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Klosters-Madrisa-Bergbahnen: Kapitalerhöhung über 11 Mio. CHF abgeschlossen – Erfolgreiche Abspaltung von der DKB

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Bild: Klosters-Madrisa Bergbahnen AG, www.madrisa.ch

Wie die im OTC-X-Handel der Berner Kantonalbank (BEKB) gehandelte Klosters-Madrisa Bergbahnen AG vor einigen Tagen im Rahmen eines Aktionärsbriefes mitgeteilt hat, konnte jüngst eine Kapitalerhöhung über 11 Mio. CHF erfolgreich in zwei Schritten abgeschlossen werden. Damit liegt sie sogar noch über dem ursprünglichen Plan von 10 Mio. CHF (vgl. Medienmitteilung vom 10. Februar 2015). Die Gesellschaft wird den Bruttoertrag aus der Kapitalerhöhung von 11 Mio. CHF und dem flankierenden Darlehen der Graubündner Kantonalbank von 5 Mio. CHF aussagegemäss „in eine neue, kinder- und behindertengerechte 6er-Sesselbahn «Schaffürggli» und in eine Beschneiungsanlage westlich des Schaffürggli“ investieren. Die restlichen Mittel sollen, so der Aktionärsbrief weiter, für eine Liquiditätsreserve und zur Rückzahlung von Darlehen und Krediten verwendet werden.

Entflechtung aus der Davos Kloster Bergbahnen AG

Im Rahmen der regulären Bezugsrechtskapitalerhöhung konnten alle 400’000 neuen Namenaktien zum Bezugspreis von 25 CHF, der auch dem zuvor von 250 CHF herabgesetzten neuen Nennwert der Aktien entspricht, bereits in der länger geplanten ordentlichen Kapitalerhöhung platziert werden. Hieraus resultierte schon im ersten Schritt ein Brutto-Mittelzufluss von 10 Mio. CHF. Aufgrund einer Überzeichnung dieser Kapitalerhöhung hat der Verwaltungsrat nach der jüngsten Medienmitteilung beschlossen, eine zweite Kapitalerhöhung unter Ausschluss des Bezugsrechts über weitere 40’000 neue Namenaktien à 25 CHF – entsprechend einem zusätzlichen Emissionsertrag von 1 Mio. CHF – „anzuhängen“, die ebenfalls vollständig bei Investoren platziert werden konnte. Insgesamt konnten so 11 Mio. CHF – 1 Mio. CHF über Plan – aus den beiden Kapitalerhöhungen eingenommen werden. Dies ist für die Gesellschaft nach der Ende 2014 unter der Regie einer nach Medienberichten etwa 20-köpfigen Schweizer Investorengruppe um Marie-Christine Jaeger-Firmenich und den Bellevue Group-Gründer Martin Bisang – die beide auch im Verwaltungsrat vertreten sind – vollzogenen „Entflechtung“ aus der ebenfalls auf OTC-X gehandelten Davos-Klosters Bergbahnen AG positiv zu werten. Auch die Standortgemeinde Klosters-Serneus beteiligte sich mit einem namhaften Betrag an der Kapitalerhöhung.

Marktkapitalisierung liegt bei 12 Mio. CHF

Nach Informationen aus dem Aktionärsbrief wurden hohe 76.5% der zunächst angeboteten 400’000 Aktien über Bezugsrechte von bisherigen Aktionären ausgeübt – eine Quote, wie sie andere Bergbahnen im aktuellen Umfeld kaum erreichen würden! Weitere 133’964 Namenaktien, entsprechend knapp 3.4 Mio. CHF, wurden in der freien Zeichnung durch neue Investoren und bisherige Aktionäre gezeichnet. Die rund 600 Zeichnungen erfolgten von rund 200 bisherigen Aktionären und rund 400 neuen Investoren. Die Anzahl der Aktionäre der Klosters-Madrisa-Bergbahnen AG erhöhte sich mit der Kapitalerhöhung von 650 auf 1’050. Das Aktienkapital von 12 Mio. CHF ist nach der am 14. August 2015 im Handelsregister eingetragenen Kapitalerhöhung über 440’000 Namenaktien neu eingeteilt in 480’000 Namenaktien à 25 CHF nominal.

Auf OTC-X wurden die Klosters-Madrisa-Aktien zuletzt Ende Juli 2015 zum Nennwert und Platzierungspreis von 25 CHF gehandelt. Auf dieser Basis ergibt sich eine „Marktkapitalisierung“ von 12 Mio. CHF, entsprechend dem neuen, erhöhten Aktienkapital. Der aktuelle Brief-Kurs von 35 CHF (20. August 2015) enthält bereits eine Prämie von 40% zum jüngsten Platzierungspreis der Kapitalerhöhung.

Für eine Beurteilung der Aktie ist es in diesem Stadium unmittelbar nach Vollzug der Kapitalerhöhung noch zu früh. Die reibungslose Ausgabe von 440’000 neuen Aktien zu je 25 CHF bei einem Emissionsertragvon 11 Mio. CHF ist für die in der Vergangenheit nicht immer glückliche Gesellschaft gleichwohl ein grosser Erfolg und als ein Vertrauensvorschuss der Aktionäre an Verwaltungsrat und Geschäftsleistung zu verstehen. Nun gilt es in weiteren Schritten, die Erwartungen der neuen und alten Aktionäre sowie aller anderen Anspruchsgruppen zu erfüllen.

Thermalbad Zurzach: Hitzesommer und starker Franken wenig spürbar, Umbaumassnahmen belasten

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Das grosse Aussenschwimmbecken wird als letztes im Jahr 2016 saniert. Quelle: Thermalbad Zurzach AG
Das grosse Aussenschwimmbecken wird als letztes im Jahr 2016 saniert. Quelle: Thermalbad Zurzach AG
Das grosse Aussenschwimmbecken wird als letztes im Jahr 2016 saniert. Quelle: Thermalbad Zurzach AG

Die Thermalbad Zurzach AG verzeichnete im ersten Semester 2015 einen leichten Rückgang der Gästezahlen im Badebetrieb. Wie der Geschäftsführer Dominik Keller auf Nachfrage mitteilte, seien die Zahlen nur minimal hinter den Vorjahreswerten zurückgeblieben. Grund für die geringeren Frequenzen waren die Umbauarbeiten im Innenbereich des Thermalbads, die zu einer Einschränkung des Angebots führten. Nach der Sommerferienzeit beginnt am 25. August 2015 die Bauphase zur Sanierung des Herzstücks des Thermalbads.

Weitere Umbaumassnahmen im Innen- und Aussenbereich

Die Arbeiten sollen vor dem Beginn der wichtigen Wintermonate November und Dezember beendet werden. Am 10. August wurde mit der Sanierung der Bohrturmsauna und der Dachsauna begonnen. Beide Anlagen bleiben während der Arbeiten, die am 5. September 2015 beendet sein werden, geschlossen. Stattdessen können die Gäste jedoch die Saunaanlagen im SPA Medical Wellness Center kostenlos benutzen, wodurch die negativen Auswirkungen auf die Gäste auf das notwendige Minimum beschränkt werden sollen. Mit dem Abschluss der derzeit laufenden Umbauphase im Innenbereich werden die grossen Umbauarbeiten, die Gesamtinvestitionen von rund 20 Mio. CHF erfordern, abgeschlossen. Für das nächste Jahr steht lediglich noch die Sanierung des grössten Aussenbeckens, das Becken 1, auf der Agenda. Hierfür werden im Sommer 2016 zwei bis drei Monate Bauzeit eingeplant. Die Finanzierung der Investitionen erfolgt teilweise über eine Erhöhung der Fremdmittel, wie Keller bestätigt. Dabei setzt die Gesellschaft auf einen Mix aus kurzfristigen und langfristigen Darlehen, bei denen sie jeweils die aktuell sehr günstigen Zinssätze zu ihren Gunsten nutzen kann.

Starker Franken hat nur geringe Auswirkungen auf Besucheranzahl

Nur geringfügige Auswirkungen auf den Geschäftsgang hat Keller zufolge auch die Aufgabe der Unterstützung des Eurokurses gegenüber dem Franken durch die Schweizerische Nationalbank. Wegen der im Vergleich günstigen Preise, die das Thermalbad Zurzach bietet, und der von den Gästen aus dem benachbarten Deutschland sehr geschätzten schweizerischen Bäderkultur waren keine spürbaren Besucherrückgänge aus dem Ausland zu verzeichnen. Hingegen ist bei den Jahresmitgliedschaften, die auch von deutschen Gästen gebucht werden, ein Rückgang bei den Erneuerungen festzustellen.

Fitnesscenter am Flughafen auf Kurs

Auf Vorjahreskurs befindet sich das Fitnesscenter am Flughafen Zürich. Positiv wirkt sich das Exklusivrecht für den Betrieb eines Fitnesscenters mit Wellnessanlage am Flughafen aus. Zwar sind in der näheren Umgebung zahlreiche neue Zentren eröffnet worden, doch diese befinden sich alle ausserhalb des Flughafens. Neben der grossen räumlichen Nähe zu den übrigen Angeboten des Flughafens wirkt sich auch die Attraktivität der Angebote positiv aus.

Leichter Umsatzrückgang für 2015 erwartet

Gesamthaft rechnet Keller mit einem Umsatzrückgang im tiefen einstelligen Prozentbereich bis in den Herbst 2015. Belastend wirken sich vor allem die teilweise mit grossem Lärm für die Badegäste verbundenen Umbaumassnahmen des laufenden Jahres aus. Die Entwicklung für das Gesamtjahr wird massgeblich von den beiden letzten Monaten des Jahres beeinflusst. Hierbei spiele vor allem das Wetter eine wichtige Rolle. Nicht ausschliessen will Keller, dass es der Thermalbad Zurzach AG gelingt, die bis dato verzeichneten Einbussen bis Jahresende zu egalisieren.

Die Thermalbad Zurzach AG befindet sich auf einem soliden Kurs. Gemäss den bisherigen Zahlen leidet die Gesellschaft nur marginal unter dem starken Sommer und unter der Abschwächung des Euros seit dem Januar. Wie sich durch einige Voten an der Generalversammlung zeigte, verfügt die Gesellschaft über eine sehr treue Kundschaft. Selbst die laufenden Umbauten, die mit der Schliessung einzelner Bereiche des Bades einhergehen, führten zu einem minimalen Umsatzrückgang. Für das Gesamtjahr erscheint es daher als durchaus möglich, dass die Zahlen im Rahmen des Vorjahres ausfallen werden.

Die Aktien der Gesellschaft werden auf der ausserbörslichen Handelsplattform OTC-X der Berner Kantonalbank (BEKB) gehandelt. Seit Jahren weisen die Papiere einen deutlichen Abschlag gegenüber dem Buchwert auf, der auf der Basis des letztbezahlten Kurses von 351 CHF bei 55% liegt. Unter der Annahme eines Gewinns in Vorjahreshöhe weisen die Papiere ein nicht günstiges KGV von knapp 14 für das laufende Jahr auf. Als attraktiv angesehen werden kann die Dividendenrendite, die auch weiterhin in der Form der für schweizerische Privatanleger steuerfreien Nennwertrückzahlung erfolgen dürfte. Die Verzinsung beträgt 2.85%.

Ein Grund für den deutlichen Bewertungsabschlag gegenüber dem Buchwert ist spätestens seit der an der GV geschaffenen Transparenz über die Eigentumsverhältnisse, wie in unserem Blog-Beitrag vom 21. Mai nachgelesen werden kann, nur schwer auszumachen. Allenfalls die möglichen Risiken des Betriebs am Flughafen, der sich allerdings auch im laufenden Jahr plangemäss entwickelt, können als Indiz für die Bewertung herangezogen werden. Die Aktionäre erhalten neben der Barausschüttung weitere Vergünstigungen, welche die Rendite nochmals erhöhen. Zu nennen sind die Ausgabe eines Tageseintritts und eines 20-Franken-Verzehrbons pro Aktionär an der GV. Die Papiere eignen sich für Anleger mit einem engen Bezug zur Region als interessante Anlagealternative mit einer attraktiven Verzinsung und einem hohen Substanzwert.

Transparenzhinweis: Der Autor ist Aktionär der Gesellschaft.

 

 

mobilezone: Zukauf bringt Umsatz- und Gewinnsprung im Halbjahr

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Viele Wochen lang lief die Aktie von mobilezone völlig unbeeindruckt von den allgemeinen Börsenturbulenzen seitwärts. Doch jetzt am Freitag und heute am Montag im allgemeinen Kurseinbruch kam es auch hier zur starken Korrektur: Bis zu rund -10% lautet die Bilanz der zwei Tage. Offensichtlich ist für viele Anleger der schwache Aktienmarkt Auslöser für Gewinnmitnahmen und das auch nach dem Motto: buy on rumors, sell on the news – wegen Gerüchten einsteigen, bei Vorlage der Daten verkaufen.

Immerhin präsentierte der Telefondienstleister aus Regensdorf bei Zürich am Freitag seine Zahlen für das erst Halbjahr. Und die waren sehr vielversprechend. Wegen der Einbeziehung der akquirierten deutschen einsAmobile per 1. April in die mobilezone-Gruppe schaffte der Handelskonzern im ersten Halbjahr ein Umsatzplus von 72.3% auf 305.2 Mio. CHF. Der Semestergewinn kletterte wegen negativer Effekte in Höhe von 0.6 Mio. CHF wegen des Aus beim Euro-Mindestkurs und auch wegen der höheren Steuerquote in Deutschland zwar nur unterproportional um 15.7% auf 10.5 Mio. CHF – das Ergebnis je Aktie stieg dadurch von 0.25 auf 0.33 CHF.

einsAmobile bringt Umsatz- und Gewinnschub

Doch da waren eben auch nur drei Monate einsAmobile in den Zahlen drin. Da die neue Tochter schon im 2014 rund 400 Mio. EUR Umsatz und ein operatives Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) von etwa 14 Mio. EUR schrieb, ist bei mobilezone im Gesamtjahr nicht nur mit einem Umsatzanstieg von 388.6 Mio. auf mehr als 700 Mio. CHF zu rechnen, sondern auch mit einer Steigerung des EBIT von 23.6 Mio. auf ein Niveau von über 35 Mio. CHF.

Möglicherweise ist sogar noch etwas mehr drin. Für das zweite Halbjahr erwarten die Regensdorfer die Einführung eines neuen iPhone-Modells durch den IT-Konzern Apple und dadurch Rückenwind bei der Anzahl der Vertragsabschlüsse. Immerhin dürfte bei mobilezone wie schon in den letzten Jahren auch das zweite Semester generell stärker laufen als das erste Halbjahr.

Bei erstmaliger Vollkonsolidierung über zwölf Monate von einsAmobile im nächsten Jahr dürfte mobilezone die Umsatzschwelle von 800 Mio. CHF überschreiten und beim EBIT möglicherweise die Marke von 40 Mio. CHF knacken. Da wäre ein Gewinnanstieg von geschätzt etwa 0.90 CHF je Aktie im 2015 auf über 1.0 CHF im 2016 vorstellbar. Da das Unternehmen seine attraktive Dividendenpolitik fortsetzen will – in den letzten Jahren wurde meist der gesamte Jahresgewinn ausgeschüttet – dürften wieder hohe Dividenden fällig sein. Die Vollausschüttung ist zwar wegen des deutlichen Anstiegs der Bankverbindlichkeiten von 18.0 Mio. auf 55.8 Mio. CHF infolge des einsAmobile-Zukaufs weniger wahrscheinlich. Da dürfte auch Geld in die Rückführung der Schulden fliessen. Doch für 2015 sollten wie schon für 2014 wieder 0.60 CHF je Aktie drin sein. 16er-KGV auf Basis 2015 und Dividenden von 3.8% – nach der aktuellen Korrektur wird mobilezone für Anleger wieder attraktiv.

Zur Rose: Enttäuschendes 1. Semester, 2 Mio. CHF Verlust – Wechselkurs und deutscher Poststreik belasten

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Die neue Firmenzentrale von DocMorris im niederländischen Heerlen. Bild: zvg
Die neue Firmenzentrale von DocMorris im niederländischen Heerlen. Bild: zvg

Der Kurszerfall beim Euro seit der Aufhebung der Untergrenze am 15. Januar hat nun doch deutliche Spuren in der Erfolgsrechnung der Zur Rose-Gruppe hinterlassen. In den ersten sechs Monaten des laufenden Geschäftsjahres ging der Umsatz um 10.0% auf 411.8 Mio. CHF zurück. Ein grosser Teil des Umsatzrückgangs ist rein auf den schwachen Euro zurückzuführen. Allerdings musste die Versandapotheke auch in Lokalwährungen Umsatzeinbussen in Höhe von knapp 4% hinnehmen. Als Grund nennt das Unternehmen den Verzicht auf das margenschwache Grosshandelsgeschäft und den landesweiten Poststreik in Deutschland, der das Geschäft im Juni und Juli behinderte. Aus diesem Grund fiel auch das Betriebsergebnis vor Abschreibungen (EBITDA) mit 5.0 Mio. CHF um 28.1% schwächer aus als im Vorjahr. Auch das EBIT lag mit 2.3 Mio. CHF um 13.1% unter dem Vorjahreswert. Zugesetzt haben dem Unternehmen allerdings Währungsverluste in Höhe von 2.1 Mio. CHF. Diese führten schlussendlich dazu, dass die Zur Rose-Gruppe für das 1. Semester 2015 einen Reinverlust in Höhe von 2.0 Mio. CHF ausweisen musste.

Hohe Anlaufkosten und Umzugskosten in Heerlen

Allerdings betont die Gesellschaft in ihrer Medienmitteilung, dass es sich bei den Währungsverlusten um „unrealisierte Bewertungsdifferenzen auf Bilanzpositionen in Euro“ handle. Konkret bedeutet dies: Steigt der Euro zum Franken wieder, wie dies seit Anfang Juli der Fall ist, fallen die Währungsverluste nicht mehr ganz so hoch wie im ersten Semester 2015 aus. Konkrete Auswirkungen auf die Erfolgsrechnung hatten allerdings die Umzugskosten sowie hohe Anlaufkosten des im Juni eröffneten neuen Logistikzentrums im niederländischen Heerlen. Im 2. Halbjahr 2015 sowie den kommenden Jahren erwartet das Unternehmen jedoch deutliche Kosteneinsparungen und Effizienzsteigerungen durch das neue Logistikzentrum von DocMorris. Erfreulich ist, dass das Tochterunternehmen im Onlinegeschäft mit den rezeptfreien Medikamenten die Verkäufe gegenüber dem Vorjahr um über 25% steigern konnte.

Stabiles Schweizer Geschäft – vorsichtiger Ausblick

In der Schweiz lief das Kerngeschäft mit dem Medikamentenversand an Privatkunden und der Belieferung der selbstdispensierenden Ärzte mit einem Wachstum von 2% erfreulich. Treiber des Erfolgs sind hier weiterhin das Geschäft mit chronisch kranken Patienten („Specialty Care“) sowie der Versand von nicht rezeptpflichtigen Medikamenten (OTC). Diese positive Entwicklung deutete CEO Walter Oberhänsli bereits in einem Interview mit schweizeraktien.net am 8. Mai 2015 an. Der Umsatz im Specialty Care-Geschäft hat sich nach Unternehmensangaben im ersten Halbjahr verdreifacht. Für das Gesamtjahr 2015 geht die Unternehmensleitung der Zur Rose-Gruppe von einer stabilen Umsatzentwicklung in Lokalwährungen aus. Man rechne zwar mit einem unter dem Vorjahr liegenden, aber insgesamt soliden Ergebnis, so die Medienmitteilung.

Zwar kommen die negativen Währungseffekte bei Zur Rose nicht überraschend. Dennoch ist das Ergebnis im 1. Semester, das zusätzlich unter dem deutschen Postler-Streik gelitten hat, nicht als erfreulich zu bezeichnen. In der zweiten Jahreshälfte muss das Unternehmen nun beweisen, dass sich die Investitionen in die neue Logistik in Heerlen wie angekündigt auszuzahlen beginnen. Insgesamt sollte die Zur Rose-Gruppe nach dem Zukauf von DocMorris und den damit verbundenen Investitionen und Restrukturierungen nun wieder in einen profitablen Wachstumsmodus schalten, damit sich auch für die Aktionäre das grosse Engagement bei DocMorris auszuzahlen beginnt. Aufgrund der unsicheren Wechselkursentwicklung EUR/CHF ist eine Prognose für das Gesamtjahr schwierig. Wir erwarten allerdings dank der Verbesserungen in der Profitabilität im 2. Semester schwarze Zahlen für 2015. Das Ergebnis dürfte aber mit 3 bis 4 Mio. CHF klar unter den Vorjahreswerten liegen. Bei einem Kurs von 24.20 CHF, der zuletzt auf OTC-X für eine Aktie bezahlt wurde, würde das Kurs/Gewinn-Verhältnis dann zwischen 20 und 26 liegen. Sofern die Dividende gleich bleibt, beträgt die Rendite 2.4%. Schafft es die Zur Rose-Gruppe, in den kommenden Jahren endlich wieder den Wachstumskurs zu beschreiten und die Margen weiter zu verbessern, wäre die Aktie auf dieser Basis nicht zu teuer. Allerdings müssen Erfolge nun langsam sichtbar werden.

Zur Rose Semesterabschluss 2015

Lorze: Verhältnis zu Reishauer hat sich entspannt, Aktienverkauf läuft planmässig – Lorze-Aktie bleibt unterbewertet

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Das Parkhotel in Langenthal - ein 4Sterne-Haus - gehört ebenso wie Logistikcenter zur Lorze-Gruppe. Bild: www.parkhotel-langenthal.ch
Das Parkhotel in Langenthal - ein 4Sterne-Haus - gehört ebenso wie Logistikcenter zur Lorze-Gruppe. Bild: www.parkhotel-langenthal.ch
Das Parkhotel in Langenthal – ein 4-Sterne-Haus – gehört ebenso wie Logistikcenter zur Lorze-Gruppe. Bild: www.parkhotel-langenthal.ch

Ruhig geworden ist es zuletzt um die Lorze AG, deren Aktien auf der OTC-X-Plattform der Berner Kantonalbank ( BEKB) trotz ihrer Kapitalisierung um 90 Mio. CHF nur selten gehandelt werden. Die in vielerlei Hinsicht ungewöhnliche, in jedem Fall aber verschwiegene Lorze AG verzichtet auf eine unterjährige Berichterstattung und gehört auch sonst eher zu den „stillen“ Gesellschaften im OTC-Sektor. So wundert es auch nicht, dass die Homepage der bereits 1853 gegründeten Traditionsgesellschaft – leider – schon lange nicht mehr gepflegt wurde und für bestehende wie interessierte Aktionäre über Kontaktinformationen hinaus praktisch keine weiteren nützlichen Informationen enthält. Die über die Tochter Loba Holding AG gehaltene Lorze Logistik AG als wichtige operative Einheit, die zukünftig weiter ausgebaut werden soll, verfügt dagegen über eine eigene Homepage. In unserem Blog-Beitrag vom Januar 2015 haben wir geschrieben, dass sich die Lorze AG nach dem Verkauf ihrer Beteiligung an dem Industrieunternehmen Reishauer in Richtung eines grösseren, national tätigen Logistik- und Immobiliendienstleisters entwickeln könnte. Mit einer gestärkten Bilanz – und dank der verfügbaren Landreserven von 150’000 Quadratmetern – seien guten Voraussetzungen gegeben, um dieses Ziel zu erreichen.

Reishauer-IPO offenbar vom Tisch

Nun gibt es – nachdem entsprechende Gerüchte seit einigen Monaten im Markt waren – noch vor Veröffentlichung des Geschäftsberichts 2014 und der Einladung zur Generalversammlung (voraussichtlich im September) erstmals auch belastbare Hinweise, dass sich einerseits das lange Zeit nicht nur juristisch schwierige Verhältnis zur Reishauer AG entspannt hat und andererseits der Verkauf der grossvolumigen, die Lorze-Bilanz dominierenden Reishauer-Beteiligung offenbar erfolgreich verläuft und in kleinen, aber wirksamen Schritten voranschreitet.

In der Samstagsausgabe der Finanz und Wirtschaft (FuW) vom 15. August 2015 berichtete der gewöhnlich gut informierte „Praktikus“ in seiner immer lesenswerten Kolumne, dass die regelmässig wiederkehrenden Gerüchte über einen Börsengang der ebenfalls auf OTC-X gelisteten Reishauer Beteiligungen AG – über den neben der FuW jüngst auch die NZZ spekuliert hatte – unter Bezugnahme auf einen namentlich nicht genannten Investmentbanker „Humbug“ seien und sich die Familie Bodmer als Mehrheitsaktionärin von Reishauer „nicht bewege„.

Obwohl ein IPO der Reishauer Beteiligungen AG für den „ohnmächtigen Grossaktionär“ Lorze AG mutmasslich vorteilhafter wäre: Adrian Gasser als Hauptaktionär der Lorze AG und langjähriger „Hauptgegner“ der Reishauer Beteiligungen AG erklärte gegenüber der FuW und dem „Praktikus“, dass es heute „keine Spannung“ mehr zwischen Reishauer und Lorze gäbe. Offenbar haben die beteiligten Parteien nach mehr als zwei Jahrzehnten, in denen sie – teilweise auch sehr öffentlichkeitswirksam – das „Kriegsbeil“ geschwungen haben, zwischenzeitlich die Friedenspfeife geraucht.

Zur Befriedung der verfahrenen Situation beigetragen haben dürfte auch die Entscheidung von Gasser und der Lorze AG im letzten Jahr, den Anteil an der Reishauer-Gruppe sukzessive von der 47%-Position zurückzufahren und Aktien zu verkaufen (vgl. Blog-Beitrag vom 5. September 2014). Die BZ Bank des Financiers Martin Ebner erhielt seinerzeit das Mandat, die Lorze AG bei der Plazierung der Reishauer-Aktien zu unterstützen. Wie Adrian Gasser gegenüber der FuW (Ausgabe vom 15. August 2015, S. 15) jetzt betont, verlaufe diese Platzierung „nach Wunsch„, einiges „sei schon gegangen„. Im ausserbörslichen Handel wurden insbesondere im Juli und August immer wieder einmal hohe Stückzahlen der mit knapp 60’000 CHF sehr schweren Aktie umgesetzt, wie die Statistiken der BEKB auf ihrer Plattform OTC-X zeigen.

Hat Lorze ein Darlehen an PAX zurückbezahlt?

Einen eher sehr gut versteckten Hinweis über vermutete erste Erfolge des „Reishauer-Verkaufsprogramms“ bei der Lorze AG lieferte bereits der im März 2015 veröffentlichte Geschäftsbericht der börsenkotierten PAX Anlage AG. Lorze AG und Pax Anlage AG? Zu Recht werden sich die meisten unserer Leser fragen, wie denn diese beiden Gesellschaften, die nicht nur in ihrer Informationspolitik und ihrer Transparenz unterschiedlicher kaum sein könnten, überhaupt zusammenhängen…

Fakt ist, dass aufgrund des Einsitzes eines Mitglieds des Verwaltungsrates der Pax Anlage AG in anderen Verwaltungsräten zwei nicht zur Pax-Gruppe gehörende Darlehensnehmer – erstmals im Jahresabschluss 2014 – als „nahestehend“ klassifiziert und deshalb separat ausgewiesen werden mussten (vgl. Pax-Geschäftsbericht 2014, S. 11). Bei einem der beiden nahestehenden Pax-Darlehensnehmer handelte es sich ausgerechnet um die Lorze AG!

Im Geschäftsbericht 2014 der Pax Anlage AG ist ferner zu lesen, dass von den „grundpfandgesicherten Finanzierungen an nahestehende Gesellschaften“ im Januar 2015 insgesamt 25 Mio. CHF zurückbezahlt wurden. Wir gehen davon aus, dass ein niedriger zweistelliger Millionen-Betrag davon auch auf die Lorze AG entfallen ist und die Mittel hierfür auch aus dem Verkauf von Reishauer-Aktien eingenommen wurden.

Für die Lorze AG sind beide Entwicklungen – die eingetretene Entspannung im Verhältnis zur Reishauer-Gruppe einerseits sowie die Erfolge beim Reishauer-Aktienverkauf andererseits – positiv, da der lange Zeit lähmende und Kapazitäten – personell wie finanziell – bindende Streit mit der Reishauer-Gruppe um die Familie Bodmer scheinbar endlich der Vergangenheit angehört. Die Lorze AG kann sich, je weiter der Verkauf der Reishauer-Aktien voranschreitet, endlich wieder verstärkt – und bilanziell auch gestärkt – auf sich selbst konzentrieren. Mit einer strategischen wie finanziellen Neuordnung – die auch die Bilanz der Lorze AG einschliesst – im Sog der Reishauer-Aktienverkäufe legt die Lorze AG auch die Basis für eine neue Ära und eine Fortsetzung der von uns bereits in der Vergangenheit skizzierten Transformation der Gesellschaft in Richtung eines Immobilien- und Logistikdienstleisters mit nationalem Anspruch.

Für die Lorze AG und ihre Aktionäre ist es wichtig, dass sie unbelastet von den Irrungen und Wirrungen der Vergangenheit eine neue Perspektive erhält. Gelingt dieser in der vorliegenden Konstellation nicht ganz triviale Schritt, dürfte auch die Aktie mittel- bis langfristig ein deutlich höheres Bewertungsniveau erreichen. Auf die analytisch extrem günstige Bewertung der Lorze-Aktie hatten wir wiederholt hingewiesen, doch sind es eben auch noch strukturelle und kommunikative Defizite, die eine verbesserte Marktwahrnehmung – und damit letztlich auch höhere Aktienkurse – der Lorze-Aktie verhindern. Auch leistet die Lorze AG aufgrund ihrer grosszügigen Abschreibungspolitik und der damit eng einhergehenden „kreativen Bilanzierung“ (noch) keine Ausschüttungen an ihre Anteilseigner, was – bei ausbleibenden laufenden Erträgen – die Attraktivität einer Anlage deutlich schmälert. Zuletzt wurde die Lorze-Aktie auf OTC-X Mitte August 2015 zu 21.20 CHF gehandelt. Auf dieser Basis ergibt sich eine Marktkapitalisierung (4.05 Mio. Aktien) um 90 Mio. CHF.

In unserer „NAV-Matrix“ vom Januar 2015 schätzten wir auf Basis der 2013-Zahlen den Inneren Wert („NAV“) je Lorze-Aktie – bei einem Marktwert je Reishauer-Aktie von 60’000 CHF – in Abhängigkeit des effektiven Wertes der Immobilien in einer Bandbreite zwischen knapp 58 CHF je Aktie (50% vom Brandversicherungswert) und 71 CHF je Aktie (100% vom Brandversicherungswert). Diesen Werten steht ein aktueller Marktpreis von leicht über 20 CHF gegenüber (siehe auch NAV-Simulation vom 21. Januar 2015).

Weitere Informationen zum Geschäftsgang wird der noch nicht veröffentlichte Geschäftsbericht 2014 enthalten. Auch die kommende Generalversammlung dürfte, wie schon im Vorjahr, Hinweise zum Geschäftsgang im laufenden Jahr und den Aussichten liefern. Im Vorjahr 2014 fand die Generalversammlung Ende September statt. schweizeraktien.net wird die Entwicklungen rund um die Lorze AG weiterhin beobachten.

Transparenzhinweis: Dem Autor nahestehende Personen sind Aktionäre der Lorze AG.

Macro Perspective: Das globale Krisenszenario – Ursachen und Wirkungen

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Das gefürchtete Death Cross. Bild:

„Ich zittere um mein Land, wenn ich daran denke, dass Gott gerecht urteilen wird.“ Thomas Jefferson , 1743-1826, Verfasser der Unabhängigkeitserklärung und 3. US Präsident

Das gefürchtete Death Cross. Bild:
Das gefürchtete Death Cross. Bild:

Eisberge voraus! Die nächste mächtige Abwärtswelle im Ölpreis-Krieg nimmt ihren destruktiven Verlauf. Dazu kommen die Wachstumsabschwächung in China und der nur mühsam verhinderte Börsen-Crash in Shanghai. Als ob das nicht schon genug wäre, hat jetzt noch eine unkontrollierbare Explosionssequenz den wichtigen Hafen von Tianjin verwüstet. Der Dow-Jones-Index und der voraus laufende Dow-Transport haben zuletzt, das fehlte noch, das stärkste Bärenmarktsignal seit 2011 ausgesendet, das gefürchtete Death Cross. Unterdessen kämpft Europa an zahllosen Fronten mit sich selbst, ohne allerdings zu tragfähigen Lösungen zu finden. Die Appelle der EZB, dass nun die Politiker die Probleme meistern müssen, verhallen denn auch ungehört. Zunehmend scheint es, als ob die völlig konsistenzlosen EU- und NATO-Entwicklungen von aussen gesteuert werden, und zwar nicht zum Vorteil der europäischen Bevölkerung. Wie passt das alles zusammen, und wem nützt es?

Ölmarkt – Desinformation und Geo-Strategie

Der Ölpreis hat in den letzten Jahren massiv verloren. Quelle: onvista.de
Der Ölpreis hat in den letzten Jahren massiv verloren. Quelle: onvista.de

Für den informierten Beobachter sieht die Interpretation der Geschehnisse am internationalen Ölmarkt so aus: Die USA förderten die eigene Fracking-Industrie ohne Rücksicht auf die Gesundheit der Bevölkerung und Auswirkungen auf die Qualität des Wassers, um Energie-Autarkie herzustellen und eine weitere Exporttechnologie zu haben. Sie versuchten damit zugleich, die Rolle des Swing-Produzenten von Saudi-Arabien zu übernehmen. Diese Position würde hilfreich sein, Europa und die zentralasiatischen Länder aus der Abhängigkeit von russischen Energielieferungen herauszulösen und die Integration in deren Infrastruktur und die zunehmende wirtschaftliche Verflechtung zu beenden. Ob jetzt die Saudis die Russen und andere Produzenten, die hohe Förderkosten haben oder einen Preis von eher 100 US-Dollar je Fass benötigen, um ihre Budgetverpflichtungen erfüllen zu können, aus dem Markt drängen wollen oder ob das Ziel die US Fracking Konzerne sind, die ja auch eher Produktionskosten von 50-90 US-Dollar je Fass haben, oder beides, ist im Hinblick auf die globalen Auswirkungen ziemlich egal. Der Effekt ist, dass alle wichtigen Produzenten von Nigeria über Algerien und die Länder des Nahen Ostens bis hin zu Malaysia, vor allem aber Russland, empfindlich getroffen werden. Ein erwünschter Nebeneffekt ist, dass z.B. auch der Unruhestifter Venezuela in einer Dauerkrise versinkt und damit der Mittelzufluss für US-kritische Staaten im Vorhof der USA wie Nikaragua, Ecuador, Bolivien versiegt. Die USA nehmen in Kauf, dass die eigene Ölindustrie, insbesondere die Fracking Unternehmen, unter dem Preiszerfall leiden. Dafür werden viele übergeordnete geostrategische Ziele erreicht, die alle anderen wichtigen Teilnehmer am Ölmarkt sehr viel mehr schwächen – ein guter Trade-off, wenn man die humanitären Katastrophen wie ein Psychopath auszublenden vermag.

Libyen – Apocalypse now

Wenn man etwas weiter zurückgeht, in die Zeit des sogenannten arabischen Frühlings, dann muss zumindest aus heutiger Sicht auffallen, dass die zuvor entstandenen Strukturen, weit davon entfernt gut zu sein, immerhin eine gewisse Stabilität garantierten. So wurde Gaddafi von Sarkozy und anderen hofiert, Libyen war ein signifikanter Investor und Gaddafi hatte auch Ambitionen, die darüber hinaus gingen. So plante er bereits recht konkret einen Gold-Dinar als pan-afrikanische Währung, hatte 10 Mrd. US-Dollar für eine afrikanische Entwicklungsbank zurückgestellt, aus ähnliche Motiven, wie sie jetzt zur BRICS Entwicklungsbank NDB und der asiatischen Alternative AIIB geführt haben (siehe Macro Perspective vom 15. April 2015). Libyen war in der gesamten Sahelzone der grösste Geber von Entwicklungshilfe bei Bewässerungsprojekten, Agrarentwicklung, etc. Gaddafi war auch ein Gegengewicht in der gesamten Region zu den heute aktiven Dschihadisten. Seit seiner vielfach gepriesenen Eliminierung, z.B. durch Hillary Clinton: „We came, we saw, he died“, starben Hundertausende von Libyern, Millionen flüchteten, das Land ist in unregierbare Zonen zerfallen. Extremisten, Menschenschmuggler, Fundamentalisten und Milizionäre treiben jetzt ihr Unwesen. Die Ölproduktion ist im Verhältnis zu 2010 auf gerade noch einen Fünftel zurückgegangen. Die ganze Sahelregion, also Mali, Niger, Mauretanien, Nigeria, etc. sind grossenteils in das Mittelalter zurückgefallen, willkürliche Kriegshandlungen durch hochgerüstete Extremisten, die wiederum zum grossen Teil gar nicht aus der Region stammen, sondern aus Afghanistan, Yemen oder Iraq importiert wurden, treffen Dörfer, Städte, ganze Landstriche von der Grösse europäischer Länder. Die Waffen stammen überwiegend aus den reichlichen Beständen Gaddafis. Die Flüchtlingsströme sowohl aus Afrika wie aus dem Nahen Osten verlaufen hauptsächlich über Libyen – und überschwemmen Europa, sofern das Massengrab Mittelmeer erst einmal überwunden werden kann.

Frankreich und USA – eine merkwürdige Afrika-Allianz

Traditionell ist immer Frankreich in der Sahelzone/Nordwestafrika als Schutz- und Ordnungsmacht aufgetreten. Bei Bürgerkriegen, Revolten, Putschversuchen, oder auch mal, um einen Diktator zu schützen oder zu stürzen, je nachdem. Das „je nachdem“ bemisst sich an den französischen Interessen. Eine der wenigen prosperierenden Industrien in Frankreich ist ja bekanntermassen die Nuklearindustrie. Sowohl der eigene Betrieb von Kraftwerken als auch die Erstellung und Betreibung für Auftraggeber ist Gegenstand von Areva, dem staatlichen Nuklearkonzern, früher Framatome, erweitert um die Nuklearsparte von Siemens und die Übernahme von Westinghouse. Das radioaktive Rohmaterial bezeiht Frankreich fast vollständig aus Lagerstätten wie Arlit mitten in der Wüste des Niger. Als fundamentalistische Milizionäre, ausgerüstet mit modernsten Fahrzeugen, den Lagerstätten verdächtig nahe kamen und die staatlichen Schutzkräfte dem nichts entgegenzusetzen hatten, denn viele Soldaten desertieren oder wechseln zu den besser ausgerüsteten und bezahlten Milizen, entsandte Frankreich eine Elitetruppe, die den Vormarsch der Milizen schnell bremste und diese schliesslich auch deutlich zurückdrängte. Allerdings blieb es dabei, obwohl auch eine Zerstörung der gegnerischen Verbände möglich gewesen wäre? Die USA dagegen traten traditionell in Afrika militärisch überhaupt nicht in Erscheinung. 2007 jedoch wurde AFRICOM als sechstes Regionalkommando errichtet. Sitz ist in Stuttgart. Es ist für ganz Afrika ausser Ägypten zuständig, das in den Bereich Central Command fällt. Seitdem werden ständig und in einer wachsenden Anzahl von Ländern, zum Teil gemeinsame, Manöver abgehalten. Auch Waffenlieferungen nehmen zu. Der Netto-Effekt, Stand 2015, ist jedoch, dass insgesamt die erstrebte Stabilität, die Stärkung demokratischer Strukturen und Staaten und die Schaffung von Wohlstand die breite Bevölkerung nicht erreicht, sondern vielmehr nur die Spitzen der Gesellschaft begünstigt werden, bspw. die aus blankem Nepotismus geschaffenen Öl-Multimilliardäre in Angola, die in der teuersten Stadt der Welt, Luanda, residieren.

Syrien, die Türkei, die Kurden, Iran – die Komplexität wächst

Nachdem der Russland-Verbündete Gaddafi weg war, blieb im Mittelmeerraum nur noch Syrien. Alle Versuche, den Diktator Assad durch eine mehr oder weniger inszenierte „Revolution“ zu beseitigen, schlugen indes fehl. Eine unheilige Allianz bildete sich, deren gemeinsames Ziel der Sturz Assads um jeden Preis war. Sie besteht aus den fundamentalistisch sunnitischen Saudis und Katar, weil es um die Eindämmung der Schiiten im Libanon, in Yemen und sonstwo und vor allem gegen den Iran und dessen Einflussgebiet geht – eine Frage der nackten Fort-Existenz für diese fossilierten mittelalterlichen Monarchien. Dann Erdogan, der die Türkei wieder zu Grösse, Macht und Einfluss führen will, und der wenig Rücksicht auf die Verfassung, die Minderheiten, Partner und Gegner nimmt. Und schliesslich die USA, die Russland den letzten Verbündeten in der Region nehmen wollen. Diese Parteien haben, wie es heute scheint, die IS-Vorläufer und -Ableger zumindest nicht bekämpft, sondern toleriert, wenn nicht genährt und aufgerüstet, zumindest passiv, indem die Waffenbestände von Saddam Hussein und Gaddafi, teilweise auch die Assads in deren Hände fallen gelassen wurden. Und, in finanzieller Hinsicht, haben sie auch den IS Öl-Trade ermöglicht oder laufen lassen. Das Ganze ist ähnlich gelagert wie der Fall der gegen die damalige Sowjetunion aufgerüsteten fundamentalistischen Stammesfürsten und War Lords in Afghanistan, aus denen später die Taliban wurden. Inzwischen ist aus all diesen Gruppierungen ein einziger unkontrollierbarer zerstörerischer Golem geworden, den die Erschaffer nicht wie Rabbi Löw de-aktivieren können, denn dazu fehlen ihnen Wissen und auch Gewissen..

Neue Realitäten in Nahost

Mit dem aktiven Kriegseintritt der Türkei in Syrien und dem Nuklearabkommen mit Iran werden die Karten in der Region neu gemischt. Letzteres dürfte eine der Hauptursachen für den neuerlichen Preiszerfall am Ölmarkt sein, denn der Iran kann seine Fördermengen nach dem Ende der 30-jährigen Sanktionen auf mittlere Sicht beträchtlich hochfahren. Das gefällt den Saudis und den Golfstaaten gar nicht. Geo-strategisch kann die Annäherung des Westens an den Iran vor allem durch die USA nur so interpretiert werden, dass die Tage der fundamentalistischen Golf-Monarchien gezählt sind, weil sie in der neuen Sicherheitsarchitektur des Nahen und Mittleren Ostens nicht mehr benötigt werden oder keinen Platz mehr finden. Schwieriger ist der Fall Türkei, denn diese verfolgt eine Mehrfachstrategie und will dabei auch die Kurdenfrage auf unfriedliche Weise unter dem Deckmantel des Krieges gegen Assad lösen. Erdogan erhebt territoriale Ansprüche auf Provinzen Syriens, die nach dem Ende des Osmanischen Reiches nach dem ersten Weltkrieg an das britische Protektorat Syrien fielen. In dieser Gemengelage sollte die Chronologie der Ereignisse zur Orientierung klar vor Augen sein. Seit dem Sturz Saddam Husseins versinkt der Iraq im Chaos, weite Teile des ehemaligen Militärs sind mitsamt den Waffen zu den Milizen gestossen. Sunniten und Schiiten streiten. Im Nordosten des Iraq, in den ölreichen Regionen um Mossul und Kirkuk jedoch, ist, ohne dass dies einen grossen Niederschlag in den westlichen Medien gefunden hätte, ein quasi wohl funktionierender Staat entstanden, die Autonome Kurdische Region mit der Hauptstadt Erbil. Diese könnte bei einer erweiterten Lösung, Kurden leben im Iran, der Türkei, Iraq und Syrien, die Kernzelle eines neuen Staates sein, der durch Stabilität, demokratische Strukturen und eine säkularisierte Gesellschaft ein Gegengewicht zum aktuellen Chaos bilden wird. Warum ist es wahrscheinlich, dass es so kommen wird? Weil die USA ihre schützende Hand über die Kurdenrepublik im Iraq halten und eine regionale Machtstruktur anstreben, bei der es keine Hegemonialmächte gibt. Ein Kurdenstaat und Israel würden zwei Gegengewichte in der Region bilden, beide haben kein historisch belastetes Verhältnis zueinander, deshalb würde es Stabilität bringen. Die Priorität jetzt bleibt jedoch der Sturz des Russland-Verbündeten Assad. Und um die Türkei zum Kriegseintritt gegen Assad-Rest-Syrien zu ermuntern, unterstützen die USA die perfide türkische Politik, zugleich gegen die (türkischen) Kurden vorzugehen, nicht jedoch gegen den Golem IS. Die Berichterstattung in den westlichen Medien folgt zumeist den Vorgaben aus Washington. So wurde zwar häufig über die Peschmerga berichtet (iraqische Kurden), die sich heldenhaft mit deutscher Waffenunterstützung (Auftritt Ursula von der Leyen) den IS Milizen entgegenstellten, doch in Wirklichkeit waren es die türkischen PKK Kurden, welche die massakrierte Jesiden Minderheit vor dem sicheren Ende bewahrten, indem sie unter Einsatz ihres Lebens und ohne moderne Waffen das Notwendige taten. Die ganze Heuchelei der Politiker und gleichgeschalteten Medien tritt zutage, wenn man sich erst einmal bewusst macht, wer den Golem IS geschaffen und genährt hat – und gewähren lässt.

Die USA und Europa – ein desillusionierendes Verhältnis

Wer sich mit den amerikanischen Strategiepapieren beschäftigt, versteht schnell, dass Iraq, Libyen, Syrien, Ukraine im Zusammenhang stehen und einer globalen Hegemonialstrategie folgen. „We are an Empire now“, sagen die Amerikaner und meinen damit, dass sie allein bestimmen. Ein gutes Beispiel ist die Klage 6001 gegen die Deutsche Bank, in der ihr von der US Regierung zur Last gelegt wird, russische Vermögenswerte von Personen auf der Sanktionsliste unter Verwendung von US-Dollar bewegt zu haben. Die Zuständigkeit der US Justiz erwächst aus der Verwendung der amerikanischen Währung. Je nachdem, wie deutlich das Exempel für die europäischen Freunde werden soll, könnte es für die Deutsche Bank existenzbedrohend werden. Immerhin lag die Strafzahlung, mit der BNP von der US Justiz im Mai 2015 wegen ähnlicher Vergehen belegt wurde, bei fast 9 Mrd. US-Dollar, der höchsten je verhängten Strafe im gegebenen Kontext. Bezeichnend ist auch, wie mit der NSA-BNDAffäre umgegangen wird, nämlich gar nicht. Der offensichtliche Tatbestand des Landes- und Hochverrats im Zusammenhang mit BND, Kanzleramt, Innenministerium wird nicht einmal zu erheben gewagt. Stattdessen wurde jetzt eine lachhafte Affäre um netzpolitik.org inszeniert, bei der der deutsche Generalbundesanwalt als Bauernopfer gebracht wurde. Die Destabilisierung Europas, der Aufstieg von faschistischen und linksextremen Parteien, die Flüchtlingsflut etc. wird von den USA in Kauf genommen, denn jede Schwächung anderer Mächte ist eine Stärkung ihrer relativen Position. Dazu ist den US-Strategiepapieren folgend das effektivste Mittel, die wechselnden Partner und Gegner mit vielfachen Dilemmata oder Polylemmata zu konfrontieren. Doch darüber wollen sich die Europäer nicht klar werden. Sie lassen sich weiter einspannen und desorientieren, zahlen den Preis wie bei den Russland-Sanktionen, werden von den Folgen der aggressiven US-Politik geschädigt und verhandeln dennoch über TTIP, als wollten sie die Souveränität am liebsten ganz an die USA abgeben.

Europa im Blindflug

Das „Schlafwandlerische“ der europäischen Politiker erinnert mehr als nur oberflächlich an die Zeit vor 1914, dem Höhepunkt im Streit der alten Grossmachtinteressen, der dann einen plötzlichen Krieg entzündete, den hinterher angeblich keiner wollte. 1918 wurden viele der Grenzlinien zwischen den als Folge des ersten Weltkrieges zum Teil neu geschaffenen Staaten gezogen, die allerdings heute zerfallen sind oder zerstört werden. Bezeichnend für das amerikanisch-europäische Verhältnis ist ja ein unglaublicher Vorgang, der jedoch in den europäischen Medien kaum hinreichend beleuchtet wurde. Gemeint ist die Aussage von Victoria Nuland, der Europabeauftragten der US Regierung, „Fuck the EU“ im Zusammenhang mit der Anfang 2014 initiierten Machtübernahme der US Marionetten in der Ukraine, obwohl gerade drei EU Aussenminister mit dem amtierenden und gewählten Präsidenten Janukowitsch und russischen Diplomaten eine Verhandlungslösung gefunden hatten. In einer Welt des wechselseitigen Respekts auf Augenhöhe hätte dieser Elefant im Porzellanladen der internationalen Diplomatie unverzüglich seine Demission erlebt. Doch dieser mehrfache Affront wurde einfach ausgeblendet. In dieselbe Kategorie fallen auch die Bekenntnisse von Udo Ulfkotte, einem jahrzehntelang bei der FAZ gehätschelten systemkonformen Journalisten, dass er auf der CIA-Gehaltsliste gestanden habe und Berichte geschönt oder auch gar nicht gebracht habe. Das fand auch keinen Widerhall in den Medien.

Aus europäischer Sicht könnte die Befolgung folgenden praktischen Ratschlags von Thomas Jefferson hilfreich sein: „Besser den Wolf aus der Schafherde heraushalten als darauf zu vertrauen, man könne ihm Zähne und Klauen ziehen, nachdem er eingebrochen ist.“

Zürcher Oberland Medien: Operativ im 1. Semester auf Kurs – Goodwillabschreiber auf Winterthurer Stadtanzeiger belastet

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De Produktpalette der ZOM im 2014 wird seit Februar 2015 um den noch nicht abgebildeten Winterthurer Stadtanzeiger ergänzt. Quelle: ZO Medien
De Produktpalette der ZOM im 2014 wird seit Februar 2015 um den noch nicht abgebildeten Winterthurer Stadtanzeiger ergänzt. Quelle: ZO Medien
De Produktpalette der ZOM im 2014 wird seit Februar 2015 um den noch nicht abgebildeten Winterthurer Stadtanzeiger ergänzt. Quelle: ZO Medien

Die Zürcher Oberland Medien AG (ZOM) rutschte im ersten Semester 2015 mit einem Semesterverlust von 419’000 CHF in die roten Zahlen. Wie das Unternehmen in einem Kommentar zum Geschäftsgang des ersten Halbjahres schreibt, beinhaltet der Verlust eine „Verrechnung des Goodwill von 1.54 Mio. CHF für den Winterthurer Stadtanzeiger“. Nachdem bereits im Vorjahr der Goodwill für den neu erworbenen Glattaler zulasten der Erfolgsrechnung abgeschrieben wurde, wird die Praxis der Goodwill-Abschreibung offenbar im laufenden Jahr weitergeführt. Wie wir bereits im Frühjahr in einem Blog-Beitrag berichteten, trat in beiden Fällen die Tamedia als Verkäuferin auf.

Positive Entwicklung in allen Bereichen

Im Berichtssemester konnte die ZOM bei den Umsätzen in allen Bereichen zulegen. Auf Konzernebene betrug der Anstieg 3.3% auf 15.3 Mio. CHF. Nachdem die ersten beiden Monate von Unsicherheiten geprägt waren, die sich empfindlich auf den Inseratemarkt auswirkten, verbesserte sich die Situation ab März deutlich. So zog das Volumen bei den Inseraten im Vorjahresvergleich um 5.2% auf 9.8 Mio. CHF an. Selbst bei den Abonnementseinnahmen wurde ein leichtes Plus von 0.2% auf 5.1 Mio. CHF verbucht. Die übrigen Erträge verharrten indessen auf dem Vorjahreswert von knapp 500’000 CHF. Wie das Unternehmen mitteilt, befinde sich der Inserateverkauf nun auf Budgetkurs. Bei den Kosten schlug sich allerdings der Erwerb des Winterthurer Stadtanzeigers negativ in der Erfolgsrechnung nieder. So stiegen die Fremdaufwendungen, die vor allem die Druckkosten beinhalten, um 6.7% auf 6.3 Mio. CHF an. Auch bei den Personalaufwendungen verzeichnete die ZOM einen Anstieg um 3.9% auf 6.1 Mio. CHF, während sich der übrige ordentliche Aufwand um 4.4% auf 1.5 Mio. CHF erhöhte. Im Ergebnis führte dies zu einem Minus des Betriebsgewinns vor Abschreibungen (EBITDA) von 12% auf 1.4 Mio. CHF. Das Unternehmen schreibt dazu, dass das Betriebsergebnis gegenüber dem Vorjahr nicht wie erwartet verbessert werden konnte. Die Abschreibungen wurden um 119’000 CHF respektive um 35.2% auf 219’000 CHF gesenkt, was zu einem EBIT von 1.2 Mio. CHF nach knapp 1.3 Mio. CHF im Vorjahr führte. Die EBIT-Marge fiel von 8.6% der Umsätze im 2014 auf 7.8%. Auf das Nettoergebnis wirkte sich ein ausserordentlicher Aufwand in Höhe von 1.85 Mio. CHF negativ aus, der die vorgenannte Verrechnung des Goodwill beinhalten dürfte. Den a.o. Ausgaben stehen a.o. Erträge von 231’000 CHF gegenüber. Unter dem Strich führte dies zu einem Verlust von 419’000 CHF. Der im Vorjahr erzielte Gewinn von 2.2 Mio. CHF ist wegen des Verkaufsgewinns aus der Veräusserung einer Liegenschaft in Höhe von 4.4 Mio. CHF nur bedingt vergleichbar.

Steigerung des Betriebsergebnisses erwartet

Bis zum Jahresende 2015 soll die Integration des Winterthurer Stadtanzeigers in den Workflow der ZOM abgeschlossen sein. Hieraus wird eine deutliche Steigerung des Betriebsergebnisses erwartet. Insgesamt betrachtet die Gesellschaft die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für das zweite Semester als intakt.

Die Zahlen der ZOM für das erste Semester 2015 fallen durchwachsen aus. Während der Anstieg der Abonnementseinkünfte in einem insgesamt weiter rückläufigen Markt eher positiv überrascht, kehrt bei einer Betrachtung der übrigen Zahlen Ernüchterung ein. Zwar weisen die Inserateeinnahmen ein ansehnliches Plus von 5.2% gegenüber dem Vorjahr auf. Dieses Plus wird aber durch den Anstieg der betrieblichen Aufwendungen in gleicher Höhe vollständig egalisiert. Zudem erfolgte eine Verrechnung des Goodwill in Höhe von 1.54 Mio. CHF im 2015. Bei einer Gesamtsumme an Inseraten in Höhe von 9.8 Mio. CHF für das erste Semester 2015 ist dies ein sehr happiger Betrag, der das Ergebnis massgeblich negativ beeinflusst.

Bereits im Vorjahr wurde das Ergebnis durch den Kauf des Glattalers massgeblich beeinflusst, wenn auch der Einfluss durch den Gewinn aus dem Liegenschaftsverkauf kompensiert wurde. Wie dem Geschäftsbericht 2014 zu entnehmen ist, hat der Glattaler im 2014 Erträge von knapp 2.2 Mio. CHF bei einem EBIT von 522’000 CHF zum Geschäftsergebnis beigetragen. Der ebenfalls dem Geschäftsbericht zu entnehmende Wert des an die Tamedia bezahlten Goodwill betrug 3.35 Mio. CHF. Unter der Annahme eines gleichbleibenden Deckungsbeitrags des Glattalers benötigt die ZOM daher fast sieben Jahre, um den beim Kauf bezahlten Goodwill zu kompensieren. Erst ab dem achten Jahr wirkt sich der Zukauf unter der Annahme gleichbleibender Deckungsbeiträge spürbar positiv auf das Ergebnis der ZOM aus. Noch keine detaillierten Einschätzungen sind bis dato möglich für den Winterthurer Stadtanzeiger. Es drängt sich aber die Vermutung auf, dass der Goodwill sich in einem ähnlichen Vergleichsrahmen im Vergleich zum EBIT bewegen dürfte.

Diese Zahlen verdeutlichen, dass die Zukäufe keinesfalls zu günstigen Konditionen erfolgten. Profiteur der Transaktionen dürfte vor allem der Tamedia-Konzern sein. Er war Verkäufer von Glatttaler und Winterthurer Stadtanzeiger und profitierte somit von dem hohen Verkaufspreis. Bezahlt haben den hohen Preis die Aktionäre der ZOM, zu denen die Tamedia mit nur einem Anteil von 37.6% gehört. Somit gehen die teuren Zukäufe vor allen Dingen zu Lasten der Kleinaktionäre. Eine echte Win-Win-Situation für die Tamedia und die ZOM gibt es indessen bei der Auslagerung des Drucks der Zeitungen der ZOM ins Tamedia-Druckzentrum. Die Tamedia kann so ihr Druckzentrum besser auslasten und die ZOM dafür den kostenintensiven Betrieb eines eigenen Drucks sparen.

Die Zahlen zeigen, dass die Aktionäre nicht nur, wie wir im Frühjahr anmerkten, das Finanzergebnis im Auge behalten sollten, sondern auch den Einsatz der finanziellen Mittel für Akquisitionen. Auch wenn der Aktienkurs der auf der ausserbörslichen Handelsplattform OTC-X der Berner Kantonalbank (BEKB) gehandelten Titel seit dem Frühjahr um gut 9% auf den letztbezahlten Kurs von 1’060 CHF nachgegeben hat, besteht kein Anlass zur Euphorie. Zwar sollte der Substanzwert der Papiere, die per 31. Dezember 2014 über einen ausgewiesenen Buchwert von 780 CHF verfügten, mindestens dem aktuellen Kurs entsprechen. Doch es bleibt sehr zweifelhaft, ob die freien Aktionäre diesen Wert jemals realisieren können. Sofern die Ausschüttung für die Aktionäre auf dem attraktiven Vorjahreswert von 50 CHF pro Aktie für die ordentliche Dividende bleibt, weisen die Papiere eine sehr attraktive Rendite von 4.7% auf. Angesichts der sich abzeichnenden Verbesserung des operativen Ergebnisses dürfte eine Kürzung der Ausschüttung zumindest für 2015 nicht zu erwarten sein. Dies gilt jedoch nur für den Fall, dass die Tamedia als dominierender Grossaktionär keine Änderung bezüglich der Ausschüttungen anstrebt.

Transparenzhinweis: Der Autor ist Aktionär der Gesellschaft.

Rapid Holding: Spartenumsätze legen im 1. Semester leicht zu, dennoch Verlust – Stärkere Fokussierung

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Das in Killwangen ansässige Industrieunternehmen Rapid Holding berichtete von einem durchwachsenen ersten Halbjahr. Durch den Verkauf der Gebäudegruppe Zypressenhof in Dietikon fehlten allerdings die Immobilienerträge, so dass der Abschluss mit dem Vorjahr nicht mehr vergleichbar sei, wie aus der Medienmitteilung hervorgeht. Der betriebliche Gesamtertrag lag daher nur noch bei 20.8 Mio. CHF (Vorjahr: 23.9 Mio. CHF). Allerdings erreichte die Rapid-Gruppe mit 129’000 CHF nur noch knapp ein schwarzes Betriebsergebnis (EBIT). Unter dem Strich verblieb für das 1. Semester ein Verlust von 211’000 CHF. Die Gesellschaft wies in ihrer Medienmitteilung explizit auf die Dividende von 50 CHF hin, welche im Mai aufgrund der hohen Barmittelreserven von knapp 35 Mio. CHF ausbezahlt wurde. Diese soll „bis auf Weiteres jedes Jahr ausgerichtet werden“. Damit will sie ihren Aktionären offenbar die Gewissheit verschaffen, dass selbst bei einem negativen Jahresergebnis in 2015 mit der Ausschüttung von 50 CHF zu rechnen ist.

Umsatzplus bei Rapid Einachsern

Obwohl die Rapid-Gruppe auch mit dem starken Franken zu kämpfen hatte, gelangen dem Unternehmen in den ersten sechs Monaten des laufenden Geschäftsjahres beachtliche Erfolge. Im Geschäftsbereich Land- und Kommunaltechnik der Tochterfirma Rapid Technic AG stieg der Umsatz sogar um 9.0% auf 14.5 Mio. CHF an. Dieses Umsatzplus mit den bekannten Einachsgeräten sei nicht nur im Heimmarkt, sondern auch im Export erzielt worden, so Rapid. Trotz des um durchschnittlich 10% tieferen Eurokurses habe Rapid im Export ein Plus von 8% erzielt, berichtete die Gesellschaft in der Medienmitteilung. Im Gegensatz dazu sei das Handelsgeschäft mit Traktoren und Spezialfahrzeugen aufgrund einer zurückhaltenden Investitionspolitik der Kommunen in der Schweiz auf 3.8 Mio. CHF zurückgegangen.

Geschäftsbereiche werden überprüft

Auch bei den Fertigungsaufträgen für Industriekunden (Contract Manufacturing) gelang es der Rapid-Gruppe trotz der Euroschwäche, den Umsatz um 4.0% auf 3.3 Mio. CHF zu erhöhen. Positiv dazu beigetragen hätten wieder angelaufene Aufträge für Kühler von Lokomotiven sowie der weitere Ausbau der Rührreibschweisstechnologie. Generell sei der Margendruck in dieser Sparte aufgrund der veränderten Wechselkurssituation jedoch stärker geworden. Die neue Wechselkurssituation habe den Verwaltungsrat zu einer Überprüfung der Geschäftsbereiche veranlasst. Im Bereich Engineering werde man sich künftig nur noch auf qualitatives, profitables Wachstum konzentrieren, was eine Fokussierung auf die Schlüsseltechnologien Rührreibschweissen und Zerspanen zur Folge habe. Die Reduktion der Fertigung sowie personelle Anpassungen in Fertigung und Verwaltung würden das Geschäftsergebnis in der zweiten Jahreshälfte nochmals belasten.

Die Aktien der Rapid Holding AG werden ausserbörslich auf der Plattform OTC-X der BEKB zu Kursen um 420 CHF gehandelt.

Bell Food Group: Euroschock im 1. Semester 2015 gut verdaut, Konsolidierung von Hilcona hilft – Aussichten verhalten optimistisch

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Verpackung von Cervalat bei Bell in Basel
Die Verpackung von Cervelats bei Bell in Basel. Bild: www.bell.ch

Die Bell AG konnte im ersten Semester 2015 die Nettoverkaufserträge trotz zahlreicher belastender Faktoren auf dem Vorjahresniveau von 1.26 Mrd. CHF halten. Möglich machte dies vor allem die erstmalige Konsolidierung des Tochterunternehmens Hilcona per 1. Mai 2015. Zu den belastenden Faktoren gehört insbesondere der deutlich tiefere Eurokurs infolge der Aufgabe der Kursunterstützung durch die Schweizerische Nationalbank per 15. Januar 2015. Der negative Umsatzeffekt aus den ausländischen Betrieben betrug 49 Mio. CHF. Ebenfalls drückten die tieferen Preise insbesondere beim Schweinefleisch auf die Erträge der Gruppe. Dank der Konsolidierung der Hilcona per 1. Mai 2015, die Umsätze von 88 Mio. CHF zur Gruppe beisteuerte, konnten diese negativen Effekte kompensiert werden und die Absatzvolumen gegenüber dem Vorjahr um 13.9% auf 120’366 Tonnen gesteigert werden. Auf organischer Basis erreichten die mengenmässigen Verkäufe die Vorjahreswerte.

Euroschwäche lässt Auslandsumsätze fallen

Von den einzelnen Märkten publiziert werden gemäss der Strategie des Verwaltungsrats lediglich die jeweiligen Absatzmengen und die Erträge aus den Warenverkäufen. Letztere zeigen bei Bell Schweiz einen marginalen Anstieg der Absatzvolumen von 60.6 Tonnen auf 60.8 Tonnen und einen Umsatzrückgang um 2.2% auf 897.2 Mio. CHF. Das Minus geht Unternehmensangaben zufolge auf den rückläufigen Preis bei Schweinefleisch zurück. Ein deutliches Umsatzminus von 14.3% auf 237.4 Mio. CHF bei einer um 0.3% rückläufigen Verkaufsmenge verzeichnete Bell in Deutschland als direkte Folge des tieferen Eurokurses. In Lokalwährungen gelang es hingegen, die Umsätze zu halten. Der Bereich Bell International mit Frankreich, Benelux, Polen, Ungarn und Tschechien verzeichnete einen Volumenanstieg von 3.8% bei einem Umsatzminus von 20.4% auf 106.5 Mio. CHF. Wie das Unternehmen in einer Medienmitteilung ausführt, konnte Bell Frankreich die Mengen erhöhen und das operative Ergebnis verbessern, obwohl die Umsätze zurückgingen. Die Zusammenlegung der Verkaufsorganisationen vom Schinkenproduzenten Abraham und Bell Frankreich eröffnen neue Absatzchancen in Frankreich und im Export. Als sehr positiv bezeichnet wird der Geschäftsgang in Polen, wo der Ausbau der Produktionskapazitäten planmässig vorangetrieben werden konnte. Weitere operative Fortschritte machte Bell in Ungarn, während in Tschechien die Ziele nicht erreicht wurden. Auch in den Benelux-Staaten musste Bell mit dem Verlust eines Handelspartners einen Rückschlag verbuchen. Insgesamt befinden sich die internationalen Aktivitäten jedoch auf Kurs und erreichten die Budgetziele.

Besserer Produktemix und Hilcona-Konsolidierung lassen Margen steigen

Den Konzerneinnahmen auf Vorjahresniveau stehen deutliche Rückgänge bei den Waren- und Materialaufwendungen um 4.2% auf 816.8 Mio. CHF gegenüber. Neben den Wechselkurseinflüssen trugen auch die rückläufigen Rohmaterialpreise im Inland zu den Einsparungen bei. Hingegen stieg der Personalaufwand infolge der Integration von Hilcona markant um 11.1% auf 227.3 Mio. CHF an. Der Bereich Convenience sei deutlich personalintensiver, erklärte CEO Lorenz Wyss anlässlich der Präsentation der Semesterergebnisse. Der sonstige Betriebsaufwand, der die Positionen Miete, Energie, Unterhalt und Reparaturen, Werbung und Transporte umfasst, stieg um 3.3% auf 129.7 Mio. CHF an. Im Ergebnis führte dies zu einem Plus des Betriebsgewinns vor Abschreibungen (EBITDA) von 10.9% auf 90.5 Mio. CHF bei einem Anstieg der EBITDA-Marge von 6.4% auf 7.2%. Ebenfalls vorwiegend wegen Hilcona stiegen die Abschreibungen um 2.5 Mio. CHF auf 45 Mio. CHF an. Per Saldo nur wenig verändert fiel das Nettofinanzergebnis aus. So stieg der Finanzaufwand inklusive Währungsverlusten zwar von 4.7 Mio. CHF im Vorjahr auf 7 Mio. CHF an. Dies konnte aber durch den Anstieg des Finanzertrags, der ebenfalls Währungseffekte beinhaltet, um 2.8 Mio. CHF auf 6.7 Mio. CHF grossteils kompensiert werden. Das verbesserte Ergebnis liess die Steuern um 1.1 Mio. CHF auf 11.5 Mio. CHF ansteigen. Dennoch resultierte unter dem Strich ein Plus des Reingewinns von 14.6% auf 32 Mio. CHF. Bereinigt um Währungseffekte betrug der Zuwachs 5%.

Positive Grillsaison lässt gutes zweites Semester erwarten

Dank einer witterungsbedingt guten Grillsaison blickt Bell verhalten optimistisch in die Zukunft. Ebenfalls weiterhin positiv entwickeln soll sich der Geschäftsgang bei Hilcona. Auch im Auslandgeschäft sollen die eingeleiteten Optimierungsmassnahmen eine weitere Verbesserung der Zahlen ermöglichen. Allerdings ist das Ergebnis abhängig von der Entwicklung der Rohmaterialpreise. Trotz einer sich abzeichnenden Verschärfung des Preiskampfs im Retailgeschäft geht Bell für das zweite Semester von einer weiteren Ergebnisverbesserung gegenüber dem Vorjahr aus.

Die von Bell vorgelegten Zahlen des ersten Semesters fallen nicht nur angesichts der negativen Einflüsse des tieferen Euros sehr positiv aus. Dem Unternehmen gelang es, die Margen in einem vom Margendruck geprägten Geschäft deutlich zu verbessern. Auch wenn der Grossteil der Verbesserung auf Hilcona zurückgeführt werden kann, trugen alle Bereiche zu besseren Kennzahlen bei. In einem derart schwierigen Marktumfeld mit einem markant zunehmenden Einkaufstourismus ins benachbarte Ausland sind derartige Ergebnisse als sehr gut zu bezeichnen. Ein deutlicher Indikator ist auch die gehaltene Verkaufsmenge im Inland. Als überdurchschnittlich positiv angesehen werden können ebenfalls die Bilanzkennzahlen. Mit einer Eigenmittelquote vor Minderheiten (resultierend aus der 49%-Beteiligung der Hilcona durch Dritte) von 43.7% und nach Minderheiten von 48.6% ist Bell solide finanziert.

Die Aktien von Bell sind an der Schweizer Börse SIX Swiss Exchange kotiert. Auf der Basis des letztbezahlten Kurses von 2’510 CHF werden die Titel auf der Basis der Zahlen für 2014 mit einem KGV von rund 11 bewertet und weisen eine Dividendenrendite von 2.6% auf. Angesichts der verhalten positiven Aussagen des Managements, das erstmals in der langjährigen Firmentradition eine Ergebnisverbesserung im zweiten Semester in Aussicht stellt, erscheint unter konservativen Aspekten ein Gewinnplus von 10% für das Gesamtjahr als möglich. Unter dieser Annahme weisen die Papiere auf dem aktuellen Kursniveau ein KGV von unter 10 auf. Eine weitere Steigerung der Dividende analog des Vorjahrs um nochmals 5 CHF auf 70 erscheint durchaus denkbar. Dies würde einer Rendite von 2.8% entsprechen – ein Wert, der nicht nur im aktuellen Umfeld als attraktiv angesehen werden kann. Für die Folgejahre sind trotz des anhaltenden Preis- und Margendrucks zumindest keine Rückgänge zu erwarten. Aus der Integration der Hilcona dürften zudem zusätzliche Synergieeffekte möglich sein. Diese sollten ebenso wie die sich allmählich abzeichnende Verbesserung im Auslandgeschäft zur langfristig positiven Entwicklung des Unternehmens beitragen. Die Aktien dürften dennoch keine grossen Kurssprünge machen und ähnlich wie in der Vergangenheit vor allem für langfristig agierende Anleger attraktiv bleiben.

Transparenzhinweis: Der Autor ist Aktionär der Gesellschaft.

Bernerland Bank: Bruttogewinn stagniert im 1. Semester – Straffung des Filialnetzes

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Hauptsitz der Bernerland Bank in Sumiswald. Bild: www.bernerlandbank.ch

Der Halbjahresabschluss der im Emmental und Oberaargau tätigen Bernerland Bank weist angesichts des schwierigen Zinsumfeldes eine positive Entwicklung auf. So konnten die Kundenausleihungen in den ersten sechs Monaten des laufenden Geschäftsjahres um 3.2% auf 1’258 Mio. CHF und die Kundengelder um 1.2% auf 1’157 Mio. CHF gesteigert werden. Der Wert der Kundendepots nahm hingegen um 3.5% auf 196.5 Mio. CHF ab. Allerdings möchte die Bernerland Bank künftig genau im Bereich der Vermögensverwaltung und Anlageberatung wachsen. Dazu ist sie eine Kooperation mit der Zähringer Privatbank in Bern eingegangen. Die Auswirkungen dieser Kooperation auf das Volumen und die Erträge in der Vermögensverwaltung dürften jedoch erst in den kommenden Jahren sichtbar werden.

Zinserfolg legt um 4.4% zu

In der Erfolgsrechnung schlug das Zinsengeschäft mit einem Plus von 4.4% auf 10.2 Mio. CHF zu Buche. Als Grund für diese erfreuliche Entwicklung nennt die Bank in ihrem Halbjahresabschluss die gestiegenen Volumen sowie die tieferen Zinskosten für die Kunden- und Refinanzierungsgelder. Allerdings hinterliess die Aufhebung des Euro-Mindestkurses durch die SNB in der Erfolgsrechnung ihre Spuren. Wertkorrekturen im Fremdwährungsgeschäft sowie rückläufige Kommissionseinnahmen im Wertschriftengeschäft hatten einen Einbruch der übrigen Erträge um 31.6% auf knapp 1.4 Mio. CHF zur Folge. Allerdings konnte die Regionalbank diesen Ertragsrückgang durch einen geringeren Geschäftsaufwand ausgleichen. Dieser reduzierte sich im Berichtszeitraum um 2.6% auf 7.7 Mio. CHF. Der Bruttogewinn erreicht daher mit knapp 3.8 Mio. CHF fast exakt den Vorjahreswert. Ein höherer Abschreibungsbedarf (+28.9%) führte zwar zu einem Rückgang des Zwischenergebnisses. Der Halbjahresgewinn lag mit 1.9 Mio. CHF wieder auf Vorjahresniveau.

Vier Standortschliessungen bis Ende Oktober

Neben der Kooperation mit der Zähringer Privatbank im Vermögensverwaltungsgeschäft arbeitet die Bernerland Bank an einem zweiten, wichtigen Projekt: der Optimierung des Filialnetzes. Dazu sollen vier Standorte bis Ende Oktober geschlossen werden. Ziel sei es, die Filialdichte in der Region Huttwil zu optimieren. Künftig würden die Kunden in der neu eröffneten Filiale in Huttwil bedient. Für das Gesamtjahr 2015 rechnet die Bank mit einem gleichen oder geringfügig höheren Gewinn als im Vorjahr.

Der Aktienkurs der auf OTX-X gehandelten Bernerland-Bank-Aktie liegt derzeit bei 450 CHF. Sofern der Gewinn gleich bleibt, wäre der Titel mit einem Kurs/Gewinn-Verhältnis von 21 (nach Zuweisung zu den Reserven für allgemeine Bankrisiken) bewertet. Dies liegt im Branchenschnitt. Allerdings beträgt der Discount auf den per Ende 2014 ausgewiesenen Buchwert von 645 CHF je Aktie rund 30%. Die Dividendenrendite beträgt 2.2%. Somit ist die Aktie auf dem aktuellen Kursniveau nicht zu hoch bewertet. Sollten die eingeleiteten Optimierungsschritte und die Kooperation mit der Zähringer Privatbank erfolgreich verlaufen, dürfte sich dies mittelfristig positiv auf die Kennzahlen der Bank auswirken. Denn die Cost/Income-Ratio lag per Ende Juni mit 67.2% noch deutlich über dem Wert vergleichbarer Banken, die sich in einer Bandbreite von 50 bis 60 bewegen.

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