Rapid Holding AG: mit weniger Gewinn im 1. Semester – ab Dezember auf OTC-X

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Einachsgeräte für die Landwirtschaft sind das Kerngeschäft der Rapid-Gruppe. Bild: zvg
Einachsgeräte für die Landwirtschaft sind das Kerngeschäft der Rapid-Gruppe. Bild: zvg

Das in Dietikon (ZH) ansässige Industrie- und Immobilienunternehmen Rapid Holding musste im 1. Semester 2014 einen Umsatzrückgang um 22.6% auf 23.9 Mio. CHF hinnehmen. Sowohl Betriebsergebnis als auch Reingewinn waren ebenfalls rückläufig. Der Semestergewinn erreichte nur noch 146‘000 CHF. Allerdings seien die Zahlen aufgrund in 2013 getätigter Baulandverkäufe nicht mit den Vorjahreswerten vergleichbar, so die Gesellschaft in einer Medienmitteilung. Zudem gab die Rapid-Gruppe bekannt, dass sie per Ende November eine Dekotierung von der Berner Börse BX anstrebt. Ab Anfang Dezember sollen die Titel dann ausserbörslich auf der Handelsplattform OTC-X der Berner Kantonalbank BEKB gehandelt werden.

Die 1926 gegründete Rapid-Gruppe gehört zu den traditionsreichen Schweizer Industriebetrieben. Bekannt ist das Unternehmen insbesondere für Einachsgeräte, die in der Landwirtschaft und der Kommunaltechnik eingesetzt werden. Nach eigenen Angaben ist das Unternehmen hier europaweit Marktführer. Neben der Produktion der Einachsgeräte vertreibt Rapid als Schweizer Generalimporteur Traktoren und Spezialfahrzeuge. Zudem entwickelt und fertigt das Unternehmen Teile für die Maschinenbauindustrie. Im Zuge der Konzentration der Industrieproduktion wurden zahlreiche betrieblich genutzte Flächen in Dietikon frei, auf denen das Quartier „Limmatfeld“ mit Wohnungen, Büros und Einzelhandelsflächen entstanden ist. 2008 wurde die Produktion von Rapid nach Killwangen verlagert. Die Rapid-Gruppe hat im „Limmatfeld“ in das Objekt Zypressenhof investiert und besitzt noch weitere Industrieflächen. Der Immobilienbereich ist heute das dritte Standbein der Gesellschaft. Im Geschäftsjahr 2013 erzielte die Industrie- und Immobiliengruppe einen Umsatz von 58.1 Mio. CHF.

Im 1. Semester des Geschäftsjahres 2014 stieg der Umsatz der Sparte Einachsgeräte (Rapid Technic AG) um 6% auf 13.3 Mio. CHF. Einen positiven Beitrag habe dazu das neue Produkte Orbito, ein Einachsgerät für verschiedene Einsatzgebiete, geleistet. Im Handelsgeschäft kam es u.a. aufgrund des Preisdrucks und einer zurückhaltenden Investitionspolitik der Kommunen zu einem Umsatzrückgang um 38% auf 6.3 Mio. CHF. Die Fertigungssparte Contract Manufacturing verbuchte hingegen eine Umsatzsteigerung um 32% auf 3.2 Mio. CHF. Im Geschäftsbereich Immobilien konnten die ersten Liegenschaften bezogen werden. Hier rechnet die Gesellschaft für 2014 mit den ersten Mieteinnahmen. Allerdings stünden noch einige Verkaufsflächen und Büros im „Zypressenhof“ leer. Bis zum Jahresende sollen allerdings 97% der Flächen vermietet sein und die Industrieliegenschaft Bösigen verkauft werden. Im 1. Semester 2013 erzielte die Rapid-Gruppe noch einen Entwicklungsgewinn in Höhe von 6.1 Mio. CHF, der im 1. Semester 2014 noch nicht durch Einnahmen aus der Immobilienverwaltung kompensiert werden konnte. Insgesamt resultiert daher ein Umsatz, der mit 23.9 Mio. CHF um fast einen Drittel unter dem Vorjahreswert liegt. Dies schlägt sich auch auf Stufe EBIT und Reingewinn entsprechend nieder. Das EBIT lag nur noch bei 1 Mio. CHF (Vorjahr: 5 Mio. CHF), und der Reingewinn wurde mit 146‘000 CHF ausgewiesen.

In der Medienmittelung zum Semesterabschluss gab Rapid zudem bekannt, dass sie per Ende November eine Dekotierung an der BX Berne eXchange beantragt habe. Begründet wurde dies mit den höheren Aufwendungen, die im Zusammenhang mit der Umsetzung der Minderinitiative (VegüV) stünden. Der Verwaltungsrat sei überzeugt, dass die höheren Mehrkosten für den Verbleib an der BX keinen Mehrwert für die Aktionäre schaffen würden. Um den Handel in der Rapid-Aktie weiterhin sicherzustellen, sei die Aufnahme eines ausserbörslichen Aktienhandels über die Plattform OTC-X der Berner Kantonalbank BEKB ab dem 1. Dezember 2014 geplant.

Die Rapid-Gruppe befindet sich in einer Transformationsphase. Allerdings dürfte der Umbau mit dem Geschäftsjahr 2014 abgeschlossen und die Gesellschaft in ihrer neuen Struktur für die Zukunft gut aufgestellt sein. Künftig wird Rapid die volatile Ertragsentwicklung im zyklischen Industriegeschäft mit konstanten Erträgen aus den Anlageimmobilien ausgleichen können. Im Geschäftsbericht 2013 kündigte Rapid bereits an, aus der Vermietung des „Zypressenhofs“ jährlich Brutto-Mieterträge von 4 Mio. CHF erwirtschaften zu können. Hinzu würden 1.4 Mio. CHF für die von Rapid genutzte Industrieliegenschaft in Killwangen kommen, so dass der Rapid Holding jährlich Mieterträge von 5.4 Mio. CHF zufliessen könnten. Zudem sollen 35% des Gewinns aus dem Industriegeschäft als Dividende ausgeschüttet werden. Es ist daher zu erwarten, dass in Zukunft eine Dividende von mindestens 10 CHF je Aktie ausgeschüttet werden kann. 2013 betrug die Ausschüttung sogar 20 CHF. Sofern das Industriegeschäft stabil verläuft und sich auch die Erträge aus der Immobiliensparte im Bereich der prognostizierten Werte bewegen, dürfte die Dividendenrendite bei einer gleichbleibenden Ausschüttung von 20 CHF auf Basis der aktuell bezahlten Kurse von 390 CHF bei 5.1% liegen. Das Kurs/Buchwert-Verhältnis beträgt damit etwa 1. Für langfristig orientierte Value-Investoren erscheint der Titel auf dieser Basis interessant. Da die Gesellschaft angekündigt hat, auch nach dem Wechsel auf OTC-X weiterhin transparent informieren zu wollen und die Liquidität der Aktie mindestens auf dem aktuelle Niveau gehalten werden soll, dürfte auch die Dekotierung keinen negativen Einfluss auf den Aktienkurs haben.

Hinweis in eigener Sache: die Rapid Holding wird an unserem Branchentalk „Industrie“ am 29. Oktober in Bern ihr Unternehmen präsentierten.

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