BVZ Holding: Gornergrat Bahn mit Besucherrekord – Ertrag legt im ersten Semester 2017 um 5.6% zu

Früher Sommersaisonstart auf dem Gornergrat beflügelt. Gutes Gesamtjahr erwartet.

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Der Zermatt-Shuttle wird auch im Herbst rege genutzt.
Der Zermatt-Shuttle erfreut sich einer hohen Nachfrage. Quelle: BVZ Holding AG

Die Bahngesellschaft BVZ Holding AG konnte im ersten Semester 2017 die Einnahmen im Vorjahresvergleich um 5.6% auf 72.7 Mio. CHF steigern. Besonders positiv entwickelte sich die Destination Zermatt mit dem Gornergrat. So konnte die Gornergrat Bahn denn auch dank dem frühen Beginn der Sommersaison einen neuen Rekord bei der Besucherzahl erzielen, wie die Gesellschaft in einer Medienmitteilung zum Semesterabschluss schreibt. Die Einnahmen der Gornergrat Bahn legten um 20.2% auf 13.3 Mio. CHF zu. Einem leichten Anstieg der Besucherzahlen um 3.7% im Winter folgte ein starkes Plus von 35.8% von Beginn der Sommersaison bis Ende Juni. Vom grossen Gästeansturm profitierten auch die Zubringerbahnen. Der Shuttle Visp-Zermatt verbuchte einen Anstieg um 18.3%. Aber auch die gesamte Sparte Regionalverkehr profitiere mit einem Plus von 5.5% von der grossen Nachfrage. Schwächer fielen hingegen die Einkünfte aus dem Güterverkehrsgeschäft mit minus 2.4% und aus dem Autoverlad am Furka und am Oberalp mit minus 2.9% aus. Gesamthaft resultierte aus dem Geschäftsfeld Mobilität ein Plus um 4.2% auf 28.9 Mio. CHF.

Glacier Express wird in eigenständige Gesellschaft überführt

Der Glacier Express konnte im ersten Semester die Anzahl der Reisenden um 15% ausweiten. Da allerdings sehr viele Gruppenreisende mit Pauschalfahrausweisen den Panoramazug nutzten, stiegen die Einnahmen nur unterproportional um 3.1% auf 4.7 Mio. CHF an. Weiter auf dem Vormarsch ist die Neupositionierung des Glacier Express. So wurden der Fahrplan angepasst und die Wagen modernisiert. Ausserdem stellte das Unternehmen die Weichen für eine neue Organisationsstruktur: Der Glacier Express wird in eine eigenständige Glacier Express AG überführt, die am 23. August 2017 gegründet wurde. Die gemeinsam von der Rhätischen Bahn und der Matterhorn Gotthard Bahn betriebene Zugverbindung wird künftig von der neuen Gesellschaft betrieben und vermarktet werden. Das Rollmaterial und der operative Betrieb der Züge wird indessen bei den beiden Muttergesellschaften bleiben.

Gewinn steigt stark auf 4.9 Mio. CHF an

Der Umsatzzuwachs des stark fixkostenlastigen Unternehmens ermöglichte einen massiven Gewinnschub. So ist etwa der Betriebs- und Personalaufwand nur unterproportional um 2.2% auf 54.6 Mio. CHF angestiegen. Wie das Unternehmen mitteilt, ist der Mehraufwand hauptsächlich durch zusätzlichen Unterhalt der Schienenfahrzeuge und höhere Belastungen aus der Projekt- und Investitionsrechnung entstanden. Im Ergebnis resultierte ein Plus des Betriebsgewinns vor Abschreibungen (EBITDA) um 17.3% auf 18.1 Mio. CHF. Die Neuinvestitionen liessen den Abschreibungsbedarf um 0.3 Mio. CHF ansteigen. Unter dem Strich konnte dennoch ein massives Gewinnplus von 63.2% auf 4.9 Mio. CHF verbucht werden.

Positive Entwicklung für das Gesamtjahr erwartet

Für das Gesamtjahr 2017 wird auf Konzernebene ein Anstieg des Gewinns und der Umsätze erwartet. Detailliertere Angaben machte das Unternehmen nicht. Weiter vorangetrieben werden die aktuell laufenden wichtigen Infrastrukturprojekte. Mit der im August 2017 erfolgten Inbetriebnahme der Kreuzungsstelle „Sefinot“ in Visp legte das Unternehmen einen Meilenstein für den zukünftigen Halbstundentakt zwischen Fiesch und Zermatt. Der Neubau des Bahnhofs Nätschen verläuft gemäss Unternehmensangaben planmässig. So wurden die Bauarbeiten für den Anschluss des bestehenden Perrons an die neue Personenführung aufgenommen. Im November 2017 wird im Dorfkern von Zermatt die „Getwingbrücke“ der Gornergratbahn während einer 2-tägigen Streckensperrung ersetzt.

Die vorläufigen Zahlen für das erste Semester 2017 der BVZ-Gruppe fallen erfreulich aus. Nachdem sich das Unternehmen bereits im Vorjahr der allgemeinen Schwäche in der Tourismusbranche entziehen konnte, profitierte es im 2017 von der Verbesserung der Lage. Die Aktien der an der SIX Swiss Exchange kotierten BVZ Holding stiegen in den letzten Wochen auf neue Höchstkurse von fast 700 CHF und notieren mittlerweile auf dem Niveau des Buchwerts. Die letztbezahlten Kurse lagen bei 680 CHF. Auch wenn die Titel auf dem aktuellen Niveau vor allem wegen der sehr soliden Bilanzkennzahlen nicht überteuert erscheinen, ist die Luft für weitere Kurssteigerungen sehr dünn geworden. Als auch im aktuellen Tiefzinsumfeld niedrig angesehen werden muss auch die Dividendenrendite, die unter der Annahme einer gegenüber dem Vorjahr unveränderten Ausschüttung von 11 CHF lediglich 1.6% beträgt. Es kann indessen angesichts der Aussagen der Gesellschaft für das Gesamtjahr nicht ausgeschlossen werden, dass die Ausschüttung erhöht wird.

Hinweis in eigener Sache: Fernando Lehner, CEO der BVZ Holding, referiert am Branchentalk Tourismus von schweizeraktien.net, der am 31. Oktober ab 13:30 Uhr in Interlaken auf dem Harder Kulm stattfindet. Weitere Informationen und Anmeldemöglichkeiten unter www.schweizeraktien.net/branchentalk/Tourismus/.

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