Start Blog Seite 435

SPI-Musterdepot: Rieter überrascht, Huber+Suhner stark gefragt

0
rieter neu R_60_rotor_spinning_machine_section_6_Press_Original__69788
Rotorspinnmaschine R 60 – die Anlagen von Rieter sind gefragt, der Maschinenbauer überrascht mit seinen Prognosen. Bild: Rieter Holding

Trotz der jüngsten leichten Kurserholung schafft es der breite Aktienmarkt immer noch nicht auf schwarze Zahlen in diesem Jahr. Der SMI liegt seit Jahresanfang noch leicht im Minus, und die 9000-Punkte-Marke präsentiert sich fast schon lehrbuchmässig als starke psychologische und technische Hürde. Vielleicht aber schaffen es die heimischen Standardwerte doch noch im Rahmen einer möglichen Jahresendrallye in den letzten Wochen 2015, die Marke zu knacken und dann einen Spurt vielleicht sogar auf ein neues Allzeithoch hinzulegen.

Die aktuelle Lethargie an der Börse spiegelt sich auch im SPI-Musterdepot von schweizeraktien.net wider. In den letzten vier Wochen standen im Portfolio einigen Titeln mit positiver Entwicklung auch mehrere Verlierer gegenüber, und der Aufschwung im Depot wurde so gebremst. Die Performance seit Jahresanfang kletterte von -3.0 Prozentpunkten auf -1.7 Prozentpunkte.

Valiant – das 5-Jahres-Hoch kommt langsam ins Visier

Ohne grosse fundamentale Nachrichten weiter nach oben ging es mit Valiant. Die Bank weist seit Depotaufnahme Anfang des Jahres bereits ein Plus von 39.9% auf. Trotz der schönen Steigerung notiert die Aktie aber immer noch um rund 10% unter dem Buchwert per Ende September von 127.53 CHF.

Angesichts des guten operativen Laufs beim Geldhaus in den ersten drei Quartalen wären weiter steigende Kurse spätestens bei Vorlage der 2015er-Jahreszahlen am 17. Februar keine Überraschung. Möglicherweise springt der Titel dann sogar auf Notierungen über dem Eigenkapital. Da könnte nach dem Fall der 120-CHF-Marke schnell auch das 5-Jahres-Hoch bei 140 CHF von Anfang 2011 wieder drin sein.

Huber+Suhner – Handelsvolumen der Aktie hat sich aktuell verdreifacht

Mit einem Kursplus von rund 10% innert weniger Tage zählt Huber+Suhner zu den Top-Performern im SPI der letzten Wochen. Auffallend dabei ist das bei der Aktie des Anbieters von elektrischen und optischen Verbindungslösungen stark gestiegene Handelsvolumen in der letzten Novemberwoche. Wurden in den letzten 100 Tagen im Durchschnitt pro Tag an der SIX Huber+Suhner-Aktien im Volumen von rund 480’000 CHF gehandelt, so wurden in dem Wert in den letzten fünf Tagen durchschnittlich pro Tag 1.6 Mio. CHF umgesetzt.

Ein Grund für den Schub dürfte der fast zeitgleiche Sprung der Aktie über die 100- und 200-Tage-Linie Ende November gewesen sein. Das Überschreiten solcher charttechnischer Linien betrachten ja viele Anleger als wichtiges Kaufsignal – beim Fall der Marke führt das dann entsprechend teils zu deutlich erhöhten Kauforders und entsprechender Kursdynamik. Durch die aktuellen Kursgewinne ist auch der Widerstand bei 44 CHF erreicht. Fällt diese Hürde, könnten schnell 46 CHF drin sein, und möglicherweise blasen Anleger dann sogar zur Jagd auf das Jahreshoch bei 52 CHF. Die ersten Hinweise auf den Geschäftsgang im Gesamtjahr 2015 kommen übrigens am 26. Januar. Dann wird sich zeigen, ob der aktuelle Kursanstieg ein Strohfeuer oder nachhaltig begründet ist.

Rieter – Gewinn auf 2014er-Niveau ist doch drin

Zu den Monatsgewinnern zählt auch Rieter Holding. In den letzten vier Wochen kletterte die Aktie des Maschinenbauers ebenfalls um rund 10%. Grund waren konkrete Prognosen, die der Spezialist für Textilmaschinen Mitte November Investoren und Analysten im Rahmen einer Roadshow in Mailand präsentiert hatte. Danach peilt der Konzern aus Winterthur in diesem Jahr einen Umsatz im Bereich von 1.0 Mrd. CHF, eine operative Marge um 7% und einen Reingewinn von 4% bis 5% vom Umsatz an. 2014 lag die Marge vor Zinsen und Steuern bei 7.3% und beim Konzerngewinn bei 4.6%.

Das war dann doch eine Überraschung. Denn noch zum Halbjahr hatte Rieter-CEO Norbert Klapper einen Rückgang der Profitabilität um 100 bis 200 Basispunkte in Aussicht gestellt. Auch der mittelfristige Ausblick kam gut an bei den Finanzexperten. So will Rieter beispielsweise sein margenstarkes After-Sales-Geschäft bis 2018 um rund 30% auf einen Umsatz von mehr als 166 Mio. CHF ausbauen, und die operative Marge im Konzern soll auf 10% klettern.

Schmolz+Bickenbach – die Prognosen stehen

Nach einer kurzen Zwischenerholung Anfang November um rund 20% zeigt sich die Aktie von Schmolz + Bickenbach nun wieder von ihrer schwachen Seite. Das Plus ist wieder abgeschmolzen, und jetzt notiert der Stahlkonzern nur noch knapp über der wichtigen psychologischen Marke von 0.50 CHF. Sollte der Titel diese Unterstützung nach unten durchbrechen, treten wir bei Kursen von 0.46 CHF auf die Bremse und steigen aus. Immerhin hielt der Konzern aus Emmenbrücke bei Vorlage der Neunmonatszahlen Mitte November aber an seiner im Oktober gesenkten Jahresprognose fest. Das operative Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen soll in diesem Jahr zwischen 160 und 180 Mio. EUR liegen. Möglicherweise kommt es jetzt sogar wieder zum erneuten schnellen Rebound von der technischen Marke. Spekulativ orientierte Anleger steigen ein!

Musterdepot 2015 SPI-Extra-Werte “schweizeraktien.net”
Valoren Unternehmen Kaufkurs Kurs aktuell Ziel Stück in CHF Performance
1478650 Valiant Holding 82,55 115,5 120,00 135 15592,50 39,9%
1233742 Micronas Semiconductor 5,89 4,58 8,00 1800 8244,00 -22,2%
3038073 Huber+Suhner 41,90 43,95 49,50 285 12525,75 4,9%
1056796 Flughafen Zürich 687,00 744,50 830,00 15 11167,50 8,4%
2553602 Burckhardt Compression 385,00 334,25 490,00 26 8690,50 -13,2%
367144 Rieter 161,50 179,90 225,00 62 11153,80 11,4%
1100359 Carlo Gavazzi 228,20 216,00 275,00 44 9504,00 -5,3%
2620586 Looser Holding 63,70 40,20 85,00 156 6271,20 -36,9%
1226836 Kudelski 12,85 12,85 16,50 780 10023,00 0,0%
579566 Schmolz + Bickenbach 1,08 0,53 1,50 9250 4902,50 -50,9%
Cash 268,64
Performance gesamt 98343,39 -1,7%
SMI 9105,70 9038,42 -0,7%
Start: 9.1.15, Start fiktiv mit 100’000 CHF; Stand: 2.12.15

Biella-Neher: Aktie des Büroartikelherstellers startet mit 3’500 CHF auf OTC-X

1
Biella-Firmensitz in Brügg bei Biel. Bild: biella.ch

Die Aktien der in Brügg bei Biel ansässigen Biella-Neher AG haben seit Juni um fast 50% an Wert verloren. Am 27. November wurden sie für 3’525 CHF letztmals an der BX Berne eXchange gehandelt. Ende August hatte der Büroartikelhersteller angekündigt, die Aktien von der Börse dekotieren zu lassen. Am 30. November starteten die Titel auf der OTC-X Plattform der Berner Kantonalbank (BEKB) mit Geldkursen von 3’500 CHF.

Drei starke Marken und 175.8 Mio. CHF Umsatz

Das im Jahr 1900 gegründete Traditionsunternehmen ist heute mit den drei Marken «Biella» (Schweiz), «Donau» (Österreich) und «Falken» (Deutschland) ein europäisches Unternehmen. Der Auslandanteil der Umsätze in Höhe von 175.8 Mio. CHF betrug in 2014 rund 70%. Der nach eigenen Angaben grösste europäische Hersteller von Ordnern und Ringbüchern verfügt über fünf Produktionsstandorte. Das Geschäftsjahr 2014 war für die Biella-Gruppe geprägt durch die schwierige Lage im Büroartikelmarkt und die Konsolidierung in der Branche, an der sich Biella 2014 durch gezielte Übernahmen und Verkäufe von Geschäftsfeldern aktiv beteiligte. 2014 wurde das Private Label- und Ordnergeschäft der französischen Groupe Hamelin übernommen. Aufgrund der Devestitionen ging der Umsatz um 8% zurück. Allerdings trugen verschiedende Anpassungen in der Konzernstruktur sowie weitere Effizienz- und Kostensparmassnahmen dazu bei, dass die Biella Group 2014 nach zwei Verlustjahren bei einem Betriebsergebnis (EBIT) von 2 Mio. CHF mit einem Gewinn abschliessen konnte (siehe Geschäftsbericht 2014). Die Bilanz bleibt mit einer Eigenkapitalquote von 54.2%, trotz der Verrechnung des Goodwills aus der Hamelin-Akquisition, auf einem hohen Niveau.

Im ersten Semester 2015 ging der Umsatz auf 69.4 Mio. CHF zurück, während das operative Ergebnis auf Stufe EBITDA auf 1.7 Mio. CHF gesteigert werden konnte. Aufgrund des starken Frankens musste Biella jedoch einen Verlust von 2.6 Mio. CHF ausweisen. Für das zweite Semester kündigte die Gesellschaft weitere Restrukturierungen in den Konzerngesellschaften an. Zudem soll eine neue Businesseinheit mit dem Namen Biella 2.0 als Antwort auf die zunehmende Digitalisierung des Büroartikelgeschäfts lanciert werden (siehe auch Blog-Beitrag vom 27. August 2015).

Nachdem die Biella-Gruppe den Turnaround erfolgreich bewältigt hat, wird sie nun mit dem starken Franken konfrontiert. Zudem muss sie sich weiterhin mit den strukturellen Problemen der Branche auseinandersetzen. Ob sich durch laufende Effizienzverbesserungen die negativen Folgen des Nachfragerückgangs in der Büroartikelbranche wettmachen lassen, muss sich erst noch zeigen. Chancen könnte die neue Geschäftseinheit Biella 2.0 bieten. Allerdings ist darüber bisher wenig bekannt. Das Investment in eine Biella-Aktie ist daher eine Wette auf den erfolgreichen Turnaround und den Erfolg von Biella 2.0. Diese hohen Risiken dürften allerdings in dem seit der Dekotierung von der BX stark gesunkenen Kurs eskomptiert sein. Die Aktie wird derzeit auf OTC-X zu Kursen um die 3500 CHF gesucht. Dies entspricht einem Abschlag von mehr als 50% auf den Buchwert von 7’205 CHF (per Ende Juni 2015). Sofern die Dividende mit 150 CHF pro Namenaktie in 2015 gleich bleibt, würde der Titel mit 4,2% rentieren. Offensichtlich hat auch die Beteiligungsgesellschaft Nebag (u.a. Thurella) in den letzten Wochen ihren Anteil an Biella-Neher aufgestockt. Per Ende 2014 war Nebag mit nur 10.7% an der Biella-Neher AG beteiligt. Per 27.11.15 lag er schon bei 13.07%.

Carlo Gavazzi: Wechselkurse lassen Umsatz und Gewinn im ersten Semester 2015/16 sinken

0
Eine der zahlreichen Niederlassungen von Gavazzi befindet sich in Malta. Quelle: Carlo Gavazzi Holding AG
Eine der zahlreichen Niederlassungen von Gavazzi befindet sich in Malta. Quelle: Carlo Gavazzi Holding AG
Eine der zahlreichen Niederlassungen von Gavazzi befindet sich in Malta. Quelle: Carlo Gavazzi Holding AG

Die Carlo Gavazzi Holding AG musste im ersten Semester des Geschäftsjahres 2015/16, welches per 31. März 2016 endet, ein Umsatzminus von 8.2% auf 64.7 Mio. CHF verbuchen. Wie die Gesellschaft in einem Mediencommuniqué zum Semesterabschluss schreibt, konnten die Verkäufe in Lokalwährungen auf dem Niveau des Vorjahres gehalten werden. In Europa gelang es dem Hersteller von elektronischen Kontrollkomponenten für industrielle Anwendungen und Gebäudeautomation, den Absatz dank der positiven Entwicklung in Italien, Deutschland und Grossbritannien um 0.8% zu steigern. Ein Plus von 2.2% verzeichnete Gavazzi in Nordamerika. Hier haben sich effiziente Vertriebsprogramme, die Gavazzi lancierte, positiv ausgewirkt. In der asiatisch-pazifischen Region hingegen mussten wegen der schwachen wirtschaftlichen Situation in China und schleppender Projektgeschäfte Umsatzrückgänge um 12.6% verzeichnet werden. Deutlich besser stellt sich auf Konzernebene der Auftragseingang dar. In Lokalwährungen gelang ein leichtes Plus von 0.2% bei einem Minus von 7.8% in Schweizer Franken.

Deutliches Plus im Energie- und Kunststoffbereich

Eine deutlich höhere Nachfrage verzeichneten die Bereiche Energie und Kunststoffe, die im Vorjahresvergleich um 19.6% respektive 16.1% zulegten. Hingegen mussten bei den Überwachungsgeräten Rückgänge um 2.5% verbucht werden. Verantwortlich für das Minus ist Firmenangaben zufolge der Rückgang um 6.2% bei den Überwachungsrelais infolge der geringeren Kundennachfrage. Es gelang Gavazzi allerdings, diese Ausfälle teilweise durch das Plus von 7.8% bei den Energiemanagement-Produkten zu kompensieren. Ebenfalls positiv entwickelte sich die Nachfrage nach Schaltgeräten mit plus 5.5%. Sogar um 8.7% konnten die Verkäufe von Halbleiterrelais gesteigert werden. Dies ist Unternehmensangaben zufolge eine Bestätigung dafür, dass die Produkte sowohl in der Industrie- als auch in der Gebäudeautomation ausgezeichnet positioniert sind. Hingegen führte die Verzögerung grösserer Projekte der Gebäudeautomation zu einem Minus der Feldbussysteme von 4.6%.

Wechselkurseffekte lassen Gewinn sinken

Dem Umsatzminus von 8.2% in Franken steht ein Rückgang der Materialausgaben um 9.3% auf 29 Mio. CHF gegenüber, was dazu führte, dass der Bruttogewinn mit minus 7.5% auf 35.7 Mio. CHF etwas weniger stark fiel als die Verkäufe. Deutliche Einsparungen gelangen Gavazzi auch im Bereich der Verkaufs-, Verwaltungs- und Betriebsaufwendungen. Diese sanken um 9.5% auf 26.1 Mio. CHF. Bei leicht tieferen Forschungs- und Entwicklungskosten von 3.2 Mio. CHF (Vorjahr 3.5 Mio. CHF) resultierte ein Betriebsgewinn in Vorjahreshöhe von 6.3 Mio. CHF. Gleichzeitig stieg die EBIT-Marge von 9% im Vorjahr auf 9.8%. Belastend auf das Ergebnis wirkte sich der markant höhere Finanzaufwand von 0.8 Mio. CHF nach lediglich 36’000 CHF im Vorjahr aus. Zudem konnten im Vorjahr Finanzgewinne von 0.5 Mio. CHF verbucht werden. Diese Faktoren reflektieren die negativen Währungseinflüsse auf das Ergebnis. So musste das Unternehmen unter dem Strich ein Gewinnminus von 1.2 Mio. CHF respektive minus 23.8% auf 3.8 Mio. CHF verkraften.

Unsicherheit dominiert weiterhin

Als nach wie vor unsicher sieht Gavazzi die globale Wirtschaftslage an. Während sich die Wirtschaft der etablierten Staaten erholen dürfte, erscheinen die Aussichten in den Schwellenländern schwächer. Auch nicht abschätzbar sind die Potenziale der Erholung, die in Europa etwas schwächer ausfallen dürfte. Gavazzi setzt auf die weitere Verbesserung der geografischen Abdeckung mit gezielten lokalen Marketingaktivitäten. Das erste Ziel der Gesellschaft bestehe darin, den Wert durch ein ausgewogenes Wachstum in allen Märkten kontinuierlich zu steigern.

Die Geschäftszahlen von Gavazzi reflektieren die Unsicherheit der Weltwirtschaft auf der einen und die negativen Währungseinflüsse auf der anderen Seite. Angesichts dieser belastenden Faktoren können die Zahlen als gut bewertet werden. Insbesondere die Verbesserung der EBIT-Marge in einem solchen Umfeld ist sehr positiv. Als grundsolide angesehen werden kann die Bilanz mit einer Eigenmittelquote von gut 70%. Insgesamt dürfte es Gavazzi im laufenden Geschäftsjahr nicht gelingen, die negativen Währungseinflüsse durch Einsparungen bei gleichzeitigen Umsatzsteigerungen vollumfänglich zu kompensieren, so dass ein Gewinnrückgang von rund 10% zu erwarten ist.

Die Aktien der Gesellschaft werden an der Schweizer Börse SIX Swiss Exchange gehandelt. Gemessen am letztbezahlten Kurs in Höhe von 215 CHF weisen die Titel auf der Basis der letzten Dividendenzahlung im Juli 2015 eine sehr attraktive Rendite von 5.7% auf. Unter der Annahme eines 10%igen Gewinnrückgangs für das Geschäftsjahr 2015/16 lässt sich ein Gewinn pro Aktie von rund 15.60 CHF errechnen. Das hieraus resultierende KGV von 13.8 erscheint angesichts der guten Marktpositionierung des Unternehmens angemessen. Kursstützend auswirken sollte sich auch die hohe Ausschüttungsrendite. Eine Kürzung der Dividende erscheint trotz des Gewinnrückgangs als wenig wahrscheinlich. Angesichts der nach wie vor anhaltenden Tiefzinsphase sind die Titel von Gavazzi daher vor allem für Anleger interessant, die einen Wert auf eine hohe Ausschüttung legen. Das Potenzial für Kurssteigerungen erscheint hingegen begrenzt.

Cendres + Métaux: Gewinnrückgang trotz verbesserter Margen in 2014/15 – Dividende bleibt bei 220 CHF

0
Der Firmensitz von C+M in Biel. Bild: www.cmsa.ch
Der Firmensitz von C+M in Biel. Bild: www.cmsa.ch
Der Firmensitz von C+M in Biel. Bild: www.cmsa.ch

Die Bieler Cendres + Métaux SA musste im per 30. September 2015 beendeten Geschäftsjahr 2014/15 ein Umsatzminus von 12.5% auf 141.9 Mio. CHF verbuchen. Wie dem neuesten Geschäftsbericht des edelmetallverarbeitenden Unternehmens zu entnehmen ist, geht das Minus auf den Preiseinbruch bei den Edelmetallen und die Aufgabe der Euro-Mindestkurses zurück. Das Geschäftsjahr war von zahlreichen Umbaumassnahmen innerhalb des Konzerns geprägt. So wurden etwa 14.1 Mio. CHF in den Ausbau und die Erneuerung der Produktionsanlagen investiert. Obwohl die Baumassnahmen während des laufenden Betriebs erfolgten, gelang es, alle Bestellungen ohne Verzögerungen an die Kunden auszuliefern. Zudem wurden mehrere Verwaltungsräte im Dezember 2014 neu gewählt. An erster Stelle zu nennen ist hierbei der neue VR-Präsident Marco Zingg. Er baut gemeinsam mit dem CEO Claudio Penna die Konzernstruktur sanft um (siehe Interview vom 10. Juli 2015). Ebenfalls neu gestaltet wurde der Zahlenteil des Geschäftsberichts. So enthält dieser nun eine Cashflow-Rechnung und auch die im Vorjahr von Aktionären gewünschte detailliertere Darstellung der einzelnen Positionen der Erfolgsrechnung wurde umgesetzt. Dabei sah sich die Gesellschaft mit einem sehr herausfordernden Umfeld konfrontiert. In allen Geschäftsfeldern () verändern sich die Rahmenbedingungen laufend und fordern die Gesellschaft stark – sowohl in industrieller als auch in kommerzieller Hinsicht. Allen Bereichen gemeinsam ist der hohe Preisdruck, der von den Kunden ausgeübt wird. Ein deutlicher Wandel findet in der Dentalsparte mit dem Wechsel von Edelmetallen hin zu Kunststoffen statt. Dank neu entwickelter Produkte ist Cendres + Métaux in der Lage, hier auch weiterhin am Ball zu bleiben. Allerdings erlitt das Unternehmen bei der Kommerzialisierung eines speziell für den Dentalimplantatehersteller Straumann konzipierten Produktes (SFI-Anchor) einen herben Rückschlag. Straumann verzichtet auf den Vertrieb des Produkts, für welches eine gute Performance während fünf Jahren erwartet wurde. Bis dato wurde kein neuer Vertragspartner gefunden.

Tiefere Rohmaterialpreise beeinflussen Ergebnis positiv

Wie dem Geschäftsbericht zu entnehmen ist, profitierte Cendres + Métaux von einem um 22.8% auf 73.7 Mio. CHF gesunkenen Aufwand für Waren und Handelsprodukte im Vergleich zum Vorjahr. Das Minus geht auf das Konto der um 41.6 Mio. CHF auf 59.6 Mio. CHF gesunkenen Materialkosten. Ebenfalls mit unter den Aufwendungen verbucht werden die Veränderungen der Warenlager und der halbfertigen Produkte. Diese belasteten die Rechnung mit 14.1 Mio. CHF nach einem positiven Wert von 5.6 Mio. CHF im Vorjahr. In der Summe führten diese Faktoren zu einer markanten Verbesserung der Bruttomarge von 41.1% im Vorjahr auf 48.1% der Verkaufserlöse. Deutliche Einsparungen gelangen auch bei den Betriebskosten. Diese sanken von 57.5 Mio. CHF im Vorjahr auf 56.1 Mio. CHF. Der Grossteil des Rückgangs geht auf die um 1.1 Mio. CHF auf 42.2 Mio. CHF gesunkenen Personalausgaben zurück. Hier haben sich sowohl die veränderten Wechselkurse als auch die Rationalisierungsmassnahmen, die bereits im Geschäftsjahr 2013/14 eingeleitet wurden, positiv ausgewirkt. So konnte der Betriebsgewinn vor Zinsen und Abschreibungen (EBITDA) um 3.1 Mio. CHF respektive plus 33.7% auf 12.2 Mio. CHF gesteigert werden. Wegen der hohen Investitionen in die Produktion stiegen die Sachabschreibungen von 4 Mio. CHF im Vorjahr auf 5.9 Mio. CHF im Berichtsjahr an. Dennoch resultierte ein Anstieg des Betriebsgewinns um 1.2 Mio. CHF auf 6.3 Mio. CHF. Massiv schlechter fiel hingegen das Finanzergebnis aus. Nach einem Nettofinanzgewinn von 2.4 Mio. CHF im Vorjahr resultiere ein Finanzverlust von 2.5 Mio. CHF im Jahr 2014/15. Die Gründe für das deutlich schlechtere Resultat liegen einerseits in den negativen Währungseinflüssen, die zu einem Wechselkursverlust von 1.8 Mio. CHF (Vorjahr plus 0.1 Mio. CHF) führten. Anderseits fielen die Finanzerträge aus dem Verkauf der Beteiligung an der Wegold weg. Positiv auf das Ergebnis wirkte sich eine Steuerrückerstattung aus Korea und eine Restzahlung aus dem Verkauf der Wegold-Beteiligung inklusive der Auflösung von Rückstellungen für die Beteiligung aus. So wurde zugunsten der Erfolgsrechnung ein ausserordentlicher Ertrag von 1.1 Mio. CHF nach 0.3 Mio. CHF im Vorjahr verbucht. Bei einem deutlich tieferen Steueraufwand von 0.8 Mio. CHF (Vorjahr: 1.3 Mio. CHF) resultierte ein Reingewinn von 4.0 Mio. CHF nach 6.5 Mio. CHF im Vorjahr.

Robuste Nachfrage in der Medizinaltechnik

Für das laufende Geschäftsjahr zeichnet sich eine steigende Nachfrage im Bereich der Medizinaltechnik ab. Mit der für 2016 geplanten Installation einer neuen Maschine kann die Angebotspalette weiter ausgebaut werden. Um der anhaltenden Marktveränderung in der Form des Ersatzes von Edelmetallen durch Kunststoffe in der Medizinaltechniksparte Rechnung tragen zu können, wird aktuell an der Veränderung des Produktportofolios gearbeitet. Bis zum Jahresende 2015 sollen die entsprechenden Massnahmen feststehen, die dann im Jahr 2016 umgesetzt werden sollen. Weniger gut läuft es hingegen im Luxusbereich. Die Luxusgüterindustrie und hier insbesondere die Uhrenindustrie leiden im laufenden Herbst unter einem allgemeinen Rückgang, von dem auch Cendres + Métaux nicht verschont wird. Mit neuen Produkten und einer Verstärkung des Marketings sollen die Rückgänge abgefedert und Marktanteile gewonnen werden.

Die Geschäftszahlen von Cendres + Métaux fallen – zumindest auf den zweiten Blick – deutlich besser als erwartet aus. Sehr positiv zu bewerten ist insbesondere die massive Verbesserung der Ertragsmargen. Während in der Vergangenheit Preisveränderungen bei den Edelmetallen stets zu einer Belastung des Ergebnisses führten, die teilweise nicht genau erklärbar waren, hat die Situation nun gedreht. Es bleibt zu hoffen, dass dieser Effekt nicht nur einmalig ist sondern dauerhaft bleibt. Die Wahrscheinlichkeit dafür ist zumindest vorhanden. Sehr positiv zu bewerten ist auch der starke Abbau der Lagerbestände, die vormals zu einer massiven Kapitalbindung führten. Die Steigerung der liquiden Mittel um über 8 Mio. CHF auf 22.7 Mio. CHF liefern ein deutliches Abbild der neuen Lagerhaltung.

Nur auf den ersten Blick schwach erscheint die Bilanz der Gesellschaft mit einem ausgewiesenen Eigenfinanzierungsgrad von nur 21.1% der Bilanzsumme respektive 52.2 Mio. CHF. Die Bilanz enthält hohe Rückstellungen von 104.7 Mio. CHF, die nahezu vollumfänglich Eigenmittelcharakter aufweisen dürften. Diese Rückstellungen wurden für Marktpreisänderungen der Edelmetalle gebildet. Dank dem Abbau der Vorräte beschränkt sich dieses Risiko grossteils auf die Einkäufe, weshalb die Notwendigkeit von Rückstellungen allenfalls noch marginal ausfällt. Ein sehr konservativ geschätzter Anteil an betriebswirtschaftlich notwendigen Rückstellungen von 25 Mio. CHF lässt sich noch vertreten. Unter dieser Annahme lässt sich ein Eigenkapital von 132 Mio. CHF respektive ein Eigenfinanzierungsgrad von gut 53% errechnen. Dieser kann als solide angesehen werden.

Die Aktien der Gesellschaft werden auf der ausserbörslichen Handelsplattform OTC-X der Berner Kantonalbank (BEKB) gehandelt. Der Kurs der Aktien ist in den letzten drei Monaten um knapp 20% auf den letztbezahlten Kurs von 5’800 CHF gesunken. Der Geldkurs liegt aktuell bei 6’000 CHF. Auf der Basis des Geldkurses lässt sich eine Dividendenrendite von 3.7% für das abgelaufene Geschäftsjahr errechnen. Der Buchwert unter Einbezug der Rückstellungen im vorerwähnten Umfang beträgt knapp 9’500 CHF, womit sich ein hoher Discount von 37% ermitteln lässt. Dieser erscheint selbst bei einer sich aktuell nicht abzeichnenden weiteren deutlichen Verschlechterung des Marktumfelds nicht gerechtfertigt. Ein möglicher Grund für den tiefen Kurs sind die Unsicherheiten über den Geschäftsgang und die in der Vergangenheit – auch von uns bemängelte – fehlende Transparenz. Mit einer deutlich detaillierteren Berichterstattung stellt sich die Lage bezüglich der Transparenz markant besser dar, wenn auch nach wie vor nicht alle Zahlen offengelegt werden. Insbesondere die Margen der einzelnen Sparten respektive deren Anteil am Gewinn wären eine für die Anteilseigner wichtige Information. Auch wenn diese kurzfristig nicht zu erwarten sein dürften, sollten sich die Aktien zumindest mittelfristig von den aktuellen Tiefstkursen erholen.

Phoenix Mecano: Research Partners rät zum Verkauf der Aktien – Kursziel 380 CHF

0

Die im Bereich der Industriekomponenten und Gehäusetechnik tätige Phoenix Mecano-Gruppe konnte für die ersten neun Monate des Geschäftsjahres 2015 von einer erfreulichen Entwicklung berichten. Der positive Umsatztrend habe sich fortgesetzt, und in allen drei Sparten seien Margenverbesserungen erzielt worden, so die Gesellschaft in einer Medienmitteilung Ende Oktober. 2014 erzielte das Unternehmen in den Sparten Mechanische Komponenten, Gehäusetechnik und Elektronikbauteile (Elcom/EMS) einen Umsatz von 500.3 Mio. Euro. Im ersten Halbjahr 2015 stieg der Umsatz des in Euro rapportierenden Unternehmens um 10% auf 282 Mio. Euro, wovon ein Teil des Plus auf positive Währungseffekte zurückzuführen sei.

Obwohl die Informationen der Gesellschaft zum aktuellen Geschäftsverlauf zuversichtlich klingen, sind die Analysten der unabhängigen Research Boutique Research Partners AG vorsichtig. Sie schreiben in einer kürzlich publizierten Studie, dass die Gehäusetechnik vor grossen strukturellen Herausforderungen stehe. Die zunehmende Bedeutung von Touchscreens als Eingabesystem mache gewichtige Produktinnovationen notwendig, so dass eine Erholung der Rentabilität im Bereich Gehäusetechnik vom Markt zu Unrecht erwartet werde. Research Partners rät daher zum Verkauf der Aktien mit einem 12-Monats-Kursziel von 380 CHF.

Die Aktien der Phoenix Mecano AG wurden am 24. November an der SIX Swiss Exchange zu Kursen von 473 CHF gehandelt.

Zur Rose Group: Versandapotheke will 2016 wieder wachsen – Positives Ergebnis für 2015 erwartet

0
Die neue Firmenzentrale von DocMorris im niederländischen Heerlen. Bild: zvg
Die neue Firmenzentrale von DocMorris im niederländischen Heerlen. Bild: zvg
Die neue Firmenzentrale von DocMorris im niederländischen Heerlen. Bild: zvg

Jedes Jahr im November geht die Geschäftsleitung der Versandapotheke Zur Rose Group AG mit ihrem Verwaltungsratspräsidenten Stefan Feuerstein auf Roadshow, um die Aktionäre in Basel, Zürich, Bern und am Firmensitz in Frauenfeld über das laufende Geschäftsjahr zu informieren. Am letzten Informationsabend für Aktionäre am Montag in Bern erklärten Stefan Feuerstein und CEO Walter Oberhänsli, dass die seit letztem Jahr laufende „Fitness-Phase“ der Gruppe nun abgeschlossen sei und die Gesellschaft ab dem kommenden Jahr wieder in den Wachstumsmodus schalten werde. Schon nächstes Jahr könnte der Umsatz auf über 900 Mio. CHF, in 2017 sogar auf 1 Mrd. CHF steigen. Erreicht werden soll dieses Wachstum vor allen Dingen – neben den bereits bestehenden Massnahmen wie dem Speciality Care – durch Neuerungen im digitalen Bereich. Dazu gehören ein Patientenportal, die Einführung des elektronischen Rezepts in Deutschland und eine gross angelegte Marketingkampagne für rezeptpflichtige Arzneimittel (RX) bei DocMorris in Deutschland. Diese Kampagne soll unabhängig vom Entscheid des Europäischen Gerichtshofes (EuGH) über die Vereinbarkeit der deutschen Arzneimittelpreisverordnung mit dem europäischen Recht erfolgen. Fällt das Urteil für die Zur Rose-Gruppe positiv aus, könnte DocMorris wieder Boni und Rabatte auf RX-Präparate, die in Deutschland verkauft werden, anbieten. „Das würde unser Wachstum im RX-Geschäft zusätzlich beschleunigen“, so Oberhänsli. Durch das vorläufige Verbot stagniert das RX-Geschäft bei DocMorris. Das Geschäft mit den rezeptfreien Medikamenten (OTC-Geschäft) wuchs bei Doc Morris 2015 hingegen mit 23%.

Keine Aussagen zur Dividende

Im Schweizer Markt musste Zur Rose im OTC-Geschäft eine Schlappe hinnehmen, nachdem das Bundesgericht entschieden hatte, dass im Versandhandel auch für diese rezeptfreien Präparate ein Rezept vorliegen müsse (siehe Blog-Beitrag vom 2. Oktober). Walter Oberhänsli betont allerdings, dass dieser Geschäftsbereich bei Zur Rose bisher nur im Aufbau befindlich gewesen sei und daher auch noch keinen Beitrag zum Gruppenergebnis geliefert habe. Das Urteil habe lediglich dazu beigetragen, dass OTC-Präparate von Schweizer Kunden nun im Ausland über Plattformen wie „zurrose.de“ oder „docmorris.de“ bestellt würden. Im Ausland bestellte OTC-Präparate seien paradoxerweise von diesem Urteil nicht betroffen. Allerdings darf Zur Rose in der Schweiz die ausländischen Plattformen der Zur Rose-Gruppe nicht aktiv bewerben. Daher hat sich zur Rose für einen anderen Weg entschieden und wird im August 2016 eine erste stationäre Apotheke in Bern eröffnen. Dort können Kunden auch online bestellte OTC-Präparate ohne Rezept abholen. Zur Rose setze so auf das Omni-Channel-Konzept, das im Detailhandel auch von anderen Firmen wie beispielsweise Digitec im Elektronikbereich erfolgreich eingesetzt werde.

Zum Jahresabschluss 2015 machte Oberhänsli noch keine genauen Aussagen. Er versicherte den Aktionären lediglich, dass die Zur Rose-Gruppe trotz des Halbjahresverlusts von 2 Mio. CHF für das Gesamtjahr 2015 einen Gewinn ausweisen werde. Ob dieser allerdings für eine Dividendenzahlung ausreiche, wollten weder er noch Stefan Feuerstein zum jetzigen Zeitpunkt sagen. Die Bestellungen in den letzten Wochen des Jahres seien ebenso wie der Wechselkurs entscheidend für das Jahresergebnis.

Aktionäre, die sich von den Informationsabenden eine Aussage zur Dividende für 2015 erhofft hatten, wurden vielleicht enttäuscht. Denn es ist nicht ausgeschlossen, dass die Dividende angesichts des aktuellen Geschäftsgangs gekürzt wird oder sogar ganz ausfällt. Allerdings ist eine Dividendenzahlung für 2015 weniger entscheidend für den künftigen Kursverlauf der Zur Rose-Aktie. Viel wichtiger ist es, dass Zur Rose in den kommenden zwei Jahren das anvisierte Wachstum erreicht und so ihre Stellung als grösste Versandapotheke Europas ausbaut. Die Voraussetzungen sind mit dem neuen Logistikzentrum in Heerlen, einer einheitlichen Unternehmenssteuerungssoftware (SAP) sowie den zahlreichen Wachstumsinitiativen insbesondere im digitalen Bereich sehr gut. Hier scheint zur Rose auch bei den Wettbewerbern die Nase vorn zu haben. Erhält das Unternehmen zusätzlich Rückenwind durch ein positives Urteil vom EuGH, wäre dies ein weiterer Treiber für das Wachstum. Auf der anderen Seite bleiben regulatorische Themen ein Risiko; diese können das Wachstumstempo der Versandapotheke immer wieder ausbremsen. Zudem ist damit zu rechnen, dass die Zur Rose AG im kommenden Jahr eine Kapitalerhöhung durchführt, um das weitere Wachstum finanzieren und/oder den bis 2017 laufenden Bond abzulösen, was kurzfristig zu einer Gewinnverwässerung führen könnte.

Bei Kursen um die 22.55 CHF, die zuletzt auf OTC-X für eine Aktie bezahlt wurden, beträgt die Marktkapitalisierung allerdings gerade einmal etwas mehr als 70 Mio. CHF. Angesichts von Umsätzen im Bereich von 900 Mio. CHF und operativen Ergebnissen auf Stufe EBITDA im Bereich von 15 Mio. CHF erscheint die Aktie trotz der genannten Risiken nicht zu teuer. Gelingt es dem Management, im kommenden Jahr in den Wachstumsmodus zu schalten, wären daher auch deutlich höhere Kurse denkbar.

MediBank: Fortschritte bei der Liquidation – erste Teilausschüttung Anfang 2016 möglich

0
Die „letzte Generalversammlung“ der MediBank soll am 20. September 2016 stattfinden. Bild: schweizeraktien.net
Die Tage der Zuger MediBank sind gezählt. Bild: schweizeraktien.net
Die Tage der Zuger MediBank sind gezählt. Bild: schweizeraktien.net

In einem aktuellen Schreiben an die Aktionäre informiert die MediBank AG in Liquidation darüber, dass bis zum Ablauf der Anmeldefrist für Forderungen aus dem Schuldenruf (21. Oktober 2015) keine Ansprüche von Gläubigern bei der Gesellschaft eingegangen sind. Aus Sicht der Aktionäre ist dies nach der wechselvollen und insbesondere in den zurückliegenden Jahren nicht immer glücklichen Geschichte der MediBank AG erfreulich, da dies andernfalls den zu erwartenden Liquidationsertrag weiter hätte schmälern können.

Die Verwaltung informiert in ihrem Schreiben auch darüber, dass zwischenzeitlich „zahlreiche Meilensteine bei der Verwertung der Aktiva, der Tilgung der Passiva sowie der Organisation der 10-jährigen Aufbewahrungspflichten“ erreicht werden konnten. Sofern die FINMA das verfügte Ausschüttungsverbot bis dahin aufhebt, erscheint aus derzeitiger Sicht der MediBank AG in Liquidation eine erste Teilausschüttung an die Aktionäre im ersten Quartal 2016 möglich.

Liquidationsertrag von rund 1’200 CHF pro Inhaberaktie?

An der ausserordentlichen Generalversammlung vom 8. Juli 2015 erklärte der damalige Verwaltungsratspräsident, Dr. Rico Baumgartner, auf eine entsprechende Frage aus dem Aktionariat, dass nach Abzug der noch entstehenden, geschätzten Kosten von etwa 6 Mio. CHF rund 24 Mio. CHF Eigenkapital in den Kassen der Bank verbleiben dürften, die sukzessive an die Aktionäre zurückgeführt werden sollen. Bezogen auf eine „grosse“ Inhaberaktie im Nennwert von 400 CHF entspräche dies umgerechnet einem anteiligen Liquidationsertrag von rund 1’200 CHF brutto vor allfälligen Steuern oder 300 CHF brutto je „kleiner“ Namenaktie à 100 CHF nominal.

Bei tieferen Liquidationskosten als den Anfang Juli 2015 geschätzten etwa 6 Mio. CHF – die wir trotz „Ersparnis“ von rund 4 Mio. CHF aus der freiwilligen Liquidation gegenüber der Variante „Zwangsliquidation“ unter Aufsicht der FINMA immer noch für sehr hoch und in der Summe nur bedingt nachvollziehbar halten – oder höheren Verwertungserträgen als ursprünglich prognostiziert würde sich der zu erwartende Liquidationsertrag entsprechend erhöhen. Im umgekehrten Fall höherer Liquidationskosten und tieferer Erträge aus der Aktiva-Verwertung würde sich der Ertrag reduzieren.

Eine seriöse Prognose über den effektiv zu erwartenden Liquidationsertrag ist uns zum heutigen Zeitpunkt mit den vorliegenden Informationen weiterhin nicht möglich, auch wenn die letzten Meldungen der MediBank AG in Liquidation etwas zuversichtlicher stimmen als auch schon. Die genannten 1’200 CHF brutto je Inhaberaktie oder 300 CHF brutto je Namenaktie – jeweils vor allfälligen Steuern – könnten heute als ein Wert-Indikator dienen. Möglicherweise besteht sogar – ausgehend von der genannten Basis – angesichts des bisherigen Liquidationsverlaufs positives „Überraschungspotenzial“.

Im Rahmen des Informationsschreibens fordert die MediBank AG in Liquidation ihre Aktionäre auch auf, den von schweizeraktien.net wiederholt thematisierten Meldepflichten nach GAFI nachzukommen – soweit noch nicht geschehen. Die Verwaltung weist darauf hin, dass bei denjenigen Aktionären, die ihren Meldepflichten gegenüber der Gesellschaft nicht nachkommen, neben den Mitgliedschaftsrechten auch – und das ist angesichts der laufenden Liquidation viel bedeutsamer – die Vermögensrechte ruhen und nicht geltend gemacht werden können. Nach unserem Verständnis fallen unter die „Vermögensrechte“ auch die gestaffelten Ausschüttungen des Liquidationsertrags, mit denen gemäss Schreiben an die Aktionäre ab Anfang 2016 gerechnet werden kann. Insofern besteht hier für betroffene Aktionäre Handlungsbedarf.

Aktionären mit MediBank-Inhaberaktien im Bestand – das gilt gleichermassen für natürliche wie juristische Personen – empfehlen wir, sich zeitnah mit der MediBank AG in Liquidation in Verbindung zu setzen und, soweit noch nicht geschehen, bei der Gesellschaft das Formular „Verzeichnis der Inhaberaktionäre“ zu beziehen. Die Inhaber- und Namenaktien der MediBank AG werden vereinzelt noch auf OTC-X gehandelt. Für die Inhaberaktien wird derzeit ein Briefkurs von 1’200 CHF gestellt, ohne dass ein Geldkurs vorhanden ist.

Transparenzhinweis: Der Autor ist Aktionär der Gesellschaft.

Montena: Beteiligung an der US-Firma Maxwell grösstes Asset – Eigene Technologie für Hochspannungsgeneratoren

0
Der Firmensitz der Montena in Rossens bietet Raum für weitere Firmen. Quelle: Schweizeraktien.net
Der Firmensitz der Montena in Rossens bietet Raum für weitere Firmen. Quelle: Schweizeraktien.net
Der Firmensitz der Montena in Rossens bietet Raum für weitere Firmen. Bild: schweizeraktien.net

Die Montena AG ist eine nicht operativ tätige Holdinggesellschaft mit den zwei 100%igen Tochtergesellschaften Montena Technology SA und der CFR Properties SA. Die Montena AG wird ihrerseits von der Genturica AG beherrscht, die 99.3% der Montena-Aktien besitzt. Die Genturica ist nur eine Beteiligungsgesellschaft, deren einziges Asset die Beteiligung an der Montena darstellt. Der geplante Aufbau einer Gruppe mit verschiedenen Beteiligungen innerhalb der Genturica wurde infolge zahlreicher operativer Schwierigkeiten der Montena-Gruppe aufgegeben. Zudem ist die Gesellschaft an der amerikanischen Maxwell Technologies Inc., deren Aktien an der amerikanischen Technologiebörse Nasdaq kotiert sind, beteiligt. Diese Beteiligung stellt das wichtigste Asset der Gesellschaft dar, wie VR-Präsident José Cortes gegenüber den Aktionären aun der Generalversammlung vom 19. November erklärte. Die im Energiesektor tätige Gesellschaft übernahm vor über 15 Jahren Teile der Technologie der Montena-Gruppe im Bereich von Speicherkondensatoren mit einer hohen Kapazität. Montena verfügte nicht über die notwendigen Mittel, um die Serienfertigung der Produkte selbst durchzuführen und verkaufte daher die Technologie an Maxwell. Im Gegenzug erhielt Montena eine namhafte Beteiligung an der Maxwell in der Form von Aktien. Gleichzeitig war Cortes im Verwaltungsrat der Gesellschaft bis im letzten Jahr vertreten. Die Beteiligung an der Maxwell wurde in den vergangenen Jahren insbesondere aus Gründen der Liquiditätsbeschaffung für die Montena Gruppe abgebaut auf zuletzt noch 726’419 Aktien, entsprechend einer Beteiligungsquote von 2.3%.

Weltweit einzigartige Marktstellung der Montena Technology

Operativ tätig in der Montena-Gruppe ist die Montena Technology. Diese hat sich auf die Herstellung und den Vertrieb von leistungsstarken Hochspannungsgeneratoren spezialisiert. Die von der Gesellschaft entwickelten Generatoren sind in der Lage, sehr hohe Spannungen und Leistungen innerhalb von Nanosekunden zu erzeugen und wieder abzustellen. Die so generierten Stromimpulse dienen dazu, die Verträglichkeit von Einrichtungen gegenüber Hochspannungsimpulsen, wie sie beispielsweise bei einem Gewitter in der Form von Blitzen auftreten können, zu testen. Hierbei hat sich Montena auf die weitaus strengsten Anforderungen für militärische Zwecke fokussiert. Mit dieser Technologie verfügt Montena über eine weltweit einzigartige Stellung. Gleichzeitig ist der Markt für derartige Produkte nur ein kleiner Nischenmarkt, und die Anforderungen an einen Vertragsabschluss seitens der Auftraggeber sind sehr hoch. Von der ersten Kontaktname bis zur Bestellung vergehen daher teilweise mehrere Jahre. Montena verfügt über eigene Testanlagen, um die Generatoren vor der Auslieferung umfassend zu überprüfen und den Kunden eine entsprechende Zertifizierung zu gewähren. Zusätzlich bietet die Gesellschaft die Zubehörteile zu den Anlagen, wie spezielle Kabel, an. Flankiert wird die Palette von Geräten zum Schutz vor den Hochspannungsimpulsen und von speziellen Messgeräten und Messfühlern, die in der Lage sind, die sehr kurzen Impulse zu erfassen und deren Auswirkungen abzubilden.

3.6 Mio. CHF Verlust in 2014/15 – wenig transparenter Holdingabschluss

Bei den Geschäftszahlen der Montena ist zu beachten, dass die Gesellschaft lediglich einen Holdingabschluss publiziert und keine konsolidierte Rechnung erstellt. Daher bestehen die ausgewiesenen Erträge lediglich aus Finanzeinkünften. Im Geschäftsjahr 2014/15, welches am 30. Juni 215 endete, verkaufte Montena 85’000 Aktien der Maxwell zu Kursen zwischen 9.15 CHF und 11.39 CHF. Zudem wurden Liegenschaften der Immobilientochtergesellschaft CFR verkauft, so dass gesamthaft ein Finanzertrag von knapp 1.9 Mio. CHF resultierte. Diesem steht ein hoher Aufwand von 5.3 Mio. CHF gegenüber. Hierin enthalten sind Wertkorrekturen auf den Bestand an Maxwell-Aktien infolge des Kursrückgangs der Titel im Berichtsjahr von 13.45 CHF auf 5.57 CHF pro Aktie. Zudem hatte der Immobilienverkauf eine Abwertung der Beteiligung an der CFR zur Folge, die zulasten der Erfolgsrechnung gebucht wurde. So resultierte ein ausgewiesener Verlust von 3.6 Mio. CHF nach einem Vorjahresgewinn von 4.1 Mio. CHF.

Wie Cortes an der GV ausführte, wird das Ergebnis der Montena in der Zukunft weiterhin sehr volatil bleiben und von der Entwicklung der Maxwell geprägt sein. Verhalten optimistisch ist die Geschäftsführung für die Montena Technology. Der Auftragseingang entwickelt sich gut, und in den nächsten Wochen werden weitere definitive Bestellungen für Generatoren erwartet.

Die Geschäftszahlen der Montena sind wenig aufschlussreich. Nicht möglich ist eine Bewertung der Kennzahlen der Erfolgsrechnung, da diese nur die Holdingzahlen ohne Hinweise auf die operativen Resultate enthalten. Eindeutig bewertbar sind aktuell vor allem die Aktien der Maxwell. Deren Buchwert betrug zum Bilanzstichtag gut 4 Mio. CHF. Zudem sind die Beteiligungen an den Tochtergesellschaften mit 3.5 Mio. CHF bilanziert. Für ein Finanzguthaben bei den Tochtergesellschaften in Höhe von 4.7 Mio. CHF hat die Gesellschaft Rückstellungen in gleicher Höhe gebildet, die zumindest teilweise als stille Reserven zu qualifizieren sein dürften. Insgesamt beträgt das ausgewiesene Anlagevermögen einschliesslich der Beteiligung an Maxwell 7.9 Mio. CHF bei einem Umlaufvermögen von 1.1 Mio. CHF. Auf der Passivseite der Bilanz sind unter der Position Fremdkapital hohe gruppeninterne Verbindlichkeiten in Höhe von 3.4 Mio. CHF verbucht. Zusätzlich hat die Gesellschaft weitere Verbindlichkeiten aus Lieferung und Leistung im Betrag von 2.4 Mio. CHF. Das ausgewiesene Eigenkapital beträgt 3.2 Mio. CHF.

Auf dieser Basis lässt sich ein Buchwert der Aktien von knapp 21 CHF ermitteln. Die auf der ausserbörslichen Handelsplattform OTC-X der Berner Kantonalbank (BEKB) gelisteten Titel wurden seit längerer Zeit nicht mehr gehandelt und werden aktuell zu Geldkursen von 20 CHF gesucht, ohne dass ein Verkaufsangebot besteht. Hierbei nicht übersehen werden darf, dass die Genturica 99.3% der Aktien der Montena besitzt, was die Handelbarkeit sehr stark einschränkt. Die Aktien der Genturica sind indessen ebenfalls auf OTC-X gelistet. Diese Titel wurden im November 2015 zu Kursen von 51 CHF gehandelt und werden aktuell ohne Verkaufsangebote zu Geldkursen von 55 CHF gesucht. Auf der Basis des gesamten Aktienkapitals der Genturica, welches in zwei Kategorien (20’000 nicht handelbare vinkulierte Namenaktien und 13’831 auf OTC-X gelistete Inhaberaktien) lässt sich bei einem Kurs von 51 CHF eine Marktkapitalisierung von lediglich 0.8 Mio. CHF ermitteln. Diese unterschreitet den bilanziellen Wert der Beteiligung an der Montena deutlich, der seinerseits wiederum deutlich unterhalb des inneren Werts liegen dürfte. Ein Risiko für Investoren stellt die nur sehr rudimentäre Berichterstattung und Beherrschung der Gesellschaft durch die Gründer mittels Stimmrechtsaktien dar. Eine Dividendenausschüttung erscheint zumindest kurzfristig als wenig wahrscheinlich. Bei der Genturica ist zudem zu beachten, dass die Gesellschaft der Montena ein Darlehen gewährt hat, von dem noch ein Restbetrag von 1 Mio. CHF offen ist. Erst nach der kompletten Rückführung der Verbindlichkeiten wird eine Ausschüttung möglich. Angesichts des aktuellen Geschäftsgangs der Montena erscheint dies zwar nicht ausgeschlossen, aber zumindest in den nächsten Jahren wenig wahrscheinlich.

Beat Hess, CEO Sunstar Hotels: „Wir werden im ersten Semester voraussichtlich die Vorjahresresultate erreichen“

0
Beat Hess, CEO Sunstar Hotels, führt die Gruppe auch in schwierigen Zeiten erfolgreich. Quelle: zvg
Beat Hess, CEO Sunstar Hotels, führt die Gruppe auch in schwierigen Zeiten erfolgreich. Quelle: zvg
Beat Hess, CEO Sunstar Hotels, führt die Gruppe auch in schwierigen Zeiten erfolgreich. Quelle: zvg

Zur Sunstar Holding AG gehören insgesamt zwölf Hotelbetriebe, wovon zehn in den schweizerischen Bergregionen Berner Oberland (Grindelwald und Wengen), Graubünden (Arosa, Davos mit zwei Häusern, Flims, Klosters, Lenzerheide) und dem Wallis (Saas Fee und Zermatt) liegen. Zwei weitere Betriebe befinden sich in Brissago im Tessin und im italienischen Piemont. Die Gesellschaft besitzt ein weiteres Hotel in Pontresina, welches nach einem angestrebten Umbau frühestens im 2017 eröffnet werden soll. In der Sommersaison konnte Sunstar die starken Rückgänge bei den Gästen aus dem Euroraum durch Besucher aus dem nahen und fernen Osten zumindest teilweise kompensieren. Der Geschäftsführer der Hotelgruppe, Beat Hess, lies im Interview mit schweizeraktien.net durchblicken, dass das Ergebnis des ersten Semesters des laufenden Geschäftsjahres 2015/16, voraussichtlich den Vorjahreswert erreichen sollte. Bei der Sunstar Gruppe ist zu beachten, dass die Geschäftszahlen des ersten Semesters, die das preislich günstigere Sommergeschäft umfassen, jeweils deutlich niedriger ausfallen als diejenigen des Winters. Traditionell fällt im Sommer auch ein Verlust an. Nicht ganz so negativ, wie dies der Buchungsstand vermuten lässt, stellt sich für Hess auch die kommende Wintersaison dar.

Sunstar hat in der Sommersaison 2015 einen im Branchenvergleich tiefen Rückgang der Übernachtungszahlen um 0.9% verzeichnet, obwohl die Anzahl der Gäste aus Deutschland, dem zweitwichtigsten Markt für Ihr Unternehmen, um 41% eingebrochen ist. Wie konnten Sie diesen starken Rückgang kompensieren?

Wir haben eine sehr heterogene Sommersaison in unseren Betrieben erlebt. Während wir in den Häusern im Kanton Graubünden rückläufige Übernachtungszahlen verbuchten, konnten wir im Berner Oberland von einer starken Nachfrage von Gästen aus dem arabischen und asiatischen Raum profitieren. In Grindelwald verzeichneten wir einen absoluten Rekordwert bei den Gästezahlen, in Wengen den besten Wert seit dem Jahr 2000.

Grindelwald erreichte bereits im letzten Jahr einen ansehnlichen Gewinn von 2.1 Mio. CHF auf der Stufe Bruttobetriebsergebnis, während in Wengen ein Verlust anfiel. Hat die deutliche Steigerung der Gästezahlen sich entsprechend positiv auf die Ergebnisse der beiden Betriebe ausgewirkt?

In Grindelwald erwarte ich ein sehr gutes Resultat, und auch Wengen müsste wieder schwarze Zahlen erreicht haben.

Wie präsentiert sich die Situation in den anderen Häusern?

Ich erwarte in unserem grössten Betrieb in Davos trotz eines Gästerückgangs eine schwarze Null. Weiterhin positive Zahlen erreichten unsere Häuser im Piemont und in Brissago. Auch in der Lenzerheide sollte wiederum ein positives Bruttobetriebsergebnis erreicht worden sein.

Die Auslastung der Zimmer fiel von 59% im Vorjahr auf 56% trotz der nur um 0.9% gesunkenen Übernachtungszahlen. Wie können Sie unseren Lesern die Differenz erklären?

Wir hatten heuer einige Hotels länger geöffnet als im Vorjahr. Besonders in Wengen war die Sommersaison 2014 wegen aufwendiger Renovationsarbeiten deutlich kürzer ausgefallen.

Dies lässt vermuten, dass die Auslastung einiger Häuser sehr tief ausgefallen ist. Können Sie detailliertere Angaben zu den einzelnen Häusern machen?

Wir haben in den Betrieben in Klosters, Arosa und in Saas Fee Werte in der Grössenordnung von rund 40% erreicht. In unseren übrigen Betrieben im Kanton Graubünden haben wir Werte in der Nähe von 50% erreicht. Deutlich bessere Werte erreichten Zermatt mit 64%. Sehr erfreuliche Werte von über 70% erzielten Grindelwald, Wengen und unsere beiden Häuser in Brissago und im Piemont.

Wie haben sich die durchschnittlichen Übernachtungspreise und die Aufteilung der Einnahmen auf die einzelnen Bereiche entwickelt?

Es ist uns gelungen, auf Konzernebene den Durchschnittspreis von 70 CHF pro Übernachtung zu halten. Die Anteile der einzelnen Ertragsquellen (Food and Beverage, Logement, Nebenleistungen) entsprechen auch in etwa den Vorjahreswerten.

Längere Öffnungszeiten und eine tiefere Auslastung lassen eine Ausweitung des Konzernverlusts erwarten. Können Sie diese Befürchtungen bestätigen?

Nein, da kann ich Entwarnung geben. Wir haben dank weiterer interner Optimierungen und Einsparungen die leicht rückläufigen Gästezahlen wohl kostenmässig kompensieren können. Wir dürften deshalb unter dem Strich das Vorjahresresultat (Verlust von 1.6 Mio. CHF) erreichen können.

Die für Ihr Unternehmen sehr wichtige Wintersaison steht vor der Tür. Wie stellt sich hier aktuell die Situation bei den Buchungen dar?

Derzeit liegen die Buchungen um rund 10% hinter den Vorjahreswerten zurück. Auf der Basis der aktuellen Buchungen entspricht dies einem Minus von gegen 8’000 Logiernächten. Wir konnten immerhin in den letzten Wochen einen Buchungseingang auf dem Niveau des Vorjahres verzeichnen, so dass das Minus nicht weiter ausgebaut wurde. Zu berücksichtigen ist auch, dass ein Minus der Logiernächte bis zum Ende der Wintersaison in der dargestellten Grösse einem prozentualen Rückgang von dann noch 6% entspricht. Wichtige Faktoren werden zudem das Wetter und der Schnee sein.

Welche Massnahmen planen Sie bzw. haben Sie bereits eingeleitet, um die Buchungen anzukurbeln?

Wir haben unsere Marketingabteilung wieder leicht aufgestockt und bearbeiten alle Anfragen mit grösster Sorgfalt. So versuchen wir, jeden Kunden in unserer Gruppe zu halten, speziell dann, wenn ein Hotel bereits ausgebucht ist. Wir setzen alles daran, diesen Kunden gleichwertige Alternativen anzubieten.

Sunstar besitzt seit einigen Jahren ein Haus in Pontresina, das derzeit geschlossen ist. Können Sie uns den aktuellen Stand des geplanten Umbaus inklusive der Realisierung von Wohnungen mitteilen?

Trotz dem neuen Zweitwohnungsgesetz sind die Umsetzungsbestimmungen noch unklar; hier warten alle auf die für diesen Herbst in Aussicht gestellte Verordnung. Erst nach dem Vorliegen der genauen Bestimmungen werden wir die möglichen Varianten nochmals prüfen. Das Spektrum reicht dabei von maximal 4 Luxuswohnungen (Zweitwohnungen) bis überhaupt keine Wohnungen, sondern mehr Hotelzimmer. Sobald wir uns für die sinnvollste Variante entschieden haben, erfolgt eine entsprechende Baueingabe, und das Bauen geht los.

In der aktuellen Situation stellt sich die Frage der Zukunftsplanung. Sunstar hat in der Vergangenheit hohe Investitionen in die einzelnen Häuser getätigt, die teilweise nicht aus den eigenen Mitteln finanziert werden konnten. Wie sieht die zukünftige Planung aus?

Wir werden die Investitionen in unsere Betriebe weiter fortführen. Allerdings werden wir bei der derzeitigen Lage nur noch Ausgaben tätigen im maximalen Umfang der erwirtschafteten Abschreibungen in Höhe von jährlich 6 Mio. CHF, einer immer noch namhaften Summe.

Die angespannte Situation auf dem Hotelmarkt könnte einige Betriebe in ernsthafte Schwierigkeiten respektive in die Insolvenz führen. Sunstar hat in der Vergangenheit wiederholt konkursite Betriebe erworben und erfolgreich in die Gruppe integriert. Stehen derzeit weitere Zukäufe an oder sind bereits solche in die Wege geleitet?

Aktuell sind wir nicht in Verhandlungen über Zukäufe. Es besteht aber jederzeit die Möglichkeit, dass uns interessante Objekte angeboten werden. Sofern die Konditionen stimmen, würden wir einen Kauf prüfen.

Die Aktien der Sunstargruppe werden auf der ausserbörslichen Handelsplattform OTC-X der Berner Kantonalbank (BEKB) gehandelt. Die Aussagen zu den Zahlen des ersten Semesters des laufenden Geschäftsjahres 2015/16 lassen ein gegenüber dem Vorjahr zumindest gehaltenes Ergebnis erwarten. Auch wenn es für Aussagen zur wichtigen Wintersaison noch deutlich zu früh ist, bestehen zumindest gewisse Aussichten, unter dem Strich ein Resultat in Vorjahreshöhe zu erreichen. Dank der Einsparungen in den einzelnen Häusern sollte es möglich sein, den erwarteten Gästerückgang zu kompensieren. Zudem notieren die Titel auf der Basis des letztbezahlten Kurses von 900 CHF mit einem Abschlag von rund 17% auf den zum Bilanzstichtag am 30. April 2015 ausgewiesenen Buchwert.

Insgesamt sind allerdings die Aussichten der Branche keinesfalls rosig, so dass eine Rückkehr zu den ertragsstarken Jahren vorläufig nicht in Sicht ist. Somit ist es unwahrscheinlich, dass eine Rückkehr zu Barausschüttungen erfolgen wird. Allerdings erhalten die Aktionäre statt einer Bar-Dividende Aktionärsbons von 40 CHF pro Aktie. Dieser Bon kann zur Bezahlung von Übernachtungen bis zu 50% der Rechnungssumme – mit Treuekarte sogar bis zu 60% – ausserhalb der Hauptsaison im Winter verwendet werden. Für diejenigen Anleger, welche die Vergünstigungen nutzen können, bieten die Titel eine attraktive Rendite, die alleine auf der Basis der Bons bei 4.4% liegt. Oftmals bietet Sunstar den Aktionären sogar noch weitere Sonderkonditionen während buchungsschwachen Tagen an. Für Investoren, welche diese Angebote nutzen können, eignen sich die Titel zur Depotbeimischung, während die Aktie derzeit ansonsten wenig Potenzial bietet.

Nicht unbeachtet bleiben sollte auch die Abhängigkeit des Unternehmens vom Grossaktionär Dr. Peter Grogg, dem Gründer der Bachem Holding. Er verfügt durchaus über ausreichende finanzielle Mittel und würde dem Unternehmen eigenen Aussagen zufolge bei finanziellen Schwierigkeiten helfen. Das ihm noch zustehende Sonderrecht, Aktien unter Ausschluss des Bezugsrechts zum Nominalwert zu beziehen, ist nach den durchgeführten Kapitalerhöhungen der Vorjahre mit maximal noch 900 Aktien marginal. Der durch den Verwässerungseffekt resultierende Nachteil kann trotz der sehr wahrscheinlich vorhandenen stillen Reserven daher als unbedeutend angesehen werden.

Im Kontext: Kurse und Kennzahlen der Aktien aus unserer Serie im Überblick

0

Zum Abschluss der ersten Serie von schweizeraktien.net im Rahmen des neuen Formats „Im Kontext“ folgt an dieser Stelle eine Tabelle mit den Aktien, die im Laufe der ersten neun Teile von „Die Schweiz und Luxus – ein vielschichtiges Verhältnis“ besprochen wurden. Die Tabelle zeigt wichtige Parameter wie kurz- und mittelfristige Performancezahlen, die Börsenbewertung sowie, als Anhaltspunkt und Referenzgrösse, das für 2015 geschätzte Gewinn-Multiple oder Kurs-Gewinn-Verhältnis. Zu berücksichtigen ist, dass die reichlich vertretenen und auch in CHF auffällig gut performenden französischen Luxusgüter-Aktien in der Heimatwährung Euro noch stärker gestiegen sind; hier schlägt sich der feste Franken nieder. Die Wechselkursveränderungen sind wohl auch ein Faktor, warum Swatch und auch Richemont als Schweizer Schwergewichte in der Welt des Luxus ihre Aktionäre zuletzt eher enttäuschten. Dass die grossen Franzosen mit ihren gewaltigen Marktkapitalisierungen auf dem strategisch richtigen Weg sind, zeigt sich schon daran, dass die Leichtgewichte Prada, Burberry usw. offensichtlich die globale Klaviatur der Luxuswelten nicht so gekonnt beherrschen, das zeigen auch die Geschäftszahlen, die die Divergenz der Aktienentwicklungen untermauern.

Empfehlungen sind aus der Tabelle nicht abzuleiten. Gleichwohl dürfte die Konsolidierung voranschreiten, und da es sich um einmalige Luxusmarken handelt, ist eine kräftige Prämie bei denjenigen angebracht, die starkes Wachstum aufweisen und ihr Marken-Portfolio strategisch weiter optimieren können. Die Relationen sind schon verblüffend. L´Oréal weist mit 100 Mrd. CHF eine Marktkapitalisierung auf, die höher ist als die des gesamten österreichischen Aktienmarkts.

Titel Kurs (16.11.2015) in CHF % seit 01.01.15 % seit 16.11.2012 Market Cap in Mia. CHF KGV 15 (e)
Schilthornbahn 1280.00 8.5% 10.3% 0.04 n.a.
Rigi Bahnen 6.60 46.7% 94.1% 0.02 n.a.
Jungfraubahnen 93.00 23.2% 54.5% 0.54 15.7
Titlis 421.50 63.2% 187.0% 0.28 n.a.
Pilatus Bahnen 1800.00 5.9% 26.3% 0.05 n.a.
Swatch (I) 353.90 -20.3% -13.9% 19.35 15.4
Richemont 76.70 -13.6% 19.9% 40.10 18*
LVMH 173.14 21.1% 42.6% 87.91 21.6
Kering 177.47 2.9% 25.8% 22.41 18.2
L´Oréal 179.63 19.3% 68.5% 100.81 26.9
Hermès 354.67 11.3% 47.5% 37.44 34.6
Prada 3.69 -26.5% -44.8% 9.64 n.a.
Tiffany 76.33 -29.6% 26.4% 9.81 16.4*
Burberry 19.33 -23.4% 7.6% 8.57 16.3*
Ferrari 50.23 n.a. n.a. 9.46 36.7
* Für das Geschäftsjahr 15/16
EUR/CHF 1.081
£/CHF 1.543
$/CHF 1.015
Quellen: OTC-X.ch, onvista.de

GV-Termine und Veranstaltungen