Die bisher ausschliesslich im Medikamenten-Versandhandel tätige Zur Rose-Gruppe setzt künftig auf eine sogenannte Omnichannel-Strategie. Im August 2016 will sie daher im Bahnhof Bern ihre erste stationäre Apotheke eröffnen, wie das Unternehmen heute in einer Medienmitteilung bekannt gab. Zu Rose werde in der neuen Apotheke auch die Möglichkeit anbieten, die Medikamente online zu bestellen und in der stationären Apotheke abzuholen.
„Als Versandapotheke ist die Präsenz mit einer Vor-Ort-Apotheke eine sinnvolle Ergänzung, denn wir können die Synergien beider Kanäle nutzen“, so lässt sich CEO Walter Oberhänsli in der Medienmitteilung zitieren. In der als Flagshipstore bezeichneten Apotheke sollen die Medikamente zu den gleichen Konditionen angeboten werden wie in der Versandapotheke. Mit dieser Preispolitik trage Zur Rose dazu bei, die Gesundheitskosten zu senken, teilte das Unternehmen mit.
Bei Générale Beaulieu könnte es zu einer freundlichen Übernahme durch Genolier Swiss Medical Network kommen. Bild: Générale Beaulieu
Die ausserbörslich gehandelten Nebenwerte können sich von ihren September-Tiefs weiter lösen. Die auf OTC-X der Berner Kantonalbank gehandelten Titel im BEKB Liquidity Index legten im Oktober um 1.4 Prozentpunkte auf 954 Punkte zu, und die Performance seit Jahresanfang verbesserte sich von -2.5% auf -1.2%.
Wie schon mehrfach in den letzten Monaten gab es aber im von der Redaktion von schweizeraktien.net geführten Musterdepot noch deutlichere Kursgewinne. Die zehn Portfoliotitel schafften dabei ein Monatsplus von 4.9 Prozentpunkten und damit einen Anstieg ihrer Performance seit Jahresstart von 10.5% auf 15.4%. Die Outperformance des Depots zum BEKB Liquidity Index stieg dadurch von 13.0 auf 16.6%.
Kongress + Kursaal Bern ab Mai mit neuer Leitung
Nachdem eine Reihe von Depotwerten ihre Halbjahreszahlen überwiegend schon im Laufe des Septembers veröffentlicht hatten, zeigte sich der Oktober in Hinblick auf die Meldungsfrequenz als ruhiger Herbstmonat. Entsprechend herrschte bei den meisten Titeln im Depot absolute Meldungsflaute.
Eine der wenigen Ausnahmen war die Kongress + Kursaal Bern AG. Mit der Aktie des Casino-, Hotel- und Eventunternehmens ging es nicht nur um 4.2% nach oben, sondern das Unternehmen berichtete auch über die Nachfolge der bisherigen CEO Elisabeth Dalucas. Wie der Kursaalbetreiber vor wenigen Tagen mitteilte, wird ab 1. Mai 2016 das Hotelierehepaar Kevin und Karin Kunz die Leitung bei Kongress + Kursaal Bern übernehmen.
Générale Beaulieu – Genolier Swiss Medical Network zeigt Übernahmeinteresse
Zudem ist auch die Stellung zwischen Geld- und Briefkurs derzeit mit 12’500 CHF und 14’500 CHF entsprechend einem Spread von 16.0% vergleichsweise gross. Hier und generell ausserbörslich empfiehlt sich deshalb in den meisten Fällen ein limitiertes Ordern, um möglicherweise ungünstige Kurse bei Kauf oder Verkauf zu vermeiden.
Kursgewinne auf breiter Front
In der meldungsfreien Zeit kursmässig unverändert präsentierten sich dagegen die Aktien von Menzi Muck und Parkresort Rheinfelden. Trotz enger Spreads zwischen Kauf- und Verkaufsgebotspreis von 5.6% beim Bäder- und Wellnessbetrieb und sogar von nur 4.0% bei Menzi Muck wurde von den beiden Titeln im Oktober nicht ein einziges Stück gehandelt.
Leichte Kursgewinne von 5.3%, 4.8%, 2.0% und 3.0% gab es übrigens auch bei Lorze AG, Soc. Suisse des Explosifs, Thurella und Weiss + Appetito. Aber auch bei diesen beiden Unternehmen ist die Meldungspipeline im Moment versiegt.
Zur Rose – Aktie vom Kursrückschlag nach Gerichtsentscheid wieder erholt
Nachdem die letzten Wochen überwiegend ohne nennenswerte News friedlich verlaufen sind, steht schon bald weit mehr Spannung bevor. Denn teils schon Ende Januar, vor allem aber im Februar, sind die Jahreszahlen vieler OTC-Titel zu erwarten. Da wird sich dann auch rückblickend zeigen, wie stark die Auswirkungen des Aus beim Euro-Mindestkurs im 2015 gewesen sind.
schweizeraktien.net Musterdepot OTC
Valoren
Unternehmen
Kaufkurs
aktueller Kurs
Stück
in CHF
Performance
1110034
Bernexpo Holding AG
396
465
25
11625
17.4%
160200
Générale Beaulieu SA
10600
12900
1
12900
21.7%
161329
Kongress+Kursaal Bern AG
410
500
25
12500
22.0%
10517517
Lorze AG
20,85
25
480
12000
19.9%
1792366
Menzi Muck AG
6050
6100
2
12200
0.8%
199228
Parkresort Rheinfelden
655
950
15
14250
45.0%
251331
Soc. Suisse des Explosifs
3100
2750
3
8250
-11.3%
1474512
Thurella AG
90
99
110
10890
10.0%
21293696
Weiss+Appetito
300
315
33
10395
5.0%
4261528
Zur Rose AG
23
22.75
430
9782,5
-1.1%
Cash
2526
Performance gesamt
117’318,5
15.4%
BEKB Liquidity Index
965.6
954.06
-1.2%
Start: 6.1.15, Start fiktiv mit 101’673 CHF; Stand: 9.11.15
Die BEA-Ausstellung ist und bleibt ein Zugpferd der Bernexpo Groupe. Bild: www.beapferd.ch
Im Geschäftsjahr 2014 erzielte der Berner Messeveranstalter Bernexpo einen Rekordumsatz von 62.3 Mio. CHF. Doch bereits an der diesjährigen Generalversammlung machte CEO Roland Brand deutlich, dass der Umsatz im laufenden Geschäftsjahr nicht mehr diese Grössenordnung erreichen werde, da zahlreiche Sonderfaktoren zu dieser ausserordentlichen Entwicklung geführt hätten. Besonders gefordert war das Team des Live-Marketing-Unternehmens wegen der Unsicherheiten nach dem Wegfall der Frankenuntergrenze. Trotz dieser Herausforderungen dürfte das Geschäftsjahr 2015 wie geplant verlaufen. „Wir werden im laufenden Geschäftsjahr die gesetzten Ziele wohl erreichen“, erklärte Brand auf Nachfrage von schweizeraktien.net. Allerdings räumte er auch ein, dass seit dem Wegfall der Kursuntergrenze der Druck auf die Marketingbudgets der Aussteller spürbar zugenommen habe. Dennoch bleibt er zuversichtlich. „Für unsere Kunden, die im Ausland nun weniger verkaufen, stellt die stärkere Präsenz im Schweizer Markt eine Chance dar“, meint der Bernexpo-CEO, fügt aber hinzu, dass die Bernexpo Groupe von einem möglichen Fokus ihrer Kunden auf den Binnenmarkt bisher noch nicht spürbar profitieren könne.
Zyklische Umsatzschwankungen sollen 2016 erstmals durchbrochen werden
Insgesamt erwartet Roland Brand in 2015 ein weiterhin gutes Ergebnis und eine starke EBITDA- resp. EBIT-Marge im Rahmen der Vorjahre. Hoffnungen auf generelle Margenverbesserungen wollte er hingegen keine machen. Aufgrund der schwierigeren Situation konzentriere man sich derzeit darauf, die Umsätze halten zu können. Für 2016 plant die Bernexpo Groupe erstmals, den Zyklus bei den Umsätzen – in geraden Jahren waren die Umsätze in der Vergangenheit immer geringer als in ungeraden Jahren – durchbrechen zu können. Denn eigentlich stünde mit 2016 ein umsatzschwaches Jahr an. Durch neue Veranstaltungen wie die Bildungsmessen Didacta und Worlddidac soll der Umsatz jedoch näher am Vorjahreswert liegen als in früheren Perioden. Bis allerdings auch die Marge in bisher zyklisch schwachen Jahren auf das gleiche Niveau ansteigt, dürfte es noch etwas dauern.
Finanzierungskonzept für neue Halle bis Jahresende
Ein wichtiger Zukunftsentscheid für die Bernexpo-Gruppe steht vor Jahresende an. Bis dahin soll das Finanzierungskonzept für die geplante Eventhalle mit dem Namen BElive-Center stehen. Schon im kommenden Jahr könnte dann mit der Bauprojektierung begonnen werden. Roland Brand wies im Zusammenhang mit den Verhandlungen mit Stadt und Kanton Bern über das Finanzierungskonzept nochmals darauf hin, dass der Verwaltungsrat kein Konzept befürworten werde, bei dem die Aktionäre der Bernexpo Holding AG auf eine Dividende verzichten müssten.
Die Aussagen von Roland Brand klingen angesichts des schwierigen Umfelds, von dem auch die Berner Messegesellschaft nicht verschont bleibt, erfreulich. Denn offenbar schafft es die Bernexpo-Gruppe durch ein verstärktes Engagement, die Ziele für das laufende Geschäftsjahr – wenn auch knapp – zu erreichen. Gemessen an den 2013er Zahlen dürfte der Umsatz bei mindestens 50 Mio. CHF liegen. Gelingt es, die Margen zu halten, würde das Betriebsergebnis (EBIT) rund 5.8 Mio.CHF betragen. Da ausserordentliche Effekte aus der Kapitalherabsetzung sowie steuerliche Vorteile wegfallen, welche das 2013er Ergebnis noch positiv beeinflusst hatten, dürfte der Jahresgewinn in 2015 bei etwa 4 Mio. CHF oder rund 50 CHF je Aktie liegen.Damit ist der Titel, selbst bei einem Rückgang der Kennzahlen in 2016, bei Kursen um die 465 CHF auf OTC-X mit einem Kurs/Gewinn-Verhältnis von unter 10, immer noch günstig bewertet. Bei einer gleichbleibenden Ausschüttung von 15 CHF je Aktie beträgt die Dividendenrendite attraktive 3.2%. Die Aktien der Bernexpo Holding AG sind damit weiterhin ein interessantes Value-Investment.
Touristen in der Schweiz auf Shoppingtour: Uhren und Schmuck sind gefragt. Bild: www.fotolia.de
Quelle: Global Blue, Barclays Analytics: https://live.barcap.com/PRC/servlets/dv.search?contentPubID=FC2129356&bcllink=decode
Waren es lange Zeit die russischen Touristen, die in der Schweiz die Herzen höher schlagen liessen, so sind es innerhalb von nur wenigen Jahren die chinesischen Gäste geworden. Das bedeutet andere Destinationen, andere Präferenzen, andere Kaufgewohnheiten. Barclays Capital hat in seiner analytischen Betrachtung des Luxusgütersegments klar aufgezeigt, dass 50% der in Europa von der europäischen Luxusgüterindustrie erzielten Umsätze auf Touristen entfallen. Deren Zusammensetzung nach Herkunft und Alter, die Reisefrequenz und -dauer, Wechselkursveränderungen und viele Faktoren mehr können sehr rasche, fast tektonische, Verschiebungen mit sich bringen. Für 2013 wurden bei der globalen Betrachtung chinesische Touristen als mit Abstand wichtigste Gruppe identifiziert. 29% der globalen Luxusumsätze entfallen auf sie. Die zweitwichtigste nationale Gruppe waren mit 15% die Russen. Die Verhältnisse bis zum dritten Quartal 2015 werden sich nochmals massiv zugunsten der Chinesen verschoben haben. Zum Vergleich: Nur 3% entfielen 2013 auf japanische Touristen, nur 4% auf US-Amerikaner.
Chinesen ersetzen russische Touristen als Kunden
Quelle: Global Blue, Barclays Analytics
Während die russischen Touristen in den Vorjahren viel Geld für Kleidung, Mode und Accessoires ausgegeben haben, fordert seit 2014 die Schwäche des Rubels ihren Tribut. Weniger Touristen aus Russland kommen in die Schweiz, und sie geben weniger aus. Die Chinesen dagegen haben einen klaren Favoriten bei ihren Einkäufen: Uhren und Schmuck. Deren Anteil an den Gesamtausgaben ist kontinuierlich auf annähernd 60% geklettert. Und, wie zu Beginn der Artikel-Serie aufgezeigt, ändern sich mit der Dynamik im weltweiten Geschehen hinsichtlich Wirtschaftswachstum, Wechselkursänderungen etc. auch rasch die jeweils bevorzugten Destinationen und Konsumgewohnheiten. Am jüngsten Branchentalk Tourismus von schweizeraktien.net berichtete Urs Kessler, CEO der Jungfraubahnen-Gruppe, von neuen Europa-Touren für chinesische Gäste zum Preis von 1’000 CHF. Ein Bergbesuch sei nicht mehr geplant, so Kessler. In der Schweiz stehe einzig der Uhreneinkauf auf dem Programm.
Technologie sorgt für noch mehr Exklusivität und Personalisierung
Ein weiterer Aspekt ist das Voranschreiten der Technologie auch und gerade im Luxusgüterbereich. Die Webseiten beispielsweise der gehobenen Uhrenhersteller sind Paradebeispiele für den Einsatz jeglicher Technologie mit dem Ziel, noch mehr Exklusivität und Personalisierung zu vermitteln. Doch dadurch haben sich auch die Konsumgewohnheiten im digitalen Zeitalter ganz erheblich geändert. Jedem Leser dürfte die wachsende Anzahl von Monomarken-Stores wie bei Apple, Cartier, Swatch in den besten Lagen der kaufkräftigsten Städte aufgefallen sein. Das ist Teil einer auf Exklusivität abzielenden Marketingstrategie, die als wichtigste Komponenten die, unverändert zu früher, starke Präsenz an Flughäfen und in adäquaten Magazinen beinhaltet, darüber hinaus aber als ganz wesentliche Komponente das Digitalmarketing in jeder Form umfasst. Dazu zählen auch die sozialen Netzwerke mit ihren Interessensgruppen, Foren, Chats, like-Optionen etc. Die Luxusgüterindustrie dürfte sogar an der Speerspitze der Entwicklung erfolgreicher digitaler Markenstrategien stehen, schliesslich ist kaum ein anderes Segment auch nur annähernd so sehr von emotionalen, subjektiven und oft höchst unbewussten Motiven auf Seiten der Käufer gesteuert wie die Welt der verführerischen Düfte, edlen Roben und Stoffe, glitzernden Preziosen und distinguierten Prestigeobjekte aller Art.
Im folgenden Teil der Serie werden einige der Hintergründe Erhellung finden, die den Luxus erst zu dem machen, was ihn auszeichnet.
Mit dem neuen Format „Im Kontext“ beabsichtigen wir von schweizeraktien.net, in periodischen Artikel-Serien den gewohnten analytischen Blick auf das Micro-Level von einzelnen Aktien und Branchen durch einen breiteren und tieferen Kontext zu ergänzen, hin zu einem „Grossen Bild“. Dieses soll unseren Lesern in eher prosaischer Form und lebendig, bisweilen auch vergnüglich, wirtschaftliche, gesellschaftliche und historische Zusammenhänge vermitteln und Anregungen für die eigene Analyse der behandelten Sujets und Anlagethemen bieten, die oftmals im hektischen Tagesgeschäft in den Hintergrund gedrängt werden, aber für die fundierte Meinungsbildung „Im Kontext“ unabdingbar sind.
Am Branchentalk Tourismus, der am 4. November 2015 im Berner Kursaal stattfand, standen die Bergbahnen und deren Entwicklung im Fokus. Grosse Sorgen bereitet den Verantwortlichen der Branche vor allem das Wintergeschäft. Seit Jahren stagniert das Schweizer Wintersportgeschäft in der Gesamtsumme. Das Wachstum einzelner Unternehmen geht zulasten von anderen Firmen. Bestätigt wird dies auch durch die an der Veranstaltung präsentierte Branchenstudie über die schweizerischen Bergbahnen. Ausgewertet wurden insgesamt 46 Bahnbetriebe. Der Autor der Studie, Dr. Philipp Lütolf vom IFZ in Zug, erklärte den über 80 Teilnehmenden, dass über 50% der Bergbahnen in den letzten fünf Jahren einen mehr als 10%igen Rückgang der Verkehrserträge verzeichneten (siehe Referat). Allerdings gelang es 10% der Unternehmen, neue Rekordwerte zu erzielen. Weitaus mehr als der Rückgang der Einnahmen macht den Bahnen die Entwicklung des Ergebnisses zu schaffen. Wegen der starken Fixkostenlastigkeit des Bahngeschäfts ging beim Gros der Bahnen das EBITDA (Betriebsgewinn vor Zinsen und Abschreibungen) deutlich stärker zurück als die Umsätze.
Ersatzinvestitionen können nicht aus eigener Kraft finanziert werden
Dr. Philipp Lütolf, IFZ.
Diese Entwicklung führt dazu, dass zahlreiche Bergbahnen keine ausreichenden Mittel mehr erwirtschaften, um die Ersatzinvestitionen aus eigener Kraft finanzieren zu können. Auch wenn dies die Bahnen nicht in akute Notlagen bringt, wie dies etwa bei der Bergbahnen Destination Gstaad AG und bei den Brigels Bergbahnen AG der Fall war, wird dies auf lange Sicht zu Schwierigkeiten führen. Nur rund 25% aller untersuchten Bahnen erreichen einen mindestens genügenden Betriebsgewinn. Als genügend angesehen wird eine Cashflow-Marge von 3.8% der Gesamtinvestitionskosten. Dies erlaubt es den Gesellschaften unter der Annahme gleicher Preise, die Anlagen in 26 Jahren zu erneuern. Als gut angesehen werden Cashflow-Margen von mindestens 5%. Gerade 2 der untersuchten 46 Bahnen konnten in den letzten Jahren mehr Erträge bei tieferen Kosten generieren. Hierbei handelt es sich um die Schilthornbahnen AG und die Belalp Bahnen AG. So wundert es denn auch wenig, dass die Aktien der Schilthornbahnen gemeinsam mit den Titeln der Zermatt Bergbahnen AG und der Rigi Bahnen AG noch über Potenzial für Steigerungen verfügen. Zu den Top-Bahnen gehören die Titlis Bergbahnen AG, die Jungfraubahnen Holding AG und die Pilatus-Bahnen AG. Die Titel der meisten anderen Gesellschaften weisen hingegen nur eine sehr geringe Anlagequalität auf. Es handelt sich oftmals um Liebhaberpapiere, die von eng mit der Region verbundenen Investoren gehalten werden. Ebenfalls ein Kriterium für den Kauf der Papiere kann die Naturaldividende in der Form von Gratisbilletten und einer guten Verpflegung der Aktionäre an der Generalversammlung sein.
Neue Regelungen für Inhaberaktien
Gerade die Generalversammlung wurde denn auch von Publikumsseite kritisiert. So führe etwa die Zermatt Bergbahnen AG die Versammlung am Freitag Abend um 17 Uhr auf 3’000 Metern Höhe durch, wodurch die Teilnahme an der Versammlung für auswärtige Gäste sehr schwierig werde. Einen weiteren Problempunkt einiger Gesellschaften sprach der Leiter Handel und Kapitalmarktfinanzierungen der Berner Kantonalbank (BEKB), Reto Padrutt, in seiner Begrüssung an. Dies betrifft das Erfordernis der Gesellschaften, ihre Aktionäre zu registrieren, was besonders bei Inhaberpapieren sehr schwierig sei (siehe Referat). Mit der Einführung der neuen gesetzlichen Regelungen, über die wir hier im Blog berichteten, müssen sich die Aktionäre zur Wahrung der Vermögensrechte bei der Gesellschaft registrieren. Insgesamt sehen sich die Gesellschaften mit zahlreichen Herausforderungen konfrontiert, für die die anwesenden Bahnvertreter ihre eigenen Lösungsvorschläge unterbreiteten.
Jungfraubahnen mit „Top of Europe“ als Marke
Präsentation Jungfraubahn Holding.
Für die Jungfraubahnen ist der Ausflug auf das Jungfraujoch „Top of Europe“ das wichtigste Asset der Gesellschaft, wie CEO Urs Kessler in seinem Referat aufzeigte. So sollen bis ins Jahr 2020 jährlich 1 Mio. Besucher den Ausflug auf das Jungfraujoch machen. Auch will Kessler den Verkehrsertrag, der durch das Jungfraujoch generiert wird, auf jährlich 100 Mio. CHF erhöhen. Dabei soll auch der Durchschnittsertrag pro Gast von aktuell 110 CHF auf 120 CHF gesteigert werden. Keinerlei Konzessionen machen will Kessler bei den Preisen für den Ausflug auf den „Top of Europe“. Um die Qualität des Angebots gewährleisten zu können, werde die Besucherzahl auf 5’000 Gäste pro Tag beschränkt; in den Monaten Juli und August wurde diese Quantität an rund 40% der Tage erreicht. Um auch den preissensitiveren Gästen ein zusätzliches Angebot bieten zu können, setzt Kessler auf Ausbauten der anderen Erlebnisberge. Hierzu zählt etwa der Ausflug auf Grindelwald First oder den Harder Kulm oberhalb von Interlaken. Derzeit an erster Stelle steht allerdings das V-Bahn-Projekt. Durch die neue Bahn wird die Anreisezeit in das Gebiet mit dem öffentlichen Verkehr deutlich reduziert. Hieraus erhofft sich der Firmenchef nicht nur eine Verbesserung des Angebots für Ausflugsgäste auf das Joch, sondern vor allem auch eine Stärkung des Wintersportgeschäfts. Dieses ist das Sorgenkind der Jungfraubahnen. Zwar werden nur 38% der Gesamterträge im Wintergeschäft und 18% der Einkünfte aus dem Verkauf von Skipässen generiert. Dennoch kostet der Bahnbetrieb im Winter pro Tag 280’000 CHF, woraus ein Verlust von 67’000 CHF pro Tag respektive von 8 Mio. CHF pro Saison resultiert. Diese roten Zahlen hofft Kessler durch die Stärkung des Wintersportgeschäfts mit der V-Bahn zu kompensieren. Im Fokus hat er dabei auch Gäste aus Fernost.
Neue Strategie bei den Rigi Bahnen
Präsentation Rigi Bahnen AG.
Der seit 2014 amtierende VR-Präsident der Rigi Bahnen AG, Karl Bucher, erläuterte, dass sein Unternehmen verstärkt auf ein gesamtheitliches Gästeangebot setzt (siehe Referat). Im Rahmen der neuen Firmenstrategie soll sich das Unternehmen von einem reinen Transportdienstleister zu einem vollwertigen Anbieter mit einem Tourismusangebot am Berg wandeln. Zu der neuen Strategie gehört es inbesondere, mit allen auf der Rigi vertretenen Unternehmen – hierbei handelt es sich nach Aussage von Bucher um 40 – eine gemeinsame Zukunftslösung zu entwickeln. Im Fokus des Angebots steht der Ausbau des Services für den Gast; dazu zählt auch das Angebot im Bereich Hotellerie und Gastronomie. Um den Gästebedürfnissen gerecht zu werden, hofft die Gesellschaft auf die Kooperation mit den Partnern vor Ort. Sollten diese allerdings nicht den gewünschten Erfolg bewirken, werde die Gesellschaft die Angebotserweiterung selbst an die Hand nehmen, so Bucher. Deutliche Erfolge verzeichnete die Rigibahn bereits im laufenden Jahr. Wie Karl Bucher am Branchentalk ausführte, werden bereits 2015 die Ertragsziele für das Jahr 2019 mit einem EBITDA von mehr als 6 Mio. CHF erreicht werden. Ebenfalls sollen die Anteilseigner eine Dividendenausschüttung für 2015 erhalten. Zu deren Höhe äusserte er sich jedoch auch auf Nachfrage aus dem Publikum nicht. Allerdings liess Bucher durchblicken, lieber eine tiefe, aber dafür kontinuierliche Dividende auszahlen zu wollen anstatt eine stark schwankende Dividende. Auf der Agenda steht der Ausbau des Angebots auf Rigi Kulm sowie für die Zeit ab 2020 die Beschaffung neuer Züge. Keine Investitionen sind hingegen für den Wintersportbetrieb geplant, wie der VRP erklärte. Auch wenn es im Winter 2014/15 erstmals gelungen ist, die Verlustzone zu verlassen, wird das Wintergeschäft nicht ausgebaut werden. Statt auf den Skibetrieb setzt die Rigibahn auf Schneeschuhläufer, die keine Bahnen benötigen.
Zermatt Bergbahnen baut höchste Alpenquerung
Markus Hasler, CEO Zermatt Bergbahnen AG.
Als Vorzeigemodell für Bergbahnen kann die Zermatt Bergbahnen AG, die von CEO Markus Hasler vorgestellt wurde, angesehen werden (siehe Referat). Der entscheidende Schritt für den Erfolg des Unternehmens sei die im Jahr 2002 erfolgte Fusion gewesen. Im Gegensatz zu den meisten Bergbahngesellschaften ist die Zermatt Bergbahnen ein reines Transportunternehmen, das nur das Restaurant auf dem Klein Matterhorn selbst betreibt. Insgesamt verfügt ds Skigebiet über 50 Restaurants. Neben einem qualitativ hochstehenden Bahnangebot will Hasler zukünftig auf die qualitative Steigerung des Erlebnisses am Berg für den Gast setzen. Die wichtigsten Erfolgsfaktoren sind die Führerschaft in der Qualität der Anlagen und eine stetige Modernisierung. So plant die Bahn, jährlich rund 20 Mio. CHF in die Verbesserung des Angebots zu investieren. Sehr wichtig sei es auch, dass die Bergbahnen in die Zukunft schauen. So zogen die Investitionen der Zermatt Bergbahnen zahlreiche Folgeprojekte in der gesamten Destination nach, was zu einer erheblichen Optimierung des gesamten Angebots geführt habe. Hiervon profitieren alle Anbieter. Deutlich wird der Erfolg von Zermatt als Destination etwa bei der Entwicklung des Wintergeschäfts, wo das Unternehmen konstante bis leicht steigende Einnahmen verzeichnet. Auch die Hotelleriebranche in Zermatt entwickelt sich entgegen dem landesweiten Trend. So zeichnet sich bei den Hotels eine gegenüber dem Vorjahr verbesserte Wintersaison ab, während an anderen Destinationen die Molltöne vorherrschen. Dies bestätigt auch Urs Kessler von den Jungfraubahnen, der von einer schwierigen Wintersaison für die Jungfrauregion ausgeht. Um auch weiterhin ein Angebot der Spitzenklasse präsentieren zu können, bauen die Zermatt Bergbahnen eine neue Verbindungsbahn nach Italien. Hierfür werden insgesamt 65 Mio. CHF investiert. Ziel ist es, den Gästen die höchste Alpenquerung zu bieten. Hasler peilt Individualreisende aus Asien an, die bereit sind, für dieses Angebot den entsprechend hoch angesetzten Preis zu zahlen. Gegen ein mögliches Billigangebot verwehrt sich Hasler. Der entsprechenden Nachfrage aus dem Publikum setzte er ein klares Bekenntnis von Zermatt zu einer Spitzenleistung entgegen, die auch einen entsprechend hohen Preis rechtfertige. Zermatt setzt nicht auf den Massentourismus, der auch angesichts der Hotellerie nicht zur Destination passe.
China mit extremen Preisdruck
In der anschliessenden Diskussionsrunde, an der neben den erwähnten Bergbahndirektoren ebenfalls Marco Russi, Vertreter von Kuoni, teilnahm, wurden die Strategien der Bahnen nochmals näher unter die Lupe genommen. Russi wartete mit der Aussage auf, dass bei den Reisenden aus China ein extremer Preisdruck herrsche. Das von vielen Anbietern als Wachstumsmarkt angesehene Land bezeichnete auch Kessler als schwierig. Für das Gros der chinesischen Gäste steht denn auch viel mehr das Shoppingerlebnis im Vordergrund, während der Berg in den Hintergrund rückt. Vor allem bei den Gruppenreisenden seien die Übernachtungspreise in der Schweiz zu hoch, so dass zwar die Reisen über die Schweiz führen, aber ohne Übernachtungen zu generieren, so Russi. Anders stellt sich die Situation hingegen bei den Individualreisenden dar. Hier wird eine deutliche Zunahme in den nächsten Jahren erwartet. Während es in Japan rund 25 Jahre seit Beginn der Gruppenreisen in die Schweiz dauerte, bis die Gäste als Individualtouristen in die Schweiz kamen, soll dies bei den chinesischen Gästen deutlich rascher erfolgen.
Keine Konsolidierung zu erwarten
Angeregte Diskussionsrunde.
Ein wichtiges Thema war auch eine mögliche Konsolidierung in der Bergbahnbranche. Bei einem gesamthaft stagnierenden Markt müssen die einzelnen Bahnen ihre Attraktivität steigern, um bei den Gästen im Rennen zu bleiben. Allerdings sind nur wenige Unternehmen in der Lage, die Investitionen selbst zu finanzieren. Als Lösung böte sich eine Konsolidierung an. Diese wäre zwar betriebswirtschaftlich sinnvoll, dürfte aber an den einzelnen Destinationen scheitern. Stark in die Kritik geriet hierbei das geplante neue Skigebiet in Andermatt. Deutliche Worte fand Markus Hasler, der Andermatt als Sündenfall par excellence bezeichnete. Ein solcher Fall führe dazu, dass die Gebiete auf lokaler Ebene noch mehr verlieren würden und die Investitionen nicht mehr finanziert werden könnten. Dadurch würden kleinere Gebiete „verhungern“. Als einzige Hilfslösung in Betracht komme eine lokale Unterstützung. Lütolf erwähnte noch einen Vorteil kleinerer Skigebiete: Diese würden vor allem von Tagesgästen aus der Region besucht, die weitaus weniger sensitiv auf wechselkursbedingte Preisänderungen reagierten. Auch stehe der Komfort für diese Gäste nicht an erster Stelle, so dass es durchaus auch möglich sei, alte Schlepplifte weiterhin zu betreiben, anstatt diese durch teure leistungsstärkere Bahnen zu ersetzen. Eine Konsolidierung der Branche erwartet indessen auch Lütolf nicht. So werden die Bahnanlagen für die jeweiligen Destinationen als lokal bedeutender Wirtschaftsfaktor angesehen, der auch entsprechend unterstützt wird. Deutlich wird dies etwa in Gstaad, wo die Bahnen mit der Unterstützung der Gemeinden, die ein Interesse an der Aufrechterhaltung des Angebots haben, saniert wurden. So wird die betriebswirtschaftliche notwendige Reduktion des Angebots nicht eintreten, lautete das Fazit der Panelteilnehmer.
Mit dem Wegfall der Wechselkursuntergrenze hat sich unter den Schweizer Bergbahnen ein Trend akzentuiert, der sich bereits früher schon abzeichnete: Die Branche teilt sich immer stärker in eine Zwei-Klassen-Gesellschaft. Auf der einen Seite stehen Betriebe mit einem starken Sommergeschäft, die bereits frühzeitig auf die Fernmärkte in Asien setzten. Ihnen kann die aktuelle Frankenstärke nichts anhaben, wie die jüngst publizierten Geschäftszahlen zeigen. Auf der anderen Seite steht ein Grossteil der Betriebe, die abhängig vom zurückgehenden Wintersportgeschäft sind und deren Gästen bisher vorwiegend aus dem Euro-Raum und aus der Schweiz kamen.
Skierdays gehen mit Eurokurs zurück
In der vorliegenden Branchenanalyse Bergbahnen wird dieser Trend mit harten Zahlen untermauert. Der Rückgang der Anzahl Skierdays korreliert eindeutig mit dem Kursrückgang des Euro. Während die Schweiz Skierdays verliert, nehmen diese in Österreich zu bzw. stagnieren in Frankreich. Zu den Gewinnern in der Schweiz gehören Destinationen in der Zentralschweiz und teilweise im Berner Oberland. Allerdings erzielten lediglich fünf Bergbahnunternehmen von 46 untersuchten Betrieben im letzten Geschäftsjahr ihren höchsten Verkehrsertrag seit 2006. Mehr als die Hälfte hat in dieser Zeit 10% an Ertrag verloren. Mit 52% weist rund die Hälfte der Bahnunternehmen eine ungenügende EBITDA-Marge aus. Der Kapitalumschlag ist bei 60% der Betriebe ungenügend, d.h. sie verdienen zu wenig, um die Ersatzinvestitionen aus eigener Kraft finanzieren zu können.
Rigi-Bahnen und Schilthornbahn mit Aufholpotenzial
Auch bei den weiteren Kennzahlen zur Kapitalrentabilität und der Selbstfinanzierung zeigt sich, dass vor allen Dingen die «grossen Fünf» – Jungfrau-, Titlis-, Pilatus-, Schilthorn- und Rigi Bahnen – sowie die Bergbahnen in Zermatt, Davos und der Weissen Arena punkten. Für diese Betriebe gilt, dass deren Aktien Investmentqualität aufweisen. Schilthorn- und Rigi-Bahnen verfügen als «Nachzügler» im Asien-Geschäft noch über am meisten Kapazitätsreserven und damit aus Investorensicht wohl auch das grösste Aufholpotenzial. Für die übrigen Gesellschaften gilt, dass Liebhabermotive wie «regionale Verbundenheit», «Freikarten oder Vergünstigungen» sowie «Teilnahmen an der Generalversammlung» wichtige Treiber der Aktienkurse zu sein scheinen.
Die Branchenanalyse Bergbahnen von OTC-X Research wurde heute im Rahmen des Branchentalk Tourismus von schweizeraktien.net vorgestellt. Weitere Details aus der Studie sowie die Präsentationen vom Branchentalk werden wir in den kommenden Tagen auf schweizeraktien.net und www.otc-x.ch publizieren.
Nach dem Verkauf des Areaks in Krauchthal besitzt Typon keine Gebäude mehr. Quelle: Typon Holding AG
Nach dem Verkauf des Areaks in Krauchthal besitzt Typon keine Gebäude mehr. Quelle: Typon Holding AG
Die Typon Holding AG lädt ihre Aktionäre für den 12. November 2015 zu einer ausserordentlichen Generalversammlung ein, die gleichzeitig die letzte Versammlung der Gesellschaft sein soll. Nachdem bereits im Sommer ein Käufer für die Liegenschaft in Burgdorf gefunden wurde, konnte nun auch noch ein Erwerber für die noch im Besitz der Gesellschaft verbliebene Liegenschaft in Krauchthal gefunden werden. Bei beiden Liegenschaften erfolgte statt eines Verkaufs der Immobilie ein Verkauf der Aktien der jeweiligen Tochtergesellschaft der Typon an den Käufer. Diese Art der Transaktion bietet für die Typon Holding den Vorteil, dass keine Liquidation notwendig ist, was sich vor allem steuerlich positiv auswirkt. Mit dem Verkauf der Aktien an der Typon Immobilien AG (Immobile in Burgdorf) und der Titel der Typon Services AG (Liegenschaft in Krauchthal) besitzt die Holding keine Beteiligungen mehr. Als Beteiligungsgesellschaft ist die Holding indessen verpflichtet, den Ertrag aus der Veräusserung der Tochterunternehmen entweder in neue Beteiligungen zu investieren oder die Auflösung der Gesellschaft zu beschliesssen und die Liquidation einzuleiten. Wie bereits vor längerem von der Gesellschaft kommuniziert, wird die geordnete Auflösung angestrebt. Um diese zu ermöglichen, sollen die Aktionäre an der GV nunmehr die Auflösung der Gesellschaft beschliessen. Da der Gesellschaft das Büro in Krauchthal seit Anfang November nicht mehr zur Verfügung steht, muss zudem der Firmensitz verlegt werden. Als neuen Sitz wird hierzu das Büro des VR-Präsidenten Martin Bürgi in Kirchberg vorgeschlagen.
Substanzdividende von 227.50 CHF
Nach den Verkäufen der Liegenschaften besitzt die Gesellschaft gesamthaft Aktiven in Höhe von 4.7 Mio. CHF, bestehend aus flüssigen Mitteln in der Höhe von knapp 3 Mio. CHF und Finanzanlagen von 1.7 Mio. CHF. Auf der Passivseite der Bilanz sind Eigenmittel von gesamthaft rund 4.5 Mio. CHF und Rückstellungen für den noch zu erwartenden Aufwand in Höhe von rund 0.2 Mio. CHF enthalten. Die Zahlen können sich durch bislang nicht durchgeführte Abgrenzungen noch geringfügig verschieben. Zuhanden der GV vom 12. November wird den Aktionären die Ausschüttung einer Substanzdividende von 227.50 CHF pro Aktie, die unmittelbar im Anschluss an die GV ausbezahlt werden soll, beantragt. Diese Ausschüttung umfasst die derzeit frei verfügbaren liquiden Mittel in Höhe von knapp 2 Mio. CHF. Nach der Auszahlung verbleibt noch ein zu erwartender Betrag von rund 284 CHF pro Aktie, der voraussichtlich im Jahr 2016 ausbezahlt werden kann. Bei dieser Summe handelt es sich um die endgültige Liquidation der Gesellschaft, was dazu führt, dass die Ausschüttung grossteils versteuert werden muss. Steuerfrei vereinnahmen können die Anteilseigner den Betrag von 100 CHF pro Aktie, der dem Nennwert der Titel entspricht.
Die langjährige, teils sehr traurige und verlustreiche Vergangenheit wird mit der Ausschüttung der Substanzdividende und der im 2016 zu erwartenden Totalliquidation doch noch zu einem für den Grossteil der Aktionäre guten Ende gebracht. Mit der verbleibenden Summe von rund 510 CHF sollten die meisten Anteilseigner zumindest ihren Einsatz zurückerhalten können. Auch wenn die Gesellschaft in den Vorjahren einige Investitionsentscheide getroffen hatte, die sich im Nachhinein als äusserst ungünstig erwiesen, wurden zumindest die Prognosen der letzten Jahre eingehalten. Die vor zwei Jahren vom damaligen VR-Präsidenten Dr. Klaus Oesch benannte Ausschüttung von weiteren 500 CHF pro Aktie an die Aktionäre wird mit den aktuell anstehenden Zahlungen sogar leicht übertroffen.
Die Aktien werden aktuell auf der ausserbörslichen Handelsplattform OTC-X der Berner Kantonalbank (BEKB) zu Geldkursen von 350 CHF gesucht, ohne dass Verkaufsofferten bestehen. Der letzbezahlte Kurs der Papiere lag noch vor wenigen Tagen bei 400 CHF. Denjenigen Anlegern, die noch Aktien der Typon halten, empfehlen wir, die Titel zu halten und die Liquidationserträge von gesamthaft 510 CHF bis im nächsten Jahr zu vereinnahmen. Die hohe Differenz zwischen dem aktuellen Geldkurs und der Ausschüttung dürfte selbst bei einem sehr hohen Steuersatz, der auf die Liquidation anfällt, deutlich höher ausfallen als die Summe von 160 CHF pro Aktie.
Der Anbieter von Spinnmaschinen will sparen, das beflügelt die Aktie. Bild: Rieter Holding AG
Von Anfang an war klar, dass der Titel spekulativ ist, aber wo Risiken sind, sind auch Chancen. Nun allerdings ist der Kurs von Schmolz + Bickenbach im Oktober doch massiv erodiert und verhagelt uns damit sogar die Monatsperformance des Depots. Zwar konnte das SPI-Musterdepot in den letzten vier Wochen um 5.2 Prozentpunkte zulegen, doch der SMI kletterte mit 6.3 Prozentpunkten noch etwas mehr und liegt im Moment bei der Performance seit Jahresanfang leicht vor dem Depot. Bereinigt um das Kursminus des Spezialisten für Edelstahlprodukte entwickelten sich Portfolio und breiter Aktienmarkt dagegen im Gleichschritt.
Schmolz + Bickenbach – auf den Rebound setzen
Verantwortlich für den schwachen Kursverlauf beim Stahlkonzern aus Emmenbrücke war die Gewinnwarnung Mitte Oktober. Wegen des schwierigen konjunkturellen Umfelds – etwa im Öl- und Gassektor, oder auch wegen der Abkühlung der chinesischen Wirtschaft – erwartet Schmolz + Bickenbach nun für 2015 nicht mehr ein operatives Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen von 190 bis 230 Mio. EUR, sondern nur noch 160 bis 180 Mio. EUR.
Nach dem Kurszerfall ist die Aktie spekulativ betrachtet jetzt aber vor allem für technisch orientierte Anleger hochinteressant. Der Titel notiert derzeit nicht weit über dem 12-Jahres-Tief und im Bereich der Unterstützung sowie knapp über der psychologisch wichtigen Marke von 0.50 CHF. Risikofreudige Anleger steigen ein und setzen darauf, dass der Titel von dieser Zone wie bereits 2013 und 2014 schnell abheben kann. Möglicherweise sind die Zahlen zum Neunmonatszeitraum – diese werden am 12. November präsentiert – die Initialzündung dafür. Wir bleiben vorerst noch dabei.
Flughafen Zürich – Verkehrszahlen beflügeln
Wesentlich besser lief es dagegen bei Flughafen Zürich. Nach dem starken Kurszerfall des Flughafenbetreibers im September hatte die Redaktion von schweizeraktien.net den Titel beim letzten Update des Depots vor vier Wochen als vielversprechend eingestuft. Tatsächlich kletterte der Kurs des Airport Kloten im Oktober um 13.1%, sogar die wichtige psychologische Marke von 750 CHF ist wieder erreicht.
Beflügelt wurde der Konzern durch gute Verkehrszahlen für September. Danach stieg die Anzahl der Passagiere in Kloten in dem Monat um 3.1% auf knapp 2.5 Mio. Fluggäste. Vor wenigen Tagen wurden übrigens auch die neuen Schalter im Nordteil und damit die gesamte Check-in-Halle im Terminal 2 in Betrieb genommen. Die Modernisierung des Bereichs mit neu 104 Check-in-Schaltern bietet mehr Raum. Anleger setzen darauf, dass die Aktie schnell wieder die 750er-Marke knacken und durch gute Oktober-Verkehrszahlen am 12. November weiter beflügelt werden kann. Immerhin konnte die Notierung vor wenigen Tagen auch schon die vielbeachtete 100-Tage-Linie überspringen.
Micronas – die 100-Tage-Linie ist erreicht
Bei Micronas Semiconductor hielten wir vor einem Monat den Kursrutsch im September – auch infolge des VW-Abgasskandals – als gute Gelegenheit zum Einstieg. Tatsächlich brachte der Halbleiterkonzern im Oktober ein Kursplus von 14.9%. Zwar verzeichnete das Tech-Unternehmen aus Zürich in den ersten neun Monaten ein operatives Umsatzminus von 14.7% auf 102.0 Mio. CHF, doch währungsbereinigt hielt sich der Rückgang auf Euro-Basis mit 1.0% in engen Grenzen.
Für das Gesamtjahr kündigt das Management nun ein Umsatzminus in EUR von 3% an und eine operative Marge vor Zinsen und Steuern von 0% bis 1%. Wegen negativer Bewertungseffekte auf im Unternehmen gehaltene Fremdwährungen soll insgesamt netto ein Verlust in den Büchern stehen. Wie der Kursanstieg der letzten Wochen zeigt, hatten Anleger offensichtlich mit schlechteren Daten gerechnet: Die 100-Tage-Linie ist so gut wie erreicht. Da bestehen gute Chancen auf den Sprung über diese Zone.
Rieter will Kosten senken…
Eine kräftige Erholung nach dem übertriebenen Abverkauf im September um jeweils rund 10 Prozentpunkte verzeichneten auch die beiden Maschinenbauer Rieter und Burckhardt Compression. Trotz zwischenzeitlich schon katastrophalem Kursverlauf notiert die Aktie von Rieter Holding inzwischen bezogen auf den Jahresstart sogar schon im Plus.
Alleine im Oktober sprang die Aktie um mehr als 20% nach oben. Immerhin berichtete das Unternehmen aus Winterthur vor zwei Wochen nicht nur über erfreuliche Geschäfte im After-Sales-Bereich und bei Komponenten, sondern behält auch seinen Ausblick für 2015 bei. Zudem sorgten angekündigte Kostensenkungsmassnahmen mit erwarteten Einsparungen ab 2017 in Höhe von 15 bis 20 Mio. CHF für gute Stimmung bei den Anlegern. Rieter ist damit ein gutes Beispiel dafür, dass schlechte Nachrichten nicht für alle Zeiten in Stein gemeisselt sind. Gut geführte Unternehmen reagieren eben oft schnell auf Änderungen in Markt und Wirtschaft.
… und Burckhardt Compression hält an den Prognosen fest
Und auch bei Burckhardt Compression scheint die Lage weniger schlimm als noch kürzlich befürchtet. Immerhin steigerte der Maschinenbauer seinen Umsatz im Halbjahr um 23.9% auf 243.0 Mio. CHF. Da Kostenblöcke wie die Vertriebs- und Verwaltungskosten nur unterproportional um 7.6% nach oben gingen, gab es beim Gewinn trotz einer gesunkenen Bruttomarge noch einen Anstieg um 17.1% auf 7.40 CHF je Aktie. Das Management hält für das Gesamtjahr per Ende März 2016 an seinem Umsatzziel von 500 Mio. CHF fest und erwartet einen Gewinn im Bereich des Vorjahres. Die Aktie notiert an der oberen Begrenzungslinie des kurzfristigen Abwärtstrends. Börsianer spekulieren auf einen schnellen Sprung aus diesem Trendkanal.
Kürzlich hat das Beratungsunternehmen IFBC sein neuestes Banking Update publiziert. In der Analyse der Kennzahlen und Banken-Indizes, welche von IFBC seit mehr als zehn Jahren durchgeführt werden, zeigen sich per 30.06.2015 interessante Entwicklungen in einem gemeinhin als unspektakulär angesehenen Sektor der Schweizer Bankenwelt – jenseits der Grossbanken UBS und CS. Für schweizeraktien.net Grund genug, genauer hin zu schauen.
Banken auf Erfolgskurs
Generell gibt es wenig Überraschendes bei der Betrachtung der operativen Zahlen. Aufgrund zahlreicher und früh eingeleiteter Massnahmen zur Kostensenkung und Effizienzsteigerung hat sich die Cost-Income Ratio, also das Verhältnis von Aufwand zu Ertrag, trotz verringerter Zinsmarge bei den kotierten Retailbanken weiter verbessert, was auch zeigt, wie umsichtig diese Banken agieren. Bei den Privatbanken und den auf OTC-X gehandelten Retailbanken legte die Kennziffer dagegen leicht zu. Die Kontraktion der Zinsspanne setzte sich bei allen drei Bankkategorien fort. Ein Durchstossen der 1%-Grenze nach unten erscheint mit Blick auf die neuerlichen QE Ambitionen von Mario Draghi sehr wahrscheinlich, wenngleich alle Bankdirektoren zumindest auf mittlere Sicht mit einer Zinswende rechnen, was dann wiederum eine Expansion der Marge erlaubt.
Aktienperformance und Kapitalrentabilität
Ein Blick auf den beispielhaft gewählten Verlauf des OTC-X Retailbanken Index von IFBC im Verhältnis zum SPI seit 2007 zeigt klar, dass die Aktionäre dieser Banken die Krise ab 2007 unbeschadet überstanden haben und, darüber hinaus, über jeden beliebigen Zeitraum stets eine positive Rendite verzeichnen konnten. Weiterhin lag die Performance über die achteinhalb Jahre betrachtet besser als beim SPI, was, ohne weitere Erklärungen zu erfordern, für sich spricht. Wesentlich hierfür ist, dass das eingesetzte Eigenkapital Jahr für Jahr eine Rendite erbringt, die es erlaubt, substanzielle Dividenden zu zahlen und das Eigenkapital weiter zu stärken. Dies trotz hoher regulierungsbedingter Investitionen – ein Zeichen von exzellentem Management. Dies gilt mit unterschiedlicher Akzentuierung auch für die Privatbanken und die kotierten Retailbanken. Von Juli 2014 bis Juni 2015 kletterte der IFBC Retailbanken-Index um 11.5%, der SPI nur um 5.5%. Im gleichen Zeitraum schoss der IFBC Privatbanken-Index um 43.1% in die Höhe, was einer Outperformance vs. dem SPI von 37.6% entspricht.
Konsolidierungstendenzen bei Privatbanken
Das Interessante an der Studie ist die Erkenntnis, dass mit regionalen Bankaktien ohne Zittern und Bangen langfristig eine sehr solide und bessere Rendite als beim SPI zu erzielen ist. Weiterhin wird aber auch mit einer detaillierten Erfassung der Transaktionen dokumentiert, dass die vielfach erwartete und teilweise auch befürchtete Konsolidierung im Schweizer Banksektor an Tempo gewinnt. Natürlich hat man auch aus der Presse die eine oder andere Meldung mitbekommen, doch die Autoren von IFBC sind akribisch, und erst die Fülle der Transaktionen im chronologischen Überblick, teilweise mit den involvierten Summen und/oder Prozentsätzen, immer jedoch mit Käufer und Verkäufer, offenbart Strukturen, Bewertungsindikationen – und zeigt auch, wer geht, und wer seine Marktposition strategisch oder opportunistisch verstärkt.
Transaktionsanalyse
Schon der erste Blick auf die Liste macht deutlich, dass es um eine Fülle von Transaktionen geht. Allein im September veräusserte Italmobiliare die Finter Bank Zürich zu 100% an die Vontobel Holding, die damit ihr Private Banking in der Schweiz und Italien verstärkt. Die wohl gewichtigste Transaktion in jüngerer Zeit war, ebenfalls im September, der Verkauf von 100% an der Banca della Svizzera Italiana durch Generali an die Bank BTG Pactual für 1.5 Mrd. Franken. Im März wechselten u.a. die Schweizer Private Banking und Wealth Management Aktivitäten der Royal Bank of Scotland für 350 Mio. Franken den Besitzer, Käufer war die Union Bancaire Privée. Der Kaufpreis entspricht einem Gewinnmultiple von 18.5, was eine gute und für Outsider seltene Indikation über die gegenwärtigen Marktpreise darstellt. Auf der Verkäuferseite finden sich gehäuft italienische Adressen, Bank Leumi und viele Grossbanken wie CS, HSBC, Royal Bank of Scotland. Auf der Käuferseite treten verstärkt Vontobel und Julius Bär in Erscheinung. Weiterhin fällt auf, dass fast alle Transaktionen zu 100% stattfinden. Aus diesen Informationen lässt sich lesen, dass international aktive Banken zur Erfüllung der Eigenkapitalanforderungen ihre Portfolien bereinigen und z.T. völlig veränderte Strategien bis hin zur Aufspaltung verfolgen. Der Schweizer Bankenmarkt ist hart umkämpft, und die Personal- und Repräsentationskosten sind hoch. Der Rückzug marginaler Player und der Ausbau von Marktanteilen durch die Platzhirsche sind genau das, was zu erwarten war und ist. Der Prozess dürfte sogar noch an Fahrt gewinnen, denn der regulatorische Druck auf die grossen Banken nimmt ebenso zu wie die Prozesskosten und Strafzahlungen, während die spezialisierten Private Banking und Wealth Management Häuser in der Schweiz ihren Vorteil aus der Entwicklung zu ziehen vermögen. Sie können es, weil sie wissen, wie es geht: „Wenns fest ist, gib, wenns schwach ist, kauf, so baust du ein Vermögen auf.“
Die Studie bietet interessante Einblicke in den Geschäftsverlauf der Retailbanken und Privatbanken in der Schweiz und liefert darüber hinaus detaillierte Performance- und Bewertungskennziffern. Die Informationen sind komprimiert und überaus aufschlussreich, sofern der geneigte Leser mit der Kennzahlensystematik und den speziellen Anforderungen an die Bilanzanalyse bei Banken vertraut ist. Für Anleger in Bankwerte sind die Ergebnisse der Studie zugleich beruhigend und ermutigend. Insgesamt zeigt die Studie auf, dass die Konsolidierung weiter voranschreiten wird. In der aktuellen Phase werden in erster Linie die Privatbanken und kleinere Vermögensverwalter betroffen sein, wie auch kürzlich in den Medien berichtet wurde. In einer zweiten Phase dürften dann die Retailbanken – ob kotiert oder nicht kotiert – folgen.
Der Aktienkurs von Richemont hat sich in den letzten zehn Jahren mehr als vervierfacht (blau), während LVMH (schwarz) eine Performance von fast 200% hinlegen konnte. Chart: www.moneynet.ch
Dass in der Luxusgüterwelt hohe Margen zu verdienen sind, hat sich in den letzten Jahrzehnten schon herumgesprochen. Noch in den 80er-Jahren war die Welt der börsennotierten Luxusunternehmen recht überschaubar, weil die meisten Unternehmen teilweise seit Jahrhunderten in Privatbesitz waren. LVMH war und ist die grosse Ausnahme. Rolex ist bis heute privat und dennoch eines von drei Schweizer Unternehmen, das es in die Top 12 der Global 100 Luxury Companies geschafft hat, zumindest auf der Liste von Deloitte. Zehn der elf dort vertretenen Schweizer Unternehmen stammen übrigens aus der Uhrenbranche. Mit 5.4 Mrd. US-Dollar Umsatz in 2013 und nur zwei Marken ist Rolex um vieles grösser, bedeutender und wohl auch profitabler als viele der börsennotierten Luxusgüterhersteller, die sich auf den weiter hinten liegenden Rängen befinden.
Flut von Luxus-Investmentprodukten
Auch Hermès (Rang 13), Prada (15), Tiffany (17) und Burberry (18) sind zweifellos dem Luxussegment zuzuordnen. Problematisch sind dagegen Marken wie Ralph Lauren, Coach, Tommy Hilfiger und Falke, die eher der Mode- und Textilwelt zugeordnet sind. Weiterhin sind zahlreiche chinesische und indische Juweliere in der Liste, die wohl im Heimatmarkt eine Bedeutung, doch in Wahrheit eher eine Funktion als Edelmetallhändler innehaben. Das Beispiel der Zusammenstellung der Deloitte Global 100 zeigt, dass die in den Vorjahren stark in Mode gekommenen Indexbildungen, mit Zertifikaten darauf, weiterhin ETFs und Themenfonds immer eine Auswahl und Gewichtung vornehmen müssen. Je nachdem, wie diese ausfällt, kommt eine Performance zustande oder auch nicht. Erfahrene Anleger wissen auch, dass, wenn erst einmal eine Flut von themengebundenen passiven Investmentprodukten den Markt überflutet, dies eher ein Zeichen einer Spitzenbildung ist, die es den early birds erlaubt, ihre Gewinne zu realisieren. Langfristig betrachtet ist LVMH, die seit langem eine exklusive Multi-Brand Strategie verfolgt, in der Aktienperformance kaum zu schlagen. Der Börsenwert beläuft sich auf rund 80 Mrd. Euro. Richemont ist auf einem vergleichbaren Kurs, der Börsenwert ist auf 38 Mrd. Euro geklettert (siehe Chart). LVMH und Richemont sind die beiden mit Abstand bedeutendsten Luxuskonzerne.
Wohlstand und Individualitätsbedürfnis
Beide sind, ebenso wie die bedeutenden Luxusgüterkonzerne Chanel und Kering (Gucci, Yves Saint Laurent, Brioni uvm.) kontinuierlich mit der Optimierung des Markenportfolios und der Distributionswege sowie der Schaffung von Synergien beschäftigt. Dies beinhaltet sowohl die Trennung von Randaktivitäten z.B. durch Management Buy-outs und/oder an Private Equity Investoren als auch die Akquisition von passenden Zielen entlang der jeweils verfolgten Marken- und Produktstrategie, sowohl vertikal als auch horizontal. Ende 2013 erwarb LVMH 80% der Anteile an Loro Piana, der exklusiven und traditionsreichen Weberei in Italien, für 2.8 Mrd. US-Dollar. Bruno Magli, ein italienischer Hersteller von High-End-Schuhen wurde 2014 vom Schweizer Asset Manager Da Vinci Invest übernommen, der vorige Besitzer war das britische Private Equity Haus Fortelus Capital. Zahlreiche Transaktionen von Private Equity Investoren zielen darauf ab, eine rasche Wertsteigerung durch Financial Engineering zu erzielen und dann den Gewinn zu realisieren. Oft werden die Beteiligungen in der Branche weitergereicht als sogenannte Secondary Transactions.
Im folgenden Teil blicken Sie genauer auf die wichtigsten Käufergruppen der Luxusgüterwelt und wie digitale Technologien die Markenstrategien verändern.
Mit dem neuen Format „Im Kontext“ beabsichtigen wir von schweizeraktien.net, in periodischen Artikel-Serien den gewohnten analytischen Blick auf das Micro-Level von einzelnen Aktien und Branchen durch einen breiteren und tieferen Kontext zu ergänzen, hin zu einem „Grossen Bild“. Dieses soll unseren Lesern in eher prosaischer Form und lebendig, bisweilen auch vergnüglich, wirtschaftliche, gesellschaftliche und historische Zusammenhänge vermitteln und Anregungen für die eigene Analyse der behandelten Sujets und Anlagethemen bieten, die oftmals im hektischen Tagesgeschäft in den Hintergrund gedrängt werden, aber für die fundierte Meinungsbildung „Im Kontext“ unabdingbar sind.