Rapid Holding: Erste Effizienzgewinne aus den Übernahmen werden sichtbar

Konstante Dividende von 15 CHF je Aktie vorgeschlagen

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Für die Rapid Gruppe sollte 2020 auch ohne Corona-Effekt zu einem Übergangsjahr werden. Dies betonte Vize-Verwaltungsratspräsident Florian Kaufmann im Juni 2020 in einem Interview mit schweizeraktien.net. Doch die kürzlich publizierten Geschäftszahlen für 2020 fallen angesichts der Pandemie und des angekündigten Übergangsjahres positiv aus. So konnte der Nettoumsatz um 3,8% auf 47.5 Mio. CHF gesteigert werden. Der Umsatzanstieg von 3,8% ist auf die beiden 2019 erworbenen Firmen Brielmaier und KommTek zurückzuführen, die in 2020 erstmals für zwölf Monate konsolidiert wurden. Ohne die Akquisitionen wäre der Umsatz in 2020 um 14,3% zurückgegangen.

Ein Rapid-Mäher mit Breitspurmähwerk. Bild: rapid.ch

Das Betriebsergebnis auf Stufe EBIT kletterte um rund die Hälfte auf 2.7 Mio. CHF. Dank der Auflösung einer Rückstellung, die im Zusammenhang mit einer 2014 verkauften Liegenschaft entstanden war, fiel der Reingewinn gegenüber dem Vorjahr mit 2.1 Mio. CHF fast doppelt so hoch aus. Die Ausschüttung bleibt konstant bei 15 CHF je Aktie.

Land- und Kommunaltechnik erholt sich im 3. Quartal

Nach einem positiven Auftragseingang zum Jahresbeginn habe sich die Unsicherheit aufgrund der Pandemie im 2. Quartal markant auf den Auftragseingang in der Land- und Kommunaltechnik ausgewirkt, schreibt die Rapid Holding in einer Medienmitteilung. Dies sei allerdings in der Schweiz weniger spürbar gewesen als in den kommunal geprägten Absatzmärkten Deutschland, Frankreich und Österreich. Erst ab dem 3. Quartal entwickelte sich der Auftragseingang wieder erfreulich.

Rapid hebt in diesem Zusammenhang auch die Investitionsfreudigkeit in den Exportmärkten hervor, welche durch europäische Förderprogramme zur Unterstützung der Biodiversität gestärkt worden seien. Detaillierte Spartenergebnisse publizierte die Rapid Holding allerdings nicht.

Hingegen gab das Unternehmen bekannt, dass die Transformation der Gruppe im Jahr 2020 deutlich vorangeschritten sei. Auch die Integration von Brielmaier und KommTek habe zu gruppenübergreifenden Effizienzgewinnen beigetragen. Personelle Vakanzen konnte mittlerweile neu besetzt werden.

Contract Manufacturing leidet unter Corona-Krise

In der Lohnfertigung, dem sogenannten Contract Manufacturing, hatte die Corona-Pandemie deutlich grössere Auswirkungen auf den Auftragseingang. Hier beliefert Rapid Kunden aus der Bahn-, Automobil- und Flugzeugindustrie. Wie Rapid in seiner Medienmitteilung schreibt, sei die wachsende Zunahme der Auftragsvolumina durch die Pandemie «jäh unterbrochen» worden. Der monatelange Lockdown habe bei verschiedenen Fertigungsbetrieben, speziell in der internationalen Bahnbranche, zu erheblich weniger Aufträgen und Verzögerungen geführt. Auch ganze Projekte seien eingestellt worden.

Leichter Optimismus für 2021

Für das laufende Geschäftsjahr zeigt sich die Unternehmensleitung leicht optimistisch. Im Contract Manufacturing werde mit einer deutlichen Belebung gerechnet. Auch bei der Land- und Kommunaltechnik macht Rapid positive Vorzeichen aus. Chancen rechnet sich das Unternehmen angesichts des Rufs nach einer Verminderung des C02-Ausstosses für einen elektro-betriebenen Einachser aus, der in der 2. Jahreshälfte eingeführt werden soll. Ebenso werde das (teil-)autonome Mähen weiterentwickelt.

An der Generalversammlung vom 28. April treten die langjährigen Verwaltungsräte Philipp Buhofer und Niklaus Peter Nüesch nicht mehr zur Wahl an. An ihrer Stelle wird Thomas Dubach zur Wahl vorgeschlagen. Anschliessend besteht der VR nur noch aus drei Mitgliedern.

Fazit

Die Rapid-Gruppe ist recht gut durch das Krisenjahr 2020 gekommen. Allerdings haben vor allem die zwei Akquisitionen in Deutschland zum Wachstum beigetragen. 2021 dürfte Rapid noch keine vollständige Erholung beim Auftragseingang verzeichnen. Besonders aus der Luftfahrtindustrie sind im Contract Manufacturing noch keine neuen Aufträge zu erwarten, während sich das Geschäft in der Bahn- und Automobilbranche schrittweise erholen dürfte. Im Geschäftsbereich Land- und Kommunaltechnik könnten die neuen Produkte für Impulse sorgen. Trifft nun die anziehende Nachfrage auf die Synergien, die nach der Integration von Brielmaier und KommTek wirksam werden sollten, dürfte sich dies positiv in der Margen- und Gewinnentwicklung niederschlagen.

Mit einer Eigenkapitalquote von 73,3% ist Rapid sehr solide finanziert. Weiterhin besteht angesichts einer Nettoliquidität von über 7 Mio. CHF mittelfristig Spielraum für weitere Zukäufe. Ebenso dürfte bei weiter steigenden Cashflows die aktionärsfreundliche Ausschüttungspolitik fortgesetzt werden.

Der Aktienkurs von Rapid scheint Boden gefunden zu haben. Chart: otc-x.ch

Zuletzt wurden die Rapid-Aktien auf OTC-X zu 460 CHF gehandelt. Die Dividendenrendite liegt bei 3,2%, das Kurs-/Gewinn-Verhältnis bei rund 25 und das Kurs-/Buchwertverhältnis bei 1,3. Damit ist die Aktie angesichts der guten Perspektiven und der soliden Finanzierung nicht zu hoch bewertet.

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