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Kursaal Bern: gelungener Start nach Investitionsphase

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Seit zwei Jahren zeigt der Aktienkurs der Kongress + Kursaal Bern AG nach unten. Allein in diesem Jahr mussten die Titel rund 15% abgeben und notieren derzeit bei 405 CHF. Zwei Gründe dürften für den Abgabedruck gesorgt haben: einerseits die generell schwierige Entwicklung in einem gesättigten Casinomarkt, die auch vor anderen Casinoaktien nicht Halt macht (siehe Blog-Beitrag vom 10. Juli), andererseits der im Geschäftsjahr 2012 eingefahrene Verlust in Höhe von 2.8 Mio. CHF, der auch zu einem Dividendenausfall führte. An der Generalversammlung betonte Kursaal-Verwaltungsratspräsident Daniel Frei, dass diese Situation aufgrund der hohen Investitionen in den Umbau des Kursaals und der Neueröffnung des Casinos in Neuenburg entstanden sei. Er wies gleichzeitig darauf hin, dass sich schon in 2013 eine erfreuliche Entwicklung abzeichne.

Auf Nachfrage bestätigte Daniel Frei nun, dass die „Anlaufphase nach der langen Bauzeit gelungen ist“. Die Geschäftsentwicklung im 1. Semester des laufenden Geschäftsjahres entspreche den Erwartungen, so Frei. Konkrete Halbjahreszahlen publiziert die Kongress + Kursaal Bern AG allerdings nicht. Das Grand Casino sei zwar wie alle Casinobetriebe in der Schweiz mit rückläufigen Brutto-Spielerträgen (BSE) konfrontiert. „Dieser Trend wirkt sich zum Glück in Bern nicht so stark aus wie in anderen Casinos“, erklärt Frei. Im Geschäftsjahr 2012 betrug der BSE-Rückgang gerade einmal 1.5%, während andere Spielstätten Rückgänge im zweistelligen Prozentbereich zu verzeichnen hatten. Erfreulich entwickeln sich nach Angaben von Frei auch die Umsätze im Kursaal, der Gastronomie und im Hotel Allegro. Auch das im November 2012 eröffnete Casino in Neuenburg soll gut angelaufen sein. Frei ist zuversichtlich, dass dort im gesamten ersten Geschäftsjahr bereits ein BSE von über 20 Mio. CHF eingespielt wird und das Casino auch eine ausgeglichene Rechnung vorlegen kann. In Bezug auf den Dividendenausfall betont Frei, dass die Gesellschaft an die bewährte Dividendenpolitik der früheren Jahre anknüpfen werde. Konkret bedeutet dies, dass für 2013 wieder eine Dividendenzahlung in Form einer steuerfreien Rückzahlung aus den Reserven für Kapitaleinlagen möglich sein wird.

Die Aussagen von Frei verströmen Zuversicht und deuten an, dass der Start nach der Investitionsphase gelungen ist. Durch den Wegfall der mit den Umbau- und den Eröffnungsmassnahmen verbundenen Sonderkosten dürfte die Kongress + Kursaal Bern AG im laufenden Geschäftsjahr wieder den Weg in die Profitabilität finden. Der konsolidierte Gewinn sollte mit 4 bis 5 Mio. CHF (ca. 49 bis 61 CHF je Aktie) mindestens das Niveau der Jahre vor dem Umbau erreichen. In diesem Fall könnte sich die Ausschüttung, vielleicht schrittweise, wieder bei 12.50 CHF je Aktie einpendeln. Mit einer Dividendenrendite von 3.1%, einem Kurs/Gewinnverhältnis von 8 und einem Verhältnis vom Kurs zum Buchwert von 0.6 sind die Aktien bei Kursen um 405 CHF nicht zu teuer. Weiteres Kurspotenzial ergibt sich, wenn sich die in den letzten Jahren getätigten Investitionen in Form von höheren Umsätzen und insbesondere einer kräftigen Steigerung des Betriebsgewinns in der Erfolgsrechnung zeigen. Die Voraussetzungen dafür sind mit dem neuen Kursaal, den optimierten Küchenanlagen und dem Casino in Neuenburg jedenfalls gegeben. Jetzt müssen sie nur noch genutzt werden.

Holdigaz: Überkreuz-Beteiligung mit Romande Energie

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In den letzten Wochen zog der Kurs der Holdigaz-Aktien bei hohen Volumen markant an. Er liegt heute mehr als 30% über dem Stand von Anfang Juni. Die Frage, wer hinter diesen Käufen steckt, wurde mit einer heute früh veröffentlichten Pressemitteilung beantwortet. Konkret wird sich die an der SIX kotierte Romande Energie Holding (REH) mit 2.5% (oder 51.677 Aktien) an der Holdigaz SA beteiligen. Dazu übernimmt sie Aktien aus dem Eigenbestand der Gesellschaft. Im Gegenzug übernimmt die Holdigaz-Gruppe 2.5% (oder 28.737 Aktien) an dem Westschweizer Energieunternehmen. Auf diesem Weg hat sich Romande Energie auch vom Energiekonzern Alpiq gelöst. Bereits im Januar 2013 hatte REH eigene Aktien aus den Beständen der Alpiq gekauft. Romande Energie beliefert über 300’000 Endkunden in 293 Kommunen in der Westschweiz und erzielte 2012 einen Umsatz von 579 Mio. CHF. Mit der Kooperation formiert sich in der Westschweiz ein neuer, grosser Player im Energiemarkt. In der Pressemitteilung erklären die beiden Unternehmen zudem, dass sie künftig Synergien über das gesamte Energiespektrum entwickeln wollen. Beide Firmen seien in der gleichen Region tätig und hätten teilweise die gleichen Kunden. Wie die Zusammenarbeit konkret aussehen wird, soll in einer Vereinbarung festgehalten werden, die in den kommenden Wochen ausgearbeitet wird.

Mit der Bekanntgabe der Kooperation dürfte die Nachfrage nach Holdigaz-Aktien etwas abflauen. Allerdings entstehen durch die engere Zusammenarbeit zwischen REH und Holdigaz ganz neue Chancen auf dem sich stark verändernden Energiemarkt. Zudem verfügt Holdigaz mit REH über einen Partner, der bei der weiteren Exploration der Erdgasvorkommen im Genfersee Unterstützung bieten könnte. Wie die Zusammenarbeit aussehen wird und welche Chancen diese auch für den Aktionär der Holdigaz-Aktie bietet, dürfte erst in den kommenden Monaten klar werden. Bei Kursen um die 140 CHF ist die Aktie mit einem KGV von knapp 12 auf Basis der vorläufigen Zahlen für das Geschäftsjahr 2012/13 fair bewertet. Die Rendite liegt bei 2.3%. Kurzfristig sind daher keine grossen Kurssprünge mehr zu erwarten. Bringt die Zusammenarbeit mit Romande Energie allerdings die erhofften Synergien, so dürfte auf mittlere Sicht noch Spielraum für höhere Bewertungen bestehen.

Regiobank Solothurn: 4% mehr Bruttogewinn im 1. Semester

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Obwohl das Umfeld für die Schweizer Regionalbanken im Hypothekargeschäft nicht einfach ist, gelang es der Regiobank Solothurn, im 1. Semester des laufenden Geschäftsjahres den Bruttogewinn um 4% zu steigern. Während die Erträge im Zinsengeschäft um 3% zurückgegangen sind, fiel das Ergebnis im Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft deutlich besser als erwartet aus. Dies teilte uns CEO Markus Boss auf Nachfrage mit.

In unserer am 18. Juli veröffentlichten Unternehmensanalyse stellen wir fest, dass die Regiobank Solothurn als eine auf den Wirtschaftsraum Solothurn fokussierte Bank bei Privat- und Firmenkunden regional gut verankert ist. Im Gegensatz zu anderen Retailbanken dürften vom Hypothekenportfolio aufgrund des moderaten Anstiegs der Immobilienpreise im Raum Solothurn wenige Risiken ausgehen, selbst wenn es zu einer Preiskorrektur am Immobilienmarkt kommt. In den kommenden Jahren dürfte der Erfolg aus dem Zinsengeschäft eher stagnieren oder gar sinken. Wachstumspotenzial sieht die Bank hingegen in der Vermögensverwaltung, im Ausbau des KMU-Geschäfts und des Esprit-Netzwerks.

Bei einem Kurs von 3’150 CHF weist der Titel einen Abschlag von knapp 10 % auf den ausgewiesenen Buchwert von 3’412 CHF je Aktie aus. Das Kurs-/Gewinnverhältnis (KGV) liegt bei 22. Vor Zuweisung der Reserven für allgemeine Bankrisiken beträgt der Gewinn pro Aktie sogar 233 CHF, und das KGV liegt bei moderaten 13. Im Branchenvergleich (siehe Tabelle) sind die Aktien nicht zu teuer. Mit einer Dividendenrendite von 2.1 % eignen sich die Titel als Obligationenersatz. Spielraum für grosse Kurssteigerungen dürfte es hingegen kaum geben.

Auto AG Holding: muss einen Gang zurückschalten

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Die im luzernischen Rothenburg ansässige Auto AG Holding hat sich während der letzten fünf Jahre in einem schwierigen Umfeld gut entwickelt. Obwohl der schwache Euro im Nutzfahrzeughandel die Preise und damit auch die Umsätze drückte, gelang es der Gesellschaft, das Betriebsergebnis (EBIT) Jahr für Jahr auf fast 5 Mio. CHF im 2012 zu steigern. Der Nutzfahrzeughandel mit Fahrzeugen der Marken Fiat und Iveco trug mehr als 50% zum Gesamtumsatz der Gruppe von 97 Mio. CHF bei. Im Geschäftsbereich öffentlicher Verkehr, in dem die Gesellschaft die Buslinien im Raum Luzern-Rothenburg betreibt, wurden 17 Mio. CHF Umsatz erwirtschaftet. Neben dem Nutzfahrzeughandel und dem Betrieb der Buslinien ist die Auto AG Group auch im Servicebereich mit eigenen Werkstätten und einem Ersatzteilhandel tätig. Am Hauptsitz in Rothenburg konnte im April 2013 ein neues Nutzfahrzeugcenter direkt an der A2 eröffnet werden, in dessen Neubau rund 34 Mio. CHF investiert wurden. Neben dem Hauptsitz in Rothenburg ist die Gesellschaft an sechs Standorten im Tessin, im Raum Bern, der Region Solothurn und in Zürich tätig.

Im laufenden Geschäftsjahr 2013 verlief die Entwicklung bisher stabil, wie die Gesellschaft in einem Aktionärsbrief mitteilte. Per Ende Juni habe man einen Umsatz erzielt, der leicht über dem Vorjahr liege, so der Vorsitzende der Geschäftsleitung, Robert Meyer, auf Nachfrage. Während sich das Geschäft im Bereich öffentlicher Verkehr stabil entwickelt und die Gesellschaft im Servicebereich (Werkstatt/Ersatzteile) sogar ein Ergebnis erreichen konnte, das klar über den Vorjahreswerten liegt, muss das Unternehmen im Nutzfahrzeughandel mit temporären Schwierigkeiten kämpfen. Grund dafür ist das Geschäft mit den schweren Nutzfahrzeugen, die ab 2014 der Abgasnorm Euro 6 entsprechen müssen. „Mehrheitlich verlangen unsere Kunden nur noch Fahrzeuge mit der Abgasnorm Euro 6“, erläutert Robert Meyer die Situation. Allerdings gebe es für diese Fahrzeuge Lieferengpässe, so dass ein grosser Teil der bestellten Fahrzeuge erst 2014 ausgeliefert werden könnte. Bis Ende Juni seien daher auch weniger Fahrzeuge verkauft worden, so Meyer. Er hofft darauf, dass viele Lieferungen noch im 2. Halbjahr erfolgen können. Sollte dies jedoch nicht der Fall sein, würden sich die Umsätze in das Jahr 2014 verschieben. Damit im Falle einer Verschiebung der Umsätze die Auswirkungen auf die Erfolgsrechnung nicht zu gross sind, hat die Unternehmensleitung in Bereichen wie Administration und Marketing bereits die Kosten gesenkt. „Wir setzen alles daran, den Aktionären auch 2013 ein gutes Resultat präsentieren und eine attraktive Ausschüttung bieten zu können“, ergänzt Finanzchef Walter Odermatt.

Die Verzögerungen bei der Auslieferung der schweren Nutzfahrzeuge dürften sich negativ auf die Umsatz- und Ergebnisentwicklung im laufenden Geschäftsjahr auswirken. Da kostensenkende Massnahmen bereits eingeleitet wurden, sollte die unerfreuliche Situation nicht voll auf den Betriebsgewinn durchschlagen. Bei Kursen von 375 CHF sind die Aktien gemessen am Ergebnis des Geschäftsjahrs 2012 mit einem moderaten Kurs-/Gewinnverhältnis von 9 bewertet. Selbst wenn der Reingewinn in 2013 um ein Drittel auf rund 2.5 Mio. CHF (oder 31 CHF je Aktie) zurückgehen würde, wäre die Aktie mit einem KGV von knapp 12 nicht zu hoch bewertet. Denn die Situation dürfte sich in 2014 beruhigen, so dass der Gewinn dann wieder überproportional ansteigt. Hinzu kommt, dass die Aktie derzeit mehr als 30% unter dem Buchwert von 550 CHF notiert. Auch die Dividendenrendite ist mit 2.7% attraktiv. Obwohl es nicht auszuschliessen ist, dass der Titel aufgrund der schwierigen Entwicklung im Geschäft mit den schweren Nutzfahrzeugen kurzfristig unter Druck kommt, bleiben die Aktien für Investoren mit einem langfristigen Anlagehorizont und einem Faible für Substanzwerte interessant.

Bernexpo Holding: im 1. Semester 2013 auf Kurs

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Das Messegeschäft in Bern verläuft zyklisch. In Jahren mit einer geraden Jahreszahl entwickelt sich das Geschäft weniger gut als in Jahren mit einer ungeraden Jahreszahl. Grund dafür sind grosse Messen, die lediglich alle zwei Jahre oder, wie im Fall der Baumaschinen-Messe, alle 4 bis 5 Jahre stattfinden. Daher lagen Umsatz und Reingewinn der Bernexpo Holding AG im Geschäftsjahr 2012, einem „geraden“ Jahr, aufgrund des Zyklus unter den Vorjahreswerten. Die Bernexpo Groupe als Betreibergesellschaft der Berner Messen und Anbieter von Dienstleistungen im Veranstaltungsbereich betont allerdings, dass ihr Geschäft – bereinigt um die Zyklizität – wächst. Die Umsatz- und Gewinnentwicklung über einen Zeitraum von fünf Jahren zeigt dies eindrücklich (siehe Grafik). Das laufende Geschäftsjahr 2013 sollte daher als „ungerades“ Geschäftsjahr wieder an das Rekordjahr 2011 anknüpfen. Finanzchef Beat Schranz bestätigt auf Nachfrage, dass sich die Umsätze im 1. Semester 2013 plangemäss entwickelt hätten und die Bernexpo-Gruppe auch für das 2. Halbjahr auf Kurs sei. „Im laufenden Jahr erwartet die Bernexpo Groupe Umsätze in einer Grössenordnung leicht unter jenen des Rekordjahres 2011“, so Schranz. 2011 erreichte der Umsatz 51.4 Mio. CHF. Auch für die kommenden Jahre kündigte die Gesellschaft an, weiter zulegen zu wollen. Dazu beitragen sollen u.a. neue Veranstaltungen wie die 2014 erstmals stattfindenden Schweizer Berufsmeisterschaften SwissSkills. Mit diesen neuen Veranstaltungen soll auch die Zyklizität schrittweise reduziert werden.

Offenbar scheinen bei der Bernexpo Groupe die Geschäfte mit Messen, Kongressen und Veranstaltungen in der Bundesstadt gut zu laufen. Was hingegen weniger gut läuft, ist der Aktienkurs. Die Aktie der Bernexpo Holding AG hat binnen Jahresfrist um 16% an Wert verloren und notiert derzeit mit 370 CHF nahe an ihrem tiefsten Stand. Die Gesellschaft kann keine Gründe für den schwachen Kursverlauf erkennen. Im 2013 habe es keine grösseren Verschiebungen im Aktionariat gegeben, so CFO Beat Schranz. Dass die Aktie dennoch unter Druck ist, mag mit den Expansionsplänen der Bernexpo Groupe zusammenhängen. Im März wurden die Pläne für BELive, ein neues Veranstaltungszentrum, vorgestellt. Dieses soll 2017/18 fertig sein und rund 60 bis 90 Mio. CHF kosten. Die Gesamtkosten sollen durch öffentliche Gelder, aber auch durch eigene Mittel der Bernexpo Holding und Fremdkapital finanziert werden. Angesichts einer Eigenkapitalquote von 53 %, liquiden Mitteln von 14 Mio. CHF (per Ende 2012) und konstanten Cashflows dürfte die Finanzierung des anspruchsvollen Vorhabens zu bewältigen sein.

Bei Kursen von 370 CHF notieren die Titel weit unter dem Buchwert von 766 CHF pro Titel und sind mit einem Kurs-/Gewinnverhältnis (KGV) von 10 bewertet. Nach der Herabsetzung des Aktienkapitals um 300’000 CHF, das an der Generalversammlung beschlossen wurde und bis Ende September umgesetzt wird, ergibt sich eine Gewinnverdichtung. Diese führt zu einer weiteren Reduktion des KGV auf 9. Angesichts der guten Aussichten für 2013 und 2014, dem moderaten KGV, einem sehr günstigen Kurs-/ Buchwert-Verhältnis von 0.5 und einer Dividendenrendite von über 4% ist die Aktie derzeit attraktiv bewertet. Sofern es keine Schwierigkeiten mit dem ambitiösen Neubauprojekt gibt, dürfte sich auch der Aktienkurs wieder erholen.

Wasserwerke Zug: breit diversifizierter Substanzwert

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Die Aktien von Energie- und Versorgungsunternehmen sind derzeit wenig gefragt. Zu gross ist die Unsicherheit, wie sich die sogenannte Energiewende und der geplante Atomausstieg auf ihr Geschäft auswirken werden. Kein Wunder also, dass diese Titel in der Vergangenheit deutlich an Terrain verloren haben. Dies gilt insbesondere für börsenkotierte Werte. In den letzten drei Jahren verlor der SXI Utilities Index um rund 45%. Dass der von der BEKB errechnete OTC-X Index Energie im gleichen Zeitraum ein kleines Plus vorweisen kann, ist sicherlich auch der guten Kursentwicklung der Holdigaz-Aktie zu verdanken (siehe auch Blog-Beitrag vom 12. Juli). Die anderen Energietitel notieren nahe bei ihren Tiefstständen.

Dazu gehört auch die Aktie der ausserbörslich gehandelten Wasserwerke Zug AG. Diese verlor in den letzten drei Jahren um 14.5% an Wert. Dies macht den Titel jedoch für Anleger mit einem Faible für Substanzwerte wieder interessant, wie wir in einer am 11. Juli publizierten Unternehmensanalyse feststellen. Denn das Unternehmen ist mit seinen Aktivitäten in den Bereichen Elektrizität, Telekom, Gas, Wasser und Wärmeerzeugung breit diversifiziert. Als Kabelnetzbetreiber profitieren die Wasserwerke Zug vom Wachstum im Telekommunikationsmarkt. Obwohl der kalte Winter für einen guten Jahresstart gesorgt hat, bleibt die Beteiligung an Alpiq, dem führenden Energieunternehmen der Schweiz, ein Risikofaktor. Allerdings dürften die Abschreibungen auf diese Beteiligung in 2013 nicht mehr so hoch wie im Vorjahr ausfallen. Seit drei Jahren hat die börsenkotierte Alpiq um 68% an Wert verloren.

Bei Kursen um die 9’750 CHF ist die Aktie mit einem geschätzten Kurs-/Gewinn-Verhältnis für 2013 von 13.8 zwar kein Schnäppchen mehr, jedoch im Vergleich zu anderen Versorger-Titeln moderat bewertet (siehe Tabelle). Die Dividendenrendite beträgt 2.8%. Der hohe Abschlag zum Buchwert dürfte Kurssteigerungen bis in den Bereich des Eigenkapitals von etwa 13’000 CHF je Aktie rechtfertigen. Für Anleger mit mittel- bis langfristigem Zeithorizont ist der Wert ein solides, unterbewertetes Investment.

Holdigaz: kalter Winter heizt ein

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Die Aktien der in Vevey ansässigen Holdigaz-Gruppe legten seit Ende April um rund 25% auf 129 CHF zu. Überraschend an diesem kräftigen Kursanstieg war, dass die Aktie mit überdurchschnittlich hohen Volumen gehandelt wurde. So konnten in diesem Jahr allein auf der Plattform OTC-X der Berner Kantonalbank 65’105 Aktien mit einem Handelsvolumen von rund 7.6 Mio. CHF umgesetzt werden. Holdigaz-Finanzchef Antoine de Lattre führt die starke Nachfrage nach der Aktie des Erdgas-Unternehmens vor allen Dingen auf das gute Geschäftsergebnis zurück, das viele Investoren aufgrund der kühlen Witterung erwartet hätten. Zudem habe die Ankündigung anlässlich der Generalversammlung von Gaznat am 7. Juni, weitere Forschungsbohrungen auf der Bohrplattform Naville im Genfersee durchzuführen, sicher zu Interesse geführt. Holdigaz und das Pipelineunternehmen Gaznat führen mit ihrem Explorationsunternehmen Petrosvibri, an dem Holdigaz mit 34% beteiligt ist, die Probebohrungen im Genfersee durch.

Die heute publizierten Geschäftszahlen für das per 31. März beendete Geschäftsjahr 2012/13 bestätigen die positiven Erwartungen der Investoren. Die Holdigaz-Gruppe, die sich als eines der führenden Erd- und Biogasversorgungsunternehmen der Westschweiz bezeichnet, vermeldete einen um 4% höheren Konzernumsatz von 250.6 Mio. CHF. Der Reingewinn fiel mit 25.5 Mio. CHF (12.43 je Aktie) um fast ein Drittel höher als im Vorjahr (19.4 Mio. CHF) aus. Die Aktionäre sollen an der guten Entwicklung durch die Erhöhung der Dividendensumme auf 6.66 Mio. CHF (oder 3.25 CHF je Aktie) partizipieren. Zurückzuführen sei das Rekordergebnis vor allen Dingen auf die höheren Erdgasumsätze (plus 8.4%), die infolge der kühlen Witterung und des Ausbaus des Versorgungsnetzes erreicht wurden, so die Gesellschaft in einer Medienmitteilung. Der konsolidierte Jahresabschluss wird erst Ende August/Anfang September zur Verfügung stehen. In ihrer Medienmitteilung gab Holdigaz zudem bekannt, die Partnerschaft mit Gaznat im Rahmen von Petrosvibri weiterführen zu wollen.

Die ersten Resultate bestätigen die Vermutungen einiger Marktteilnehmer, dass die Holdigaz-Gruppe für das abgelaufene Geschäftsjahr ein Rekordergebnis erzielen würde. Der Aktienkurs hat einen Teil der guten Geschäftsentwicklung bereits eskomptiert. Bei Kursen um die 129 CHF beträgt das Kurs-/Gewinn-Verhältnis 10.3. Bei einer Dividende von 3.25 CHF pro Aktie rentiert der Titel mit 2.5%. Damit ist die Aktie für einen Energietitel auf den ersten Blick moderat bewertet und der jüngste Kursanstieg gerechtfertigt. Hinzu kommt die Fantasie, eines Tages im Genfersee Erdgas fördern zu können. Eine abschliessende Analyse der Holdigaz-Aktie kann allerdings erst erfolgen, wenn der komplette Jahresabschluss vorliegt.

Zürcher Freilager: eine neue Ära beginnt

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Die Zürcher Freilager AG hat den Umbau vom Logistikunternehmen zur Immobiliengesellschaft abgeschlossen. Die Aufgabe der betrieblichen Aktivitäten stellte allerdings nur einen ersten Meilenstein in der Weiterentwicklung der 1923 gegründeten Firma dar. Auf dem Gelände des ehemaligen Zollfreilagers wird eine Wohnüberbauung mit 850 Mietwohnungen und 200 Studentenzimmern erstellt. Zur Finanzierung des Projekts führt die Gesellschaft derzeit eine Kapitalerhöhung durch. Dabei soll das Aktienkapital von aktuell 4 Mio. CHF (eingeteilt in 40’000 Namenaktien im Nennwert von 100 CHF) auf 6 Mio. CHF (eingeteilt in 60’000 Namenaktien im Nennwert von 100 CHF) erhöht werden. Die Aktionäre können bis zum 16. Juli 2013 pro zwei gehaltene Aktien eine neue Aktie zum Preis von 5’300 CHF zeichnen. Nach Abzug der Gebühren werden der Gesellschaft Mittel in Höhe von 104.4 Mio. CHF zufliessen. Die AXA Leben AG, ein Lebensversicherungsunternehmen der AXA Winterthur-Gruppe, ist mit einem Anteil von rund 80% des Aktienkapitals Hauptaktionärin der Zürcher Freilager AG. AXA Leben hat zugesichert, sämtliche ihr zugteilten Bezugsrechte auszuüben und zusätzlich alle weiteren Aktien aus nicht ausgeübten Bezugsrechten zu übernehmen. Ein Handel der Bezugsrechte findet nicht statt. Die Zeichnungsfrist läuft noch bis zum 16. Juli 2013.

Die Zeichnungszusage des Hauptaktionärs Axa Leben, der den Umbau der Gesellschaft massgeblich mitgetragen hat, ist ein deutliches Indiz für die freien Aktionäre, sich auch an der Kapitalerhöhung zu beteiligen. Denn der Hauptaktionär ist offenbar vom langfristigen Erfolg des Unternehmens überzeugt. Zudem können die Bedingungen für die Kapitalerhöhung als sehr fair bezeichnet werden. Hervorzuheben ist hierbei, dass allfällige Bruchteile von neuen Namenaktien nach oben aufgerundet werden können. Damit haben selbst die Aktionäre, die nur eine Aktie halten, die Möglichkeit, eine neue Aktie zu zeichnen. Der Erfolg der Kapitalerhöhung ist somit sichergestellt. Zusammen mit Krediten, bei denen die als solide bekannte AXA Leben AG zumindest als Vermittler eine wichtige Rolle spielen dürfte, ist auch die komplette Finanzierung der Investitionen gesichert. Ab 2015 sollen die ersten Wohnungen bezugsbereit sein.

Mit dem im Sommer 2013 erfolgten Baubeginn beginnt eine neue Ära für die Zürcher Freilager AG. Sobald alle Wohnungen bezogen sind, dürften der Gesellschaft hohe Erträge zufliessen, welche die Verwaltungs-, Zins- und Amortisationskosten deutlich übersteigen sollten. Zumindest ein Teil der Gewinne sollte dann in der Form von Dividenden an die Anteilseigner ausgeschüttet werden. Indessen erscheint eine Durststrecke in der Form sehr niedriger Dividenden bis hin zu einem Dividendenverzicht bis zum Abschluss der Bauten wahrscheinlich. Diese Wartezeit sollte sich zumindest mittelfristig lohnen, so dass eine Zeichnung der neuen Aktien für die freien Aktionäre zu empfehlen ist. Derzeit werden die Aktien zu 5’500 CHF gesucht und zu 5’900 CHF angeboten.

Casinoaktien: von Rekordbusse nicht betroffen

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Nachdem gestern bekannt geworden ist, dass ein Schweizer Casino eine Rekordbusse von 3 Mio. CHF zahlen muss, verzeichneten einige ausserbörslich gehandelte Aktien von Kursaal- und Casinobetrieben heute Abgaben. Die Titel der Stadtcasino Baden AG verloren seit Monatsbeginn um 8% und wurden zuletzt bei 460 CHF gehandelt. Auch die Papiere der Kongress + Kursaal Bern AG mussten Kurseinbussen hinnehmen. Der letztbezahlte Kurs lag bei 410 CHF (minus 5%). Alle Casinoaktien notieren damit auf dem tiefsten Stand seit drei Jahren. Dabei ist von der Millionenbusse keines der ausserbörslich gehandelten Casinos betroffen. Der „Problemspieler“, der laut Medienberichten zwischen 2005 und 2008 geschätzte 4 Mio. CHF verloren haben soll, war gemäss mehreren unabhängigen Quellen Gast im Casino in Basel. Eine weitere Klage betrifft das Casino in St. Gallen, das zur Swiss Casinos-Gruppe gehört, die auch das neu eröffnete Casino in Zürich betreibt. Hier wurde ein Prozess wegen Fragen der Zuständigkeit auf unbestimmte Zeit vertagt. Ein Gast klagte ebenfalls wegen zu später Spielsperre. Es geht um 1.6 Mio. EUR. Über weitere Verfahren ist derzeit in der Branche nichts bekannt. Detlef Brose, CEO des Grand Casino Baden, liess auf Nachfrage ausrichten, dass in Baden keine Rechtsfälle im Zusammenhang mit Spielersperren hängig seien und es in den letzten zehn Jahren auch keine Rechtsstreitigkeiten in diesem Zusammenhang gegeben habe.

Offenbar befürchten die Anleger, dass die Verhängung der Busse auch für andere Casinos Folgen haben könnte. Denn die Busse wurde verhängt, weil das Casino den Spieler zu spät gesperrt hatte. Gemäss dem Sozialkonzept, das Casinobetreiber umsetzen müssen, gehört es zu den Pflichten der Casinos, auffällige Gäste zu beobachten und allenfalls eine Sperre zu verhängen. Über 30’000 Spieler sollen in der Schweiz bereits gesperrt sein. Hinter vorgehaltener Hand erachten die Casinobetreiber das Sozialkonzept als ein grosses unternehmerisches Risiko für die Spielbanken, obwohl es grundsätzlich sinnvoll sei. Die jüngst verhängte Busse zeigt, wie schnell hier ausserordentliche Kosten in Millionenhöhe entstehen und die teilweise recht dürftigen Gewinne der Gesellschaften auffressen können.

Das Umfeld für die Casinos in der Schweiz ist rauer geworden. Hohe regulatorische Hürden, erhöhte Abgaben und ein mit 21 Spielbanken gesättigter Markt machen den meisten Betrieben das Leben schwerer. Jetzt kommt das Risiko der Millionenbussen bei ungenügender Umsetzung des Sozialkonzepts hinzu. Es wird daher wohl noch einige Zeit dauern, bis die mittelfristigen Perspektiven für die Branche wieder klarer werden. Casinobetreiber wie die Stadtcasino Baden AG haben die „Flucht nach vorn“ ergriffen und engagieren sich im Ausland. Bern hat ebenfalls investiert und im letzten Jahr das Casino in Neuenburg eröffnet sowie den Kursaalbetrieb erneuert. Anleger, die derzeit unbedingt in die Casinobranche investieren wollen, sollten sich auf die grossen und dividendenstarken Papiere wie Baden oder Montreux fokussieren. Eines dürfte sicher sein: die aktuelle Situation in der Casinobranche wird eine Konsolidierung nach sich ziehen, in der sich auch die Spreu vom Weizen trennt. Dies könnte eine Vorauslese für die Verlängerung oder Neuvergabe der Konzessionen in zehn Jahren werden. Denn Ende 2023 laufen die aktuell vergebenen 21 Spielbankenkonzessionen aus. Spätestens dann werden die Karten neu gemischt.

Montana Tech: gute Wachstumsperspektiven

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Die Aktie der Industrieholding Montana Tech Components AG (MTC) ist einer der liquidesten Titel im OTC-Markt. In den vergangenen Wochen kam Bewegung in den Aktienkurs. Dieser stieg bei vergleichsweise hohen Volumen in der Spitze bis auf 4 CHF. Mittlerweile hat sich die Handelsaktivität in der Aktie etwas beruhigt. Auch der Aktienkurs ist wieder auf 3.40 CHF zurückgegangen. Dies ist auch darauf zurückzuführen, dass das Unternehmen an der Generalversammlung vom 24. Juni noch keine Angaben zum geplanten Aktienrückkaufprogramm machte. Die Wachstumsperspektiven von MTC, die vom Österreicher Investor Michael Tojner und seiner Global Equity Partners dominiert wird, sind jedoch intakt. In unserer am 4. Juli 2013 veröffentlichten Unternehmensanalyse beschreiben wir die Treiber für das künftige Wachstum der Industriegruppe. Dazu gehören säkulare Trends wie die schnell wachsenden Schwellenländer, der steigende Wohlstand und die höhere Lebenserwartung der Bevölkerung in den Industrieländern. MTC profitiert auch vom Modernisierungsbedarf und der ansteigenden Nachfrage im Flugverkehr. Ebenso interessant sind die Aussichten in dem noch jungen Markt der Energiespeicherung. Hier verfolgt MTC unterschiedliche Projekte. Dazu zählt auch ein 50:50 Joint-Venture mit der Volkswagen AG zur Entwicklung von Lithium-Ionen-Batterien für Elektroantriebe für Automobile.

Die Industriegruppe verfügt in ihren vier Segmenten über eine gute bis sehr gute Marktstellung und ist breit diversifiziert. Setzt sich die dynamische Geschäftsentwicklung fort, könnte das Unternehmen in 2013 die 500 Mio. EUR Umsatzschwelle überschreiten und einen Gewinn von 23.5 Mio. EUR oder 0.32 EUR (0.40 CHF) je Aktie erreichen. In diesem Fall beträgt das Kurs/Gewinn-Verhältnis bei Kursen um 3.40 CHF moderate 9. Zudem notiert die Aktie unter Buchwert. Hauptrisiko für das Unternehmen ist, neben einer konjunkturellen Abkühlung, der mit 109.4 Mio. EUR hohe Goodwill. Dieser könnte im Falle eines schwächeren Geschäftsverlaufs einzelner Segmente zu Wertberichtigungen führen. Zu beachten ist ebenfalls, dass die Wandlung der bis 2016 laufenden Wandelanleihe eine Verwässerung des Gewinns zur Folge haben könnte. Angesichts der guten Wachstumsperspektiven dürfte dennoch mittelfristig weiteres Kurspotenzial bestehen.

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