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Healthcare-Aktien: Höhenflug in der Pandemie

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Die Aktien der Vakzin-Entwickler aus dem Biotech-Bereich sind die Star-Performer an der Börse. Doch auch die Papiere der Hersteller von medizinischen Hygiene-Artikel wie IVF Hartmann, Contract Manufacturer wie Lonza und Siegfried oder Hersteller von wirkungsvollen Therapeutika für schwere Covid-Fälle sind im Aufwind. Angesichts der aktuellen Entwicklungen im globalen Infektionsgeschehen und weiter verlängerter Lockdown-Bestimmungen, ist eine Neu-Evaluierung des Sektors angebracht.

Sterilium – der Klassiker der alkoholischen Händedesinfektion. Quelle: obs/Paul Hartmann AG/Manfred Wigger

Nach gut einem Jahr ist klar, dass die lange verharmloste Virus-Pandemie nicht einfach vorbeigeht. Die Auswirkungen sind bereits gravierend. In Italien, dem Land, das als erstes in Europa einen totalen Lockdown verhängt hatte, sind neun Monate später die Geburtenraten um 22% gefallen! In China, dem Ursprungsland des neuen Corona-Virus, fiel die Anzahl der Geburten in 2020 trotz der schnellen Überwindung der Pandemie um immerhin 15%!

Lockdown dämpft wirtschaftliche Erholung

Die Wachstumsprognosen für Europa hatten noch zum Zeitpunkt der ersten Zulassungen von Impfstoffen im Dezember bei 5% für 2021 gelegen, wurden jedoch schnell auf 4% und nun auf 3% abgesenkt. Der Grund ist die mangelnde Verfügbarkeit von Impfstoffen. Die dadurch erforderlichen Massnahmen wie erneute Reisebeschränkungen, Ladenschliessungen und Ausgehverbote dämpfen die Hoffnungen auf eine rasche Erholung der Volkswirtschaften.

Pannen in Serie

Inzwischen sind es vor allem die zuständigen und verantwortlichen Politiker wie Ursula von der Leyen, Generalsekretärin der EU, die ins Visier der Kritik rücken. Die zahlreichen Skandale durch unberechtigte Vorteilnahmen bei der Impfung durch Feuerwehren, Bürgermeister oder in der Administration beschäftigtes Klinikpersonal fachen die Empörung der Bürger zusätzlich an. Im High-Tech Land Japan gibt es nun zwar die ersten Lieferungen von Impfstoff, doch es fehlen die richtigen Spritzen. Zudem ist durch die Verzögerungen der Impfkampagnen die Anzahl der Infektionen wieder stark angestiegen. Die Olympischen Sommerspiele sind schon von 2020 auf 2021 verschoben worden, durch die aktuellen Entwicklungen droht nun die endgültige Absage. Das wäre nicht nur für Japan ein Verlust für das Prestige, sondern auch für die Wirtschaft, die dann ohne den olympischen Impuls auskommen müsste. Die Mehrheit der Bevölkerung ist für die Absage, die Athleten auch.

Wirtschaftliche Erholung verzögert sich

Durch die Verzögerungen bei der Immunisierung der Bevölkerungen und das Auftauchen von teils aggressiveren Virus-Mutationen ist der gesamte Fahrplan für den Re-Start der Volkswirtschaften um mindesten sechs Monate verschoben. Die Nachrichtenlage von den Impfstoff-Herstellern ist bestenfalls gemischt. Die Quintessenz ist, dass etliche Big-Pharma-Repräsentanten ausgestiegen sind, wie Merck/Institut Pasteur, oder weit zurückgefallen, wie Sanofi und GSK. Nur Johnson & Johnson steht kurz vor der erwarteten Zulassung eines selbstentwickelten Impfstoffs. Bei Astra Zeneca/Oxford University stimmte das Studiendesign nicht, sodass der Impfstoff in der Schweiz gar nicht zugelassen ist und in Deutschland und Frankreich nur an unter 65-Jährige verabreicht werden darf. Gegen die Südafrika-Variante ist der Impfstoff nicht wirksam, die Kampagne in Südafrika wurde eingestellt.

Biontech schlägt Pharma

Wirksam und schnell an die Mutationen anpassbar sind dagegen die von Biontech und Moderna entwickelten Vakzine, die auf der mRNA-Technologie basieren. Am meisten Kopfzerbrechen bereitet den Epidemiologen unter den Tausenden von Mutationen die britische Variante, die auch in Kontinentaleuropa und den USA die zuvor herrschenden Virus-Stränge verdrängt. Gegen diese gefährliche Variante schützt der Biontech-Impfstoff. Die Produktion kann jedoch nicht beliebig schnell hochgefahren werden. Es hat sich als fataler Fehlschlag erwiesen, dass die Forschungszuschüsse für die forschenden Biotech-Unternehmen generell zu niedrig waren und die Vorkaufsverhandlungen für Vakzine nach dem Giesskannenprinzip vor allem mit den Big-Pharma-Unternehmen geführt wurden, die nun nicht liefern. Ein weiterer Punkt von gesellschaftlichem und politischem Belang ist, dass sowohl namhafte Experten als auch die Frau und der Mann auf der Strasse keinen Grund sehen, sich mit nur 60% oder 70% wirksamen Impfstoffen zu bescheiden, wenn doch Moderna und Biontech 95% erreichen.

Frontrunner Biontech und Moderna

Das zeigt sich auch am Aktienmarkt. Beide Aktien erreichten zwischenzeitlich neue Höchststände an der Nasdaq. Die Market Cap von Biontech erreicht 29 Mrd. USD, die von Moderna 71 Mrd. USD. Nachdem immer klarer wird, dass die Pandemie wohl nicht einfach verschwinden, sondern uns unter Umständen über Jahre hinweg begleiten wird, müssen die Perspektiven von Biontech und Moderna neu bewertet werden. Wenn nicht nur 2021 geimpft werden muss, sondern auch 2022, 2023 usw., sind die bisherigen Umsatzschätzungen Makulatur. Anstatt einem Einmal-Effekt ist nun mit wiederkehrenden Einnahmen in Milliardenhöhe zu rechnen – und entsprechenden Gewinnen. Für Biontech erwarten 11 Analysten im Konsens 13.36 USD Gewinn je Aktie in 2021. Die Range der einzelnen Schätzungen reicht jedoch von -1.26 USD bis 36.87 USD. So gesehen liegt das Konsens-KGV unter 10. Bei Moderna sind es 16 Analysten, die ähnlich breitgefächerte Schätzungen anstellen, nur liegt die Bewertung bei einem Konsens-KGV von 14.

Kursanstieg bei Moderna. Chart: money-net.ch
Novavax und Curevac vor Impfstoff-Zulassung

Die ebenfalls seit April 2020 vorgestellten Vakzin-Entwickler Curevac und Novavax zeigen ebenfalls eine herausragende Performance, weil der Nachrichtenfluss zu den Phase-II/III-Studien ermutigend ist. Bei beiden Unternehmen steht der Abschluss der Studien bevor, sodass jeweils bereits ab April mit der Notfall-Zulassung der Arzneimittelbehörden zu rechnen ist. Angesichts der aktuellen Situation können beide durchaus noch bedeutende Marktanteile erobern. Die Aktien sind inzwischen gut gelaufen. Novavax stieg in den letzten 12 Monaten um 3’706% und seit der Erstvorstellung auf schweizeraktien.net von 20 USD auf 330 USD in der Spitze. Curevac legte seit dem ersten Kurs nach dem IPO im August 2020 um immerhin 100% zu.

Novavax stieg in den letzten 12 Monaten um 3’706%. Chart: money-net.ch
Lonza und Siegfried sind Teil der Lösung

Zu den Profiteuren im gegebenen und wohl längerfristig gültigen Szenario zählen auch Lonza und Siegfried als Contract Manufacturer für die Hersteller der beiden zugelassenen und hocheffizienten Impfstoffe – Moderna und Biontech. Lonza hat seit dem Märztief bei 340 CHF auf aktuell 600 CHF zugelegt. Das Hoch lag bei 628 CHF. Siegfried stieg vom Märztief bei 320 CHF auf aktuell 688 CHF und strebt auf neue Rekordmarken zu. Im September wurde der Kooperationsvertrag mit Biontech abgeschlossen, ab Mitte 2021 soll die Produktion laufen. Der Vertrag läuft zunächst bis Ende 2022.

Siegfried strebt auf neue Rekordmarken zu. Chart: money-net.ch
Molecular Partners in Partnerschaft mit Novartis

Einen Kursschub erlebte auch Molecular Partners durch Covid-News. Der Aktienkurs steht jetzt bei 28 CHF und damit so hoch wie zuletzt Ende 2017. Den Impuls lieferten verschiedene Informationen, die im Rahmen der Veröffentlichung der vorläufigen Zahlen für 2020 bekannt gemacht wurden. So hat sich Novartis im vierten Quartal 2020 mit 6% beteiligt und ist weiterhin Partner einer Kooperation, deren Gegenstand die rapide Entwicklung und Kommerzialisierung von zwei Produktkandidaten ist, die versprechen, die Beschwerden bei schweren Covid-Infektionen wirkungsvoll zu bekämpfen. Im Februar 2021 veröffentlichte Studienergebnisse zeigen die Wirksamkeit auch gegen die neuen Varianten, inklusive der britischen und südafrikanischen. Einer der Kandidaten soll bis Ende des Jahres die Notfall-Zulassungsfähigkeit erreichen.

Einen Kursschub erlebte auch Molecular Partners durch Covid-News. Chart: money-net.ch
Covid-Therapeutika

Wenn eine Pandemie nicht schnell vorüber geht und Impfstoffe nur langsam verfügbar werden, sind wirksame Therapeutika umso wichtiger. Neben Remdesivir von Gilead und weiteren Therapeutika von Eli Lilly und Regeneron liegen inzwischen mehrere Studien über weitere wirkungsvolle Medikamente vor. Das Asthmamittel Budesonide kann bei frühzeitiger Verabreichung schlimmere Verlaufsformen vermeiden und bei acht angebrachten Anwendungsfällen eine Einweisung ins Krankenhaus ersparen.

Systemkritische IVF Hartmann mit Wachstumsschub

Es muss jedoch nicht immer High-Tech sein. Der Hersteller von Verbandmaterialien und medizinischen Verbrauchsgütern IVF Hartmann ist ebenfalls ein Gewinner des erhöhten Bedarfs im Gesundheitswesen, beispielsweise für Desinfektionsmittel. Die Aktie ist seit dem Märztief von 125 CHF auf nun 190 CHF gestiegen. Das EBIT für 2020 soll auf 21 Mio. CHF bis 24 Mio. CHF von 14.4 Mio. CHF im Vorjahr steigen. Das Umsatzwachstum soll weiterhin über dem Marktwachstum liegen.

Fazit

Die Jahrhundert-Pandemie geht nicht einfach vorüber, auch wenn sich das alle wünschen. Die ersten zugelassenen Impfstoffe sind zwar hocheffizient und dank der technologischen Fortschritte in Rekordzeit entwickelt worden, doch wurde offensichtlich zu Beginn der Krise von den für die Beschaffung zuständigen politischen Amtsträgern zu kleinkariert und zu kurzfristig gedacht. Die mangelnde Kompetenz der Technokraten und Bürokraten in Biologie und Wissenschaft allgemein hat der Menschheit somit eine schwere Bürde aufgelegt. Das öffentliche Leben bleibt daher für weitere Monate quasi auf Eis gelegt. Zu den Konsequenzen zählt, dass die Gesundheitssysteme länger, als zu befürchten war, strapaziert werden. Hohe Nachfrage nach wirkungsvollen Therapeutika und Verbrauchsmaterialien prägen den Markt unter diesen Bedingungen ebenso wie die rasche Erhöhung der Vakzin-Produktion. An der Börse bieten die relevanten Healthcare-Aktien weiterhin gute Perspektiven, insbesondere im Verhältnis zu Industrien, die negativ von der Pandemie betroffen sind.

Zürcher Landbank: Umbaukosten belasten das Jahresergebnis

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Niederlassung Räterschen der ZLB
Die Niederlassung Räterschen der ZLB wurde 2020 umgebaut. Bild: zvg

Mit einer Bilanzsumme von knapp 927 Mio. CHF gehört die Zürcher Landbank (ZLB) zu den kleineren Regionalbanken in der Schweiz. Allerdings erzielte die Bank im Geschäftsjahr 2020 ein kräftiges Wachstum der Bilanzsumme von 7%. Mit Ausnahme des Handelsgeschäfts wiesen alle Ertragssparten ein positives Vorzeichen auf, sodass der Betriebsertrag um 4,4% zunahm. Dass unter dem Strich der Jahresgewinn dennoch um 22,4% auf 1.8 Mio. CHF zurückging, hängt mit Sonderkosten für die Neugestaltung der Räumlichkeiten der Niederlassung Räterschen zusammen. An die Aktionäre soll wiederum eine Dividende von 19 CHF je Aktie ausgeschüttet werden.

Niederlassung Räterschen der ZLB
Die Niederlassung Räterschen der ZLB wurde 2020 umgebaut. Bild: zvg

Kundengelder wachsen um 6,9%

Das starke Bilanzsummenwachstum ist auf eine starke Zunahme der Kundengelder und Ausleihungen zurückzuführen. Die Kundengelder wuchsen gemäss einer Mitteilung der ZLB um 6,9% auf 649.1 Mio. CHF. Auch die Ausleihungen stiegen deutlich um 5,3% auf 793.6 Mio. CHF an. Knapp 82% der Ausleihungen sind durch Kundengelder gedeckt. Das Kreditwachstum hängt mit der Zunahme der Hypotheken und der KMU-Programme von Bund und Kanton Zürich zusammen. «Der regionale Immobilienmarkt erwies sich als solide, was zu einer regen Nachfrage nach Hypotheken führte», schreibt die Bank in ihrer Mitteilung. Ausserdem sei der regionalen Wirtschaft Liquidität von rund 7 Mio. CHF zur Verfügung gestellt worden.

Zinserfolg steigt um 4,9% an

In der Erfolgsrechnung sticht die Zunahme des Netto-Zinserfolgs um 4,9% auf 9.5 Mio. CHF heraus. Der Kommissionserfolg stieg sogar um 11,9% auf 1.3 Mio. CHF an. Lediglich beim Handelserfolg musste die Bank etwas Federn lassen, wobei dieser mit 337’000 CHF ohnehin nur einen kleinen Teil zum Gesamtertrag von 11.8 Mio. CHF (+ 4.4 Mio. CHF) beisteuert. Da allerdings der Geschäftsaufwand um 20% auf 8.3 Mio. CHF zunahm, musste die ZLB einen kräftigen Rückgang sowohl beim Geschäftserfolg (- 22,4%) als auch beim Jahresgewinn hinnehmen. Ein grosser Anteil der Umbaukosten für die Liegenschaft in Räterschen sei direkt der Erfolgsrechnung belastet worden, so die Bank. «Unter Berücksichtigung des ausserordentlichen Umfelds, namentlich der landesweiten Pandemie-Einschränkungen, beurteilt der Verwaltungsrat das Jahresergebnis als sehr positiv», lässt sich VR-Präsident Andreas Bergmann in der Mitteilung zitieren.

Gemeinsam mit der Bank Avera möchte die Bank in diesem Jahr das Anlagegeschäft weiter forcieren. Die Bank Avera ist mit 25% der grösste Aktionär der ZLB.

Fazit

Gemäss den vorliegenden Informationen zum Geschäftsjahr 2020 hat sich die Zürcher Landbank operativ gut geschlagen. Detaillierte Zahlen sind allerdings noch nicht bekannt. Der hohe ausserordentliche Aufwand für den Umbau der Bankliegenschaft zeigt allerdings auch, wie stark Investitionen in die Erneuerung von physischen Kontaktpunkten die Erfolgsrechnung belasten können. Ob sich diese Investitionen angesichts der immer stärkeren Digitalisierung des Bankgeschäfts rentieren, muss sich erst noch zeigen. Immerhin setzt die ZLB damit auch ein Zeichen gegen die zahlreichen Filialschliessungen im Retailbanking, was auch die regionale Verbundenheit unterstreicht.

Der Aktienkurs (Geldkurs) hielt sich im letzten Jahr stabil. Chart: otc-x.ch

Die Aktien der ZLB werden ausserbörslich auf OTC-X gehandelt. Zuletzt wurden 750 CHF für eine Aktie bezahlt, was einem Discount von mehr als 40% auf den Buchwert (per Ende 2019; 2020 noch nicht bekannt) entspricht. Die Dividendenrendite beträgt bei einer Ausschüttung von 19 CHF je Aktie knapp 2,6%.

Clientis Bank im Thal: Tieferes Ergebnis 2020 trotz solidem Wachstum

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Der neue Bankleiter Roger Hochuli ist seit 1. Oktober 2017 im Amt. Quelle: Clientis Bank im Thal AG

Die Clientis Bank im Thal verzeichnete im Geschäftsjahr 2020 einen deutlichen Rückgang des Geschäftserfolges auf 1.7 Mio. CHF, konnte den Jahresgewinn aber bei 0.5 Mio. halten. Im Jubiläumsjahr zum 135-jährigen Bestehen der Bank präsentierten sich nebst der Covid-19-Krise die tiefen Zinsen und steigender Wettbewerbsdruck von FinTechs als zentrale Herausforderungen.

Bankleiter Roger Hochuli. Bild: zvg

Solides Wachstum der Bilanzpositionen

Trotz dieser Herausforderungen setzte sich der Wachstumstrend im Berichtsjahr fort, wie die in Balsthal ansässige Regionalbank in einer Medienmitteilung bekannt gab. So stieg die Bilanzsumme um 4,2% auf 358 Mio. CHF. Wie bereits im Vorjahr erhöhten sich die Kundengelder mit einem Wachstum von 3,7% auf 244 Mio. stärker als die Kundenausleihungen, welche um 1,5% auf 314 Mio. stiegen. Gemäss dem Geschäftsbericht seien auch 2020 vermehrt grössere Amortisationen von Hypotheken zu beobachten gewesen, bedingt durch die tiefen Zinsen und mangelnde Alternativen im Anlagebereich. Die Hypothekarforderungen legten denn auch leicht unterproportional um 1,2% auf 294 Mio. zu.

Tieferer Nettozinserfolg belastet Ergebnis

In Anbetracht des anspruchsvollen Umfeldes zeigt sich die Bank im Thal mit dem erwirtschafteten Bruttozinserfolg von 4.0 Mio. CHF (-0,6%) zufrieden. Der Nettoerfolg aus dem Zinsengeschäft hingegen ging im Vergleich zu 2019 deutlicher um 4,9% auf 4.1 Mio. zurück. Die Entwicklungen der anderen Ertragsquellen, welche für die Bank im Thal im Vergleich zum Zinsengeschäft deutlich weniger bedeutend sind, hielten sich in etwa die Waage. Der Geschäftsaufwand konnte um 0,8% auf 2.7 Mio. gesenkt werden. Unter dem Strich resultierte mit 1.6 Mio. (-11,9%) ein im Vergleich zum Vorjahr doch deutlich reduzierter Geschäftserfolg. Dank tieferen Steuern und einer im Vorjahresvergleich leicht kleineren Zuweisung an die Reserven für allgemeine Bankrisiken von 1.2 Mio. verbleibt trotzdem ein solider Jahresgewinn von 0.5 Mio. (-0,6%).

Aufgrund der epidemiologischen Lage wird die Generalversammlung auch 2021 nicht im gewohnten Rahmen stattfinden, und Aktionäre werden bloss auf schriftlichem Wege teilnehmen können. Der Verwaltungsrat beantragt der Generalversammlung vom 23. April die Ausschüttung einer zum Vorjahr unveränderten Dividende von 7 CHF je Aktie.

Die Aktien der Clientis Bank im Thal werden bei der Bank direkt und auf der ausserbörslichen Handelsplattform OTC-X der BEKB gehandelt. Nach Angaben der Bank im Thal erfolgt der Kauf und Verkauf dort zum Nettosteuerwert, der durch die Steuerverwaltung basierend auf Ertrags- und Substanzwert des Unternehmens berechnet wird. Dieser liegt bei 618.10 CHF.

Börsengänge: Was genau ist ein SPAC?

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Sir Richard Branson vor der NYSE. Quelle: Virgin Galactic

Im Januar nahmen Unternehmen weltweit 546 Mrd. USD durch Anleihe- und Aktienemissionen ein. Zwar entfällt mit 440 Mrd. USD davon der Grossteil auf Bonds, doch echte IPOs, SPACs und Sekundäremissionen von Aktien in Höhe von 106 Mrd. USD zeigen den ungebremsten Anlagebedarf der Investoren. Ein gutes Omen für die weitere Entwicklung an den Börsen?

Allein im Januar wurden durch SPACs 24.26 Mrd. USD an Kapital an den Primärmärkten aufgenommen, der überwiegende Teil in den USA. Zum Vergleich: Traditionelle IPOs erzielten 39.9 Mrd. USD. Das ist zwar immer noch deutlich mehr als das Volumen der SPACs, aber der Abstand schmilzt rapide. Das Januar-Volumen der SPACs entspricht schon 30% des Volumens von 79 Mrd. USD während des gesamten Vorjahres. Und 2020 hatte das SPAC-Volumen auch schon deutlich über dem des Vorjahres gelegen.

SPAC-Charakteristika

Neu sind SPACs also nicht, doch ihre plötzliche Popularität verdient eine genauere Untersuchung, zumal die Welle auch absehbar auf Europa überschwappt. Was also sind SPACs genau? Per definitionem ist eine Special Purpose Acquisition Company eine Gesellschaft, die nach ihrem IPO nur den einzigen Zweck hat, ein Unternehmen zu erwerben, das dann eben durch die Übernahme börsenkotiert sein wird. In der Regel wird das Kapital der Emission des SPACs auf ein zinstragendes Treuhandkonto überwiesen und darf einzig und allein für die Akquisition eines Unternehmens verwendet werden. Der zeitliche Rahmen für das sogenannte Closing Date ist normalerweise mit längstens 18-24 Monaten abgesteckt. Findet keine Transaktion statt, muss nach dem Closing Date das Kapital pro rata an die Erstzeichner zurückfliessen. Allerdings ist durch Abstimmung der Kapitalgeber auch eine Verlängerung der Frist möglich.

Popularität durch bekannte Initiatoren

Aus Investorensicht handelt es sich neudeutsch ausgedrückt um eine black-box oder einen Blankoscheck, da der Erstzeichner des SPAC-IPOs nichts über die zukünftige Verwendung oder die Unternehmensauswahl im Vorfeld weiss. Die aktuelle SPAC-Manie lebt einzig von der Reputation und dem Track-Record der Initiatoren – in der Regel bekannte Wall-Street-Grössen wie Sir Richard Branson, Hedge Fund Koryphäen wie Bill Ackman oder auch der Ex-CEO der CS, Tidjane Thiam.

Milliardär Branson und der Börsengang von 23andMe

Ganz aktuell ist der Börsengang des konsumentenorientierten DNA-Testunternehmens 23andMe durch ein vom Milliardär und Gründer der Virgin-Unternehmensgruppe Branson gesponsertes SPAC. Das Volumen des Deals liegt bei 3.5 Mrd. USD. 23andMe erhält rund 760 Mio. USD an frischem Kapital. Zu den Investoren zählen neben der Co-Gründerin u.a. Fidelity Management & Research sowie weitere institutionelle Investoren.

Virgin Galactic mit solider Performance

Bransons Raumfahrt-Unternehmen Virgin Galactic war 2019 ebenfalls via SPAC an die Börse gekommen, damals von dem heute legendären SPAC-Initiatoren Chamath Palihapitiya gesponsert. Die Aktie hat sich zwischenzeitlich mehr als verfünffacht. Diese Beispiele zeigen, worum es geht: ein möglichst erfolgreiches Börsendebut der vom SPAC erworbenen Gesellschaft. Die bekannte Wall-Street-Persönlichkeit als Initiatorin und Gallionsfigur soll Vertrauen am Markt schaffen. Dieses wird durch die Teilnahme namhafter institutionelle Investoren und der Gründer noch erweitert. Im besten Fall, so lautet das SPAC-Mantra, gewinnen alle Beteiligten.

Der Aktienkurs von Virgin Galactic hat sich mehr als verfünffacht. Quelle: money-net.ch

20% für den Initiatoren

Wer auf jeden Fall bei einem Börsengang via SPAC gewinnt, sind die Initiatoren. Ihnen stehen typischerweise 20% an der Gesellschaft zu, weil sie keine Bezahlung für die geleisteten Vorarbeiten erhalten. Diese Aktien werden Founders Shares genannt und sind üblicherweise mit einer Lock-up-Verpflichtung von 12 Monaten nach Abschluss der Transaktion versehen. Im Fall von 23andMe repräsentieren die Founders Shares also rund 700 Mio. USD für Sir Richard Branson und die Co-Investoren. Es handelt sich damit um eine sehr reichliche Entlohnung, wenn auch in Aktien, was die plötzliche Popularität zu einem grossen Teil erklärt. Laut Medienberichten sind derzeit über 300 SPACs mit nahe 100 Mrd. USD in den Kassen auf der Suche nach geeigneten Übernahmezielen!

Fair-Value-Transaktion

Zu den Bedingungen für die Emission eines SPACs zählt, dass mindestens 80% des Emissionsertrages in einer Fair-Value-Transaktion in die Übernahme eines privaten Unternehmens investiert werden. Als Fair-Value gilt, was am Markt bei einem Verkauf erzielbar wäre. Eine weitere Besonderheit der SPACs ist, dass die Erstzeichner in der Regel nicht nur Aktien, sondern auch Warrants erhalten. Diese werden ebenfalls an der Börse gehandelt, unterscheiden sich jedoch von Optionen dadurch, dass das Kapital bei Ausübung dem Unternehmen zufliesst und somit für die weitere Wachstumsfinanzierung zur Verfügung steht. Optionen sind dagegen Kontrakte, die unter Investoren abgeschlossen werden.

Alternative für den Börsengang

Unternehmen, die den Gang an die Börse erwägen, haben neben dem klassischen IPO und dem Direct Listing ihrer Aktien aufgrund des reichlich vorhandenen Anlagekapitals nun auch die Möglichkeit, relativ kostengünstig und unter der Patronage von bekannten SPAC-Initiatoren auf diesem Weg ihr Going Public zu vollziehen. Die Glamour-Unternehmen Airbnb und Palantir wurden von SPAC-Initiatoren ebenfalls umworben, entschieden sich jedoch dagegen. )

Kursverlauf der Airbnb-Aktie seit dem IPO im Dezember 2020. Quelle: money-net.ch

Performance im Vergleich

Es bleibt abzuwarten, ob der vereinfachte und kürzere Prozess sowie die geringeren Gebühren bei SPACs langfristig zu einer besseren Performance für die IPO-Investoren führen. Die Messlatte liegt allerdings hoch. Airbnb liegt um fast 200% über dem IPO-Preis und Palantir über 200% über dem anfänglichen Kursniveau nach dem Direct Listing. Eine Untersuchung der SPAC-Performance im Zeitraum Januar 2019 bis Juni 2020 durch das Wall Street Journal sollte die Hoffnungen allerdings dämpfen, denn das Ergebnis ist ein durchschnittlicher Kursverlust nach der SPAC-Transaktion von 12%. Der Nasdaq legte dagegen im genannten Zeitraum um gut 30% zu.

Absturz von Nikola

Während Virgin Galactic ein Beispiel für eine gut gelaufene SPAC-Transaktion darstellt, gibt es auch negative Beispiele. Die Aktie von Nikola kam ebenfalls via SPAC an die Börse und schoss seit dem letzten Frühjahr zeitweilig um 600% nach oben. Inzwischen wird wegen Betrugs ermittelt, der CEO musste bereits abtreten. Der Kurs fiel um bis zu 80%.

Der Aktienkurs von Nikola fiel um bis zu 80%, nachdem er im 2020 zeitweilig um um 600% nach oben geschossen war. Quelle: money-net.ch

Fazit

Die SPAC-Welle wird zweifellos auch auf Europa und Asien überschwappen. In zweierlei Form: SPACs mit bereits gefüllten Kassen suchen bereits in Europa nach geeigneten Übernahmezielen, so wollen es etliche eher spekulative Gerüchtemeldungen in den entsprechenden Publikationen jedenfalls wissen. Es werden aber insbesondere in London und Deutschland eigene SPAC-Emissionen geplant, die dann an den Börsen gehandelt werden. Zwangsläufig wird deren Fokus eher auf Europa gerichtet sein. Auch der Schweizer Kapitalmarkt ist für Emittenten attraktiv; gerüchteweise werden derzeit schon die regulatorischen Weichen gestellt. Sicher scheint, dass SPACS vor allem für die Initiatoren ein lukratives Geschäft sind. Ohne die von den Notenbanken bereitgestellte Über-Liquidität wären SPACs wohl weniger populär. Immerhin verzichten die Investoren auf die 20% der Anteile, die den Initiatoren für deren überschaubaren Aufwand zufallen.

Dazu kommt, dass die hohe Bereitschaft, in eine Black-Box zu investieren, atypisch für den normalerweise rationalen Kapitalmarkt ist, was nach der Bitcoin-Bonanza und der Gamestock-Frenzy nur ein weiteres Symptom für den vorherrschenden irrationalen Überschwang ist. Nach den Lektionen der Börsengeschichte lassen sich die genannten Phänomene nur als Frühwarnzeichen einer bevorstehenden Verwerfung interpretieren. Am Anfang eines jeden Crashs steht eben ein aus dem Ruder gelaufener Kreditboom.

Schilthornbahn: Covid-Massnahmen und fehlende Auslandsgäste belasten

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Gipfelgebäude Schilthorn-Piz Gloria vor winterlicher Kulisse. Bild: zvg

Vor einem Jahr befand sich die Schilthornbahn noch auf Rekordkurs, denn die Wintersaison 2019/20 verlief erfreulich. Mit der Corona-Pandemie, dem Lockdown im Frühjahr 2020 sowie den restriktiven Schutzmassnahmen verschlechterte sich die Lage rapide. Zudem fehlten in 2020 die wichtigen ausländischen Gäste. Stark gelitten haben auch die Gastronomie und der Shop-Bereich, während sich die Hotellerie gut halten konnte.

Gipfelgebäude Schilthorn – Piz Gloria vor winterlicher Kulisse. Bild: zvg

Frequenzen gehen um 50% zurück

Durch die dreimonatige Schliessung der Bahnbetriebe von Mitte März bis zum 6. Juni musste das Tourismusunternehmen, das neben der Bahn auf den James-Bond-Berg Piz Gloria auch Restaurants und zwei Hotels betreibt, einen Rückgang der Frequenzen auf allen Anlagen um 50% hinnehmen. Dies teilte die Schilthornbahn vergangene Woche mit. Die Wiedereröffnung der Bahnen und Gastrobetriebe sei unter ungünstigen Witterungsverhältnissen erfolgt.

Dieser Trend liess sich in den Sommermonaten allerdings umkehren. «Schönwetterphasen und verschiedene erfolgreiche Promotionen konnten insbesondere im Juli und August sehr viele Schweizer Gäste für das Schilthorn begeistern», schreibt die Bahn in ihrer Mitteilung. Insgesamt zeigten die Zahlen aber, dass das Fehlen der ausländischen Gäste nicht kurzfristig durch Schweizerinnen und Schweizer kompensiert werden könne. Zu gross seien hier die wetterbedingten Schwankungen bei den Besucherzahlen.

Dies spürte die Schilthornbahn auch in den Herbstferien, in denen sich das schlechte Wetter negativ auf die Besucherzahl auswirkte. Erst im November konnten schöne und warme Herbsttage wieder für erfreuliche Gästezahlen sorgen. Bei der Standseilbahn Mürren-Allmendhubel fiel der Frequenzeinbruch mit 20% weniger stark als bei der Schilthornbahn aus.

65% Umsatzrückgang in der Gastronomie

Weit weniger gut lief es für die Gastronomiebetriebe innerhalb der Gruppe. Dort ging der Ertrag gegenüber 2019 um rund 65% zurück. Einerseits war die schrittweise Begrenzung der maximalen Gästezahl ein Grund für den Einnahmenrückgang. Andererseits die Möglichkeit, überhaupt etwas essen zu können. «Es wurde deutlich, dass Schweizer Gäste einen Schilthorn-Besuch unbedingt mit einem Essen im Drehrestaurant verbinden wollen», heisst es. Für die Gruppenreisenden aus den Fernmärkten ist dieses Bedürfnis offenbar weniger vorhanden als bei den Schweizer Gästen.

Unter dem Ausbleiben der ausländischen Gäste hat auch das Geschäft in den Shops und mit Merchandising-Produkten stark gelitten. Der Umsatzrückgang lag hier bei 45%. «Der Umsatz lag 2019 bei knapp 1.2 Mio. CHF, was einen Rückfall ins Jahr 2014 bedeutet», schreibt die Schilthornbahn.

Hotel Alpenruh konnte Vorjahreszahlen halten

Einzig für den Geschäftsbereich Hotellerie zog die Schilthornbahn im Corona-Jahr eine erfreuliche Bilanz. Das Hotel Alpenruh in Mürren musste zwar während des Lockdowns im Frühjahr den Betrieb schliessen, konnte aber in den restlichen neun Monaten des Jahres die Vorjahreszahlen halten. Auch die Hotelzimmer im Hotel Blumental, das erst im Dezember 2019 übernommen wurde, waren in den Sommerferien gut ausgelastet. Die Küche blieb dort geschlossen.

In Bezug auf das Bahnprojekt für die neue Schilthornbahn 20XX gibt sich das Unternehmen zuversichtlich. Sämtliche Einsprachen wurden zurückgezogen, und für den Frühsommer 2021 wird mit der Genehmigung der Überbauungsordnung durch den Kanton sowie der Plangenehmigung durch das Bundesamt für Verkehr (BAV) gerechnet. Den Baubeginn macht das Unternehmen allerdings von der Dauer und den kumulierten Auswirkungen der COVID-19-Pandemie abhängig.

Die Generalversammlung der Schilthornbahn AG ist für Freitag, den 18. Juni 2021, um 15.00 Uhr in der Mehrzweckhalle des Alpinen Sportzentrums Mürren geplant.

Fazit

Die ersten Zahlen der Schilthornbahn für das Geschäftsjahr fallen erwartungsgemäss sehr schwach aus. Verglichen mit den Gästezahlen auf dem Jungfraujoch, die 2020 um 65% einbrachen, sind die Frequenzrückgänge nicht ganz so negativ ausgefallen, wie es zur erwarten gewesen wäre. Dies darf allerdings nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Einnahmenausfall zusammen mit den fehlenden Umsätzen der Gastronomie und der Shops für 2020 insgesamt doch recht dramatisch sein wird. Sicherlich dürfte die Kurzarbeitsregelung auf der Kostenseite für Entlastung sorgen. Dennoch wird der Rückgang beim Betriebsgewinn auf Stufe EBITDA hoch sein.

Viel wichtiger als der Abschluss des Corona-Jahres 2020 ist nun der Ausblick auf das laufende Jahr. Denn derzeit ist noch nicht sicher, ob und wann die wichtigen ausländischen Gäste wieder ins Berner Oberland reisen. Auch die laufende Skisaison dürfte, obwohl die Lifte die meiste Zeit offen waren, weniger erfolgreich als in den Vorjahren gelaufen sein. Hinzu kommt, dass sich mit der Eröffnung des Eigerexpress und des Parkhauses Grindelwald Terminal die Wettbewerbssituation in der Jungfrauregion für Skitouristen akzentuiert hat. Angesichts dieser Ausgangslage wird auch die Realisierung des Bahnprojekts Schilthornbahn 20XX zu einer Herausforderung. Allerdings wurde bereits vor der Corona-Pandemie angekündigt, dass das Projekt an keinen konkreten Zeitplan gebunden ist. Dank dieser Flexibilität kann die Bahn auch auf die Pandemielage reagieren und das Projekt notfalls um einige Jahre verschieben.

Der Aktienkurs der Schilthornbahn-Aktie ist seit einem Jahr rückläufig. Chart: otc-x.ch

Im vergangenen Jahr hat der Aktienkurs der Schilthornbahn-Aktie um rund 20% verloren. Zuletzt wurden 1’625 CHF für eine Aktie auf OTC-X gezahlt. Erst, wenn die definitiven Geschäftszahlen 2020 vorliegen und wenn vor allem absehbar ist, ab wann die wichtigen Gäste aus den Fernmärkten wieder nach Mürren reisen, wird eine Neubeurteilung der Aktie möglich sein.

schweizeraktien.net – Die Woche | 08. Februar 2021

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Vergangenen Montag haben wir auf neue Anlegerkreise hingewiesen, die mit den Millennials und der Generation Z an den Finanzmärkten aktiv geworden sind. Wir wissen nicht, ob diese Entwicklung nachhaltig ist. Allerdings zeigt sich schnell, dass moderne Social-Trading-Plattformen wie «Robinhood» und «etoro» mit sogenannten Fractional Shares und Gratis-Transaktionen Dinge fundamental anders machen als klassische Banken in der Anlageberatung und in der Vermögensverwaltung.

Bei Fractional Shares kauft der Anleger beispielsweise nicht eine bestimmte Anzahl Aktien zu einem entsprechenden Betrag, sondern er investiert einen bestimmten Betrag in die entsprechende Anzahl Aktien. Konkret heisst dies, dass er nicht gezwungen ist, 3 Aktien zum Preis von 150 CHF zu kaufen, wenn er nur 500 CHF investieren möchte und dann ein Restbetrag von 50 CHF übrig bleibt. Er kauft für genau 500 CHF seine Aktien, erhält also 3.33333 Aktien des Unternehmens.

Sind diese «Aktienfraktionen» nun Teufelswerk oder bieten sie gerade jungen Anlegern neue Chancen zur Partizipation an den Finanzmärkten? Die Meinungen gehen – selbst innerhalb des schweizeraktien.net-Teams – weit auseinander. Befürworter sehen darin u.a. eine weitere «Demokratisierung» und «Entmystifizierung» des einst elitären Aktienhandels, Kritiker erkennen eine forcierte «Gamifizierung» der Kapitalmärkte bei unnötiger Volatilität und neuen Risiken.

Die Regiobank Solothurn geht ansatzweise einen ähnlichen Weg mit ihrer eigenen Aktie. Sie plant einen Aktiensplit im Verhältnis 1:5. Ein Grund für diesen Schritt sei es, explizit auch «junge Aktionäre» für den Aktienbesitz begeistern zu können. Derzeit kosten die auf OTC-X gehandelten Titel noch knapp 4’000 CHF, nach dem Split würde der Preis rund 800 CHF betragen.

Ob das die Attraktivität für «junge Anleger» erhöht, wenn man für den gleichen Betrag einer neuen Regiobank Solothurn-Aktie nach 1:5-Split auch – auf aktueller Kursbasis – mit dem Gratisbroker alternativ 1.3319 Apple-Aktien, 2.1367 Pinterest-Aktien, 0.3264 Netflix-Aktien, 0.2107 Tesla-Aktien und 1.1737 Nike-Aktien in ein breit „diversifiziertes“ 800-CHF-Portfolio kaufen könnte? Die Zeit wird es zeigen…

Es sind jedenfalls Zeichen, dass sich in der Anlegerwelt derzeit einiges verändert, ob man will oder nicht. Oder sind die Fractional Shares vielleicht sogar generell ein Hinweis für eine Überhitzung der Märkte? Wenn man sich die Bewertung von Neuemissionen in den USA und auch in Deutschland derzeit anschaut, könnte man schnell diesen Schluss ziehen. Mit dem Online-Gebrauchtwagenhändler Auto1 ist vergangene Woche wieder ein Unternehmen in Deutschland an die Börse gegangen, dessen Kurs zur Erstnotiz um fast 50% zugelegt hat. Zum ersten Kurs lag der Börsenwert bei 11.5 Mrd. Euro, obwohl für das Jahr 2020 ein Verlust ausgewiesen wird. Für «value-orientierte» Anleger erscheint die Auto1-Bewertung jenseits von Gut und Böse, aber der Markt hat ja bekanntlich immer recht… Dies erinnert an die New-Economy-Zeit, in der jeder Anleger Gewinne eingefahren hat, der mit einer Zuteilung bei der Zeichnung berücksichtigt wurde.

In der Schweiz kann man davon derzeit nur träumen. Denn bisher hat im Jahr 2021 noch kein IPO stattgefunden. Vielleicht wird ein sogenannter SPAC, eine Unternehmenshülle ohne operative Tätigkeit, der erste Börsengang in der Schweiz sein. Wir erläutern Ihnen nächste Woche jedenfalls schon einmal, wie genau ein solcher SPAC funktioniert und ob sich das Investment in diesen lohnen kann.

Viel Vergnügen bei der Lektüre unserer kuratierten Beiträge.

Aktuelle Artikel vom schweizeraktien.net-Team


schweizeraktien.net: Favoriten 2021 - Januar-Effekt

schweizeraktien.net: Favoriten 2021 – Januar-Effekt

Neues Jahr, neues Glück. Von den acht schweizeraktien.net-Favoriten für das Jahr 2021 zeigten im Januar alle Aktien ausser Barry Callebaut eine positive Performance. Unter den SIX-Titeln glänzte Swissquote nach über den Markterwartungen liegenden ersten Zahlen für 2020 mit einem Zugewinn von +12.8% im Januar. Im ausserbörslichen Bereich führten Plaston Holding mit +11.8% das Feld an…

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Regiobank Solothurn: Kräftiges Wachstum 2020 – Aktiensplit geplant

Regiobank Solothurn: Kräftiges Wachstum 2020 – Aktiensplit geplant

Die Regiobank Solothurn konnte im Geschäftsjahr 2020 trotz einem verhaltenen ersten Semester ein kräftiges Wachstum verzeichnen und schlägt der kommenden GV vom 6. Mai 2021 eine erneute Erhöhung der Dividende von 80 auf 82.50 CHF vor. Ausserdem soll ein Aktiensplit im Verhältnis 1 zu 5 vollzogen werden. Die Regiobank erhofft sich dadurch eine Verbreiterung ihres Aktionariats und eine Steigerung der Attraktivität der Aktie, gerade auch für jüngere Generationen….

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Bernexpo Groupe: Messeveranstalter ist an vielen Fronten gefordert

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Bei der Bernexpo-Gruppe stehen alle Zeichen auf Veränderung, nicht nur personell. Aufgrund der aktuellen Situation im Messe- und Veranstaltungsgeschäft ist die Gesellschaft an vielen Fronten gefordert und kämpft zudem mit einer geringen Planungssicherheit. Die erneute Absage der BEA auch für 2021 ist ein weiterer Schlag für das Berner Unternehmen. Umso wichtiger ist es, dass die Bernexpo Groupe nun in die Zukunft schaut und die Weichen richtig stellt…

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Luxusgüter-Aktien: Rebound durch schnelle Anpassung

Luxusgüter-Aktien: Rebound durch schnelle Anpassung

Die sogenannte «Generation Z» hat keine Probleme, Marken-Sneakers, -Jacken oder -Sonnenbrillen online zu bestellen. Die Einschränkungen im stationären Handel haben für diese Zielgruppe sogar erst verstärkt zur Entdeckung der digitalen Möglichkeiten geführt. Innovative Unternehmen wie der 2007 gegründete und auf Luxusartikel ausgerichtete E-Commerce-Spezialist Farfetch haben sich schon im Vorfeld der Pandemie für den digitalen Wachstumsschub im Bereich der Luxus-Artikel positioniert, wie unser Autor Karim Serrar in einem Branchenbeitrag zu «Luxusgüter-Aktien» analysiert hat.

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Peter Schnürer, CEO daura: «Digitale Vermögenswerte sind jetzt keine Spinnerei mehr von Nerds»

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Peter Schnürer, CEO der daura, zeigt im Interview mit schweizeraktien.net die Auswirkungen der Anfang Februar 2021 teilweise in Kraft getretenen Distributed Ledger Technologie (DLT)-Vorlage auf und erklärt die Unterschiede von Registerwertrechten zu den bereits bestehenden Bucheffekten oder einfachen Wertrechten…

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Was uns im Netz sonst noch aufgefallen ist…


Auto1 an der Börse: Hakan Koc und Christian Bertermann sind jetzt Milliardäre!

Auto1 an der Börse: Hakan Koc und Christian Bertermann sind jetzt Milliardäre!

Wenn Deutschlands grösste Boulevardzeitung BILD online in der Rubrik „Unterhaltung, Stars“ irgendwo zwischen Sarah Lombardi, Prinz Harry und Matthias Reim über die neuen Auto1-Börsen-Milliardäre schreibt, darf man sich Gedanken zur Marktverfassung machen…

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Aktien: «Gekauftes Wachstum» freut die Börsianer

Aktien: «Gekauftes Wachstum» freut die Börsianer

Die NZZ sucht nach Gründen, warum enttäuschende US-Arbeitsmarktzahlen und die Unsicherheit über den weiteren Verlauf der Corona-Pandemie den Aktienmärkten vorläufig nichts anhaben können und teilweise neue Rekordstände in den Börsenindizes erreicht werden…

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Ex-Commerzbank-Chef Blessing plant Finanz-SPAC in Europa

Ex-Commerzbank-Chef Blessing plant Finanz-SPAC in Europa

Und jetzt auch Martin Blessing, ehemaliger Chef der 2009 teilverstaatlichten deutschen Commerzbank und ehemaliges Geschäftsleitungsmitglied der UBS. Der gut vernetzte Blessing will mit einem Börsengang Geld für ein Zweckunternehmen («SPAC») einsammeln, das auf «Deals» in der europäischen Finanzindustrie ausgerichtet sein soll. Die Rede ist von etwa 300 Mio. Euro, wie cash.ch berichtet.

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Präsident Hariolf Kottmann geht bei Clariant von Bord

Präsident Hariolf Kottmann geht bei Clariant von Bord

Clariant und Hariolf Kottmann waren in den letzten Jahren immer für Schlagzeilen und Spekulationen gut. Selten ist in den letzten Jahren Ruhe im Chemiekonzern eingekehrt. Nun geht Hariolf Kottmann, der langjährige «starke Mann» im Unternehmen, nach einem Machtkampf mit dem saudischen Grossaktionär Sabic von Bord. Kottmann ist seit 2008 im Unternehmen, zunächst als CEO, seit 2018 als VRP und interimistisch seit 2019 im Doppelmandat als VRP und Konzernchef. Die Handelszeitung zeichnet Kottmanns wechselhafte Karriere bei Clariant nach, die von Erfolgen und Misserfolgen geprägt war – und jeder Menge Restrukturierungen…

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Edmond de Rothschild: Alle Augen auf Ariane

Edmond de Rothschild: Alle Augen auf Ariane

Mitte Januar ist der von manchen als bisweilen «exzentrisch» beschriebene Bankier Benjamin de Rothschild im Alter von nur 57 Jahren überraschend verstorben. Baron Rothschild leitete von 1997 bis 2019 die von seinem Vater gegründete Bankengruppe Edmond de Rothschild, deren Aktien bis Ende August 2019 an der SIX gelistet waren und zu den teuersten Papieren auf dem hiesigen Kurszettel gehörten. Legendär war die GV auf dem Schlossgelände in Pregny bei Genf. finews.ch berichtet, wie es bei der traditionsreichen Privatbank unter Führung von Ariane de Rothschild, Frau von Benjamin, weitergehen könnte…

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Pierin Vincenz: Chronisch knapp bei Kasse

Pierin Vincenz: Chronisch knapp bei Kasse

Wer kennt das Problem nicht? Während 17 Jahren an die 50 Mio. CHF verdient und trotzdem «chronisch knapp bei Kasse»!? Das Leben wird immer teurer… Arztrechnungen, Versicherungsbeiträge, Sportverein, Benzinkosten – und auch die «Billag», die längst Serafe heisst, will immer Geld sehen, obwohl man den Fernseher längst abgeschafft hat. Und dann die ständig steigenden Kosten für den ÖV! Nur gut, wenn wenigstens die Spesenabrechnungen einer Zürcher Tramfahrt für 1.90 CHF gegenüber Raiffeisen die Löcher in der Haushaltskasse nicht grösser werden lassen, wie finews.ch in einem tief blickenden Beitrag über einen noch tiefer gefallenen Banker – in Abgrenzung zum Bankier (s.o.) – berichtet…

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Luxusgüter-Aktien: Rebound durch schnelle Anpassung

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Durch die schnellere wirtschaftliche Erholung von der Pandemie in Asien, vor allem in China, hat sich der für 2020 befürchtete Einbruch der Luxusgüternachfrage nur zum Teil materialisiert. Tatsächlich lief es aus Investorensicht für die Industrie sogar ganz gut, die Aktien zeigten das fünfte aufeinander folgende Jahr eine klare Outperformance zu den marktbreiten Indizes.

Wenn es auch Unterschiede in der Performance der einzelnen Luxusgüter-Aktien gab – insgesamt ging der Trend seit den Tiefs im März und April 2020 eindeutig nach oben. Eine wichtige Rolle spielt dabei die rasche Anpassung an das neue Umfeld. Das ist bestimmt von einer beschleunigten Migration hin zu digitalen Kanälen. Laut der Beratungsgesellschaft Bain stieg der Umsatzanteil der Online-Kanäle im Luxury-Segment von 12% in 2019 auf 23% in 2020. Damit einher geht die Erschliessung neuer Kundenkreise. Die Generation Z hat kaum Probleme, Marken-Sneakers, -Jacken oder -Sonnenbrillen online zu bestellen. Die Einschränkungen im stationären Handel haben für diese Zielgruppe sogar erst verstärkt zur Entdeckung der digitalen Möglichkeiten geführt. Beim digitalen Kauf von Luxusgütern entfallen die Hemmschwellen, die für viele einfache Konsumenten von den exklusiven stationären Outlets in den Luxus-Meilen der Innenstädte ausgehen.

Richemont paktiert mit Alibaba und Farfetch

Mehrere smarte Unternehmen haben sich schon im Vorfeld der Pandemie für den digitalen Wachstumsschub im Bereich der Luxus-Artikel positioniert. Ein Beispiel ist der E-Commerce Spezialist für Luxusgüter Farfetch. 2007 von dem portugiesischen Unternehmer José Neves gegründet, fand das IPO 2019 an der Börse London statt. Die Aktie stieg 2020 von 10 Euro auf 50 Euro. Die aktuelle Market Cap liegt bei über 15 Mrd. Euro. Farfetch bezeichnet sich heute als global führende Plattform für die Luxus-Modebranche. Luxus-Produkte von 1’300 der weltbesten Marken schaffen in nahezu 200 Ländern die Verbindung zu den Kunden. Im November 2020 kündigten Richemont und Alibaba ein Joint Venture mit Farfetch an sowie Investitionen von insgesamt mehr als 1 Mrd. USD.

Entwicklung des Aktienkurses von Farfetch seit November 2020. Quelle: money-net.ch
Chinesischer Luxusgütermarkt mit 45% Wachstum in 2020

Konkret sollen durch die globale Partnerschaft sowohl der Zugang von Luxusmarken zum chinesischen Markt verbessert als auch die digitale Transformation der Branche beschleunigt werden. Vor allem geht es aber wohl darum, Zugang zum chinesischen Markt zu finden. In 2020 war China der einzige Lichtblick für die Industrie. Das Luxusgüter-Segment erzielte in China laut Bain ein Wachstum von 45%. Demgegenüber zeigten Europa mit -36%, die USA mit -27% und Japan mit -24% ein schwaches Bild.

Asien-Pacific ist wichtigster Luxus-Markt

Vor diesem Hintergrund haben sich die globalen Gewichte in der 2.2 Bio. USD schweren Luxus- und Modeindustrie bereits deutlich verlagert. Asien-Pazifik ohne Australien und Neuseeland machen die Hälfte des Umsatzkuchens aus. Infolge der Pandemie und der Reiseeinschränkungen kaufen die chinesischen Konsumenten nicht mehr in Hongkong, Paris oder Genf ein, sondern im eigenen Land. Darauf stellen sich die Produzenten ein. Immer mehr Mode-Events wandern von Mailand oder Paris nach Shanghai. Cartier stellte die letzte „Pasha“-Uhr letztes Jahr in China vor, zwei Monate vor der internationalen Präsentation und Markteinführung.

Konsolidierungswelle erwartet

Zu den Trends, die sich fortsetzen, gehört auch der fortschreitende Konzentrationsprozess. Kleinere Player können oftmals die Strategieänderungen nicht wie die Big Player mit ihren weltweiten Organisationen und Skaleneffekten umsetzen. Weitere M&A-Transaktionen sind sehr wahrscheinlich. Allerdings sind auch die Aktienkurse kleinerer Player wie Prada und Salvatore Ferragamo gegenüber den Tiefs vom Frühjahr 2020 bereits stark angestiegen. Die Prada-Aktie beispielsweise liegt um 100% höher bei 5 Euro. Market Cap: 12.6 Mrd. Euro.

Der Aktienkurs von Prada ist seit Frühjahr 2020 stark angestiegen. Quelle: money-net.ch
Hohe Renditen durch Digitalisierung locken Venture Capital Investoren

Ein weiterer Trend ist das verstärkte Engagement von Venture-Capital-Investoren. In der Vergangenheit war die Aktivität gering, da Start-ups aus den Bereichen Mode und Luxus den hohen Wachstums- und Renditeanforderungen nicht gerecht wurden. Das hat sich mit der beschleunigten Digitalisierung der Branche und dem Auftreten von rasch wachsenden Unternehmen wie Farfetch jedoch geändert. Dabei spielt bestimmt eine Rolle, dass auch die Börsen extrem aufnahmefähig für die Digital Leaders im Geschäft mit dem Luxus geworden sind.

Erfolgreiches IPO für Online Luxury Retailer MyTheresa

Farfetch ist kein Einzelfall. Erst im Januar ging MyTheresa, ein weiterer Online Retailer von Luxusmodeartikeln, unter dem Namen der Muttergesellschaft MYT Netherlands an die Nasdaq. Die Aktie schloss am ersten Handelstag um 38% über dem Emissionspreis. Market Cap: 2,8 Mrd. USD. Das Unternehmen geht auf die 1987 in München eröffnete Luxus-Boutique Theresa zurück. 2006 erfolgte der Einstieg in das Online-Zeitalter. Der US-Einzelhandelskonzern Neiman Marcus erwarb das Unternehmen 2014, ging jedoch 2020 in Konkurs. Investoren gewährten MyTheresa einen Gesellschafterkredit und lösten so das Unternehmen aus der Insolvenzmasse. Mit dem Emissionsertrag soll der Kredit zurückgeführt werden.

Lady Gaga + Venture Capital = IPO-Kandidat

Für Glamour und Profit stehen auch die Beteiligungen von Lightspeed Ventures an Haus Laboratories von Lady Gaga und Goop von Gwyneth Paltrow. Beide Start-ups sind 2020 in die Gewinnzone gekommen, wie die FT berichtet. So könnten die glamourösen Luxus-IPOs der nächsten Generation aussehen! Haus Laboratories passt auch zum Zeitgeist: Die Hautpflege- und Make-up-Produkte sind vegan und kommen ohne grausame Tierversuche aus. Für jede Bestellung wird 1 USD an die Lady-Gaga-Stiftung für mentale Gesundheit überwiesen.

Online-Migration gewinnt an Fahrt

Die Migration zu den Online-Kanälen wird sich laut diversen Bankanalysten und Beratungsunternehmen weiter beschleunigen. Bain erwartet, dass 2025 schon die Hälfte des Umsatzes mit Luxusgütern auf digitale Marktplätze entfallen wird . Das bedeutet eine glatte Verdoppelung innerhalb der nächsten fünf Jahre. Laut Morgan Stanley sind schon heute 60% aller Käufe von Luxusgütern digital motiviert. Und diese Entwicklung kann den E-Commerce-Giganten Amazon nicht unberührt lassen. Tatsächlich hat der international führende Online-Retailer längst die ersten Schritte getan, um auch diese Industrie zu amazonisieren!

Amazon nimmt Luxus-Segment ins Visier

Der Hauptgrund sind die fetten Gewinnmargen im Luxus-Segment. Schon im letzten Jahr wurde eine Kooperation mit der legendären Mode-Publikation Vogue und dem Council of Fashion Designers of America gestartet. Im September lancierte Amazon für die 150 Mio. Prime-Mitglieder die mobile App Luxury Stores. Der Markt dürfte somit sehr viel kompetitiver werden. Schliesslich ist es seit jeher die Strategie von Amazon, durch Skaleneffekte die Marge der im Visier befindlichen etablierten Industrie zu reduzieren und nach und nach in eigene Marktanteile umzumünzen.

Brand Value

Unverändert wichtig ist die Markenbildung. Eine der Lektionen aus der Great Recession von 2009 ist die Tatsache, dass die Unternehmen, die ihre Marketingaufwendungen beibehalten und die Marke in der Krise gestärkt haben, auch sehr viel schneller wieder auf den Wachstumspfad zurückgekehrt sind. Denn im Luxus-Bereich geht es nicht nur um Design, Qualität der Materialien und Verarbeitung, Duft oder Geschmack, sondern vor allem auch um Marken und wofür sie stehen. So lassen sich trotz aller Vorzüge der digitalen Kanäle dennoch nicht die Duftnoten diverser Parfums vergleichen – also müssen Emotionen, Geschichten und Markenbotschaften die Kaufentscheidung herbeiführen. Hierbei tun sich erfahrene und weltweit aktive Unternehmen wie LVMH, Hermès und Prada leichter als kleinere Player wie die an der SIX kotierte Lalique. Der Unterschied zeigt sich nicht zuletzt in der divergierenden Kursentwicklung.

Fazit

Das Pandemie-Jahr 2020 stellt eine Zäsur im lukrativen Geschäft mit Luxusgütern dar. Selbst in der Finanzkrise von 2008/2009 belief sich der Umsatzrückgang laut Bain nur auf 10%, doch im vergangenen Jahr auf 23%. Mehrere neue Trends haben sich zwischenzeitlich etabliert, von denen die weitreichendsten die beschleunigte Online-Migration sowie der Aufstieg Chinas zum wichtigsten Konsumenten-Markt sind. Dazu trägt auch bei, dass die internationale Reise- und Tourismusaktivität noch immer am Boden liegt – und sich wohl auch so schnell nicht erholen wird. Kommen die Asiaten nicht in die Schweiz, wie in den Vorjahren, dann müssen die Markenproduzenten eben zu den Konsumenten kommen, wie die Kooperation von Richemont mit Alibaba und Farfetch dokumentiert. Eine noch nicht abschliessend bewertbare Entwicklung für die Welt des Luxus ist die Demokratisierung im Zugang zu Luxusgütern einerseits und das seit Jahrhunderten von den Markenherstellern bis heute gepflegte Image der Exklusivität für die Eliten andererseits.

Bernexpo Groupe: Messeveranstalter ist an vielen Fronten gefordert

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In der Neuen Festhalle sollen Veranstaltungen für bis zu 9'000 Personen stattfinden können. Bild: zvg

Vor etwas mehr als einem Jahr sah die Welt für die Bernexpo Groupe noch sehr rosig aus. Die wichtigsten Transformationsschritte hatte das Unternehmen mit angepassten Formaten und durch Zukäufe eingeleitet; der Verkauf der Immobilientochter Messepark Bern AG war aufgegleist. Doch der Lockdown im Frühjahr machte einen Teil dieser Arbeit zunichte. Dennoch schaffte es das Unternehmen trotz der Pandemie, eine 45%ige Beteiligung an der Messepark Bern AG an eine Investorengruppe, bestehend aus dem Immobilienentwickler HRS, Mobiliar, Visana und der Securitas-Gruppe, zu verkaufen. Im Herbst fanden schliesslich wieder erste Messen und Veranstaltungen wie das Herofestival und der Caravan Salon statt. Letzterer musste abrupt abgebrochen werden. Mit der 2. Corona-Welle und dem neuerlichen Veranstaltungsverbot wurde das Unternehmen nochmals zurückgeworfen.

Abstimmung in der Stadt Bern über 15-Mio.-CHF-Kredit

In der Neuen Festhalle sollen Veranstaltungen für bis zu 9’000 Personen stattfinden können. Bild: zvg

Doch von diesen Widrigkeiten liessen sich Management und Verwaltungsrat nicht beeindrucken. Zwar trat CEO Jennifer Somm im Herbst überraschend zurück aus bis heute unbekannnten Gründen. Dennoch wurde trotz des faktischen Veranstaltungsverbots weiter an der Zukunft des Unternehmens gearbeitet.

Vergangene Woche präsentierte Bernexpo-Co-Präsidentin Franziska von Weissenfluh gemeinsam mit dem VR-Präsidenten der Messepark Bern AG, Jürg Stöckli, vor den Medien die Pläne für den Neubau der Berner Festhalle. Unterstützt wurden sie von Berner Kultur- und Wirtschaftsprominenz, darunter auch dem VR-Präsidenten der Kongress+Kursaal Bern AG, Daniel Buser. Ziel ihres gemeinsamen Auftritts ist es, die Stadtberner Stimmbevölkerung davon zu überzeugen, am 7. März einer Überbauungsordnung für das Messegelände sowie einem 15-Mio.-CHF-Kredit zuzustimmen.

Dass es angesichts der Pandemie, in der Veranstaltungen verboten sind, nicht leicht werden wird, einer Halle für rund 9’000 Personen zuzustimmen, ist nachvollziehbar. Allerdings zeigten sich die Exponenten davon überzeugt, dass gerade nach dem Ende der Pandemie der Wunsch nach kulturellen Anlässen wie Konzerten wieder gross sein werde. Bis die Neue Festhalle in 2024 eingeweiht wird, soll Covid-19 längst vergessen sein. Auch werde die neue Halle in puncto Veranstaltungstechnik die neuesten Möglichkeiten bieten. Denn hybride Events – eine Kombination von Online- und Offlineangeboten – werden nach Ansicht der Exponenten auch in Zukunft die Branche bestimmen.

BEA abgesagt – erste Veranstaltungen schon wieder im Sommer?

Im Rahmen der Medienkonferenz gab sich Franziska von Weissenfluh auch optimistisch, dass schon im 2. Halbjahr wieder Messen und Veranstaltungen auf dem Bernexpo-Gelände stattfinden werden. Das Team arbeite schon daran. Vom 8. bis 11. Juni ist die Suisse Public geplant. Später folgen die Agrama und der Caravan Salon. Wenige Tage nach der Medienkonferenz zur Neuen Festhalle gab die Bernexpo Groupe allerdings bekannt, dass die im Kanton Bern beliebte Publikumsmesse BEA auch in diesem Jahr nicht stattfinden wird. Auch wenn dieser Schritt nicht überraschend kam, so ist es für die Bernexpo Groupe ein rechter Schlag. Denn der mehrtägige Event ist eine der umsatzstärksten Eigenmessen in Bern. Anton Zahner von der AMG Analysen & Anlagen AG, welche für Kunden in die Bernexpo AG investiert hat, sieht es allerdings weniger dramatisch.

«Die Absage kommt zu einem frühen Zeitpunkt, so dass nur geringe variable Kosten entstehen», gibt er zu bedenken. Ohnehin könne das Unternehmen den zu erwartenden Verlust für das Geschäftsjahr 2020 gut verkraften. Durch den Verkauf von 45% der Anteile an der Messepark Bern AG sei dem Unternehmen ausreichend Liquidität zugeflossen, was über die Krise hinweghelfe. Die Bernexpo selbst geht davon aus, dass 2020 ein Verlust in zweistelliger Millionenhöhe eingefahren werden muss. Bisher befinden sich ein Grossteil der 120 Mitarbeitenden in Kurzarbeit. Es gab auch rund ein Dutzend Kündigungen.

Tom Winter wird am 1. März neuer CEO

Zahner ist trotz der schwierigen Zeit vom Potenzial des Berner Messeveranstalters überzeugt. Die Firma sei gut aufgestellt. Ohne die Corona-Pandemie wäre das Unternehmen im Transformationsprozess schon viel weiter. Für frischen Wind dürfte nun auch der neue CEO sorgen. Am 1. März wird der Berner Tom Winter die Nachfolge von Jennifer Somm antreten. Der Ingenieur war zuvor stellvertretender CEO von Globus Schweiz und Direktor bei UPC Retail.

Fazit      

Die Absage der BEA für 2021 ist ein weiterer herber Schlag für das Berner Unternehmen. Allerdings bietet die derzeitige pandemische Lage auch wenig Planungssicherheit. Umso wichtiger ist es, dass die Bernexpo Groupe nun in die Zukunft schaut und die Weichen richtig stellt. Dazu gehört auch ein erfolgreicher Abstimmungskampf in Bern für die Neue Festhalle. Schwierig würde es, wenn die Berner dem Vorhaben eine Absage erteilen. Dann wäre auch der Anteil des Kantons an dem Projekt und damit wohl auch das gesamte Projekt in der heutigen Form gefährdet. Die Bernexpo müsste in diesem Fall ein redimensioniertes Projekt erarbeiten, was sich als Nachteil für den Messe- und Kongressstandort Bern entpuppen könnte.

Bisher haben die Verantwortlichen bei der Bernexpo Weitsicht, unternehmerischen Mut und auch Kreativität bewiesen, um die schwierige Situation zu meistern. Der Erlös aus dem Teilverkauf der Messepark Bern dürfte dem Unternehmen ausreichend finanzielle Luft verschafft haben, um die Krise durchzustehen. Angesicht der fehlenden Planungssicherheit für eine Wiederaufnahme des Messe- und Veranstaltungsbetriebs ist es derzeit noch zu früh, um die Zukunft des Unternehmens zu bewerten.

Der Aktienkurs der Bernexpo-Aktie hat bei 300 CHF offenbar seinen Boden gefunden. Chart: otc-x.ch

Die Aktien der Bernexpo AG, die ausserbörslich auf OTC-X gehandelt werden, haben sich allerdings seit Jahresbeginn wieder etwas erholt. Zuletzt wurden 330 CHF für eine Aktie bezahlt, was rund 8% mehr als noch Anfang Januar ist. Offenbar gibt es Aktionäre, die ebenfalls ein Ende der Pandemie sehen und davon ausgehen, dass die Bernexpo Groupe gestärkt aus der Krise hervorgehen wird.

Regiobank Solothurn: Kräftiges Wachstum 2020 – Aktiensplit geplant

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Glänzende Zahlen lassen die Anleger frohlocken.
Solide Halbjahreszahlen der Regiobank Solothurn. Quelle: Regiobank Solothurn AG

Die Regiobank Solothurn konnte im Geschäftsjahr 2020 trotz einem verhaltenen ersten Semester ein kräftiges Wachstum verzeichnen. Dies erlaubt es der Regiobank, der Generalversammlung eine erneute Erhöhung der Dividende zu beantragen; zudem soll ein Aktiensplit vollzogen werden, gibt die Regiobank in einem Aktionärsbrief bekannt. Mit unverändert tiefen Zinsmargen und den unklaren Auswirkungen der Covid-19-Pandemie rechnet die Bank mit einem anspruchsvollen 2021.

Wachstum und Margendruck prägen Jahresabschluss 2020

Mit einem Anstieg um 6,0% auf 3.1 Mrd. CHF erreichte die Bilanzsumme der Regiobank Solothurn per Ende 2020 einen neuen Höchstwert. Das grösste absolute Wachstum verzeichneten die Kundenausleihungen, welche um 92.4 Mio (+3,9%) stiegen. Ein beachtlicher Teil dieses Anstiegs ist auf die sogenannten Covid-19-Kredite zurückzuführen, welche 36 Mio. beitrugen. Leicht weniger stark als die Ausleihungen legten die Kundengelder mit einem Anstieg von 81.5 Mio. zu.

Weiter unter Druck befindet sich bei der in Solothurn domizilierten Regionalbank, wie in der gesamten Branche, das Zinsengeschäft. So sank die Zinsmarge der Regiobank leicht auf aktuell 1,07% (Vorjahr 1,08%). In Anbetracht dieses Tiefzins-Umfeldes erachtet das Unternehmen die Steigerung des Nettoerfolgs aus dem Zinsengeschäft auf 33.2 Mio. CHF (+3,3%) als sehr gutes Resultat. Trotz Börsenturbulenzen verblieb der Erfolg aus dem Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft mit 5.4 Mio. (-0,6%) annähernd auf Vorjahresniveau, während der Erfolg aus dem Handelsgeschäft um beinahe die Hälfte auf 0.9 Mio. sank. Immerhin konnte in diesem Bereich der den Börsenturbulenzen geschuldete Verlust aus dem ersten Semester kompensiert werden. Der übrige ordentliche Erfolg ging um 8,3% auf 1.3 Mio. CHF zurück.

Gutes Ergebnis erlaubt Erhöhung der Dividende

Aufwandseitig hoben sich Einsparungen aufgrund ausgefallener Anlässe wie der Generalversammlung und Mehrkosten für die Sicherheit auf, was in einem Geschäftsaufwand von 21.2 Mio. CHF (+0,1%) resultierte. Die Cost-Income-Ratio verblieb im Vergleich zum Vorjahr unverändert bei 51,8%. Die Abschreibungen stiegen währenddessen um 0.4 Mio. auf 3.1 Mio. Darin enthalten ist jedoch eine einmalige Abschreibung der Kosten von 0.8 Mio. CHF für das Provisorium, welches die Bank aufgrund der Sanierung des Hauptsitzes bezogen hat. Unter dem Strich verbleibt ein Rückgang des Geschäftserfolges auf 16.5 Mio. (-2,5%). Bereinigt um die einmalige Abschreibung hätte jedoch ein leichtes Wachstum resultiert. Da die Steuern aufgrund der Steuerrechtsrevision um 1.1 Mio. sanken, verzeichnet die Regiobank trotzdem einen Anstieg des Jahresgewinnes auf 7.9 Mio. (+2,3%).

Das erfreuliche Jahresergebnis erlaubt es dem Verwaltungsrat, der Generalversammlung am 6. Mai eine Erhöhung der Dividende von 80 auf 82.50 CHF je Aktie zu beantragen. Bei Annahme des Antrages wäre dies das zweite Jahr in Folge mit einer Erhöhung der Ausschüttung. Weiter beantragt der Verwaltungsrat, welcher seit letztem Jahr von Philipp Simmen präsidiert wird, die Aktien im Verhältnis 1 zu 5 zu splitten. Der Aktienkurs würde sich dadurch auf rund 800 CHF reduzieren. Die Regiobank erhofft sich durch den Split, ihr Aktionariat zu verbreitern und die Aktie attraktiver zu machen, gerade auch für jüngere Generationen. Auch 2021 wird die GV mit schriftlicher Abstimmung stattfinden.

Anspruchsvolles 2021 erwartet

Gemäss der Regiobank hat die Covid-19-Pandemie bisher geringe Auswirkungen auf die Bonität der Firmenkunden gezeigt. So seien bisher auch keine direkten Verluste entstanden. Bei vielen der Firmenkunden sei die Liquidität aber angespannt, und die Zukunftsaussichten werden deutlich schlechter eingeschätzt als noch vor einem Jahr. So rechnet die Regiobank damit, dass für viele Firmen 2021 ein noch anspruchsvolleres Jahr werden wird. Auch für die Regiobank bleibt das Umfeld anspruchsvoll, da zusätzlich zu den Unsicherheiten der Pandemie keine Erholung der Zinssätze in Sicht ist.

Fazit

Das Jahresergebnis der Regiobank Solothurn darf in Anbetracht des schwierigen Umfeldes als durchaus positiv beurteilt werden. Erfreulich ist vor allem auch das kräftige Wachstum im Zinsengeschäft trotz weiter sinkender Zinsmarge. Der Margendruck wird auch 2021 eine zentrale Herausforderung bleiben und das Ergebnis belasten. Mit einem ausgewiesenen Eigenkapital von 246.5 Mio. CHF scheint die Bank aber gut aufgestellt zu sein für die Zukunft.

Nach einer sinkenden Tendenz über die letzten Jahre hat sich der Aktienkurs der Regiobank Solothurn im letzten Halbjahr erstmals seit langem gefangen. Chart: otc-x.ch

Der Kursverlauf der auf der ausserbörslichen Handelsplattform OTC-X der BEKB gehandelten Aktie der Regiobank Solothurn AG hat in den letzten Jahren konstant nach unten gezeigt. Erst im letzten Halbjahr war erstmals wieder eine leichte Erholung zu beobachten. Mit dem letztbezahlten Kurs von 3’955 CHF ergibt sich mit der geplanten Dividende von 82.50 CHF (16.50 CHF je Aktie nach dem Split) eine Ausschüttungsrendite von 2,1%, was zumindest im aktuellen Tiefzinsumfeld respektabel ist. Mit einem Preis- Buchwert-Verhältnis von 0.8 werden die Aktien, die zu den liquideren Titeln auf OTC-X gehören, zur Zeit mit einem Abschlag gehandelt.

Conzzeta: Industriegruppe stellt höheres Ergebnis für 2020 in Aussicht

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Das Industriekonglomerat Conzzeta befindet sich in einer Transformationsphase. Der Geschäftsbereich Schmid Rhyner wurde im Februar 2020 plangemäss verkauft. Für die Tochterfirma FoamPartner wurde im November 2020 mit der belgischen Recitcel ein Käufer gefunden. Nur für den Outdoor-Spezialist Mammut wird derzeit noch ein Käufer gesucht. Die angekündigte Fokussierung auf Bystronic komme weitgehend wie geplant voran, schreibt das Unternehmen in einer Medienmitteilung zur Bekanntgabe der Umsatzzahlen. Weitere Umsetzungsschritte sollen mit der Publikation des Jahresabschlusses am 16. März präsentiert werden.

Umsatzverlust im 4. Quartal weiter reduziert

Im 4. Quartal des Geschäftsjahres 2020 konnte die Industriegruppe den pandemiebedingten Umsatzverlust des 1. Halbjahres weiter reduzieren. Insgesamt erzielte Conzzeta 2020 einen Nettoumsatz von 1’283.5 Mio. CHF, was einem Umsatzrückgang gegenüber Vorjahr von 10.4% entspricht. Der Rückgang für neun Monate habe noch 11.8% betragen, heisst es in der Mitteilung.

Der Auftragseingang im Geschäftsbereich Bystronic sowie der Nettoumsatz im Geschäftsbereich FoamPartner lagen im 4. Quartal sogar über der Vorjahresperiode. Im Geschäftsbereich Mammut habe der nachteilige Umsatzeffekt aufgrund der neuerlichen pandemiebedingten Schliessung physischer Verkaufsflächen im 4. Quartal mit weiteren Fortschritten in den digitalen Kanälen weitgehend aufgefangen werden können, schreibt das Unternehmen weiter.

EBIT zwischen 75 und 80 Mio. CHF erwartet

Aufgrund der fortgesetzten Erholung der Geschäftsaktivitäten im 4. Quartal passe das Unternehmen seine Erwartungen an das Ergebnis der Gruppe an. Für 2020 werde nun ein Betriebsergebnis (EBIT) im Bereich von 75 Mio. bis 80 Mio. CHF erwartet. Darin enthalten sei auch der Veräusserungsgewinn von 47.4 Mio. CHF aus dem Verkauf des Geschäftsbereichs Schmid Rhyner.

Auch die B-Aktie von Conzzeta, die ausserbörslich auf OTC-X gehandelt wird, hat die Tiefstkurse während des Corona-Crashs weit hinter sich gelassen. Chart: moneynet.ch

Die Namenaktien A (nominal 2 CHF) der Conzzeta AG sind an der SIX Swiss Exchange kotiert. Zuletzt wurden 1198 CHF für eine Aktie gezahlt. Die Namenaktien B (nominal 0.40 CHF) werden ausserbörslich auf OTC-X gehandelt. Der letzte Kurs lag bei 226 CHF.

GV-Termine und Veranstaltungen