laufzeit von weniger als einem Jahr. Die Nettoverschuldung nennt das Unternehmen mit 55 Mio. Euro. Die eher schwache Bilanz vor dem IPO ist eine Folge des aggressiven Wachstums- und Akquisitionskurses. Allein 48 Mio. Euro machen Darlehen der Muttergesellschaft Montana Tech aus. Diese sollen mit dem Emissionsertrag zurückgeführt werden.

Die neueste Akquisition Arimpeks mit über 80 Mitarbeitenden in der Türkei. Bild: aluflexpack.com

Weitere 70-90 Mio. Euro des Emissionsertrags sind für weitere Akquisitionen geplant – vor allem im Bereich Pharma, Kaffee und Haustiernahrung. 20 Mio. Euro davon sind bereits in die Arimpeks-Akquisition in der Türkei geflossen. Aluflex argumentiert, dass die Expansion über Akquisitionen schneller zum Ziel führe, als selbst Tochtergesellschaften in neuen Ländern aufzubauen, da bestehende Unternehmen die lokalen Kunden, die Regulierung und vieles mehr besser verstehen.

Schlummernde Risiken

Jedoch hat auch diese Vorgehensweise ihre Risiken, nicht zuletzt die erfolgreiche Integration in die Aluflex-Gruppe. Die Entscheidungsträger müssen mit ihrem Know-how und den wichtigen Verbindungen zu Kunden weiter gebunden und incentiviert werden. Bei allen Akquisitionen von Aluflexpack seit der Übernahme durch Montana sind zudem nur Mehrheiten von 80% und einmal 95% erworben worden. Die Minderheitsaktionäre können auch eigene Interessen verfolgen. Zudem können wie im Fall der Liechtensteiner Akquisition von 2012 – Process Point Service – auch später geschäftsrelevante Entwicklungen auftreten. Die Gesellschaft hatte für ihre Mitarbeiter eine Pensionsverpflichtung nach dem „Defined Benefit“-Prinzip installiert, das heisst, die späteren Auszahlungen sind definiert. Aluflexpack hat jedoch erst 2018 zum ersten Mal geringe Pensionsrückstellungen gebildet, die wohl kaum ausreichend sein dürften, um die fünfjährige Untätigkeit zu kompensieren, zumal die Rückstellungen ja viel höher ausfallen müssen als vor 2012 geplant, angesichts des andauernden Tiefzinsniveaus und der vereinbarten Höhe der zukünftigen Pensionszahlungen. Nicht ausreichend dotierte Pensionsrückstellungen haben schon grössere Unternehmen zu Fall gebracht. Das dürfte bei Aluflexpack nicht zu erwarten sein, denn die Liechtensteiner Tochter beschäftigt laut Prospekt nur 42 Mitarbeitende. Dennoch stellt es ein Risiko dar.

IPO-Transaktion und Konditionen

Vor dem IPO beträgt das Grundkapital von Aluflexpack lediglich 100’000 CHF. Durch eine Kapitalerhöhung auf 10 Mio. CHF gegen Zahlung von 10 Mio. Euro durch Montana Tech wird es noch vor dem öffentlichen Angebot erhöht. Für die Publikumsöffnung findet eine weitere Kapitalerhöhung um 7.3 Mio. CHF statt, bei Bedarf stellt der Grossaktionär für die Mehrzuteilungsoption weitere 730’000 Aktien aus seinem Besitz zur Verfügung. Diese 7.3 Mio. Aktien respektive 8.03 Mio. Aktien werden im Rahmen des Börsengangs zu einem Preis zwischen 20 CHF und 26 CHF platziert. Der maximale Ertrag soll jedoch 150 Mio. Euro nicht übersteigen, so dass es am Ende auf den Emissionspreis ankommen wird. Der Streubesitz liegt dann zwischen 42,2% und 46,4%. Die IPO-Kosten werden im Prospekt mit bis zu 14 Mio. CHF angegeben. Neben der Rückführung von Darlehen und einer Kriegskasse für Akquisitionen, wie bereits ausgeführt, sollen 60 Mio. Euro in den Kapazitätsausbau und die Steigerung der Effizienz investiert werden. Eine Dividendenausschüttung ist bis auf Weiteres nicht beabsichtigt. Mitglieder des Verwaltungsrates investieren 12 Mio. CHF, das Mitarbeiterbeteiligungsprogramm 3 Mio. CHF. Es gelten Lock-up-Fristen von 6 und 12 Monaten.

Fazit

Im Maximalfall liegt die Unternehmensbewertung zum IPO bei deutlich über 400 Mio. CHF, also bei mehr als dem Doppelten des letztjährigen Umsatzes. Ein aussagekräftiges KGV gibt es nicht, denn in den letzten drei Jahren wurde nur 2017 mit 0.05 Mio. Euro ein minimaler Gewinn ausgewiesen. Das EBIT dagegen stieg von 1.7 Mio. Euro über 4.3. Mio. Euro auf zuletzt 6.4 Mio. Euro. Die adjustierte operative EBITDA-Marge wird mit 12,5% angegeben. Bei grossen Unternehmen der Verpackungsindustrie seien 10% bis 20% üblich, so Aluflexpack.

Trotz des durchaus beeindruckenden Erfolges von Aluflexpack in der bisherigen Geschichte erscheint die Bewertung angesichts der hohen Verschuldung und des Mangels an sichtbaren Gewinnen nicht gerade günstig. Zudem schrecken die umfangreichen Risiken zumindest sicherheitsorientierte Anleger ab. Wer dagegen die aggressive Wachstums- und Akquisitionspolitik für den richtigen Weg und die Gesundheits- und Umweltrisiken für beherrschbar hält, sollte sich durchaus die Zeit nehmen, den über 400 Seiten umfassenden Prospekt zu studieren. An dieser Stelle kann jedoch keine Zeichnungsempfehlung ausgesprochen werden, denn die Risiken, die aus der Verschuldung und den hauptsächlichen Werkstoffen Plastik und Aluminium erwachsen, überwiegen die möglichen Chancen deutlich.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Rapid: Übernahme des Motormäher-Herstellers Brielmaier

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Brielmaier-Mäher: Querbauweise mit tiefem Schwerpunkt und effiziente Mähtechnik mit bis zu sechs Metern Arbeitsbreite. Bild: brielmaier.com

Die Industriegruppe Rapid Holding übernimmt per Anfang Juli einen Mehrheitsanteil an der deutschen Brielmaier Motormäher GmbH. Das Unternehmen mit Sitz in Friedrichshafen weist für das Geschäftsjahr 2018 einen Umsatz von rund 9 Mio. EUR aus und beschäftigt 45 Mitarbeitende, wie es in einer Medienmitteilung vom Mittwoch heisst.

Angaben zur Höhe der Beteiligung und zum Kaufpreis werden keine gemacht. Brielmaier ist in der Schweiz, Deutschland, Österreich und Rumänien präsent. Die Übernahme ermögliche eine stärkere Durchdringung in bestehenden Märkten, eine sinnvolle Erweiterung des Produktportfolios und die Erschliessung neuer Märkte, so Rapid weiter.

Die Aktien der Rapid Holding AG werden ausserbörslich auf OTC-X gehandelt. Zuletzt wurden 670 CHF für eine Aktie gezahlt.

yr/rw

Casino Luzern: Aktionäre genehmigen Dividendenverzicht

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Das Grand Casino in Luzern verzeichnete 2015 XX Eintritte. Bild: www.grandcasinoluzern.ch
Peter Weber wird zukünftig die Stadt Luzern im VR der Kursaal Casino AG Luzern vertreten. Bild: Luzerner Zeitung, PD

Die Generalversammlung der Kursaal-Casino AG Luzern hat allen Anträgen des Verwaltungsrates zugestimmt. Unter anderem wurde Peter Weber anstelle des zurückgetretenen Franz Müller als Vertreter der Stadt Luzern in den Verwaltungsrat gewählt, wie das Unternehmen am Dienstagabend mitteilte. Auch den geplanten Dividendenverzicht genehmigten die Aktionäre grossmehrheitlich.

2018 stand laut den Angaben im Zeichen von bedeutenden Investitionen in das neue Geschäftsfeld Online-Casino. Dieses Projekt belaste zwar kurzfristig das Geschäftsergebnis. Mittel- und langfristig erwarte die Gruppe jedoch eine Steigerung des Unternehmenswerts, wurde betont.

Die Kursaal-Casino AG Luzern weist für 2018 einen Betriebsertrag von 4.15 Mio. CHF aus. Das operative Ergebnis erreichte 334’000 CHF, der Unternehmensgewinn lag bei 41’000 CHF.

Die Aktien der Kursaal-Casino AG Luzern werden ausserbörslich auf OTC-X gehandelt. Zuletzt wurden 315 CHF für eine Aktie gezahlt.

rw/

WWZ: Frank Boller neuer VR-Vizepräsident

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Frank Boller hat an der Boston University Wirtschaftswissenschaften studiert und war u.a. CEO bei Telecom Liechtenstein und green.ch. Bild: zVg

Im Anschluss an die Neu- und Wiederwahlen in den Verwaltungsrat der WWZ-Gruppe (früher Wasserwerke Zug) durch die GV Anfang Mai hat sich das Zuger Versorgungsunternehmen neu konstituiert. Frank Boller, seit 2015 im Verwaltungsrat der WWZ Telekom Holding AG, der Subholding der WWZ AG, in der alle Telekomaktivitäten zusammengefasst sind,  wurde als Vizepräsident bestimmt. Dem WWZ-Verwaltungsrat gehört Boller seit 2017 an.

Frank Boller ist selbständiger Verwaltungsrat und Interimsmanager. Seit 30 Jahren ist er im Bereich IT und Telekommunikation tätig. Zudem waltet er als Vizepräsident des grössten Schweizer IT-Fachverbands SwissICT.

Die Aktien der WWZ AG werden auf der ausserbörslichen Handelsplattform OTC-X der Berner Kantonalbank (BEKB) gehandelt. Die letztbezahlten Kurse lagen bei 13’660 CHF.

Lurag: 2018 mit Umsatzrekord trotz Umbau ab Oktober

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Die neue Fassade an der Ostseite lädt zum Besuch der Lurag ein. Quelle: Lurag

Die Luzerner Raststätten AG (Lurag) hat im 2018 mit Einkünften von knapp 20 Mio. CHF einen neuen Umsatzrekord erreicht, was einem Anstieg um knapp 1% entspricht. Dabei sah sich die Lurag eigenen Darstellungen im neuesten Geschäftsbericht zufolge einem herausfordernden Jahr in den Bereichen Tankstellenshops, Kraftstoffverkauf und Gastronomie konfrontiert. Gleichzeitig startete im Oktober 2018 die letzte Erneuerungsetappe der Raststättenanlagen mit der Sanierung des Hauptgebäudes Ost mit dem kompletten Abbruch des Shops und der Tankstelle. Im Hauptgebäude wurde das Innenleben komplett erneuert. In nur vier Monaten Bauzeit wurden bis zur Wiedereröffnung am 7. März 2019 eine neue BP-Tankstelle und ein neuer Shop erstellt. Im vollständig entkernten Hauptgebäude ist zusätzlich zum bisherigen Coop Pronto Shop und dem Mövenpick Marché Restaurant eine Filiale der Fastfoodkette Burger King und ein Infostand von Luzern Tourismus integriert worden. Das neue Gebäude hinterlässt beim Besucher einen guten Eindruck und wirkt konzeptionell gelungen, wie sich der Autor bei einem Besuch selbst überzeugen konnte.

Shop- und Lebensmittelumsätze legen deutlich zu

Im Berichtsjahr konnte die Lurag auf beiden Seiten der Anlage im Shopgeschäft und bei den Lebensmittelumsätzen weiter deutlich zulegen. Diese Entwicklung reflektiert die starke Frequentierung der Rastanlage durch die Pendler, die dort ihre Einkäufe erledigen. Die Shops sind denn auch kein Ziel von Touristen. Diese Besuchergruppe erlebt aber oft den ersten Kontakt mit dem Kanton Luzern in der Raststätte. Diese wichtige Funktion ist der Lurag bewusst und wird nicht zuletzt mit dem neuen Infopunkt auch wahrgenommen. Bei den Benzinverkäufen konnte die sanierte Anlage der Westseite bis zum September erneut zulegen, während die Einkünfte auf der Ostseite vor der Sanierung zurückgingen.

Auch im Hotelgeschäft standen wichtige Erneuerungen auf der Agenda: So folgte einem Wechsel des Empfangspersonals im Holdiay Inn die Neubesetzung des Direktionspostens. Per 1. Juli 2018 übernahm der 31-jährige Tourismusfachmann Daniel Bacher das Zepter des Hotels. Trotz der relativ unerfahrenen Mannschaft ist es Bacher dank der Unterstützung des Direktors der Lurag, Thomas Lohmann, gelungen, ein Umsatzplus von 9% im Hotel zu erreichen. Der Erfolg geht aber auch auf das Konto der Renovationen im Vorjahr, ist Bacher überzeugt.

Gewinn legt zu

Die Gesamtumsätze legten im vergangenen Jahr um 0,9% auf fast 20 Mio. CHF zu. Auf der Kostenseite reflektiert der im gleichen Umfang auf 13.2 Mio. CHF angestiegene Warenaufwand die höheren Verkäufe. Gleichzeitig konnten die Personalkosten trotz des Umbaus auf dem Vorjahresniveau von gut 2.9 Mio. CHF gehalten werden. Analog blieben auch die Betriebs- und Dienstleistungsaufwendungen auf dem Vorjahreswert von 2 Mio. CHF. Dies erlaubte einen gegenüber den Einnahmen überproportionalen Anstieg des Betriebsgewinns vor Abschreibungen (EBITDA) um 4,9% auf 1.9 Mio. CHF. Die Sachabschreibungen lagen mit knapp 1.1 Mio. CHF etwas tiefer als im Vorjahr, was zu einem Plus des EBIT um 20% auf 0.8 Mio. CHF führte. Bei nahezu unveränderten Steuern von 0.1 Mio. CHF resultierte unter dem Strich ein Gewinnanstieg um 16,5% auf 650’000 CHF. Die Aktionäre erhalten eine gegenüber dem Vorjahr unveränderte Dividende von 40 CHF pro Aktie.

Tiefere Betriebskosten

Der erfolgreiche Abschluss der Sanierung aller Anlagen im Frühjahr 2019 erlaubt es der Lurag, den Gästen eine komplett neue Infrastruktur, die dem neuesten Stand entspricht, anzubieten. Gleichzeitig ermöglicht die Sanierung der Gebäude einen deutlich geringeren Energiebedarf. So konnte eine neue innovative Energielösung auf der Ostseite eingebaut werden, die es ermöglicht, den gesamten Kühlbedarf aller Anlagen gemeinsam zu versorgen. Die entstehende Abwärme deckt den Bedarf an Heiz- und Warmwasser vollumfänglich ab. Eine eigene Fernwärmeleitung versorgt auch das Hotel auf der Westseite mit Wärmeenergie, was zu einer Entlastung der Heizanlage führt.

Fazit

Die Geschäftszahlen der Lurag fallen insbesondere unter der Berücksichtigung der Teilschliessung der Anlage wegen der Sanierung gut bis sehr gut aus. Trotz der aufwendigen Umbauten gelang es, die Betriebskosten auf dem Vorjahresniveau zu halten und so die Umsatzsteigerung in ein Gewinnplus umzuwandeln. Dabei konnten die Ertragsmargen gesteigert werden. Aussagen zur zukünftigen Entwicklung sind schwer prognostizierbar, da die Lurag vom Tagesgeschäft abhängig ist, das nur in sehr geringen Massen vorhersehbar ist. Hingegen gut beeinflussbar sind die Kosten, auf die ein besonderes Augenmerk gerichtet wird. Als grundsolide angesehen werden kann die Bilanz mit einer hohen Eigenmittelquote von 67,6%.

Die Aktien der Lurag werden auf der ausserbörslichen Handelsplattform OTC-X der Berner Kantonalbank (BEKB) gehandelt. Auf der Basis des letztbezahlten Kurses von 1’150 CHF weisen die Papiere eine zumindest im aktuellen Tiefzinsumfeld attraktive Dividendenrendite von 3,5% auf. Als eher hoch einzustufen ist das KGV von knapp 25 für das abgelaufene Geschäftsjahr. Hierbei darf aber nicht übersehen werden, dass die Rechnung wie bereits im Vorjahr durch die Baumassnahmen belastet wurde. Als nicht günstig erscheint auch das Kurs-Buchwert-Verhältnis mit einem Agio von über 50%, das indessen nur eine beschränkte Aussagekraft aufweist. Der Substanzwert der Papiere dürfte indessen deutlich höher liegen. Als gesichert angesehen werden kann die Ausschüttung von 40 CHF pro Aktie. Mit dem Wegfall der Umbaukosten besteht zugleich eine gewisse Hoffnung auf eine zukünftige Erhöhung der Dividendenzahlungen.

 

Kongress + Kursaal Bern: Erfolgreicher Start ins Jahr 2019

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Aktionäre und Verwaltungsrat der Kongress+Kursaal Bern AG zeigten sich an der jüngsten Generalversammlung der Gesellschaft zufrieden. Die Aktionäre stimmten diskussionslos und mit überwältigendem Mehr sämtlichen Traktanden zu, was selbst Verwaltungsratspräsident Daniel Buser überraschte. Bei leicht höheren Umsätzen von 87.1 Mio. CHF war es 2018 gelungen, das Konzernergebnis dank Massnahmen in der Verbesserung der Effizienz auf 5.6 Mio. CHF zu erhöhen – das beste Ergebnis der letzten zehn Jahre. Zusätzlich zu den 5 CHF Dividende pro Aktie stimmten die Aktionäre der Ausschüttung einer Sonderdividende von 2.50 CHF zu.

Grosse Investitionen ins Online Gaming und das Hotel Allegro geplant

In das laufende Jahr ist der Kursaal Bern erfolgreich gestartet, wie CEO Kevin Kunz an der Generalversammlung ausführte. Mit Ausnahme der Restaurants und Bars legten alle Bereiche im Kursaal bis Ende Mai zu: Meeting & Events erzielten sogar ein Plus von 12.9% auf 7.9 Mio. CHF. Insgesamt erhöhte sich der Betriebsertrag in den Monaten Januar bis Mai auf 15.6 Mio. CHF (+6.8%); der Betriebsgewinn (GOP) stieg auf 3.7 Mio. CHF (+ 19.3%). Angaben zu den Zahlen in den Casinos Bern und Neuenburg wurden für das laufende Jahr allerdings nicht gemacht. Hier bemüht sich die Gesellschaft noch um eine Konzession für das Online Gaming. Nachdem das erste Konzessionsgesuch überarbeitet werden musste, ist die Gesellschaft nun zuversichtlich, bis im Herbst mit einem Angebot im Online Gaming starten zu können. Angesichts der anstehenden Investitionen in das Internet Casino sowie den Umbau des Hotel Allegro machte Daniel Buser vor den Aktionären deutlich, dass in den nächsten zwei Jahren nicht mehr mit Rekordergebnissen zu rechnen sei. Ab 2021 sollen die Phasen von Turnaround, Konsolidierung und Investition dann endgültig abgeschlossen sein, was auch einen positiven Effekt auf das Ergebnis haben werde.

Die Aktien der Kongress+Kursaal Bern AG werden ausserbörslich auf OTC-X gehandelt. Zuletzt wurden 470 CHF für eine Aktie gezahlt. Seit Jahresbeginn bewegt sich der Aktienkurs in einem engen Band zwischen 465 und 500 CHF.

Energieversorgungsunternehmen: Im makroökonomischen Spannungsfeld

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Zum 4. Mal hat Zern & Partner für OTC-X-Research Mitte Juni eine umfangreiche Studie zu den Energieaktien publiziert. Wie durch die Kursentwicklungen der Aktien bereits 2017 antizipiert worden war, folgten tatsächlich eine Erholung der Strompreise und eine schrittweise verbesserte Profitabilität der Unternehmen. Zwar konnten die Aktien der Energieunternehmen bis weit ins Jahr 2018 nicht mit der stürmischen Performance der von Investoren bevorzugten Industrien mithalten, doch am Jahresultimo, nach einem verlustträchtigen vierten Quartal an den Aktienmärkten, stachen bei den kotierten Aktien BKW und bei den ausserbörslich gehandelten CKW mit Kurssteigerungen im deutlich zweistelligen Prozentbereich hervor.

Defensive Qualitäten bei Versorgern

Nach dem Risk-off-Schlussquartal 2018 kehrten sich die Vorzeichen mit Beginn des Jahres 2019 jedoch abermals um. Die Börsen stürmen wieder auf neue Kursgipfel zu, bei Versorger-Aktien und Anleihen ist es dagegen wieder ruhig geworden. Dennoch zeigt die Episode deutlich die defensiven Qualitäten der Versorger.

Gegenwärtig setzt sich die leichte Abwärtstendenz bei vielen Branchenvertretern
fort. Dies ist eine Folge der Veröffentlichung von teilweise gemischten Jahresabschlüssen.
Vielfach zehren Investitionen, Abschreibungen und Wertberichtigungen an den Gewinnen, zudem schlug auch das schwache Schlussquartal an den Börsen auf die Finanzergebnisse durch.

Trotz Risiken und Unsicherheiten reagieren die Unternehmen besonnen

Die für die Schweizer Elektrizitäts- und Versorgungswirtschaft entscheidenden Fragen bleiben auch 2019 weitgehend offen. Weder ist das Stromabkommen mit der EU zustandegekommen noch eine Erleichterung bei den an die Kantone abzuführenden Wasserzinsen erreicht worden. Der tendenziell steigende Ölpreis, dem der Strompreis nachfolgt, ist zwar willkommen, doch bei einem echten Angebotsengpass könnte die Wirtschaft Schaden nehmen.

Die Unternehmen agieren trotz der Risiken und Unsicherheiten jedoch besonnen und dennoch unternehmerisch. Chancen wie im Dienstleistungsbereich oder durch Innovationen werden gezielt gesucht und genutzt, Altlasten beseitigt, die Kosten bleiben im Griff, und die Bilanzen zeigen auch nach mehreren schwierigen Jahren keine Schwächezeichen.

Aluflexpack: IPO soll bis zu 185 Mio. CHF bringen

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Der Verpackungshersteller Aluflexpack will bei seinem Börsengang bis zu 185

Mio. CHF einnehmen. Bis zu 7,3 Millionen neue Aktien sollen im Rahmen einer Kapitalerhöhung ausgegeben werden. Der Ausgabepreis soll zwischen 20 und 26 CHF je Titel betragen.

Dazu komme eine Mehrzuteilungsoption von bis zu 730’000 Aktien aus dem Besitz der Alleinaktionärin Montana Tech, teilte die Firma am Montag mit. Insgesamt ergibt sich ein Gesamtemissionsvolumen von 146 Mio. bis 168.2 Mio. und bei Ausübung des Greenshoe von 160.6 bis 185 Mio. CHF. Der endgültige Angebotspreis werde auf Basis eines Bookbuilding-Prozesses festgelegt.

Der Börsengang bestehe aus einem öffentlichen Angebot an Investoren in der Schweiz sowie Privatplatzierungen an qualifizierte Investoren in bestimmten Jurisdiktionen ausserhalb der Schweiz. Der Angebotszeitraum beginnt am 17. Juni und endet voraussichtlich am 27. Juni 2019. Als erster Handelstag an der SIX Swiss Exchange ist der 28. Juni vorgesehen.Die Aluflexpack zufliessenden Mittel sollen vorwiegend dem Ausbau der Produktionskapazitäten in Europa, der Automatisierung der Produktion und für Akquisitionen dienen.

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