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nebag AG: Durchwachsenes Geschäftsjahr mit Verlust von 3.7 Mio. CHF

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Die nebag AG hat ihren Sitz am General Guisan Quai, direkt am Zürichsee. Von dort aus musste die Gesellschaft den Schwarzen Schwan zur Kenntnis nehmen, der letztes Jahr über die Börsen kam. Jetzt hofft man auf die Rückkehr der weissen Schwäne. Bild: nebag.ch

„Häufig sehen wir die schwarzen Schwäne erst, wenn sie da sind“, schreibt nebag Verwaltungsratspräsident Martin Wipfli im Vorwort zum Geschäftsbericht. Der schwarze Schwan, sprich die Pandemie, hat denn auch im Jahresergebnis der schwergewichtig im industriellen Umfeld  investierten Anlagen Spuren hinterlassen.

Unter dem Strich vermeldet die an der SIX kotierte nebag AG einen Verlust von 3.67 Mio. CHF. Der Verwaltungsrat beurteile das Ergebnis als enttäuschend, so VRP Martin Wipfli. Trotz des Rückschlages habe sich der Verwaltungsrat aber entschieden, die aktionärsfreundliche Ausschüttungspolitik fortzusetzen: Die Aktionäre erhalten eine Ausschüttung von 0.40 CHF, die wie in den vergangen Jahren im Rahmen einer Kapitalherabsetzung erfolgt.

Zeichen der Aufhellung bei Immobiliengesellschaft POLUN AG

Die Beteiligungsgesellschaft unterscheidet drei Anlageklassen: Beteiligungen, langfriste Finanzanlagen mit strategischem Charakter und kurzfristige Finanzanlagen.

Mit einem Portfolioanteil von 16.4% (was 13.6 Mio. CHF entspricht) umfassen die Beteiligungen die Investitionen in die Plaston Holding AG, Thurella Immobilien AG und die POLUN Holding AG. Thurella Immobilien AG und die POLUN Holding AG sind reine Immobiliengesellschaften, an denen sich die nebag im Rahmen einer Transaktion beteiligt hat und die noch zu verwerten seien, so der Geschäftsbericht.

Die herausfordernde Situation bei der POLUN Holding AG erfordere eine Neubewertung des Aktionärsdarlehens, schreibt Wipfli im Geschäftsbericht. Dadurch wiesen die Beteiligungen für das Jahr 2020 eine negative Performance von -5% aus. Ziel sei es nach wie vor, die Liegenschaften in Polen und Ungarn zu verkaufen oder zu vermieten und nicht gross weiterzuentwickeln, wie nebag VR Markus Eberle auf Nachfrage von schweizeraktien präzisiert. „Aufgrund der absehbaren Erträge sind allenfalls Wertberichtigungen nötig oder können wieder aufgehoben werden. Jüngst gibt es da wieder Zeichen der Aufhellung, welche sich aber noch substanzieren müssen.“

Weiter verzögert sich die Veräusserung der Thurella Immobilien. Dies sei nicht auf Covid-19 zurückzuführen, sagt Eberle, sondern auf Beilegung von Einsprachen. Entwicklungsprojekte in diesem fortgeschrittenen Stand hätten während der Pandemie sogar an Wert gewonnen. „Thurella Immobilien hat mit Mettler2Invest aus unserer Sicht einen guten und zuverlässigen Partner.“

Erfolgreiche Beteiligung bei Plaston

Sehr erfolgreich gestaltet sich die nebag-Beteiligung an der Plaston AG. Das Unternehmen, das einerseits Anbieter von Verpackungslösungen aus Kunststoffen (Industriekoffer) ist, andererseits mit Boneco Luftbehandlungsgeräte herstellt, könne aufgrund der sehr guten Positionierung von Boneco vom gesteigerten Hygienebewusstsein der Konsumenten profitieren und gleichzeitig mit dem Geschäftsbereich Plaston aufgrund seiner Innovationskraft Marktanteile gewinnen, so Wipfli.

Langfristige Anlagen mit besser Performance als der OTC-X Liquidity

Mehr als die Hälfte des Portfolios der nebag AG besteht aus langfristigen Anlagen, die vorwiegend in OTC-Gesellschaften investiert werden. Der Jahresverlust fällt hier mit -0,3% deutlich besser aus als die Jahresperformance des OTC-X Liquidity Index, der 2020 um 4,9% nachgab. Ausgebaut wurde das Engagement in die SSE Holding, wo die nebag AG im Rahmen einer Kapitalerhöhung des Feinchemie- und Sprengstoffherstellers ihren Anteil deutlich erhöhte und jetzt 5% an dem Walliser Unternehmen hält. Am stärksten ist sie weiterhin in Reishauer Beteiligungen  mit 11.4 Mio. CHF (2019: 12.6 Mio.) investiert und hat die Position im vergangen Jahr noch etwas ausgebaut. Die Reishauer Namen-Aktie ging im Verlauf des letzten Jahres von 59‘500 auf 49‘000 CHF zurück, zurzeit wird sie auf OTC-X der BEKB bei 51‘000 CHF gehandelt.

Beträchtliche Verluste bei kurzfristigen Anlagen

Beträchtliche Verluste waren bei den kurzfristigen Anlagen zu verzeichnen. So ging der Wert des Wertschriftendepots um 850‘000 CHF auf 4.89 Mio. CHF zurück, wobei es zu berücksichtigen gilt, dass man sich von einer ganzen Reihe von Investments wie in Klingelnberg, Feintool, EFG International, TX Group, Pierer, Ascom und andere getrennt hat. Auf- bzw. ausgebaut wurden Positionen in Carlo Gavazzi, Orascom, MCH Group, Kongress und Kursaal Bern, Phoenix Mecano und Bernexpo, um die schwergewichtigsten zu nennen.

Ebenfalls deutlich wurden die Obligationen-Positionen reduziert: Im Portfolio wurden zum 31.12.2020 CHF-Obligationen in Höhe von 5 Mio. CHF (2019: 5.8 Mio.) gehalten, die Euro-Anleihen wurden von 6.3 Mio. auf 1 Mio. (in CHF) reduziert und USD-Anleihen von 5.2 auf 2.8 Mio (in CHF). Insgesamt ging der Wert der kurzfristigen Engagements um fast 10 Mio. CHF auf 14.8 Mio. CHF (Vorjahr: 24.5 Mio.) zurück.

Ausblick

Martin Wipfli geht auch für 2021 von einem anspruchsvollen Geschäftsjahr aus, in dem sich die Auswirkungen der Pandemie nur langsam verflüchtigen werden. Teile der Volkswirtschaft würden noch stark unter den Folgen zu leiden haben, der Aufschwung fiele daher ungleich aus. Er ist aber zuversichtlich, dass das Portfolio der nebag AG von einer  nachgeholten Investitionswelle profitieren wird.

Fazit

Die nebag AG hat ein durchwachsenes Geschäftsjahr hinter sich. Unternehmen in den klassischen Industriesektoren wurden 2020 von den Investoren eher gemieden, während der Technologiesektor und der Onlinehandel von der Pandemie profitierten. Dieser Trend hielt bis Ende Jahr an und traf auch das Anlageuniversum der nebag. Bei den langfristigen Anlagen schaue das Unternehmen eben traditionell eher auf Value, auch wenn man z.B. mit Weleda in einen Pandemiegewinner langfristig investiert sei, so Markus Eberle.

Kursentwicklung der Plaston-Aktie im letzten Jahr. Quelle: otc-x.ch

Auch die Aktie von Plaston kann durch ihre Aktivitäten im Bereich Luftbehandlungsgeräte stark von der Krise profitieren. Ende 2020 hielt die nebag 2010 Aktien zu einem Gesamtwert von 9 Mio. CHF, heute hat das Paket einen Kurswert von 10.3 Mio. CHF.

Der Aufbau von kurzfristigen Positionen in die Messebetreiber MCH Group und die Bernexpo Holding sowie in Tourismusanbieter wie die Schifffahrtsgesellschaft Vierwaldstättersee (SGV) lässt einen deutlichen Rückschluss zu, wovon die nebag ausgeht: von einem baldigen Rebound. Die Zeit der schwarzen Schwäne ist vorbei, jetzt werden weisse erwartet.

Kursverlauf der nebag-Aktie in den letzten zwölf Monaten. Quelle: money-net.ch

Die Aktie der nebag AG ist an der SIX kotiert. Seit dem Tiefstkurs im März letzten Jahres bei 6.95 CHF hat sich das Papier deutlich erholt und wird zurzeit bei 9.75 CHF gehandelt. Die Dividendenrendite von um die 4% kann sich sehen lassen.

Sehen Sie hier das Gespräch mit Martin Wipfli und Markus Eberle, das schweizeraktien.net im Mai 2020 mit den beiden nebag-Verwaltungsräten führte.

schweizeraktien.net – Die Woche | 12. April 2021

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Immer wieder schränken neue Gesetze und Vorschriften unsere (unternehmerische) Freiheit ein. Für Unternehmen bedeutet dies meist mehr Bürokratie. So unerfreulich diese neu geschaffenen Regeln sind, so begründet scheinen sie oftmals zu sein. Die Ursache für neue Vorschriften ist oft im Fehlverhalten und bei mangelnder Eigenverantwortung zu suchen.

Dass diese Verfehlungen kein Ende nehmen, zeigen immer wieder neue Skandale. Gerade privatwirtschaftlich organisierte Unternehmen wie die Grossbanken sorgen regelmässig für Negativ-Schlagzeilen. Jüngstes Beispiel sind die Skandale um die Credit Suisse. Trotz interner Kontrollen und eines (scheinbar) professionellen Risikomanagements entstanden Milliardenverluste für die Bank und ihre Kunden. Auch dürfte die Reputation des Finanzinstituts selber und sogar des Finanzplatzes darunter leiden. Es würde daher nicht überraschen, wenn die Folgen der Greensill-Pleite und des Skandals um den Hedgefonds Archegos zu neuer Regulation führen würden. Denn nicht nur die Aktionäre werden mittels Dividendenverzicht und Kursverlusten für den Skandal bezahlen. Auch der Staat muss sich wegen der hohen Verluste auf geringere Steuereinnahmen einstellen.

Dass allerdings auch halbstaatliche Unternehmen nicht vor Exzessen gefeit sind, zeigt das Transportunternehmen BLS. Neben den Folgen der Corona-Krise müssen die Berner nun auch weitere Folgen der Subventionsaffäre sowie mangelhafter interner Prozesse schultern und rufen nach Bundesgeldern. Immerhin stellt sich der neue Verwaltungsratspräsident öffentlich hin, entschuldigt sich für das Fehlverhalten und gelobt Besserung. Bis die Ursachen für das Fehlverhalten restlos aufgearbeitet sind, dürfte es allerdings noch eine Weile dauern. Am Ende muss auch hier der Staat wieder in die Bresche springen, wenn er für die Abgeltungen im öffentlichen Verkehr mehr bezahlen muss.

Und wenn wir beim Thema Exzesse sind: bei der UBS wurde vor wenigen Tagen an der GV die variable Vergütung von 85 Mio. CHF im Corona-Jahr 2020 für die Geschäftsleitung diskussionslos durchgewunken. Nach 55 Minuten war die UBS-GV bereits zu Ende.

Es gibt allerdings auch private Unternehmen, die verantwortungsvoll handeln. Dazu gehört die Softwarefirma Abacus. Sie hat im ersten Lockdown vorsorglich Kurzarbeitsentschädigung beantragt, diese später wieder zurückgezahlt, weil sich die Geschäfte besser als erwartet entwickelten. Die liberale NZZ empfiehlt dieses Verhalten sogar zur Nachahmung. Hoffen wir, dass sich das liberale Blatt den Tipp aus seiner Redaktion zu eigen macht. Schliesslich hat die NZZ Mediengruppe für 2020 Kurzarbeitsentschädigung in Höhe von 1.6 Mio. CHF sowie weitere staatliche Gelder erhalten und konnte den Gewinn auf Stufe EBIT steigern. Überlebensnotwendig ist die Kurzarbeitsentschädigung für das Medienunternehmen jedenfalls nicht.

In der kommenden Woche publizieren wir ein Interview mit Repower-CEO Roland Leuenberger. Es warten auch weitere Geschäftszahlen von ausserbörslich gehandelten Firmen auf uns. Wie das Beispiel Griesser Holding zeigt, gibt es hier trotz der Corona-Krise positive Überraschungen.

Auch wenn es derzeit nicht danach aussieht, so hoffen wir vom schweizeraktien.net-Team bis zum Sommer auf eine Rückkehr zur Normalität. Denn wir planen für den 8. Juni 2021 unseren Branchentalk Banken als Präsenzanlass. Bis dahin führen wir einen Teil der Referate mit dem Schwerpunkt auf «Digitale Vermögenswerte» online auf Zoom durch. Der erste Zoom-Talk findet bereits am 15. April 2021 statt. Wir würden uns freuen, wenn Sie dabei sind.

Viel Vergnügen bei der Lektüre und guten Start in die Woche.

Aktuelle Artikel vom schweizeraktien.net-Team




schweizeraktien.net: Favoriten 2021 – März-Domino-Effekte

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Die Favoriten von schweizeraktien.net weisen seit Jahresbeginn alle eine positive Performance auf. Spitzenreiter sind unter den börsenkotierten Valoren die Aktien von Swissquote mit einem Plus von 42%. Bei den Nichtkotierten sticht der Titel von Plaston mit einer Performance von 11.8% hervor.

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Patrik Jäger, IFS: «Alle unsere Zykliker konnten sich im letzten Jahr verdoppeln»

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Im Gespräch mit unserem Autor Tobias Wolff erläutert der Fondsmanager Patrik Jäger, welche Auswirkungen die Pandemie auf sein Portfolio kleiner und mittelgrosser Schweizer Unternehmen hat. Und er nennt die Gründe, warum er die Aktien von Peach Property Group, Sonova Gruppe und Logitech hält, während er die Position Partners Group verkleinern musste.

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Griesser Holding AG: deutsche Tochter Weinor glänzt 2020 und lässt Aktionäre strahlen

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Ein starkes Ergebnis trotz Corona-Zeiten kann der Storenhersteller Griesser Holding für 2020 vorweisen. Am Erfolg ist die deutsche Tochtergesellschaft Weinor, an der die Griesser Holding 76.5% hält, massgeblich beteiligt. Weinor profitierte 2020 vom sogenannten «Cocooning-Trend»…

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WWZ: Investitionen in Fernwärmeprojekte beginnen sich auszuzahlen

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Rund 100 Mio. CHF investiert der Zuger Versorger WWZ in den Bau eines Energieverbunds. Ziel ist es, das Angebot von CO2-neutraler Energie auszubauen und vor allem Gas zu kompensieren. Im Geschäftsjahr 2020 zeigt diese Strategie erste Erfolge.

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Neue Zürcher Zeitung: Wasser predigen, Wein trinken - die Doppelmoral der «alten Tante»

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Dank staatlicher Unterstützung konnte die AG für die Neue Zürcher Zeitung im Corona-Jahr 2020 sogar den operativen Gewinn erhöhen. Staatliche Entlastungsmassnahen, die als Nothilfe in einer Krisensituation gedacht waren, stärken nun die Bilanz des ohnehin finanziell sehr soliden Medienunternehmens. Passt das zur freisinnigen, liberalen Grundhaltung der NZZ? Nein, meint unser Autor Tobias Wolff in seinem Beitrag.

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Branchentalk Banken: Digitale Vermögenswerte im Fokus

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In unserem diesjährigen Branchentalk Banken – für den Juni 2021 geplant – widmen wir uns Digitalen Vermögenswerten. Die «Tokenisierung» von «Assets» aller Art schreitet voran und wird das Finanzwesen stark beeinflussen…

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Was uns im Netz sonst noch aufgefallen ist…




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Der deutsche Ökonom David Folkerts-Landau, seit 2012 Chef-Volkswirt der Deutschen Bank und nach Medieninformationen selbst zu den 500 reichsten Deutschen gehörend, warnt in finews.ch davor, dass die globale Zentralbankenpolitik «mit grosser Wahrscheinlichkeit zusammen mit der Überwindung der globalen Pandemie zu euphorischen Übertreibungen an den Märkten ähnlich wie in den 1920er Jahren, den «Roaring Twenties», führen wird» – und nach 2022 mit steigenden Zinsen ein Platzen der Spekulationsblase droht…

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finews.ch geht der Frage nach, inwieweit das CS-Problem rund um Archegos am Risk-Management lag oder ob nicht vielmehr Interessenkonflikte zwischen Investmentbank und Vermögensverwaltung sowie Fehler im Handel zum Milliardenverlust geführt haben…

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Hedge-Fund Archegos: Credit Suisse soll US-Senat antworten

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Der Bankenausschuss des US-Senats will von der Schweizer Grossbank und einer Reihe anderer Banken wissen, wie es zur Implosion des Hedge-Fund Archegos kommen konnte. Bei Greensill könnte Betrug im Spiel sein. Es steht auch die Frage einer «strengeren Regulierung» im Raum, wie nzz.ch berichtet (Log-In notwendig).

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50 Millionen Franken im Minus – Kriselnde BLS ruft nach Bundeshilfe

50 Millionen Franken im Minus – Kriselnde BLS ruft nach Bundeshilfe

Für die BLS war auch 2020 ein weiteres «Jahr zum Vergessen». Nach der Subventionsaffäre des Vorjahres wurde das ÖV-Unternehmen von der Corona-Krise und anderen Problemen durchgeschüttelt. Auch haben die «Fehler» bei den Subventionsbezügen das Unternehmen nochmals eingeholt in Form von Strafzinsen in Höhe von fast 10 Mio. CHF. Am Ende stand 2020 ein Verlust von über 50 Mio. CHF – und der laute Ruf nach Staatshilfe, wie bazonline.ch berichtet.

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BLS-Präsident Ueli Dietiker – «Es tut uns leid»

BLS-Präsident Ueli Dietiker – «Es tut uns leid»

Der neue BLS-Verwaltungsratspräsident erklärt im Gespräch mit der Berner Zeitung, wie er den lauten Ruf nach Staatshilfe nach der Affäre um zu hohe Subventionsbezüge rechtfertigt…

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Abacus zahlt Kurzarbeitsentschädigung freiwillig zurück

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Die Ostschweizer Softwarefirma Abacus hat freiwillig ihre Kurzarbeitsentschädigung zurückgezahlt. Die NZZ empfiehlt dies zur Nachahmung, hat selbst aber ebenfalls Kurzarbeitsentschädigung bezogen. (Log-In notwendig)

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Bilanz der Skisaison – Bergbahnen machen Verluste – und andere Alpenländer sind neidisch

Bilanz der Skisaison – Bergbahnen machen Verluste – und andere Alpenländer sind neidisch

In vielen Schweizer Skigebieten ist der Umsatz weniger stark eingebrochen als befürchtet. Bei den Regionen gibt es einen klaren und überraschenden Pandemie-Gewinner, wie derbund.ch berichtet.

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UBS-GV in Rekordtempo durch

UBS-GV in Rekordtempo durch

Nach nur 55 Minuten war die diesjährige UBS-GV unter «Covid-19-Bedingungen» schon vorbei, wie pilatustoday.ch berichtet. Rekord!
Naturgemäss waren die hohen Löhne und Boni der UBS-Bankmanager ohne physische Präsenz der Aktionäre kein Thema und alles wurde diskussionslos durchgewunken, so auch die variable Vergütung der Geschäftsleitung für das letzte (Corona-)Jahr in Höhe von 85.0 Mio CHF sowie die maximale fixe Vergütung von 33.0 Mio. CHF für die Geschäftsleitung im kommenden Jahr 2022…

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Favoriten auf dem Prüfstand: Plaston Group – Umsatz und Profitabilität zeigen nach oben

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Im letzten Jahr entwickelte sich gefühlt die halbe Weltbevölkerung zu selbsternannten Experten in Themen wie Hygiene, Virenübertragung über die Luft oder schlicht guter Durchlüftung von Räumen. Von dieser plötzlichen Präsenz des Themas Luftqualität in der breiten Bevölkerung profitierte die Plaston-Gruppe durch ihre Tochtergesellschaft Boneco AG. Diese ist auf Luftbehandlungsgeräte spezialisiert, und insbesondere die Geräte der 2019 akquirierten Envion, welche unter anderem Viren durch UV-Licht vernichten, werden Boneco förmlich aus den Händen gerissen. Dementsprechend positiv verlief auch die Umsatzentwicklung der Boneco im ersten Semester des Geschäftsjahres 2020/21 (1. April – 31. März) mit einem Anstieg um 82% gegenüber der Vorjahresperiode auf 15.2 Mio. CHF. Wie die Plaston-Gruppe auf Nachfrage von schweizeraktien.net bekannt gab, ging das Wachstum bei Boneco im zweiten Semester etwas zurück, bleibt aber für das Gesamtjahr unverändert positiv.

Unbefriedigende Luftqualität in Grossstädten und verstärktes Hygienebedürfnis durch Covid-19 bilden eine solide Basis für steigende Umsätze der Boneco-Luftbehandlungsgeräte. Bild: Plaston-Gruppe
Ventilatoren-Linie entschärft saisonale Abhängigkeit

Der Anstieg im Boneco-Geschäft ist aber nicht nur auf das erhöhte Hygienebedürfnis durch Covid-19 zurückzuführen. Das Thema Luftqualität ist in urbanen Regionen schon seit längerem ein Thema. Wie ein von der OECD veröffentlichter Bericht zur Urbanisierung zeigt, sind bloss 63% der in Grossstädten lebenden Bevölkerung zufrieden mit der Luftqualität, während der Anteil in ländlichen Gebieten bei knapp 80% liegt. Dieses Defizit sorgt zusammen mit einer prognostizierten Zunahme der Bevölkerung in Grossstädten um 1 Mrd. für eine solide Basis für Wachstum bei den Luftbehandlungsgeräten von Boneco.

Als weiterer Faktor stärkt die 2019 neu ins Sortiment aufgenommene Ventilatoren-Linie die Umsätze von Boneco. Bereits im letzten Sommer konnte die verkaufte Stückzahl gegenüber dem Einführungsjahr verdreifacht werden. Die Ventilatoren stellen ausserdem einen Ausgleich zur saisonalen Abhängigkeit von Boneco’s Luftbehandlungsgeräten dar, welche im Winter stärker nachgefragt werden. Mit dem neu aufgenommenen Sommergeschäft gelang es Boneco überdies, erstmals im südeuropäischen Raum relevante Umsätze zu erzielen.

Plaston AG schafft Turnaround während Geschäftsjahr

Bei Boneco scheinen also alle Weichen auf eine Weiterführung des Wachstumstrends gestellt zu sein. Eher als Sorgenkind der Plaston-Gruppe präsentierte sich in jüngerer Vergangenheit dafür die zweite Tochtergesellschaft Plaston AG, welche Industrie-Koffer, technische Kunststoffteile und Baugruppen produziert. So gingen die Umsätze der Plaston AG im Geschäftsjahr 2019/20 um 12% auf 55.6 Mio. CHF zurück, obschon da noch kein signifikanter Covid-Einfluss zu verzeichnen war.

Vielmehr führte Plaston den Umsatzrückgang auf die schwierige Wirtschaftslage durch den Brexit, den Handelskrieg zwischen den USA und China und den Strukturwandel in der Automobilindustrie zurück. Ganz im Gegensatz zur Boneco belastete im Geschäftsjahr 2020/21 auch noch die Covid-Krise das Geschäft der Plaston AG. Insbesondere die Monate April, Mai und Juni litten unter den Einschränkungen, ab Juli kehrte eine langsame Erholung zurück zur Normalität ein. Dennoch resultierte fürs erste Semester ein neuerlicher Umsatzrückgang von 4.7 Mio. CHF oder 16%. Wie Plaston auf Nachfrage jedoch bekannt gab, konnte dieses Minus im zweiten Semester dank einer erfreulichen Geschäftsentwicklung kompensiert und gesamthaft ebenfalls eine Steigerung verzeichnet werden.

Dies ist ein erstes Zeichen für eine positive Zukunft der Plaston AG, genauso wie die steigenden Umsätze aus der Elektromobilität. Wirkte sich in der Vergangenheit der Strukturwandel der Automobilindustrie noch negativ auf das Plaston-Resultat aus, könnte die Gesellschaft künftig zu den Profiteuren zählen. Plaston beliefert im Bereich Elektromobilität Hersteller von Ladestationen mit Kunststoffteilen, namentlich Handgriffen und Wandstationen. Das Plaston-Geschäft in der Elektromobilität beschränkt sich momentan noch auf China, das Unternehmen erhofft sich aber globale Expansionsmöglichkeiten. So beliefert der wichtigste Kunde in China derzeit Unternehmen wie Mercedes Benz, Lexus oder Volkswagen, was Plaston auch für andere Märkte eine hervorragende Referenz bietet.

Effizienzprogramm soll tiefe Margen aufbessern

Wachstum und Umsätze sind aber nur eine Seite der Medaille, Margen und Profitabilität sind die andere. Hier hat die Plaston-Gruppe Verbesserungsbedarf, lag doch die EBIT-Marge 2019/20 gerade einmal bei 0,6% und die Nettogewinnmarge bei -0,8%. Um dem entgegenzuwirken, hat die Plaston AG an ihren drei Standorten China, Tschechien und Schweiz Effizienzprogramme beispielsweise zur Verbesserung von Zykluszeiten oder Materialauswahl umgesetzt. Eine zentrale Massnahme war aber auch die Reduktion des Personalbestandes in der Schweiz um 25 Mitarbeitende. Durch die unsichere Weltwirtschaftslage und die Covid-Krise sind die genauen Auswirkungen der Massnahmen auf die Wirtschaftlichkeit der Plaston-Gruppe noch nicht abschliessend zu beziffern. Im ersten Semester 2020/21 stieg die EBIT-Marge aber deutlich auf 5,5% und die Nettogewinnmarge auf 2,5%. Der Effekt kann aber nicht gänzlich dem Effizienzprogramm zugeschrieben werden, da auch Covid-spezifische Massnahmen wie Kurzarbeit einfliessen. Im zweiten Semester habe die Profitabilität aber nochmals gesteigert werden können, sowohl bei Plaston als auch bei Boneco.

Nach einem enttäuschenden Geschäftsjahr 19/20 vermochte die Plaston-Gruppe das Ruder bereits im ersten Semester 20/21 herumzureissen. Das zweite Semester verstärkte die positive Entwicklung nur noch. Grafik: eigene Darstellung
Wiederaufnahme der Dividendenausschüttung?

Für das Gesamtjahr 2020/21 rechnet die Unternehmensführung mit einem sehr guten Ergebnis klar über Vorjahresniveau; die genauen Zahlen werden aber erst im Sommer bekannt werden. Somit könnte auch die Wiederaufnahme einer Dividendenzahlung zum Thema werden, welche im vergangenen Jahr aufgrund der Unsicherheiten und zur Sicherstellung der Liquidität ausgesetzt worden war. Dadurch konnte Plaston auf die Aufnahme eines Covid-Notkredites verzichten und die unternehmerische Flexibilität erhalten. Die Dividendenpolitik der Plaston-Gruppe sieht eine Ausschüttung von einem Drittel des Nettoergebnisses vor. Um die in der Vergangenheit ausbezahlte Dividende von 100 CHF je Aktie zu erreichen, müsste somit bei den 10’000 Aktien ein Nettoergebnis von 3 Mio. CHF resultieren. Mit 0.9 Mio. nach dem ersten Semester befindet sich Plaston nicht ganz auf Kurs. Bleibt abzuwarten, in welchem Umfang das gute zweite Semester die Differenz zu tilgen vermochte. In der Vergangenheit wurde jedoch die Dividende teilweise auch bei schlechteren Resultaten auf die 100 CHF ergänzt.

Fazit

Nach dem enttäuschenden Geschäftsjahr 2019/20 scheinen die Weichen der Plaston-Gruppe auf eine erfolgreiche Zukunft gestellt zu sein. Nach dem schwierigen Start ins Geschäftsjahr dürfte das Resultat 2020/21 positiv überraschen, getragen vom starken Boneco-Wachstum im ersten Semester und einer erfreulichen Erholung der Plaston AG im zweiten Semester sowie gesteigerter Profitabilität. Längerfristig dürften auch die steigenden Umsätze in der Elektromobilität vermehrt zum Wachstum beitragen. Wenn die Effizienzmassnahmen die erwarteten Früchte tragen, sollte bei normalem Geschäftsverlauf konstant positiven Ergebnissen und Cash Flows nichts im Wege stehen. Durch die globale Tätigkeit und Kunden sowohl aus dem Privatbereich als auch aus der Industrie besteht jedoch eine gewisse Abhängigkeit von externen Faktoren wie beispielsweise intakten Lieferketten.

Nach einer langen Phase ohne Avancen zeigt der Aktienkurs der Plaston Group seit Ende 2020 deutlich nach oben. Chart: www.otc-x.ch

Investoren haben bereits positiv auf die verbesserten Aussichten reagiert. So liegt der letztbezahlte Kurs auf der ausserbörslichen Handelsplattform OTC-X der BEKB derzeit bei 5’100 CHF und somit um 11,8% über Jahresbeginn. Zu diesem Kurs würde die Wiederaufnahme einer Dividendenzahlung von 100 CHF einer Rendite von nicht unattraktiven 2,0% entsprechen. Grund zu Optimismus besteht somit nicht nur für Plaston selbst, sondern auch für Aktionärinnen und Aktionäre.

Branchentalk Banken: Digitale Vermögenswerte im Fokus

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3. Branchentalk Regionalbanken von schweizeraktien.net

Kryptowährungen wie Bitcoin werden als Anlageklasse immer beliebter. Gleichzeitig ermöglicht es die Blockchain, andere Vermögenswerte wie Aktien, Immobilien und Kunstwerke in sogenannte Tokens umzuwandeln. Auch die Zentralbanken arbeiten an digitalen Währungen. Doch was bedeutet dies für die Finanzindustrie? Wie werden digitale Vermögenswerte das Finanzwesen verändern? Und welche Chancen ergeben sich daraus für Banken?

Das Schwerpunktthema unseres diesjährigen Branchentalk Banken sind daher «Digitale Vermögenswerte». In diesem Jahr führen wir den Branchentalk als «hybride» Veranstaltungsreihe durch.

Geplant ist eine Präsenzveranstaltung am 8. Juni 2021 in Zürich. Es freut uns sehr, dass Frau Dr. Andréa M. Maechler, Mitglied des Direktoriums der Schweizerischen Nationalbank, im Rahmen dieser Veranstaltung ein Referat zum Thema „Wie Blockchain, Token und Kryptowährungen das Finanzsystem verändern werden“ halten wird. Zu den Gesprächpartnern gehören auch Mariateresa Vacalli (CEO Bank Cler) und Mathias Imbach (CEO Sygnum).

Im Vorfeld der Präsenzveranstaltung findet am 15. April und 20. Mai jeweils von 16.30 bis 17.15 Uhr ein ca. 45-minütiger Zoom-Talk statt. Zu den Gesprächspartnern gehören am

15. April: Mathias Imbach (CEO Sygnum), Luc Schuurmans (Stv. CEO Bank Linth) und Peter Hody, Chefredaktor finews.ch, und am

20. Mai: Alain Kunz (Head Digital Assets Bank Cler) und Desireé Velleuer (Co-Gründerin Crypto Consulting).

Weitere Informationen sowie die Anmeldemöglichkeiten finden Sie unter https://www.schweizeraktien.net/branchentalk-banken-2021/

Jungfraubahn: Deutlicher Rückgang der Gäste um 66%

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Das war zu erwarten: Die Jungfraubahn-Gruppe schreibt 2020 erstmals in der Geschichte des Unternehmens mit 9.7 Mio. CHF einen Verlust. In der sorgenfreien Vor-Pandemie-Zeit hatte der Gewinn 2019 noch bei 55.3 Mio. CHF gelegen.

363‘000 Besucher wollten im letzten Jahr aufs Jungfraujoch, 2019 waren es noch knapp über eine Million.  Damit ging das Besucheraufkommen um 65,6% zurück; man muss bis in die 1980er Jahre zurückblättern, um auf solche Zahlen zu stossen.

Benchmark Jungfraujoch-Besucher und Logiernächteentwicklung Schweiz indexiert. Quelle: jungfrau.ch

Zwei Faktoren waren für den Rückgang verantwortlich: Einerseits blieben die Anlagen an 83 Tagen corona-bedingt geschlossen, andererseits brachen der Bergbahn die vorwiegend aus Asien anreisenden internationalen Touristen praktisch vollkommen weg.  Immerhin konnte im Markt Schweiz beim Jungfraujoch ein Wachstum von über 200% erzielt werden. Aber das reicht bei Weitem nicht aus, um die Verluste im internationalen Geschäft zu kompensieren.

In normalen Jahren 90% ausländische Gäste

In normalen Jahren sind über 90% auf dem Jungfraujoch internationale Gäste, davon 70% aus verschiedenen asiatischen Ländern. Auf den Erlebnisbergen First, Harder und Winteregg/Mürren verzeichnet das Unternehmen traditionell stärker ein inländisches Publikum, wobei diese Berge und Bahnen ebenfalls vom Cross-Marketing mit dem Jungfraujoch profitieren und 2019 auch mehr internationale Gäste begrüssen konnten. Genaue Zahlen zur Verteilung von Schweizern vs. Ausländern gibt die Jungfraubahn nicht bekannt.

Zum unterschiedlichen Buchungsverhalten der Ausländer und Schweizer äussert sich auf Nachfrage Kathrin Nägeli, Leiterin Corporate Communications: „Schweizerinnen und Schweizer entscheiden kurzfristiger über einen Besuch. Ausschlaggebend sind meist die Wetterprognosen. Dieses Phänomen, das wir bereits aus den Wintersaisons kannten, hat sich auch letzten Sommer und Herbst bestätigt“. Deshalb sei der Betrieb erstmals in der Geschichte der Jungfraubahnen ebenfalls kurzfristig und nach den Wetterprognosen ausgerichtet und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wie auch das Rollmaterial entsprechend jeweils zwei Tage im Voraus eingeplant worden, so Nägeli.

Dass sich die Jungfraubahnen in Zukunft auf die geänderten Buchungsfristen umstellen müssen, sieht Nägeli nicht: „Wir haben bereits seit mehreren Jahren ein Sitzplatzreservationssystem für die Besucherinnen und Besucher des Jungfraujochs – Top of Europe. Somit können individuell reisende Gäste – gleich ob aus der Schweiz oder aus dem Ausland – ihre Reservationen direkt vornehmen.“

Positive Auswirkung des Lockdowns

Im Vorwort zum Geschäftsbericht machen Verwaltungsratspräsident Thomas Bieger und Urs Kessler, Vorsitzender der Geschäftsleitung, Parallelen von heute zur Ursprungszeit der Jungfraubahn aus. Denn kurz nach dem Bau der Jungfraubahn 1912 war der Erste Weltkrieg ausgebrochen, und die damit einhergehende Wirtschaftskrise hätte wohl den Bau verunmöglicht, hätte man geahnt, was da auf einen zukommt.

2020 war es die Realisierung des Generationenprojekts V-Bahn, die erfolgreich abgeschlossen werden konnte. Das gesamte Projekt vom Baustart bis zur offiziellen Eröffnung im Dezember 2020 in nur 908 Tagen fertigzustellen, sei eine Meisterleistung aller Beteiligten, schreiben die Verantwortlichen der Jungfraubahn. „Hier zeigte der Lockdown im Frühjahr eine positive Wirkung, denn unter diesen Umständen konnte mit Blick auf den Zeitplan Boden gutgemacht und die Eröffnung letztlich sogar um eine Woche vorgezogen werden.“

Pandemie beschleunigt Nachfragetrends

Hinter der Idee der V-Bahn stehe die Überzeugung, dass Stillstand und ein Ausruhen auf Lorbeeren im internationalen Wettbewerb keine Option seien. Die Corona-Pandemie stelle die Jungfraubahnen vor neue Herausforderungen, doch gerade die V-Bahn mache die Jungfraubahn-Gruppe an vorderster Front in hohem Masse konkurrenzfähig und bilde damit eine wichtige Grundlage, mit deren Hilfe auch die gegenwärtige Krise überwunden werden könne. „Die Pandemie beschleunigt wichtige Nachfragetrends wie eine kurzfristige Buchung, den Wunsch nach schnellen Reisen und vor allem Raum. Den Gästen wird mit der V-Bahn mehr Platz, eine angenehmere Besucherführung und insgesamt ein qualitativ besseres Reiseerlebnis geboten“, so Bieger und Kessler im Vorwort zum Geschäftsbericht.

Zunächst im Hier und Jetzt muss aber noch der aktuelle Gästerückgang verdaut werden, der zu einem deutlich gesunkenen Betriebsertrag von 126 Mio. CHF (im Vorjahr 223 Mio. CHF) führt. Gleichzeitig sind die Betriebsaufwendungen um 14% deutlich auf 103 Mio. CHF zurückgegangen. Das Management führt das auf die rasche Lancierung von Sparmassnahmen und die Nutzung des Instruments der Kurzarbeit zurück. Das Unternehmen erhielt 2020 6 Mio. CHF an Kurzarbeitsentschädigungen, womit der Personalaufwand von 62 Mio. CHF (2019) auf 57 Mio. CHF gesenkt werden konnte.

Unter dem Strich weist die Jungfraubahn ein positives EBITDA von 22 Mio. CHF aus, nach 123 Mio. in 2019. Die Abschreibungen, mit 33 Mio. CHF in ähnlichem Umfang wie 2019, sind nicht zuletzt auf die Investitionen in die V-Bahn zurückzuführen und führen zu einem negativen EBIT von -11 Mio. CHF, nach +68 Mio. in 2019.

Ausblick

Eine hohe Qualität der Dienstleistungen, Treue in der Beziehung zu den Tour Operators und den Agenturen sowie die konsequente Pflege und Stärkung der Marke seien äusserst wichtig, um rasch in einen von einer Krise betroffenen Markt zurückkehren zu können, schreibt die Jungfraubahn im Geschäftsbericht.

„Wir sind regelmässig in Kontakt mit unseren Vertreterinnen und Vertretern in Asien. Die Leute sind erpicht darauf, so bald als möglich wieder zu reisen. Dazu braucht es aber eine grosse Durchimpfung der Bevölkerung, sowohl in der Schweiz und in Europa als auch im Rest der Welt. Das wird der Game Changer sein, dann können auch die Fluggesellschaften ihren Betrieb wieder hochfahren“, präzisiert Kathrin Nägeli auf Anfrage von schweizeraktien.net.

Für Vontobel Research liegt der Reinverlust mit 9 Mio. CHF etwas höher als erwartet, der Ausblick für das Geschäftsjahr 2021 ist verhalten. Mit Lockerungen und damit einer Rückkehr der internationalen Besucher sei 2021 noch nicht zu rechnen. Der Turnaround komme dank der V-Bahn aber 2022, so die Analysten.

Fazit

Die Jungfraubahn gilt neben der Titlisbahn als Pionierin auf den fernöstlichen Märkten. Diese Ausrichtung birgt aber auch ein Risiko, das sich jetzt mit der Pandemie manifestiert hat. Die Schweizer Touristen können die Ausfälle des internationalen Tourismus zwar etwas abmindern, aber nicht kompensieren.

Mit dem hohen Eigenfinanzierungsgrad von 72.9% will man sich vor der Volatilität der Tourismusbranche schützen. Die Finanzierung der Grossinvestitionen in die V-Bahn wurde so ausgestaltet und geplant, dass das verzinsliche Fremdkapital mit 45 Mio. CHF möglichst klein gehalten wird.

Kursentwicklung der Jungfraubahn-Aktie in den letzten zwei Jahren. Quelle: six-group.com

Die Region, die die Jungfraubahn bedient, ist und bleibt eine der führenden europäischen Touristendestinationen. Mit dem Ende der Pandemie dürften auch die internationalen Besucher wieder auf das Jungfraujoch strömen. Die Anleger teilen die Hoffnung des Unternehmens auf eine Normalisierung 2022. Die auf SIX kotierte Aktie hat sich von Tiefstständen um 100 CHF im März und November 2020 verabschiedet und notiert zurzeit bei 146 CHF. Damit ist sie dem Alltime-High von knapp 180 CHF näher als den Corona-bedingten Tiefstständen in 2020. Das Unternehmen zahlt für 2020 keine Dividende.

Griesser Holding AG: deutsche Tochter Weinor glänzt 2020 und lässt Aktionäre strahlen

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Glasoase Weinor Terrazza (Bildquelle: www.weinor.de)

Die mit ihren Aktien auf OTC-X gelistete Griesser Holding AG mit Sitz in Aadorf, Kanton Thurgau, ist ein international tätiger, führender Hersteller von Sonnenschutzlösungen für Fenster und Terrassen sowie zugehörige automatische Steuerungen. Die Holding tritt mit den beiden unabhängigen Marken Griesser und weinor im Markt auf. Unter der Marke «Griesser» entwickelt, produziert und vertreibt das Unternehmen Lamellenstoren, Storen/Rollladen, Fassadenmarkisen, Fensterläden sowie entsprechende automatische Steuerungen. Die Marke «weinor» umfasst Produkte für Sonnen- und Wetterschutz auf der Terrasse. Die Wurzeln der Griesser Holding AG reichen zurück bis ins Jahr 1882. In diesem Jahr übernahm der Handwerker Anton Griesser am heutigen Hauptsitz in Aadorf TG eine «Mühlebauwerkstatt» und stellte dort «Rollladen» her, in der Schweiz geläufig als «Storen».

Bereits 1911 wurde die Einzelfirma Anton Griesser in eine Aktiengesellschaft umgewandelt und legte so die Basis für ihren späteren Expansionskurs. Griesser entwickelte sich fortan zu einer starken Schweizer Marke im Bereich Storen:  Im Jahr 1920 eröffnete Griesser die erste Filiale in Zürich, der weitere Filialen in der ganzen Schweiz folgen sollten. 1924 begann Griesser mit der Fertigung in Italien, 1928 folgte Frankreich. Im Jahr 1991 übernahm Griesser – ein Glücksgriff für die Gruppe – die Mehrheit am deutschen Markisen- und Wintergartenspezialisten weinor aus Köln und legte damit den Grundstein für den Eintritt in den deutschen Markt, der in den folgenden Jahrzehnten für die Gruppe immer wichtiger werden sollte. weinor, das macht auch das aktuelle Zahlenwerk der Griesser-Gruppe deutlich, hat sich längst zur Ertragsperle unter dem Griesser-Holdingdach entwickelt.

Griesser – dieser Aspekt ist für das Verständnis des Zahlenwerks der Gruppe von Bedeutung – produziert in der Schweiz am historisch gewachsenen Stammsitz in Aadorf, in Österreich (Nenzing) und in Frankreich (Nizza und Wolschwiller). Griesser ist nach Unternehmensinformationen mit eigenen Gesellschaften in fünf Ländern aktiv und durch Partner in 20 Ländern vertreten.

weinor stellt die Produkte für Sonnen- und Wetterschutz auf der Terrasse im Stammwerk in Köln und im ostdeutschen Möckern (Bundesland Sachsen-Anhalt) her. weinor ist durch seine Partner in insgesamt 32 Ländern aktiv. Hinter der Marke «weinor» steht formaljuristisch ein deutscher Rechtsträger unter dem zumindest für Schweizer Ohren reichlich sperrig klingenden Namen weinor GmbH & Co. KG. Diese sehr «deutsche» und in der Praxis durchaus komplexe Rechtsform – eine Mischung aus GmbH und Kommanditgesellschaft als besondere Form der Kommanditgesellschaft – gibt es in der Schweiz nicht. An dieser weinor GmbH & Co. KG mit Sitz in Köln ist die Griesser Holding AG – nach Aufstockungen – mit 76.5% beteiligt. Die weiteren 23.5% werden von Familiengesellschaftern der Gründerfamilie gehalten.

Griesser Gruppe steigert Umsatz im «Corona-Jahr» 2020 um 2.1%

Auf Gruppenebene erhöhte sich der Umsatz im schwierigen «Corona-Jahr» 2020 moderat um 2.1% auf 333.2 Mio. CHF. Währungsadjustiert hätte der Umsatzzuwachs zu Vorjahreskursen sogar 4.3% betragen. Griesser ist aus der Historie und der speziellen Gruppenstruktur mit einer hohen Kostenbasis in der Schweiz bei einem gleichzeitig hohen Ertragsanteil ausserhalb der Schweiz in der Eurozone stark anfällig für Währungsschwankungen im Verhältnis CHF/EUR.

Die erste «Corona-Welle» im Frühjahr 2020 führte in der Marke Griesser in den besonders stark von der Pandemie betroffenen Märkten Italien, Spanien und Frankreich zu einem unmittelbaren Einbruch des Auftragseingangs, wie sich aus dem Geschäftsbericht 2020 ergibt. Dagegen schwächte sich die Auftragslage in der Schweiz, in Österreich und in Deutschland nur «geringfügig» ab. Seit dem Ende der ersten Welle hat sich die Nachfrage in allen relevanten Griesser-Märkten jedoch «stark erholt». Insgesamt liegt der Umsatz der Marke Griesser für das Gesamtjahr 2020 2.7% unter dem Vorjahr.

Kursverlauf der Griesser-Aktie seit April 2020. Quelle: otc-x.ch
weinor als Zugpferd mit Umsatzwachstum von 11.6%

Erstaunlich dynamisch zeigte sich dagegen die Marke weinor, die 2020 mit einem herausragenden Umsatz und Ergebnis glänzte und sich erneut als – sogar nochmals gestärktes – Zugpferd für die Griesser-Gruppe erwies. Der Umsatz von weinor legte 2020 um bemerkenswerte 11.6% zu.

Die Griesser Holding AG verzichtet zwar auf eine detaillierte Spartenrechnung mit aufgeschlüsselten Kennzahlen für die beiden Marken, spricht jedoch von einem «Rekordjahr in Sachen Umsatz» für weinor. weinor profitierte 2020 davon, dass «die Coronazeit für eine Wunschrenovierung der Terrasse und des Gartens rege genutzt» wurde – zumindest in Deutschland. Griesser schreibt in diesem Zusammenhang im aktuellen Geschäftsbericht davon, dass «die Pandemie den Trend des ‚Cocooning‘ unterstützt hat und viele Menschen das sonnige Wetter im Frühjahr und Sommer zuhause genossen haben.»

In Deutschland hat dieses «Cocooning» 2020 zu einer Sonderkonjunktur bei weinor im Bereich von Terrassen und Wintergärten geführt. weinor dürfte 2020 insbesondere davon profitiert haben, dass Reisen nur eingeschränkt möglich waren und sich Konsumgewohnheiten pandemiebedingt signifikant veränderten. Dieser Trend dürfte sich 2021 zumindest teilweise – den deutschen Markt betreffend – fortsetzen.  Darüberhinaus konnte weinor 2020 mit diversen Produktneuheiten punkten, die im Markt gut angenommen wurden. Das Digitalangebot im eShop-Segment wurde weiter ausgebaut.

EBITDA wächst auf 33.6 Mio. CHF, EBIT steigt auf 19 Mio. CHF

Auf Gruppenebene ist das EBITDA um 6.3 Mio. oder 23.2% auf 33.6 Mio. CHF gestiegen. Das EBIT kletterte sogar um 38.9% (+5.3 Mio. CHF) auf 19.0 Mio. CHF. Dies liegt insbesondere daran, dass es der Griesser-Gruppe gelungen ist, bei einem höheren Umsatz die Aufwendungen im Vergleich zum Vorjahr weitgehend stabil zu halten.

Die EBIT-Marge verbesserte sich von 4.2% auf 5.7%.

Hoher Einfluss von weinor auf Unternehmensgewinn 

Der ausgewiesene Jahreserfolg nach Steuern und vor Minderheiten verbesserte sich um eindrückliche 39.4% auf 13.4 Mio. CHF von zuvor 9.6 Mio. CHF. Die Reingewinn-Marge verbesserte sich damit von 2.9% auf 4.0% in den Bereich des internen Budgets – trotz «Corona»!

Beim Blick auf die Erfolgsrechnung fällt – einmal mehr – der vergleichsweise hohe Anteil der Minderheitsgesellschafter am Jahreserfolg auf.

Lag dieser im Geschäftsjahr 2019 noch bei 2.1 Mio. CHF, so erhöhte sich dieser Posten in der Erfolgsrechnung überproportional um fast 60% auf knapp 3.4 Mio. CHF. Bei diesen «Minderheitenanteilen» handelt es sich nach Interpretation des Verfassers um den 23.5%-Anteil der Familiengesellschafter in der deutschen weinor GmbH & Co. KG (s.o.). Daraus folgt, dass ein Grossteil des Ergebnisses aus weinor stammen dürfte. Die Griesser Holding AG schreibt im Geschäftsbericht selbst von einem nur «kleinen Gewinn» auf Ebene der Marke Griesser. Umgekehrt bedeutet dies, dass die Marke Griesser trotz bereits eingetretener Verbesserungen hinsichtlich ihrer operativen Ertragskraft noch reichlich «Luft nach oben» hat. In diese Richtung zeigt auch das von Griesser selbst angestossene Projekt «Arealentwicklung Aadorf», das das Ziel hat, die Produktion am Stammsitz in Teilbereichen zu erneuern und das Schweizer Produktionsvolumen massgeblich zu steigern. Die vergleichsweise hohen Kosten des Standorts Schweiz sind hier ein limitierender Faktor, doch bekennt sich Griesser nachhaltig zum «Werkplatz Schweiz». Die höheren Kosten des Standorts sind perspektivisch durch eine erhöhte Produktivität zu kompensieren.

Der Jahresgewinn betrug 13.4 Mio. CHF, wovon 3.4 Mio. CHF auf Minderheitsanteile entfallen. 10.0 Mio. CHF sind den Aktionären der Griesser Holding AG zuzurechnen. Bei 80‘000 ausstehenden Griesser-Aktien entspricht dies einem anteiligen Gewinn von rund 125 CHF je Aktie (Vj. 94 CHF/Aktie).

Fazit

Die Bilanz der Griesser Holding AG war schon vor 2020 über jeden Zweifel erhaben. 2020 haben sich die Bilanzkennzahlen sogar nochmals deutlich verbessert, und die Griesser Holding AG ist – um ein zeitgeistiges Wort aus der allgemeinen Geschäftsberichtspraxis dieser Tage zu verwenden – «resilienter» geworden. Marketingstrategen würden hier vermutlich etwas von «Resilienz durch Effizienz» schreiben. Soweit wollen wir nicht gehen!

Wir können lediglich feststellen, dass sich die Bilanzkennzahlen im Vergleich zum Vorjahr deutlich verbessert haben. Die Eigenkapitalquote (inkl. Minderheiten) hat sich von 65.5% auf 68.9% verbessert. In absoluten Grössen ist das bilanzielle Eigenkapital unter Ausklammerung der Minderheitenanteile um knapp 8.7 Mio. CHF auf 119.9 Mio. CHF angestiegen, entsprechend 1‘498 CHF/Aktie bei 80‘000 ausstehenden Aktien. In diesem Zusammenhang sei angemerkt, dass der von der Steuerverwaltung des Kantons Thurgaus ermittelte Wert für die Schweizerische Vermögenssteuer natürlicher Personen – abweichend zu den OTC-X-Kursen – gemäss eines aktuellen Schreibens per Ende 2020 bei 1‘260 CHF für im Kanton Thurgau ansässige Griesser-Aktionäre und 1‘430 CHF für nicht im Kanton Thurgau ansässige Aktionäre gelegen hatte.

Die «Nettoverschuldung» ist eigentlich eine positive Nettofinanzposition und liegt aktuell unter Einrechnung der Finanzanlagen (1 Mio. CHF) bei knapp +37 Mio. CHF. 2020 hat die Griesser Holding AG Bankdarlehen im Umfang von 11.5 Mio. CHF zurückbezahlt, was sich entsprechend positiv auf die Kennzahlen ausgewirkt hat.

Insgesamt ist die Bilanzsituation der Griesser Holding AG als äusserst solide zu beurteilen. Realistischerweise dürfte die Bilanz aufgrund der konservativen Abschreibungspraxis der Vergangenheit auch über stille Reserven in nicht quantifizierbarer Höhe verfügen.

Auf Basis einer starken Bilanz und des guten Jahresergebnisses 2020 bei gleichzeitig intakten Aussichten für 2021 schlägt die Gesellschaft der kommenden Generalversammlung vom 28. April 2021 eine Dividendenerhöhung von 15 CHF auf 25 CHF vor. Auf Basis zuletzt bezahlter OTC-X-Marktpreise entspricht dies einer Dividendenrendite von rund 2.4% brutto.

Das aktuelle Aktienkapital der Griesser Holding AG in Höhe von 8 Mio. CHF ist eingeteilt in 80‘000 Namenaktien à 100 CHF nominal. Die Verhältnisse im Aktionariat sind öffentlich nicht bekannt, doch soll der Streubesitz nach Marktinformationen weniger als 20% betragen. Die Aktienmehrheit wird von den Nachkommen der Gründerfamilien um den amtierenden VRP Walter Strässle gehalten. Zuletzt wurden die Griesser-Aktien ausserbörslich auf OTC-X zu Kursen von 1‘050 CHF gehandelt (Kurs vom 1. April 2021). Der OTC-X-Geld-Kurs liegt aktuell bei 1‘100 CHF, der Briefkurs bei 1‘249 CHF (Kurse vom 7. April 2021).

Das Griesser-Jahresergebnis 2020 war – getragen von der sehr vorteilhaften «Cocooning»-Entwicklung der deutschen Tochter weinor (Beteiligung 76.5%) – aus Aktionärssicht sehr erfreulich. Die Dividendenerhöhung auf 25 CHF unterstreicht diese positive Entwicklung. weinor entpuppt sich immer mehr als «Hidden Champion» und ist ein Glücksgriff für Griesser.

Wie nachhaltig das sehr gute 2020-Ergebnis ist, wird die Zeit zeigen. Ziel von weinor ist, das «Ausnahmejahr» 2020 zumindest zu egalisieren. Der bisherige Auftragseingang ist gut. Prognosen über den weiteren Jahresverlauf sind situationsbedingt dagegen mit einem hohen Mass an Unsicherheit behaftet.

Die lokale Marke Griesser hat mit Blick auf die Rentabilität erkennbar weiteres Entwicklungspotential (siehe auch schweizeraktien.net vom 6. Oktober 2020). In dieser Konstellation liegt eine Chance, wenn es gelingt, die Profitabilität insbesondere des Standorts Aadorf TG auch dank der eingeleiteten Digitalisierungsstrategie in den nächsten Jahren mit innovativen Produkten, einem verjüngten Markenbild und einer modernisierten Produktionslogistik weiter zu steigern.

Griesser blickt heute aussagegemäss «verhalten optimistisch» ins laufende Geschäftsjahr 2021, rechnet allerdings frühestens ab dem zweiten Halbjahr 2021 mit einer positiven Nachfrage nach den Einschränkungen der Covid-Pandemie. Eine bereits seit längerem absehbare Abflachung der Baukonjunktur könnte sich dabei als Risiko erweisen – wird allerdings von Griesser auch antizipiert. Insgesamt erscheint die nur ausserbörslich gehandelte und im Kern wenig liquide Griesser-Aktie aus heutiger Sicht günstig bewertet.

Die kommende GV findet, unter Ausschluss der Aktionäre, am 28. April 2021 statt. Der letzte Handelstag, der zum Erhalt der Dividende von 25 CHF (brutto) berechtigt, ist nach Informationen der Gesellschaft der 29. April 2021. Ab dem 30. April 2021 werden die Griesser-Aktien ex Dividende gehandelt.

Transparenzhinweis: Der Verfasser ist Aktionär der Griesser Holding AG.

 

Bernerland Bank: Zinsmargendruck und Coronakrise belasten das Ergebnis 2020 – gehaltene Dividende

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Michael Elsässer leitet die Bernerlandbank mit ruhiger Hand. Quelle: zvg
Die neu umgebaute Bernerland Bank in Sumsiswald. Bildquelle: Tim Röthlisberger, Sumiswald

Die Bernerland Bank AG (BLB) verbuchte im 2020 einen Rückgang der Geschäftserträge um 5% auf 22.4 Mio. CHF. Federn lassen musste die Regionalbank vor allem im Hauptgeschäftsfeld, dem Zinsdifferenzgeschäft. Hier wirkten sich die anhaltend tiefen Zinsen bei einem weiterhin hohen Druck auf die Zinsmargen negativ auf die Einkünfte aus. Sehr gering war auch das Wachstum bei den Ausleihungen, die nur um 1,2% auf 1.36 Mrd. CHF zulegten. Während die Hypothekarkredite lediglich um 10 Mio. CHF respektive 0,8% auf 1.28 Mrd. CHF anstiegen, erhöhten sich die übrigen Kundenforderungen vor allem wegen der Coronakredite um überproportionale 9,1% auf 75.1 Mio. CHF. Das geringe Mehrvolumen der Ausleihungen verunmöglichte es, den durch den Margendruck resultierenden geringeren Zinserfolg der bestehenden Ausleihungen zu kompensieren. Der aussagekräftigere Bruttozinserfolg sank um 2,6% auf 18.1 Mio. CHF. Wegen des Wegfalls positiver Wertkorrekturen auf den Nettozinserfolg fiel dieser um 5,4%.

Geschäftserfolg fällt deutlich

Für die BLB blieb das Zinsgeschäft auch im Berichtsjahr weiterhin die Haupteinnahmequelle. Der Anteil an den Gesamterträgen ging allerdings vor allem wegen des Wegfalls von den gemäss den Rechnungslegungsvorschriften zuzurechnenden positiven Wertkorrekturen von 81,1% im Vorjahr leicht auf 80,8% zurück. Gleichzeitig sanken auch die Einnahmen aus dem zinsindifferenten Geschäft um 2,7% auf 4.2 Mio. CHF. Während die Kommissions- und Dienstleistungserträge um 2,8% anstiegen, fiel der Erfolg aus dem Handelsgeschäft wegen des coronabedingten Wegfalls der Auslandreisen mit einem Minus von 38,6% stark zurück. Auf der Ausgabenseite fiel der Geschäftsaufwand um 3,25% auf 13.9 Mio. CHF. Trotz der um 0.2 Mio. CHF auf 2 Mio. CHF tieferen Abschreibungen erlitt die BLB ein Minus des Geschäftserfolgs von hohen 6,2% auf 6.4 Mio. CHF. Einen zumindest partiellen Einfluss auf die Aufwendungen dürfte die Neueröffnung der Filiale in Sumiswald ausgeübt haben. Die BLB profitierte im letzten Jahr von einer massiv tieferen Steuerbelastung von 1.3 Mio. CHF nach 3.8 Mio. CHF im Vorjahr. Der Grund für die starke Abnahme liegt in einem hohen zusätzlichen Aufwand im 2019 für die Umbuchung von Rückstellungen in Reserven für allgemeine Bankrisiken begründet. Das Finanzhaus äufnete aus Vorsichtsgründen die Reserven für allgemeine Bankrisiken um 1.2 Mio. CHF nach 1.1 Mio. CHF im Vorjahr. Unter dem Strich führte dies zu einem Gewinnminus von 5,6% auf 3.9 Mio. CHF. Die Aktionäre sollen dennoch eine gegenüber dem Vorjahr unveränderte Dividende von 10.50 CHF pro Aktie erhalten.

Ausbau des Firmenkundengeschäfts

Wie die BLB in einer Medienmitteilung zum Jahresabschluss 2020 schreibt, bekommt das Firmenkundengeschäft mehr Gewicht. So sollen vor allem KMU von speziell auf sie zugeschnittenen Angeboten profitieren. Ein wichtiges Augenmerk richtet Bankdirektor Michael Elsaesser auf die Digitalisierung und prüft Trends, die zum Geschäftsmodell passen, genau. Für die erste Jahreshälfte 2021 rechnet die BLB mit einem weiterhin durch die Coronapandemie belasteten Umfeld. Ab dem zweiten Semester wird eine langsame Entspannung der Lage erwartet.

Michael Elsaesser, Geschäftsführer der Bernerland Bank. Quelle: zvg

Fazit

Die Geschäftszahlen der BLB für 2020 liefern wenig Grund zur Begeisterung. Belastende Faktoren waren im Berichtsjahr der anhaltende Zinsmargendruck, der gepaart mit einem sehr tiefen Plus der Ausleihungen zu einem deutlichen Einnahmenminus führte. Hieran konnte auch der höhere Erfolg im Vermögensverwaltungsgeschäft nur wenig ändern. Auf der Kostenseite konnten die geringeren Einnahmen nur zum Teil kompensiert werden. Auffällig ist der Rückgang des Personalaufwands um über 6%, während der Sachaufwand konstant blieb. Letzterer dürfte allerdings massgeblich durch die Kosten der Filialneueröffnung geprägt sein. Die Mehrkosten infolge der Coronaschutzmassnahmen dürften indessen durch den Wegfall der Präsenz-Generalversammlung kompensiert worden sein. Während per saldo die wichtigsten Kennzahlen der Erfolgsrechnung wie der Geschäftserfolg und die Cost-Income-Ratio, die mit 62,2% hoch ausfällt, nicht überzeugen, präsentiert sich die Bilanz der BLB grundsolide. Der Deckungsgrad der Kundenausleihungen durch die eigenen Kundengelder stieg von bereits hohen 88% auf über 90% weiter an. Auch sind bis dato keine höheren Wertberichtigungen auf die Kredite notwendig geworden.

Die Aktien der BLB werden auf der ausserbörslichen Handelsplattform OTC-X der Berner Kantonalbank (BEKB) gehandelt. Analog dem Gros der Regionalbanken werden die Titel auf der Basis des letztbezahlten Kurses von 475 CHF mit einem deutlichen Abschlag zum Buchwert per 31.Dezember 2020 gehandelt. Der Discount beträgt derzeit 37%. Als im aktuellen Tiefzinsumfeld zumindest akzeptabel angesehen werden kann die Dividendenrendite von 2,2%. Die Ausschüttung erfolgt allerdings nicht steuerfrei, sodass die effektive Rendite, die dem Investor zufliesst, tiefer ausfällt.

WWZ: Investitionen in Fernwärmeprojekte beginnen sich auszuzahlen

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Im Jahr 2017 fiel bei der WWZ Gruppe der Startschuss für den Energieverbund Circulago. Mit Wärme und Kälte aus dem Zugersee wollte das Versorgungsunternehmen Teile der Stadt Zug versorgen. Mittlerweile konnten Teile des Projekts in Betrieb genommen und erste Liegenschaften angeschlossen werden. Im Geschäftsjahr 2020 tragen die Investitionen weitere Früchte. Der Bereich Wärme und Kälte steuerte 4.6 Mio. CHF (+24,3%) zum Umsatz der WWZ Gruppe bei.

Insgesamt erzielte das Unternehmen 2020 Nettoerlöse von 227.6 Mio. CHF und konnte das Betriebsergebnis auf Stufe EBITDA sogar leicht auf 89.5 Mio. CHF steigern. Unter dem Strich verblieb ein Reingewinn von 39.0 Mio. CHF (-19,1%), was auf ein niedrigeres Finanzergebnis und den Wegfall eines positiven Einmaleffektes aus dem Vorjahr zurückzuführen ist. Die Dividende soll bei 330 CHF Aktie verbleiben.

Umsatz im Strombereich legt um 5,2% zu

Obwohl der Stromabsatz in Kilowattstunden in 2020 vor allem durch rückläufige Verkäufe an Gewerbe- und Industriekunden um 7,8% auf 700 Mio. kWh gesunken ist, gelang es WWZ, den Umsatz in diesem Geschäftsbereich um 5,2% auf 98.5 Mio. CHF zu steigern. Andreas Widmer, CEO der Gruppe, führt diese positive Entwicklung vor allem auf den erhöhten Verbrauch in den privaten Haushalten zurück, die während des Lockdowns mehr Strom verbraucht haben.

Gas- und Telekombereich rückläufig

Rückläufig war hingegen der Umsatz beim Erd- und Biogas sowie in der Telekomsparte. In der Telekomsparte ging der Umsatz um 6,6% auf 75.6 Mio. CHF zurück. Grund dafür war die branchenweite Konsolidierung bei den Grundanschlüssen, während das Mobile-Geschäfts zulegen konnte. Die Verkäufe von Erd- und Biogas fielen um 8,8% auf 31.1 Mio. CHF, was auf die geringere industrielle Nachfrage als Folge des Lockdowns zurückzuführen ist.

Hingegen wiesen Wasser mit 10.9 Mio. CHF (+2,8%) sowie die Umsätze aus der Energieerzeugung (KEV) und der Tochterfirma Heizungsmacher, die auf Wärmepumpen spezialisiert ist, mit 6.9 Mio. CHF (+32,7%) positive Steigerungsraten aus.

Fortschritte in der Elektromobilität
Die Anzahl Ladestationen von WWZ hat auch 2020 kräftig zugenommen. Abb.: WWZ AG

Fortschritte wurden auch in der Elektromobilität verzeichnet, wo WWZ 2020 weitere Mehrfamilien- und Gewerbeliegenschaften mit E-Ladelösungen ausrüsten konnte. Die Anzahl der von WWZ betriebenen Ladepunkte stieg auf 365 (Vorjahr 221), die Anzahl der Ladepunkte am WWZ-Netz auf 842 (548).

Höhere Abschreibungen belasten

Die Nettoinvestitionen in den Unterhalt der Infrastruktur sowie den Ausbau der Fernwärme- und Telekomnetze erreichten wiederum hohe 87 Mio. CHF. Dies führte auch zu höheren ordentlichen Abschreibungen, sodass das EBIT mit 37.4 Mio. CHF um 10,8% unter dem Vorjahreswert lag. Mit 4.7 Mio. CHF fiel der Finanzertrag aus Wertschriftenanlagen zwar positiv aus, verfehlte aber das gute Vorjahresergebnis um rund ein Viertel.

Planmässiger Start ins 2021

Ins laufende Geschäftsjahr ist WWZ nach Angaben von CFO Andreas Ronchetti planmässig gestartet. Die kühle Witterung habe die negativen Effekte des Shutdowns von Anfang Jahr kompensiert. Das Telekomgeschäft verzeichne weiterhin eine gute Nachfrage nach interaktivem TV und Mobile-Abos.  Andreas Ronchetti wies allerdings auch darauf hin, dass das Investitionsvolumen, die Betriebskosten und Abschreibungen hoch bleiben würden. «Der Übergang von fossilem Erdgas auf erneuerbare Fernwärme und der Aufbau weiterer Wachstumsfelder werden die Erfolgsrechnung vorübergehend belasten», so Ronchetti.

An der Generalversammlung vom 6. Mai, die unter Ausschluss der Aktionäre stattfinden wird, soll auch ein Aktiensplit von 1:10 beschlossen werden. Damit möchte der WWZ-Verwaltungsrat den «Wert liquider und so besser handelbar und einer breiteren Bevölkerung zugänglich machen». Der Schritt unterstreiche das Selbstverständnis von WWZ als regional verankerte Publikumsgesellschaft, liess das Unternehmen verlauten.

Fazit

Die WWZ Gruppe hat das Corona-Jahr relativ gut meistern und den Ausbau der Zukunftsprojekte weiter vorantreiben können. Dies ist allerdings auch notwendig, da es mit dem klassischen Geschäft immer schwieriger wird, Wachstum zu generieren. Dies zeigt sich besonders im Telekombereich, wo WWZ nur noch im Mobile-Geschäft wachsen konnte. Umso wichtiger wird das Fernwärme- und Kältegeschäft. Hier rechnet WWZ im Endausbau mit einem Umsatzvolumen von 30 bis 40 Mio. CHF, das eines Tages die rückläufigen Umsätze aus dem Gasgeschäft mehr als kompensieren soll.

Angesichts einer Eigenkapitalquote von 86,6% und einem Nettofinanzguthaben von rund 122 Mio. CHF per Ende 2020 kann die WWZ Gruppe diese und andere Zukunftsinvestitionen problemlos aus eigener Kraft stemmen. Nach Abschluss der intensiven Investitionsphase ist auch mit einer schrittweisen Erhöhung der Dividende zu rechnen. Bis dahin müssen sich de Aktionäre wohl mit den 330 CHF zufriedengeben, die derzeit ausgeschüttet werden. Bei einem Aktienkurs von 14’000 CHF, der zuletzt auf OTC-X für eine Aktie bezahlt wurde, beträgt die Dividendenrendite knapp 2,4%. Dies ist zwar nicht üppig, jedoch in Zeiten von Negativzinsen attraktiv.

Der Kurs der WWZ-Aktie ist seit dem Beginn der Investitionen in das Circulago-Projekt unter Abgabedruck geraten. Chart: www.otc-x.ch

Mit einem Kurs-/Gewinn-Verhältnis von knapp 18 erscheinen die Aktien auf den ersten Blick als nicht sehr günstig. Hier belasten die höheren Abschreibungen, welche u.a. auf den Ausbau des Energieverbunds zurückzuführen sind, die Erfolgsrechnung. Hingegen zeugt das Verhältnis vom Kurs zum Buchwert von 17’738 CHF von einer günstigen Bewertung. Die Aktie der WWZ eignet sich daher vor allem für langfristig orientierte Anleger, die keine raschen Kursgewinne erwarten. Nach dem Aktiensplit könnte der Kurs allerdings etwas unter Druck geraten, da mit Teilverkäufen zu rechnen ist. Kursrücksetzer könnten dann gut zum Einstieg genutzt werden.

Loeb Holding: Hohe Umsatzeinbussen und Verlust im Geschäftsjahr 2020

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Loeb ist an sehr attraktiver Lage in Bern domiziliert. Bild: loeb.ch
Das Haupthaus der Berner Warenhauskette wird derzeit umgebaut. Quelle: Loeb Hodling AG

Vollbremsung – mit diesem Begriff leitet die Loeb Holding im Ende März veröffentlichten Geschäftsbericht den Rückblick aufs Corona-Jahr 2020 ein. Nachdem in der 140-jährigen Geschichte des Familienunternehmens die Warenhäuser zuvor nie länger als ein paar Tage am Stück geschlossen waren, blieben die Loeb-Pforten im letzten Frühling aufgrund des Lockdowns während ganzen acht Wochen verriegelt. Zwar erholte sich das Geschäft im Sommer erfreulich gut. Mit der zweiten Corona-Welle im Herbst folgte jedoch eine weitere abrupte Bremsung. Gerade in den für den stationären Detailhandel wichtigen Monaten November und Dezember litten die Umsätze erneut stark unter der Pandemie. Als logische Konsequenz fallen die Zahlen für 2020 tiefrot aus.

Mit Attraktionen wie der Beauty Lounge will Loeb das Einkaufserlebnis der Kundinnen und Kunden verbessern und so dem Online-Handel die Stirn bieten. Bild: Loeb Holding AG
Umsatz und Marge sinken coronabedingt

Der Umsatz der Loeb-Gruppe sank im Geschäftsjahr 2020 um knapp 17% von 74.6 Mio. auf 62.0 Mio CHF. Eine erfreuliche Entwicklung verzeichnete das ganzjährig geöffnete Geschäft ‚Loeb Lebensmittel‘. Durch den geringen Anteil am Gesamtumsatz konnte dies die Einbussen aus dem Lockdown jedoch bei weitem nicht kompensieren. Aufgrund des Umsatzrückganges und Abschreibungen auf dem Warenlager reduzierte sich auch die Bruttogewinnmarge deutlich von 45,5% auf 37,9%; dies, nachdem sie bereits im Vorjahr leicht gesunken war. Auch die Mieterträge der Loeb-Gruppe gingen im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie zurück. So wurde den Mietpartnern mit Fixmieten während des Lockdowns 60% der Miete erlassen.

Immerhin verzeichnete Loeb auch einen starken Rückgang des Betriebsaufwandes um 10,0% auf 30.6 Mio. CHF. Zurückzuführen ist dies hauptsächlich auf Kurzarbeitsentschädigungen, dank welchen der Personalaufwand auf 17.7 Mio. sank (-18,4%). Die 80%-Entschädigung der Mitarbeitenden durch die Kurzarbeit hat Loeb freiwillig aus der patronalen Stiftung auf 100% ergänzt. Übergangs- oder Notkredite mussten nicht in Anspruch genommen werden. Während das Betriebsergebnis auf Stufe EBITDA mit 2.3 Mio. CHF (Vorjahr 9.9 Mio.) noch leicht positiv ausfiel, resultierte auf Stufe EBIT ein Minus von 6.0 Mio. (Vorjahr +2.4 Mio.). Das breit diversifizierte Wertschriftenportfolio von Loeb erzielte trotz der volatilen Entwicklung der Finanzmärket ein erfreuliches Ergebnis von 0.6 Mio. (Vorjahr 2.8 Mio.). Unter dem Strich musste die Loeb-Gruppe einen Jahresverlust von 3.9 Mio. CHF verzeichnen.

Keine Dividende trotz starker Eigenkapitalbasis

Dem Ergebnis entsprechend schlägt der Verwaltungsrat der Generalversammlung vor, auf die Ausschüttung einer Dividende für das abgelaufene Geschäftsjahr zu verzichten. Somit erhalten einzig die Inhaber eines Partizipationsscheins eine Vorzugsdividende von 0.15 CHF, welche eine nachträgliche Ergänzung für das Geschäftsjahr 2017 darstellt. Noch letztes Jahr waren sowohl Partizipanten als auch Aktionäre in den Genuss einer ordentlichen und einer Sonderdividende gekommen. Durch diese Ausschüttungen und verstärkt durch das negative Jahresergebnis vollzog Loeb die geplante und von der GV genehmigte Reduktion der hohen Eigenmittel. Die Eigenkapitalquote sank daher auf nach wie vor solide 62,5% (Vorjahr 70%).

Dieses solide Fundament erlaubte es Loeb auch, das gestartete Investitionsprogramm planmässig fortzusetzen und insgesamt Investitionen über 10.7 Mio. CHF zu tätigen. Während 2019 noch im Zeichen des Umbaus des Haupthauses in Bern gestanden hatte, wurden 2020 das Warenhaus in Biel umgebaut und die Sanierung der Fassaden in Thun abgeschlossen. Dieses Jahr folgt zudem eine Kompletterneuerung der Verkaufsflächen in Thun. Durch die Investitionen will Loeb den Weg zum persönlichsten Warenhaus der Schweiz weitergehen und sich so als attraktive Alternative zum immer stärker aufkommenden Online-Handel behaupten.

Das Persönliche bleibt denn auch zentraler Punkt der Strategie von Loeb. Die temporäre Schliessung der Warenhäuser initiierte aber auch eine Intensivierung der Präsenz auf Social Media. Zudem wurde die neu gestaltete Website mit einem Webshop für ausgewählte Sortimente ergänzt.

Fazit

Das negative Ergebnis der Loeb Holding im Geschäftsjahr 2020 überrascht in Anbetracht der Umstände auch in diesem Umfang nicht. Schliesslich gab Loeb bereits im Verlauf des letzten Jahres bekannt, dass aufgrund des Lockdowns mit Umsatzeinbussen in tiefer zweistelliger Millionenhöhe zu rechnen sei. Ein positives Finanzergebnis und Kurzarbeitsentschädigung konnten auch nicht mehr bewirken, als den Verlust in Grenzen zu halten. Dank der soliden Eigenkapitalbasis vermag das Berner Traditionsunternehmen den Umsatzeinbruch und den daraus resultierenden Jahresverlust aber aufzufangen.

Obschon Loeb von der Corona-Krise schwer getroffen wurde, lässt sich auch Positives aus dem vergangenen Geschäftsjahr ziehen. Das Investitionsprogramm konnte planmässig fortgesetzt werden, und somit konnte weiter daran gearbeitet werden, das persönlichste Warenhaus der Schweiz zu werden. Dieser Fokus auf das persönliche Einkaufserlebnis könnte sich längerfristig als Trumpfkarte erweisen. Der stationäre Detailhandel hat seit längerem schon mit dem Aufkommen des Online-Handels zu kämpfen, was die seit Jahren rückläufigen Umsätze bei Loeb unterstreichen. Die Corona-Pandemie hat dem Online-Handel sicherlich nochmals zusätzlichen Schub gegeben. Die langen Schliessungen brachten aber auch zum Vorschein, dass das Einkaufserlebnis, die persönliche Beratung, das physische Befühlen der Produkte oder schlicht das Flanieren entlang der Schaufenster den Kunden eben doch einen Mehrwert bietet, den der Online-Handel nicht wiedergeben kann.

Dies soll nicht sagen, dass die Zukunft des stationären Detailhandels ausschliesslich rosig aussehen wird, dafür hat sich der Online-Handel als Alternative bereits zu stark etabliert. Eine vollständige Ablösung der Warenhäuser und Läden durch Webshops scheint aber auch weniger wahrscheinlich zu sein als vor der Krise. Totgesagte wie der stationäre Detailhandel leben ja bekanntlich länger… Wie sich die Bemühungen von Loeb zur Verbesserung des Einkaufserlebnisses langfristig auf die Zahlen auswirken, bleibt abzuwarten. Das Ergebnis im laufenden Geschäftsjahr wird aber vorerst nochmals unter der neuerlichen, sechswöchigen Ladenschliessung zu Jahresbeginn leiden.

Die temporären Schliessungen der Warenhäuser liessen den Kurs des Loeb-PS zwar nicht vollständig einbrechen, dennoch hält der Titel momentan unter Vorkrisenniveau. Chart: otc-x.ch

Von der Loeb Holding AG werden die Namenaktien B und Partizipationsscheine (PS) ausserbörslich auf OTC-X gehandelt. Nennenswerte Umsätze finden aber nur beim im Liquidity-Index enthaltenen PS statt. Dessen letztbezahlter Kurs liegt mit 225 CHF nach wie vor 10% unter dem Höchststand von Ende 2019. Mit einem Discount von über 30% zum Buchwert ist der Titel auch nach der Eigenkapitalreduktion durch die Sonderdividende günstig bewertet. Für Investoren, die an die Zukunft des stationären Detailhandels glauben, bietet der Titel somit eine attraktive Anlagemöglichkeit.

schweizeraktien.net: Favoriten 2021 – März-Domino-Effekte

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Es ging weiter aufwärts mit den Aktien im März – so jedenfalls scheint es. S&P 500, SMI und DAX legten zu, doch der bisherige Leit-Index der Aktienhausse, der Nasdaq, strauchelte! Eine erste Folge des Renditeanstiegs bei den Bonds? Und was ist von dem erzwungenen De-Leveraging beim Hedge Fund Archego zu halten, dessen Hauptleidtragender die CS ist – wieder einmal?

Die Stimmung der Anleger bleibt gut – das Mantra der Marktteilnehmer lautet immer noch und immer wieder: Anlagenotstand! Aber genau dieser durch die Liquiditätsschwemme künstlich geschaffene Anlagenotstand bringt vermehrt seine eigenen Krisen hervor.

Unerwartete Konsequenzen der Greensill-Pleite

Ein aktuelles Beispiel ist die Greensill-Pleite. 2 Mrd. Euro kostet das Debakel bisher allein die deutsche Spareinlagensicherung. Doch die Städte und Gemeinden sind dadurch nicht abgesichert. Sie verlieren alles, rund 500 Mio. Euro. Und staatliche Körperschaften halten 220 Mrd. Euro im Markt für Sparprodukte. Ihre Ausfälle sind ebenfalls nicht abgesichert. Jetzt werden Mrd. an Euro von Privatbanken abgezogen. Entstanden ist die Krise vor allem, weil die Gebietskörperschaften Rücklagen bilden und für diese nach dem EZB-Regime Negativzinsen bezahlen müssen – daher gehen sie mehr Risiken ein, um überhaupt eine positive Rendite zu erwirtschaften, und das mit beträchtlichen volkswirtschaftlichen Folgen.

Zwangsliquidationen werfen lange Schatten

Ein weiteres Beispiel ist das Archego-Debakel, unter dem vor allem die CS zu leiden scheint. Der prominente Hedge Fund mit 10 Mrd. USD Kapital hatte Positionen in Höhe von 50 Mrd. USD, und das hauptsächlich in Contracts for Difference, bei denen nur die Differenz der zugrundeliegenden Kursentwicklung zwischen den Parteien gesettelt werden, eine Praxis, die für Institutionen in den USA nicht erlaubt ist. Aktien wie Viacom und Baidu verloren bei den Zwangsliquidationen bis zu einem Drittel. Die Prime Broker, die zuerst den Verkaufsknopf drückten, wie Goldman Sachs, verzeichneten nur „immaterielle“ Verluste, beim Spätkommer CS könnten es dagegen mehr als 2 Mrd. USD Verlust werden, die Dividende steht erneut in Frage. Das Risiko-Management hat offenkundig versagt. Die Verantwortlichen müssten eigentlich ihren Hut nehmen. Aber, wie der Volksmund sagt: Ist der Ruf erst ruiniert, lebt es sich gänzlich ungeniert.

Aktienkurs der CS während der letzten 5 Tage. Chart: money-net.ch

Notenbankpolitik und Fehlallokation

Auch in diesem Fall spielt die ultra-lockere Notenbankpolitik eine ursächliche Rolle beim Entstehen der Fehlallokationen. Ab einem gewissen Punkt wird QE und Tiefzinspolitik zum Nullsummenspiel, da offensichtlich Minotaurus-artige Finanz-Monster kreiert werden, die alles verschlingen können. Fast wie Schwarze Löcher, die aber letztlich das Universum im Gleichgewicht halten.

IPO von Deliveroo floppt

In dieses Bild passt, dass das lang erwartete IPO von Deliveroo in London desaströs verlief. Schon am unteren Ende der Preisspanne zugeteilt, stürzte die Aktie am ersten Handelstag um 30% und vernichtete 2 Mrd. GBP an Market Cap. Zahlreiche namhafte institutionelle Investoren verzichteten auf Zeichnung und Kauf vor allem wegen ESG-Bedenken.

Value-Research vs. Mode-Aktien

Auf der Favoritenliste von schweizeraktien.net 2021 finden sich jedoch keine „spekulativen“ oder „heissen“ oder übermässig „populären“ Schweizer Aktien, sondern eher übersehene und wenig analysierte Aktien. Das gilt insbesondere für die ausserbörslich gehandelten Aktien. Der Weleda-PS liegt zum Monatsende um 7,9% höher als am Jahresbeginn. Der Aufwärtstrend ist stetig, ebenso wie bei Plaston Holding. Die Aktie stieg im bisherigen Jahresverlauf um 11,8%. Und auch bei WWZ und Griesser Holding zeigt die Kurve nach oben. Unspektakulär, aber dafür nachhaltig. Und trotzdem liquide.

Kursverlauf der Aktie von Plaston seit anfangs Jahr. Chart: money-net.ch

Kursavancen bei Coltene und Swissquote

Bei den an der SIX gehandelten Aktien ist deutlich mehr Bewegung, auch hier ist der Trend der Favoriten ausschliesslich nach oben gerichtet. Der SMI legt im März um 3% und seit Jahresbeginn um 3,8% zu, etliche Aktien im marktbreiten Index liegen aber auch im Minus. Der beste Performer der Favoritenliste ist Swissquote. Die Aktie hat nun die 120-CHF-Hürde genommen und liegt seit Jahresanfang mit 42% vorne. Fast gleichauf liegt Coltene, die ebenfalls die 120-CHF-Marke überboten hat. Beide Aktien starteten das Jahr bei Kursen um 86 CHF.

Trendwende bei Barry Callebaut

Ypsomed setzte den Aufwärtstrend fort, Barry Callebaut zeigt eine Trendwende. Noch vor einem Monat war es die einzige Aktie auf der Favoritenliste mit einem negativen Vorzeichen. Doch im März wurden die -6,5% nicht nur ausgebügelt, sondern es zeigt sich nun ein kleines Plus, womit alle neun Aktien positiv performen.

Nach dem Taucher am 5. März gehts bei Logitech wieder aufwärts. Chart: money-net.ch

Logitech mit Einstiegsschance im März

Wie vor einem Monat geschrieben, hat der März günstigere Einstiegskurse bei Logitech gebracht. Zeitweilig erfasste der Ausverkauf von „stay-at-home“-Aktien Anfang des Monats auch Logitech, und die Aktie gab am 5. März bis auf 86 CHF nach. Dann jedoch setzte sich die Klettertour der Aktie fort. Für Logitech spricht die tiefe Bewertung mit einem für 2021 geschätzten KGV von 10 oder weniger. Umsatz- und Gewinnwachstum dürften sich beschleunigen, da die neuen Produkte wie Gaming- und Video-Conferencing-Equipment ein Vielfaches von Tastaturen oder Computermäusen kosten. Dazu kommt noch eine beeindruckende Reduzierung der Emissionen in den letzten zwei Jahren, wie die Handelszeitung vor kurzem ermittelt hat. Diese Entwicklungen dürften die Popularität der Aktie wohl spürbar steigern. Die Performance könnte sogar die kühnsten Prognosen übersteigen, weil die meisten Marktteilnehmer die Kursfantasie durch die doppelte Transformation zum Innovations- und ESG-Leader noch nicht erkennen.

Jahresultimo 2020 31.03. Performance
Swissquote 85.90 122.00 42.00%
Barry Callebaut 2 104 2 136 1.50%
Coltene 86 120.80 40.50%
Ypsomed 148.20 158.60 7.00%
Logitech 97.02 99.14 2.20%
WWZ 13 825 14 000 1.30%
Plaston Holding 4 560 5 100 11.80%
Griesser Holding 900 950 5.30%
Weleda N-PS 4  610 4 975 7.90%
Bei Logitech erfolgte die Aufnahme in die Liste am 1. März.

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