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Schilthornbahn: Aktionäre machen den Weg frei für Projekt «Schilthornbahn 20XX»

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Die 57. Generalversammlung der Schilthornbahn AG wurde für den Verwaltungsratspräsidenten Peter Feuz zu einer Premiere: Es war für ihn die längste Versammlung in den letzten 40 Jahren. Grund für die fast zwei Stunden andauernde Generalversammlung waren die notwendigen Abstimmungen zur Statutenänderung und der Schaffung von frischem Kapital. Beide Massnahmen sind die Voraussetzung für das Zukunftsprojekt „Schilthornbahn 20XX“.

Vor 50 Jahre wurde auf Piz Gloria und in Mürren der James-Bond-Film „Im Geheimdienst ihrer Majestät“ gedreht, was sich als roter Faden durch die GV zog. Die Aktionäre wandten den Blick allerdings in die Zukunft und segneten Investitionen in Höhe von 90 Mio. CHF ab, die sie mit der Kapitalerhöhung werden mittragen müssen. Bild: Sandra Blaser, schweizeraktien.net

Die 252 Aktionäre stimmten im Sportzentrum Mürren nach einigen Diskussionen den Anträgen zu und stellten damit die Weichen für den Neubau der Bahnverbindung von Stechelberg aufs Schilthorn. Bei dem Projekt mit einem Bauvolumen von 90 Mio. CHF handelt es sich um die grösste Investition in der Unternehmensgeschichte der Bahn.

Bereits seit 2015 beschäftigte sich der Verwaltungsrat mit der Erneuerung der Bahninfrastruktur, die teilweise noch aus den Gründungsjahren stammt. Die höheren Anforderungen der Kunden und die verschärften Sicherheitsbestimmungen hatten in den letzten Jahren einen Rückgang der Transportkapazitäten bei einer gleichzeitig zunehmenden Anzahl an Gästen zur Folge. Schnell zeigte sich, dass einzig ein kompletter Neubau der Bahn in Frage kommt. Auch wenn die neuen Anlagen «nicht gratis zu haben sind», wie Direktor Christoph Egger an der GV betonte, stellt diese Lösung nach Ansicht der Gesellschaft die wirtschaftlichste Variante dar.

Finanzierung des Projekts durch Banken gesichert

VR-Präsident Peter Feuz am Rednerpult und CEO Christoph Egger standen den 252 Aktionären Red und Antwort. Bild: Sandra Blaser, schweizeraktien.net

Die Grossaktionäre der Schilthornbahn haben die in einem ersten Masterplan ausgearbeiteten Pläne mitgetragen. Auch konnte die Finanzierung des Projekts durch die Banken bereits gesichert werden. Diese erachten es allerdings als sinnvoll, auch die Aktionäre mit einer Kapitalerhöhung an den Baukosten partizipieren zu lassen.

Die Realisierung des Projekts wird nun mit grossem Elan vorangetrieben: So liegt der Geschäftsleitung bereits seit dem 15. Juni 2018 der Plan für das Vorprojekt vor. Nach einer Ausschreibung hat die in der Schweiz ansässige Doppelmayr-Garaventa, die bereits die alte Bahn erstellte, das Rennen gemacht. Gemeinsam mit dem Bahnhersteller wurde das Projekt bis zur Planreife gebracht. Aktuell liegen die Pläne zur Vorprüfung beim Kanton Bern. Eine Entscheidung wird noch im ersten Semester 2019 erwartet.

Verdoppelte Förderkapazität

Die neue Bahn wird aus drei Sektionen bestehen. In der untersten Sektion, die eine direkte Verbindung von Stechelberg nach Mürren ohne Umsteigen erlaubt, kommt wegen der starken Steigung nur eine Pendelbahn in Frage. Bei der neuen Bahn werden nur noch zwei statt der bisherigen drei Stützen benötigt. Dank der neuen Konstruktion entfällt die Stütze zwischen den Häusern des Dorfs Mürren, das so eine Aufwertung erhält.

Ein klarer Vorteil des Bahnneubaus ist auch die höhere Förderkapazität: Statt derzeit 400 sollen dann bis zu 800 Gäste pro Stunde auf das Schilthorn reisen können.

Neuartige Funifor-Bahn als Schweizer Premiere

Für die beiden Bahnen Mürren – Birg und Birg – Schilthorn setzt die Gesellschaft auf eine neue Funifor-Pendelbahn, eine Premiere in der Schweiz. Diese neuen Bahnen zeichnen sich durch eine sehr hohe Windsicherheit aus. Gleichzeitig sind die Stationen deutlich niedriger als bei den bisher eingesetzten Luftseilbahnen. Die neue Funifor hat eine extrem breite Spur von 480 Zentimetern gegenüber 80 Zentimetern bei der klassischen Pendelbahn. Auch ist das Gehänge zwischen dem Seil und der Kabine nur noch rund zwei Meter hoch, also fünf Meter weniger als bei klassischen Pendelbahnen.

Neubau nur mit geringen Ausfällen der alten Bahn

Die beiden oberen Bahnteile werden wie bisher als eigene vollständig unabhängige Bahnen gebaut, um die ganzjährige Erschliessung des Schilthorns während der Bauzeit nicht zu gefährden. So wird auch die Bahn Mürren – Birg erstellt, während die alte Bahn weiter betrieben wird. Lediglich die Bahn auf den Gipfel wird erst nach dem Abbruch der alten Bahn gebaut werden können. Dies soll in den Wintermonaten von Mitte Oktober bis März erfolgen, um die Ausfälle für die Bahn möglichst gering zu halten.

Der Zeitplan sieht eine Realisierung des Projekts in frühestens zwei Jahren vor, erklärte Egger den Aktionären. Das zweistufige aufwendige Genehmigungsverfahren wird im 2020 gestartet. Dabei müssen die neuen Anlagen ebenso berücksichtigt werden wie die alten Gebäude der Stationen Schilthorn und Birg. Diese wurden als schützenswert eingestuft und müssen erhalten bleiben. Ein Unsicherheitsfaktor sind auch Einsprachen. Hier signalisierte Egger einerseits Kompromissbereitschaft, erklärte aber auch, dass an wichtigen zentralen Punkten keine Abweichung geduldet werden kann.

Kapitalerhöhung im Herbst 2019

Zur Realisierung des Projekts „Schilthornbahn 20XX“ sind noch zahlreiche Hürden zu überwinden. Der Name für das Projekt wurde gewählt, um den genauen Zeitpunkt der Realisierung offen zu lassen.

Ein erster wichtiger Schritt wurde an der 57. Generalversammlung mit der Schaffung eines genehmigten Kapitals gemacht. Die dafür notwendige Statutenänderung nutzte die Gesellschaft, um die Statuten komplett neu zu gestalten. Auf Anregung einiger Aktionäre wurde die beantragte Statutenänderung etwas angepasst. Auch in Zukunft müssen Verwaltungsräte der Gesellschaft Aktionäre sein. Ursprünglich hatte der Verwaltungsrat vorgeschlagen, diesen Passus zu streichen, um auch Nicht-Aktionäre in den Verwaltungsrat wählen zu können.

Die von den Aktionären genehmigte Kapitalerhöhung wird mit dem Beginn der Zeichnungsfrist am 17. Oktober starten. Im Anschluss haben die Aktionäre bis zum 12. November Zeit, um die neuen Aktien zu zeichnen. Der Vollzug der Kapitalerhöhung wird am 25. November erfolgen. Die Aktionäre können für je zehn Aktien in ihrem Besitz eine neue Aktie erwerben (Bezugsverhältnis: 1:10). Das den Aktionären zugeteilte Bezugsrecht wird auf OTC-X handelbar sein. So können Aktionäre zusätzliche Bezugsrechte kaufen, um mehr Aktien zu erwerben. Möglich ist es auch, die Bezugsrechte zu verkaufen und so abhängig vom aktuellen Aktienkurs einen Gewinn zu realisieren.

Neuer Rekord im 2018

Das Jahr 2018 war für die Schilthornbahn wiederum ein sehr gutes Jahr. Erstmals konnte auch im schwierigen Wintergeschäft ein ansehnliches Plus erzielt werden. Hierbei geholfen hat die grosse Menge an Naturschnee, die mehr Personen dazu veranlasste, im Winter Schneesport zu betreiben. So stiegen die Erträge aus dem Wintersportgeschäft um beachtliche 21,4% an. Ebenfalls erfreulich entwickelte sich das Sommergeschäft: Die Einkünfte legten um 8% zu. Das höhere Besucheraufkommen liess auch die Kosten ansteigen, so dass der Betriebsgewinn vor Abschreibungen (EBITDA) nur um 7% zunahm. Deutlich stärker gestiegen ist der Reingewinn mit plus 27%. Dies ermöglichte es dem Unternehmen, seinen Aktionären wiederum eine Dividende in Vorjahreshöhe von 40 CHF pro Aktie auszuschütten.

Zu den wichtigsten Projekten des vergangenen Jahres gehörten neben der Planung der neuen „Schilthornbahn 20XX“ die Fortführung der Sanierung des „Hotel Alpenruh“ und der Ausbau der Beschneiungsanlagen im Bereich Winteregg. Abgeschlossen werden konnte auch die Sanierung der Allmendhubelbahn.

Guter Start ins 2019

Erfreulich fiel auch der Start ins Geschäftsjahr 2019 aus. Geholfen haben hier wiederum die guten Wetterverhältnisse mit viel Schnee, die zu einem erneuten Anstieg der Schneesporteinnahmen führten. So legten die Wintersporteinkünfte um 6,3% zu. Ebenfalls weiter im Aufwind ist das Ausflugsgeschäft, das in den ersten fünf Monaten des laufenden Jahres ein Plus von 16,7% erreichte. Ein Umsatzplus von 18% erzielte das Drehrestaurant Piz Gloria bis Anfang Juni. Lediglich das „Hotel Alpenruh“ verzeichnete eine schwierige Wintersaison mit einem Umsatzminus von 16,6%. Dank der Umbauten verbessert sich die Situation zusehends, auch wenn die Rückgänge bis zum Jahresende nicht mehr komplett egalisiert werden können. Insgesamt zeigte sich Direktor Christoph Egger zuversichtlich, auch in diesem Jahr an die guten Vorjahre anknüpfen zu können.

Fotogalerie der 57. Generalversammlung

Schilthornbahn: 57. Generalversammlung im Zeichen des Projektes „Schilthornbahn 20XX“

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Vor zwei Jahren feierte die Schilthornbahn ihr 50-Jahr-Jubiläum. 2019 steht ganz im Zeichen von James Bond. Denn es sind 50 Jahre vergangen, seit auf Piz Gloria und in Mürren der Agentenfilm „Im Geheimdienst ihrer Majestät“ gedreht wurde.

Die 57. Generalversammlung stand auch im Zeichen des Zukunftsprojekts „Schilthornbahn 20XX“. Die Aktionäre stimmten den dafür notwendigen Kapitalmassnahmen zu, was angesichts der Rekordzahlen im Geschäftsjahr 2018 nicht schwer fiel. Bereits vor der offiziellen Generalversammlung fanden sich geladene Gäste aus Politik und Wirtschaft zu einem traditionellen Lunch im Hotel Alpenruh ein.

Einen ausführlichen Bericht über die Generalversammlung finden Sie hier.

Fotogalerie der 57. Generalversammlung

Cendres+Métaux: Kerngeschäfte der Bereiche Medtech und Luxury sollen wieder in den Fokus rücken

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Die Kerngeschäfte der Bereiche Medtech und Luxury sollen bei CMSA künftig stärker im Fokus stehen. Quelle: www.cmsa.ch

Noch an der Generalversammlung vom 9. Mai 2019 stellte Arne-Christian Faisst, Verwaltungsrat des Bieler Edelmetallverarbeiters Cendres+Métaux (CMSA), die Pläne für die Kapitalerhöhung des Medtech-Spin-offs Diavantis vor. Wenige Tage später hatten die Aktionäre der CMSA ein Informationsschreiben zu der geplanten Kapitalerhöhung in der Post. Doch nur knapp drei Wochen nach der Generalversammlung traten Faisst und Verwaltungsratspräsident Marco Zingg überraschend von ihren Ämtern zurück. Dies hinterliess bei den Aktionären viele Fragezeichen und führte zu grosser Unsicherheit. Der Aktienkurs rutschte bei geringem Handel um mehr als 10% auf nur noch 5’700 CHF ab – den tiefsten Stand seit 10 Jahren.

Suche nach neuen Verwaltungsräten hat begonnen

Aus dem Unternehmen gibt es aber nun Entwarnung. «Die CEOs der Divisionen Medtech, Ronald Lenzeder, und Luxury & Industry, Philipp von Büren, führen das operative Geschäft bereits seit Februar 2019 und September 2018», erklärt Philipp von Büren, der gleichzeitig auch als CFO amtet, auf Anfrage von schweizeraktien.net. Somit hätten die beiden Rücktritte keine Auswirkung auf das operative Geschäft. Auf Fragen zum aktuellen Geschäftsverlauf verweist er auf die Aussagen, die an der Generalversammlung gemacht wurden. Zudem teilte er mit, dass die Suche nach neuen Verwaltungsratsmitgliedern bereits begonnen habe. Auch in Bezug auf Diavantis wird mit dem kompetenten Team nach Plan gearbeitet. Als nächstes stehe nun die Kapitalerhöhung von Diavantis an. Hier sei man im Gespräch mit den CMSA-Aktionären und potenziellen Investoren. Philipp von Büren macht allerdings nochmals klar, dass es sich bei Diavantis um ein Start-up von Cendres+Métaux handelt, das mit entsprechend hohen Risiken verbunden sei, und dessen Entwicklung einige Zeit benötige. Der Fokus von Cendres+Métaux richtet sich auf die Kerngeschäfte der Bereiche Medtech und Luxury & Industry.

Fazit

Die Rücktritte der Verwaltungsräte bei CMSA haben die Aktionäre zusätzlich verunsichert. Erst überraschte der Jahresabschluss 2017/18 negativ. Dann folgten die zwei Demissionen. Unklar war auch bisher, wie stark die beiden scheidenden Verwaltungsräte das operative Geschäft beeinflusst haben; schliesslich amteten sie interimistisch bis vor Kurzem auch als CEO der einzelnen Divisionen. Heute steht die operative Führung der zwei Divisionen allerdings auf eigenen Beinen. Dies war nach einer Übergangszeit mit den vielen Reorganisationen sicherlich notwendig. Auch bei Diavantis gibt es – sofern man den Unternehmensangaben Glauben schenken mag – ein kompetentes Team. Somit dürfte die Abhängigkeit von den beiden demissionierten VR-Mitgliedern gering sein. Ohnehin gilt es, das Kerngeschäft der CMSA in Zukunft wieder im Blickpunkt zu haben. Denn entscheidend für eine künftige Wiederaufnahme der Dividendenzahlung dürfte sein, ob CMSA in den Division Luxury & Industry und Medtech operativ profitabel arbeitet. Die Zeiten der Ausschüttung von Substanzdividenden sind, dies wurde an der Generalversammlung deutlich gemacht, endgültig vorbei. Auch sollten die CMSA-Aktionäre ihr Engagement wieder verstärkt auf das operative Geschäft von Cendres+Métaux richten. Die Investitionen der Gruppe in das Start-up Diavantis wurde Ende 2018 komplett wertberichtigt, so dass bei einem Scheitern von Diavantis keine negativen Folgen mehr für die CMSA-Aktionäre zu befürchten sind. Im Erfolgsfall dürfte die Beteiligung an Diavantis hingegen einen zusätzlichen Ertrag bringen. Bis es soweit ist, dürften allerdings einige Jahre vergehen. Dies sollten auch die Aktionäre berücksichtigen, die beabsichtigen, in Diavantis direkt zu investieren.

Nach dem jüngsten Kursrückgang auf 5’700 CHF erscheinen die auf OTC-X gehandelten Aktien der CMSA-Gruppe zwar günstig. Das gesamte Unternehmen hat eine solide Bilanz; das Fremdkapital besteht grösstenteils aus Rückstellungen für Preisschwankungen auf die Goldbestände. Allerdings sollten Aktionäre mit einem Engagement zuwarten, bis sich die Visibilität wieder verbessert hat. Denn es gilt: «Erst ‚lifere‘ (liefern), dann ‚lafere‘ (reden)».

Montana Tech: Tochterunternehmen Varta wird neue Aktien spielend los

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Investoren sind begeistert von den Wachstumsplänen des Batterieherstellers Varta: Das Unternehmen wurde im Zuge einer Kapitalerhöhung neu ausgegebene Papiere ohne Abschlag zum Schlusskurs vom Mittwoch los – eine Seltenheit.

Am Donnerstag legten die Aktien dann deutlich zu. Bei institutionellen Investoren seien 2,2 Mio. Aktien zu einem Preis von 46,70 EUR je Titel platziert worden, wie Varta am Donnerstag mitteilte. Den Bruttoertrag in Höhe von rund 104 Mio. EUR will das Unternehmen in die Erweiterung seiner Produktionskapazitäten für Lithium-Ionen-Batterien investieren. Hier verzeichnete Varta zuletzt das mit Abstand grösste Umsatzwachstum.

Am Finanzmarkt kam die Kapitalerhöhung auch deshalb gut an, weil die Platzierung ohne Abschlag gegenüber dem Xetra-Schlusskurs des Vortages erfolgte, wie Varta-Finanzvorstand Steffen Munz verdeutlichte. Die Papiere stiegen am Vormittag um 8,78% auf 50,80. Damit nahmen sie Kurs auf ihr Rekordhoch von 51,90 EUR von Ende Mai.

Varta-Aktienkurs hat sich seit Jahresbeginn verdoppelt

Seit dem erneuten Börsengang im Oktober 2017 hat sich die Varta-Aktie aus Sicht von Anlegern prächtig entwickelt. Allein seit Jahresbeginn hat sich der Kurs verdoppelt. Damit liegen die Anteilsscheine des Traditionsunternehmens weit vor anderen Titeln, Varta ist momentan der Überflieger im SDax .

Varta-Vorstandschef Herbert Schein erachtet die Kapitalerhöhung als Bestätigung, den „profitablen Wachstumskurs des Unternehmens fortzusetzen“. Man habe nun die finanziellen Mittel, um das „sehr dynamische Wachstum“ weiter zu forcieren, ergänzte Finanzvorstand Steffen Munz.

Die börsennotierte Varta AG stellt vorwiegend wiederaufladbare Batterien für Kopfhörer und Hörgeräte sowie Lithium-Ionen-Knopfzellen her. Ende Mai gab das Unternehmen bekannt, wieder in das Geschäft mit Gerätebatterien für Endkunden einzusteigen und die Varta Consumer Batteries von Energizer Holdings übernehmen zu wollen. Dann gehören auch wieder die bekannten Varta-Batterien und -Akkus sowie Ladegeräte und Powerbanks zum Unternehmen. Abgeschlossen werden soll das Geschäft im zweiten Halbjahr, wenn die Behörden es genehmigen. Die ursprüngliche Varta AG war im Jahr 2002 in drei Geschäftsbereiche aufgespalten worden.

Bereits Anfang des Monats hatte Varta wegen des stetig wachsenden Auftragsbestands für Lithium-Ionen-Batterien eine Kapazitätserweiterung und zusätzliche Investitionen von 100 Mio. EUR angekündigt. Vom Jahr 2020 zum Jahr 2021 soll die Produktion bei den Lithium-Ionen-Batterien den Angaben zufolge von über 80 Mio. Zellen auf deutlich über 100 Mio. Zellen pro Jahr gesteigert werden.

Varta ist zuletzt stark gewachsen und hatte 2018 als das „erfolgreichste Jahr“ der jüngeren Unternehmensgeschichte bezeichnet. Erst kürzlich erhöhte der Konzern auch seine Prognose für das laufende Geschäftsjahr.

Varta ist ein Tochterunternehmen der Montana Tech Components AG. Die Aktien von Montana Tech werden ausserbörslich auf OTC-X gehandelt. Zuletzt wurden 12.80 CHF für eine Aktie gezahlt.

eas/men/mis

SIG Combibloc: Research Partners empfehlen Kaufen

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Anfang Mai veröffentlichte der Industriekonzern SIG Combibloc die Finanzeckdaten von Januar bis März 2019. Es war das erste Startquartal eines Geschäftsjahres seit der Rückkehr an die Schweizer Börse im vergangenen September. Und es war erfolgreich: Der Umsatz wurde gesteigert, und das Unternehmen, das auf die Produktion von aseptischen Verpackungen für Getränke und Nahrungsmittel wie Suppen und Saucen fokussiert ist, verdiente deutlich mehr als im Vorjahreszeitraum.

Der Kernumsatz, also ohne die Verkäufe von beschichtetem Karton an das Joint-Venture im Mittleren Osten, legte um 7,3% auf 359.7 Mio. EUR zu. Währungsbereinigt belief sich das Plus auf 5,4%. Das erste Quartal sei jeweils das umsatzschwächste, deshalb liege die EBITDA-Marge von 23,6% unter dem Durchschnitt für das gesamte Geschäftsjahr. Auch seien die bereinigten Zahlen für die effektive Ertragskraft aussagekräftiger als die ausgewiesenen Werte, die durch Abschreibungseffekte durch die Übernahme von SIG durch Onex im Jahr 2015 belastet würden, so SIG Combibloc.

Research Partners empfehlen Kaufen

Vor diesem Hintergrund beginnen Research Partners mit der Abdeckung der Aktie. Senior Analyst Patrick Appenzeller spricht eine Kauf-Empfehlung aus und visiert ein 12-Monats-Kursziel von 13 CHF an.

Die aktuelle Werteinschätzung von einem für 2020 geschätzten KGV von 13,6 und einem EV/EBITDA von 9x spiegle nicht vollständig das defensive Business-Modell von SIG Combilboc mit seinen stabilen und vorhersagbaren freien Cashflows wider, so Appenzeller.

Die Aufnahmebereitschaft der Endmärkte kombiniert mit der grossen und weiter wachsenden Anzahl an Füllmaschinen ermögliche SIG Combibloc vorhersehbare und wiederkehrende Einnahmen. Auch gewänne das Unternehmen Marktanteile von seinen Konkurrenten hinzu. Die EBITDA-Marge sei über die letzten Jahre stetig bis auf 27%-28% angestiegen, und auch wenn weiteres Steigerungspotenzial begrenzt und der Schuldenstand noch immer hoch sei, so halte er die Aktie doch für eine erstklassige Anlage im industriellen Sektor, schreibt Appenzeller.

Die Aktie von SIG Combibloc ist an der SIX kotiert und notierte zuletzt bei 10.66 CHF.

Kursverlauf der Aktie von SIG Combibloc seit dem IPO im September 2018. Quelle: six-group.com

Flughafen Bern: Gesamter Verwaltungsrat wiedergewählt

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Sommerflüge abgehend vom Flughafen Bern. Quelle: bernairport.ch

Der Flughafen Bern hat das schwierige Geschäftsjahr 2018 mit einem Jahresverlust von knapp 1 Mio. CHF abgeschlossen. Geprägt war das Jahr für den Flughafen durch das Grounding der SkyWork Airlines Ende August 2018.

Das Ereignis zeigte sich auch im scharfen Rückgang der Passagierzahlen um 17% auf noch 151’621 Passagiere, wie der Bern Airport am Mittwoch mitteilte. Die Anzahl der Flugbewegungen ging im vergangenen Jahr um 6,2 % auf 44’706 zurück.

Für den Zeitraum von Januar bis August konnte der Berner Flughafen noch einen Anstieg der Passagierzahlen um gut 6% auf 132’308 Personen verzeichnen. Von September bis Dezember – also nach dem SkyWork-Grounding – benutzten noch gerade 19’313 Passagiere den Flughafen, 67% weniger als in derselben Vorjahresperiode.

Nach dem Aus für SkyWork seien zwar einige Strecken im Charter- und saisonalen Linienverkehr von den Fluggesellschaften Helvetic Airways, People’s und Zimex Aviation übernommen worden. Strecken im ganzjährigen Linienverkehr erforderten aufgrund der aktuellen Marktgegebenheiten aber längere Anlaufzeiten, Verhandlungen und Anschubsupport, heisst es in der Mitteilung.

Grundsatzfrage

Der Verwaltungsrat habe sich nach dem Grounding auch mit der Grundsatzfrage auseinandergesetzt, ob Bern einen öffentlichen Flughafen mit einer öffentlichen Piste braucht. Denkbar sei etwa auch ein alternatives Modell eines rein privaten Flughafens ohne öffentliche Unterstützung – aber auch ohne teure Flugsicherung, Security Kontrollen und damit ohne Flüge für die breite Bevölkerung und für den Bund.

Dennoch setze sich der Verwaltungsrat in erster Priorität für den Weiterbestand als öffentlicher Flughafen ein. Diese Meinung teile auch die Berner Regierung, schreibt das Unternehmen. Die Aktionäre der Flughafen Bern AG bekundeten an der Generalversammlung am Mittwoch ihre Unterstützung durch die Wiederwahl des gesamten Verwaltungsrats für eine weitere Amtsperiode.

Die Aktie der Flughafen Bern AG fiel in den vergangenen Monaten deutlich unter die 30- CHF-Marke. Aufgrund der Zusage des Kantons Bern, sich substanziell zu beteiligen, erholte sich der Kurs kräftig: Das Papier wurde zuletzt auf der ausserbörslichen Handelsplattform OTC-X der BEKB zu einem Preis von 53 CHF gehandelt.

tp

Tamedia: CEO Christoph Tonini verlässt das Unternehmen in einem Jahr – Neue Struktur geplant

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Beim Medienkonzern Tamedia kommt es zu einem Chefwechsel. CEO Christoph Tonini kündigt seinen Abgang per 30. Juni 2020 an. Er wolle sich nach seinem 50. Geburtstag und 17 Jahren bei Tamedia beruflich verändern, heisst es in einer Mitteilung vom Mittwoch zur Begründung.

Die Verdiente von Tonini, der seit 2013 CEO ist, werden verdankt. „Er hat mit Unternehmergeist, Tüchtigkeit und Verhandlungsgeschick Ausserordentliches geleistet“, lässt sich Verwaltungsratspräsident Pietro Supino zitieren.

Über 80% des heutigen Gruppenergebnisses stammten aus neuen Geschäften in den Bereichen Pendlermedien, Werbevermarktung und Marktplätze, die unter Toninis Leitung entwickelt und übernommen worden seien.

Präsident neuer Gruppenchef

Nach dem Abgang von Tonini übernimmt Verwaltungsratspräsident und Verleger Pietro Supino im Juli 2020 die Gruppenleitung – und damit ein Mitglied der Gründerfamilie des Tagesanzeiger-Verlags.

Allerdings wird der Konzern bis dahin neu aufgestellt. Konkret werde Tamedia weitgehend dezentralisiert. Ab Jahresbeginn 2020 würden die vier Geschäftsfelder als eigenständige Einheiten „mit je eigener Geschäftsleitung, eigenem Verwaltungsrat sowie eigener Erfolgsrechnung“ geführt. Die Rede ist von einer „holdingartigen Struktur“.

Neben Supino gehörten Samuel Hügli (Technologie & Ventures) und Sandro Macciacchini (Finanzen & Personal) weiterhin dem Führungsteam der Gruppe an.

Vier eigenständige Einheiten

Die vier weitgehend autonomen Geschäftsfelder sind laut den Angaben die „Bezahlmedien“, welche von Marco Boselli und Andreas Schaffner geleitet werden, die „Pendlermedien“ (Leitung: Marcel Kohler), die „Werbevermarktung“ (Michi Frank) und die „Marktplätze“ (Christoph Brand). Die Zusammensetzung der Verwaltungsräte und Geschäftsleitungen der Einheiten werde in der zweiten Jahreshälfte festgelegt, hiess es weiter.

Dank der Dezentralisierung sollen die vier Einheiten „in den relevanten Märkten mit ihren unterschiedlichen Gesetzmässigkeiten“ agiler handeln können, wie es weiter hiess.

Die Gruppen-Leitung werde künftig die Umsetzung der Strategie begleiten und die Nutzung von Synergien sicherstellen. Insbesondere wolle Tamedia mit der gruppenweiten Nutzung von Daten die Produkte verbessern. Betont wurde ausserdem, dass die Publizistik „als Ursprung der Gruppe“ das zentrale verlegerische Anliegen und ein Investitionsschwerpunkt bleibe.

Die Aktien von Tamedia sind an der SIX Swiss Exchange kotiert. Zuletzt wurden 106.80 CHF für eine Aktie gezahlt.

rw/ra

Klingelnberg: Maschinenbauer erreicht 2018/19 Umsatz im Rahmen der Prognose

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Spezialisiert ist der Klingelnberg-Konzern u.a. auf teilweise höchst komplizierte Zahnräder, die in Antrieben und Getrieben sowie Werkzeugmaschinen

Das Maschinenbauunternehmen Klingelnberg hat im Geschäftsjahr 2018/19 (per Ende März) einen Umsatz und einen Betriebsgewinn innerhalb der im vergangenen November abgegebenen Prognose erzielt.

Gemäss den vorläufigen Zahlen liege der Nettoumsatz genau innerhalb des angestrebten Zielbandes von 270 bis 280 Millionen Euro, teilte das Unternehmen am Mittwoch mit.

Für den Betriebsgewinn auf Stufe EBIT hatte das Unternehmen einen Wert von 29 bis 30 Mio. vorhergesagt, dies unter Ausklammerung der einmaligen Kosten für den vor knapp einem Jahr erfolgten Gang an die Schweizer Börse. Der Betriebsgewinn werde nun zwischen 29 und 31 Mio. Euro liegen und damit am oberen Ende der kommunizierten Erwartungen.

Die endgültigen Zahlen werden am 9. Juli 2019 publiziert.

Die Aktien von Klingelnberg sind an der SIX Swiss Exchange kotiert. Zuletzt wurden 36.35 CHF für eine Aktie bezahlt. Seit der Erstnotiz vor knapp einem Jahr hat die Aktie um fast einen Drittel an Wert eingebüsst.

cf/rw

Biotech und Pharma: Ende der Durststrecke für Schweizer Biotech-Aktien?

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Biotech ist zwar eine Wachstumsindustrie, bleibt aber dennoch auch Zyklen unterworfen. War der repräsentative und weltweit richtungsgebende Nasdaq Biotech Index bis Sommer 2015 stetig nach oben geschossen, so herrscht seitdem eine leicht abwärts geneigte Seitwärtsbewegung vor. Pharmatitel streben jedoch nach oben. Was ist der Hintergrund, und was können Anleger von Biotech- und Pharmaaktien für die nähere Zukunft erwarten?

Kursverlauf des Nasdaq Biotechnology Index. Quelle: marketwatch.com

Mittlerweile sind die traditionelle chemo-pharmazeutische Industrie und die (ehemalige) Start-up-Industrie Biotechnologie auf der operativen Ebene weitgehend zusammengewachsen. Kooperationen, Aus- und Einlizensierungen sowie Übernahmen in beide Richtungen prägen das Bild. Darüber hinaus wechseln sowohl Forscher als auch Manager häufig, wiederum in beide Richtungen. Was aus Investorensicht noch wichtiger scheint, ist die Tatsache, dass Big-Biotech-Aktien, schon aufgrund der teilweise enormen Bewertungen, aus Sicht passiver Investmentvehikel wie Indexfonds und ETFs als Aktien genau so gesehen werden wie Pharma-Titel oder Aktien aus anderen etablierten Industrien.

Amgen und Gilead mit über 3% Dividendenrendite

Kursentwicklung der Gilead-Aktie in USD. Quelle: marketwatch.com

Dies betrifft die profitablen und gereiften Biotechunternehmen wie Amgen und Gilead mit aktuellen Börsenbewertungen von 106 Mrd. USD und 82 Mrd. USD. Doch im Gegensatz zur allgemeinen positiven Börsentendenz in den USA während der letzten Jahre sah der Nasdaq Biotech Index (NBI) sein Hoch bereits 2015. In diesem Sektor hatte die Hausse bereits in den Vorjahren stattgefunden. Während Amgen heute nur 13% unter dem historischen Hoch liegt, hat sich die Gilead Aktie nahezu halbiert. Die Dividendenrendite von Amgen beträgt nun 3,3%, die von Gilead 3,9%. Das ist mehr als bei vielen amerikanischen Pharmaaktien, obwohl deren Wachstumsraten und -perspektiven nicht unbedingt besser sind.

Amerikanische Pharma-Aktien mit Höchstbewertungen

Dennoch haben Eli Lilly, Merck oder Pfizer in den vergangenen Jahren mit einer besseren Performance geglänzt. Insofern hat sich die divergierende Entwicklung zwischen Big Pharma und Big Biotech Aktien weiter fortgesetzt. Darauf war im Januar 2018 auf schweizeraktien.net schon einmal der Blick gerichtet worden. Die Anlagechance besteht darin, dass über kurz oder lang Bewertungsdifferenzen, die nicht begründet sind, an den Märkten wieder ausgeglichen werden. Da Big-Pharma-Aktien teilweise mit Gewinn-Multiples bewertet sind, die bis zum Doppelten der Big-Biotech-Aktien gehen, errechnen sich hohe prozentuale Gewinnchancen, ganz abgesehen von Chancen wie Übernahmeangeboten, bei denen aufgrund der tiefen Bewertung auch hohe Prämien bezahlt werden.

Celgene-Übernahme mit 54% Prämie

Kursverlauf der Celgene-Aktie in USD. Quelle: marketwatch.com

Ein aktuelles Beispiel ist das Übernahmeangebot an die Aktionäre von Celgene vom Jahresanfang. Nach einem Hoch von fast 150 USD in 2017 war die Aktie bis Ende 2018 auf unter 60 USD abgesackt. Und dies, obwohl sich der Umsatz seit 2014 auf über 15 Mrd. USD verdoppelt hat und der Gewinn auf 4 Mrd. USD geklettert ist, bei weiterhin hervorragenden Perspektiven. Das Pharmaunternehmen Bristol Myers Squibb sah seine Chance und bot 50 USD in bar sowie eine BMY-Aktie – eine Prämie von 53,7% auf den Kurs vor dem Angebot.

Trendfolge- und Momentum-Investments im Vormarsch

Die Gründe für die divergierende Entwicklung sind unterschiedlicher Natur. Ein Faktor ist die Zunahme von Investmentkapital, das auf Momentum setzt. Unabhängig von Fundamentaldaten oder Bewertung werden die Industrien und Aktien gekauft, die eine steigende Tendenz aufweisen und solche, deren Trend seitwärts oder abwärts verläuft, werden abgestossen oder sogar leer verkauft. „The trend is your friend“ als alleinige Leitlinie. Solche Strategien können durchaus zu einer Überperformance von einigen Prozentpunkten führen, sie können jedoch bei kraftvollen Trendbrüchen auch ordentlich in die Hose gehen.

Novartis und Roche – hohe Gewinne für Contrarians

Ein Beispiel hierfür sind die Schweizer Big-Pharma-Aktien Novartis und Roche. Die liefen seit ihren Hochs 2014/2015 erst deutlich abwärts und dann seitwärts. Die Bewertungen waren niedrig im Verhältnis zu den US-Pharmatiteln, doch es war nichts Positives von Banken und Fachmedien zu hören. Die Kommentare beschränkten sich fast unisono auf allerlei Problemchen. Bereits im August 2017 und danach häufig wurde auf schweizeraktien.net unter Life Science oder Dividendenüberschriften auf die Chance einer Aufholjagd und eines Favoritenwechsels an den Börsen hingewiesen.

Kursverlauf der Novartis-Aktie in den letzten fünf Jahren. Quelle: six-group.com

Inzwischen sind Roche und Novartis deutlich angestiegen, haben den Index auf ein neues historisches Hoch gehievt und, wenig verwunderlich, die Analysteneinstufungen werden nun kontinuierlich angehoben, was wiederum zu positiven Berichten in den Fachmedien führt – und sogar zu Titelstories in auflagenstarken Wirtschaftsmagazinen. Roche und Novartis sind nun für Momentum-Player erste Wahl – doch die eigentlichen Gewinne machen natürlich die Contrarians, die selbst beobachten, auf ihr eigenes Urteil vertrauen und für die die Masse immer nur ein Kontraindikator ist.

Divergenzen und Korrelationen

Und obwohl die globalen Börsen heute dank Schnelligkeit der Datenübertragung angeblich nur ein „globales Dorf“ sind, so sollte sich der kritische Investor nicht durch technische Fakten übermässig beeindrucken lassen, denn manche Dinge ändern sich nicht so schnell, wie beispielsweise die Anlagekultur, der home-bias, die hypothesenkonforme Informationsselektion usw. So fällt auf, oder vielmehr müsste auffallen, dass sich die Schweizer Big-Pharma-Aktien im grossen Bild in fast perfekter Korrelation zu den US-Big Biotechs bewegen, und nicht etwa, wie man es erwarten würde, mit den US-Big-Pharma-Titeln. Sollte sich diese These weiterhin als richtig erweisen, so sollten die US-Big-Biotech-Aktien bald aus ihrem Schattendasein heraustreten und ihren langfristigen Aufwärtstrend nach vier Jahren Konsolidierung wieder aufnehmen. Möglich wäre auch, dass Roche und Novartis nachgeben – doch danach sieht es nicht aus.

Chancen für Anleger

Tatsächlich ist es ja so, dass Roche und Novartis durch ihre zahlreichen Übernahmen und eigenen biotechnologischen Forschungs- und Entwicklungsabteilungen inzwischen mehr Biotech-Unternehmen sind als Vertreter der chemisch-pharmazeutischen Industrie – und somit ist die hohe Korrelation zu Amgen & Co. gar nicht mehr mysteriös. Fragwürdig ist eher, wieso die US-Big-Pharma-Aktien trotz vieler Problemfelder und schwachen Trendwachstumsraten seit Jahren, wenn auch im Gleichschritt mit dem US-Aktienmarkt, steigen und die beiden Schweizer und die US-Big-Biotech-Aktien dies in derselben Zeit trotz überlegener Pipelines, hoher Profitabilität und sogar kompetitiven Dividenden nicht getan haben. Auf längere Sicht jedoch spiegelt die Aktienkursentwicklung wider, welchen Wert das Unternehmen mit dem ihm von den Aktionären anvertrauten Kapital geschaffen hat. Somit bleiben die Empfehlungen für Amgen und Gilead bestehen, die zwar gegenwärtig eine relative Flaute erleben, doch ohne Zweifel in absehbarer Zeit auch wieder reiche Früchte ihrer Arbeit hervorbringen werden. Dann wird wohl das Kursbild ähnlich wie bei Roche und Novartis aussehen, nur etwas dynamischer.

Talfahrt der Polyphor-Aktie

Während die Kursverläufe der bisher genannten Large Caps nicht unwesentlich vom allgemeinen Börsengeschehen bestimmt werden, unterliegen die Biotechaktien von Gesellschaften, die noch ohne Produkte am Markt oder früh in der Einführung erster Produkte sind, anderen Einflussfaktoren. Warten in der Pipeline von Novartis buchstäblich dutzende von potenziellen Medikamenten mit erwarteten Jahresumsätzen im Multi-Milliarden USD-Bereich auf den Abschuss der Studien und die Marktzulassung, so hängt bei kleineren Biotechunternehmen zunächst fast alles an der ersten Marktzulassung. Sind die Studienergebnisse ermutigend, steigt die Aktie, kommt es zu Enttäuschungen oder Verzögerungen, stürzt sie ab. So geschehen bei dem Börsenneuling Polyphor. Im Mai stellte Polyphor die Patientenrekrutierung für zwei laufende Studien zum ersten Wirkstoffkandidaten ein, nachdem sich Fälle von Nierenversagen gehäuft hatten. Die Aktie stürzte um über 60% auf gerade noch 10 CHF ab, der Emissionspreis hatte bei 38 CHF gelegen. Die Polyphor-Aktie war vor etwas über einem Jahr beim IPO zur Zeichnung empfohlen worden, weil die Marktchancen für neuartige Antibiotika angesichts der zunehmenden Resistenzen der gefährlichen Erreger als besonders gut einzuschätzen sind und alle zu diesem Zeitpunkt vorliegenden Fakten ein vertretbares Chance-Risiko-Verhältnis erkennen liessen.

Langer Atem erforderlich bei kleinen Biotechwerten

Die aktuelle Entwicklung ist zwar bedauerlich, doch erstens hat Polyphor weitere vielversprechende Wirkstoff-Kandidaten für andere Indikationen in der Entwicklung, und auch der jetzt in Frage gestellte erste Wirkstoffkandidat muss nicht abgeschrieben werden, denn die Studie zur inhalierbaren Form von Murepavadin ist ja nicht betroffen, da bei diesen Patienten keine Probleme aufgetreten sind. Laut Medienmitteilung vom 7. Juni konzentriert sich Polyphor nun auf die inhalierbare Form, da neue Studienergebnisse diese Verabreichungsform als wirksam ohne unerwünschte Nebeneffekte zeigen.

Biotech-Investoren in junge Entwicklungsunternehmen müssen mit Volatilität rechnen, mit langen Durststrecken, Rückschlägen und sogar Totalverlusten, das ist die andere Seite der hohen Chancen. Darauf wird auf schweizeraktien.net in jedem Beitrag zu Biotechaktien explizit hingewiesen, ebenso darauf, dass der Anlagehorizont langfristig sein sollte. Wen das den Schlaf kostet, der sollte besser in breit diversifizierte Unternehmen wie Novartis investieren. Die langfristigen Perspektiven von Polyphor erscheinen nach wie vor intakt.

Molecular Partners – Warten auf kursrelevante News

Enttäuschend ist der Kursverlauf von Molecular Partners; die Aktie ist mit 15.90 CHF nahe dem tiefsten Niveau seit dem Börsengang. Entsprechend ist die Performance für die Aktionäre wenig erbaulich. Dabei gibt es nichts Negatives zu berichten, eher Positives wie eine im Dezember verkündete Kooperation mit Amgen im Bereich Immuno-Onkologie sowie Fortschritte bei den laufenden Studien. Es gibt aber derzeit nichts Konkretes, was auf Zulassungen und neue zu erwartende Geldströme hinweist. Geduld ist gefragt, die Unternehmensentwicklung ist auf dem richtigen Kurs.

Idorsia wieder auf Kaufniveau

Die Aktie von Idorsia, dem Spin-off der von Johnson & Johnson aufgekauften Actelion, ist ebenfalls grossen Schwankungen unterworfen. Die Aktie war bei Kursen zwischen 17.50 CHF und 25.70 CHF mehrfach auf schweizeraktien.net empfohlen worden und sogar bis über 30 CHF geklettert, obwohl seinerzeit bei Kursen unter 20 CHF vielfach in den Medien zu lesen war, dass die Luft raus sei. Auch diese Aktie ist und bleibt trotz des Rückschlags in den Bereich 20 CHF langfristig vielversprechend, da zahlreiche Wirkstoffkandidaten in der Pipeline sich der Marktzulassung nähern, wenngleich es noch dauern wird.

Erholungsansätze bei Cosmo Pharmaceuticals

Die Aktie von Cosmo Pharmaceuticals ist ein weiteres Beispiel für die Geduld, die die Biotechnologie ihren Investoren abverlangt. Nach einem sensationellen Anstieg auf 180 CHF bewegte sich die Aktie jahrelang auf hohem Niveau seitwärts, stürzte dann jedoch wegen Verzögerungen bis auf 76 CHF ab. Als nun doch positive Nachrichten kamen, erholte sich Cosmo schnell auf 100 CHF. Und das sollte noch nicht das Ende der Erholungsbewegung sein, denn für die Entwicklungen von Cosmo besteht ein echter „medical need“, wie es im Fachjargon heisst.

Kursverlauf der Cosmo Pharmaceuticals Aktie in den letzten fünf Jahren. Quelle: six-group.com

CKW: Unternehmen sieht sich auf Kurs

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Die CKW Geschäftsstelle in Rathausen. Bild: www.ckw.ch

Das Zentralschweizer Energieunternehmen CKW hat im ersten Halbjahr des Geschäftsjahres 2018/19 (per Ende März) weniger umgesetzt als im Vorjahr. Auch das Unternehmensergebnis fiel tiefer aus.

In der Berichtsperiode gingen die Gesamtleistungen der CKW-Gruppe um 12% auf 402 Mio. CHF zurück, wie die Gesellschaft am Dienstag mitteilte. Das Betriebsergebnis (EBIT) verringerte sich gar um 14% auf 51.5 Mio., und unter dem Strich resultierte ein um 15% tieferer Unternehmensgewinn von 42 Millionen.

Mit dem erzielten Ergebnis sieht sich die Gruppe gemäss Mitteilung auf Kurs. Der Gewinnrückgang wird damit begründet, dass in der Berichtsperiode weniger Rückstellungen aufgelöst wurden als noch im Vorjahr. Ausserdem hätten die tieferen Niederschlagsmengen die Kosten für die Energiebeschaffung um 1.3 Mio. CHF erhöht.

Insgesamt könne die Gruppe aber zunehmend von den höheren Marktpreisen profitieren, hiess es weiter. Auch werde der Ausbau der erneuerbaren Energien vorangetrieben. So habe die Leistung der Solaranlagen im ersten Halbjahr um 2,6 MWp zugenommen. Im Bereich Wärmetechnik seien 31 Ölheizungen durch Wärmepumpen ersetzt worden, womit pro Jahr 70’000 Liter Heizöl eingespart werden könnten.

Die CKW-Aktien werden ausserbörslich auf OTC-X zu 300 CHF gehandelt. 81% der Aktien hält den Angaben zufolge der Stromkonzern Axpo.

an/tt

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