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Felix Graber, VRP Konkordia: „Unsere Leerstandsquote ist historisch tief“

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Felix Graber
Felix Graber räumt derzeit bei der SLR auf und sucht nach einer neuen Bankleitung. Bild: zvg
Felix Graber
Felix Graber ist Geschäftsleiter des in Luzern ansässigen Beratungsunternehmens qualityconsult und seit 2014 VR-Präsident der Konkordia AG. Er gilt als Spezialist für die Entwicklung und Umsetzung von Strategien, für die Führung von komplexen Projekten und wirkt als Interim-Manager. Zudem ist er am Aufbau und der Einführung von Managementsystemen nach ISO 9001 bei Banken und in weiteren Branchen beteiligt. Neben seiner Tätigkeit als Unternehmensberater engagiert sich Felix Graber in verschiedenen Berufsverbänden. Bild: zvg

Die in Luzern ansässige Immobiliengesellschaft Konkordia AG wurde 1924 als Generalagentur für Personen- und Sachversicherungen gegründet. Seit dem Verkauf der Agentur im Jahr 2008 ist Konkordia eine reine Immobiliengesellschaft mit einem Portfolio von 260 Wohn- und Gewerbeliegenschaften in der Stadt Luzern, in Kriens und in Dierikon. Die Liegenschaften werden auch vom Unternehmen selbst verwaltet. Insgesamt erzielte die Gesellschaft im Jahr 2014 einen Ertrag in Höhe von 3.9 Mio. CHF, der vorwiegend aus den Mieteinnahmen stammt. Unter dem Strich verblieb ein Reingewinn von 900’645 CHF. Aufgrund des 90-jährigen Jubiläums wurde zusätzlich zur regulären Dividende in Höhe von 50 CHF eine Jubiläumsdividende von 10 CHF ausgezahlt. Im letzten Jahr fand auch ein Generationenwechsel im Verwaltungsrat des Unternehmens statt, dem ein Wechsel in der Geschäftsstelle in diesem Sommer folgte. Kürzlich wurde auch die Website der Immobiliengesellschaft erneuert. Wagt die kleine Konkordia nun den Aufbruch in neue Dimensionen? Nein, sagt Verwaltungsratspräsident Felix Graber im Interview mit schweizeraktien.net ganz klar. Die Konkordia AG werde eine kleine, aber feine Perle für Privatanleger bleiben. Nach einer Konsolidierungsphase im kommenden Jahr möchte Konkordia erst in zwei Jahren das Portfolio wieder erweitern.

Herr Graber, die Grossbank UBS hat in ihrem „Bubble-Index“ die Region Luzern neu als Gefahrenregion eingestuft. Wie erleben Sie den Immobilienmarkt in Luzern?

Es gilt zu unterscheiden, von welcher Objektkategorie wir sprechen. Wir beobachten in der Tat, dass Stockwerk- und Eigentumswohnungen in den letzten Monaten überproportionale Preisveränderungen verzeichneten. Bei Renditeobjekten ist die Situation weniger preissensitiv, jedoch sind kaum gute Objekte auf dem Markt, welche den Preis rechtfertigen würden.

Welche Auswirkungen hat diese Situation auf die Geschäftspolitik von Konkordia?

Da Konkordia eine langfristige Investorin in Mehrfamilienhäuser im Raum Luzern ist, hat die aktuelle Einschätzung keine direkten Auswirkungen auf die Geschäftspolitik. Erstens haben wir einige Objekte seit mehreren Jahrzehnten in unserem Besitz, und die kürzlich fertiggestellten Neubauten sind so konzipiert, dass sie die heutige Nachfrage der Mieter ideal abdecken. Zweitens haben wir wenig gewerbliche Flächen im Portfolio und sind somit von höheren Leerstandsquoten im kommerziellen Segment nicht betroffen.

Verfolgen Sie künftig eine wachstumsorientierte Politik mit der Akquisition neuer Objekte, oder wollen Sie lieber den Bestand vorsichtig weiterentwickeln?

Die Strategie der Konkordia AG fusst auf dem Grundsatz, dass wir nur sehr selektiv wachsen. Dies unter Wahrung unserer Qualitätsansprüche an die Objekte in unserem Liegenschaftsportfolio. Wir haben 2013/2014 zwei Objekte auf einer Landreserve realisiert und 2015 ein strategisch wichtiges Objekt im Zentrum der Stadt Luzern erwerben können. Nach einer Konsolidierungsphase können wir idealerweise in zwei Jahren das Portfolio wieder erweitern.

Ist seitens der Konkordia AG geplant, das Portfolio über die Region Luzern hinaus geografisch zu erweitern?

Es besteht nicht die Absicht, Objekte zu erwerben, welche sich ausserhalb der Region Luzern befinden.

Welche Grösse hat ein „optimales Liegenschaftsportfolio“ für die Konkordia AG?

Die Grösse des Portfolios hat sich nach der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit zu richten. Wenn man die Entwicklung der letzten fünf Jahre als Richtschnur für die kommenden Jahre nimmt, dann sind unsere Wachstumsperspektiven intakt.

In welche Richtung soll sich die „kleine Konkordia AG“ in den nächsten Jahren strategisch und operativ entwickeln, und wo sehen Sie Konkordia in fünf Jahren?

Wir setzen auf Kontinuität und haben keine Ambition, eine Leaderrolle zu übernehmen. Klein, aber fein, eine Perle für Privatanleger. Die Konkordia AG wird sich in den kommenden Jahren solid und ohne Eskapaden in Richtung des 100-jährigen Bestehens im Jahr 2024 entwickeln. Momentan bewirtschaften wir nur eigene, sich in unserem Besitz befindliche Objekte. Bei entsprechender Nachfrage ist es denkbar, die Dienstleistungen in der Liegenschaftsverwaltung auch Dritten zugänglich zu machen.

Wie hoch ist der Vermietungsstand über das gesamte Immobilienportfolio hinweg, und gibt es Leerstände?

Unsere Leerstandsquote ist historisch tief und liegt irgendwo zwischen 0.5 und 1%.

Wie stehen Sie zu der Idee, zukünftig transparent einen NAV auszuweisen, wie viele andere Immobiliengesellschaften im börslichen und ausserbörslichen Bereich, um die in der Konkordia AG schlummernden Werte im Interesse aller Stakeholder sichtbarer zu machen?

Im Rahmen der veränderten Rechnungslegung macht sich der Verwaltungsrat Gedanken, ob und in welcher Form freiwillige Kennzahlen offengelegt werden sollen. Der NAV-Ausweis weckt Begehrlichkeiten von institutionellen Anlegern. Da wir auch in Zukunft auf ein breit abgestütztes Aktionariat von Privatpersonen bauen, ist der NAV nicht im Fokus.

Durch den Erwerb des Objekts Maihofstrasse 63/63a hat sich die Eigenkapitalquote per Ende 2014 auf optisch niedrige 12.7% reduziert. Angesichts der dahinterstehenden Werte ist dies zwar unproblematisch. Beabsichtigen Sie aber mittelfristig Änderungen der Kapitalstruktur, etwa Kapitalerhöhungen oder den Verkauf von Liegenschaften, zur Verbesserung der Bilanzstruktur?

In der aktuellen Konsolidierungsphase werden wir die Verschuldungsquote reduzieren. Veränderungen in der Kapitalstruktur sind derzeit nicht angezeigt. Unsere Finanzierungspartner kennen die Bedürfnisse unserer KMU, und ein Verkauf aus dem Portfolio ist keine Option, da sie strategisch wenig Sinn macht.

Haben Sie interne „Zielgrössen“ für die Eigenkapitalquote, die Sie mittelfristig wieder erreichen wollen, und wo sehen Sie eine gute Grösse für die FK/EK-Quote?

Die langfristige Investitions- und Finanzplanung beinhaltet sehr wohl Zielgrössen. Es besteht jedoch keine Veranlassung, diese öffentlich zu machen. Eine gute FK/EK-Quote dürfte wohl bei 20% liegen.

Die Konkordia AG hat für das abgelaufene GJ 2014 zusätzlich zur normalen Dividende eine Jubiläumsdividende von 5% an die Aktionäre ausgeschüttet, so dass insgesamt 60 CHF je Aktie an die Aktionäre bezahlt wurden – entsprechend 1.7% auf die letzten OTC-X-Kurse. Welche Dividendenpolitik verfolgt der Verwaltungsrat, und woran orientiert sie sich?

Der Blick auf die nackte Dividendenrendite zeigt nur einen Aspekt des Beteiligungsreturns. Die Kursentwicklung der letzten Jahre zeigt eindrücklich, wie sich die Konkordia AG entwickelt hat. Wir werden die Pay-Out-Ratio in den kommenden Jahren wohl leicht erhöhen, jedoch nicht grosse Eskapaden bei der Dividendenpolitik machen. Vor einigen Jahren haben wir die Aktionäre in Form einer Nennwertrückzahlung finanziell abgegolten. Dies ist in naher Zukunft nicht vorgesehen, und so ist davon auszugehen, dass sich das Dividendenniveau in Zukunft – im Einklang mit der wirtschaftlichen Gesamtleistung der Konkordia AG – erhöhen dürfte. Die nächste Jubiläumsdividende steht ja spätestens in zehn Jahren an – für langfristig orientierte Privatanleger eine eher kurze Zeitspanne.

Die Aussagen von Felix Graber sind klar: Konkordia sucht nicht die grossen Investoren und möchte auch nicht zum grossen Spieler im Schweizer Immobiliengeschäft aufsteigen. Vielmehr konzentriert sich das traditionsreiche Unternehmen auf seine Stärken, die vor allen Dingen in der guten regionalen Verankerung im Marktgebiet Luzern liegen. Hoffnung auf einen baldigen Verkauf der Gesellschaft an andere, beispielweise börsenkotierte Immobiliengesellschaften wie Mobimo werden von Graber zerstreut. Zumindest das 100-jährige Jubiläum wird das Unternehmen wohl noch als eigenständige Firma feiern. Nach der Erweiterung des Portfolios in den letzten Jahren steht nun eine Konsolidierungsphase an. Dies dürfte dem Unternehmen angesichts der dünnen Eigenkapitaldecke auch gut tun. Im Vergleich zu anderen ausserbörslich gehandelten Immobilienaktien wie der Espace Real Estate AG (EK-Quote: 43%) oder Casainvest Rheintal (EK-Quote: 35%) erscheint diese bei Konkordia mit 12.7% auf den ersten Blick sehr niedrig. Da Konkordia seine Kennzahlen jedoch wenig transparent kommuniziert, dürften in der Bilanz sehr hohe stille Reserven enthalten sein. Ein Indikator ist dabei die Differenz zwischen Brandversicherungswert und dem bilanziellen Wert der Immobilien. Mit 73.1 Mio. CHF liegt der Brandversicherungswert deutlich über dem bilanzierten Wert der Immobilien in Höhe von 58.9 Mio. CHF (beides per Ende 2014). Aufgrund der stark gestiegenen Immobilienpreise in Luzern dürften zusätzlich im Grund und Boden der Liegenschaften weitere stille Reserven schlummern. Auch der Liegenschaftenertrag in Höhe von 3.8 Mio. CHF lässt erahnen, dass der Ertragswert der Liegenschaften deutlich über dem ausgewiesen Wert liegen dürfte. Daher sollte der Substanzwert weit über dem Kurs von 3’450 CHF liegen, die zuletzt auf OTC-X für eine Namenaktie gezahlt wurde.

Wer allerdings rein aus kurzfristigen Renditeaspekten in das Unternehmen investiert, dürfte enttäuscht werden. Mit 1.7% ist die Dividendenrendite – trotz 10 CHF Jubiläumsdividende – vergleichsweise dürftig. Grosse Sprünge bei der Dividende sind nicht zu erwarten. Und die Substanz dürfte sich – wenn überhaupt – erst mittel- bis langfristig rentabilisieren lassen. Daher bleiben Konkordia-Aktien weiterhin nur Papiere für langfristig orientierte Investoren, die auch die Werte der Gesellschaft als traditionsreiches Luzerner KMU mittragen.

Bergbahnen Engelberg Trübsee-Titlis: Super-Sommer lässt auf Rekord-Jahresergebnis hoffen

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Der Iceflyer ist eine der zahlreichen Aktivitäten, welche die Titlisbahnen ihren Gästen anbieten. Quelle: zvg
Der Iceflyer ist eine der zahlreichen Aktivitäten, welche die Titlisbahnen ihren Gästen anbieten. Quelle: zvg
Der Iceflyer ist eine der zahlreichen Aktivitäten, welche die Titlisbahnen ihren Gästen anbietet. Quelle: zvg

Die Bergbahnen Engelberg-Trübsee-Titlis AG (Titlis Bergbahnen) blicken auf ein sehr erfolgreiches Geschäft in den ersten vier Sommermonaten des noch bis zum 31. Oktober 2015 laufenden Geschäftsjahres 2014/15 zurück. Im Zeitraum zwischen Mai und August besuchten 461’000 Gäste den Titlis. Gegenüber dem Vorjahr entspricht dies einem Plus von 23.5%. Wie das Unternehmen in einer Mitteilung schreibt, konnten die Besucherzahlen im Sommer 2015 nochmals gesteigert werden. Neben dem guten Wetter, welches auch zahlreiche Schweizer Gäste in die Berge lockte, zog vor allem die Nachfrage von Gruppenreisenden aus Übersee weiter an. Zudem berichtet die Gesellschaft, dass aus diesen Märkten immer mehr Einzelreisende den Titlis besuchen.

Ende August schon 1.05 Mio. Besucher auf dem Titlis

Das sehr erfolgreiche Geschäftsjahr 2013/14 war mit 1.05 Mio. Besuchern auf dem Ausflugsberg das beste in der Firmengeschichte. Im aktuellen Jahr wurde diese Anzahl an Besuchern bereits per Ende August erreicht. Die Gesellschaft geht davon aus, per Ende Oktober ein sehr gutes Jahresergebnis präsentieren zu können. Einen ersten Ausblick liefern die Semesterzahlen per 30. April 2015, welche die Gesellschaft im Juli publizierte. Im Berichtszeitraum konnten die Einkünfte aus dem Kerngeschäft, d.h. exklusive der Einkünfte aus dem Wohnungsverkauf, um 9.9% gesteigert werden. Insgesamt legten die Einnahmen inklusive der Wohnungsverkäufe sogar um 17.6% auf 40.1 Mio. CHF zu. Unter dem Strich konnte vor allem dank der Verkäufe ein Anstieg des Reingewinns um 55% auf 12.3 Mio. CHF verzeichnet werden.

Neue 8-er Gondelbahn wird im Dezember eröffnet

Von der Eröffnung der neuen 8-er Gondelbahn Engelberg-Trübsee-Stand im Dezember 2015 erhofft sich die Gesellschaft positive Impulse für das Wintersportgeschäft. Derzeit sei es allerdings nicht vorhersehbar, wie sich die Entwicklung des Schweizer Frankens gegenüber dem Euro und die Wirtschaftslage in den Kernmärkten auf den Geschäftsgang auswirken werden. Ein weiterer Unsicherheitsfaktor stellt auch die Einführung des biometrischen Passes für die Einreise in den Schengen-Raum dar. Dennoch werden die Aussichten für den kommenden Winter als verhalten optimistisch bezeichnet.

Die bisherigen Zahlen der Gesellschaft für das laufende Geschäftsjahr sowie die Aussichten lassen erneut ein Rekordjahr erwarten. Weder der stärkere Schweizer Franken noch die schwächere Konjunktur hinterlassen spürbare negative Impulse bei den Titlisbahnen. Dank der hervorragenden Positionierung des Titlis als Ausflugsziel für Gäste aus Übersee konnte die Gesellschaft die Wirren der Branche bisher vollkommen unbeschadet überstehen. Es hat zumindest den Anschein, dass dies auch weiterhin der Fall sein dürfte. Dank der soliden Bilanz ist die Gesellschaft zudem in der Lage, auch grössere Investitionen problemlos zu finanzieren.

Die Aktien der Titlisbahnen werden an der Schweizer Börse SIX Swiss Exchange gehandelt. Auf der Basis der letztbezahlten Kurse von 344.25 CHF lässt sich unter der unserer Ansicht nach realistischen Annahme einer erneuten Anhebung der Dividende um einen Franken auf 7 CHF pro Aktie eine Dividendenrendite von 2% errechnen. Dieser Wert ist zwar nicht besonders hoch, kann aber im aktuellen Tiefzinsumfeld als attraktiv angesehen werden. Angesichts der bisherigen Zahlen erscheint es sehr wahrscheinlich, dass ein deutlich höherer Reingewinn in der Grössenordnung von 25 Mio. CHF respektive gut 37 CHF pro Aktie erzielt wird. Hieraus lässt sich ein keinesfalls überteuertes KGV von gut 9 für das laufende Geschäftsjahr ermitteln. Die Papiere eignen sich zumindest für langfristig agierende Investoren mit einem Faible für Bergbahntitel zur Anlage.

Nach dem deutlichen Kursanstieg der Papiere von 36% in den letzten sechs Monaten scheint das weitere Steigerungspotenzial indessen begrenzt. Nicht ausgeschlossen werden können auch Gewinnrealisierungen durch kurzfristig agierende Anleger, die bei den verhältnismässig tiefen Umsätzen, welche die Aktie aufweist, zu deutlichen Kursrücksetzern führen können.

Hinweis in eigener Sache: Mehr über die Zukunft des Schweizer Bergtourismus erfahren Sie im Branchentalk Tourismus am 4. November 2015 im Kursaal Bern. Programm und Anmeldung finden Sie hier.

Holdigaz: Aktionäre erhalten eine Dividende von 4,75 CHF pro Aktie

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Der Westschweizer Energieversorger Holdigaz SA steigerte im Geschäftsjahr 2014/15 (per 31. März 2015) den Reingewinn gegenüber dem Vorjahr um 12.1% auf 29.3 Mio. CHF trotz eines Rückgangs der Umsätze um 2.5% auf 254.6 Mio. CHF. In der Einladung zur Generalversammlung, die den Aktionären am 10. September gemeinsam mit dem neuesten Geschäftsbericht zugestellt wurde, wird die Höhe der Ausschüttung bekannt gegeben: Die Aktionäre sollen demnach eine ordentliche Dividende von 3,75 CHF pro Aktie erhalten. Zusätzlich will das Unternehmen anlässlich des 10-jährigen Firmenjubiläums seinen Anteilseignern eine Sonderausschüttung in Höhe von 1 CHF pro Aktie zukommen lassen. Sofern die Aktionäre den Anträgen des Verwaltungsrats zuhanden der GV vom 30. September 2015 zustimmen, erhalten sie eine Dividende von 4,75 CHF pro Aktie. Eine detaillierte Kommentierung der Jahresrechnung werden wir in den nächsten Tagen publizieren.

Sunstar Holding: Hotelgruppe reduziert Verlust im Geschäftsjahr 2014/15 – Weiterhin keine Dividende

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Im Piemont konnte Sunstar deutlich zulegen. Quelle: Sunstar Holding AG
Im Piemont konnte Sunstar deutlich zulegen. Quelle: Sunstar Holding AG
Im Sunstar-Boutique-Hotel im Piemont konnte die Hotelgruppe deutlich zulegen. Quelle: Sunstar Holding AG

Die Sunstar Holding AG musste im Geschäftsjahr 2014/15, das per 30. April 2015 endete, einen Rückschlag verbuchen. Der gute Start ins neue Geschäftsjahr mit einer deutlich verbesserten Sommersaison 2014 wurde durch die Schwäche des Wintergeschäfts zunichte gemacht. Wie das Unternehmen im soeben publizierten Geschäftsbericht schreibt, machte der schwierige März alle Anstrengungen zunichte. So habe Sunstar bis Ende Februar stets schwarze Zahlen erwirtschaften können und verlor dann im März 1 Mio. CHF. Daher gelang es auch nicht, das angestrebte ambitiöse Ziel der Rückkehr in die schwarzen Zahlen zu erreichen. Auch wenn Sunstar, wie VR-Präsident Werner Degen im Geschäftsbericht schreibt, einen Jahresverlust in Höhe von 0.4 Mio. CHF dank der guten Substanz gut verkraften könne, dürfe es nicht die Aufgabe der Gesellschaft sein, über längere Zeit keinen Gewinn zu erwirtschaften. Sunstar wurde sowohl von der Aufgabe der Unterstützung des Euros durch die Schweizerische Nationalbank als auch durch die Konzentration der stark wachsenden Touristenströme aus dem fernen und nahen Osten auf wenige Sehenswürdigkeiten ausserhalb der Destinationen, in denen die Sunstar Betriebe liegen, getroffen.

Weitere Investitionen

Trotz der schwierigen Lage hat die Gruppe im Berichtsjahr Investitionen in Höhe von 7.1 Mio. CHF nach 6.2 Mio. CHF im Vorjahr getätigt. Zu den wichtigsten Positionen gehörte der neue Speisesaal in Wengen mit 2.3 Mio. CHF, die Erneuerung der Zimmer und Bäder in Klosters mit 1 Mio. CHF sowie Zimmer- und Badrenovationen in den übrigen Häusern. Zugewartet wird mit dem geplanten Erweiterungsbau in Pontresina. Nach dem Vorliegen der für den laufenden Herbst erwarteten neuen Verordnung im Zusammenhang mit dem Bau von Zweitwohnungen soll die Eingabe eines revidierten Baugesuchs erfolgen.

Graubünden und Bern fallen zurück

Im Geschäftsjahr 2014/15 musste Sunstar auf Konzernebene im Vergleich zum Vorjahr ein Minus der Logiernächte um 2.7% auf 282’800 verzeichnen. Am stärksten betroffen war der Betrieb in Wengen mit einem Minus um 11.8% auf 21’500 Logiernächte, gefolgt von den beiden Hotels in Flims und Davos mit Rückgängen um 9.3% respektive 7%. Auf der Gewinnerseite hingegen stand der Betrieb im Piemont mit einem Plus von 19% auf 5’000 Übernachtungen. Da der Betrieb im Winter geschlossen ist und erst am 2. April 2015 den Betrieb wieder aufnahm, hat der tiefere Eurokurs seit Januar 2015 nur marginale Auswirkungen. Ebenfalls zweistellige Zuwachsraten verzeichnete das Haus in Zermatt mit plus 10.2% auf 18’400 Übernachtungen. Etwas geringer als der Rückgang der Übernachtungen fiel mit minus 2.4% auf 47.1 Mio. CHF der Rückgang der Erträge aus. Am deutlichsten fielen die Umsätze in den Betrieben im Kanton Graubünden (Arosa, Davos, Flims, Klosters, Lenzerheide) mit minus 4.2% auf 25 Mio. CHF, während das Minus in den Berner Betrieben (Grindelwald und Wengen) bei 3.7% lag.

Hotels im Piemont und Wallis legen zu

Zulegen konnte die Hotelrguppe hingegen in den beiden Walliser Betrieben Saas Fee und Zermatt mit einem Umsatzplus von 6.6% auf fast 2 Mio. CHF. Ebenfalls besser entwickelten sich die Umsätze im Piemont mit plus 7%. Knapp über 51% der Einkünfte wurden aus dem Beherbergungsgeschäft generiert, welches einen Rückgang um 1.9% auf 24.1 Mio. CHF verzeichnete. An zweiter Stelle stehen die Restauranteinnahmen, die um 2.7% auf 18.1 Mio. CHF fielen. Am stärksten gingen die Nebenerträge mit minus 3.5% auf 4.9 Mio. CHF zurück.

Kosteneinsparungen bremsen negative Auswirkungen

Um den geplanten Turnaround zu erreichen, hat Sunstar deutliche Optimierungsmassnahmen bei den Kosten eingeleitet. Lediglich beim direkten Betriebsaufwand musste das Unternehmen einen Anstieg um 5.2% auf 5.5 Mio. CHF verzeichnen. Das Plus geht zumindest teilweise auf das Konto der zunehmenden Ausweitung der Buchungen über Internet-Buchungsplattformen und die hieraus resultierenden Kommisssionszahlungen. Demgegenüber konnte beim wichtigsten Kostenblock, dem Personal, ein Aufwandrückgang um 1.3% auf 17.9 Mio. CHF erreicht werden. Sogar um 3.4% tiefer fielen die Warenkosten aus. Im Ergebnis führte dies zu einem unterproportionalen Minus des in der Hotelbranche wichtigen Bruttobetriebserfolgs von 1.5% auf 19.5 Mio. CHF. Dank eines Rückgangs der sonstigen betrieblichen Aufwendungen um 0.5 Mio. CHF auf 11.6 Mio. CHF resultierte sogar ein Anstieg des Bruttobetriebserfolgs um 2.2% auf 7.9 Mio. CHF respektive eine Steigerung der Marge von 15.5% der Einnahmen im Vorjahr auf 16.1%. Ebenfalls deutlich wird die Optimierung beim Betriebsgewinn vor Abschreibungen (EBITDA), der um 2.3% auf 7 Mio. CHF ausgeweitet werden konnte. Investitionsbedingt höhere Sachabschreibungen von 6.1 Mio. CHF nach 5.9 Mio. CHF im Vorjahr ermöglichten einen Betriebsgewinn, der mit 862’000 CHF den Vorjahreswert von 893’000 CHF nur wenig unterschritt. Ein ausserordentlicher Ertrag aus der Auflösung der Wiederbeschaffungsreserven beim mittlerweile voll in die Gruppe integrierten Ferienclub Privilège in Höhe von gut 300’000 CHF ermöglichten trotz der um rund 200’000 CHF höheren Steuern einen gegenüber dem Vorjahr leicht reduzierten Verlust von 445’000 CHF.

Schwieriges laufendes Geschäftsjahr

Der Start ins laufende Geschäftsjahr entwickelte sich trotz des tieferen Eurokurses deutlich besser als erwartet. Dank einer grossen Nachfrage von Gästen aus dem nahen und fernen Osten nach dem Berner Oberland wurden bis zur Mitte der Sommersaison per Ende Juli auf Gruppenebene die Vorjahreswerte erreicht. Allerdings weisen die einzelnen Häuser sehr unterschiedliche Entwicklungen auf. Insgesamt wird eine Abschwächung der Nachfrage aus dem Euroraum infolge der veränderten Wechselkurse zwischen 20% und 35% erwartet. Besonders betroffen hiervon sind die Betriebe in Graubünden, die traditionell von Gästen aus dem Euroraum besucht werden. Für die weitaus wichtigere Wintersaison liegt der Buchungsstand aktuell um 10% tiefer als im Vorjahr. Neben der Unsicherheit hinsichtlich der Witterungsentwicklung, die den Geschäftsgang massgeblich beeinflusst, wird ein währungsbedingtes Nachfrageminus erwartet. Gleichzeitig wird der Preisdruck zunehmen. Die Unsicherheit für das laufende Geschäftsjahr überwiegt, und so wird es als sehr schwierig angesehen, eine Verbesserung der Profitabilität zu erreichen.

Die Sunstar Gruppe wurde mit der Senkung des Eurokurses auf dem falschen Fuss erwischt. Zwar hielten sich die Rückgänge unmittelbar nach der Entscheidung der Schweizerischen Nationalbank noch in Grenzen. Doch im sehr wichtigen Monat März musste das Unternehmen erhebliche Einbussen hinnehmen. Der umsichtigen Geschäftsführung und den guten Vormonaten ist es zu verdanken, dass das Ergebnis gegenüber dem Vorjahr sogar leicht verbessert werden konnte. Weitaus schwieriger stellt sich die Lage im laufenden Jahr dar. Auch wenn die guten Wetterverhältnisse für ein gutes Sommergeschäft sprechen, sind die Anzeichen für den wichtigen Winter eher düster. Sofern sich das Geschäft im Rahmen des aktuellen Buchungsstands mit einem Minus von 10% entwickelt, dürfte Sunstar zumindest mit einem „blauen Auge“ davonkommen. Sollte sich allerdings das Minus im Verlauf der Saison ausweiten, muss mit einer deutlichen Erhöhung des Verlusts gerechnet werden. Dank einer soliden Bilanz mit einer Eigenmittelquote von 54% ist die Gesellschaft in der Lage, auch ein sehr schwieriges Jahr problemlos zu überstehen. Zudem verfügt Sunstar mit Dr. Peter Grogg (Gründer der Bachem Holding) über einen potenten Grossaktionär, der dem Unternehmen eigenen Aussagen zufolge bei finanziellen Schwierigkeiten helfen würde.

Die Aktien der Sunstargruppe werden auf der ausserbörslichen Handelsplattform OTC-X der Berner Kantonalbank (BEKB) gehandelt. Auf der Basis des letztbezahlten Kurses von 920 CHF notieren die Papiere mit einem Abschlag von rund 17% auf den zum Bilanzstichtag am 30. April 2015 ausgewiesenen Buchwert. Neben der allgemeinen aktuellen Unsicherheit der Tourismusbranche wegen dem starken Franken sollten Investoren auch die Abhängigkeit des Unternehmens vom Grossaktionär beachten. Das ihm zustehende Sonderrecht, Aktien unter Ausschluss des Bezugsrechts zum Nominalwert zu beziehen, ist nach den durchgeführten Kapitalerhöhungen der Vorjahre mit maximal noch 900 Aktien marginal. Der durch den Verwässerungseffekt resultierende Nachteil kann trotz der sehr wahrscheinlich vorhandenen stillen Reserven daher als unbedeutend angesehen werden.

Indessen sind die Aussichten der Branche und der Gruppe alles andere als rosig. Auch ist bis auf weiteres keine Rückkehr zu Barausschüttungen zu erwarten. Allerdings erhalten die Aktionäre statt einer Bar-Dividende Aktionärsbons von 40 CHF pro Aktie. Dieser Bon kann zur Bezahlung von Übernachtungen bis zu 50% der Rechnungssumme – mit Treuekarte sogar bis zu 60% – ausserhalb der Hauptsaison im Winter verwendet werden. Für diejenigen Anleger, welche die Vergünstigungen nutzen können, bieten die Titel eine attraktive Rendite, die alleine auf der Basis der Bons bei 4.4% liegt. Oftmals bietet Sunstar den Aktionären sogar noch weitere Sonderkonditionen während buchungsschwachen Tagen an. Für Investoren, welche diese Angebote nutzen können, eignen sich die Titel zur Depotbeimischung, während die Aktie derzeit ansonsten wenig Potenzial bietet.

Hinweis in eigener Sache: Mehr über die Zukunft des Schweizer Bergtourismus erfahren Sie im Branchentalk Tourismus am 4. November 2015 im Kursaal Bern. Programm und Anmeldung finden Sie hier.

Arosa Bergbahnen: Wertberichtigungen führen 2014/15 zu Jahresverlust von 0.6 Mio. CHF

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Im Sommer werden die Anlagen der Arosa Bergbahnen nur schwach genutzt. Quelle: Arosa Bergbahnen AG
Im Sommer werden die Anlagen der Arosa Bergbahnen nur schwach genutzt. Quelle: Arosa Bergbahnen AG
Im Sommer werden die Anlagen der Arosa Bergbahnen nur schwach genutzt. Quelle: Arosa Bergbahnen AG

Die Arosa Bergbahnen AG sah sich im per 30. April 2015 beendeten Geschäftsjahr 2014/15 mit verschiedenen negativen Faktoren konfrontiert. Nach dem sehr guten Vorjahr führten die ungünstigen Witterungsverhältnisse mit einem viel zu warmen November und die schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen zu einem Rückgang der Gäste um 4.7%, entsprechend einem Gästeminus von 60’000 Gästen gegenüber dem Vorjahr. Damit kann sich das Unternehmen dem negativen schweizerischen Trend nicht entziehen. Auch wenn, wie das Unternehmen im Geschäftsbericht mitteilt, die Anzahl Skierdays (= Ersteintritte ins Skigebiet) weltweit weiterhin am Steigen ist, findet das Plus ausserhalb der Schweiz statt. Der Verdrängungswettbewerb ist in vollem Gang und führte zu einem landesweiten Rückgang der Skierdays um 10% in den letzten zehn Jahren. Insgesamt steige die Unberechenbarkeit, und das Unternehmen sehe sich gezwungen, die Investitionsplanung laufend anzupassen, schreibt der Verwaltungsrat in seinem Bericht.

Investitionspause vorgesehen

Mit der Realisierung der Skigebietsverbindung Arosa-Lenzerheide stehe die Grösse des Schneesportgebiets fest. Nach dem weiteren Ausbau der Beschneiungsanlagen am Hörnli im 2015 ist eine Pause der Investitionen in die Berginfrastruktur vorgesehen. In den Vordergrund rückt die qualitative Weiterentwicklung des Skigebiets gepaart mit der Überlegung, was überhaupt noch finanzierbar ist. Hierbei stelle sich auch die Frage nach der Zukunft der Sesselbahn Brüggerhorn, insbesondere im Zusammenhang mit den veränderten Gästeströmen seit der Eröffnung der Skigebietsverbindung mit Arosa.

Schwacher Sommer belastet

Die Einnahmen des Geschäftsjahres 2014/15 fielen gegenüber den Vorjahreswerten um 2.6% auf 27.6 Mio. CHF zurück. Insbesondere in den Sommermonaten Juli und August verzeichnete die Gesellschaft einen witterungsbedingten Gästerückgang am Berg von 20%. Dennoch gingen die Verkehrserträge nur um 0.8% auf 16.8 Mio. CHF zurück. Positiv wirkte sich aus, dass im Vorjahr die Ticketpreise erst zum Zeitpunkt der Eröffnung der Skigebietsverbindung mit der Lenzerheide im Januar 2014 erhöht wurden. Ein deutliches Einnahmenminus um 5.2% auf 6.6 Mio. CHF verzeichnete die Berggastronomie. Vor allem die Tschuggenhütte, die in einem seit der Eröffnung der neuen Skigebietsverbindung deutlich weniger frequentierten Teil des Gebiets liegt, musste eine empfindliche Einbusse verzeichnen. Zudem musste die Hütte wegen des Schneemangels im wichtigen Dezember für eine Woche geschlossen werden. Deutlich geringer fiel der Rückgang der Beherbergungserträge mit minus 1.7% auf 1.9 Mio. CHF aus.

Tiefere Betriebskosten federn Umsatzminus ab

Trotz der traditionell hohen Fixkosten im Bergbahngeschäft konnte das infolge der geringeren Einkünfte gestartete Kostensenkungsprogramm erfolgreich abgeschlossen werden. Dank der kürzeren Saisondauer sanken die Personalausgaben um 2.1% auf 10.7 Mio. CHF, während die Warenkosten um 2.4% auf 1.85 Mio. CHF zurückgingen. Hingegen legten die übrigen Betriebsaufwendungen infolge der ungünstigen Witterungsverhältnisse, die einen erhöhten Bearbeitungsaufwand der Pisten verursachten, um 1.8% auf 7.8 Mio. CHF zu. Im Ergebnis sank der Betriebsgewinn vor Abschreibungen (EBITDA) dennoch um 7.4% auf 7.3 Mio. CHF. Nach leicht tieferen Sachabschreibungen in Höhe von 5.8 Mio. CHF (Vorjahr: 5.9 Mio. CHF) resultierte ein Betriebsgewinn (EBIT) von 1.5 Mio. CHF (Vorjahr: 2 Mio. CHF). Dank der tiefen Zinsen fiel der Finanzaufwand bei einer Verschuldung in Vorjahreshöhe um gute 200’000 CHF respektive 14.5% auf 1.3 Mio. CHF. Negativ auf das Ergebnis wirkte sich ein ausserordentlicher Aufwand in Höhe von 610’000 CHF aus. Wegen der offenen Forderung gegenüber einem wichtigen Kunden im Ticketverkauf bildete die Gesellschaft aus Vorsichtsgründen eine ausserplanmässige Wertberichtigung auf die Aussenstände. Dies führte unter dem Strich zu einem Jahresverlust von 600’000 CHF, nach einem Gewinn im Vorjahr von 313’000 CHF.

Die Jahreszahlen der Arosa Bergbahnen fallen durchschnittlich aus. Nach der Euphorie im Vorjahr, die aus den Mehreinnahmen infolge der Skigebietsverbindung mit Lenzerheide resultierte, wurde die Firma nun wieder zurückgeworfen. Es gelang aber dennoch, ein ausgeglichenes Resultat – vor Wertberichtigungen – zu erzielen. Hierbei hervorzuheben ist, dass die Gesellschaft nicht an den Abschreibungssätzen schraubte, sondern die Kosten im Rahmen des Möglichen senkte. Einen schalen Nachgeschmack hinterlässt die Wertberichtigung auf die Forderungen, die zu einem Verlustausweis führt. Wie berechtigt die Aussagen des Geschäftsberichts zur Finanzierbarkeit zukünftiger Investitionen ist, zeigt das Verhältnis des Cashflows zu den Gesamtinvestitionen auf. Mit einem betrieblichen Cashflow von 5.2 Mio. CHF bei einem Bauwert der Sachanlagen von 208 Mio. CHF würde die Gesellschaft 40 Jahre benötigen, um den Ersatz der Anlagen aus den erarbeiteten Mitteln zu finanzieren. Bei einer durchschnittlichen Lebensdauer der Anlagen zwischen 25 und 30 Jahren kann so nur ein Teil der Anlagen aus eigenen Mitteln erneuert werden. Dies würde aber zulasten des Angebots gehen und den Trend rückläufiger Einnahmen, den das Unternehmen stoppen will, eher fördern.

Mit einer Eigenmitteldecke von knapp 30% der Bilanzsumme ist die Gesellschaft eher schwach finanziert. Somit sollte das Augenmerk in den nächsten Jahren auf die Senkung der Verbindlichkeiten gelegt werden. Dies lässt wiederum den Schluss zu, dass die Aktionäre in den nächsten Jahren keine Ausschüttungen erwarten dürfen.

Die Aktien der Gesellschaft werden auf der ausserbörslichen Handelsplattform OTC-X der Berner Kantonalbank (BEKB) gehandelt. Auf der Basis des letztbezahlten Kurses von 80 CHF weisen die Papiere einen deutlichen Abschlag von über 50% gegenüber dem ausgewiesenen Buchwert per 30. April 2015 auf. Damit erscheinen die Aktien zwar nicht überteuert, aber angesichts der Risiken des Tourismussektors und der anhaltenden Rückgänge der Skierdays in der Schweiz auch nicht günstig. Da die Aktionäre auch keine Dividende erhalten, eignen sich die Papiere nur für Anleger, die eng mit der Region und dem Unternehmen verbunden sind.

Hinweis in eigener Sache: Mehr über die Zukunft des Schweizer Bergtourismus erfahren Sie im Branchentalk Tourismus am 4. November 2015 im Kursaal Bern.

Programm und Anmeldung finden Sie hier.

Cresta Palace Celerina: Positives Ergebnis für 2014/2015 trotz schwierigem Umfeld

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Hotel Cresta Palace Celerina (Quelle: Cresta Palace Celerina AG, www.crestapalace.ch)

Die auf OTC-X im ausserbörslichen Segment gehandelte Cresta Palace Celerina AG, über die wir an dieser Stelle wiederholt berichtet hatten, blickt auf ein alles andere als einfaches Geschäftsjahr 2014/2015 (GJ-Ende: 30.04.2015) mit vielen externen Herausforderungen zurück. Bereits das zurückliegende Geschäftsjahr 2013/2014 war für die Gesellschaft nicht einfach, wurde jedoch mit striktem Kostenmanagement noch einigermassen erfreulich gemeistert.

Starker Franken und regnerischer Sommer belasten

Zwischenzeitlich aufkommende Hoffnungen auf eine Trendwende zum Besseren – wie ein Ärztekongress zu Beginn der Wintersaison 2014/2015 sowie die um 7% besseren Vorbuchungen für die Wintersaison zunächst noch signalisierten – wurden spätestens im Januar 2015 mit dem SNB-Entscheid, den CHF-Mindestkurs von 1.20 zum Euro zu beenden, zunichte gemacht. Auch das Wetter als wichtiges (wichtigstes?) Entscheidungskriterium kurzfristig disponierender Individualgäste war 2014/2015 mit einem sehr regnerischen Sommer und einem späten Start in den Winterbetrieb nicht sehr vorteilhaft für die von vielen Seiten getroffene Engadiner Hotellerie. Für die regelmässigen Leser unseres Blogs sind diese Entwicklungen nicht überraschend (vgl. Blog-Beiträge vom 2. September 2014 und vom 10. März 2015). Und dennoch: Wie schon im Vorjahr ist es der Gesellschaft auch 2014/2015 gelungen, sich in einem widrigen Marktumfeld zu behaupten und die wichtigsten Rentabilitätskennziffern mehr oder weniger konstant im Bereich weniger Prozentpunkte zu halten.

EBITDA geht um 4.1% zurück

Der Betriebsertrag (Umsatz) war 2014/2015 gegenüber Vorjahr um lediglich 1.2% oder knapp 0.1 Mio. CHF auf etwa 7.09 Mio. CHF rückläufig. Der Restaurationsertrag konnte sogar minimal auf 2.25 Mio. CHF zulegen und machte 31.7% des Betriebsertrags (Vj. 30.8%) aus. Dagegen fiel der Beherbergungsertrag um 4.4% auf 4.1 Mio. CHF (57.9% vom Betriebsertrag; Vj. 59.8%). Ein besseres Ergebnis als im Vorjahr konnte auch mit den Nebenleistungen (+15.8%) erwirtschaftet werden, doch ist dieser Bereich mit einem Umsatzanteil von zuletzt gut 0.6 Mio. CHF gesamthaft von nur untergeordneter Bedeutung.

Gestiegene direkte Aufwandposten – insbesondere beim direkten Personalaufwand (+3% auf 2.57 Mio. CHF) – verhinderten einen höheren Brutto-Betriebserfolg (GOI). Der GOI zum Bilanzstichtag lag zuletzt bei 3’094’043 CHF, ein Rückgang um 7% im Vergleich zum Vorjahr. Allerdings wahrte die Gesellschaft bei weiteren Aufwandposten in der Erfolgsrechnung erneut Kostendisziplin, so dass das Brutto-Betriebsergebnis lediglich um 4.2% tiefer ausfällt und 1.27 Mio. CHF beträgt.

Das EBITDA reduzierte sich analog um 4.1% auf 1’184’529 CHF (16.7% vom Umsatz; Vj. 17.2%). Grosszügig fielen 2014/2015 erneut die Abschreibungen aus: Nach 735’387 CHF im Vorjahr wurden im Berichtsjahr sogar 781’000 CHF abgeschrieben. Aufgrund dieser Abschreibungen reduzierte sich auch das EBIT auf nur noch 5.7% (Vj. 7.0%) vom gesamten Betriebsertrag, entsprechend gut 0.4 Mio. CHF. Der nicht zuletzt aufgrund der langjährigen Abschreibungspraxis nicht sehr aussagekräftige Jahresgewinn nach Steuern lag zum 30. April 2015 bei lediglich 2’654.01 CHF oder winzigen 0.30 CHF pro Aktie.

Hohe stille Reserven

Das bilanzielle Eigenkapital zum Ende des Geschäftsjahres 2014/2015 wurde – ebenfalls nicht aussagekräftig – mit 1.356 Mio. CHF oder 150 CHF je Aktie ausgewiesen, doch dürften die Hotelliegenschaften (Hotel und Nebengebäude, Mitarbeiterhaus Samedan), die „Parzelle No. 56“ sowie auch die Maschinen, Mobilien und technischen Einrichtungen hohe stille Reserven enthalten. Die hoteleigene „Parzelle No. 56“ rund um das Hotel mit einer Grundstücksfläche von 19’114 Quadratmetern (gemäss Geschäftsbericht) wird mit lediglich 170’420 CHF bilanziert. Insgesamt liegt der ausgewiesene Versicherungswert der Sachanlagen „neu“ – aber auf Basis alter Wertschätzungen von 2006 bzw. 2010 – bei 58.37 Mio. CHF (Vj. 59.15 Mio. CHF), während der Bilanzwert nach der letzten Abschreibungsrunde zum Vergleich nur noch 16.11 Mio. CHF (Vj. 16.89 Mio. CHF) beträgt. Unterstellt, dass die Liegenschaften und Grundstücke stille Reserven in der Grössenordnung von 20 Mio. CHF enthalten, wären dies bereits über 2’000 CHF je Aktie. Reserven in der Grössenordnung von 30 Mio. CHF entsprächen „stillen Bilanz-Reserven“ oberhalb von 3’000 CHF je Aktie.

Erwähnenswert ist noch, dass die Gesellschaft im Geschäftsjahr 2014/2015 nach der Bilanz ein Darlehen an eine „nahestehende Person“ (Aktionär) im Umfang von 1.04 Mio. CHF ausgereicht hatte. Nach dem Revisionsbericht wurde dieses Darlehen nach dem Bilanzstichtag am 10. August 2015 zurückbezahlt, so dass aus diesem Darlehen an einen Aktionär keine weiteren Risiken resultieren.

Die Gesellschaft erwartet für die Zukunft, dass der Druck auf die Übernachtungspreise weiter zunehmen wird und künftig mehr Logiernächte generiert werden müssen, um zumindest den Umsatz zu halten oder gar zu steigern. Die Cresta Palace Celerina AG versucht dabei in ihrer Strategie einen „Mix zwischen Tradition und Aufbruch, den es richtig abzuschätzen gilt“ und der viel Feingefühl im Umgang mit den Gästen verlangt.

Das Aktienkapital von 900’000 CHF ist eingeteilt in 9’000 Namenaktien zu 100 CHF nominal. Der letzte Umsatz der illiquiden Aktie fand bereits im April zu 1’150 CHF (Kurs vom 08.04.2015) statt, entsprechend einer Marktkapitalisierung von 10.35 Mio. CHF. Die Aktien werden aktuell zu 1’200 CHF gesucht und zu 1’350 CHF angeboten (Kurse vom 4.9.2015). Die zuletzt rückläufigen Kurse spiegeln weiterhin die Unsicherheit und die nicht zuletzt nach der Aufhebung des Mindestkurses im Januar 2015 nochmals verschärfte Situation im Engadiner Tourismus wider. Die Gesellschaft ist dennoch erstaunlich gut – immer in Relation zum Umfeld – mit robusten Kennzahlen durch diese Zeit gekommen, was für den Verwaltungsrat und die Geschäftsleistung sowie ein „aktives Marktmanagement“ spricht.

Ein Verkauf bestehender Aktienpositionen erscheint beim gedrückten Kursniveau angesichts der unverändert grossen Substanz der Gesellschaft, die die letzten Kurse deutlich übersteigen dürfte, und beim Blick auf den noch immer soliden Cashflow der Gesellschaft zumindest für geduldige Anleger nicht attraktiv. Dies immer unter der Massgabe, dass es der Gesellschaft auf mittlere Sicht gelingen wird, mit einer neuen „Vorwärtsstrategie“ zu punkten und auch die vorhandene Substanz besser zu rentabilisieren. Wer an beides nicht glaubt, kann auch über einen Verkauf der Aktien nachdenken. Auf der anderen Seite drängt sich ein Neuaufbau einer Aktienposition angesichts der makroökomischen wie saisonalen Unwägbarkeiten beim Status quo auf kurze Sicht nicht auf, so dass die gleichzeitig ertragsschwache wie substanzstarke Aktie aktuell bestenfalls eine „Halteposition“ für längerfristig disponierende Anleger mit Bezug zum Oberengadin und zum Kanton Graubünden ist. Seit dem historischen SNB-Entscheid vom Januar 2015 dürfte den Aktionären auch mehr Geduld abverlangt werden, bis erste Erfolge einer heute noch wenig konkreten „Vorwärtsstrategie“ sichtbar werden. Die Dividendenrendite von knapp 0.3% auf Basis der letzten Briefkurse ist für sich genommen kein Argument für die Aktie.

Die nächste Generalversammlung findet am 25. September 2015 ab 15.30 Uhr im Cresta Palace Celerina statt.

Transparenzhinweis: Dem Autoren nahestehende Personen sind Aktionäre der Cresta Palace Celerina AG.

Gastbeitrag: Über Flüchtlinge, Wachstum und eine Demontage

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Was ist nur mit Deutschland los? Nach Energiewende und Euro-Bürgschaften jetzt Willkommenskultur und Flüchtlingswelle. Während für die Schweiz in 2015 ein Abflauen der Zuwanderung auf 30 000 Personen erwartetet wird – die Flüchtlinge kommen nun weniger über das Mittelmeer und Italien nach Europa als über die Balkanroute –, sollen in der Bundesrepublik in diesem Jahr 800 000 Flüchtlinge ankommen. Für 2016 gibt es Prognosen von 2 000 000 Menschen, die auf der Flucht ihr neues Heim in Deutschland suchen sollen. Viel weniger dürften es auch nicht werden, denn zumindest in den letzten Jahren mussten lediglich etwa 10% den Heimweg wieder antreten.

Kurzfristig betrachtet sind viele neue Menschen ein schönes Konjunkturpaket – da ist ein Wachstumsschub drin. Drei Millionen Menschen konsumieren reichlich: Wohnung, Nahrung und Getränke, Kleidung, Arztbesuch und Medizin, Rechtsberatung – pro Monat etwa 4 Milliarden Euro, aufs Jahr hochgerechnet sind das rund 50 Milliarden Euro oder 1% bis 2% extra BIP-Wachstum. Unternehmer freuts: Wohnungen werden gebaut, der Einzelhandel verdient, und die Immobilienpreise werden steigen. Konsum-, Bau- und Handwerksaktien dürften profitieren ebenso wie Immotitel. Immerhin bekommt der Staat einen Teil der Kosten zurück. Es gibt 20% Mehrwertsteuer und bei einer Staatsquote von 40% könnten 20 Milliarden Euro in die Kasse fliessen.

Das Land platzt schon jetzt aus allen Nähten

Weniger spassig ist das natürlich auf mittel- bis lange Sicht für das Land an sich. Genau genommen startet jetzt die Demontage der Republik. Rund drei Millionen Menschen mehr bis Ende 2016 bedeuten rund 4% mehr Nachfrage nach Krankenhaus und Arzt, nach Schule, Kindergarten und staatlicher Infrastruktur sowie Sicherheit und Ordnung. Da die Republik schon jetzt im Sozial- und Bildungsbereich aus allen Nähten platzt, kann man gespannt auf Ende 2016 warten.

Und zu allem Überfluss kommen dazu enorme Verschiebungen in der Bevölkerungsstruktur. Nimmt man die Zahlen des Bundesamts für Migration von 2014, sieht man ein Horrorszenario am Beginn: Zwei Drittel der Zuwanderer sind Männer, davon etwa 60% im besten Alter zwischen 20 und 40 Jahren. Zwei Drittel von drei Millionen sind zwei Millionen und 60% davon sind 1,2 Millionen Menschen. Setzt man 300’000  Flüchtlingsfrauen im genannten Alter dagegen, die ebenfalls zuwandern, dann bleibt ein Männerüberschuss von 900’000 in zwei Jahren. Jetzt leben in der Republik jeweils rund 9,9 Millionen Frauen und Männer im genannten Alter.

Starke Verschiebung in der Bevölkerungsstruktur

Ich frage mich da schon: Was wird aus einem Männerüberschuss im besten Alter von 0.9 Millionen oder 10% in nur zwei Jahren? Und wie geht es 2017 und 2018 weiter? Man denkt an Indien mit hohem Männerüberschuss und Schreckensmeldungen. Kurioserweise kommen auch viele alte Frauen nach Deutschland. Der Anteil der über 50-Jährigen ist – oder war zumindest 2014 – mit 15% etwa doppelt so hoch wie bei den Männern gleichen Alters. Junge Männer und alte Frauen – da läuft was schief! Wie wäre es mit einer Frauenquote auch bei Flüchtlingen? Die Willkommenskultur auf jeden Fall ist der falsche Weg. Wenn man alle einlädt, muss man sich nicht wundern, wenn auch alle kommen.

                                                                                                                                              Georg Pröbstl

Der Autor ist Chefredakteur des Börsendienstes „VALUE-DEPESCHE“. Der wöchentliche Dienst ist auf unterbewertete Aktien spezialisiert. Performance Musterdepot: +208.3% (DAX: +57.8%) seit Start 4/2010.

OTC-Musterdepot: Outperformance auf hohem Niveau, Thurella springt über 100 CHF

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Biotta-Produkte in einem Luzerner Supermarkt.
Biotta-Produkte, aufgenommen in einem Luzerner Supermarkt. Bild: Grisonia Consult GmbH, 2013.
Biotta-Produkte in einem Luzerner Supermarkt.
Biotta-Produkte sind trotz der Frankenstärke nach wie vor gefragt. Bild: Grisonia Consult GmbH, 2013.

Ausserbörsliche Nebenwerte spielen ihre Stärken aus. Während nämlich der breite Aktienmarkt mit dem SPI seit dem letzten Update des OTC-Musterdepots von schweizeraktien.net vor vier Wochen einen Saldo von -8.3% ausweist, schafften die auf der Handelsplattform OTC-X der BEKB am meisten gehandelten Titel im BEKB Liquidity Index ein Plus von 0.6 Prozentpunkten.

Das OTC-Depot von schweizeraktien.net verzeichnete in der allgemeinen Börsenschwäche im Vergleich zum Liquidity-Index zwar einen Rückgang um 3.2 Prozentpunkte, doch hält sich die Outperformance der zehn Portfoliotitel seit Jahresanfang mit 12.2 Prozentpunkten nach wie vor auf einem erfreulich hohen Niveau.

Zur Rose – Umsatzrückgang im Halbjahr

Zu den Verlierern im Depot zählte in den letzten Wochen die Aktie von Zur Rose. Wegen des schwachen Euro verzeichnete die Online-Apotheke nicht nur einen Umsatzrückgang im Halbjahr von 10.0% auf 411.8 Mio. CHF, sondern auch einen Reinverlust in den sechs Monaten in Höhe von 2.0 Mio. CHF. Darin enthalten ist allerdings ein Währungsverlust von 2.1 Mio. CHF.

Geringfügige Kursverluste verzeichnete auch die Aktie von Parkresort Rheinfelden. Dabei konnte der Bäderbetreiber seinen Umsatz trotz Euroschwäche im Halbjahr um 2% steigern. Da scheint ein Gewinnanstieg im Gesamtjahr zunehmend wahrscheinlich. Möglicherweise wird infolgedessen auch die Dividende erneut erhöht. Schon für 2014 bekamen Anleger bei Parkresort Rheinfelden eine Dividende von 30 CHF entsprechend einer Rendite von 3.5%. Möglicherweise erfolgt für 2015 eine Anhebung auf 32 CHF – Rendite 3.8%.

Lorze – die Aktie notiert meilenweit unter dem inneren Wert

Bei vergleichsweise geringem Handel rutschte die Aktie von Lorze AG in den letzten vier Wochen um rund 10% nach unten. Operativ gab es zwar keine Meldungen, immerhin scheint sich aber das Verhältnis zur Reishauer AG wie von uns berichtet zu entspannen. Lorze wird nach wie vor weit unter dem von uns geschätzten Inneren Wert von zumindest 58 CHF gehandelt. Entsprechend besteht deutliches Wertaufholungspotenzial, zumal der Brandversicherungswert sogar bei 71 CHF je Aktie liegt.

Einen Kursdämpfer von rund 10% gab es auch bei Kongress+Kursaal Bern. Allerdings waren auch bei der Aktie des Casino- und Kursaalbetreibers die Handelsumsätze im August eher gering, das Kursminus dürfte da auch wegen fehlender Meldungen eher sporadisch gewesen sein.

Thurella – solide Halbjahreszahlen und Sprung der Aktie über 100 CHF

Während die genannten Titel die Performance des OTC-Musterdepots belasteten, kam es bei einzelnen Portfoliowerten zu positiver Kursentwicklung. So konnten die Aktionäre von Thurella in den letzten vier Wochen ein Plus von rund 4% verbuchen und bei Soc. Suisse des Explosifs kam es zu Kursgewinnen von rund 2%. Allerdings kam es bei letztgenannter in der Sommerpause ebenfalls nur zu geringem Handel auf OTC-X mit lediglich einer einzigen Transaktion im August.

Bei der Thurella-Aktie kam es im August dagegen zu einem deutlichen Anstieg der Handelsaktivität – fast täglich mit Transaktionen und einem Handelsvolumen ausserbörslich im Gesamtmonat von über 100’000 CHF. Immerhin waren die Halbjahreszahlen des Anbieters von Fruchtsäften recht erfreulich. Trotz Frankenstärke und anhaltendem Margendruck im Detailhandel verbuchte der Konzern aus Egnach im Kanton Thurgau in den sechs Monaten lediglich einen Umsatzrückgang um 4.1% auf 15.3 Mio. CHF. Bereinigt um die negativen Folgen der Euroschwäche lagen die Erträge sogar auf dem Niveau des Vorjahres. Fremdwährungsverluste führten dennoch zu einem deutlichen Gewinnrückgang. So fiel das operative Ergebnis bei Thurella um 15.7% auf 1.1 Mio. CHF, und der Periodengewinn rutschte um 36.5% auf 556.000 CHF nach unten. Anleger waren dennoch zufrieden. In den Tagen nach Bekanntgabe der Semesterergebnisse kletterte die Aktie zwischenzeitlich im Vergleich zu Anfang August um bis zu 8.2%.

schweizeraktien.net Musterdepot OTC
Valoren Unternehmen Kaufkurs aktueller Kurs Stück in CHF Performance
1110034 Bernexpo Holding 396 460 25 11500 16,2%
160200 Générale Beaulieu 10600 11300 1 11300 6,6%
161329 Kongress+Kursaal Bern 410 505 25 12625 23,2%
10517517 Lorze AG 20,85 20,6 480 9888 -1,2%
1792366 Menzi Muck AG 6050 6100 2 12200 0,8%
199228 Parkresort Rheinfelden 655 850 15 12750 29,8%
251331 Soc. Suisse des Explosifs 3100 2625 3 7875 -15,3%
1474512 Thurella AG 90 101 110 11110 12,2%
21293696 Weiss+Appetito 300 319 33 10527 6,3%
4261528 Zur Rose AG 23 24,1 430 10363 4,8%
Cash 2526
Performance gesamt 112’664 10,8%
BEKB Liquidity Index 965,6 951,62 -1,4%
Start: 6.1.15, Start fiktiv mit 101’673 CHF; Stand: 4.9.15

Bruno Wägli, CEO Weiss+Appetito: „Nun sollen vor allem die Margen steigen“

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Bruno Wägli Der gelernte Bauingenieur FH Bruno Wägli (60) ist seit 2008 Vorsitzender der Gruppenleitung der Berner Weiss+Appetito-Gruppe. Zuvor war er bereits während 25 Jahren in verschiedenen Funktionen bei diesem Unternehmen tätig, u.a. als Leiter der Sparte Bausanierungen. Von 2010 bis 2015 leitete er das Rohrleitungsunternehmen Josef Muff AG und integrierte dieses in die W+A-Gruppe. Wägli ist verheiratet und Vater von 2 Kindern. Bild: zvg
Bruno Wägli:
Der gelernte Bauingenieur FH Bruno Wägli (60) ist seit 2008 Vorsitzender der Gruppenleitung der Berner Weiss+Appetito-Gruppe. Zuvor war er bereits während 25 Jahren in verschiedenen Funktionen bei diesem Unternehmen tätig, u.a. als Leiter der Sparte Bausanierungen. Von 2010 bis 2015 leitete er das Rohrleitungsunternehmen Josef Muff AG und integrierte dieses in die W+A-Gruppe. Wägli ist verheiratet und Vater von 2 Kindern. Bild: zvg

Vor vier Jahren hat die Berner Weiss+Appetito-Gruppe einen radikalen Strategiewechsel vorgenommen. Sie verkaufte ihr Strassen- und Tiefbaugeschäft als Ganzes und agiert seither in gleich sechs unterschiedlichen Nischen der Bau- oder baunahen Branche. Im Interview mit schweizeraktien.net erklärt CEO Bruno Wägli, dass man nach dem Ausstieg aus dem Sponsoring von YB wieder Sponsoring-Aktivitäten im Sportbereich plane. Er glaubt zudem, dass die Weiss+Appetito-Aktie tief bewertet sei und kündigte an, dass sich die Rentabilität merklich verbessern werde, wenn die jüngst eingeleiteten strategischen Massnahmen greifen würden.


Herr Wägli, wie kann man die heutige W+A-Gruppe in wenigen Sätzen beschreiben?

Nachdem wir vor vier Jahren unser Stammgeschäft Strassen- und Tiefbau verkauft haben, bezeichnen wir uns als breit aufgestellten Baudienstleister. Die sechs Sparten Bausanierungen, Böden und Beläge, Saugen und Blasen, Rohrleitungen, Telekom und Technikcenter sind miteinander verknüpft und ermöglichen interessante Synergien.

Gleich sechs Bereiche: Ist das nicht ein bisschen viel?

Nein, nach dem Ausstieg aus dem Bauhauptgeschäft war es unser Ziel, sechs gut diversifizierte Sparten von ungefähr gleicher Grösse aufzubauen. Das ist uns bis heute nahezu gelungen. Nur das Technikcenter ist noch deutlich kleiner als die übrigen Sparten.

Ist W+A nun auch verstärkt im Ausland tätig?

Der Auslandanteil nimmt stetig zu. Aktuell erwirtschaften wir rund einen Fünftel unseres Umsatzes im Ausland. Jenseits der Grenze aktiv sind insbesondere die Sparten Telekom sowie Saugen und Blasen. Dies in den Ländern Deutschland, Frankreich und Österreich.

Die Öffentlichkeit weiss wenig über Ihre Firmengruppe, obschon sie mit rund 500 Mitarbeitern eine respektable Grösse hat. Ist die zurückhaltende Informationspolitik gewollt?

Nein, der Eindruck einer zurückhaltenden Kommunikation ist wahrscheinlich die Folge davon, dass wir nicht so häufig über die Medien kommunizieren und dass wir als Sponsor beim Berner Fussballclub Young Boys vor Kurzem ausgestiegen sind. Wir pflegen lieber direkte Kontakte zu Kunden und laden verschiedene Interessengruppen immer wieder zu uns ein, vor Kurzem beispielsweise den Stadtberner Gemeinderat.

Planen Sie nach dem Ausstieg bei YB neue Sponsoring-Aktivitäten?

Solche sind in der Tat geplant, sehr wahrscheinlich wieder im Sportbereich.

Das Wachstum Ihrer Unternehmensgruppe war in den letzten Jahren eher bescheiden. Was sind die Gründe dafür?

Einspruch: Umsatzmässig sind wir in den letzten Jahren immer respektabel gewachsen. Nach unserer Ansicht teilweise sogar zu rasch. Deshalb haben wir das Schwergewicht seit dem letzten Jahr vor allem auf die Rentabilität gelegt. Ein rasches Umsatzwachstum ist kein erklärtes Ziel.

Geht es also hauptsächlich darum, das noch vorhandene Optimierungspotenzial in den sechs Sparten auszuschöpfen?

Unsere Strategie zielt eindeutig auf Margenverbesserungen. Wir arbeiten auch hart daran, dass einmal alle sechs Bereiche gleichzeitig gute Ergebnisse abliefern können. Das ist uns in den letzten Jahren nicht immer gelungen.

Was ist der Hauptzweck des neuen Rechnungslegungsstandards?

Transparenz soll bei uns nicht nur ein Schlagwort sein. Die Umstellung auf den anerkannten Swiss GAAP FER Standard bei der Rechnungslegung ist deshalb nur logisch und konsequent.

W+A gehört zur Hauptsache den eigenen Mitarbeitern. In der Schweiz ist dies eher eine Seltenheit.

Dem ist so. 55% der Stimmrechte der Dachholding sind in den Händen von acht Partnern, die das Unternehmen auch führen. Andere aktive und ehemalige Mitarbeiter besitzen ein weiteres knappes Viertel der Stimmrechte. Nur 21% der Stimmrechte sind bei Dritten. Mit einem Aktionärsbindungsvertrag wird zudem sichergestellt, dass die Partner-Aktien auch in unvorhergesehenen Fällen in den Händen der Partner bleiben.

Hat sich dieses in der Schweiz eher seltene Modell bewährt?

Nach unserer Ansicht ohne Zweifel ja. Die Entscheidungen fallen mit einer längerfristigen Optik, wenn man gleichzeitig Mitinhaber und Mitarbeiter ist.

Für die geschäftsführenden Partner gilt allerdings eine Altersguillotine von 60 Jahren. Ist dies noch zeitgemäss?

Gewiss, so können wir jede Art von Sesselkleberei verhindern und die Nachfolge jeweils rechtzeitig regeln. Die Guillotine gilt aber nur für die acht Partner, in deren Händen sich die Aktienmehrheit befindet. Sie geben die Aktien in diesem Alter ab und engagieren sich auf andere geeignete Art und Weise auch weiterhin für die Gruppe. Für alle Mitarbeitenden gilt grundsätzlich das ordentliche Pensionierungsalter.

Die W+A-Aktie gilt als tief bewertet und wird von Analysten deshalb häufig zum Kauf empfohlen. Die Kursentwicklung war bisher aber eher verhalten.

Dem will ich nicht widersprechen. Die W+A-Aktie ist ohne Zweifel tief bewertet. Wenn all unsere strategischen Massnahmen greifen, dürften sich künftig aber auch die Rentabilität merklich verbessern und der Aktienkurs Auftrieb erhalten. Und auch für das laufende Geschäftsjahr stehen die Chancen im zweiten Halbjahr gut.

In 8 Jahren wird die Firma Weiss+Appetito 100-jährig. Beschäftigt dieses Jubiläum die Unternehmensleitung bereits heute?

Mich nicht mehr, da ich im nächsten Jahr altershalber aus der Unternehmensleitung ausscheiden werde. Für das Unternehmen liegt das Thema aber bereits auf dem Tisch. Ab dem nächsten Jahr wird ein Fonds geäufnet, um diesen Anlass gebührend feiern zu können.

Die Aussagen von Bruno Wägli bestätigen unsere positive Einschätzung für das Unternehmen. Zwar dürften Umsatz und Gewinn aufgrund der negativen Wechselkurseinflüsse im Jahr 2015 etwas zurückgehen. Dies wurde bereits im Ergebnis für das erste Semester deutlich, in dem die W+A-Gruppe einen rückläufigen Umsatz von 53 Mio. CHF und ein EBITDA von 1.7 Mio. CHF erwirtschaftete. Allerdings scheint das Unternehmen insbesondere von der guten Witterung im Sommer und Effizienzverbesserungen zu profitieren, so dass der Titel bei einem erwarteten Reingewinn von rund 4 Mio. CHF mit einem KGV von 6 sehr günstig bewertet scheint. Lediglich die Dividendenrendite ist – sofern die Dividende gleich bleibt – bei zuletzt bezahlten Kursen auf OTC-X von um die 320 CHF – mit 2.5% eher unterdurchschnittlich. Die Titel eignen sich ohnehin nicht für kurzfristig orientierte Anleger, sondern für unternehmerisch denkende Investoren. Diese sollten mittelfristig – wie die Partneraktionäre auch – von einer besseren Gewinnentwicklung in Form steigender Dividenden partizipieren können.

Acrevis: Stagnierender Bruttogewinn im 1. Semester – Weichen für weiteres Wachstum gestellt

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Der Hauptsitz der Acrevis Bank AG in St. Gallen. Bild: www.acrevis.ch
Der Hauptsitz der Acrevis Bank AG in St. Gallen. Bild: www.acrevis.ch

Noch im Februar wollte Stephan Weigelt, CEO der Ostschweizer Regionalbank Acrevis, keine konkreten Aussagen zum laufenden Geschäftsjahr 2015 machen. Es werde anspruchsvoll, sich im aktuellen Umfeld zu behaupten, erklärte er in einem Interview mit schweizeraktien.net. Mit Vorlage der Semesterzahlen hat der Bankenchef nun etwas mehr Planungssicherheit gewonnen. Denn die Zahlen sind, gemessen am schwierigen Marktumfeld, erfreulich ausgefallen. Doch Stephan Weigelt hat für die Acrevis Bank in den ersten sechs Monaten 2015 auch die Voraussetzungen für künftiges Wachstum geschaffen. So wurden Pfandbriefgelder im Umfang von 102 Mio. CHF zu einem marginalen Zinssatz aufgenommen, um die Refinanzierung und Zinsabsicherung von langfristigen Hypotheken sicherstellen zu können. Zudem entwickelte Acrevis ihr Beratungs- und Anlagemodell „Acrevis Spektrum„. Mittelfristig will die Bank rund die Hälfte ihrer Erträge unabhängig vom margenschwachen Zinsengeschäft erwirtschaften. Zudem wurde an der Generalversammlung vom 27. März ein genehmigtes Kapital geschaffen, das für Akquisitionen und zur Stärkung der Eigenkapitaldecke dienen soll. „Es gilt, die Risiken zu minimieren und dennoch Voraussetzungen zu schaffen, um mittelfristig Mehrerträge zu erwirtschaften“, so beschreibt die Bank in ihrem Semesterbericht den Spagat, den Regionalbanken derzeit machen müssen.

10.2% weniger Kommissions- und Dienstleistungserträge

Der Bruttoertrag war im 1. Semester 2015 mit 33.5 Mio. CHF gegenüber dem Vorjahr um 2.4% rückläufig. Grund dafür sind vor allen Dingen um rund 1 Mio. CHF niedrigere Erträge aus dem Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft, während der Erfolg aus dem Zinsengeschäft mit 20.3 Mio. CHF (+ 0.5%) stabil blieb. Im Handelsgeschäft verdiente die Bank nicht zuletzt wegen der stärkeren Aktivitäten ihrer Kunden im Devisenhandel mit 2.8 Mio. CHF um 11.5% mehr als im Vorjahr. Der Rückgang im Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft kommt zwar überraschend, weil die Bank eben diesen Bereich weiter ausbauen möchte. Begründet wird diese negative Entwicklung mit der „noch andauernden Bereinigung von Verbindungen zu ausländischen sowie zu einzelnen institutionellen Anlegern“. Trotz der Investitionen in das neue Private Banking-Angebot lag der Geschäftsaufwand mit 19.6 Mio. CHF um 3.7% unter dem Vorjahresniveau. Unter dem Strich lagen das Betriebsergebnis mit 11.8 Mio. CHF und der Halbjahresgewinn mit 9.8 Mio. CHF um rund 1% über den Vorjahreswerten.

Günstige Pfandbriefgelder gesichert

In der Bilanz zeigt sich weiterhin ein Wachstum im Hypothekenmarkt. Die Hypothekarforderungen nahmen um 2.6% auf 3’125 Mrd. CHF zu, so dass auch die Ausleihungen per Ende Juni 2015 mit 3’431 Mrd. CHF um 2.5% über dem Vorjahreswert lagen. Ganz leicht auf 3’154 Mio. CHF gingen die Kundengelder zurück, was zu einem tieferen Deckungsgrad von 91.9% (94.4%) führte. Aufgrund der zunehmenden Nachfrage nach Festhypotheken mit einer längeren Laufzeit hat die Acrevis Bank im ersten Semester Pfandbriefdarlehen im Volumen von 102 Mio. CHF aufgenommen. Damit will sich Stephan Weigelt vor allem gegen steigende Zinsen absichern. Denn neben dem Ausbau des Private Banking sieht er auch im Zinsdifferenzgeschäft weitere Wachstumsmöglichkeiten. Obwohl die Generalversammlung ein genehmigtes Kapital in Höhe von 13 Mio. CHF geschaffen hat, gibt es derzeit noch keine konkreten Pläne für eine Kapitalerhöhung. Auf Nachfrage erklärte Weigelt, dass die Kapitalerhöhung erst im Falle einer konkreten Akquisition – und dann unter Ausschluss des Bezugsrechts – durchgeführt werde. Alternativ sei es auch möglich, dass Acrevis das Kapital erhöhe, um bei einer weiteren Verschärfung der Eigenkapitalvorschriften die neuen Anforderungen erfüllen zu können. Für beide Fälle sei man nun gewappnet. Mit Blick auf das Gesamtjahr zeigte sich Weigelt nun zuversichtlich. Sofern es keine ausserordentlichen Ereignisse mehr gebe, sei ein Ergebnis auf Vorjahreshöhe erreichbar, erklärte er.

Als mittelgrosse Regionalbank muss sich auch die Acrevis Bank AG mit den tiefen Zinsen, dem Margendruck und der zunehmenden Regulation auseinandersetzen. Allerdings hat es die Bank in den vergangenen Jahren geschafft, durch Zusammenschlüsse und Übernahmen eine respektable Grösse mit einer Bilanzsumme von 4.1 Mrd. CHF zu erreichen. Zudem ist sie mit einem Anteil der Erträge aus dem Zinsengeschäft von knapp 60% schon heute weniger abhängig von diesem Segment als die meisten anderen Regionalbanken. Auch wenn der Markt gerade in St. Gallen und am oberen Zürichsee sehr kompetitiv ist, bestehen durchaus Chancen für ein moderates organisches Wachstum. Schlussendlich könnte aber auch die Acrevis Bank, die im Esprit Netzwerk einiger Regionalbanken eingebunden ist und mit der Finanzlogistik AG gemeinsam mit anderen Ostschweizer Banken einen Outsourcingdienstleister betreibt, ein interessanter Partner für andere Banken bei einer weiteren Konsolidierung in der Regionalbankenszene sein. Die St. Galler Vadian-Bank ging im letzten Jahr zwar an die St. Galler Kantonalbank. Dennoch sind im Rheintal, am rechten Zürichseeufer und auch im Thurgau noch kleinere Institute zu finden, die gut zur Acrevis Bank passen könnten. Bei Aktienkursen um die 1’155 CHF ist die Aktie der Acrevis Bank im Branchenvergleich nicht zu hoch bewertet. Im Gegenteil: Sofern die Dividende von 32 CHF für das laufende Jahr wieder ausgeschüttet wird, beträgt die Rendite 2.8%. Aktionäre mit mehr als 10 Aktien kommen zusätzlich in den Genuss von Vorzugszinsen und einer gebührenfreien Kontoführung.

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