AMS: Neues Kaufangebot für Osram-Konzern lanciert

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Der in der Schweiz börsennotierte österreichische Sensor-und Chiphersteller AMS unternimmt einen erneuten Anlauf zur Übernahme des angeschlagenen Münchner Beleuchtungsherstellers Osram. Dies teilte AMS am Sonntagabend überraschend mit.

Das Unternehmen aus Premstätten bei Graz kündigte demnach ein rund 4,2 Mrd. Euro schweres Übernahmeangebot für Osram an. Die Banken HSBC und UBS wollen den Betrag finanzieren, heisst es. Einen Teil der Übernahme wolle AMS später durch eine 1,5 Mrd. Euro schwere Kapitalerhöhung und über die Ausgabe von Bonds ablösen.

AMS überbietet mit 38,50 Euro je Aktie das bereits vorliegende Kaufangebot der Finanzinvestoren Bain Capital und Carlyle um 10%. Am vergangenen Freitag kostete eine Osram-Aktie an der Börse 31,65 Euro.

Warten auf Osram-Entscheid

An Osram-Chef Olaf Berlien hänge es nun, ob AMS überhaupt zum Zug kommt, denn dazu müsste er ein Stillhalteabkommen aufheben, das die Österreicher für einen Blick in die Geschäftsunterlagen vereinbart hatten und das ihnen eigentlich für zwölf Monate ein Angebot verbietet.

AMS will bis zum Donnerstag eine Antwort aus München haben. Die Österreicher hatten schon Anfang Juli öffentlich ein Interesse an Osram bekundet – dann aber einen Rückzieher gemacht.

AMS-Chef Alexander Everke, ein ehemaliger Siemens-Manager, warb um Zustimmung: „Gemeinsam können wir uns mit unseren erstklassigen Mitarbeitern, Produkten und Technologien als ein weltweit führender Anbieter von Sensorlösungen und Photonik etablieren und unseren Kunden erhebliche Vorteile bieten.“

Der Chip-Hersteller interessiert sich vor allem für das Autozuliefer- und das Photonik-Geschäft von Osram. Nach einer Übernahme wollen die Österreicher im Osram-Werk in Regensburg neue Arbeitsplätze schaffen, indem die Produktion von „Front-End-LEDs“ dort gebündelt wird. Ähnlich wie Bain und Carlyle sei auch AMS zu Standort- und Beschäftigungsgarantien bereit, heisst es in der Mitteilung. Am Osram-Sitz in München sollten zudem „wichtige Funktionen“ erhalten bleiben.

Grosses Synergiepotenzial

Weiter rechnet AMS im neuen Verbund mit Synergie- und Sparpotenzial. In Zahlen ausgedrückt dürfte dieses Potenzial bei jährlich über 300 Mio. Euro liegen. Bereits ab dem ersten Jahr nach Abschluss werde sich ein positiver Ergebniseffekt einstellen und ab dem zweiten Jahr eine über den Kapitalkosten liegende Rendite, verspricht AMS.

Die geplante Übernahme liege zudem auch im Einklang mit dem Finanzmodell von AMS. Dabei habe man mit dem kombinierten Geschäft ein zweistelliges Umsatzwachstum zum Ziel, welches das mittelfristige Ziel einer bereinigten EBIT-Marge von mehr als 25% unterstütze.

Schweigen im Walde

Ein Osram-Sprecher gab sich am Sonntagabend reserviert: „Wir haben die Ankündigung zur Kenntnis genommen, uns liegt aber noch nichts dazu vor.“ Deshalb könne Osram dazu zunächst keine Stellung beziehen. Ein Sprecher von Bain und Carlyle wollte sich zu dem drohenden Gegenangebot nicht äussern.

AMS strebe für das Zustandekommen des Angebots die Kontrolle über mindestens 70% der Aktien und die nötige Zustimmung der Aufsichtsbehörden an. Falls alles klappt, soll der Zusammenschluss in der ersten Hälfte des kommenden Jahres über die Bühne gehen.

Die Aktien von AMS sind an der SIX Swiss Exchange kotiert. Zuletzt wurden 49.07 CHF für eine Aktie gezahlt.

mk

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