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Titlis-Bahnen: 2014/15 mit Rekordzahlen, mehr Gewinn und höhere Dividende – Zurückhaltender Ausblick

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Seit Dezember 2015 ist die neue Gondelbahn TitlisXpress im Betrieb. Quelle: Titlisbahnen
Seit Dezember 2015 ist die neue Gondelbahn TitlisXpress im Betrieb. Quelle: Titlisbahnen
Seit Dezember 2015 ist die neue Gondelbahn TitlisXpress in Betrieb. Quelle: Titlis-Bahnen

Die Bergbahnen Engelberg-Trübsee-Titlis AG (Titlis-Bahnen) setzte im Geschäftsjahr 2014/15, welches per 31. Oktober 2015 endete, den Rekordkurs der Vorjahre fort. Erstmalig gelang es, die Schwelle von 80 Mio. CHF bei den Konzernumsätzen zu überschreiten. Insgesamt stiegen die Einnahmen im Vergleich zum Vorjahr um 12.3% auf 81.5 Mio. CHF. Hierin sind einmalige Nettoerträge aus Wohnungsverkäufen im Titlis Resort in Höhe von 9.5 Mio. CHF enthalten.

Besucherrekord mit 1.18 Millionen Gästen auf dem Titlis

Sehr erfreulich entwickelte sich das Kerngeschäft mit einem Umsatzanstieg um 14.4% auf 71.7 Mio. CHF. Für das Berichtsjahr vermeldet die Gesellschaft in einer Medienmitteilung zum Jahresabschluss mit 1.18 Mio. Gästen einen neuen Besucherrekord auf dem Titlis. Nahezu ausgeglichen waren die Zahlen des Winters und des Sommers mit 592’000 bzw. 587’000 Gästen. Der ausgeglichene Mix resultiere aus den sich ergänzenden Geschäftsfeldern Schneesport, Individualtourismus und den internationalen Gruppenreisen, teilt die Gesellschaft mit. Nicht verschont blieben auch die Titlis-Bahnen von den schwierigen Witterungsbedingungen im Winter 2014/15. So konnte der Schneesportbetrieb zwar am 15. November 2014 gestartet werden. Wegen der geringen Schneemengen unterhalb von 2’000 Metern wurde die Talabfahrt indessen erst am 29. Dezember 2014 geöffnet. Insgesamt entwickelten sich die Einkünfte aus dem Wintersport wie im Vorjahr. Weiterhin sehr erfreulich habe sich das internationale Gruppengeschäft entwickelt. Neben einer starken Zunahme der Gäste aus China und Indien, den beiden Hauptmärkten der Titlis-Bahnen, lockte das schöne Sommerwetter zahlreiche Individualreisende auf den Titlis.

Markanter Gewinnanstieg

Im Berichtsjahr konnten die Titlis-Bahnen die Verkehrserträge in einem schwierigen touristischen Umfeld um beachtliche 17.7% auf 50.3 Mio. CHF steigern. Ebenfalls positiv entwickelten sich die Warenverkäufe aus den Restaurants und den Kiosken mit plus 8.2% auf 16.5 Mio. CHF. Mit zu den Umsatzzuwächsen trug auch das Beherbergungsgeschäft bei, das um 10.8% auf 4.1 Mio. CHF zulegte. Ein geändertes Vermarktungskonzept habe es zudem erlaubt, im Hotel Terrace 82’000 Logiernächte zu generieren. Zudem erzielte die Gesellschaft aus dem Verkauf weiterer Wohnungen ein Nettoergebnis von 9.5 Mio. CHF. Bis zum Bilanzstichtag sind somit bis auf drei Einheiten alle Wohnungen verkauft. Von den insgesamt 70 Wohnungen, die vermietet werden, bleiben 24 im Eigenbesitz der Titlis-Bahnen. Auf der Ausgabenseite war ein Plus des Personalaufwands von 6.6% auf 22.4 Mio. CHF zu verzeichnen. Dies wird mit Lohnanpassungen und neuen Stellen begründet. Die höheren Warenverkäufe führten zu einem Plus der Warenkosten von 11% auf 5.5 Mio. CHF. Hingegen gelang es, den Betriebsaufwand um 1.6% auf 11.5 Mio. CHF zu senken. Während die Ausgabenpositionen „Abgaben und Gebühren“ zulegten, sanken die Ausgaben für Unterhalt und Erneuerung. Auch konnte die Gesellschaft von den tieferen Energiepreisen profitieren. So resultierte ein Anstieg des Betriebsgewinns vor Abschreibungen (EBITDA) um 20.6% auf 42.1 Mio. CHF. Die Investitionen der Vorjahre liessen die Abschreibungen um 18.6% respektive um 1.5 Mio. CHF auf 9.4 Mio. CHF ansteigen. Auf den Gewinn wirkte sich ein ausserordentlicher Ertrag in der Höhe von 2 Mio. CHF aus der Auflösung der Wohlfahrtsstiftung positiv aus. Dieser Betrag wurde vollumfänglich den Arbeitgeber-Beitragsreserven zugewiesen. Die besseren Zahlen liessen zudem den Steueraufwand um 1.5 Mio. CHF auf gut 4.7 Mio. CHF ansteigen. Unter dem Strich resultierte so ein Reingewinn von knapp 30 Mio. CHF, was gegenüber dem Vorjahr einem Anstieg um 26.6% entspricht. Die Aktionäre sollen am guten Ergebnis mit einer um 2 CHF auf 8 CHF pro Aktie erhöhten Dividende beteiligt werden.

Rückläufiges Gruppengeschäft belastet neues Geschäftsjahr

Der Start ins laufende Geschäftsjahr verlief mit einem Rückgang der Ersteintritte um 10% im Zeitraum November 2015 bis Mitte Januar 2016 harzig. Trotz der schwierigen Schneeverhältnisse konnte der Anteil der Wintersportler auf dem Niveau des Vorjahres gehalten werden. Hingegen waren im Gruppengeschäft nach den Anschlägen in Paris im November einige Annulationen von Gruppen, vor allem aus Übersee, zu verzeichnen. Zudem müssen Reisende aus China neu ein biometrisches Visum besitzen, was sich nachteilig auf das Buchungsverhalten auswirkt. Erfolgreich verlief die Betriebsaufnahme der neuen 8er-Gondelbahn Titlis Xpress per Mitte Dezember. Angesichts der weiterhin ungünstigen Rahmenbedingungen für den Tourismus, besonders in den europäischen Märkten, rechnet die Gesellschaft nicht damit, das Vorjahresergebnis erreichen zu können. Dennoch blickt die Unternehmensführung positiv in die Zukunft und erwartet erneut ein sehr gutes Geschäftsergebnis.

Die Titlisbahnen setzten im Geschäftsjahr 2014/15 den Rekordkurs der Vorjahre fort. Hieran änderte auch die Aufgabe der Euro-Unterstützung durch die Schweizerische Nationalbank nichts. Mit den Zahlen bestätigt die Gesellschaft ihren Spitzenplatz unter den schweizerischen Bergbahnen. Auch wenn ein ansehnlicher Teil des Firmengewinns aus dem Verkauf von Wohnungen stammt, können sich die betrieblichen Ergebnisse des Unternehmens mehr als sehen lassen. Zu erkennen ist dies etwa bei der EBITDA-Marge von gut 58% der Einkünfte aus dem normalen Geschäftsbetrieb (ohne Wohnungsverkäufe). Deutlich wird dies auch beim betrieblichen Cashflow, der im Berichtsjahr bei rund 28 Mio. CHF zu liegen kommen dürfte. Im Vergleich zu den Gesamtinvestitionen der Anlagen von rund 325 Mio. CHF ist dies ein sehr guter Wert, der es erlaubt, sämtliche Anlagen in einer sehr kurzen Zeitdauer von knapp 12 Jahren aus den eigenen Mitteln zu erneuern. Diese Zahlen beinhalten nicht die zusätzlichen Gewinne aus den Wohnungsverkäufen, die ohnehin bald der Vergangenheit angehören werden. Dank der Gewinne aus den Wohnungsverkäufen verfügt die Bahn über ein schönes zusätzliches Polster, welches aber im Gegensatz zum Gros der Bergbahnen nicht notwendig wäre, um die Erneuerung der Sachanlagen zu finanzieren. Keinen Anlass zur Kritik liefern auch die Bilanzkennzahlen. Diese fallen mit einer Eigenmittelquote von rund 75% sehr solide aus. Die Gesellschaft könnte so selbst einen nicht zu erwartenden immensen Einbruch der Einnahmen problemlos überstehen.

Die Aktien der Titlisbahnen sind an der SIX Swiss Exchange kotiert. Auf der Basis des letztbezahlten Kurses von 422 CHF weisen die Titel ein Kurs/Gewinn-Verhältnis von unter 10 für das Geschäftsjahr 2014/15 auf. Bereinigt um die Gewinne aus den Wohnungsverkäufen beträgt das KGV nicht überteuerte 14. Zumindest im aktuellen Tiefzinsumfeld kann die Ausschüttungsrendite von 1.9% als attraktiv angesehen werden. Im laufenden Jahr muss allerdings mit einem Rückgang des Gewinns gerechnet werden. Nicht nur der Wegfall der Wohnungsverkäufe, sondern auch die Abschwächung des operativen Geschäfts dürften sich belastend auswirken. Angesichts der Aussagen der Gesellschaft dürfte sich das Gewinnminus des operativen Geschäfts in der Grössenordnung von rund 5% bewegen. So lässt sich für exklusive Wohnungsverkäufe ein KGV von rund 15 für das laufende Geschäftsjahr errechnen, das angesichts der hervorragenden Positionierung der Gesellschaft nicht überteuert ausfällt. Allerdings dürfte der Raum für weitere Kurssteigerungen nach der Kursexplosion der letzten Jahren bescheiden ausfallen.

DuBois et fils: Traditionsreiches Uhrenunternehmen geht neue Wege in der Unternehmensfinanzierung

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Thomas Steinemann, CEO und Hauptaktionör bei DuBois et fils. Bild: zvg
Thomas Steinemann, CEO und Hauptaktionör bei DuBois et fils. Bild: zvg
Thomas Steinemann, CEO und Hauptaktionör bei DuBois et fils. Bild: zvg

Seit 1751 hat die Uhrenfabrik DuBois et fils aus Le Locle im Jura in bewährter Tradition feine Schweizer Uhren hergestellt. Doch rund 240 Jahre nach dem Produktionsstart stand das Familienunternehmen wieder einmal vor der Frage der Nachfolge, und dieses Mal fühlte sich keiner aus dem Familienkreis berufen.

Management Background

Gut möglich, dass die grossen Uhrenkonzerne den kleinen Namen in Zeiten der Konsolidierung und Konzentration auf die stärksten Marken gar nicht wahrnahmen oder wahrnehmen wollten. Oder mit ihren Mono-Store Konzepten oder China-Strategien zu beschäftigt waren. Doch Thomas Steinemann sah die Chance – und wusste sie zu nutzen. Der Watch Aficionado ist bereits seit über 40 Jahren im Uhrenbusiness tätig. Nach der Gründung zweier Unternehmen, die er vor einigen Jahren an die amerikanische Marke Fossil verkaufte, war er in derselben Firma im internationalen Marketing aktiv.

Übernahme 2010 und Equity Crowdfunding 2013

Steinemann konnte sich mit dem neuen Besitzer von DuBois et fils einigen und übernahm dessen Aktien zu 100%, das war 2010. Die Aktiva bestanden im Wesentlichen aus den Markenrechten, den Beständen und dem Ersatzteilelager. Finanziert wurde die Übernahme durch Steinemann selbst. Dann kamen aber auch 587 Aktionäre aus 21 Ländern an Bord, die bei einem Equity Crowdfunding im Jahr 2013 zusammen 1.5 Mio. CHF in die Gesellschaft investierten. Sie waren wohl durch das neue digitale Konzept und die Planung zum Relaunch überzeugt worden.

Überambitionierte Planung 2015 verfehlt

Inzwischen sind bei sukzessiven Kapitalerhöhungen weitere 0.8 Mio. CHF in die Gesellschaft geflossen, jetzt sind es schon 830 Aktionäre aus 31 Ländern. Sie halten 34% an der Gesellschaft, 66% entfallen auf das Management. Die Bewertungen wurden jeweils leicht angehoben. Unter dem neuen Management hat DuBois et fils inzwischen über 4 Mio. CHF an Umsatz erzielt, was zwar respektabel ist, allerdings hinter den eigenen Planungen liegt. So sollte 2015 ein Umsatz von 3 Mio. CHF erreicht werden und damit der Break-even, es waren dann aber nur 1 Mio. CHF. Die historischen Verluste sind somit auf ca. 2.3 Mio. CHF angestiegen, was bei der Repositionierung einer Uhrenmarke eine wirklich noch überschaubare Grössenordnung darstellt. Das Jahr 2015 war mit all den Umbrüchen auch für andere Uhren- und Luxusgüterhersteller durchaus herausfordernd. Die weiteren Perspektiven sind durch die zeitgemässe Marketingstrategie durchaus vielversprechend, wenngleich auch mit Risiken behaftet.

Das Stammhaus der Uhrenfirma im jurassischen Le Locle. Bild: zvg
Das Stammhaus der Uhrenfirma im jurassischen Le Locle. Bild: zvg

Rollenmodell für Nachfolgeregelungen

Der Fall ist insgesamt in mehrfacher Hinsicht ein Lehrbeispiel. Dafür, dass Unternehmer mit einem starken Konzept auch Financiers finden können, sofern der Investment Case überzeugend ist. Die Kreditklemme ist zwar für KMU sehr real, vielfach aber auch nur eine Ausrede für mangelnden Unternehmergeist. Dass eine starke Vision sogar Eigenkapitalinvestoren zu überzeugen vermag, das hat DuBois et fils bewiesen. Seit Jahrzehnten wird insbesondere in den deutschsprachigen Ländern darüber lamentiert, dass traditionsreiche Unternehmen und ihre Expertise mangels Nachfolgern verloren gehen, zum Schaden der Volkswirtschaften. Das Beispiel DuBois et fils zeigt, wie unter Einsatz der heutigen digitalen Möglichkeiten Traditionsfirmen revitalisiert werden können. Allerdings nur, wenn die Transformation mit durchdachten digitalen Geschäftsmodellen umfassend und total ist. Unbeeindruckt von den Zwängen, denen Grosskonzerne unterliegen.

Digitalisierung des Geschäftsmodells

Thomas Steinemann hat früh die Zeichen der Zeit erkannt und voll auf die digitale Kommunikation und Plattform gesetzt. Die online Präsenz unter www.duboisfils.ch ist unique, angenehm zu navigieren, transparent und übersichtlich. Es ist mehr eine Plattform als ein E-Shop oder eine IR-Website. Und genau das soll es auch sein. Eine Community, bei der Uhrenfans zu Aktionären werden und Investoren zu Uhrenfreunden. Exklusivität ist Programm, jedes Modell wird in einer Stückzahl von maximal 99 Exemplaren hergestellt. Manche Modelle auch in weit geringerer Zahl.

Exklusivität und Details

Exklusivität zeigt sich auch und gerade in den Details. So hat jede Uhr eine massgeschneiderte luxuriöse Verpackung aus feinem handgearbeitetem italienischen Leder. Das kommt bei den Uhrenfans so gut an, dass Steinemann für die Zukunft eine Expansion in den Bereichen Accessoires und Reisetaschen nicht ausschliesst. Der Plattformgedanke würde dabei digitalstrategisch eingesetzt wie es auch Amazon & Co tun, nämlich die Audienz vielfach, auch ausserhalb des anfänglichen Kerngeschäfts zu bedienen.

Crowdfunding-Potenziale ausgeschöpft

So ziemlich alles, was eine gute Crowdfunding-Kampagne auszeichnet, kam und kommt bei DuBois et fils zum Einsatz. Die Aktionäre erhalten, je nach Anlagebetrag, abgestufte, zum Teil signifikante Rabatte beim Erwerb definierter Stückzahlen. Es bleibt oft nicht bei einer Uhr, da auch Ehepartner, Kinder usw. bedacht werden wollen. Und während viele börsennotierte Aktiengesellschaften nach wie vor nur das publizieren, was gesetzlich vorgeschrieben ist, ist der news-flow bei DuBois et fils und auch vielen anderen crowdfinanzierten Unternehmen vorbildlich, d.h. kontinuierlich. Das ist es auch, was Crowdinvestoren besonders schätzen, dass man näher am Unternehmen ist, sozusagen das Gras wachsen hört.

Online und Offline

Auch Auktionen bestimmter besonders exklusiver Chronometer zählen zu den eingesetzten digitalen Instrumenten, die gleichzeitig Attraktion sind und Kundenbindung und sogar -gewinnung verstärken. Trotz bester Erfahrungswerte bei der online Vermarktung soll diese durch die Zusammenarbeit mit ausgewählten offline Shops, also Uhrenhändlern und Juwelieren in der realen Welt, ergänzt werden. Geplant sind lokale Communities, die, wie in der Schweiz, bei regulären Anlässen in luxuriösem Ambiente zusammenkommen. Den Anfang bei der Expansion über die Grenzen hinaus macht London. Dann sollen Hongkong und Seoul folgen.

Illiquidität und Investment Horizont

Bleiben nur noch die nicht unerheblichen Fragen aus Investorensicht: Wie komme ich aus der Aktie wieder heraus? Gibt es einen Handel? Wie fast immer beim Equity Crowdfunding gibt es zunächst, zumindest bisher, keinen Sekundärmarkt. Deshalb sagt Steinemann jedem Interessenten ganz offen, dass er einen Zeithorizont von 5 bis 7 Jahren mitbringen sollte oder sonst besser nicht investiert. In Notfällen ist er bemüht einen Käufer im Aktionärskreis zu finden, doch das sei erst einige Mal vorgekommen, force majeure. Ausgeschlossen ist der Handel über einen Sekundärmarkt aber nicht.

Break-even 2018

Eine weitere Frage ist, was steckt noch in der Bilanz? Die rund 1’200 Uhren im Lager entsprechen bei Preisen von 6’000 bis 15’000 CHF je Stück einem Einzelhandelswert von immerhin 9 Mio. CHF. Dieses gebundene Kapital gilt es durch Verkäufe freizusetzen. Dann wird die Gesellschaft auch kaum noch externe Kapitalgeber benötigen auf ihrem jetzt geplanten Ziel, den Break-even 2018 zu überschreiten und dann langfristig eine realistische Nettogewinnmarge von 12 bis 15% zu erreichen.

Breite Digitalisierung der Uhrenindustrie erwartet

Nach Steinemanns Einschätzung ist die gegenwärtige Phase bei den Schweizer Uhrenherstellern von Abwarten und vorbereitenden Massnahmen geprägt. Er erwartet, dass die grossen Hersteller innerhalb der kommenden 18 Monate voll auf digitalisierte Modelle umsteigen werden und damit die Frage nach der Zukunft für die luxuriösen und kostspieligen Retail-Outlets neu gestellt werden muss. Er ist überzeugt, dass DuBois et fils richtig positioniert ist, um von diesen Veränderungen im Konsumverhalten voll zu profitieren.

Pro und Contra

Interessierte Anleger sollten Chancen und Risiken sorgfältig gegeneinander abwägen. Und auch den geforderten langfristigen Investment-Horizont mitbringen. Stärken sind die Erfahrung des Managements, das digitale Konzept sowie ein von den Produkten überzeugtes Aktionariat, das auch als Marken-Ambassador aktiv ist. Neben den Verwerfungen an den globalen Finanzmärkten mit ihren schwer zu prognostizierenden realwirtschaftlichen Auswirkungen kann auch ganz unternehmensspezifisch vieles schief laufen. Schlüsselpersonenrisiko, mangelnde Visibilität in Asien, Wettbewerbsintensivierung… Angesichts der Nähe zum Management und der zeitnahen Unternehmenskommunikation können sich die Aktionäre jedoch stets ein realistisches Urteil zu ihrem Unternehmen bilden.

Hinweis: die Aktien werden nicht ausserbörslich gehandelt und können nur direkt über die Gesellschaft bezogen werden.

Harderbahn/BB Lauterbrunnen-Mürren: Warten auf die Übernahmeofferte der Jungfraubahn

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Die Harderbahn in Interlaken gehört schon bald zu 100% der börsenkotierten Jungfraubahnen-Gruppe. Bild: www.jungfrau.ch
Die Harderbahn in Interlaken gehört schon bald zu 100% der börsenkotierten Jungfraubahnen-Gruppe. Bild: www.jungfrau.ch

Anfang Dezember gab die börsenkotierte Jungfraubahnen-Gruppe bekannt, dass sie den Minderheitsaktionären der beiden Bahnunternehmen Harderbahn AG und Bergbahn Lauterbrunnen-Mürren AG eine Übernahmeofferte unterbreiten wolle. Ziel sei es, so die Unternehmensstruktur zu vereinfachen. Zudem reagiere man so auf die neuen Vorschriften für die Registrierung von Inhaberaktien (siehe hierzu auch unsere Blogbeiträge vom 11. Juni 2015 und 11. November 2015). Seit Bekanntgabe dieser Mitteilung machten die Kurse der auf OTC-X gehandelten Harderbahn- und BB Lauterbrunnen-Mürren-Aktien einen Sprung um mehr als 30% bzw. 50% – dies allerdings bei sehr geringem Volumen. Denn die Jungfraubahn Holding hält heute schon 69% an der Harderbahn und 80% an der BB Lauterbrunnen-Mürren. Die übrigen Aktien befinden sich im Streubesitz. In der Medienmitteilung hiess es, dass die Aktionäre im Januar 2016 eine Offerte erhalten würden. Auf Nachfrage erklärte die Jungfraubahnen-Gruppe, dass derzeit eine Second-Opinion erstellt werde und anschliessend – frühestens Anfang Februar- mit einem Angebot zu rechnen sei.

Bei der Harderbahn läuft das Geschäft rund – marginaler Gewinnausweis

Offenbar macht es sich die Geschäftsleitung des grössten Schweizer Bergbahnunternehmens nicht zu leicht, einen fairen Angebotspreis festzulegen. Dies überrascht wenig, da die Umstände auch nicht ganz einfach sind. Denn die Harderbahn konnte in den letzten Jahren kräftig zulegen. Die Frequenzen erhöhten sich seit 2012 um mehr als 35% auf 267’581. Mit den gesteigerten Frequenzen kletterte der Verkehrsertrag seit 2012 von 1.366 Mio. CHF auf 1.944 Mio. CHF in 2014 – ein sattes Plus von über 40% in nur drei Jahren. 2014 erzielte die Bahn am Interlakener Hausberg einen Umsatz von 2.266 Mio. CHF (plus 12%). Auch das Betriebsergebnis (EBITDA) legte binnen Dreijahresfrist um fast 40% auf 1.239 Mio. CHF zu. Als Grund für diesen guten Lauf nennt die Harderbahn vor allen Dingen die zunehmende Beliebtheit bei Ausflugsgästen und Gruppenreisenden. Insbesondere im Asien-Geschäft profitiert der Harder vom Cross-Marketing mit der Jungfraubahn-Gruppe, deren Geschäftsleitungsmitglieder Urs Kessler, Christoph Seiler und Christoph Schläppi auch den grössten Teil von VR und GL der Harderbahn AG stellen. Interessant an der Erfolgsrechnung der Harderbahn ist allerdings, dass diese in den letzten beiden Geschäftsjahren nur einen marginalen Gewinn von 30’000 (2013) bzw. 61’000 CHF (2014) auswies, obwohl das Betriebsergebnis deutlich besser ausfiel. Grund dafür sind Rückstellungen für „künftige Investitionen am Berg“ in Höhe von jeweils 800’000 CHF. Ohne diese vorsorgliche Rückstellungen hätte der Gewinn bei 830’000 bzw. 861’000 CHF gelegen und sogar eine Ausschüttung ermöglicht. Die Jungfraubahn Holding AG selbst schreibt in ihrem Geschäftsbericht 2014 (S. 32) übrigens, dass die Harderbahn 2014 „ein weiteres Rekordergebnis mit einem Gewinn von 823’000 CHF“ erwirtschaftet hat. Gemäss Legende stellt die Jungfraubahn hierbei auf „betriebswirtschaftliche Werte“ und nicht auf bilanzielle Werte ab.

Eine Preisfindung für die Harderbahn-Aktien dürfte sich daher wohl eher an diesem tatsächlichen Gewinn bzw. am erzielten Cashflow orientieren. Dass es in Zukunft am Harder weiterhin gut läuft und schon 2015 die Rekordzahlen übertroffen werden könnten, daran liessen die Verantwortlichen der Harderbahn bisher jedenfalls keinen Zweifel aufkommen.

Hohe Abgeltungen der öffentlichen Hand bei der BB Lauterbrunnen-Mürren

Die Preisfindung für die Aktien der BB Lauterbrunnen-Mürren AG dürfte hingegen weitaus schwieriger werden. Bei einem Betriebsertrag von 6.424 Mio. CHF in 2014 (Vorjahr: 6.142 Mio. CHF) erwirtschaftete die Bahn ein Betriebsergebnis von (EBITDA) von 1.263 Mio. CHF (Vorjahr: 1.076 Mio. CHF). Unter dem Strich resultierte 2014 ein bilanzieller Gewinn von 210’639 (Vorjahresverlust: 21’058 CHF). Weil die Bahn auch zur Erschliessung des autofreien Ortes Mürren dient, erhält das Unternehmen Abgeltungen durch die öffentliche Hand in Höhe von jährlich fast 2.3 Mio. CHF. Ohne diese Abgeltung wäre ein rentabler Betrieb der Bahn wohl kaum möglich. Diese Faktoren dürften bei der Bewertung eine wichtige Rolle spielen, auch wenn die Substanz der Bahngesellschaft oberhalb der zuletzt auf OTC-X gestellten Geldkurse von 405 CHF liegt. Auf dieser Kursbasis beträgt die Marktkapitalisierung lediglich 1.6 Mio. CHF und ist damit erheblich unter dem in der Bilanz per 31.12.2014 ausgewiesenen Eigenkapital von 7.2 Mio. CHF.

Aus Sicht der Minderheitsaktionäre ist die komplette Übernahme der Harderbahn AG und der Bergbahnen Lauterbrunnen-Mürren AG durch die Jungfraubahn-Gruppe möglicherweise aus sentimentalen Gründen wenig wünschenswert. Strategisch und aus einer betriebswirtschaftlichen Perspektive erscheint dieser Schritt jedoch folgerichtig und sinnvoll. Denn so lassen sich kostspielige Doppelspurigkeiten in der Verwaltung, darunter auch die Generalversammlungen der Gesellschaften, vermeiden. Hinzu kommt, dass die aufwendige Registrierung der Inhaberaktionäre möglicherweise entfällt.

Es ist denkbar, dass die Aktionäre beider Gesellschaften im Rahmen eines Übernahmeangebotes nicht (nur) Bargeld erhalten, sondern auch Aktien der Jungfraubahn Holding AG. So könnten sie weiterhin indirekt an „ihrer“ Bahn beteiligt bleiben. Entscheidend ist, dass es am Ende des Weges eine faire Übernahmeofferte sowohl für die Aktionäre von Harderbahn AG als auch Bergbahnen Lauterbrunnen-Mürren AG gibt.

Die Bergbahn Lauterbrunnen-Mürren AG hat 4’000 Inhaberaktien zu nominal 450 CHF im Umlauf. Bei der Harderbahn AG ist die historisch gewachsene, zweigleisige Kapitalstruktur mit unterschiedlichen Nennwerten der Aktiengattungen noch aus der Gründungszeit der Gesellschaft ungleich komplizierter. Das ursprüngliche Gründungskapital der als „Société du Chemin de Fer Funiculaire d’Interlaken au Harder“ im Jahr 1905 gegründeten Gesellschaft lag bei 700’000 CHF, zunächst eingeteilt in 1’400 Inhaberaktien à 500 CHF. Später folgten in separaten Emissionen weitere Kapitalerhöhungen zum Ausbau der Gesellschaft. Durch GV-Beschlüsse in den Jahren 1928 und 1940 wurde das Gesellschaftskapital in zwei Schritten herabgesetzt. Der Aktiennennwert der Gründungsemission reduzierte sich in zwei Schritten von 500 CHF über 100 CHF (1928) auf nur noch 5 CHF (1940). Die Stückzahl von 1’400 Aktien dieser Gründungsemission ist jedoch geblieben – bis heute. Heute ist das Aktienkapital der Harderbahn eingeteilt in 1’400 Inhaberaktien zu nominal 5 CHF – entsprechend der Gründeraktien – sowie 13’960 Inhaberaktien zu nominal 50 CHF aus späteren Kapitalerhöhungen. Insbesondere die kleinen „Gründeraktien“ à 5 CHF nominal sind auch extrem illiquide: Seit 2006 (!) wurden auf OTC-X gerade einmal 52 (!) Aktien im Gesamtwert von knapp 1’000 CHF (!) „gehandelt“. 

Legt man bei der Harderbahn AG ein moderates Kurs/Gewinn-Verhältnis (KGV) von nur 12 und einen Gewinn pro Aktie von 58 CHF (auf Basis eines „betriebswirtschaftlichen Jahresgewinns“ von 823’000 CHF analog zum Ausweis im Jungfraubahn-Geschäftsbericht 2014) zugrunde, so könnte der Preis für eine Inhaberaktie zu nominal 50 CHF etwa 700 CHF betragen. Unterstellt, dass die Harderbahn auch in den nächsten Jahren dynamisch wächst und so zum Erfolg der Jungfraubahn-Gruppe beiträgt, könnte der Preis sogar noch darüber liegen. Angesichts eines künftig zu erwartenden besseren Geschäftsverlaufes wären durchaus auch höhere Werte als 700 CHF denkbar. Zum Vergleich: Die Aktien der Jungfraubahn-Gruppe werden bei Kursen um die 92 CHF – auf Basis des 2014er Gewinns von 5.20 CHF je Aktie – mit einem KGV von immerhin 17 gehandelt.

Aktionäre sollten daher bei Kursen von 356 CHF (OTC-X-Geldkurs vom 22.01.2016) keinesfalls verkaufen, sondern das Angebot abwarten. Wir rechnen damit, dass dieses im Bereich von 600 bis 800 CHF je Inhaberaktie zu nominal 50 CHF (bzw. 60 bis 80 CHF je 5 CHF nominal) liegen könnte.

Nicht ganz so gut schätzbar ist ein möglicher Wert für die Aktien der BB Lauterbrunnen-Mürren. Hier könnte die Bewertungsmethode ausschlaggebend sein: Gemessen an der Substanz dürfte ein möglicher Übernahmepreis bei etwa dem 1-fachen des Eigenkapitals liegen – und damit bei 1’800 CHF je Inhaberaktie. Wir erwarten allerdings hier einen tieferen Übernahmepreis, da bei der Berechnung des Ertragswertes die Abgeltung durch die öffentliche Hand einen wichtigen Einfluss auf die Ertragslage hat. Dennoch sollten Aktionäre ihre Titel bei Kursen von 405 CHF, die derzeit auf OTC-X geboten werden, keinesfalls verkaufen, sondern das Angebot abwarten. Wir werden bei Vorlage des Angebotes noch eine Einschätzung abgeben.

Marco Arrigoni, CEO Biella-Neher: „Biella verfolgt die Politik einer Dividendenkontinuität”

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Marco Arrigoni, CEO der Biella-Neher Holding AG. Bild: zvg
Marco Arrigoni, CEO der Biella-Neher Holding AG. Bild: zvg
Marco Arrigoni, CEO der Biella-Neher Holding AG. Bild: zvg

Der traditionsreiche Büroartikelhersteller Biella-Neher befindet sich inmitten einer Transformationsphase. Die Verkäufe von klassischem Büromaterial, insbesondere Ordnern, gehen seit Jahren zurück. Bisher versuchte das Unternehmen, in dieser Branche europaweit als Konsolidator aufzutreten und kaufte Ordnerhersteller und -volumen in Österreich, Deutschland und Frankreich. Dennoch resultierte im Geschäftsjahr 2014 bei Umsätzen von 175.8 Mio. CHF gerade einmal eine schwarze Null. Im ersten Semester 2015 konnte das Unternehmen zwar wieder in die Gewinnzone vorstossen, hatte jedoch mit dem starken Franken zu kämpfen. Nun startet Biella mit der Gründung der Biella SimplyFind AG ein Start-up, das ein vollkommen neues Geschäftsfeld erschliessen und damit das klassische Geschäft ergänzen soll. Parallel dazu arbeitet die Gesellschaft an der Kosteneffizienz im Bereich des traditionellen Geschäfts. Wie gestern bekannt wurde, sollen nun der Standort Hyde in Grossbritannien geschlossen und die Vertriebsstruktur in Österreich gestrafft werden. CEO Marco Arrigoni erläutert im Gespräch mit schweizeraktien.net, wie Biella SimplyFind funktioniert und welchen Einfluss das neue Geschäft auf die Investitionen, den Gewinn und die Ausschüttungspolitik der Gesellschaft haben wird. Zudem bekräftigt er, dass der im November 2015 vollzogene Wechsel von der BX an den OTC-Markt trotz der starken Kursverluste richtig war.

Herr Arrigoni, Sie haben in dieser Woche den Start von Biella SimplyFind bekannt gegeben. Was genau wird Biella hier anbieten?

Wir bieten hier eine externe Archivierungslösung an, in der wir die physische Welt mit der digitalen Welt verknüpfen. Den Anfang machen die zwei neuen Angebotslösungen „Biella SimplyFind Archiv“ und „SimplyFind Scan„, die ab sofort in der Schweiz verfügbar sind. Konkret bedeutet dies, dass Unternehmen ihr physisches Archiv komplett zu Biella SimplyFind auslagern können. Unser Team verpackt, etikettiert und indexiert die physischen Dokumente und lagert diese in speziellen Archivboxen sicher bei uns ein. Mit der Lösung Biella SimplyFind Scan digitalisieren wir die Dokumente für den Kunden in einem eigenen Scan-Center und speichern diese an einem hochsicheren Ort in der Schweiz. Über einen sicheren Web-Zugang können diese Dokumente jederzeit über PC und mobile Endgeräte abgerufen werden. Weitere Lösungen und branchenspezifische Angebote werden folgen.

Wie ist dieser Bereich organisiert, und welche Synergien gibt es mit dem klassischen Geschäft von Biella?

Wir haben für Biella SimplyFind eine eigene Aktiengesellschaft gegründet, die unser neues Angebotsportfolio entwickelt und vermarktet. Dachmarke bleibt Biella. Synergien werden in beide Richtungen vorhanden sein. Einerseits basieren die Angebote der Biella SimplyFind auf klassischen und neuen physischen Produkten, die in der Biella Schweiz hergestellt werden, andererseits wird ein Know-how-Transfer im Bereich der Digitalisierung vom neuen Geschäft auf unser bestehendes Geschäft stattfinden.

Wie gehen Sie mit dem kulturellen Wandel um: auf der einen Seite die 116-jährige Traditionsfirma Biella – auf der anderen Seite das dynamische Start-up Biella SimplyFind AG?

Dieser Transformationsprozess ist hochspannend und entfaltet schöpferische Energie im gesamten Unternehmen. Beide Welten inspirieren sich und brauchen einander. Wir stellen uns damit dem Thema ganz bewusst. Die positiven Eigenschaften beider Kulturen werden sich zur neuen Biella-Kultur verbinden.

Wer sind die Kunden von der Biella SimplyFind AG, und ab wann rechnen Sie mit ersten Umsätzen?

Das neue Angebot richtet sich in erster Linie an Unternehmen und Organisationen jeder Grösse, aber auch Privatkunden. Erste Kunden konnten bereits gewonnen werden.

Für wann ist der Break-even dieser Geschäftseinheit geplant?

Wir gehen davon aus, dass wir innerhalb der nächsten zwei Jahre den Break-even erreichen werden.

Wie gross sind die Investitionen in dieses neue Geschäft, und müssen die Aktionäre möglicherweise auf eine Dividende verzichten?

In die Entwicklung von Biella SimplyFind sind ganz überwiegend eigenes Know-how und eigene Ressourcen geflossen. Es ist nicht beabsichtigt, wegen Biella SimplyFind die Dividendenpolitik zu ändern. Biella verfolgt grundsätzlich die Politik der Dividendenkontinuität.

Kommen wir zu den bestehenden Geschäftsbereichen. Im Halbjahresbericht sprachen Sie davon, dass Biella zur „Optimierung der Kosteneffizienz die Möglichkeiten der stark vorangetriebenen Europäisierung der Standorte nutzen“ möchte. Nun haben Sie Restrukturierungen angekündigt. Wie sieht der Plan genau aus?

Angesichts der allgemeinen Marktrückgänge bei klassischen Büroartikeln ist es unabdingbar, die Kostenstrukturen fortlaufend zu optimieren. So werden wir noch im ersten Quartal des laufenden Jahres unsere lokale Fertigung in Grossbritannien aufgeben und auf unser Hauptwerk in Peitz (D) übertragen. Des Weiteren wird auch der Vertrieb für den österreichischen Markt gestrafft, indem die lokale Vertriebsorganisation aufgegeben wird: Private Label-Erzeugnisse werden neu über unsere EU-Vertriebsorganisation in Deutschland und Individualprodukte über die Schweiz vertrieben.

Im Halbjahresbericht schreiben Sie, dass sich das operative Ergebnis im ersten Semester 2015 verbessert habe. Wie hat sich das zweite Halbjahr bisher entwickelt, und wie sind die Aussichten für das Gesamtjahr?

Das Geschäft hat sich innerhalb unserer Erwartungen entwickelt. Unsere Jahresabschlusszahlen werden wir in der Kalenderwoche 12 veröffentlichen.

Der Franken hat sich in den letzten Monaten gegenüber dem Euro etwas abgeschwächt. Wie wird sich dies auf Umsatz und Ergebnis im Gesamtjahr auswirken?

Insgesamt ist es hilfreich, dass sich die starke Aufwertung des Frankens in letzter Zeit wieder etwas abgeschwächt hat. Dies wird sich vor allem auf den Umsatz der Gruppe tendenziell entspannend auswirken.

Wie sind Sie mit dem Handelsstart auf der ausserbörslichen Plattform OTC-X zufrieden? Der Kurs liegt ja nun doch deutlich unter den früheren Niveaus.

Die Umstellung auf die OTC-X ist reibungslos über die Bühne gegangen. Wir sehen keinen Zusammenhang zwischen Kursentwicklung und dem Wechsel auf die OTC-X-Handelsplattform.

Wie hoch waren die Kosten für die Börsenkotierung bzw. was sparen Sie durch die Dekotierung im Jahr ein?

Infolge der zunehmenden Regulierung wären für uns jedes Jahr erhebliche weitere Kosten entstanden.

Der Aktienkurs von Biella hat in den vergangenen Wochen kräftig verloren. Was waren die Gründe, und war der Abschied von der BX vielleicht doch ein Fehler?

Wir kennen die Gründe für die Entwicklung des Aktienkurses nicht. Aus meiner Sicht spiegelt sich der Wert des Unternehmens derzeit nicht annähernd im aktuellen Kurs wider. Der Abschied von der BX war die richtige Entscheidung. Trotz jahrelanger Kotierung an der BX wurden nur sehr geringe Handelsvolumina erreicht. Die OTC-X-Handelsplattform bietet unseren Aktionären bei deutlich reduziertem Aufwand für Biella die gleichen Möglichkeiten zum Handel. Nach den ersten Wochen Erfahrungen an der OTC-X fühlen wir uns dort gut aufgehoben.

Was sagen die Grossaktionäre zu diesem Kurszerfall? Haben sich Verschiebungen im Aktionariat ergeben?

Kein Aktionär freut sich über eine Abwertung seiner Aktien. Und ja, es wurden für die Verhältnisse bei Biella ungewöhnlich viele Aktien gehandelt. Daraus haben sich auch Änderungen im Aktionariat ergeben.

Wo wird Biella in zehn Jahren stehen, und wie sieht Ihr Markt dann aus?

Leider ist mir die Fähigkeit, in einer Glaskugel die Zukunft zu lesen, nicht in die Wiege gelegt worden… Mein Team und ich haben uns aber mit grosser Leidenschaft auf den Weg der Transformation unseres Unternehmens begeben. Ich bin überzeugt, dass Biella in zehn Jahren als Firma bekannt ist, die die Veränderung vom traditionellen Hersteller physischer Produkte zum hybriden Anbieter physischer und digitaler Leistungen und Gesamtlösungen erfolgreich bewältigen konnte.

Die Geschäftsjahre 2015 und 2016 werden in die Geschichte der Biella-Neher Holding AG als Jahre des Umbruchs eingehen. Die angekündigten Restrukturierungen dürften das Jahresergebnis 2015 nochmals belasten, ebenso wie die negativen Wechselkurseinflüsse. Damit könnte allerdings für die kommenden Jahre die Basis für deutlich bessere Zahlen gelegt sein. Einerseits führen die Restrukturierungen auf der Kostenseite zu einer Entlastung. Andererseits könnten die ersten Umsätze bei Biella SimplyFind Signale für die Rückkehr des Unternehmens auf den Wachstumspfad sein. Insgesamt ist jedoch damit zu rechnen, dass auch Biella SimplyFind drei bis fünf Jahre brauchen wird, um die Umsatzrückgänge im traditionellen Geschäft nachhaltig zu stoppen. Nicht zu unterschätzen sind hier namhafte Wettbewerber wie Canon oder Xerox, die bereits in ähnlichen Geschäftsbereichen tätig sind. Dennoch ist die Wachstumsinitiative von Biella ein wichtiger Schritt, der die Gruppe bei entsprechendem Erfolg in eine neue Ära katapultiert. Derzeit sind die Biella-Aktien auf OTC-X bei Kursen um 3650 CHF mit einem Discount von 50% auf den ausgewiesenen Buchwert von 7204 CHF (per Ende Juni 2015) bewertet. Sofern die Gesellschaft an der Dividendenkontinuität festhält und auch für das abgelaufene Geschäftsjahr 150 CHF je Aktie ausschüttet, was angesichts von Gewinnreserven von weit über 50 Mio. CHF selbst bei einem Verlust in 2015 möglich wäre, beträgt die Ausschüttungsrendite 4.1%. In dieser Bewertung dürfte ein Grossteil der Risiken, welchen die Gesellschaft sowohl im traditionellen Geschäft als auch in dem neuen Bereich ausgesetzt ist, enthalten sein. Nach dem Kurszerfall in Folge der Ankündigung der Dekotierung beträgt die Marktkapitalisierung von Biella gerade einmal 30 Mio. CHF.

Clientis Bank Oberaargau: Ausleihungen wachsen um 5.8%, höherer Zinserfolg und 2.7 Mio. CHF Gewinn – Dividende unverändert

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Der Hauptsitz der CBA befindet sich in einem stattlichen Gebäude in Huttwil. Quelle: Clientis Bank Oberaargau
Der Hauptsitz der CBA befindet sich in einem stattlichen Gebäude in Huttwil. Quelle: Clientis Bank Oberaargau
Der Hauptsitz der CBA befindet sich in einem stattlichen Gebäude in Huttwil. Quelle: Clientis Bank Oberaargau

Die Clientis Bank Oberaargau AG (CBA) konnte 2015 ihren Erfolgskurs der Vorjahre fortsetzen. Mit einer Bilanzsumme von 1.32 Mrd. CHF per Ende 2015 gehört das im Verwaltungskreis Oberaargau des Kantons Bern tätige Finanzinstitut zu den grösseren Regionalbanken. Neben dem Hauptsitz in Huttwil betreibt die Gesellschaft sieben Geschäftsstellen sowie drei Zweigstellen und einen Bancomaten, der an eine nur für individuelle Termine geöffnete Beratungsstelle angegliedert ist. Das Bankhaus geht auf die Spar- und Leihkasse Huttwil zurück, die im Jahr 1876 gegründet wurde und 2002 mit der Spar- und Leihkasse Melchnau fusionierte. Seit 2010 führt das Bankhaus den Namen Clientis Bank Oberaargau.

Rekordwachstum der Bilanzsumme

Im Geschäftsjahr 2015 konnte die CBA die Bilanzsumme um hohe 10.3% auf 1.32 Mrd. CHF steigern. Wie das Unternehmen in einer Medienmitteilung zum Jahresabschluss schreibt, handelt es sich um das höchste Wachstum in der langen Firmengeschichte. Der Anstieg gehe auf das Konto der Ausleihungen, die um 5.8% respektive 59.6 Mio. CHF auf knapp 1.1 Mrd. CHF bei einem gleichzeitigen Plus der Kundengelder um 55.6 Mio. CHF respektive 6.5% auf gut 0.9 Mrd. CHF zulegten. Der Deckungsgrad der Ausleihungen konnte leicht von 83.1% im Vorjahr auf 83.7% gesteigert werden. Trotz des anhaltenden Zinsmargendrucks gelang es, den Zinserfolg um 1.3 Mio. CHF auf 14.3 Mio. CHF zu erhöhen. Wie die CBA weiter mitteilt, mussten zudem keine Wertberichtigungen für Ausfallrisiken zulasten des Zinserfolgs gebucht werden. Insgesamt bezeichnet das Bankhaus die Entwicklung des Zinserfolgs als sehr gut. Zuzulegen vermochte die CBA auch im Bereich der Kommissions- und Dienstleistungserträge mit einem Plus von 6.8% auf 2.4 Mio. CHF. Auch beim übrigen ordentlichen Erfolg verzeichnete das Bankhaus einen Anstieg um 4.2% auf 1.1 Mio. CHF, während der Handelserfolg die Budgetvorgaben erreichte.

Kosten gehen zurück

Im letzten Jahr gelang es der Regionalbank, die Geschäftsaufwendungen um 1% auf 11.4 Mio. CHF zu senken. Als Grund benennt die Gesellschaft die tieferen IT-Verarbeitungskosten, die ihrerseits zu einem tieferen Sachaufwand führten. Positiv auf das Ergebnis wirkten sich zudem die höheren Erträge aus, so dass die Cost/Income-Ratio (CIR) von 66.7% im Vorjahr auf 62.2% markant verbessert werden konnte. Auch der Geschäftserfolg, entsprechend dem Zwischengewinn, konnte gegenüber dem Vorjahr deutlich um 14.9% respektive um plus 441’000 CHF gesteigert werden. Hierbei zu berücksichtigen ist indessen, dass der Erfolg für 2015 nach den neuen Rechnungslegungsvorschriften ermittelt wurde und die Vergleichbarkeit nicht vollständig gegeben ist. Das gute Resultat habe es erlaubt, Abschreibungen von 2.2 Mio. CHF auf das Anlagevermögen und die immateriellen Werte durchzuführen, schreibt die Gesellschaft weiter. Nach einer Bildung der risikotragenden Substanz von 3.06 Mio. CHF resultierte ein Reingewinn von 2.665 Mio. CHF nach 2.585 Mio. CHF im Vorjahr. Die Aktionäre sollen eine gegenüber dem Vorjahr unveränderte Dividende von 6.10 CHF pro Aktie erhalten.

Die Geschäftszahlen der CBA fallen nicht nur angesichts des harzigen Umfelds für Regionalbanken mindestens gut aus. Trotz des hohen Zinsmargendrucks gelang es, den Zinserfolg mit plus 10% überproportional gegenüber dem Anstieg der Ausleihungen von 5.9% zu erhöhen. Auch konnte das sehr starke Bilanzwachstum ohne eine Erhöhung der Risiken und ohne Schwächung der Bilanzstruktur erreicht werden. Schliesslich wurde die CIR erheblich verbessert. Alle diese Indizien deuten darauf hin, dass die Oberaargauer Regionalbank erfolgreich gewirtschaftet hat. Selbst wenn ein Teil der Verbesserung der Zahlen auf die veränderten Rechnungslegungsvorschriften zurückgehen sollte, fällt das Ergebnis erfreulich aus.

Die Aktien der CBA werden auf der ausserbörslichen Handelsplattform OTC-X der Berner Kantonalbank (BEKB) gehandelt. Auf der Basis der letztbezahlten Kurse von 380 CHF weisen die Titel eine Dividendenrendite von 1.6% aus. Dieser Wert kann zwar nicht als üppig, aber als im aktuellen Tiefzinsumfeld durchschnittlich angesehen werden. Für die Ermittlung des Kurs/Gewinn-Verhältnisses dürfte bei den Regionalbanken auch nach den neuen Rechnungslegungsvorschriften in erster Linie das Zwischenergebnis, welchen die CBA als Geschäftserfolg bezeichnet, dienen. Dieser Wert dürfte für 2015 in der Grössenordnung von 15.50 CHF pro Aktie liegen, woraus sich ein KGV auf der Basis des Zwischengewinns von hohen 24.5 errechnen lässt. Vorläufig nur geschätzt werden kann der Buchwert per Jahresende 2015. Angesichts der Darstellung der Bank, wonach die offen ausgewiesenen Eigenmittel bei 85 Mio. CHF lagen, drängt sich die Einschätzung auf, dass der Vorjahreswert unter Einbezug der nicht offen ausgewiesenen Eigenmittel in der Form der Reserven für allgemeine Bankrisiken keinesfalls unterschritten wurde. Bereits auf der Basis des Vorjahreswerts weisen die Aktien einen Discount von knapp 10% gegenüber dem Buchwert, der seinerseits deutlich unterhalb des Substanzwerts liegen dürfte, auf. Dies macht die Aktien vor allem für Anleger mit einem Faible für Substanzwerte interessant. Zudem schüttet die Bank regelmässig Dividenden aus.

Opernhaus Zürich: Sponsoren und Subventionen sichern finanziellen Erfolg

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Die Direktion präsentierte den Aktionären den Geschäftsbericht 2014/15. Auf dem Podium vertreten sind: von links Marc Meyer (Protokollführer), Markus Notter, Andreas Homoki, Christian Berner. Quelle: Holger Geissler (Protokollführer),
Die Direktion präsentierte den Aktionären den Geschäftsbericht 2014/15. Auf dem Podium vertreten sind: von links Marc Meyer (Protokollführer), Markus Notter, Andreas Homoki, Christian Berner. Quelle: Holger Geissler (Protokollführer),
Die Direktion präsentierte den Aktionären den Geschäftsbericht 2014/15. Auf dem Podium vertreten sind – von links – Marc Meyer (Protokollführer), Markus Notter, Andreas Homoki, Christian Berner. Bild: Holger Geissler, schweizeraktien.net

Die Opernhaus Zürich AG bietet interessierten Anlegern die Möglichkeit, sich an dem weit über die Landesgrenzen hinaus bekannten Opernhaus zu beteiligen. Ohne die Unterstützung des Hauses durch die öffentliche Hand und Sponsoren wäre der Betrieb allerdings nicht möglich. Das Opernhaus hat denn auch einen Leistungsauftrag vom Kanton Zürich, in welchem die Bedingungen, die das Haus erfüllen muss, detailliert aufgelistet sind. Neben der Kulturförderung gehört hierzu auch die Sicherstellung eines Eigenwirtschaftlichkeitsgrads (eigene Einnahmen in Prozent der Gesamtkosten) in der Grössenordnung zwischen 30 und 35%. Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2014/15, welches per 31. Juli 2015 abschloss, erreichte die Gesellschaft trotz eines gegenüber dem Vorjahr gesunkenen Werts von 38.6% (nach 39.7% im Jahr 2013/14) die Vorgaben der Selbstfinanzierung des Kantons deutlich. Wie die Aktionäre an der Generalversammlung (GV) im Opernhaus am 18. Januar erfahren durften, befindet sich die Gesellschaft damit im Vergleich zu anderen Häusern in Europa auf einem sehr guten Kurs. Nach der nunmehr dritten Saison, die der Intendant Andreas Homoki im Opernhaus verbrachte, wurde sein Vertrag für fünf Jahre, d.h. bis zum Ende der Spielsaison 2020/21 verlängert. Analog wurden die übrigen Verantwortlichen des Spielbetriebs für die gleiche Zeitdauer verpflichtet.

Höhere Auslastung erlaubt Mehreinnahmen

Im Geschäftsjahr 2014/15 konnte die Gesellschaft die durchschnittliche Auslastung aller Veranstaltungen von 83.8% im Vorjahr auf 84.3% erhöhen. Gleichzeitig stieg die Gesamtanzahl der Vorstellungen um 3 auf 248 an. Während in den Bereichen Oper mit 83.7% (nach 84.1% im Vorjahr) und Ballett mit 87.3% (nach 87.6% im Vorjahr) leicht tiefer ausfielen, entwickelte sich die neu lancierte Kinderoper sehr erfreulich. Von den 15 Aufführungen (plus eine) wurde eine Rekordauslastung von 96.6% (nach 81.4% im Vorjahr) erreicht. Wie Homoki gegenüber den Aktionären betonte, konnte die Gesellschaft hier mit dem Stück Robin Hood einen Publikumsmagneten aufführen. Deutlich zuzulegen vermochten auch die Liederabende mit einer Erhöhung der Auslastung von 49.4% auf 64.9%. Hier spiele allerdings oftmals die Auswahl der Stücke und die Besetzung eine sehr grosse Rolle, ergänzte der Intendant. Die höhere Auslastung schlug sich in einem Anstieg der Vorstellungseinnahmen um 160’000 CHF auf 26.1 Mio. CHF nieder. Ebenfalls höher fielen die öffentlichen Beiträge (plus 310’000 CHF) und die Sponsorenbeiträge (plus 550’000 CHF) aus. Insgesamt stiegen die Einkünfte des ordentlichen Geschäfts um 0.5 Mio. CHF auf 121.1 Mio. CHF an. Der Wegfall des Gewinns aus dem Verkauf der alten Probebühne in Höhe von knapp 4.8 Mio. CHF liess die übrigen, d.h. nicht betrieblichen, Erträge um den gleichen Betrag auf 6.8 Mio. CHF fallen. Zu beachten ist, dass in den betriebsfremden Erträgen die Einkünfte aus dem Gastronomiegeschäft und der Vermietung des Bernhard-Theaters, das ebenfalls dem Opernhaus gehört, enthalten sind. Analog präsentiert sich die Situation bei den betriebsfremden Aufwendungen, die ihrerseits die Kosten des Gastrobetriebs beinhalten.

Personalkosten um 3.3 Mio. CHF gesenkt

Auf der Ausgabenseite gelang es, die Personalkosten, die mit 73% der Gesamtkosten die grösste Kostenbelastung darstellen, gegenüber dem Vorjahr um 3.3 Mio. CHF auf 93.6 Mio. CHF zu senken. Wie VR-Präsident Markus Notter den Aktionären erläuterte, sei dies durch interne Optimierungen möglich geworden. Es wurde nicht beim Personal gespart. Beim Sachaufwand ist ein deutliches Plus von 4.2 Mio. CHF auf 21.4 Mio. CHF zu verzeichnen. Hierbei zu beachten sei allerdings, wie der kaufmännische Direktor Christian Berner ergänzte, dass in den Aufwendungen die Bildung von Reserven enthalten ist. Bereinigt um diese Kosten sank der Aufwand im Vorjahresvergleich um 2 Mio. CHF. Insgesamt wurden die Reserven im Berichtsjahr um 6 Mio. CHF aufgestockt, wie Berner mitteilte. Deutlich tiefer fielen mit 6.2 Mio. CHF nach 11.3 Mio. CHF im Vorjahr die Sachabschreibungen aus, was auf die ausserordentlichen Abschreibungen in Höhe von 5.2 Mio. CHF für die neue Probebühne im Vorjahr zurückgeht. Insgesamt hoben sich die verschiedenen ausserordentlichen Positionen des Berichts- und des Vorjahrs grossmehrheitlich auf. Unter dem Strich resultierte dank der Effizienzsteigerung ein Anstieg des Reingewinns von markanten 39.4% respektive plus 115’000 CHF auf 407’000 CHF.

Ausbau des Lagers und Asbestsanierung geplant

Das Opernhaus besitzt neben dem Stammhaus noch eine Aussenstelle in Oerlikon, welche als Lager genutzt wird. Dieses Gebäude konnte im Jahr 2001 zu sehr günstigen Konditionen erworben werden. Allerdings ist das Haus mit Asbest belastet, was beim Kauf bekannt war. Die Belastung stellt, wie kontinuierliche Messungen der zuständigen Behörden bestätigen, keine Gefährdung für den ordentlichen Betrieb dar und ist deswegen nicht dringlich. Allerdings benötigt das Opernhaus zusätzliche Lagerkapazitäten für die Requisiten. Um diesen schaffen zu können, bietet sich der Ausbau des Gebäudes in Oerlikon an, wobei allerdings gleichzeitig die Sanierung vorgenommen werden soll. Bis zum Ende der laufenden Spielsaison im Frühjahr 2016 hofft das Opernhaus die Kosten für diese Massnahme beziffern zu können. Zumindest ein Teil der Ausgaben wird auch vom Opernhaus getragen werden müssen. Zudem muss das Opernhaus ab dem 1 .Januar 2016 eine Kürzung der Kantonsbeiträge im Umfang von 1.6 Mio. CHF verkraften. Der Kanton steht nach wie vor zum Opernhaus, weswegen der Beitrag des Opernhauses an die Sparmassnahmen des Kantons Notter zufolge vertretbar ausfalle. Wie Homoki ergänzt, erfolgten die Kürzungen des Kantons mit Augenmass, und die Gesellschaft werde diese respektieren und versuchen, diese ohne Abstriche bei der künstlerischen Darstellung und beim Personal umzusetzen. Im laufenden Jahr ist das Opernhaus noch zusätzlich gefordert: Es müsse zudem noch ein ausserordentlicher Beitrag von 1.5 Mio. CHF für die Pensionskasse aufgewendet werden. Sofern es sich bei der Kürzung der Unterstützung um einen einmaligen Beitrag handelt, ist dieser umsetzbar, ist Notter überzeugt.

Die Kennzahlen des Opernhauses Zürich können nur beschränkt nach den üblichen Kriterien bewertet werden. So erhält das Haus Subventionen von der öffentlichen Hand, ohne die ein rentabler Betrieb nicht möglich wäre. Eine ähnliche Lage kennzeichnet auch verschiedene Transportunternehmen, die einen Leistungsauftrag der öffentlichen Hand erfüllen und dafür eine Abgeltung erhalten. Eine weitere Besonderheit ist auch, dass die Aktionäre des Opernhauses keine Dividendenausschüttung erwarten können. Unter Berücksichtigung dieser Faktoren können die Geschäftszahlen des Opernhauses als gut angesehen werden. Nur auf den ersten Blick schwach präsentieren sich die Bilanzkennzahlen. Während die offen ausgewiesenen Eigenmittel nur 14.8 Mio. CHF respektive gut 22% der Bilanzsumme betragen, besitzt die Gesellschaft hohe Rückstellungen von 20.9 Mio. CHF. Diese weisen nahezu vollständig Eigenmittelcharakter auf, so dass die rechnerische Eigenmittelausstattung bei 54% liegt. Allerdings wird zumindest ein Teil dieser Rückstellungen für die geplanten Sanierungs- und Erweiterungsarbeiten in Oerlikon eingesetzt werden. Wie hoch dieser Anteil ausfällt, ist vollkommen offen. Sehr positiv zu bewerten ist zudem der hohe Bestand an liquiden Mitteln von über 25 Mio. CHF, welche die Finanzierung auch grösserer Investitionen ohne Fremdmittelaufnahme erlaubt.

Das Aktienkapital der Gesellschaft ist in zwei verschiedene Kategorien unterteilt. Hierbei nicht handelbar sind die 836 Stimmrechtsnamensaktien mit einem Nennwert von 300 CHF. Auf der ausserbörslichen Handelsplattform OTC-X der Berner Kantonalbank (BEKB) gelistet sind die 9’508 Namenaktien mit einem Nennwert von 900 CHF. Die nur selten gehandelten Titel wurden letztmalig im August 2015 zum Kurs von 850 CHF gehandelt. Aktuell werden die Papiere zum Geldkurs von 600 CHF gesucht und zum Briefkurs von 835 CHF offeriert. Auf dieser Basis notieren die Titel mit einem Discount von rund 44% gegenüber dem ausgewiesenen Buchwert. Unter Berücksichtigung der Rückstellungen beträgt der Discount sogar sehr hohe 75%. Trotz dieser sehr hohen Abschläge eignen sich die Titel nur bedingt zur Anlage. Die Aktionäre dürfen weder eine Realisierung des sehr hohen Substanzwerts noch eine Barausschüttung erwarten. Neben der Verbundenheit mit dem Opernhaus kann allenfalls noch die musikalische Darbietung, welche den Aktionären im Anschluss an die GV geboten wird, sowie der nach der GV offerierte Apéro dienen. Hier dürfen die Aktionäre eine Begleitperson mitnehmen.

 

 

Börsengänge: Sunrise war 2015 grösstes IPO an der SIX, 5 bis 6 Publikumsöffnungen in diesem Jahr erwartet

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Der Börsengang von des Telekommunikationsunternehmens Sunrise war der grösste im Jahr 2015. Bild: www.sunrise.ch
Der Börsengang von des Telekommunikationsunternehmens Sunrise war der grösste im Jahr 2015. Bild: www.sunrise.ch
Der Börsengang des Telekommunikationsunternehmens Sunrise war der grösste im Jahr 2015. Bild: www.sunrise.ch

Trotz neuem Rekordvolumen bei den Börsengängen seit der Finanzkrise bei den EU-Nachbarn kam der helvetische IPO-Markt 2015 nicht richtig in Gang. Tatsächlich fand mit Sunrise Communications sogar nur ein einziges heimisches Unternehmen den Weg an die Börse. Insgesamt zählte die Schweizer Börse im letzten Jahr drei Neukotierungen. Sofern sich das Kapitalmarktumfeld im laufenden Jahr nicht weiter eintrübt, rechnen Marktkenner in diesem Jahr mit fünf bis sechs Neukotierungen an der SIX.

Globales Umfeld

Geradezu vibrierend war der Geschäftsgang nach Anzahl und Volumen bei den europäischen Nachbarn. Allein in Q IV 2015 betrug das EU-weite Volumen der Aktienemissionen 23 Mrd. Euro, getragen von den Schwergewichten ABN-Amro mit 3,8 Mrd. Euro Emissionsvolumen und Notiz an der Börse Amsterdam, Worldpay mit 3,4 Mrd. Euro in London und Poste Italiana mit 3,1 Mrd. Euro in Mailand. Im Gesamtjahr belief sich das EU-Emissionsvolumen auf 61 Mrd. Euro und damit den höchsten Wert seit der Krise vor 8 Jahren. Auffällig ist der hohe Anteil von Unternehmen aus der Finanzindustrie, die in Q IV 2015 überproportionale 47% des Volumens in Europa ausmachten, im Gesamtjahr immerhin 34%, was für sich allein betrachtet auch eine starke Botschaft hinsichtlich der Reife des Börsenzyklus aussendet.

US-Markt verliert an Tempo

1 inkl. ausgeübte Mehrzuteilungsoptionen soweit im Zeitpunkt der Auswertung bekannt
Abbildung 1.  1 inkl. ausgeübte Mehrzuteilungsoptionen soweit im Zeitpunkt der Auswertung bekannt. Quelle: Bloomberg & ZKB IPO-Newsletter. Stand 31. Dezember 2015

Im Gegensatz dazu flaute der üblicherweise dynamische US-Markt im Jahresverlauf spürbar ab (siehe Abb. 1). Nur 7,9 Mrd. Euro verbuchten die 52 Börsenneulinge in Q IV, im Gesamtjahr kamen 35 Mrd. Euro zusammen, was den schwächsten Jahrgangswert seit 2009 repräsentiert. In den USA war frappierend, dass ein sehr grosser Anteil der Börsengänge, nahe 40%, aus dem Biotech-Bereich kam, allerdings handelte es sich zumeist um kleine Volumina, durchschnittlich 160 Mio. USD, und oft um wenig überzeugende Produkt-Pipelines, so dass sich der Eindruck aufdrängt, dass die starke Performance der US-Biotech-Indizes einfach opportunistische Finanzinvestoren auf den Plan gerufen hat. Da der US-Markt ausnahmslos den europäischen und sonstigen Börsen den Takt vorgibt, ist auch aus dieser atypischen Divergenz der Entwicklungen zwischen Wall Street und Europa zu lesen, dass 2016 für Europa zumindest ein schwieriges Jahr wird. Denn, wie die Zürcher Kantonalbank in ihrer Quartalspublikation ZKB IPO Newsletter aufzeigt, korreliert der IPO-Markt hochgradig mit der Börsenentwicklung. So waren die stärksten Jahrgänge in der Schweiz die Haussephasen von 1986/87 mit rund 30 Börsengängen pro Jahr, dann 1998-2000 mit 15-20 und 2005-2007 mit immerhin 5-10 Neuzugängen p.a (siehe Abb. 2).

Abbildung 2. Quelle: SIX Swiss Exchange, Bloomberg & ZKB IPO-Newsletter. Stand 31. Dezember 2015
Abbildung 2. Quelle: SIX Swiss Exchange, Bloomberg & ZKB IPO-Newsletter. Stand 31. Dezember 2015

Bereicherung aus Italien

Neben Sunrise Communications bereicherten 2015 jedoch zwei weitere Aktien die Kursliste in der Schweiz. Die italienische Cassiopea entschied sich für IPO und Kotierung in der Alpenrepublik, weil hier die spezialisierten Life Sciences Investoren mit dem notwendigen Verständnis, Kapital und Weitblick ansässig sind, zu Ungunsten der italienischen Heimatbörse. Nach einem halben Jahr an der Börse ist die Performance zum Jahresultimo mit -4% zwar nicht überzeugend, aber doch akzeptabel. Bei Sunrise Communications lag die Performance nach 11 Monaten mit -13% jedenfalls schlechter. Bei beiden Titeln ist natürlich noch lange nicht das letzte Wort gesprochen. Der Vollständigkeit halber sei noch auf den Spin-off der PLAZZA AG hingewiesen, ein weiterer Zugang bei den an der Schweizer Börse gehandelten Titeln.

Durchwachsene IPO-Performance – Cosmo brilliert

Seit 2012 misst die ZKB die IPO-Performance mit ihrem IPO-Index. Dabei werden Neuzugänge für 3 Jahre entsprechend ihrem Free-Float in die Indexberechnung einbezogen. Seit 2012 hat sich der Index rund verdoppelt und damit eine bessere Performance als der SPI aufgewiesen. In Q IV 2015 legte der IPO-Index mit über 10% auch viel stärker zu als der SPI. Der Neuzugang Cassiopea wird übrigens wegen des Unternehmenssitzes ausserhalb der Schweiz nicht in den Index aufgenommen. Die Betrachtung der Einzeltitel seit 2006 offenbart, dass die Performance der IPOs im Verlauf bei Weitem nicht einheitlich ist, sondern von Kursraketen bis fast totalen Kapitalvernichtern alles dabei ist. Starperformer im Betrachtungszeitraum ist Cosmo Pharma (Vintage 2007) mit 719% Wertzuwachs per Jahresultimo 2015, gefolgt von Partners Group (2006) mit 649% und Leonteq (2012) mit 601%. Die tiefrote Laterne halten Gottex Fund Management (2007) mit -99%, Addex (2007) mit -96% und Orascom Development Holding (2008) mit -92%. Der Jahrgang 2014 zeigt aber, dass nur einem Verlierer, lastminute mit -73%, immerhin 5 Aktien mit positivem Kursverlauf gegenüberstehen, darunter auch Molecular Partners mit 56% Performance sowie auch zwei Kantonalbanken, Glarner Kantonalbank und Thurgauer Kantonalbank, die ihren Aktionären bzw. Partizipanten durchaus respektable 14% und 12% Wertzuwachs brachten.

Ausblick 2016: Bis zu sechs Transaktionen erwartet

Das Sunrise IPO hat mit dem Emissionsvolumen von mehr als 2 Mrd. CHF eindrucksvoll gezeigt, dass der Kapitalmarkt in der Schweiz auch höhere Volumina problemlos verdauen kann. Worauf es ankommt, ist, dass die Unternehmen gut positioniert sind, solide Wachstumsperspektiven erkennbar aufweisen und auch attraktiv bewertet sind. Für 2016 werden bislang 4 mögliche Transaktionen in der Community herumgereicht. Von der Credit Suisse ist bekannt, dass geplant ist, die Schweizer Banking-Aktivitäten auszugliedern und an die Börse zu bringen, was aber auch erst 2017 geschehen kann. Weiterhin berichtet die ZKB, dass Kuros Biosurgery durch eine M&A Transaktion mit der kotierten Cytos Biotechnology zusammengehen werde, was streng genommen keine Bereicherung des Kurszettels ist. Ausserdem plant die kotierte Galenica eine Aufspaltung. Ganz aktuell kursiert noch, dass VAT, ein Vakuum Ventilproduzent im Besitz der Private Equity Firmen Partners Group und CapVis, schon in den nächsten Monaten den Börsengang anstrebe.

Andreas Neumann, Leiter Equity Capital Markets bei der ZKB, rechnet für 2016 mit rund fünf Gesellschaften, die neu an der SIX kotiert werden. Dabei müsse es sich nicht nur um IPOs mit Kapitalaufnahme handeln, sondern auch um Spin-offs oder reine Listings. Sein Kollege Marc Klingelfuss, der bei der Bank Vontobel stellvertretend das Investmentbanking leitet, rechnet ebenfalls mit bis zu sechs Börsengängen. Er fügt jedoch hinzu, dass die Volumina des Jahres 2015, welche durch Sunrise geprägt waren, kaum erreicht werden dürften. Es seien eher kleinere bis mittelgrosse Transaktionen zu erwarten. Dabei gebe es keinen Schwerpunkt bei den Sektoren, wobei der Immobiliensektor wieder mit 1 bis 2 Transaktionen vertreten sein dürfte, so Klingelfuss. „Bei anhaltender Volatilität werden es sicherlich solide Dividendenstories mit verständlichem Business Modell einfacher haben als nicht profitable Wachstumsunternehmen“, erklärt der Kapitalmarktexperte weiter.

Fintech-Industrie als Treiber des IPO-Marktes?

Mittelfristig könnte auch die Fintech Revolution wieder für eine grössere Anzahl von IPOs sorgen, die gerade in der Schweiz eine grosse Anzahl von hoch innovativen jungen Unternehmen hervorbringt. Eben hat sich auch der erste Schweizer Fintech-Verband konstituiert. Anleger sollten das Feld der klassischen Bankdienstleistungen im Blick behalten, in dem ein disruptiver Wandel stattfindet. Unternehmen mit bahnbrechenden Entwicklungen können auch sehr hohe Wachstumsraten erzielen und somit auch Anleger bei VCs und IPO-Investoren finden.

Zur Rose Group: Versandapotheke will weiter wachsen, grössere Investoren gesucht – Späterer Börsengang nicht ausgeschlossen

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Zur Rose Frauenfeld
Vor neuem Wachstumsschub: die Zur Rose-Gruppe in Frauenfeld. Bild: zvg

Die Frauenfelder Zur Rose-Gruppe gab heute in einer Medienmitteilung bekannt, dass sie nach der erfolgreichen Integration von DocMorris und der Inbetriebnahme des neuen, hochautomatisierten Logistikzentrums in Heerlen bereit für weiteres Wachstum sei. In den letzten drei Jahren beschäftigten die DocMorris-Integration, die Einführung eines SAP-Systems sowie die Erstellung des Logistikzentrums in dem niederländischen Ort Heerlen das Unternehmen. Mit dem neuen Logistikzentrum, das sich direkt an der deutsch-niederländischen Grenze befindet, kann DocMorris nicht nur den deutschen Markt, sondern auch andere europäische Märkte beliefern. In der Schweiz will die Zur Rose-Gruppe ebenfalls weiter aufs Gaspedal treten. Hier nennt das Unternehmen das stark wachsende Specialty Care-Geschäft und den ersten Flagshipstore als Chancen.

Eigenkapital soll um 30 Mio. CHF gestärkt werden

Bereits an der letzten Generalversammlung haben die Aktionäre ein genehmigtes Kapital in Höhe von 5.175 Mio. CHF (oder 900’000 Aktien zu nominal 5.75 CHF) geschaffen, um künftiges Wachstum finanzieren zu können. Nun gab Zur Rose bekannt, dass sie in den kommenden Monaten gezielt Investoren ansprechen wolle, um die Eigenkapitalbasis um 30 Mio. CHF zu stärken. Auf Nachfrage von schweizeraktien.net erklärte ein Sprecher, dass das Beratungsunternehmen Ernst & Young mit der Investorensuche beauftragt worden sei. Konkrete Angaben wolle man derzeit nicht machen. Im Fokus stünden allerdings sowohl strategische als auch Finanzinvestoren. Mit dem Abschluss des Prozesses sei spätestens bis zur Generalversammlung zu rechnen. In der Medienmitteilung erklärte das Unternehmen auch, dass der Verwaltungsrat die Suche nach Investoren einer Publikumsöffnung zum heutigen Zeitpunkt vorziehe. „Ein späteres IPO wird jedoch weiterhin in Betracht gezogen“, so Zur Rose in der Mitteilung. Zum abgelaufenen Geschäftsjahr machte das Unternehmen keine Angaben. Auf Nachfrage sagte ein Unternehmenssprecher, dass sich gegenüber den Aussagen an den Aktionärsanlässen im November nichts geändert habe. Zum damaligen Zeitpunkt sprach CEO Walter Oberhänsli davon, dass die Zur Rose-Gruppe für 2015 einen Gewinn ausweisen werde. Ob dieser allerdings für eine Dividendenzahlung ausreiche, dazu wollten sich die Verantwortlichen damals noch nicht äussern.

Die heute publizierte Medienmitteilung der Zur Rose-Gruppe lässt darauf schliessen, dass die (umfangreicher als erwartet ausgefallenen) Integrationsarbeiten von DocMorris nun erfolgreich abgeschlossen wurden und das Unternehmen jetzt in den Wachstumsmodus schalten kann. Die Voraussetzungen dafür sind in jedem Fall gegeben. Denn der Markt für Onlineshopping wächst rasant und wird auch die Apothekenlandschaft stark verändern. Zusätzliche Impulse könnte Zur Rose in diesem Jahr von einem Entscheid des Europäischen Gerichtshofes (EuGH) erhalten, der über die Vereinbarkeit der deutschen Arzneimittelpreisverordnung mit dem europäischen Recht zu entscheiden hat. Fällt der Entscheid für die Zur Rose-Gruppe positiv aus, so könnte DocMorris in Deutschland wieder rezeptpflichtige Arzneimittel mit Rabatten verkaufen.

Wir bleiben trotz eines für 2015 zu erwartenden schwachen Jahresabschlusses, der vor allen Dingen durch die negative Wechselkursentwicklung geprägt sein wird, auf mittlere Sicht bei unserer positiven Einschätzung für die Zur Rose-Aktie. Gelingt es, im laufenden Jahr auf den Wachstumspfad zurückzukehren und wieder stabile EBITDA-Margen deutlich oberhalb von 2% zu erzielen, so dürfte sich ein Investment in die Aktie auszahlen. Allein schon der Einstieg eines grösseren Investors könnte zu einer höheren Bewertung des Unternehmens führen. Denn im Vergleich mit anderen eCommerce-Unternehmen, wie beispielsweise Zalando, ist die Bewertung für die Zur Rose Group AG bei OTC-X-Kursen um die 23.50 CHF mit einer Marktkapitalisierung von knapp 75 Mio. CHF sehr moderat. Allerdings muss die Zur Rose auch zeigen, dass sie in der Lage ist, in dem sehr kompetitiven eCommerce-Markt ihren Marktanteil zu halten bzw. auch auszubauen. Denn wie so oft im eCommerce könnte auch für Online-Apotheken das „Winner-takes-all“-Gesetz gelten. Die Zur Rose-Gruppe muss es daher schaffen, in ihrem Markt dieser Gewinner zu bleiben oder mit dem künftigen Gewinner zusammenspannen. Für eine Nummer zwei oder Nummer drei würde es schwierig.

Hypothekarbank Lenzburg: Solides Geschäftsergebnis 2015, Dividende bleibt bei 110 CHF – Aktien rentieren mit 2.7%

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Der Eingang zum Stammhaus in Lenzburg wurde modernisiert. Quelle: Hypothekarbank Lenzburg AG
Der Eingang zum Stammhaus in Lenzburg wurde modernisiert. Quelle: Hypothekarbank Lenzburg AG
Der Eingang zum Stammhaus in Lenzburg wurde modernisiert. Quelle: Hypothekarbank Lenzburg AG

Die Hypothekarbank Lenzburg AG (Hypi) musste im Geschäftsjahr 2015 einen gegenüber dem Vorjahr um 1.6% auf 67.7 Mio. CHF gesunkenen Geschäftsertrag hinnehmen. Allerdings konnte die Hypi im Hauptgeschäftsfeld, dem Zinsdifferenzgeschäft, ein leichtes Ertragsplus von 0.5% auf 53.1 Mio. CHF verbuchen. Wie die Gesellschaft in einem Mediencommuniqué zum Jahresabschluss schreibt, wurden infolge der veränderten Rechnungslegungsvorschriften neu Veränderungen aus ausfallrisikobedingten Wertberichtigungen direkt in den Zinserfolg verbucht. Dank des günstigen Risikoverlaufs konnte ein Teilbetrag früher gebildeter Wertberichtigungen erfolgswirksam aufgelöst werden. Auf deren Konto ging knapp ein Drittel des Gesamtanstiegs des Zinserfolgs von 0.3 Mio. CHF.

Hypothekarvolumen wachsen um 2.6% – weniger Firmenkredite

Als unverändert herausfordernd bezeichnet die Hypi das Ausleihungsgeschäft. Die Erzielung einer ausreichenden Zinsmarge bleibt anspruchsvoll. Verdeutlicht wird diese Aussage durch die Zahlen des Geschäftsjahres 2015: Die Summe der Ausleihungen legte im 2015 um 1.7% auf 3.8 Mrd. CHF zu, während der Zinserfolg nur um 0.5% anstieg. Zuzulegen vermochte die Hypi vor allem im Bereich der Hypotheken, die um 2.6% anwuchsen, während die sonstigen Forderungen gegenüber Kunden um knapp 9% fielen. Das Minus resultiert aus der geringen Nachfrage nach Krediten von Firmenkunden. Ungebrochen ist hingegen die Bautätigkeit, die zu einer starken Nachfrage von Privatpersonen nach Finanzierungen für selbstgenutzten Wohnraum führt. Profitieren konnte die Hypi von den massiv tieferen Zinsaufwendungen zur Refinanzierung der Kredite durch Kundengelder, denen allerdings auch ein ebenfalls deutlicher Rückgang der Zinseinnahmen gegenübersteht.

Euro-Kursrückgang belastet Handelsgeschäft

Licht und Schatten liegen beim zinsindifferenten Geschäft eng beieinander. Der Erfolg aus dem Kommissions- und Dienstleistungsertrag stieg im Vorjahresvergleich um 4.3% auf 8.8 Mio. CHF an. Demgegenüber steht allerdings ein Einbruch des Erfolgs aus dem Handelsgeschäft um 36.6% auf 1.7 Mio. CHF. Dieses deutliche Minus geht auf den Rückgang des Euro-Kurses zurück, was zu Wertkorrekturen auf den in Euro gehaltenen Finanzanlagen führte. Auch beim übrigen ordentlichen Erfolg verzeichnete das Lenzburger Bankhaus einen Rückgang um gut 15% auf 4.1 Mio. CHF. In dieser Position enthalten sind vor allem Gewinne aus der Veräusserung von Finanzanlagen sowie Lizenzerträge aus der Bankensoftware Finstar und sonstigen Dienstleistungen für Dritte. Auf der Kostenseite verzeichnete die Hypi nur einen kleinen Anstieg der Geschäftsaufwendungen um 0.4% auf 35.9 Mio. CHF. Während der Personalaufwand stabil blieb, stiegen die Sachaufwendungen um 130’000 CHF auf 8.5 Mio. CHF an. So resultierte ein Bruttogewinn von 31.9 Mio. CHF, was gegenüber dem Vorjahr einem Rückgang um 3.8% entspricht. Leicht verschlechtert stellt sich auch die Cost-Income-Ratio mit 53% nach 51.9% im Vorjahr dar. Im Berichtsjahr schrieb die Gesellschaft die Erneuerungsinvestitionen in den Umbau des Hauptsitzes in Höhe von 4 Mio. CHF und die Kosten der Erweiterung der Software von 2.1 Mio. CHF vollständig zulasten der Erfolgsrechnung ab. Zudem wurden zulasten der Erfolgsrechnung unter der Position Wertberichtigungen auf Beteiligungen sowie Abschreibungen auf Sachanlagen und immateriellen Werten 0.6 Mio. CHF verbucht. Insgesamt resultierte so ein ordentliches Ergebnis von 25.1 Mio. CHF nach 24.9 Mio. CHF im Vorjahr. Dem um 1 Mio. CHF tieferen ausserordentlichen Ertrag steht ein um 1 Mio. CHF tieferer Aufwand für die Bildung der Reserve von allgemeinen Bankrisiken gegenüber. Zudem verbuchte die Hypi im 2015 einen ausserordentlichen Aufwand von 0.5 Mio. CHF. Dank der in fast gleicher Höhe rückläufigen Steuern resultierte ein gegenüber dem Vorjahr um 0.3% auf 21.3 Mio. CHF gestiegener Reingewinn. Die Aktionäre sollen eine gegenüber dem Vorjahr unveränderte Dividende von 110 CHF pro Aktie erhalten.

Wachstum durch Informatikdienstleistungen

Mit der von der Hypi selbst entwickelten Bankensoftware Finstar befindet sich das Bankhaus auf Wachstumskurs. Per Jahresende 2015 konnte mit der Sallfort Privatbank erstmalig eine auf das Vermögensverwaltungsgeschäft spezialisierte Bank als Kunde gewonnen werden. Gemeinsam mit den flankierenden Dienstleistungs- und Serviceangeboten sieht die Gesellschaft hier weiteres Ertragspotenzial.

Die Geschäftszahlen der Hypi fallen auch im 2015 wenig spektakulär aus. Wie sich bereits im Sommer abzeichnete, hat die Aufgabe der Euro-Unterstützung durch die Schweizerische Nationalbank (SNB) nur einen geringen Einfluss auf das Lenzburger Bankhaus. Auch die neuen Rechnungslegungsvorschriften wirkten sich lediglich marginal auf die Erfolgsrechnung aus. So konnte die Hypi auch im anhaltend schwierigen Umfeld mit einem sehr hohen Zinsmargendruck ein solides Ergebnis erzielen. Der Verzicht auf hochspekulative Geschäfte und die Fokussierung auf das Hypothekargeschäft in der Region erwiesen sich auch im 2015 als stabile Stütze. Zwar sind noch nicht alle Details der Zahlen bekannt, doch lässt auch die Publikation des detaillierten Geschäftsberichts, bei dem insbesondere auf die Erklärungen zu den ausserordentlichen Positionen und Wertberichtigungen geachtet werden sollte, keine negativen Überraschungen erwarten. Als sehr positiv zu bewerten ist zudem, dass die Hypi eine Vereinbarung mit den US-Behörden abschliessen konnte, wodurch das aufwendige Steuerprogramm mit den USA abgeschlossen werden konnte. Die bereits vorab gebildeten Rückstellungen reichten hierzu vollständig aus.

Als grundsolide angesehen werden können die Bilanzkennzahlen. Nicht nur der sehr hohe Deckungsgrad der Ausleihungen durch eigene Kundengelder in Höhe von 97% ist erfreulich. Auch die nur geringen unbesicherten Ausleihungen an Geschäftskunden und der hohe Anteil der durch Hypotheken abgesicherten Kredite sind positiv. Dank der aktiven Bewirtschaftung der liquiden Mittel ist es gelungen, im Berichtsjahr Negativzinsen auf die bei der SNB gehaltenen Einlagen zu vermeiden.

Die Aktien der Hypi sind an der schweizerischen Hauptbörse SIX Swiss Exchange kotiert. Der letztbezahlte Kurs der Papiere betrug 4’070 CHF. Auf dieser Basis weisen die Aktien eine nicht nur im aktuellen Tiefzinsumfeld attraktive Dividendenrendite von 2.7% auf. Zudem notieren die Aktien mit einem rund 30%igen Abschlag gegenüber dem ausgewiesenen Eigenkapital. Auch das KGV auf der Basis des vorläufigen ordentlichen Geschäftsfelds von 11.5 für 2015 signalisiert keine Überbewertung der Papiere. Angesichts des nach wie vor schwierigen Umfelds für Regionalbanken, das von einer stetigen Zunahme der regulatorischen Anforderungen und einem anhaltenden Zinsmargendruck geprägt ist, sind keine markanten Kursanstiege der Hypi-Aktie zu erwarten. Das Papier dürfte sich ähnlich wie in den letzten Jahren auch weiterhin als wertstabiler Titel erweisen, der sich für Anleger mit einem Faible für Substanzwerte zur Anlage eignet. Zudem bietet die Hypi ihren Anteilseignern eine attraktive Barrendite an.

Felix Graf, CEO CKW-Gruppe: „Die Energiepreise werden auch wieder einmal steigen“

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Felix Graf, Dr. sc. nat. ETH, ist seit Februar 2014 Chief Executive Officer der Centralschweizerischen Kraftwerke AG (CKW) und Mitglied der Konzernleitung der Axpo Holding AG. Von 2011 bis 2014 war er bereits Mitglied der Geschäftsleitung von CKW. Felix Graf ist promovierter Physiker, war zuvor als Chief Operating Officer bei Teleclub und während mehreren Jahren bei Swisscom tätig, zuerst als Strategiechef, später als Leiter Unterhaltungsdienste, wo er die Entwicklung und Einführung von neuen Breitbanddiensten wie z.B. Swisscom TV verantwortete. Bis 2002 arbeitete er als Engagement Manager während fünf Jahren bei McKinsey. Bild: www.ckw.ch
Felix Graf, Dr. sc. nat. ETH, ist seit Februar 2014 Chief Executive Officer der Centralschweizerischen Kraftwerke AG (CKW) und Mitglied der Konzernleitung der Axpo Holding AG. Von 2011 bis 2014 war er bereits Mitglied der Geschäftsleitung von CKW. Felix Graf ist promovierter Physiker, war zuvor als Chief Operating Officer bei Teleclub und während mehreren Jahren bei Swisscom tätig, zuerst als Strategiechef, später als Leiter Unterhaltungsdienste, wo er die Entwicklung und Einführung von neuen Breitbanddiensten wie z.B. Swisscom TV verantwortete. Bis 2002 arbeitete er als Engagement Manager während fünf Jahren bei McKinsey. Bild: www.ckw.ch
Felix Graf, Dr. sc. nat. ETH, ist seit Februar 2014 Chief Executive Officer der Centralschweizerischen Kraftwerke AG (CKW) und Mitglied der Konzernleitung der Axpo Holding AG. Von 2011 bis 2014 war er bereits Mitglied der Geschäftsleitung von CKW.
Felix Graf ist promovierter Physiker, war zuvor als Chief Operating Officer bei Teleclub und während mehreren Jahren bei Swisscom tätig, zuerst als Strategiechef, später als Leiter Unterhaltungsdienste, wo er die Entwicklung und Einführung von neuen Breitbanddiensten wie z.B. Swisscom TV verantwortete. Bis 2002 arbeitete er als Engagement Manager während fünf Jahren bei McKinsey. Bild: www.ckw.ch

Seit knapp einem Jahr werden die Aktien des Zentralschweizer Versorgers CKW ausserbörslich gehandelt. Im Geschäftsjahr 2014/15 ist es der CKW-Gruppe zwar gelungen, ein um 22.8% höheres Unternehmensergebnis auszuweisen. Dennoch litt das Unternehmen, wie die gesamte Branche, unter dem Margendruck im Energiegeschäft und den tiefen Preisen. Im Vergleich zu anderen Energieunternehmen stehen die Zentralschweizer noch recht gut da. CEO Felix Graf begründet dies mit der Diversifikation des Unternehmens, wie er im Interview mit schweizeraktien.net sagt. Zudem spricht er über künftige Projekte im Bereich der erneuerbaren Energien. Grossprojekten erteilt er jedoch eine Absage.

Das Energiegeschäft war auch schon einfacher als gegenwärtig. Wo drückt Sie der Schuh am meisten: beim Preiszerfall, bei der Frankenaufwertung, bei den politischen Eingriffen, beim Atomausstieg oder bei etwas anderem?

Felix Graf: Der Preiszerfall tut uns weh, wir mussten 2015 zum zweiten Mal Wertberichtigungen vornehmen. Die Gründe für den Preiszerfall sind vielfältig, vier Haupttreiber stechen aber heraus: Die tiefen Primärenergiepreise, der tiefe CO2-Preis, der Währungseffekt sowie der Zubau an erneuerbaren Energien in Deutschland.

Zeichnet sich bei einem dieser Problemfelder im laufenden Jahr eine Entspannung ab?

Der Preiszerfall betrug alleine im letzten Jahr rund 18 Prozent. Und leider sieht es vorerst nicht nach einer Entspannung aus. Die Energiepreise verhalten sich aber zyklisch, und die Entwicklung von Konflikten, wie aktuell zum Beispiel im Nahen Osten, kann sich schnell auf die Preise auswirken.

Im Vergleich zu andern Energiekonzernen, die in den letzten Jahren Milliardenverluste erlitten haben, steht die CKW relativ gut da. Weshalb?

Es ist uns gelungen, die CKW-Gruppe breit abzustützen. Mit der CKW Conex AG beispielsweise sind wir in der Zentralschweiz im Elektroinstallationsgeschäft gut verankert und mit CKW Fiber Services im Bereich Telekom- und IT-Infrastruktur. Diese Diversifikation ist Teil unserer Strategie und wird in Zukunft noch verstärkt vorangetrieben.

Ist diese Diversifikation in neue Geschäftsbereiche ausserhalb des Energiebereichs tatsächlich eine gangbare Alternative, um wieder auf einen grünen Zweig zu kommen?

Ja, die Diversifikation hilft uns, das Risiko zu reduzieren. Sie bietet uns aber auch die Chance, in Geschäftsfelder vorzudringen, wo wir unsere Erfahrungen und unser Wissen mit einbringen können. Wir sehen für uns einige Möglichkeiten. Beispielsweise den vorhin erwähnten Ausbau im Telekombereich. Im vergangenen Jahr haben wir das grösste Rechenzentrum der Zentralschweiz in Betrieb genommen.

Würden Sie eine stärkere Liberalisierung des Energiegeschäfts begrüssen? Muss der Staat wirklich Besitzer von Energiekonzernen sein?

Ja, ich würde es begrüssen, wenn alle Kunden ihren Stromlieferanten frei wählen könnten. Ich halte dies für eine wichtige Voraussetzung für eine innovative Entwicklung. Zur Aktionärsstruktur: Es steht mir nicht an, diese zu beurteilen. Als Investor würde ich jedoch sehr genau hinschauen und analysieren, ob mein Portfolio genügend diversifiziert ist.

Ein happiger Vorwurf kommt vom ehemaligen BKW-Manager Samuel Leupold. Die Schweizer Energieunternehmen seien vorwiegend politisch gesteuert und arbeiteten nicht nach betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten. Ist da was dran?

Ich will nur für uns sprechen. Wir treffen unsere Entscheide durchaus auf Basis von betriebswirtschaftlichen Überlegungen. Dass es starke politische Abhängigkeiten gibt, ist eine Herausforderung, der wir uns stellen müssen. Diese ziehen wir in unsere Betrachtungen mit ein. Was andere tun, kann und will ich nicht kommentieren.

Wie sieht die Langfriststrategie der CKW aus? Wie weit ist das Unternehmen beim Ausbau der erneuerbaren Energien?

Wir arbeiten intensiv an einigen Projekten. So sind wir beispielsweise beim Elektrizitätswerk Altdorf, das zur CKW-Gruppe gehört, mitten in der Realisierung von zwei neuen Wasserkraftwerken.

Welche sind die wichtigsten Grossprojekte, und in welchem Zeitraum können diese realisiert werden?

Grossprojekte wie das Pumpspeicherwerk Linth-Limmern werden wir im aktuellen Marktumfeld in den nächsten zehn Jahren in der Schweiz kaum mehr sehen. Unser Fokus liegt viel mehr auf den neuen erneuerbaren Energien wie Sonne und Wind.

Wie sind Ihre Geschäftsprognosen für das nächste und übernächste Jahr. Wie sehen die Langfristperspektiven aus?

Wir sind solide aufgestellt und in der Lage, auch mit den aktuell sehr tiefen Energiepreisen erfolgreich zu sein. Doch der Druck ist hoch. Wenn ich aber alle unsere Ideen und die bereits in Realisierung stehenden Projekte betrachte, stimmt mich die Zukunft zuversichtlich.

Welche ist die realistischste Entwicklung der weltweiten Energielandschaft? Ist ein Wiederanstieg der Energiepreise überhaupt denkbar?

Die Energiepreise unterliegen Zyklen; wüsste ich, wann sie wieder anziehen, wäre ich ein reicher Mann. Es wird aber wieder aufwärts gehen. Die gesamte Wirtschaftsentwicklung wird ein wichtiger Treiber sein.

Vor rund einem Jahr hat sich die CKW von der Börse verabschiedet. Die Aktien werden nun ausserbörslich gehandelt. Hat sich dieser Schritt bewährt? Oder ist eine Rückkehr an die Börse ein Thema?

Ja, die Dekotierung hat sich bewährt, wir sparen damit deutlich an Kosten. Für uns gibt es keinen Grund, wieder an die Börse zurückzukehren – insbesondere auch, weil nur sehr wenige Aktien von CKW frei handelbar sind.

Die Dekotierung ist in Finanzkreisen kritisiert worden, weil der Entscheid nicht durch die Generalversammlung gefällt wurde. Ist diese Kritik berechtigt?

Nein, der Entscheid liegt im Kompetenzbereich des Verwaltungsrates und nicht der Generalversammlung. So steht es im Gesetz und in den Statuten. Insofern ist die Kritik nicht gerechtfertigt.

In drei Jahren wird die CKW 125-jährig. Wie wollen Sie diesen Anlass feiern?

Lassen Sie sich überraschen …

Der Kurs der CKW-Aktie bewegte sich seit der Aufnahme des ausserbörslichen Handels in einer Brandbreite von 180 bis knapp 300 CHF. In den letzten Monaten hat er sich allerdings im Bereich von 230 CHF eingependelt. Zuletzt wurden auf OTC-X Preise von 235 CHF für eine CKW-Aktie bezahlt. Auf Basis dieses Kurses ist die Aktie bei einem Gewinn pro Aktie in 2014/15 von 12.20 CHF mit einem Kurs/Gewinn-Verhältnis von 19 bewertet. Die Dividendenrendite liegt bei 1.3%. Im Vergleich zu anderen Versorgeraktien, die ausserbörslich gehandelt werden (Wasserwerke Zug, EW Jona) ist der Titel etwas höher bewertet. Interessant ist die Aktie daher vor allen Dingen für Investoren mit einem längerfristigen Zeithorizont, welche auf die Substanz des Unternehmens und steigende Erträge aus den neuen Geschäftsfeldern setzen.

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