Stefan Otz wird ab 1. September 2016 die Rigi Bahnen AG als CEO leiten und löst den langjährigen Direktor Peter Pfenniger ab. Bild: zvg
Das Zentralschweizer Bergbahn- und Tourismusunternehmen Rigi Bahnen AG gab heute bekannt, dass für den in Pension gehenden, langjährigen Direktor Peter Pfenniger der 50-jährige Stefan Otz ab 1. September 2016 den Vorsitz der Geschäftsleitung für das 160 Mitarbeitende zählende Unternehmen übernehmen wird.
Der gebürtige Zürcher mit Berner Heimatort sei seit 27 Jahren mit dem Tourismus verbunden. Er habe verschiedene Funktionen bei Tourismusverbänden und auf Unternehmensstufe im In- und Ausland ausgeübt, so das Bahnunternehmen in einer Medienmitteilung. Seit 13 Jahren amtet Stefan Otz als Direktor von Interlaken Tourismus. „Wir sind überzeugt, dass wir mit Herrn Otz unseren eingeschlagenen Weg konsequent weiterführen können, und freuen uns auf die Zusammenarbeit mit diesem tourismus- und führungserfahrenen Profi“, lässt sich Verwaltungsratspräsident Karl Bucher zitieren.
Im zweiten Halbjahr verzeichnete der Anbieter von Textilmaschinen eine deutliche Geschäftsbelebung. Bild: Rieter Holding AG
Der Januar macht Anlegern keine Freude mehr. Vor einem Jahr rauschte der SMI an einem Tag um 15% nach unten, nachdem das Aus beim Euro-Mindestkurs durch Notenbank-Chef Thomas Jordan verkündet worden war, und jetzt, ein Jahr später, kommt es über Wochen zum Salami-Crash mit Kursrückgängen im Schweizer Leitindex um rund 10%.
Um es kurz zu machen: Die Outperformance des SPI-Musterdepots von schweizeraktien.net hat sich in den letzten vier Wochen im schlechten Börsenumfeld weiter verbessert. Lag die Performance des Depots nach 12 Monaten bezogen auf den Starttermin von Anfang 2015 bei 3.9% versus -5.4% im SMI – entsprechend einer Outperformance von 9.3 Prozentpunkten, so hat sich der Abstand zwischen Depot und Index in den letzten vier Wochen auf 9.8 Prozentpunkte vergrössert. Dabei kam zwar auch das Depot jetzt im allgemeinen Börsentaumel ins Straucheln, und die Performance des Portfolios fiel zum Jahresschlussstand 2015 um 4.4%. Doch wesentlich stärker ging es allerdings mit Schweizer Blue Chip nach unten. Die verzeichnen in diesem Jahr bereits ein Minus von 5.6%.
Schweiter legt zu
Auf der Verliererseite unter den 10 Depotmitgliedern ging es dabei mit Valiant, Huber+Suhner, Carlo Gavazzi, Looser Holding, Starrag und Kudelski mit Kursrückgängen im Bereich von jeweils rund 4% bis etwa 8% im Gleichschritt mit dem breiten Aktienmarkt nach unten. Vergleichsweise stabil zeigten sich dagegen noch Rieter, Flughafen Zürich und Burckhardt Compression, Kursgewinne konnte sogar die Depotneuaufnahme Schweiter abliefern. Die Aktie des Spezialisten für Textilmaschinen und Verbundwerkstoffe schaffte ohne Meldung in diesem Jahr ein Plus von 0.4% entsprechend einer Outperformance zum SMI von 6.0 Prozentpunkten.
Looser Holding – Beschleunigung im vierten Quartal
Während bei Schweiter die Jahreszahlen noch nicht vorliegen, haben dagegen eine Reihe von Depotwerten ihre Daten bereits präsentiert. Looser Holding verbuchte im vergangenen Jahr zwar einen Umsatzrückgang um rund 10% auf 436.4 Mio. CHF, doch bereinigt um Konsolidierungs- und Währungseffekte reduzierte sich der Rückgang auf nur noch 2.1%. Dabei verbuchte die Industrieholding im vierten Quartal sogar eine leichte Erholung insbesondere wegen vergleichsweise starker Geschäfte im Türbereich. Zwar verzeichnete dieses Segment auch im vergangenen Jahr ein Umsatzminus von 5.9%, doch bereinigt um die genannten negativen Effekte ergab sich in der Sparte ein Plus von 7.3%. Wir warten nun gespannt auf die ausführlichen Jahreszahlen am 17. März.
Rieter – besser als erwartet…
Zwar verzeichnete auch Rieter im 2015 einen Rückgang beim Umsatz um rund 10% auf 1.0 Mrd. CHF. Doch zum einen lagen die Erträge damit leicht über den Schätzungen der Analysten, zum anderen kam es beim Spezialisten für Textilmaschinen im zweiten Halbjahr wieder zu einem Anstieg der Bestellungen um 6%. Angesichts dieser positiven Entwicklung könnte es bei Vorlage der kompletten Jahreszahlen am 15. März sogar zu einer positiven Überraschung beim Ausblick kommen.
… und auch Huber+Suhner kann im Schlussquartal punkten
Über Umsatzrückgänge im vergangenen Jahr berichtet zwar auch unser Depotwert Huber+Suhner. Die Erträge fielen dabei im 2015 um rund 6% auf 706 Mio. CHF. Doch auch beim Spezialisten für Verbindungstechnik kam es im Schlussquartal zur Belebung mit einem Anstieg der Orders um rund 12%. Auch hier setzen Anleger auf eine positive Überraschung im Ausblick nach Präsentation der Jahreszahlen und zwar am 8. März.
Flughafen Zürich – noch ein Rekord
Weiterhin im Höhenflug ist Flughafen Zürich – zumindest bei den Passagierzahlen. Diese gingen nämlich im Dezember wie schon viele Monate zuvor ebenfalls nach oben. Im Airport Kloten wurden in dem Monat rund 1.4% mehr Reisende abgefertigt. Im Gesamtjahr gab es dadurch ein Plus von 3.2% auf rund 26.3 Millionen Passagiere – ein neuer Rekord. Allerdings ging das Frachtvolumen im 2015 um 4.2% zurück, und auch der Umsatz je abfliegendem Passagier fiel um 6.8%.
Per Saldo ergab sich so beim Flughafenbetreiber ein Umsatzminus um 1.4% auf 534.2 Mio. CHF. Trotz der leichten Umsatzdelle ist die Aktie seit zwei Wochen im Aufwind und hat jetzt den Widerstand bei 760 CHF wieder so gut wie erreicht. Möglicherweise bekommt der Kurs durch die Präsentation der Januar-Zahlen am 11. Februar und dann durch die Roadshow des Unternehmens in Singapur am 23. Februar weiteren Auftrieb und der genannte Widerstand fällt. Da könnte ganz schnell das Allzeithoch vom vergangenen August bei 804.50 CHF wieder drin sein.
Starrag – Spannung vor der Präsentation im März
Seit längerem im Rückwärtsgang ist dagegen die Aktie unseres zweiten Neuzugangs vom Januar, der Starrag. Operativ lief es beim Maschinenbauer im vergangenen Jahr zwar nicht so gut. Der Umsatz des Konzerns fiel im 2015 um 7.5% auf 364 Mio. CHF. Doch immerhin stagnierten die Erträge währungsbereinigt, und das Unternehmen setzt auf mehr Vertrieb und dreht an der Kostenschraube. Nach dem langen Kurszerfall der letzten 20 Monate setzen wir auf unerwartet positive Aussagen zur Zukunft, die am 4. März zusammen mit den ausführlichen Jahreszahlen kommen könnten. Immerhin zeigt sich die Aktie mit -4.4% in diesem Jahr bereits leicht besser als der SMI.
Musterdepot SPI “schweizeraktien.net”
Valoren
Unternehmen
Kaufkurs
Kurs aktuell
Ziel
Stück
in CHF
Performance
1478650
Valiant Holding
82,55
109,20
135,00
135
14.742,00 CHF
32,3%
236106
Starrag
46,00
43,95
60,00
200
8.790,00 CHF
-4,5%
3038073
Huber+Suhner
41,90
43,60
49,50
285
12.426,00 CHF
4,1%
1056796
Flughafen Zürich
687,00
737,50
830,00
15
11.062,50 CHF
7,4%
2553602
Burckhardt Compression
385,00
308,50
490,00
26
8.021,00 CHF
-19,9%
367144
Rieter
161,50
182,10
225,00
62
11.290,20 CHF
12,8%
1100359
Carlo Gavazzi
228,20
208,50
275,00
44
9.174,00 CHF
-8,6%
2620586
Looser Holding
63,70
38,25
85,00
156
5.967,00 CHF
-40,0%
1226836
Kudelski
12,85
13,75
16,50
780
10.725,00 CHF
7,0%
1075492
Schweiter
826,50
830,00
980,00
10
8.300,00 CHF
0,4%
Cash
712,64 CHF
Performance gesamt
101.210,34 CHF
1,2%
SMI
9105,70
8319,81
–
-8,6%
Start: 9.1.15, Start fiktiv mit 100’000 CHF; Stand: 31.1.16
Die Harderbahn in Interlaken gehört schon bald zu 100% der börsenkotierten Jungfraubahnen-Gruppe. Bild: www.jungfrau.ch
Die Jungfraubahn Holding AG (JBH) publizierte heute ihre Übernahmeangebote für die im Streubesitz befindlichen Anteile der Harderbahn AG und der Bergbahnen Lauterbrunnen-Mürren. Demnach sollen die Aktionäre der Harderbahn (HB) für eine HB-Aktie zu nominal 50 CHF je 4 Namenaktien der JBH oder 360 CHF in bar erhalten. Inhaber von HB-Aktien zu nominal 5 CHF erhalten 36 CHF in bar – oder ab 3 Aktien 1 Aktie der JBH und 18 CHF in bar bzw. bei 5 Aktien der HB 2 Aktien der JBH usw. Die Aktionäre der Bergbahnen Lauterbrunnen-Mürren sollen entweder 2 Aktien der JBH oder 190 CHF in bar erhalten. Die Umtauschfrist beginnt am 1. Februar und dauert bis zum 4. März. In dieser Zeit sollen Aktionäre, die ihre Aktien selbst verwahren und das Angebot für einen Aktientausch annehmen wollen, ihre Titel bei ihrer Bank ins Depot einliefern. Wer die Barabfindung bevorzugt, kann diese bei der Direktion der Jungfraubahn Holding AG in Interlaken einreichen.
Bei der Berechnung der Umtauschverhältnisse beruft sich die JBH bei beiden Unternehmen auf eine Unternehmensbewertung der Firma Gfeller & Partner AG in Bern. Zudem wurde durch die Corporate Finance Group AG mit Sitz ebenfalls in Bern eine Second-Opinion erstellt. Details zu den Bewertungsgutachten sind derzeit noch nicht bekannt.
Bereits in der letzten Woche hatten wir uns mit der angekündigten Übernahmeofferte beschäftigt (siehe Beitrag vom 25. Januar 2016). Angesichts unserer damaligen Überlegungen sind die heute publizierten Angebote enttäuschend. Die Harderbahn wird auf der Basis des Angebotes mit nur 5.076 Mio. CHF bewertet. Dies entspricht gerade einmal dem 6-fachen des (tatsächlich erwirtschafteten) Jahresgewinns aus dem Jahr 2014 oder dem 4-fachen des Betriebsgewinns vor Abschreibungen (EBITDA). Zum Vergleich: An der Börse SIX ist die Muttergesellschaft Jungfraubahn Holding AG mit dem 17-fachen Jahresgewinn bzw. dem 8-fachen des EBITDA und damit mehr als doppelt so hoch bewertet. Noch weniger nachvollziehbar ist das Angebot für die Aktien der Bergbahnen Lauterbrunnen-Mürren. Bei einem Preis von 190 CHF in bar entspricht der Wert des Unternehmens (bei 4’000 Aktien zu nominal 450 CHF) gerade einmal 760’000 CHF – und dies bei einem Eigenkapital von 7.2 Mio. CHF. Allerdings ist das Unternehmen stark auf die Abgeltungen der öffentlichen Hand angewiesen und weist auch hohe Darlehen der öffentlichen Hand auf. In beiden Fällen dürfte sich für den Aktionär eine genaue Studie der Unternehmensbewertung und der Second Opinion lohnen. Wir werden ebenfalls versuchen, anhand dieser Unterlagen das Übernahmeangebot nachvollziehen und kommentieren zu können.
Die Klinik befindet sich an attraktiver Lage in Genf. Quelle: Générale Beaulieu Holding SA
Die Klinik befindet sich an attraktiver Lage in Genf. Quelle: Générale Beaulieu Holding SA
Die Générale-Beaulieu-Holding SA (Beaulieu) teilte ihren Aktionären in einem Brief vom 28. Januar 2016 mit, dass die Gesellschaft weiterhin eigenständig bleiben möchte. Die Gruppe Genolier Swiss Medical Network (GSMN) habe eine Offerte zur Integration der Beaulieu in die GSMN unterbreitet. GSMN gehört zur börsenkotierten AEVIS VICTIORIA-Gruppe. Wir berichteten im Herbst hierüber. Der Beitrag kann hier nachgelesen werden. Nach einer eingehenden Prüfung der Offerte durch die Geschäftsleitung unter Beiziehung eines Finanzfachmanns hat sich der Verwaltungsrat der Beaulieu entschieden, die Offerte definitiv abzulehnen. Dabei seien alle Aspekte in finanzieller und technischer sowie personeller Hinsicht genauestens unter die Lupe genommmen worden, schreibt Beaulieu weiter. Die aktuellen Marktbedingungen des Gesundheitssektors wurden der Offerte gegenübergestellt. Der VR der Beaulieu sei überzeugt, dass die Gesellschaft über eine exzellente Reputation verfüge, hervorragendes Personal habe und die aktuell vom Markt erwarteten medizinischen Dienstleistungen anbiete.
Neue Tagesklinik als Meilenstein
Ein Meilenstein für die Beaulieu stellt die im November 2014 eröffnete Tagesklinik dar, deren Aufbaukosten die Rechnung des Jahres 2014 belasteten. Die erwarteten Mehreinnahmen ab 2015, die zu einem Anstieg des Gewinns führen sollten, scheinen sich zu bestätigen. Wie dem Aktionärsbrief weiter entnommen werden kann, fielen die Zahlen für das Jahresende 2015 und den Jahresstart ins 2016 ermutigend aus. Nach den aktuell schwierigen Zeiten zeigt sich der VR optimistisch, dass die Gesellschaft wieder zulegen kann. Der VR und die Geschäftsleitung setzen alles daran, an die frühere dynamische Geschäftsentwicklung anzuknüpfen. Mit der Ablehnung der Offerte kann sich die Gesellschaft nunmehr vollumfänglich dem operativen Geschäft widmen.
Aktienkäufe durch GSMN nichtig
Die Beaulieu weist in ihrem Aktionärsbrief weiter darauf hin, dass sämtliche Aktien, die von der GSMN oder ihr nahestehenden respektive verbundenen Personen erworben wurden, nichtig sind. Gemäss den Statuten der Gesellschaft werden die von dieser Gruppe erworbenen Aktien nicht ins Aktienbuch eingetragen. Dies habe zur Folge, dass die Aktien weder stimmberechtigt seien noch ein Anspruch auf Dividendenzahlungen bestehe. Analog gelte dies für den Erwerb von Aktien durch weitere Konkurrenten der Beaulieu, unabhängig von einer geplanten Übernahme der Gesellschaft.
Unsere Vermutung, die GSMN plane eine Übernahme der Beaulieu-Gruppe, hat sich bestätigt. Auch unsere Einschätzung, dass sich Beaulieu in einer Position der Stärke befindet, wird durch den Entscheid des VR, die Offerte abzulehnen, bestätigt. Auch wenn die Details der Offerte nicht bekannt sind, dürfte der zu tiefe Preis eine wesentliche Rolle bei der Ablehnung gespielt haben. Mit einem Umsatz von 91 Mio. CHF erzielte die Générale-Beaulieu Holding in 2014 einen Betriebsgewinn vor Abschreibungen (EBITDA) von 11.4 Mio. CHF (- 9.1%) und einen Reingewinn von 4.4 Mio. CHF (- 32.7%). Die EBITDA-Marge lag bei 12.4% (Vorjahr: 14.0%). Diese trotz der Kosten des Aufbaus der Tagesklinik guten Zahlen sollten für 2015 nochmals deutlich übertroffen werden. Beim Umsatz sollte die Marke von 100 Mio. CHF zumindest in Griffweite gerückt sein. Eine EBITDA-Marge in der Grössenordnung von 15% dürfte wenig überraschen.
Bei den Aktien der Beaulieu ist zu beachten, dass die Gesellschaft über zwei verschiedene Titelkategorien verfügt. Die auf der ausserbörslichen Handelsplattform OTC-X der Berner Kantonalbank (BEKB) gehandelten Titel verfügen über einen Nennwert von 50 CHF (5’800 Aktien) und sind gegenüber den nicht handelbaren Namenaktien mit einem Nennwert von 1’300 CHF (1’700 Aktien) nicht privilegiert. Zuletzt wurden für die Aktien auf OTC-X Kurse von 14’000 CHF gezahlt. Wir betrachten daher eine Bewertung anhand der Gesamtzahl der Aktien (unabhängig von deren Nennwerten) von 7’500 Titeln als sinnvoll. Damit ist Beaulieu mit 105 Mio. CHF bewertet. Aus diesen Zahlen lässt sich für das Jahr 2014 bei ausgewiesenen Eigenmitteln von knapp 89 Mio. CHF ein Buchwert von knapp 12’000 CHF pro Titel ermitteln. Dieser Wert dürfte allerdings den Substanzwert der Gesellschaft nur zu einem geringen Teil widerspiegeln. Besonders in den Immobilien der Gesellschaft an sehr attraktiver Lage in Genf dürften nicht unerhebliche stille Reserven schlummern. Als nahezu gesichert erachten wir eine Dividendenausschüttung für 2015 in Vorjahreshöhe von 400 CHF pro Aktie. Keinesfalls ausgeschlossen werden kann eine Erhöhung. Auch auf der Basis der Ausschüttung von 400 CHF weisen die Aktien eine im aktuellen Tiefzinsumfeld attraktive Rendite von 2.85% auf.
Unter der Annahme einer EBITDA-Marge von 14% für 2015 bei einem Umsatz von 100 Mio. CHF lässt sich ein Kurs-Ertragsverhältnis auf der Basis des EBITDA von rund 7.5 ermitteln, das keinesfalls überteuert erscheint. Wegen der hohen Sachabschreibungen, die die betrieblich notwendigen Werte nicht unerheblich übersteigen, erscheint eine Bewertung der Aktien auf der Basis des EBITDA und des Substanzwerts angezeigt. Diese Kennzahlen lassen selbst auf dem aktuell hohen Kursniveau von 14’000 CHF keine Überbewertung erkennen. Allerdings besteht die Wahrscheinlichkeit, dass der GSMN nahestehende Personen in der nächsten Zeit ihre Aktien verkaufen werden, sofern dies nicht bereits erfolgt ist. Dies könnte sich kursbelastend auswirken. Für langfristig agierende Anleger dürfte sich ein Kauf der Titel bei einem Kursrücksetzer rentieren.
Aufgrund der seit Januar 2016 geltenden Vorschriften zur Vermeidung von Geldwäsche (GAFI) sind viele Schweizer KMU-Aktiengesellschaften derzeit gefordert: Inhaberaktien werden in Namenaktien gewandelt, Inhaberaktionäre gesucht und registriert. Standardlösungen gibt es keine. Jetzt hat auch die Berner Warenhaus- und Immobiliengesellschaft Loeb Holding AG reagiert: An der gestrigen ausserordentlichen Generalversammlung stimmten die Aktionäre der „Entmaterialisierung“ der Partizipationsscheine (PS) zu. Künftig werden die PS der Gesellschaft nur noch im Bankdepot geführt. Eine physische Form der Berner Traditionstitel ist nicht mehr vorgesehen. Damit endet in Bern eine Ära. Denn die physischen PS konnten im Kaufhaus Loeb bisher am Kundendienstschalter erworben und auch wieder verkauft werden. Zu den PS-Inhabern gehören daher viele Kunden, die neben einer Vorzugsdividende bis vor zwei Jahren auch zur Partizipanten-Versammlung im Zirkus Knie mit anschliessender Zirkusveranstaltung eingeladen wurden.
Umtauschfrist vom 8. Februar bis 15. März
Aufgrund der GAFI-Verordnung ist bald Schluss mit dem An- und Verkauf der PS am Kundendienstschalter, ebenso wie mit der Gratisverwahrung der Wertpapiere im Mitinhaberdepot bei Loeb. Durch die sogenannte „Entmaterialisierung“ der Titel werden diese künftig nur noch in Form einer Globalurkunde verbrieft. Für die Inhaber der PS besteht nun die Pflicht, diese ins Bankdepot einzuliefern. Wer aus nostalgischen Gründen seine entwerteten PS behalten möchte, kann die Auslieferung der abgestempelten Titel auf Wunsch bei der Berner Kantonalbank (BEKB) verlangen, die mit dem Umtauschprozedere beauftragt wurde. PS-Inhaber, die ihre Titel schon heute in einem Bankdepot verwahren, müssen aufgrund dieser Umstellung nichts weiter unternehmen. Die physischen Titel werden automatisch vernichtet. Bewahrt ein PS-Inhaber die Wertpapiere allerdings zu Hause oder in einem Bankschliessfach auf, so gilt er als „Selbstverwahrer“ und muss die Titel in ein Bankdepot einliefern. Die Umtauschfrist läuft vom 8. Februar bis 15. März 2016. Liefert er seine PS in diesem Zeitraum nicht ein, ruhen die Vermögensrechte. Konkret bedeutet dies, dass keine Dividenden gezahlt werden, bis die PS eingeliefert wurden. Allerdings erfolgt der Umtausch in der genannten Frist für den Kunden spesenfrei. Zu einem späteren Zeitpunkt können Bankspesen anfallen.
Rückkaufangebot für bis zu zwei Titel beim Kundendienst
PS-Inhaber, die ihre Wertpapiere bei Loeb im Mitinhaberdepot verwahren lassen, werden von Loeb angeschrieben und auf den Umtausch hingewiesen. Partizipanten mit nur einem oder zwei physischen Loeb-PS macht die Loeb Holding AG zudem ein Rückkaufangebot. Diese Titel können bis zum 15. März 2016 zum Preis von 175 CHF am Kundendienstschalter an die Gesellschaft verkauft werden, welche diese Titel anschliessend im Eigenbestand halten wird. An der ausserordentlichen Generalversammlung erläuterte Loeb Holding-Finanzchef François Manach auch, warum sich die Gesellschaft für die „Entmaterialisierung“ entschieden habe. Die Alternativen wären die Rückkehr der PS an die SIX Swiss Exchange gewesen – was der Verwaltungsrat aufgrund der zunehmenden Regulierung an der Börse ausgeschlossen habe. Die Umwandlung in Namenaktien B, die ebenfalls auf OTC-X kotiert sind und schon heute ausschliesslich als Bucheffekten geführt werden, hätte zu einer Verwässerung der Stimmrechte geführt und damit den Charakter der Familiengesellschaft verändert. Loeb wolle aber eine Familien-AG bleiben, die inhabergeführt sei, so Manach. Zusätzlich zur Entmaterialisierung der PS stimmten die Aktionäre an der a.o. GV auch der Herabsetzung des PS-Kapitals durch die Vernichtung von 30’000 Inhaber-PS zu nominal 6 CHF zu. Neu beträgt das PS-Kapital nun 1’420’212 CHF und ist in 236’702 PS zu nominal 6 CHF eingeteilt.
Die Entmaterialisierung der PS ist aufgrund der neuen gesetzlichen Vorschriften notwendig geworden, dürfte aber in Zukunft den Handel mit den auf OTC-X gelisteten Papieren erleichtern. Die Kapitalherabsetzung durch die Vernichtung der zurückgekauften PS ist grundsätzlich positiv zu bewerten, da dieser Schritt zu einer Gewinnverdichtung führen wird. Allerdings ist derzeit noch nicht bekannt, wie hoch der Gewinn für 2015 ausfällt. Aufgrund der schwierigen Situation im Detailhandel (Onlineshopping, Einkaufstourismus etc.) dürfte dieser deutlich unter dem Vorjahresniveau liegen. 2014 erzielte Loeb einen Gewinn von 8.9 Mio. CHF. Auch die Finanzerträge dürften nicht mehr so üppig wie in den Vorjahren sprudeln. Namenaktie B und PS der Loeb Holding bleiben daher bei Kursen von 210 CHF bzw. 182 CHF vor allen Dingen Anlegern vorbehalten, welche auf die hohe Substanz der Titel setzen. Diese dürfte mit mehr als 350 CHF fast doppelt so hoch wie die derzeitigen Kurse sein.
Felix Graf, VR-Präsident der EWA präsentierte den Aktionären die Zahlen des Geschäftsjahres 2014/15. Quelle: Holger Geissler Schweizeraktien.net
Felix Graf, VR-Präsident der EWA, präsentierte den Aktionären die Zahlen des Geschäftsjahres 2014/15. Bild: Holger Geissler, schweizeraktien.net
Die beiden nur wenige Kilometer auseinanderliegenden Elektrizitätswerke Schwyz (EWS) und Altdorf (EWA) präsentierten ihren Anteilseignern an den Generalversammlungen in den vergangenen Tagen vollkommen unterschiedliche Ergebnisse. Beide Unternehmen gehören zur CKW-Gruppe, die ihrerseits wiederum in den Axpo-Konzern eingebunden ist. Während sich der Axpo-Konzern komplett im Besitz der öffentlichen Hand befindet, können Investoren sich an der CKW, der EWA und der EWS beteiligen. Die Papiere des EWS sind allerdings nur sehr beschränkt handelbar, während die Aktien der CKW und der EWA auf der ausserbörslichen Handelsplattform OTC-X der Berner Kantonalbank (BEKB) gehandelt werden.
EWS mit deutlichem Gewinnsprung
Die EWS verzeichnete im Geschäftsjahr 2014/15, welches per 30. September 2015 endete, einen Rückgang der Einnahmen um 2.7% auf 61.6 Mio. CHF. Während die Einkünfte aus dem Stromgeschäft sogar marginal über den Vorjahreswerten lagen, mussten im Installationsgeschäft Rückgänge um 7% auf 15.7 Mio. CHF verbucht werden. Zur negativen Umsatzentwicklung trugen auch die geringeren aktivierten Eigenleistungen und der übrige Betriebsertrag bei. Im Stromgeschäft sank die transportierte Menge um 0.4% auf 252 Mio. Kilowattstunden (KWh). Wegen der höheren gesetzlichen Abgaben übertrafen die Umsätze dennoch trotz der weiter gesunkenen Energiepreise die Vorjahreswerte. Auf der Kostenseite schlugen sich die tieferen Preise in einem Minus des Strombeschaffungsaufwands von 1.3 Mio. CHF respektive minus 4.6% auf 26.3 Mio. CHF nieder. Noch deutlicher fiel das Minus bei der Ausgabenposition Material und Fremdleistungen mit minus 33.1% respektive minus 3 Mio. CHF aus. Hierfür ist in erster Linie das schwächere Installationsgeschäft verantwortlich. Beim übrigen Betriebsaufwand schlugen sich die höheren Kosten zur Erfüllung der regulatorischen Vorschriften nieder. So war hier ein Plus von 11.1% respektive plus 0.7 Mio. CHF auf 7.1 Mio. CHF zu verzeichnen. Insgesamt resultierte ein Plus des Betriebsgewinns vor Abschreibungen um 49.3% auf 7 Mio. CHF. Trotz der um 0.2 Mio. CHF auf 4.1 Mio. CHF angestiegenen Sachabschreibungen resultierte ein Plus des Betriebsgewinns (EBIT) um 279% auf 2.9 Mio. CHF. Der Reingewinn legte sogar um 534% auf 2.5 Mio. CHF zu.
Hohe Reserven erlauben eine höhere Ausschüttung
Die Aktionäre erhalten für das Geschäftsjahr 2014/15 eine Dividende von 40 CHF pro Aktie zuzüglich einer Jubiläumsdividende von 20 CHF anlässlich des 120-jährigen Firmenjubiläums. Im Vorjahr lag die Dividende bei 12 CHF pro Aktie. Die Geschäftsleitung lies an der GV in Brunnen durchblicken, dass die Ausschüttungen in Zukunft attraktiv bleiben werden. Die solide Finanzierung der Gesellschaft erlaube diese Ausschüttungspolitik, erklärte der seit 1. Februar 2015 amtierende neue CEO Peter Suter den Aktionären an der GV. So mussten auch weniger Rückstellungen als in den Vorjahren vorgenommen werden. Plangemäss verläuft der Bau des neuen Firmenstandorts im Gebiet Diesel, der per Jahresende 2016 bezugsbereit sein soll. Im Dezember 2015 wurden die beiden im Gesellschaftsbesitz stehenden Geschäftshäuser in Schwyz an einen Anlagefonds der Crédit Suisse verkauft.
EWA leidet unter Wertberichtigungen
Die EWA verzeichnete im per 30. September 2015 beendeten Geschäftsjahr 2014/15 einen Rückgang der Einnahmen um 3.1% auf 80.2 Mio. CHF. Sowohl beim Stromabsatz konnten mit einem Plus von 1.1 Mio. KWh auf 403.8 Mio. KWh als auch bei der Eigenproduktion mit einem Anstieg um 3.5 Mio. KWh auf 248.9 Mio. KWh die Vorjahreswerte übertroffen werden. Wegen der deutlich tieferen Marktpreise musste die EWA bei den Stromverkaufseinnahmen ein Minus um 1.8 Mio. CHF respektive minus 3.1% auf 56.8 Mio. CHF verbuchen. Auch bei den Nebengeschäften, welche die Installation beinhalten, wurde ein Minus von 2.7% auf 18.8 Mio. CHF verbucht. Hierfür verantwortlich war das Installationsgeschäft, wo die EWA bewusst auf eine höhere Profitabilität zulasten der Umsätze setzte. Auf der Ausgabenseite sanken die Kosten der Strombeschaffung wegen der tieferen Marktpreise und der höheren Eigenproduktion markant um 12.8% auf 16.2 Mio. CHF. Tiefer war auch der Personalaufwand mit einem Rückgang um 0.8 Mio. CHF auf 20.2 Mio. CHF. Dem Rückgang der Materialkosten um 0.2 Mio. CHF steht ein Anstieg der Konzessionsabgaben in gleicher Höhe gegenüber. Insgesamt konnte so das EBITDA um 3.3% auf 22.9 Mio. CHF gesteigert werden. Allerdings musste die Gesellschaft ausserordentliche Wertkorrekturen auf die eigenen Kraftwerke in Höhe von 13.2 Mio. CHF vornehmen. Trotz der deutlich tieferen ordentlichen Sachabschreibungen in Höhe von 6.1 Mio. CHF nach 9.4 Mio. CHF im Vorjahr erhöhten sich die Wertberichtigungen um 9.9 Mio. CHF auf 19.3 Mio. CHF.
Die ausserordentlichen Abschreibungen seien wegen der anhaltend tiefen Strommarktpreise und der hieraus resultierenden Ertragserwartungen der eigenen Kraftwerke notwendig gewesen, teilte CEO Jörg Wild den Aktionären an der GV mit. Im Ergebnis resultierte daher ein Einbruch des EBIT um 72% auf 3.6 Mio. CHF. Auf das Ergebnis positiv wirkte sich die Auflösung von Rückstellungen in Höhe von 1.5 Mio. CHF auf. Noch im Vorjahr wurden zulasten der Erfolgsrechnung Rückstellungen in Höhe von 6 Mio. CHF gebildet. So resultierte unter dem Strich dank eines um 1.1 Mio. CHF auf 1.3 Mio. CHF gesunkenen Steueraufwands ein Gewinnminus um 12.6% auf 3.1 Mio. CHF. Die Aktionäre müssen eine gegenüber dem Gewinnrückgang überproportionale Kürzung der Dividende um 2 CHF auf 8 CHF pro Aktie verkraften. Der VR-Präsident Felix Graf begründete dies gegenüber den Aktionären an der GV in Altdorf mit der erwartenden anhaltenden schwierigen Situation auf dem Strommarkt. Die EWA habe auch in den vergangenen Jahren die Dividendenausschüttungen nie erhöht und stattdessen das Geld in der Firma behalten, um die Reserven zu äufnen. Diese werden nun benötigt, weswegen die Ausschüttung gekürzt werde.
Die beiden Elektrizitätswerke sind den Marktentwicklungen sehr deutlich ausgesetzt. Beiden Gesellschaften ist es gelungen, die operativen Margen zu steigern. Dies insbesondere dank der Nebenerträge, die in Zukunft eine weitere Bedeutungssteigerung erfahren werden. Die Gesellschaften sehen sich selbst in der Zukunft als Dienstleistungsunternehmen der Strombranche und nicht mehr als reines Versorgungsunternehmen. Das EWA leidet unter den hohen Produktionskosten der eigenen Wasserkraftwerke, die eine zusätzliche Abschreibung erforderten. In einer ähnlich schwierigen Lage befinden sich alle Energiegesellschaften in der Schweiz, die eigene Kraftwerke betreiben, sofern diese nicht bereits komplett abgeschrieben wurden. Eine Trendwende in der Strombranche zeichnet sich auch für die nächsten Jahre nicht ab. Eine mögliche Entspannung kann der Ausbau der Nebengeschäfte bewirken.
Die aktuell nicht an den bekannten ausserbörslichen Handelsplattformen gehandelten Aktien des EWS sind Liebhaberwerte mit einem engen Bezug zur Region Schwyz. Mit einer ausgewiesenen Eigenmittelquote von 23.2% ist die Gesellschaft unterdurchschnittlich finanziert. Unter Einbezug der Rückstellungen, die grösstenteils Eigenmittelcharakter aufweisen dürften, stellt sich die Situation bei den Eigenmitteln mit knapp 57% der Bilanzsumme jedoch komfortabel dar. Die Kennzahlen der Erfolgsrechnung mit einer gegenüber dem Vorjahr nochmals verbesserten EBITDA-Marge von gut 11% sind nicht nur angesichts des schwierigen Umfelds im Strommarkt als gut zu klassifizieren. Von diesen Zahlen profitiert auch der Hauptaktionär CKW. Dies gilt insbesondere für die massiv höhere Dividendenzahlung. Angesichts der Erhöhung der ordentlichen Dividende auf 40 CHF pro Aktie, die auch in den Folgejahren bezahlt werden dürfte, scheint zumindest vorderhand die Komplettübernahme des EWS durch die CKW kein Thema mehr zu sein.
Die Aktien der EWA werden hingegen auf der ausserbörslichen Handelsplattform OTC-X der Berner Kantonalbank (BEKB) gehandelt. Auf der Basis des letztbezahlten Kurses von 890 CHF weisen die Aktien eine auch im aktuellen Tiefzinsumfeld wenig attraktive Rendite von 0.9% auf. Als nur wenig attraktiv angesehen werden kann auch das Kurs-Buchwert-Verhältnis. Bei einem ausgewiesenen Buchwert von 195 CHF notieren die Titel mit einem deutlichen Aufschlag, der angesichts der schwierigen Marktverhältnisse nicht gerechtfertigt erscheint. Auch unter Einbeziehung der Rückstellungen beträgt der Wert der Papiere nur rund 485 CHF, was deutlich unterhalb des Kurses liegt. Allerdings verfügt die Gesellschaft über stille Reserven, deren Wert nicht ansatzweise geschätzt werden kann. Deren Realisierung ist allerdings nur bei einer Übernahme der Gesellschaft durch den Hauptaktionär denkbar. Diese ist zumindest vorderhand nicht zu erwarten. Somit eignen sich die Titel nur bedingt zur Anlage für Anleger mit einem engen Bezug zur Region und zur Gesellschaft. Diese können auch vom guten Nachtessen, das die Aktionäre im Anschluss an die GV erhalten, profitieren.
Der Interroll-Hauptsitz in Sant'Antonino im Tessin. Bild: www.interroll.ch
Der Interroll-Hauptsitz in Sant’Antonino im Tessin. Bild: www.interroll.ch
Obwohl das globale wirtschaftliche Umfeld im letzten Jahr schwierig war und die Währungsturbulenzen der Schweizer Wirtschaft zu schaffen machten, konnte die im Tessin ansässige Interroll-Gruppe für das Geschäftsjahr 2015 starke Zahlen präsentieren. Der Auftragseingang bei dem Fördertechnikspezialist erreichte mit 385.1 Mio. CHF (+ 9.8%) einen neuen Rekordwert, wie das Unternehmen bereits am 22. Januar bekannt gab. Auch der Nettoumsatz stieg kräftig um 7.6% auf 360.8 Mio. CHF an. Wie das Unternehmen aus Sant’Antonino weiter mitteilte, werden auch beim Ergebnis deutliche Steigerungen erwartet. So soll das operative Ergebnis (EBITDA) rund 58 Mio. CHF (ca. + 32%) erreichen und der Reingewinn mit 29 Mio. CHF um fast 50% über dem Vorjahresniveau liegen. Die detaillierten Ergebnisse werden am 18. März bekannt gegeben.
Für die unabhängige Analyse-Boutique Research Partners AG fallen die Zahlen sehr gut aus. Wie Research Partners in einer Kurzstudie zu den vorläufigen Resultaten schreibt, habe sich der Fokus auf Produktinnovationen und die globale Präsenz ausgezahlt. Die Aktien seien auf dem aktuellen Kursniveau fair bewertet. Aufgrund der guten Entwicklung erhöhen die Analysten ihr 12-Monats-Kursziel von 650 auf 700 CHF. Das „Halten“-Rating bleibt jedoch bestehen. Die Aktien der Interroll Holding AG werden derzeit an der SIX Swiss Exchange für 790 CHF und damit deutlich über dem Kursziel gehandelt.
Seit Dezember 2015 ist die neue Gondelbahn TitlisXpress im Betrieb. Quelle: Titlisbahnen
Seit Dezember 2015 ist die neue Gondelbahn TitlisXpress in Betrieb. Quelle: Titlis-Bahnen
Die Bergbahnen Engelberg-Trübsee-Titlis AG (Titlis-Bahnen) setzte im Geschäftsjahr 2014/15, welches per 31. Oktober 2015 endete, den Rekordkurs der Vorjahre fort. Erstmalig gelang es, die Schwelle von 80 Mio. CHF bei den Konzernumsätzen zu überschreiten. Insgesamt stiegen die Einnahmen im Vergleich zum Vorjahr um 12.3% auf 81.5 Mio. CHF. Hierin sind einmalige Nettoerträge aus Wohnungsverkäufen im Titlis Resort in Höhe von 9.5 Mio. CHF enthalten.
Besucherrekord mit 1.18 Millionen Gästen auf dem Titlis
Sehr erfreulich entwickelte sich das Kerngeschäft mit einem Umsatzanstieg um 14.4% auf 71.7 Mio. CHF. Für das Berichtsjahr vermeldet die Gesellschaft in einer Medienmitteilung zum Jahresabschluss mit 1.18 Mio. Gästen einen neuen Besucherrekord auf dem Titlis. Nahezu ausgeglichen waren die Zahlen des Winters und des Sommers mit 592’000 bzw. 587’000 Gästen. Der ausgeglichene Mix resultiere aus den sich ergänzenden Geschäftsfeldern Schneesport, Individualtourismus und den internationalen Gruppenreisen, teilt die Gesellschaft mit. Nicht verschont blieben auch die Titlis-Bahnen von den schwierigen Witterungsbedingungen im Winter 2014/15. So konnte der Schneesportbetrieb zwar am 15. November 2014 gestartet werden. Wegen der geringen Schneemengen unterhalb von 2’000 Metern wurde die Talabfahrt indessen erst am 29. Dezember 2014 geöffnet. Insgesamt entwickelten sich die Einkünfte aus dem Wintersport wie im Vorjahr. Weiterhin sehr erfreulich habe sich das internationale Gruppengeschäft entwickelt. Neben einer starken Zunahme der Gäste aus China und Indien, den beiden Hauptmärkten der Titlis-Bahnen, lockte das schöne Sommerwetter zahlreiche Individualreisende auf den Titlis.
Markanter Gewinnanstieg
Im Berichtsjahr konnten die Titlis-Bahnen die Verkehrserträge in einem schwierigen touristischen Umfeld um beachtliche 17.7% auf 50.3 Mio. CHF steigern. Ebenfalls positiv entwickelten sich die Warenverkäufe aus den Restaurants und den Kiosken mit plus 8.2% auf 16.5 Mio. CHF. Mit zu den Umsatzzuwächsen trug auch das Beherbergungsgeschäft bei, das um 10.8% auf 4.1 Mio. CHF zulegte. Ein geändertes Vermarktungskonzept habe es zudem erlaubt, im Hotel Terrace 82’000 Logiernächte zu generieren. Zudem erzielte die Gesellschaft aus dem Verkauf weiterer Wohnungen ein Nettoergebnis von 9.5 Mio. CHF. Bis zum Bilanzstichtag sind somit bis auf drei Einheiten alle Wohnungen verkauft. Von den insgesamt 70 Wohnungen, die vermietet werden, bleiben 24 im Eigenbesitz der Titlis-Bahnen. Auf der Ausgabenseite war ein Plus des Personalaufwands von 6.6% auf 22.4 Mio. CHF zu verzeichnen. Dies wird mit Lohnanpassungen und neuen Stellen begründet. Die höheren Warenverkäufe führten zu einem Plus der Warenkosten von 11% auf 5.5 Mio. CHF. Hingegen gelang es, den Betriebsaufwand um 1.6% auf 11.5 Mio. CHF zu senken. Während die Ausgabenpositionen „Abgaben und Gebühren“ zulegten, sanken die Ausgaben für Unterhalt und Erneuerung. Auch konnte die Gesellschaft von den tieferen Energiepreisen profitieren. So resultierte ein Anstieg des Betriebsgewinns vor Abschreibungen (EBITDA) um 20.6% auf 42.1 Mio. CHF. Die Investitionen der Vorjahre liessen die Abschreibungen um 18.6% respektive um 1.5 Mio. CHF auf 9.4 Mio. CHF ansteigen. Auf den Gewinn wirkte sich ein ausserordentlicher Ertrag in der Höhe von 2 Mio. CHF aus der Auflösung der Wohlfahrtsstiftung positiv aus. Dieser Betrag wurde vollumfänglich den Arbeitgeber-Beitragsreserven zugewiesen. Die besseren Zahlen liessen zudem den Steueraufwand um 1.5 Mio. CHF auf gut 4.7 Mio. CHF ansteigen. Unter dem Strich resultierte so ein Reingewinn von knapp 30 Mio. CHF, was gegenüber dem Vorjahr einem Anstieg um 26.6% entspricht. Die Aktionäre sollen am guten Ergebnis mit einer um 2 CHF auf 8 CHF pro Aktie erhöhten Dividende beteiligt werden.
Der Start ins laufende Geschäftsjahr verlief mit einem Rückgang der Ersteintritte um 10% im Zeitraum November 2015 bis Mitte Januar 2016 harzig. Trotz der schwierigen Schneeverhältnisse konnte der Anteil der Wintersportler auf dem Niveau des Vorjahres gehalten werden. Hingegen waren im Gruppengeschäft nach den Anschlägen in Paris im November einige Annulationen von Gruppen, vor allem aus Übersee, zu verzeichnen. Zudem müssen Reisende aus China neu ein biometrisches Visum besitzen, was sich nachteilig auf das Buchungsverhalten auswirkt. Erfolgreich verlief die Betriebsaufnahme der neuen 8er-Gondelbahn Titlis Xpress per Mitte Dezember. Angesichts der weiterhin ungünstigen Rahmenbedingungen für den Tourismus, besonders in den europäischen Märkten, rechnet die Gesellschaft nicht damit, das Vorjahresergebnis erreichen zu können. Dennoch blickt die Unternehmensführung positiv in die Zukunft und erwartet erneut ein sehr gutes Geschäftsergebnis.
Die Titlisbahnen setzten im Geschäftsjahr 2014/15 den Rekordkurs der Vorjahre fort. Hieran änderte auch die Aufgabe der Euro-Unterstützung durch die Schweizerische Nationalbank nichts. Mit den Zahlen bestätigt die Gesellschaft ihren Spitzenplatz unter den schweizerischen Bergbahnen. Auch wenn ein ansehnlicher Teil des Firmengewinns aus dem Verkauf von Wohnungen stammt, können sich die betrieblichen Ergebnisse des Unternehmens mehr als sehen lassen. Zu erkennen ist dies etwa bei der EBITDA-Marge von gut 58% der Einkünfte aus dem normalen Geschäftsbetrieb (ohne Wohnungsverkäufe). Deutlich wird dies auch beim betrieblichen Cashflow, der im Berichtsjahr bei rund 28 Mio. CHF zu liegen kommen dürfte. Im Vergleich zu den Gesamtinvestitionen der Anlagen von rund 325 Mio. CHF ist dies ein sehr guter Wert, der es erlaubt, sämtliche Anlagen in einer sehr kurzen Zeitdauer von knapp 12 Jahren aus den eigenen Mitteln zu erneuern. Diese Zahlen beinhalten nicht die zusätzlichen Gewinne aus den Wohnungsverkäufen, die ohnehin bald der Vergangenheit angehören werden. Dank der Gewinne aus den Wohnungsverkäufen verfügt die Bahn über ein schönes zusätzliches Polster, welches aber im Gegensatz zum Gros der Bergbahnen nicht notwendig wäre, um die Erneuerung der Sachanlagen zu finanzieren. Keinen Anlass zur Kritik liefern auch die Bilanzkennzahlen. Diese fallen mit einer Eigenmittelquote von rund 75% sehr solide aus. Die Gesellschaft könnte so selbst einen nicht zu erwartenden immensen Einbruch der Einnahmen problemlos überstehen.
Die Aktien der Titlisbahnen sind an der SIX Swiss Exchange kotiert. Auf der Basis des letztbezahlten Kurses von 422 CHF weisen die Titel ein Kurs/Gewinn-Verhältnis von unter 10 für das Geschäftsjahr 2014/15 auf. Bereinigt um die Gewinne aus den Wohnungsverkäufen beträgt das KGV nicht überteuerte 14. Zumindest im aktuellen Tiefzinsumfeld kann die Ausschüttungsrendite von 1.9% als attraktiv angesehen werden. Im laufenden Jahr muss allerdings mit einem Rückgang des Gewinns gerechnet werden. Nicht nur der Wegfall der Wohnungsverkäufe, sondern auch die Abschwächung des operativen Geschäfts dürften sich belastend auswirken. Angesichts der Aussagen der Gesellschaft dürfte sich das Gewinnminus des operativen Geschäfts in der Grössenordnung von rund 5% bewegen. So lässt sich für exklusive Wohnungsverkäufe ein KGV von rund 15 für das laufende Geschäftsjahr errechnen, das angesichts der hervorragenden Positionierung der Gesellschaft nicht überteuert ausfällt. Allerdings dürfte der Raum für weitere Kurssteigerungen nach der Kursexplosion der letzten Jahren bescheiden ausfallen.
Thomas Steinemann, CEO und Hauptaktionör bei DuBois et fils. Bild: zvg
Thomas Steinemann, CEO und Hauptaktionör bei DuBois et fils. Bild: zvg
Seit 1751 hat die Uhrenfabrik DuBois et fils aus Le Locle im Jura in bewährter Tradition feine Schweizer Uhren hergestellt. Doch rund 240 Jahre nach dem Produktionsstart stand das Familienunternehmen wieder einmal vor der Frage der Nachfolge, und dieses Mal fühlte sich keiner aus dem Familienkreis berufen.
Management Background
Gut möglich, dass die grossen Uhrenkonzerne den kleinen Namen in Zeiten der Konsolidierung und Konzentration auf die stärksten Marken gar nicht wahrnahmen oder wahrnehmen wollten. Oder mit ihren Mono-Store Konzepten oder China-Strategien zu beschäftigt waren. Doch Thomas Steinemann sah die Chance – und wusste sie zu nutzen. Der Watch Aficionado ist bereits seit über 40 Jahren im Uhrenbusiness tätig. Nach der Gründung zweier Unternehmen, die er vor einigen Jahren an die amerikanische Marke Fossil verkaufte, war er in derselben Firma im internationalen Marketing aktiv.
Übernahme 2010 und Equity Crowdfunding 2013
Steinemann konnte sich mit dem neuen Besitzer von DuBois et fils einigen und übernahm dessen Aktien zu 100%, das war 2010. Die Aktiva bestanden im Wesentlichen aus den Markenrechten, den Beständen und dem Ersatzteilelager. Finanziert wurde die Übernahme durch Steinemann selbst. Dann kamen aber auch 587 Aktionäre aus 21 Ländern an Bord, die bei einem Equity Crowdfunding im Jahr 2013 zusammen 1.5 Mio. CHF in die Gesellschaft investierten. Sie waren wohl durch das neue digitale Konzept und die Planung zum Relaunch überzeugt worden.
Überambitionierte Planung 2015 verfehlt
Inzwischen sind bei sukzessiven Kapitalerhöhungen weitere 0.8 Mio. CHF in die Gesellschaft geflossen, jetzt sind es schon 830 Aktionäre aus 31 Ländern. Sie halten 34% an der Gesellschaft, 66% entfallen auf das Management. Die Bewertungen wurden jeweils leicht angehoben. Unter dem neuen Management hat DuBois et fils inzwischen über 4 Mio. CHF an Umsatz erzielt, was zwar respektabel ist, allerdings hinter den eigenen Planungen liegt. So sollte 2015 ein Umsatz von 3 Mio. CHF erreicht werden und damit der Break-even, es waren dann aber nur 1 Mio. CHF. Die historischen Verluste sind somit auf ca. 2.3 Mio. CHF angestiegen, was bei der Repositionierung einer Uhrenmarke eine wirklich noch überschaubare Grössenordnung darstellt. Das Jahr 2015 war mit all den Umbrüchen auch für andere Uhren- und Luxusgüterhersteller durchaus herausfordernd. Die weiteren Perspektiven sind durch die zeitgemässe Marketingstrategie durchaus vielversprechend, wenngleich auch mit Risiken behaftet.
Das Stammhaus der Uhrenfirma im jurassischen Le Locle. Bild: zvg
Rollenmodell für Nachfolgeregelungen
Der Fall ist insgesamt in mehrfacher Hinsicht ein Lehrbeispiel. Dafür, dass Unternehmer mit einem starken Konzept auch Financiers finden können, sofern der Investment Case überzeugend ist. Die Kreditklemme ist zwar für KMU sehr real, vielfach aber auch nur eine Ausrede für mangelnden Unternehmergeist. Dass eine starke Vision sogar Eigenkapitalinvestoren zu überzeugen vermag, das hat DuBois et fils bewiesen. Seit Jahrzehnten wird insbesondere in den deutschsprachigen Ländern darüber lamentiert, dass traditionsreiche Unternehmen und ihre Expertise mangels Nachfolgern verloren gehen, zum Schaden der Volkswirtschaften. Das Beispiel DuBois et fils zeigt, wie unter Einsatz der heutigen digitalen Möglichkeiten Traditionsfirmen revitalisiert werden können. Allerdings nur, wenn die Transformation mit durchdachten digitalen Geschäftsmodellen umfassend und total ist. Unbeeindruckt von den Zwängen, denen Grosskonzerne unterliegen.
Digitalisierung des Geschäftsmodells
Thomas Steinemann hat früh die Zeichen der Zeit erkannt und voll auf die digitale Kommunikation und Plattform gesetzt. Die online Präsenz unter www.duboisfils.ch ist unique, angenehm zu navigieren, transparent und übersichtlich. Es ist mehr eine Plattform als ein E-Shop oder eine IR-Website. Und genau das soll es auch sein. Eine Community, bei der Uhrenfans zu Aktionären werden und Investoren zu Uhrenfreunden. Exklusivität ist Programm, jedes Modell wird in einer Stückzahl von maximal 99 Exemplaren hergestellt. Manche Modelle auch in weit geringerer Zahl.
Exklusivität und Details
Exklusivität zeigt sich auch und gerade in den Details. So hat jede Uhr eine massgeschneiderte luxuriöse Verpackung aus feinem handgearbeitetem italienischen Leder. Das kommt bei den Uhrenfans so gut an, dass Steinemann für die Zukunft eine Expansion in den Bereichen Accessoires und Reisetaschen nicht ausschliesst. Der Plattformgedanke würde dabei digitalstrategisch eingesetzt wie es auch Amazon & Co tun, nämlich die Audienz vielfach, auch ausserhalb des anfänglichen Kerngeschäfts zu bedienen.
Crowdfunding-Potenziale ausgeschöpft
So ziemlich alles, was eine gute Crowdfunding-Kampagne auszeichnet, kam und kommt bei DuBois et fils zum Einsatz. Die Aktionäre erhalten, je nach Anlagebetrag, abgestufte, zum Teil signifikante Rabatte beim Erwerb definierter Stückzahlen. Es bleibt oft nicht bei einer Uhr, da auch Ehepartner, Kinder usw. bedacht werden wollen. Und während viele börsennotierte Aktiengesellschaften nach wie vor nur das publizieren, was gesetzlich vorgeschrieben ist, ist der news-flow bei DuBois et fils und auch vielen anderen crowdfinanzierten Unternehmen vorbildlich, d.h. kontinuierlich. Das ist es auch, was Crowdinvestoren besonders schätzen, dass man näher am Unternehmen ist, sozusagen das Gras wachsen hört.
Online und Offline
Auch Auktionen bestimmter besonders exklusiver Chronometer zählen zu den eingesetzten digitalen Instrumenten, die gleichzeitig Attraktion sind und Kundenbindung und sogar -gewinnung verstärken. Trotz bester Erfahrungswerte bei der online Vermarktung soll diese durch die Zusammenarbeit mit ausgewählten offline Shops, also Uhrenhändlern und Juwelieren in der realen Welt, ergänzt werden. Geplant sind lokale Communities, die, wie in der Schweiz, bei regulären Anlässen in luxuriösem Ambiente zusammenkommen. Den Anfang bei der Expansion über die Grenzen hinaus macht London. Dann sollen Hongkong und Seoul folgen.
Illiquidität und Investment Horizont
Bleiben nur noch die nicht unerheblichen Fragen aus Investorensicht: Wie komme ich aus der Aktie wieder heraus? Gibt es einen Handel? Wie fast immer beim Equity Crowdfunding gibt es zunächst, zumindest bisher, keinen Sekundärmarkt. Deshalb sagt Steinemann jedem Interessenten ganz offen, dass er einen Zeithorizont von 5 bis 7 Jahren mitbringen sollte oder sonst besser nicht investiert. In Notfällen ist er bemüht einen Käufer im Aktionärskreis zu finden, doch das sei erst einige Mal vorgekommen, force majeure. Ausgeschlossen ist der Handel über einen Sekundärmarkt aber nicht.
Break-even 2018
Eine weitere Frage ist, was steckt noch in der Bilanz? Die rund 1’200 Uhren im Lager entsprechen bei Preisen von 6’000 bis 15’000 CHF je Stück einem Einzelhandelswert von immerhin 9 Mio. CHF. Dieses gebundene Kapital gilt es durch Verkäufe freizusetzen. Dann wird die Gesellschaft auch kaum noch externe Kapitalgeber benötigen auf ihrem jetzt geplanten Ziel, den Break-even 2018 zu überschreiten und dann langfristig eine realistische Nettogewinnmarge von 12 bis 15% zu erreichen.
Breite Digitalisierung der Uhrenindustrie erwartet
Nach Steinemanns Einschätzung ist die gegenwärtige Phase bei den Schweizer Uhrenherstellern von Abwarten und vorbereitenden Massnahmen geprägt. Er erwartet, dass die grossen Hersteller innerhalb der kommenden 18 Monate voll auf digitalisierte Modelle umsteigen werden und damit die Frage nach der Zukunft für die luxuriösen und kostspieligen Retail-Outlets neu gestellt werden muss. Er ist überzeugt, dass DuBois et fils richtig positioniert ist, um von diesen Veränderungen im Konsumverhalten voll zu profitieren.
Pro und Contra
Interessierte Anleger sollten Chancen und Risiken sorgfältig gegeneinander abwägen. Und auch den geforderten langfristigen Investment-Horizont mitbringen. Stärken sind die Erfahrung des Managements, das digitale Konzept sowie ein von den Produkten überzeugtes Aktionariat, das auch als Marken-Ambassador aktiv ist. Neben den Verwerfungen an den globalen Finanzmärkten mit ihren schwer zu prognostizierenden realwirtschaftlichen Auswirkungen kann auch ganz unternehmensspezifisch vieles schief laufen. Schlüsselpersonenrisiko, mangelnde Visibilität in Asien, Wettbewerbsintensivierung… Angesichts der Nähe zum Management und der zeitnahen Unternehmenskommunikation können sich die Aktionäre jedoch stets ein realistisches Urteil zu ihrem Unternehmen bilden.
Hinweis: die Aktien werden nicht ausserbörslich gehandelt und können nur direkt über die Gesellschaft bezogen werden.
Die Harderbahn in Interlaken gehört schon bald zu 100% der börsenkotierten Jungfraubahnen-Gruppe. Bild: www.jungfrau.ch
Anfang Dezember gab die börsenkotierte Jungfraubahnen-Gruppe bekannt, dass sie den Minderheitsaktionären der beiden Bahnunternehmen Harderbahn AG und Bergbahn Lauterbrunnen-Mürren AG eine Übernahmeofferte unterbreiten wolle. Ziel sei es, so die Unternehmensstruktur zu vereinfachen. Zudem reagiere man so auf die neuen Vorschriften für die Registrierung von Inhaberaktien (siehe hierzu auch unsere Blogbeiträge vom 11. Juni 2015 und 11. November 2015). Seit Bekanntgabe dieser Mitteilung machten die Kurse der auf OTC-X gehandelten Harderbahn- und BB Lauterbrunnen-Mürren-Aktien einen Sprung um mehr als 30% bzw. 50% – dies allerdings bei sehr geringem Volumen. Denn die Jungfraubahn Holding hält heute schon 69% an der Harderbahn und 80% an der BB Lauterbrunnen-Mürren. Die übrigen Aktien befinden sich im Streubesitz. In der Medienmitteilung hiess es, dass die Aktionäre im Januar 2016 eine Offerte erhalten würden. Auf Nachfrage erklärte die Jungfraubahnen-Gruppe, dass derzeit eine Second-Opinion erstellt werde und anschliessend – frühestens Anfang Februar- mit einem Angebot zu rechnen sei.
Bei der Harderbahn läuft das Geschäft rund – marginaler Gewinnausweis
Offenbar macht es sich die Geschäftsleitung des grössten Schweizer Bergbahnunternehmens nicht zu leicht, einen fairen Angebotspreis festzulegen. Dies überrascht wenig, da die Umstände auch nicht ganz einfach sind. Denn die Harderbahn konnte in den letzten Jahren kräftig zulegen. Die Frequenzen erhöhten sich seit 2012 um mehr als 35% auf 267’581. Mit den gesteigerten Frequenzen kletterte der Verkehrsertrag seit 2012 von 1.366 Mio. CHF auf 1.944 Mio. CHF in 2014 – ein sattes Plus von über 40% in nur drei Jahren. 2014 erzielte die Bahn am Interlakener Hausberg einen Umsatz von 2.266 Mio. CHF (plus 12%). Auch das Betriebsergebnis (EBITDA) legte binnen Dreijahresfrist um fast 40% auf 1.239 Mio. CHF zu. Als Grund für diesen guten Lauf nennt die Harderbahn vor allen Dingen die zunehmende Beliebtheit bei Ausflugsgästen und Gruppenreisenden. Insbesondere im Asien-Geschäft profitiert der Harder vom Cross-Marketing mit der Jungfraubahn-Gruppe, deren Geschäftsleitungsmitglieder Urs Kessler, Christoph Seiler und Christoph Schläppi auch den grössten Teil von VR und GL der Harderbahn AG stellen. Interessant an der Erfolgsrechnung der Harderbahn ist allerdings, dass diese in den letzten beiden Geschäftsjahren nur einen marginalen Gewinn von 30’000 (2013) bzw. 61’000 CHF (2014) auswies, obwohl das Betriebsergebnis deutlich besser ausfiel. Grund dafür sind Rückstellungen für „künftige Investitionen am Berg“ in Höhe von jeweils 800’000 CHF. Ohne diese vorsorgliche Rückstellungen hätte der Gewinn bei 830’000 bzw. 861’000 CHF gelegen und sogar eine Ausschüttung ermöglicht. Die Jungfraubahn Holding AG selbst schreibt in ihrem Geschäftsbericht 2014 (S. 32) übrigens, dass die Harderbahn 2014 „ein weiteres Rekordergebnis mit einem Gewinn von 823’000 CHF“ erwirtschaftet hat. Gemäss Legende stellt die Jungfraubahn hierbei auf „betriebswirtschaftliche Werte“ und nicht auf bilanzielle Werte ab.
Eine Preisfindung für die Harderbahn-Aktien dürfte sich daher wohl eher an diesem tatsächlichen Gewinn bzw. am erzielten Cashflow orientieren. Dass es in Zukunft am Harder weiterhin gut läuft und schon 2015 die Rekordzahlen übertroffen werden könnten, daran liessen die Verantwortlichen der Harderbahn bisher jedenfalls keinen Zweifel aufkommen.
Hohe Abgeltungen der öffentlichen Hand bei der BB Lauterbrunnen-Mürren
Die Preisfindung für die Aktien der BB Lauterbrunnen-Mürren AG dürfte hingegen weitaus schwieriger werden. Bei einem Betriebsertrag von 6.424 Mio. CHF in 2014 (Vorjahr: 6.142 Mio. CHF) erwirtschaftete die Bahn ein Betriebsergebnis von (EBITDA) von 1.263 Mio. CHF (Vorjahr: 1.076 Mio. CHF). Unter dem Strich resultierte 2014 ein bilanzieller Gewinn von 210’639 (Vorjahresverlust: 21’058 CHF). Weil die Bahn auch zur Erschliessung des autofreien Ortes Mürren dient, erhält das Unternehmen Abgeltungen durch die öffentliche Hand in Höhe von jährlich fast 2.3 Mio. CHF. Ohne diese Abgeltung wäre ein rentabler Betrieb der Bahn wohl kaum möglich. Diese Faktoren dürften bei der Bewertung eine wichtige Rolle spielen, auch wenn die Substanz der Bahngesellschaft oberhalb der zuletzt auf OTC-X gestellten Geldkurse von 405 CHF liegt. Auf dieser Kursbasis beträgt die Marktkapitalisierung lediglich 1.6 Mio. CHF und ist damit erheblich unter dem in der Bilanz per 31.12.2014 ausgewiesenen Eigenkapital von 7.2 Mio. CHF.
Aus Sicht der Minderheitsaktionäre ist die komplette Übernahme der Harderbahn AG und der Bergbahnen Lauterbrunnen-Mürren AG durch die Jungfraubahn-Gruppe möglicherweise aus sentimentalen Gründen wenig wünschenswert. Strategisch und aus einer betriebswirtschaftlichen Perspektive erscheint dieser Schritt jedoch folgerichtig und sinnvoll. Denn so lassen sich kostspielige Doppelspurigkeiten in der Verwaltung, darunter auch die Generalversammlungen der Gesellschaften, vermeiden. Hinzu kommt, dass die aufwendige Registrierung der Inhaberaktionäre möglicherweise entfällt.
Es ist denkbar, dass die Aktionäre beider Gesellschaften im Rahmen eines Übernahmeangebotes nicht (nur) Bargeld erhalten, sondern auch Aktien der Jungfraubahn Holding AG. So könnten sie weiterhin indirekt an „ihrer“ Bahn beteiligt bleiben. Entscheidend ist, dass es am Ende des Weges eine faire Übernahmeofferte sowohl für die Aktionäre von Harderbahn AG als auch Bergbahnen Lauterbrunnen-Mürren AG gibt.
Die Bergbahn Lauterbrunnen-Mürren AG hat 4’000 Inhaberaktien zu nominal 450 CHF im Umlauf. Bei der Harderbahn AG ist die historisch gewachsene, zweigleisige Kapitalstruktur mit unterschiedlichen Nennwerten der Aktiengattungen noch aus der Gründungszeit der Gesellschaft ungleich komplizierter. Das ursprüngliche Gründungskapital der als „Société du Chemin de Fer Funiculaire d’Interlaken au Harder“ im Jahr 1905 gegründeten Gesellschaft lag bei 700’000 CHF, zunächst eingeteilt in 1’400 Inhaberaktien à 500 CHF. Später folgten in separaten Emissionen weitere Kapitalerhöhungen zum Ausbau der Gesellschaft. Durch GV-Beschlüsse in den Jahren 1928 und 1940 wurde das Gesellschaftskapital in zwei Schritten herabgesetzt. Der Aktiennennwert der Gründungsemission reduzierte sich in zwei Schritten von 500 CHF über 100 CHF (1928) auf nur noch 5 CHF (1940). Die Stückzahl von 1’400 Aktien dieser Gründungsemission ist jedoch geblieben – bis heute. Heute ist das Aktienkapital der Harderbahn eingeteilt in 1’400 Inhaberaktien zu nominal 5 CHF – entsprechend der Gründeraktien – sowie 13’960 Inhaberaktien zu nominal 50 CHF aus späteren Kapitalerhöhungen. Insbesondere die kleinen „Gründeraktien“ à 5 CHF nominal sind auch extrem illiquide: Seit 2006 (!) wurden auf OTC-X gerade einmal 52 (!) Aktien im Gesamtwert von knapp 1’000 CHF (!) „gehandelt“.
Legt man bei der Harderbahn AG ein moderates Kurs/Gewinn-Verhältnis (KGV) von nur 12 und einen Gewinn pro Aktie von 58 CHF (auf Basis eines „betriebswirtschaftlichen Jahresgewinns“ von 823’000 CHF analog zum Ausweis im Jungfraubahn-Geschäftsbericht 2014) zugrunde, so könnte der Preis für eine Inhaberaktie zu nominal 50 CHF etwa 700 CHF betragen. Unterstellt, dass die Harderbahn auch in den nächsten Jahren dynamisch wächst und so zum Erfolg der Jungfraubahn-Gruppe beiträgt, könnte der Preis sogar noch darüber liegen. Angesichts eines künftig zu erwartenden besseren Geschäftsverlaufes wären durchaus auch höhere Werte als 700 CHF denkbar. Zum Vergleich: Die Aktien der Jungfraubahn-Gruppe werden bei Kursen um die 92 CHF – auf Basis des 2014er Gewinns von 5.20 CHF je Aktie – mit einem KGV von immerhin 17 gehandelt.
Aktionäre sollten daher bei Kursen von 356 CHF (OTC-X-Geldkurs vom 22.01.2016) keinesfalls verkaufen, sondern das Angebot abwarten. Wir rechnen damit, dass dieses im Bereich von 600 bis 800 CHF je Inhaberaktie zu nominal 50 CHF (bzw. 60 bis 80 CHF je 5 CHF nominal) liegen könnte.
Nicht ganz so gut schätzbar ist ein möglicher Wert für die Aktien der BB Lauterbrunnen-Mürren. Hier könnte die Bewertungsmethode ausschlaggebend sein: Gemessen an der Substanz dürfte ein möglicher Übernahmepreis bei etwa dem 1-fachen des Eigenkapitals liegen – und damit bei 1’800 CHF je Inhaberaktie. Wir erwarten allerdings hier einen tieferen Übernahmepreis, da bei der Berechnung des Ertragswertes die Abgeltung durch die öffentliche Hand einen wichtigen Einfluss auf die Ertragslage hat. Dennoch sollten Aktionäre ihre Titel bei Kursen von 405 CHF, die derzeit auf OTC-X geboten werden, keinesfalls verkaufen, sondern das Angebot abwarten. Wir werden bei Vorlage des Angebotes noch eine Einschätzung abgeben.