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Bergbahnen Adelboden: 0.6 Mio. CHF Verlust in 2014/15 – Schwaches Wintergeschäft und hohe Abschreibungen belasten

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Der Bau der neuen Sesselbahn schreitet planmässig voran wie das Bild der Talstation belegt. Quelle: Bergbahnen Adelboden AG
Der Bau der neuen Sesselbahn schreitet planmässig voran wie das Bild der Talstation belegt. Quelle: Bergbahnen Adelboden AG
Der Bau der neuen Sesselbahn schreitet planmässig voran, wie das Bild der Talstation belegt. Quelle: Bergbahnen Adelboden AG

Die Bergbahnen Adelboden AG litt im Geschäftsjahr 2014/15 (Ende: 31. Mai 2015), unter schwierigen Witterungsbedingungen. Einem sehr regenreichen Hochsommer folgte ein trockener und warmer Herbst mit sehr geringen Niederschlägen. Insgesamt blickt die Gesellschaft auf eine durchschnittliche Sommersaison zurück, die allerdings von zahlreichen neuen Angeboten gekennzeichnet war. So konnten die Einbussen des Vorjahres, die aus der Schliessung der Gondelbahn Geils-Hahenmoos resultierten, mit der Eröffnung der neuen Kombibahn egalisiert werden. Die Anzahl der Ersteintritte im Sommer 2014 stieg im Vorjahresvergleich um 23.8% an. Sehr gut von den Gästen aufgenommen wurde die neu eingeführte Preisstruktur mit kombinierten Angeboten für Bahn, Restaurant, Trottinett und Kletterturm. So generierten die rund 82’000 Gäste einen Verkehrsertrag von 1.04 Mio. CHF, was einem Plus von 9% gegenüber dem Durchschnitt der letzten fünf Jahre entspricht. Dies ist dem aktuellen Geschäftsbericht der Bahn zu entnehmen.

Verspäteter Wintersaisonstart belastet

Deutlich weniger erfreulich war das Wintergeschäft. Die hohen Temperaturen und die fehlenden Niederschläge im Winter 2014/15 sorgten bereits für einen sehr harzigen und eingeschränkten Saisonauftakt. Beim Sillerenbühl musste der Start um ein paar Tage verschoben und am Chuenisbärgli konnte der Betrieb gar erst am 26. Dezember 2014 aufgenommen werden. Befahrbar waren allerdings selbst dann nur die maschinell beschneiten Pisten, während erst mit den Mitte Januar einsetzenden Schneefällen genügend Schnee lag, um auch die übrigen Pisten zu öffnen. Allerdings sorgten die Schneefälle für eine erhöhte Lawinengefahr und die Sperrung der Strasse nach Geils. Nach einer kalten Periode im Februar verzeichnete die Gesellschaft erfreuliche Gästezahlen im Spätwinter und im Frühling. Diese konnten allerdings die zu Beginn der Wintersaison verzeichneten Ausfälle, die gemäss Angaben des Geschäftsberichts im Dezember 1 Mio. CHF betrugen, nicht mehr kompensieren. Insgesamt gingen die Verkehrserträge im Winter gegenüber dem Vorjahr um 0.5 Mio. CHF auf 10.2 Mio. CHF zurück. Positiv ausgewirkt habe sich die neue Gondelbahn, teilte das Unternehmen mit. Zusammen mit den Sommereinnahmen und Nebenerträgen betrugen die Einnahmen des Gesamtjahres aus dem Bahngeschäft 12.9 Mio. CHF nach 13.3 Mio. CHF im Vorjahr. Auf der Ausgabenseite gelang es, vor allem wegen der kürzeren Saisondauer, die Personalkosten um 0.1 Mio. CHF auf 4.1 Mio. CHF zu senken. Wie das Unternehmen mitteilte, gingen die Einsparungen nicht zulasten der Angebotsqualität, was auch die Gästereaktionen zeigten. Die zweitgrösste Ausgabenposition ist der Betriebsunterhalt der Bahnanlagen, der gegenüber dem Vorjahr um 7.1% respektive um rund 0.1 Mio. CHF auf 1.2 Mio. CHF gefallen ist. Die Abnahme stelle jedoch keinen Trend dar. So können etwa ausserordentliche Reparaturen schnell hohe Kosten verursachen, weswegen auch zukünftig mit einem anhaltend hohen Kostenbedarf gerechnet wird. Nach Abzug der übrigen Kosten für den Betrieb wie Energie, Verwaltung, Durchgangsrechte etc. resultierte ein Betriebsgewinn vor Abschreibungen (EBITDA) von 4.7 Mio. CHF nach 4.9 Mio. CHF im Vorjahr. Auch die Einnahmen aus dem Restaurantbereich, den die Gesellschaft separat ausweist, gingen infolge der ungünstigen Witterungsverhältnisse deutlich um 0.2 Mio. CHF respektive um 6.7% auf 2.5 Mio. CHF zurück. Dank einer genauen Analyse der Betriebsabläufe und zahlreichen internen Optimierungen gelang es, den Personalaufwand um 0.1 Mio. CHF auf 1.1 Mio. CHF zu senken. Durch den nur marginal höheren Betriebsaufwand und tiefere Materialkosten konnte der Rückgang des EBITDA auf einen Wert von 155’000 CHF begrenzt werden.

Abschreibungen übersteigen Betriebsergebnis

Die betrieblich notwendigen Sachabschreibungen betragen 4.9 Mio. CHF und übersteigen damit das EBITDA, das insgesamt gut 4.7 Mio. CHF beträgt, um 0.2 Mio. CHF. So resultiert ein negatives Betriebsergebnis (EBIT) auf Konzernstufe in Höhe von 0.2 Mio. CHF nach einem positiven Wert von 70’000 CHF im Vorjahr. Investitionsbedingt stieg der Finanzaufwand um gut 60’000 CHF auf 390’000 CHF an. So resultierte unter dem Strich ein gegenüber dem Vorjahr verdoppelter Jahresverlust von 0.6 Mio. CHF. Wie die Gesellschaft im Geschäftsbericht schreibt, reicht der erwirtschaftete betriebliche Cashflow von 4.3 Mio. CHF nicht dazu aus, um die Sachabschreibungen zu decken.

Zahlreiche Projekte umgesetzt

Das Berichtsjahr war von zahlreichen Projekten gekennzeichnet. An erster Stelle nennt die Gesellschaft die Erstellung des „Höi-Turms“ mit Aussichtsplattform, die im Juli 2014 eröffnet wurde. Weitere wichtige Projekte waren der Ersatz der Drehkreuze am Eingang zu den Anlagen, was zu einer deutlichen Komfortsteigerung beigetragen hat. Als sehr wichtig hat sich nach Angaben der Gesellschaft auch die Erweiterung der Beschneiungsanlagen mit der Erstellung der Verbindung zwischen dem Skiweg Sileren-Geils und Bergläger erwiesen. Nur dank der künstlichen Beschneiung konnte denn auch die Vordersilleren-Piste bereits nach dem ersten Wintereinbruch per Ende Dezember 2014 in Betrieb genommen werden. Zudem wurden die Vorbereitungsarbeiten für den Bau der neuen Sesselbahn Bergläger-Höchst intensiv vorangetrieben. Nach einer langen Zeitdauer von 12 Jahren erhielt die Gesellschaft am 5. März 2015 noch rechtzeitig die Bewilligung für den Bau. Die im Bau befindliche neue Bahn soll den Betrieb am 12. Dezember 2015 pünktlich aufnehmen. Mit der Erstellung dieser neuen Bahn inklusive der zugehörigen Beschneiungsanlage und Pisten geht die Epoche der grossen Investitionsprojekte zumindest vorläufig zu Ende. Die Geschäftsleitung ist zuversichtlich, dass die neuen Anlagen den notwendigen wirtschaftlichen Erfolg bringen werden, um die Herausforderungen der Zukunft meistern zu können.

Die Geschäftszahlen der Adelboden Bergbahnen fallen wenig erfreulich aus. Trotz der schwachen Erträge setzt die Gesellschaft die geplanten Ausbauten kontinuierlich um. Mit dem Bau der Sesselbahn Bergläger-Höchst im laufenden Jahr endet allerdings die Phase der Investitionen. Angesichts der Kennzahlen erscheint es auch geboten, weitere Ausbauten zumindest zurückzustellen. Auch wenn ein Teil des schwachen Ergebnisses den Investitionen zugeschrieben werden kann, ist es kritisch, dass die Gesellschaft nicht genügend Mittel aus dem Betrieb erwirtschaftet, um den Abschreibungsbedarf zu decken. Zu den Abschreibungen hinzu kommen der Abbau der Verschuldung und die Finanzierungsaufwendungen. Zwar ist die Gesellschaft mit einer bilanziellen Eigenmittelausstattung von knapp 48% per Bilanzstichtag im Mai 2015 noch gut finanziert. Allerdings dürfte der Neubau der Sesselbahn zu einer Verschlechterung der Eigenmittelausstattung führen. Wegen der auch im laufenden Geschäftsjahr andauernden Investitionstätigkeit dürfte der Abschluss nochmals durch diese belastet werden. Erst ab dem Geschäftsjahr 2016/17 wird sich zeigen, ob es der Gesellschaft gelingt, aus dem Betrieb die notwendigen Mittel zu erwirtschaften, um langfristig bestehen zu können. Für die nächsten Jahre wird es daher entscheidend sein, die betrieblichen Erträge und den Cashflow zu erhöhen, um langfristig die notwendigen Erneuerungen zu finanzieren. Positiv zu bewerten ist, dass in den nächsten Jahren nur noch ein paar wenige Liftanlagen ersetzt werden müssen, was die Gesellschaft nicht vor grössere Probleme stellen dürfte. Als erster Indikator kann die kommende Wintersaison angesehen werden. Sofern die neue Bahn zu einer Ertragssteigerung führt und es zumindest gelingt, den Cashflow in die Nähe des Abschreibungsbedarfs zu bringen, sind die Aussichten auf einen langfristigen Erfolg intakt.

Die Aktien werden auf der ausserbörslichen Handelsplattform OTC-X der Berner Kantonalbank (BEKB) gehandelt. Auf der Basis des letztbezahlten Aktienkurses von 2.50 CHF werden die Titel mit einem deutlichen Abschlag gegenüber dem ausgewiesenen Buchwert von knapp 13 CHF gehandelt. Dieser Discount zeigt das Unternehmens- und Branchenrisiko. Gleichzeitig erscheint auf diesem sehr tiefen Niveau das Risiko weiterer Kursrückgänge sehr gering. Zeitgleich sollten auch bei einer sehr positiven Geschäftsentwicklung keine markanten Kursgewinne zu erwarten sein. Das Papier sieht angesichts der Kennzahlen Kurs/Buchwert-Verhältnis und Kurs/Cashflow-Verhältnis zwar sehr günstig aus. Die von vielen Investoren geschätzte Ausschüttung einer Bardividende dürfte allerdings auch in den kommenden Jahren kaum zur Debatte stehen. Jedoch bietet die Gesellschaft den Aktionären eine sehr attraktive Naturaldividende in der Form von Aktionärstagen und Konsumationsgutscheinen für GV-Besucher. Eine detaillierte Aufstellung kann unserem Beitrag über Naturaldividenden, der hier nachgelesen werden kann, entnommen werden. Für Anteilseigner aus der Region, welche die zahlreichen Vergünstigungen nutzen können, stellen die Titel eine attraktive Anlagemöglichkeit dar.

Hinweis in eigener Sache: Mehr über die Zukunft des Schweizer Bergtourismus erfahren Sie im Branchentalk Tourismus am 4. November 2015 im Kursaal Bern. Programm und Anmeldung finden Sie hier.

 

Ausserbörslicher Aktienhandel: Was dieses Marktsegment auszeichnet und wer dort investiert

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Der ausserbörsliche Aktienhandel ist kein Segment für schnelle Gewinne. Doch langfristig zahlt sich die Anlage in dieses Segment aus, wie der 10-Jahres-Chart des OTC-X Top50-Index zeigt. Chart: www.moneynet.ch
Der ausserbörsliche Aktienhandel ist kein Segment für schnelle Gewinne. Doch langfristig zahlt sich die Anlage in diesem Segment aus, wie der 10-Jahres-Chart des OTC-X Top50-Index zeigt. Chart: www.moneynet.ch

Der Schweizer Aktienmarkt ist überschaubar. Neben den zwei offiziell zugelassenen Börsen, der SIX Swiss Exchange und der Regionalbörse BX Berne eXchange in Bern findet ein reger Handel mit nicht kotierten Aktien über Kantonal- und Privatbanken statt. Interessant ist zu sehen, dass die Anzahl der ausserbörslich gehandelten Aktien die an den Börsen gehandelten Titel deutlich übertrifft. Während an der Zürcher Börse rund 250 und an der Berner Börse BX etwa 20 Aktien von Schweizer Unternehmen gelistet sind, finden sich auf der ausserbörslichen Handelsplattform OTC-X der Berner Kantonalbank (BEKB) die Titel von mehr als 300 Schweizer Aktiengesellschaften.

Dass diese Aktien nicht an einer offiziellen Börse gehandelt werden, hängt oftmals mit der Historie und der geringeren Regulation zusammen. Ausserbörslich gehandelte Aktiengesellschaften müssen lediglich ihre Jahresrechnung nach dem Mindeststandard Obligationenrecht (OR) ablegen. Eine erweiterte Rechnungslegung wird nicht gefordert. Ebenso gibt es keinerlei Anforderungen an die Informationspolitik der Unternehmen, wie beispielsweise eine Ad-hoc-Pflicht, noch an deren Grösse oder an die Anzahl der gehandelten Aktien (Free Float). Die BEKB als Marktführerin in diesem Segment weist allerdings darauf hin, dass sie vor dem Listing einer Gesellschaft eine umfangreiche Prüfung vornimmt. Diese sieht auch vor, dass das Management selber nach Bern reisen und erklären muss, aus welchen Gründen das Listing erfolgen soll. So versucht das Geldinstitut zu verhindern, dass Unternehmen mit dubiosen Geschäftsmodellen die Plattform für ihre Zwecke einsetzen. Zudem hat die BEKB den OTC-X Premium-Index eingeführt, der ausschliesslich Titel umfasst, die ihren Jahresabschluss mindestens nach dem Rechnungslegungsstandard Swiss GAAP FER vorlegen.

Traditionsreiche KMU mit bekannten Namen

Ein Blick auf die Liste der gehandelten Aktien zeigt, dass die meisten Unternehmen schon seit vielen Jahrzehnten existieren. Zudem ist die Branchenzusammensetzung dieser ausserbörslichen Titel ein Spiegelbild der Schweizer Volkswirtschaft: Von bekannten Medienunternehmen wie der Neuen Zürcher Zeitung oder dem Schreibwarenhersteller Caran d’Ache über regionale Banken bis hin zu Tourismusbetrieben und Bergbahngesellschaften sind fast alle Branchen vertreten. Angesichts der Attraktivität vieler Firmen ist es überraschend, dass in diesem Segment jährlich nur Aktien im Wert von rund 150 bis 200 Mio. CHF umgesetzt werden. Zum Vergleich: Allein 2014 betrug das Handelsvolumen von Schweizer Aktien an der SIX 834 Mrd. CHF. Dies liegt vor allem daran, dass diese sogenannten nicht kotierten Aktien oftmals einen sehr geringen Free-Float haben, da sich ein grosser Teil der Aktien in festen Händen befindet. Hinzu kommt, dass institutionelle Investoren wie Pensionskassen aufgrund von Restriktionen in ihren Anlagevorschriften nicht in Unternehmen investieren dürfen, deren Aktien nicht an einer offiziellen Börse gehandelt werden.

Wenig Institutionelle – viele Privatanleger

Daher gibt es nur sehr wenige professionelle Investoren, wie die börsenkotierte Beteiligungsgesellschaft Nebag oder die Nebenwertefonds von Quantex, AMG und den Fundstreet OTC Fund, welche sich ganz gezielt dem Markt der nicht kotierten Aktien widmen. Viel Gespür, langjährige Expertise und eine Affinität zu diesen kleinen und mittleren Unternehmen ist notwendig, um unter den mehr als 300 Aktien die richtigen Perlen zu finden. Es gibt ausserdem viele Privatanleger, welche sich diesem Segment widmen. Ein Teil betreibt das Investieren professionell und hat es auf Value-Aktien abgesehen, deren Aktienkurs deutlich unter dem Buchwert notiert, zusätzlich Substanz durch grosszügige Abschreibungen in der Bilanz versteckt hat und zudem eine aktionärsfreundliche Ausschüttungspolitik betreibt. Doch bei der Auswahl der Substanzperlen muss der Anleger auch ganz genau hinschauen: Denn einige dieser auf den ersten Blick günstigen Titel werden ihre Substanz wohl nie ausschütten, da sie von Grossaktionären – teilweise mehreren Familien – dominiert werden, welche wie klassische Familienunternehmen die Substanz im Unternehmen lassen und nicht ausschütten. Es kann zudem auch vorkommen, dass Minderheitsaktionäre aufgrund der geringeren Mindeststandards in der Rechnungslegung nur unvollständige Informationen erhalten.

Neben den Value-Investoren halten auch zahlreiche Aktionäre die ausserbörslich gehandelten Aktien wegen ihrer Hauptversammlungen mit einem üppigen Essen und den Naturaldividenden. Dort locken schon einmal Freifahrten für Bergbahnen, Ausflugsdampfer auf dem Vierwaldstättersee oder andere Aktionärsvorteile, wie beispielsweise kostenfreie Sparkonten und Vorzugszinsen bei Regionalbanken.

Interessante Rendite mit viel Geduld möglich

Wer professionell in das Segment der ausserbörslich gehandelten Aktien investiert und auch eine interessante Rendite erzielen möchte, wird mit der richtigen Titelauswahl und einem längerfristigen Anlagehorizont nicht enttäuscht. Wie das von schweizeraktien.net geführte Musterdepot OTC zeigt, war hier im laufenden Jahr bis Anfang September eine Outperformance gegenüber dem von der BEKB errechneten Top50-Index drin. Während dieser Index ein Minus von knapp 1% aufweist, konnte das Musterdepot um 10.8% zulegen. Über einen Zeittraum von zehn Jahren liegt der Top50-Index bei einem Plus von über 50% – Dividenden nicht eingerechnet.

Wichtig ist für Anleger, die in ausserbörslich gehandelte Aktien investieren, dass sie in diesem Marktsegment etwas mehr Geduld mitbringen müssen, um erfolgreich zu sein. Day-Trader werden hier nicht glücklich. Investoren mit einem unternehmerisch geprägten Investmentstil hingegen können nach mehreren Jahren durchaus eine gute Performance erzielen. Insgesamt eignet sich dieses Segment vor allen Dingen als Ergänzung zu anderen Anlageklassen. Durch die Naturaldividenden und Generalversammlungen, die teilweise auch gesellschaftliche Anlässe in der jeweiligen Region sind, kommt zu den allfälligen Barausschüttungen noch eine persönliche Komponente hinzu. Der Vorteil: Aktionär und Unternehmen sind so enger verbunden als über anonyme Anlagevehikel.

BVZ Holding: Im 1. Semester weiter auf Kurs, aber weniger Gewinn – Aussichten erfreulich

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Die Aussicht vom Gornergrat hat zahlreiche Touristen begeistert. Quelle: BVZ Holding AG
Die Aussicht vom Gornergrat hat zahlreiche Touristen begeistert. Quelle: BVZ Holding AG
Die Aussicht vom Gornergrat begeistert zahlreiche Touristen. Quelle: BVZ Holding AG

Die BVZ Holding AG konnte im ersten Semester 2015 den Erfolgskurs des Vorjahres fortsetzen. Dank der erfreulichen Ertragslage der Tochtergesellschaften wird bei der Holding ein gutes Jahresergebnis erwartet, wie die Gesellschaft in einer Medienmitteilung zum ersten Semester 2015 schreibt. Auf Konzernebene stiegen die Einnahmen im Vorjahresvergleich um 0.5 Mio. CHF auf 66.9 Mio. CHF an. Wie das Unternehmen weiter mitteilt, resultierte der Mehrertrag aus dem Geschäftsfeld Gornergrat und dem Regionalverkehr mit einer Taktverdichtung. Mit der Aufnahme des Halbstundentakts zwischen Fiesch und Zermatt im Dezember 2014 konnte das Angebot erweitert werden, was sich positiv auf die Einnahmen auswirkte. Zudem wurde die Umsetzung der neuen Unternehmensstrategie für den Zeitraum 2015 bis 2019 in die Wege geleitet. Die zentralen Schwerpunkte stellen die Aufwertung des Gornergrats als naturnahen Erlebnisberg, die Nutzung der Potenziale der Immobilien und die Förderung des touristischen Verkehrs dar. Auf Kurs sind die geplante Neugestaltung des Bahnhofs Brig und der Neubau der Getwing-Brücke in Zermatt.

Einnahmen der Gornergratbahn steigen um 4.2% 

Im Bereich der Mobilität stiegen die Einnahmen um 0.6% auf 26.8 Mio. CHF. Noch stärker legten sowohl der Regionalverkehr mit einem Ertragsplus von 2.6% als auch der Güterverkehr mit einem Anstieg um 4.1% zu. Gleichzeitig musste allerdings ein deutliches Minus von 12% beim Autoverlad verbucht werden. Der Rückgang geht auf das Konto der mehrwöchigen Sperrung der Schöllenenstrasse (Verbindung Göschenen-Andermatt) nach einem Felssturz im Juni 2015. Deutlich besser entwickelte sich der touristische Verkehr. Mit einem Einnahmenplus von 4.2% auf 11 Mio. CHF habe die Gornergratbahn wesentlich zum guten Ergebnis beigetragen. Auch beim Glacier Express vermeldet die BVZ ein Plus von 2.7% auf 4.3 Mio. CHF. Knapp gehalten werden konnten die Immobilienerträge mit einem leichten Minus auf 2.4 Mio. CHF. Auf der Kostenseite verzeichnete die BVZ einen Anstieg des Personal- und Betriebsaufwands um 2.3% respektive plus 1.2 Mio. CHF auf 52.6 Mio. CHF. Hauptverantwortlich für den Anstieg waren der verdichtete Taktverkehr zwischen Zermatt und Fiesch und die höheren Rohmaterialkosten. Im Ergebnis resultierte daher ein Rückgang des Betriebsgewinns (EBIT) um 0.7 Mio. CHF respektive minus 11.1% auf 5.6 Mio. CHF. Der Reingewinn betrug 3.1 Mio. CHF. Negativ auf das Ergebnis wirkten sich die Folgekosten der Beschaffung neuen Rollmaterials in Höhe von 1.2 Mio. CHF und das tiefere operative Ergebnis der Matterhorn Gotthard Bahn beim Autoverlad in Höhe von 0.6 Mio. CHF aus.

Start ins 2. Semester erfreulich

Der Start ins zweite Semester verlief erfreulich. In den Sommermonaten wurden die Vorjahreswerte übertroffen. Eng eingebunden war die BVZ auch in die Feierlichkeiten zur 150-jährigen Erstbesteigung des Matterhorns und den Freilichtspielen „The Matterhorn Story“. Diese erlangten sowohl national als auch international eine sehr grosse Aufmerksamkeit.

Die bislang erhältlichen Vorabinformationen zu den Semesterzahlen 2015 fallen erfreulich aus. Insbesondere zeigt der Abschluss keine negativen Auswirkungen, welche auf die Aufgabe des Euro-Mindestkurses durch die Schweizerische Nationalbank zurückzuführen sind. Zwar musste die Gesellschaft einen Gewinnrückgang verzeichnen. Dieser kommt aufgrund der Erweiterung des Angebots keinesfalls unerwartet und stellt auch kein Zeichen von Schwäche dar. Nach wie vor sehr solide sind die Bilanzkennzahlen, die einen Eigenfinanzierungsgrad von 90.4% aufweisen. Die Aktien der BVZ sind an der SIX Swiss Exchange kotiert. Nach einem starken Kursanstieg der Papiere um gut 45% seit Jahresbeginn lagen die letztbezahlten Kurse bei 452 CHF. Dennoch werden die Papiere nach wie vor mit einem hohen Abschlag zum Buchwert, der per 31. Deezmber 2014 bei rund 825 CHF lag, gehandelt. Der aktuelle Marktwert der Papiere von rund 89 Mio. CHF entspricht in etwa dem Immobilienvermögen. Vollkommen unberücksichtigt bleiben die übrigen Sachwerte der BVZ. Unter der Annahme einer gegenüber dem Vorjahr gleichbleibenden Ausschüttung in Höhe von 11 CHF pro Aktie weisen die Titel eine Rendite von 2.4% aus, was zumindest im aktuellen Tiefzinsumfeld als durchschnittlich gut angesehen werden kann. Die Aussagen der Gesellschaft lassen keine negativen Überraschungen für das Jahresergebnis erwarten.

Trotz der Kursanstiege der letzten Monate deuten die wichtigsten Finanzkennzahlen auf eine sehr tiefe Bewertung der Papiere hin. In den aktuellen Preisen dürften alle möglichen Risiken beinhaltet sein. Ein Manko der Aktien stellt indessen die tiefe Liquidität dar, die es sehr schwierig macht, grössere Positionen auf- bzw. abzubauen. Für Privatanleger, die mit der geringen handelbaren Stückzahl leben können, eignen sich die Titel auf dem aktuellen Niveau zumindest als Obligationenersatz mit einer zufriedenstellenden Rendite zur Anlage. Trotz der tiefen Bewertung sind indessen keine raschen oder deutlichen Kursgewinne mehr zu erwarten. Dies insbesondere nach dem starken Plus seit Jahresbeginn, das wir in unserem Beitrag vom Frühjahr, der hier nachgelesen werden kann, nicht erwartet hatten.

Hinweis in eigener Sache: Mehr über die Zukunft des Schweizer Bergtourismus erfahren Sie im Branchentalk Tourismus am 4. November 2015 im Kursaal Bern. Programm und Anmeldung finden Sie hier.

Raurica Wald: Kapitalerhöhung im Oktober 2015 geplant – Investition in Fagus Jura

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Holzproduktion in Vendlincourt: Bild: www.fagusjura.ch
Holzproduktion in Vendlincourt: Bild: www.fagusjura.ch

Das Nordwestschweizer Energie- und Holzvermarktungsunternehmen Raurica Wald AG plant im Oktober 2015 eine Kapitalerhöhung, wie Anfang September in einem Aktionärsbrief mitgeteilt wurde. Insgesamt soll das Aktienkapital um maximal 2.7 Mio. CHF erhöht werden. Es ist geplant, 2’160 neue Aktien à 500 CHF nominal zu 600 CHF im Verhältnis 1:10 auszugeben. Damit würde das Unternehmen sein an der Generalversammlung vom 18. Juni 2015 genehmigtes Kapital voll ausschöpfen. Mit dem frischen Kapital will die Raurica Wald AG ihren Teil zur Realisierung der ersten Etappe des neu gegründeten Buchenholz-Verarbeitungsunternehmens Fagus Jura SA beisteuern. Bereits an der Generalversammlung hatte die Gesellschaft über das Projekt berichtet (siehe auch Interview mit VRP Stephanie Oetterli) und angekündigt, sich am weiteren Aufbau der Fagus Jura SA finanziell beteiligen zu wollen.

Investition in Fagus Jura SA

Die Investitionen bei Fagus Jura betragen insgesamt 25 Mio. CHF, die in zwei Etappen realisiert werden sollen. Die erste Etappe umfasst ein Investitionsvolumen von 10 Mio. CHF. Anfang 2016 möchte Fagus Jura mit dem Bau einer 2’000 m2 grossen Lager- und Produktionshalle im jurassischen Vendlincourt beginnen. Dort sollen verschiedene Leimholz-Produkte aus Buchen- und anderen Laubhölzern hergestellt werden. Die Raurica Wald AG wird sich mit 25% an der Finanzierungsrunde in Höhe von 5 Mio. CHF beteiligen. Zu den heutigen Aktionären von Fagus Jura gehören elf Unternehmen aus der Wald-, Holz- und Baubranche. Allerdings soll im Rahmen der Kapitalerhöhung auch anderen nachhaltig orientierten Investoren die Möglichkeit gegeben werden, in Fagus Jura zu investieren. Nach der erfolgreichen Umsetzung der ersten Etappe wird Fagus Jura ab 2018 das eigentliche Leimholzwerk realisieren, das aus zusätzlichen Hallen und einer Produktionslinie besteht. Für diese Etappe ist ein Investitionsvolumen von weiteren 15 Mio. CHF veranschlagt. Mit seinen Produkten möchte Fagus Jura den Markt für Buche-Konstruktionsholz entwickeln. Dieses Holz weist im Vergleich zu Nadelhölzern eine deutlich höhere Festigkeit auf und bietet sich so als Alternative zu Stahl und Beton als Baustoff an.

Wie bereits in früheren Beiträgen geschrieben, handelt es sich bei der Beteiligung an Fagus Jura um Venture Capital. Denn im Gegensatz zu anderen Unternehmungen entlang der Wertschöpfungskette im Bereich Holzverarbeitung, -vermarktung und -verwertung, an denen sich die Raurica Wald AG bisher beteiligt hat, beginnt Fagus Jura praktisch bei null. Allerdings haben umfangreiche Marktanalysen gezeigt, dass das Potenzial vorhanden ist. Ebenso wurde ein konservativer Business-Plan ausgearbeitet, der die Wirtschaftlichkeit des Projektes aufzeigt. Dennoch sollten sich Aktionäre der Raurica Wald AG bewusst sein, dass hier im Worst Case das Risiko eines Totalverlustes besteht. Allerdings würde ein Scheitern von Fagus die Raurica Wald-Gruppe, insbesondere durch das sehr gut laufende Holzkraftwerk Basel, nicht gefährden. Derzeit werden die Namenaktien B der Raurica Wald AG auf OTC-X für 650 CHF gehandelt. Die Dividendenrendite liegt damit bei 2.3%. Wer sich an Raurica Wald beteiligt, sollte allerdings auch einen Bezug zum Thema Waldwirtschaft und nachhaltiges Investieren mitbringen. Denn für das Unternehmen steht nicht nur rein die finanzielle Performance im Vordergrund, sondern auch die Förderung der Waldwirtschaft.

Macro Perspective: Aufwärtstrend der Börsen gebrochen – was kommt als Nächstes?

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Der deutsche Aktienindex DAX (blau) hat den US-Index S&P 500 (schwarz) seit Jahresbeginn outperformt. Chart: www.moneynet.ch

„Denn an dem Punkt sind wir alle gleich: Steigen die Preise, so glauben wir, sie würden weiter steigen, und steigen sie weiter, ohne dass wir gekauft haben, so befürchten wir, wir könnten den Anschluss endgültig verlieren.“ Joseph de la Vega, aus Confusion de Confusiones zur Amsterdamer Börse, veröffentlicht 1688.

Bis zur Jahresmitte war die Welt der Anleger noch in Ordnung. Der Ölpreis hatte sich vom Tief erholt, die zuvor exorbitante Dollarstärke gegen fast alle relevanten Währungen war in eine gegenläufige Bewegung übergegangen, und die weltweit wichtigen Börsenindices waren an oder nahe ihren historischen Höchstständen. Wegen der geringen Volatilität an den Aktienmärkten während der letzten vier Jahre kam dann der Kurssturz mit Beginn des zweiten Halbjahres 2015 für die meisten Marktteilnehmer überraschend. Überfällige Korrektur in einem intakten Aufwärtstrend oder Beginn eines echten Bärenmarktes?

Börsen-Anatomie im Wandel

Der deutsche Aktienindex DAX (blau) hat den US-Index S&P 500 (schwarz) seit Jahresbeginn outperformt. Chart: www.moneynet.ch
Der deutsche Aktienindex DAX (blau) hat den US-Index S&P 500 (schwarz) seit Jahresbeginn outperformt. Chart: www.moneynet.ch

Während in der Vergangenheit über Jahrzehnte hinweg stets die Wall Street die Leitfunktion innehatte und die anderen Börsen dann rasch oder verzögert nachfolgten, hat sich dieses Bild in der jüngeren Vergangenheit gewandelt. Etwa seit Ende 2013 hat der DAX die globale Leitfunktion übernommen, war über das ganze Jahr 2014 bei Rücksetzern und neuen Rekordjagden der Tempomacher und Frühindikator. Der DAX erreichte im April 2015 bei 12 390 Punkten sein historisches Hoch und hat seitdem in der Spitze um über 20% verloren. Die amerikanischen Indices Dow-Jones und S&P 500 haben dagegen ihre Höchststände Ende Mai erreicht und tendierten dann für drei weitere Monate unter geringen Schwankungen bis Mitte August seitwärts. Die Korrektur beläuft sich bislang auf rund 10%. Das ist neu. Zum Vergleich: Der SMI legte seit dem Tief im dritten Quartal 2011 in der Spitze um rund 65% zu und ist damit einer der besten Performer unter den liquiden und hochkapitalisierten Weltbörsen. Seit dem Hoch im Juli liegt das Minus bislang bei lediglich 8%. Ausländische Investoren haben ja dazu noch die Währungsgewinne bei Frankenanlagen.

Deutschland als grösste Volkswirtschaft Europas wird offensichtlich von internationalen institutionellen Anlegern als das Europa-Investment schlechthin gesehen. Der Markt ist liquide und, was vielen Marktteilnehmern gar nicht bekannt oder bewusst ist, gehört zu rund 65% bereits ausländischen Investoren. Bei manchen DAX-Unternehmen liegen die Beteiligungsquoten sogar bei über 80%. In der Schweiz ist die Quote viel höher, nämlich 82% im Durchschnitt bei den SMI-Unternehmen. Durch die ständige Erweiterung der EU ist zwischenzeitlich deren Bewohnerzahl und damit auch das wirtschaftliche Potenzial auf 500 Mio. Konsumenten angestiegen, von 320 Mio. vor nicht gar zu langer Zeit. Natürlich spielt, darüber hinaus, hier auch das Timing der QE-Programme von zuerst Fed, und dann verspätet EZB eine wichtige Rolle. Aber auch, dass Deutschland eben der Exportweltmeister ist. 50% des Bruttosozialprodukts kommen aus dem Export. Da ist nachvollziehbar, dass die grossen internationalen Kapitalsammelstellen, ob Pensionsfonds, Staatsfonds oder Asset Manager, ihre Billionen Dollar in Bayer, BMW und Co. anlegen. Und nicht in illiquiden und unbedeutenden Märkten an der Peripherie Europas, zumal die ökonomischen Perspektiven dort wegen der Schuldenkrise, der Austeritätspolitik und mangelnder Produktivität ja auch nicht verheissungsvoll sind.

China – der andere Exportweltmeister

Neben dem DAX als Schrittmacher ist Ende 2014 auch plötzlich Shanghai auf die internationale Börsenbühne getreten. Mit einem furiosen Kursfeuerwerk, das den Shanghai Composite innerhalb von 9 Monaten um über 150% auf 5 178 Punkte klettern liess. Seit dem Hoch im Juni jedoch sind alle Dämme gebrochen. Ein Zusammenwirken von Wachstumsabschwächung, dem Platzen der Preisblase am völlig überhitzten Immobilienmarkt, zunehmenden Zahlungsausfällen auch bei Zins- und Tilgungszahlungen der häufig überschuldeten Unternehmen, einer Vielzahl von Betrugs- und Korruptionsfällen im Umfeld der Finanzwirtschaft, bei Staatsunternehmen und politischen Funktionären hatte eine rapide Trendwende am chinesischen Aktienmarkt eingeleitet. Wie die chinesische Regierung damit umging, spricht für sich.

Von freien Märken und Marktbedingungen ist die „führende“ Volkswirtschaft jedenfalls sehr weit entfernt. U.a. wurden, um den freien Fall aufzufangen, mehr als die Hälfte aller notierten Aktien vom Handel ausgesetzt! Negative Marktkommentatoren wurden strafrechtlich verfolgt. Die aus regierungsnahen Medien verlautbarten offiziellen Marktkommentare sprachen von westlicher Propaganda, die, nichts Neues, von Hedge Funds böswillig gestreute Gerüchte als Auslöser der Baisse verantwortlich machten. Während langfristig erfolgreiche Hedge Fund Manager wie Jim Chanos schon lange vor unrealistischen Überbewertungen in China warnen und dementsprechend short positioniert waren und teilweise sind, dürften inzwischen auch diejenigen Anleger verstanden haben, in was sie hineingeraten sind, die bislang die allerorten dümmlich-euphorisch verbreitete Story vom chinesischen Dauer-Wachstumswunder teuer gekauft haben. Das dicke Ende, oder in New-Speak „der „fat tail“ wird erst noch kommen, wenn die Milliarden-Dollarkredite der Unternehmen endfällig werden, sich die offizielle Wachstumsprognose von 6.5% bis 7% als zu zweckoptimistisch herausstellen wird und die Wettbewerbsintensität für die chinesischen Unternehmen auf den Weltmärkten zunimmt, weil der Yuan zwar, was für Aufsehen gesorgt hat, um 2% gegen den Dollar abgewertet wurde, aber bspw. der Brasilianische Real seit Jahresanfang vs. den US-Dollar um 45% nachgegeben hat; ähnlich sieht es bei sehr vielen Emerging Market Währungen aus – Türkei, Indonesien, Thailand, Malaysia etc.

Emerging Markets in gefährlichem Fahrwasser

Wie bereits im März an dieser Stelle (siehe Macro Perspective vom 18.3.2015) dargestellt, handelt es sich um ein 9-Billionen-US-Dollar-Problem. Mit dieser Summe sind Nicht-US Unternehmen bei internationalen Kreditgebern verschuldet. Noch im Jahr 2000 waren es lediglich 2 Billionen US-Dollar. Ein Ende der Trends, die zuletzt wirksam waren, ist nicht erkennbar, wie die Talfahrt des Ölpreises aufgrund eines wachsenden Überangebotes und schwächelnder Nachfrage, damit einhergehend eine Schwäche aller sog. Rohstoffwährungen, denn auch die Metallpreise und andere industrielle Rohstoffe wie Gummi tendieren schwach, meist auf langjährigen Tiefständen. Im Effekt sind die Dollarverbindlichkeiten der Emerging Markets in Landeswährung um 30-50% seit der Kreditaufnahme gestiegen. Dem dürften zu nur einem geringen Teil entsprechende Dollar-Vermögenswerte entgegenstehen, die auch nicht ohne Weiteres liquidierbar sind, weil sie fixed investment sind und geschäftsnotwendig. Dazu kommt, dass die Schulden real nicht spürbar weginflationiert werden, denn global sind die Inflationsraten beängstigend niedrig und überwiegend rückläufig, wie der IWF ermittelte.

091515_2122_MacroPerspe2.jpgIm Durchschnitt der 189 erfassten Länder liegt die Inflation bei weniger als 2%. Deflation, also ein real sinkendes Preisniveau, war in 17% der Länder festzustellen, während nur 7% der Länder eine zweistellige Inflation aufweisen. Langfristig, wie man es auch betrachten mag, ist der übergeordnete Trend zur Disinflation intakt und könnte innerhalb kürzester Zeit in eine „schlechte“ Deflation übergehen, eine Schuldendeflation, die in einer Abwärtsspirale von Zwangsliquidationen, Insolvenzen und Abschreibungen endet. China fällt aufgrund der schieren Grösse besonders ins Gewicht bei einer Betrachtung der Weltwirtschaft. Dass es an die Substanz geht, zeigt sich schon daran, dass die Devisenreserven um 94 Mrd. US-Dollar im August alleine abnahmen, der vierte rückläufige Monat in Folge, um zugunsten des schwachen Yuan zu intervenieren. Die Devisenreserven betragen immer noch 3,56 Billionen US-Dollar, also 3 560 Mrd. Dollar. Die englische Trillion entspricht den deutschen Billionen, die englischen Billionen unseren Milliarden, da kann es schon mal zu Umrechnungsfehlern kommen, wie bei einem deutschen Minister vor langer Zeit, der meinte, 100 Millionen seien eine Milliarde. In Brasilien hat sich das Bild des wirtschaftsliberalen Musterknaben in das Gegenteil gewandt. Die Wachstumsabschwächung, die fehlgeleiteten Mega-Investitionen in Sportstätten für Fussball WM und Olympische Spiele, der gigantische Korruptionsskandal beim grössten Unternehmen und Staatsunternehmen Petrobras u.a. Faktoren haben zu einer veritablen Regierungs- und Staatskrise geführt. Die Währung ist abgestürzt, die sozialen Probleme geraten ausser Kontrolle. Von den BRICS macht einzig Indien einen unverändert guten Eindruck, was Wachstum und volkswirtschaftliche Kernzahlen anbelangt.

Wall Street, Zinsen, Aktienbewertungen

Die Apple-Aktie hat ein eigenes Death-Cross ausgebildet. Chart: www.moneynet.ch
Die Apple-Aktie schafft es derzeit nicht mehr, an alte Höchststände anzuknüpfen. Im Gegenteil: Sie hat ein eigenes Death-Cross ausgebildet. Chart: www.moneynet.ch

Wie es um die Perspektiven der US-Leitbörse steht, offenbart ein Blick auf Leitaktien wie Apple, Exxon oder Coca Cola, alle notieren um 20%-30% unter den Höchstständen. Insbesondere Apple verdient Beachtung, die Aktie hat ein eigenes Death Cross ausgebildet, die Leerverkäufe haben ein seit den 90er Jahren nicht mehr gesehenes Niveau erreicht, und zuletzt verhalf auch die übliche Show um die Einführung sensationeller neuer Produkte gar nicht mehr zu einem Effekt. Zuletzt entfiel jegliches Wachstum in den Kategorien auf China. Dort nimmt aber der Wettbewerb zu, die Nachfrage könnte als Folge der allgemeinen Wachstumsabschwächung in deren Sog geraten. Insgesamt gilt für den US Markt, dass die Gewinndynamik ihren Zenit längst überschritten hat, die Gewinnmultiples (KGV) aber so sind, als ob nicht eine zyklische Kontraktion folgt, sondern, dank QE, durch simple Finanzmathematik die Gewinne der Unternehmen weitersteigen und deshalb auch ein noch höheres Multiple gerechtfertigt ist. Die Unternehmen leihen sich fast kostenlos Kapital, kaufen damit eigene Aktien zurück, was den Gewinn je Aktie steigen lässt. Dies suggeriert eine gesunde Geschäftsentwicklung und kann daher als Begründung für eine höhere Bewertung herangezogen werden. Es ist in einem signifikanten Ausmass eine Illusion. Der ebenfalls langfristig erfolgreiche Hege Fund Manager David Tepper, der sich selten öffentlich äussert, sagte kürzlich, dass er Käufer von US Aktien wäre, wenn sie nochmals um 20% fallen. Er hat Probleme mit dem Bewertungsniveau, der Gewinndynamik etc. Zu Recht! Aber in der öffentlichen Diskussion wird seit mehreren Quartalen fast ausschliesslich über die Trendwende in der Zinspolitik der Fed spekuliert. Ob und wann und wie viel, wenngleich manche Experten auch sagen, dass statt der erwarteten Zinserhöhung vielmehr mit einer neuen QE-Runde zu rechnen sei, weil bei einer Zinserhöhung der negative Wealth-Effect, also eine Implosion der Portfolio-Werte, und die Insolvenzwelle unter Dollarschuldnern eine Deflationsspirale auslösen würden.

Marktperspektiven

Leidet unter dem Verfall der Rohstoffpreise: die Glencore-Aktie. Chart: www.moneynet.ch
Leidet unter dem Zerfall der Rohstoffpreise: die Glencore-Aktie. Chart: www.moneynet.ch

Abgesehen davon, dass September und Oktober statistisch eine hohe Anfälligkeit für Kurseinbrüche aufweisen, ist der unmittelbare Ausblick für das Börsengeschehen wenig erbaulich. Aufgrund des Überangebots am Ölmarkt ist keine Änderung des abwärts gerichteten Preistrends zu erwarten, solange keine Kürzungen auf der Angebotsseite vorgenommen werden. Öl bestimmt den Trend bei den Rohstoffpreisentwicklungen. Daher sind auch die Perspektiven für Produzenten von Kupfer, Zink etc. schlecht – und natürlich auch für die Händler und Verarbeiter. Ein Blick auf die jüngsten Geschäftszahlen und den Kursverlauf von Glencore spricht Bände. Dies hat auch Auswirkungen auf Beschäftigung und Steueraufkommen, in diesem Fall in der Schweiz. Der Schuldenüberhang sowohl der Staaten als auch der Unternehmen und in weiten Teilen der kaufkräftigen Welt auch der Privathaushalte lässt wenig Spielraum für Konsum bzw. Investitionen, und tendenziell steigende Zinsen sowie unvorteilhafte Währungsentwicklungen z.B. für Dollar- oder Frankenschuldner lassen die meisten Protagonisten unter Schock- oder Stresseinwirkung schnell Hemd und Hose verlieren.

Die Kernfrage ist, wie lange die Notenbanken unlimitierte Liquidität für die Finanzwirtschaft bereitstellen und diese somit der Gesellschaft weiterhin eine heile Welt vorgaukeln kann. Wenn der Marktzins plötzlich die Leitfunktion übernimmt, weil z.B. Schuldner wie die Ukraine ohne Milliarden aus EU-Steuermitteln in die überfällige und teuer aufgeschobene Insolvenz gehen, werden sich auch die Notenbanken der Zinswende nicht entgegenstellen können. Aktien aber werden immer in Relation zur Rendite von Zinsinstrumenten bewertet. Ihre Multiples in einem Umfeld „normaler“ Zinsen von vielleicht 5% oder 7% liegen nicht jenseits des 20fachen erwarteten Jahresgewinns, sondern eher bei einem Multiple von 15 oder 12. Und wenn die Erwartung des Marktes die ist, dass die Zinsen weiter steigen und die Wirtschaft noch mehr ausbremsen, dann werden statt Wachstumsprämien, wie derzeit noch, Unsicherheitsabschläge vorgenommen. Noch in den 80er Jahren gab es viele Branchen, die kaum je über einen Faktor 5 oder 7 hinausgekommen sind. Ein solches Szenario könnte sich nach Jahrzehnten eines mit Kredit von der Zukunft teuer gekauften Wachstums im Rahmen einer Rebalancierung der Bilanz(en) tatsächlich sehr schnell einstellen. Wenn die Rechnung präsentiert wird, müssen die Kredite entweder zurückgeführt werden oder eben mit allen Konsequenzen abgeschrieben.

Diese Stunde der Wahrheit wird seit langem immer wieder hinausgezögert, doch dieser Moment muss kommen, wie jeder Kaufmann und auch schon Joseph de la Vega vor 300 Jahren weiss: „Alle Welt beteiligte sich an der Spekulation. Als sie begann, bot die Börse ein schönes Bild, als sie vorüber war, hatte sie sich ein einen trostlosen Ort verwandelt.“ Im gegenwärtigen Szenario sind exzessive Risiken daher eher zu vermeiden.

Jungfraubahnen: Starkes Resultat im 1. Semester 2015 – Research Partners erhöht Kursziel auf 103 CHF

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424‘600 Besucher reisten im 1. Halbjahr 2015 auf das Jungfraujoch. Bild: www.jungfrau.ch
424‘600 Besucher reisten im 1. Halbjahr 2015 auf das Jungfraujoch. Bild: www.jungfrau.ch

Die Jungfraubahnen eilen von Rekord zu Rekord. Zwar sah das Umfeld im Frühjahr nach einem schwachen Winter und der Aufhebung des Euro-Mindestkurses nicht ganz so gut aus. Doch die Bahngesellschaft im Berner Oberland konnte in den letzten Monaten dank eines China-Booms kräftig zulegen. In den ersten sechs Monaten des laufenden Geschäftsjahres erzielte das Unternehmen einen Umsatz von 86.4 Mio. CHF (+ 8.7 Mio. CHF). Treiber hinter diesem Wachstum sei der Ausflugsverkehr auf das Jungfraujoch und die steigende Nachfrage aus Asien, so die Gesellschaft in einer Medienmitteilung. Der Verkehrsertrag im Wintersportgeschäft ging jedoch um 2.7% auf 17.2 Mio. CHF zurück. Insgesamt resultierte ein Gewinn von 14.6 Mio. CHF für das 1. Semester.

Die unabhängige Analyse-Boutique Research Partners bezeichnet das Semesterergebnis als „ausgezeichnet“ und über den Erwartungen liegend. Allerdings dürfte es aufgrund der hohen Gewinnbasis für 2015 in den Folgejahren schwierig werden, die Gewinne weiter zu steigern. Dennoch erhöhen die Analysten von Research Partners ihr 12-Monats-Kursziel für die Jungfraubahnen-Aktie auf 103 CHF (98 CHF). Ein Auslöser für eine weitere Kurssteigerung könne zudem das positive Abstimmungsergebnis der Bergschaft Wärgistal für das V-Bahn-Projekt sein, teilte Research Partners in einer Medienmitteilung mit.

Die Aktien der Jungfraubahnen Holding AG wurden zuletzt an der Schweizer Börse SIX für 88.20 CHF (15.09.15) gehandelt.

Weisse Arena: Erfolgreiche Wohnungsverkäufe, weniger Verkehrsertrag – Gewinn sinkt 2014/15 auf 2.8 Mio. CHF

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Die Verkäufe von Wohnugen des Rockressorts spülen hohe Gewinne in die Unternehmenskassen. Quelle: Weisse Arena AG
Die Verkäufe von Wohnugen des Rockressorts spülen hohe Gewinne in die Unternehmenskassen. Quelle: Weisse Arena AG
Die Verkäufe von Wohnugen des rocksresorts spülen hohe Gewinne in die Unternehmenskassen. Quelle: Weisse Arena AG

Die Weisse Arena AG konnte im Geschäftsjahr 2104/15, welches per 30. April 2015 endete, ein Umsatzplus von 0.8% verbuchen. Mit einem nach eigenen Angaben „im Alpenraum einzigartigen Geschäftsmodell“ bietet die Gesellschaft dem Feriengast in den Bergen alles, was er für seine Ferien braucht, aus einer Hand an. Trotz der breiten Aufstellung kann sich die Gesellschaft dem negativen Branchentrend nicht entziehen. Der VR-Präsident und CEO Reto Gurtner geht laut Geschäftsbericht davon aus, dass es den traditionellen mehrwöchigen Aufenthalt in einem Ferienort so schon bald nicht mehr geben wird.

Reto Gurtner setzt auf Digitalisierung

Im aktuellen Umfeld habe es der Schweizerische Tourismus extrem schwer, kompetitiv zu sein. So geniessen Südtirol und Tirol einen Wettbewerbsvorteil in puncto Preis/Leistung, der nie mehr einholbar sein werde. Es sei notwendig, intelligentere Lösungen zu suchen und die Probleme mit innovativen Lösungen anzupacken. Gurtner hat bereits zahlreiche verschiedene Innovationen für die Weisse Arena Gruppe lanciert und so das Unternehmen auf einen erfolgreichen Kurs gebracht. Mit der Fertigstellung der neuen 10er Gondelbahn La Siala ist das Projekt der Revolution am Berg abgeschlossen. Für die Zukunft setzt Gurtner auf die Digitalisierung. Dabei will er die sich durch die Technik bietenden Möglichkeiten so einsetzen, dass dem Gast der grösstmögliche Nutzen geboten werden kann. Gleichzeitig ist er überzeugt, dass der Gast einen Mehrnutzen auch entsprechend honorieren werde. Gleichzeitig soll es aber auch möglich werden, dass nicht mehr jeder für eine Infrastruktur, die er nicht in Anspruch nimmt, zahlen muss.

Gastronomie und Hotelgeschäft kompensieren tiefere Bahnerträge

Das Geschäftsjahr 2014/15 war gekennzeichnet von zahlreichen negativen Witterungseinflüssen. Einem viel zu nassen Sommer folgte ein goldener Herbst, dem am 1. November ein früher Start in die Wintersaison folgte. Allerdings schmolz der Schnee durch eine Warmfront im Dezember wieder weg, so dass die Talabfahrten trotz der maschinellen Beschneiung erst nach dem Jahreswechsel geöffnet werden konnten. Dank des einsetzenden Schneefalls entwickelten sich die Frequenzen bis Ende Februar sehr erfreulich, um dann im März erneut einzubrechen. Erneut war das Wetterglück der Weissen Arena nicht hold, und auch die allesamt im Februar liegenden Faschings- und Skiferien lasteten auf dem wichtigen Monat. So musste die Gesellschaft den schwächsten März seit vielen Jahren verzeichnen. Mit nur 809’199 Ersteintritten ins Skigebiet verfehlte die Bahn die bereits schwachen Zahlen des Vorjahres nochmals um 1.3%. Dennoch gingen die Einnahmen aus dem Bergbahngeschäft nur um 0.4% auf 34.7 Mio. CHF zurück. Ein leichter Rückgang um 0.1 Mio. CHF auf 21.7 Mio. CHF war auch bei den Betriebsausgaben möglich. So resultierte ein Betriebsgewinn vor Abschreibungen (EBITDA) in Vorjahreshöhe von 13.1 Mio. CHF. Wegen der um 2 Mio. CHF auf 14.5 Mio. CHF erhöhten Sachabschreibungen resultierte ein Betriebsverlust von 1.4 Mio. CHF nach einem Vorjahresgewinn von 0.6 Mio. CHF. In den Abschreibungen sind ordentliche, d.h. betriebsnotwendige Abschreibungen in Höhe von 11.6 Mio. CHF, und zusätzliche Abschreibungen von 2.9 Mio. CHF enthalten. Im Bereich der Weissen Arena Gastro AG, welche die Erträge aus dem Bereich Restaurants und den Hotels beinhaltet, konnten die Einkünfte um 1.5% auf 31.5 Mio. CHF gesteigert werden. Während die Umsätze in den neun Bergrestaurants trotz weniger Gäste auf Vorjahresniveau gehalten werden konnten, erhöhten sich die Übernachtungszahlen um 1.6% auf 133’720 Logiernächte. Die um 0.5 Mio. CHF höheren Einnahmen führten zu einem Plus der Materialkosten in gleicher Höhe, so dass der Aufwand um 1.8% auf 28.8 Mio. CHF anstieg. Es resultierte ein gegenüber dem Vorjahr um 1.3% tieferes EBITDA von 2.7 Mio. CHF. Bei leicht höheren Sachabschreibungen von gut 2.7 Mio. CHF resultierte ein negatives EBIT von 48’000 CHF nach einem Gewinn von 27’000 CHF im Vorjahr.

rocksresort wächst weiter

Die Einkünfte aus den weiteren Ertragsfeldern Miete von Sportgeräten, Ski- und Snowboardschule sowie geführten Touren im Winter und im Sommer mussten einen leichten Umsatzrückgang um 0.8% auf 12 Mio. CHF bei einem massiven Rückgang des Betriebsgewinns um knapp 44% auf 254’000 CHF verbuchen. Zulegen konnte die Dienstleistungsgesellschaft Mountain Vision AG mit einem Umsatzplus von 3.9% auf 5.4 Mio. CHF. Neben Dienstleistungen für die eigene Gruppe betreibt die Gesellschaft das Callcenter der gesamten Tourismusdestination Flims-Laax-Falera. Unter dem Strich resultierte nach Abzug der gruppeninternen Dienstleistungen ein EBIT von minus 15’000 CHF nach einem positiven Wert von 27’000 CHF im Vorjahr. Deutlich zulegen konnte die Baugesellschaft rocksresort mit einem Umsatzplus von 13.9% auf 5.8 Mio. CHF. Weiterhin sehr erfreulich hat sich der Wohnungsverkauf entwickelt. Bei anhaltend tiefen Betriebskosten resultierte ein Sparten-EBITDA von 5.6 Mio. CHF nach 4.9 Mio. CHF im Vorjahr. Nach den um 0.2 Mio. CHF tieferen Sachabschreibungen resultierte ein EBIT von 5.1 Mio. CHF nach 4.3 Mio. CHF im Vorjahr.

Wegfall ausserordentlicher Erträge lässt Gewinn fallen

Auf Konzernstufe verzeichnete die Gesellschaft einen leichten Umsatzanstieg um 0.8% auf 87.2 Mio. CHF. Auf der Aufwandseite stiegen die Materialkosten um 2.5% auf 9.2 Mio. CHF bei einem Plus der Lohnkosten um 0.8% auf 31.9 Mio. CHF. Indessen konnten die Betriebsausgaben um 1.7% auf 22.4 Mio. CHF gesenkt werden. So resultierte ein EBITDA von 23.8 Mio. CHF nach 23.3 Mio. CHF im Vorjahr. Die um 0.4 Mio. CHF auf 17.9 Mio. CHF erhöhten Sachabschreibungen führten zu einem Plus des EBIT um knapp 0.2 Mio. CHF auf 5.9 Mio. CHF. Auf das Ergebnis wirken sich die um 0.2 Mio. CHF auf 2.6 Mio. CHF gesunkenen Finanzierungskosten positiv aus. Allerdings profitierte die Gesellschaft im Vorjahr von ausserordentlichen Erträgen in Höhe von 1.2 Mio. CHF, die im Berichtsjahr nicht mehr anfielen. So resultierte ein Rückgang des Reingewinns um 1 Mio. CHF auf 2.8 Mio. CHF. Dennoch wird den Aktionären an der Generalversammlung am 24. September die Ausschüttung einer Dividende in Höhe von 2 CHF je Aktie vorgeschlagen.

Die Kennzahlen der Weissen-Arena-Gruppe fallen insgesamt erfreulich aus. Bei einer Analyse der Zahlen zu beachten sind die hohen ausserordentlichen Abschreibungen, die nicht betriebsnotwendig, aber angesichts der Gewinne aus den Wohnungsverkäufen möglich und sinnvoll sind. So resultiert der ausgewiesene Betriebsgewinn von 5.9 Mio. CHF nahezu vollständig aus der Baugesellschaft, während die übrigen Geschäftsfelder entweder Betriebsverluste oder eine schwarze Null ausweisen. Bereits die offen ausgewiesenen zusätzlichen Abschreibungen erreichen den Betrag von 3.2 Mio. CHF, die dem EBIT hinzugerechnet werden können. Ebenso dürfte der wirtschaftliche Reingewinn, den die Gesellschaft erzielt, den ausgewiesenen Wert massiv übersteigen. Dieser stammt allerdings nur zu einem Teil aus dem Kerngeschäft, weswegen bei einem späteren Wegfall der Gewinne aus dem Wohnungsverkauf mit einem deutlichen Gewinnminus zu rechnen ist. Inwieweit es gelingt, diesen durch neue Einnahmequellen zu kompensieren, kann derzeit nicht gesagt werden. Mit einer Eigenmittelquote von rund einem Drittel der Bilanzsumme ist die Gesellschaft hinreichend finanziert und auch in der Lage, weitere Investitionen durchzuführen. Dies insbesondere unter Berücksichtigung des Substanzwerts, der wegen der erhöhten Abschreibungen den ausgewiesenen Wert der Anlagen nicht unerheblich übersteigen dürfte.

Die Aktien der Gesellschaft werden auf der ausserbörslichen Handelsplattform OTC-X der Berner Kantonalbank (BEKB) gehandelt. Auf der Basis des letztbezahlten Kurses von 115 CHF werden die Titel knapp unterhalb des ausgewiesenen Buchwerts von 121 CHF bewertet. Wegen der erhöhten Abschreibungen und der Erträge aus den Wohnungsverkäufen ist eine Bestimmung eines fairen Werts auf der Basis der Kennzahlen der Erfolgsrechnung wenig sinnvoll. In Betracht kommt einzig das – frei von derartigen Sonderfaktoren – Verhältnis des Kurses zum EBITDA von weniger als 3. Dieses Niveau signalisiert keine überteuerte Bewertung der Titel. Zusätzlich erhalten diejenigen Aktionäre, die mindestens 75 Titel besitzen, eine Vergünstigung von 10% auf die Bergbahntickets und auf das Mietmaterial. Als eher bescheiden angesehen werden muss hingegen auch auf dem aktuellen Tiefzinsniveau die Ausschüttungsrendite von 1.7%. Allerdings gehört die Weisse Arena AG zu den wenigen Bergbahnen, die überhaupt eine Barausschüttung vornehmen.

Hinweis in eigener Sache: Mehr über die Zukunft des Schweizer Bergtourismus erfahren Sie im Branchentalk Tourismus am 4. November 2015 im Kursaal Bern. Programm und Anmeldung finden Sie hier.

Schlüsselzahlen Weisse Arena AG (Quelle: www.weissearena.ch):

 

CKW: Wertberichtigungen und Rückstellungen von 40 Mio. CHF wegen tiefer Strompreise

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Die Centralschweizerische Kraftwerke AG (CKW) sehen sich wegen der anhaltend tiefen Strompreise gezwungen, Wertberichtigungen insbesondere auf Wasserkraftwerken und Rückstellungen auf Energiebeschaffungsverträgen vorzunehmen. Die Gesamtsumme der Korrekturen beziffert das Unternehmen in einer Medienmitteilung vom 14. September 2015 auf 40 Mio. CHF auf der Stufe EBIT (Betriebsgewinn) des per 30. September 2015 endenden Geschäftsjahres 2014/15. Da sich der Schweizer Grosshandelspreis für Strom direkt am Börsenpreis der Nachbarländer und dem Umrechnungskurs des Frankens zum Euro ableitet, schlage sich der zu erwartende Umsatzrückgang unmittelbar auf den Wert der bestehenden Kraftwerke durch.

Operativ sieht sich das Unternehmen hingegen auf Kurs. Dank der konsequenten Umsetzung der neuen Unternehmensstrategie, die auf drei Säulen basiert, wird dennoch ein positives Geschäftsergebnis erwartet. Bei den drei Standbeinen handelt es sich um die Optimierung des Kerngeschäfts, die Reduktion der Kosten und das Erschliessen neuer Geschäftsfelder.

Die Aktien der CKW wurden ausserbörslich auf der Plattform OTC-X der BEKB zuletzt für 250 CHF gehandelt

Branchentalk Tourismus: Wie und wo der Schweizer Bergtourismus wieder punkten kann

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Die Schweizer Tourismusindustrie befindet sich am Scheideweg. Während Destinationen, die frühzeitig in den asiatischen Märkten präsent waren, Rekordzahlen präsentieren, haben es andere Regionen schwerer. Am Branchentalk Tourismus vom 4. November wird im Kursaal Bern darüber diskutiert, wie und wo der Schweizer Bergtourismus wieder punkten kann. Mit dabei sind Urs Kessler von den Jungfraubahnen, Markus Hasler von den Zermatt Bergbahnen und Karl Bucher von den Rigi Bahnen. Organisiert wird die Informations- und Networkingveranstaltung von schweizeraktien.net, dem unabhängigen Netzwerk für Kapitalgeber und Unternehmen. 

Starker Franken, schwache Konjunktur, hohe Löhne, Klimawandel, abnehmendes Interesse am Skisport – mit diesen Herausforderungen müssen sich derzeit die Tourismusunternehmen in den Schweizer Berggebieten auseinandersetzen. Hinzu kommt, dass die Investitionen in Transport- und Beschneiungsanlagen immer kostspieliger werden. Im Rahmen des Branchentalks Tourismus wird in einer Branchenanalyse der aktuelle Zustand der Schweizer Bergbahnen vorgestellt. In drei Fallstudien zeigen im Anschluss die Jungfraubahn Holding, die Rigi Bahnen und die Zermatt Bergbahnen, auf welche Strategien sie setzen, damit sie auch morgen noch erfolgreich agieren können.

In einer Gesprächsrunde mit dem Titel „Schweiz, Europa, Asien – wo und wie der Schweizer Bergtourismus wieder punkten kann“ diskutieren wir anschliessend über die Fragen, aus welchen Ländern die Gäste in Zukunft kommen, wie diese Märkte schon heute erfolgreich bearbeitet werden können, welche Investitionen notwendig sind und wie diese sich finanzieren lassen.

An der Diskussionsrunde nehmen Karl Bucher, Verwaltungsratspräsident Rigi Bahnen, Markus Hasler, CEO Zermatt Bergbahnen, Urs Kessler, CEO Jungfraubahnen, Dr. Philipp Lütolf, Dozent IFZ und Studienautor, sowie Marco Russi, Kuoni Group Travel Service teil. Der Branchentalk Tourismus findet am 4. November 2015 von 8.30 bis 14 Uhr im Kursaal in Bern statt.

Mit dem „Branchentalk“ führt schweizeraktien.net mehrmals pro Jahr eine Informations- und Networkingveranstaltung für Unternehmen, Kapitalgeber und weitere Interessensgruppen (Verbände, Politik und Medien) zu unterschiedlichen Branchen durch. Unterstützt wird der Branchentalk von OTC-X, der Handelsplattform für ausserbörslich gehandelte Werte der BEKB, der SIX Swiss Exchange sowie der Wirtschaftsnachrichtenagentur AWP.

Ansprechpartner für die Medien

Björn Zern, Partner schweizeraktien.net ag, Effingerstrasse 1, CH-3011 Bern

Tel. +41 79 774 44 30, bjoern.zern@schweizeraktien.net

Medienanmeldung

Bitte senden Sie uns Ihren Namen, den Namen des Mediums für das Sie arbeiten sowie Ihre Koordinaten per e-Mail an branchentalk@schweizeraktien.net. Wir bestätigen Ihnen dann Ihre Teilnahme.

Zur Medienmitteilung als pdf: 150915_SAnet_PM-Branchentalk Tourismus

Holdigaz: Höherer Gewinn trotz geringeren Gasverkäufen, Jubiläumsdividende – Aktie fair bewertet

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Firmensitz von Holdigaz in Vevey. Bild: Holdigaz SA
Am Firmensitz von Holdigaz gehen auch nachts die Lichter nicht aus. Quelle: Holdigaz SA
Der Firmensitz von Holdigaz. Quelle: Holdigaz SA

Die Holdigaz SA setzte auch im Geschäftsjahr 2014/15 den Ausbau ihrer Geschäftsaktivitäten fort. So wurden im per 31. März 2015 beendeten Geschäftsjahr 926 Neuanschlüsse in Betrieb genommen. Diese erfolgten zum grossen Teil in den erst kürzlich von Holdigaz neu erschlossenen Gemeinden. Derzeit auf Eis liegen die weiteren Abklärungen im Zusammenhang mit der Suche nach möglichen Gasvorkommen am Genfersee. Wie das Unternehmen im jüngsten Geschäftsbericht mitteilt, sei für die Durchführung weiterer Arbeiten eine zusätzliche Genehmigung notwendig. Holdigaz partizipiert zeitgleich mit dem Kanton Waadt und weiteren institutionellen Partnern an einem Geothermieprojekt in Lavey. Um möglicherweise erneuerbare Energien nutzen zu können, wird eine ähnliche Bohrtechnik eingesetzt, wie dies bei der Ausbeutung der Gasvorkommen unter dem Genfersee der Fall wäre. Optimiert wird zudem das zweite Standbein neben dem Gasgeschäft. Mit den Bereichen Sanitär, Heizungen und Lüftungen deckt das Unternehmen eng mit der Gasversorgung verwandte Geschäftsfelder ab. Diese Aktivitäten werden in einem neuen Gebäude, das derzeit erstellt wird, zusammengefasst. So können die Strukturen optimiert werden, und Holdigaz kann von der positiven Entwicklung in der Gebäudetechnik profitieren. Wie im Geschäftsbericht weiter festgehalten wird, müssen alle Projekte per se eine Mindestmarge an Rentabilität erwirtschaften. Eine Quersubventionierung erfolgt nicht.

Warmes Wetter lässt Gasverkäufe sinken

Der warme Winter 2014/15 hinterliess deutliche Spuren in der Erfolgsrechnung von Holdigaz. So gingen die Gasverkäufe trotz einer Steigerung der Kundenanzahl um 4.8% auf 1’501 Gigawattstunden (GWh) zurück. Auch einige der industriellen Kunden verzeichneten Produktionsrückgänge, was den Rückgang mitverursachte. Auf Frankenbasis fielen die Einkünfte aus Gasverkäufen um 1.7% auf 169.9 Mio. CHF. Hierin enthalten sind Gasverkäufe in den 167 von Holdigaz versorgten Gemeinden und monatliche Abonnementsgebühren. Noch deutlich stärker gingen die Umsätze aus den übrigen Services im Gasbereich mit minus 10% auf 9 Mio. CHF zurück. Ebenfalls tiefere Einnahmen verzeichnete Holdigaz im Bereich der Gebäudetechnik. Hier lag das Minus bei 4.1% auf 53.3 Mio. CHF. Rückgänge verzeichnete vor allem das Geschäft mit Lüftungen, wie das Unternehmen im Geschäftsbericht schreibt. Ein leichtes Plus um 1% auf 13.4 Mio. CHF erwirtschaftete Holdigaz aus der Sparte erneuerbare Energien. Insgesamt fielen die Einnahmen um 2.5% auf 245.6 Mio. CHF.

Tiefere Kosten lassen Margen steigen

Auf der Einkaufsseite verzeichnete Holdigaz ein deutliches Minus der Ausgaben für Gas, Rohmaterialien für die übrigen Geschäftsfelder und von Dritten eingekaufte Leistungen. Diese nicht einzeln aufgeschlüsselten Kosten sanken um 10% auf 110.4 Mio. CHF. Auch bei den Personalaufwendungen konnten Einsparungen von 2% auf 50.9 Mio. CHF erreicht werden. Lediglich bei den übrigen Betriebskosten, welche die allgemeinen Verwaltungsaufwendungen, den Unterhalt der Netze und der Zähler sowie der Gebäude und die Transportkosten beinhalten, war ein Plus um 2.4% auf 15 Mio. CHF zu verzeichnen. Im Ergebnis erlaubten die tieferen Ausgaben ein Plus des Betriebsgewinns vor Abschreibungen (EBITDA) um 10.7% auf 69.2 Mio. CHF. Die Sachabschreibungen gingen um 0.7 Mio. CHF auf 10.6 Mio. CHF zurück. Hierin enthalten sind die ordentlichen Abschreibungen in Höhe von 8.8 Mio. CHF und beschleunigte Abschreibungen auf die Gasnetze von 1.8 Mio. CHF nach 9.8 Mio. CHF respektive 1.5 Mio. CHF im Vorjahr. Auf das Gasnetz wurden zudem ausserordentliche Abschreibungen von 6.1 Mio. CHF nach 10.6 Mio. CHF im Vorjahr durchgeführt. Ferner wurden Rückstellungen in Höhe von 16.2 Mio. CHF gebildet. Der Grossteil wurde für die Investitionen im Zusammenhang mit dem Geothermieprojekt gebildet. Nach Abzug dieser Positionen resultiert ein EBIT von 36.2 Mio. CHF nach 28.2 Mio. CHF im Vorjahr.

4.75 Dividende – davon 1 CHF Dividende zum Jubiläum

Markant tiefer waren mit 3.5 Mio. CHF nach 8.5 Mio. CHF im Vorjahr die Finanzerträge, was vor allem auf den Wegfall der im Vorjahr erzielten Gewinne aus dem Verkauf von eigenen Aktien und den tieferen Dividenden der nicht voll konsolidierten Gesellschaften aus dem gasnahen Geschäft basiert. Bei den Finanzierungskosten fällt ein Rückgang von 3 Mio. CHF auf 0.3 Mio. CHF auf. Dieser basiert auf einem steuerlich relevanten Abzug in Höhe von 2.9 Mio. CHF im Zusammenhang mit dem Verkauf der eigenen Aktien, den Holdigaz im Vorjahr machte. Wegen des höheren Gewinns stiegen die Steueraufwendungen markant um 2.9 Mio. CHF auf 11.8 Mio. CHF an. Insgesamt resultierte ein Anstieg des Reingewinns um 12.1% respektive plus 3.2 Mio. CHF auf 29.3 Mio. CHF. Die Aktionäre erhalten eine um 0.25 CHF auf 3.75 CHF erhöhte ordentliche Dividende für das Geschäftsjahr 2014/15. Anlässlich des 10-jährigen Firmenjubiläums im 2015 erhalten die Anteilseigner eine zusätzliche Sonderausschüttung in Höhe von 1 CHF pro Aktie.

Neubau schreitet planmässig voran

Zum Start des laufenden Geschäftsjahres wurden am 1. April 2015 die Preise für die Gasverkäufe um rund 10% gesenkt. Derzeit werden die konkreten Massnahmen im Zusammenhang mit der erweiterten Marktöffnung der Gasversorgung per 1. Oktober 2015 erarbeitet. Planmässig entwickelt sich die Erstellung des Neubaus in Forel, der im Dezember 2015 bezugsbereit sein wird. Dort werden rund 270 Mitarbeiter, was rund 60% des Personals von Holigaz entspricht, arbeiten. Mit diesem Schritt werden die verschiedenen Einheiten im Bereich der Sanitärtechnik, Gebäudeinstallationen und der Lüftungstechnik an einem Standort konzentriert. Dies erlaubt deutliche Einsparungen bei der Administration, ohne dass die einzelnen Firmen ihre Eigenständigkeit einbüssen.

Die Geschäftszahlen von Holdigaz fallen trotz eines vor allem witterungsbedingt tieferen Umsatzes aus den Gasverkäufen sehr positiv aus. Einzig das Sanitärgeschäft verzeichnete einen Rückgang der Marge, was sich aber nur marginal auf das Konzernergebnis niederschlug. Die tieferen Gasverkäufe spiegeln die hohe Abhängigkeit des Unternehmens von den Witterungsbedingungen wider. Dank einer umsichtigen Geschäftsführung gelang es nicht nur, die Minderumsätze zu kompensieren, sondern sogar noch die Margen zu verbessern. Während das Gros der Energieversorgungsunternehmen mit einem starken Margendruck konfrontiert ist, steigert Holdigaz diese erneut. Bei den Geschäftsergebnissen darf zudem nicht übersehen werden, dass die Gesellschaft neben den ordentlichen Abschreibungen noch zahlreiche ausserordentliche und beschleunigte Abschreibungen macht, was zu stillen Reserven führen könnte. Zudem bildet die Gesellschaft jeweils sehr hohe Rückstellungen für alle nur denkbaren Risiken. Auch der erwartete Bedarf für zukünftige Investitionen in erneuerbare Energien und für die Bohrungen am Genfersee werden zurückgestellt.

So drohen der Gesellschaft selbst bei einem wenig wahrscheinlichen kompletten Fehlschlagen der Pläne keine weiteren Abschreibungen. In diesem Fall würden lediglich die Rückstellungen sinken. Da davon ausgegangen werden kann, dass zumindest ein Teil dieser Rückstellungen nicht benötigt wird, sind hierin stille Reserven mit Eigenmittelcharakter zu vermuten. Wie hoch deren Anteil an den gesamten Rückstellungen von 124.6 Mio. CHF liegt, kann nur geschätzt werden. Unter Einbezug dieser Rückstellungen weisen die Bilanzkennzahlen eine deutlich bessere Finanzierung auf. So liegt die bilanzielle Eigenmittelquote bei bereits soliden knapp 50% der Bilanzsumme. Die offen ausgewiesenen Eigenmittel betragen 160 Mio. CHF. Selbst wenn nur ein Drittel der Rückstellungen Eigenmittelcharakter aufweist, betragen die so errechenbaren Eigenmittel rund 200 Mio. CHF. Ausserdem dürften in der Bilanz erhebliche stille Reserven enthalten sein. Bei einem Bruttowert des Gasnetzes und der Grundstücke von 276 Mio. CHF liegt deren bilanzieller Wert lediglich bei 52.5 Mio. CHF. Selbst unter sehr konservativen Aspekten dürfte der Substanzwert der Gesellschaft keinesfalls tiefer ausfallen als der aktuelle Aktienkurs von 158 CHF der auf der ausserbörslichen Handelsplattform OTC-X der Berner Kantonalbank (BEKB) gehandelten Papiere.

Neben den hohen Reserven ist bei der Bewertung der Aktie auch der infolge der erhöhten Abschreibungen ausgewiesene tiefe Reingewinn zu beachten. Der bereinigte Gewinn dürfte den ausgewiesenen Wert von 14.30 CHF pro Aktie für das Geschäftsjahr 2014/15 deutlich überschreiten. Ein wirtschaftlicher Gewinn von rund 20 CHF pro Aktie würde wenig überraschen. Auf dieser Basis lässt sich ein bereinigtes KGV von 8 für das abgeschlossene Geschäftsjahr ermitteln, das als keineswegs überteuert angesehen werden kann. Nur wenig Aussagekraft hat die Dividendenrendite inklusive der Sonderausschüttung von 3%. Allerdings ist auch die um die Sonderzahlung bereinigte Rendite von 2.4% zumindest im aktuellen Tiefzinsumfeld als attraktiv zu bezeichnen. Eine Ausschüttung in der Höhe der ordentlichen Dividende von 3.75 CHF erscheint auch für die Zukunft keinesfalls gefährdet.

Wir halten die Aktien für fair bewertet. Auch wenn sie auf dem aktuellen Niveau nicht überteuert scheinen, sind die Chancen auf grosse Kursanstiege gering. Als belastender Faktor wirken die unsicheren Wirtschaftsaussichten und die sich abzeichnende Abschwächung der Baukonjunktur, die ihre Spuren im Nebengeschäft der Holdigaz, das gut 20% zu den Einkünften beisteuert, hinterlassen dürfte. Dennoch erscheint andererseits aufgrund der hohen Substanz, welche die Gesellschaft besitzt, das Risiko für Kursrücksetzer gering. Die Aktien eignen sich als Depotbeimischung für Investoren mit einem langfristigen Anlagehorizont.

Transparenzhinweis: Der Autor ist Aktionär der Gesellschaft.

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