Dieser Frühling hat trotz kühlen Temperaturen in der Zürcher Baupolitik für heisse Köpfe gesorgt. Und für einen historischen Kompromiss, bei dem Mieterverband, Hauseigentümer, linke sowie rechte Politiker eine freudvoll-ungewöhnliche Einheit demonstriert haben. Doch alles der Reihe nach. Worum ging es eigentlich?
Gegenstand der ungewohnten Harmonie war das Mehrwertsausgleichsgesetz. Klingt komplex, ist es aber eigentlich gar nicht. Gemeinden in der Schweiz haben noch nicht all ihre Bodenreserven restlos überbaut. Gemäss einer Einschätzung des Immobiliendienstleisters IAZI wären diese in Top-Lagen bereits in etwa zwei bis fünf Jahren ausgeschöpft bei einem gleichbleibenden Flächenverbrauch. Hingegen verfügen ländliche, periphere Gemeinden über so viele Reserven, dass für die volle Ausschöpfung mehr als 50 Jahre vergehen könnten.
So lange dauert es, bis die Bodenreserven in der Schweiz restlos ausgeschöpft sind
Quelle: IAZI AG
Wird nun Land in den Gemeinden neu eingezont, oder anders gesagt, wenn sich die Wiese des Bauern in eine Zone für Häuserbau verwandelt, wird sich aller Voraussicht nach der Bodenpreis verteuern. Und das nicht zu knapp. Für diesen Bonus muss der Grundeigentümer einen Teil des Mehrwertes an die jeweilige Gemeinde abgeben. Diese finanziert mit dem Geld die Infrastruktur rund um die Liegenschaft wie beispielsweise Zufahrtsstrassen, Schulhäuser, aber auch Grünanlagen.
Einzonungsstopp für säumige Kantone
Die von den Stimmbürgern akzeptierte Revision des Raumplanungsgesetzes hat das schon vor etwa fünf Jahren vorgeschrieben. Einige Kantone schafften die kantonale Ratifizierung relativ schnell. Andere hingegen, darunter Zürich, Genf, Luzern, Schwyz und Zug, übertrugen die Mehrwertabgabe nicht rechtzeitig in ihr Baugesetz oder erfüllten die bundesrechtlichen Anforderungen nicht. Worauf der Bundesrat am 10. April für die säumigen Kantone einen Einzonungsstopp erliess. Der Zürcher Regierungsrat schlug vor, lediglich das Minimum gemäss Raumplanungsgesetz, also 20 Prozent des Mehrwerts, abzuschöpfen. Die SP hingegen forderte via eine in der Zwischenzeit zurückgezogene Initiative eine Abschöpfung von bis zu 60 Prozent.
Gemeinden dürfen bis zu 40% des Mehrwerts abschöpfen
Der Kompromiss, den die Verbände und Parteien nun in vergleichsweise kurzer Zeit zustande gebracht haben, hat sich etwa in der Mitte eingependelt. So dürfen Gemeinden bei Um- und Aufzonungen bis zu 40 Prozent des Mehrwerts abschöpfen. Alternativ darf ein Bauherr mit der Gemeinde einen städtebaulichen Vertrag abschliessen, d.h. er erstellt die Infrastrukturbauten in Eigenregie und muss die Gemeinden dafür logischerweise nicht entschädigen. Positiv reagiert hat der in Zürich gut situierte Immobilienbesitzer Mobimo. Mobimo-Sprecherin Marion Schihin begrüsst, „dass die Phase der Unsicherheit beendet ist.“ Die Wirkungen eines Einzonungsstopps wären allerdings für das Unternehmen nicht so stark ins Gewicht gefallen, da „Neueinzonungen im Kanton Zürich sowieso sehr selten vorkommen.“
Klare Mehrwertregelung gegen schleichende Zersiedelung
Das Zuger Immobilienunternehmen Zug Estates besitzt ebenfalls kein Land mit Einzonungspotenzial. Zug ist bezüglich der kantonalen Ratifizierung der Mehrwertabgabe ebenfalls ein Nachzügler. Vor ein paar Tagen hat das Zuger Stimmvolk der dafür nötigen Revision des Planungs- und Baugesetzes zugestimmt. Der CEO von Zug Estates, Tobias Achermann, sieht jetzt in der klaren Mehrwertregelung vielmehr einen Vorteil im Vorgehen gegen die schleichende Zersiedelung. Durch die Mehrwertabgabe „wird die Bebauung des Baulandes gefördert und die Spekulation verhindert.“ Die Logik ist soweit nachvollziehbar. Um die anfallende Mehrwertabgabe für die Verwandlung einer Kuhweide in eine Bauzone für Wohnliegenschaften zu amortisieren, muss der Besitzer wohl oder übel bauen.
Seit 2014 hat das Bundesgericht seine Rechtsprechung verschärft und zwingt die Gemeinden, haushälterischer mit ihrem Boden umzugehen. Ob am Schluss die Zersiedelung damit verhindert wird, bleibt dahingestellt. Einerseits zwingt die gegenwärtige Tiefzinspolitik institutionelle wie auch private Anleger, in das einzige renditeträchtige Instrument zu investieren: nämlich Mehrfamilienhäuser. Je nach Kanton bewegen sich die Renditen gegenwärtig zwischen 1 bis 3 Prozent. Vor allem in der Peripherie haben sich dramatisch hohe Leerstände aufgebaut. Der Grund: Die Zuwanderung hat Tiefstwerte erreicht, und somit fehlen plötzlich die Menschen, die neuen Wohnraum nachfragen. Das bäuerliche Huttwil am Rande des Emmentals verzeichnete letztes Jahr eine rekordhohe Leerstandsquote von 16%.
Preise für privates Wohneigentum laufen seitwärts
Hohe Leerstände, steigende Preise. Tiefere Renditen, sinkende Mieten. Dieser unheilvolle Mix hat die Finanzwelt bereits im letzten Jahr beunruhigt. Die Bankiervereinigung hat im März bekannt gegeben, dass sie sich strengere Vergaberegeln für Hypotheken in Form einer Selbstregulierung vorstellen könnte. Kenner des Immobilienmarktes haben ein Déjà-Vu-Erlebnis. Vor fünf Jahren hielt eine Verschärfung der Hypothekarvergaberegeln die Preisentwicklung für privates Wohneigentum einigermassen unter dem Deckel. Die viel beschworene Preisblase löste sich plötzlich in nichts auf. Derzeit laufen die Preise für privates Wohneigentum seitwärts, sind aber immer noch hoch. Das wirkliche Allheilmittel gegen die wachsende Überbauung ist eine sukzessive Erhöhung der Leitzinsen. Doch diese Trendwende ist, laut den Immobilienexperten der IAZI AG, frühestens in zwei Jahren vorstellbar.
Viac, das vor eineinhalb Jahren gegründete Fintech, an dem die WIR Bank mit 40% beteiligt ist, wächst weiterhin stark. Das auf Vorsorgelösungen für die Säule 3a spezialisierte Unternehmen verzeichnet nach eigenen Angaben 11‘000 Kundinnen und Kunden mit Assets under Management von über 160 Mio CHF. Bisher bietet Viac eine rein Smartphone-basierte Vorsorgelösung für die Säule 3a in der Schweiz an.
Aufgrund des Wachstums soll das Angebot weiter ausgebaut werden, wie Viac in einer Pressemitteilung bekannt gibt. So soll man in Zukunft nicht nur per App, sondern auch am PC oder Tablet vorsorgen können. Mit diesem Schritt werde zum einen ein neues Kundensegment erschlossen und zum anderen das Fundament für zukünftige Ausbauschritte gelegt. Ziel sei es, gegen Ende Jahr auch eine Freizügigkeitslösung anzubieten, um den Kreis potenzieller Kunden im Bereich Vorsorgen auszuweiten, schreibt Viac.
Man habe bewusst den umgekehrten Weg gewählt, sagt Daniel Peter, der Initiant und Kopf hinter Viac, also zuerst die App kreiert, danach die Webversion. «Die Grösse eines Smartphone-Bildschirms ist eine grosse Herausforderung, um ein solch komplexes Thema wie die Vorsorge in der Säule 3a einfach und verständlich darzustellen», wird Peter zitiert.
334'000 Gäste besuchten 2018 das Grand Casino in Baden. Bild: www.grandcasinobaden.ch
334’000 Gäste besuchten 2018 das Grand Casino in Baden. Bild: www.grandcasinobaden.ch
Jahrelang zählte das Grand Casino in Baden zu den umsatzstärksten Schweizer Casinos. Dann eröffnete 2012 ein neues Casino mit A-Konzession in Zürich, und die Spielerträge in Baden schmolzen wie erwartet dahin. Doch das Team um CEO Detlef Brose liess sich davon nicht beirren.
Konsequent setzen die Badener auf eine Expansionsstrategie im Ausland, um unabhängiger von den Erträgen im Schweizer Markt zu werden. Ein Höhepunkt war die Bewerbung um eine Konzession für den Betrieb eines Casinos in Wien. Doch hier kam es zu einem Rückschlag: Die zugesprochene Konzession wurde wegen angeblicher rechtlicher Mängel im Ausschreibungsverfahren zurückgezogen. Die Investitionen in den Betrieb musste die Stadtcasino-Baden-Gruppe abschreiben.
Besser lief es hingegen in Deutschland: Hier gehören mittlerweile über eine 25%-Beteiligung an der Merkur Spielbanken Sachsen-Anhalt GmbH & Co. KG drei Casinobetriebe in dem ostdeutschen Bundesland zum Portfolio der Stadtcasino Baden-Gruppe.
Und auch die Beteiligung am Casino in Davos könnte sich nun zu einem Erfolg entwickeln. Denn 2018 wurde eine Beteiligung von 44% an die belgische Ardent-Gruppe verkauft, mit der nun gemeinsam eine Online-Konzession für das Davoser Casino beantragt wurde. Gleich für zwei Projekte – in Baden und Davos – reichte die Stadtcasino-Baden-Gruppe ein Konzessionsgesuch ein. Noch vor dem Sommer wird mit einer Entscheidung des Bundesrates gerechnet. Erhalten beide Projekte eine Konzession, steht die Gruppe vor einem Wachstumsschub.
Spieleinnahmen im Grand Casino Baden legen wieder zu
Erfreulich ist, dass die Stadtcasino-Baden-Gruppe im abgelaufenen Geschäftsjahr 2018 bereits wieder zurück auf den Wachstumskurs gelangt ist. So legte der Bruttospielertrag (BSE) im Grand Casino Baden im Vergleich zum Vorjahr um 4,4% auf 63.1 Mio. CHF zu. Allerdings war die Anzahl der Besucher leicht rückläufig und erreichte 334’000. Auch in Davos lief es etwas besser. Der BSE erreichte mit 1.79 Mio. CHF (+ 12,6%) einen soliden Wert. Dennoch konnte das Bergcasino mit einer B-Konzession noch keine schwarzen Zahlen schreiben.
Der konsolidierte Bruttoumsatz der Stadtcasino-Baden-Gruppe stieg 2018 um auf 73.1 Mio. CHF, wobei in diesen Zahlen der Bruttoumsatz von Davos in Höhe von 2 Mio. CHF nicht mehr enthalten ist. Sonst wäre der Bruttoumsatz um 3,1% gestiegen. Während es im Geschäft mit dem Glücksspiel wieder rund lief, war der Gastronomieumsatz um knapp 5% rückläufig und erreichte nur noch 5.5 Mio. CHF. Unter dem Strich erzielte die Gastronomie ein positives Ergebnis. Auch im Kongressgeschäft – hier besitzt die Stadtcasino Baden AG eine 50%-Beteiligung am Kongresszentrum Trafo in Baden – war die Situation schwierig. Der Ertrag erreichte 6 Mio. CHF (Vorjahr: 6.4 Mio. CHF).
Dividende wird auf 25 CHF je Aktie erhöht
Grosse Fortschritte erzielte die Stadtcasino-Baden-Gruppe nochmals auf der Kostenseite. Der Personalaufwand konnte deutlich um 4,1% reduziert werden, ebenso der Aufwand für Abschreibungen und Wertberichtigungen. Positiv wirkte sich auch die Dekonsolidierung des Casinos Davos aus, das 2017 noch rund 2 Mio. CHF zum Betriebsaufwand beigetragen hatte. Insgesamt lag das Betriebsergebnis (EBIT) mit 7.6 Mio. CHF um 49% über dem Vorjahr.
Der Verkauf der Beteiligung am Casino Davos brachte der Stadtcasino-Baden-Gruppe einen ausserordentlichen Ertrag von 1.4 Mio. CHF. Zudem steuerten die Beteiligungen in Deutschland wiederum einen positiven Ergebnisbeitrag bei, so dass unter dem Strich ein Konzerngewinn in Höhe von 7.5 Mio. CHF resultierte (+ 60,8%). Die gute Geschäftsentwicklung zahlt sich auch für die Aktionäre aus: Sie dürfen sich über die Ausschüttung einer um 5 CHF erhöhten Dividende von 25 CHF je Aktie freuen.
2019 steht im Zeichen des Online-Gaming
Insgesamt scheint nun die Talsohle bei der Entwicklung der Spielerträge in Baden erreicht. Zum zweiten Mal in Folge entwickelte sich der BSE positiv, so Finanzchef Marcel Tobler. Auch die Gesamtbranche konnte 2018 wieder einen Zuwachs erzielen. Der Start ins laufende Jahr sei etwas schwächer als 2018 gewesen, jedoch besser als 2017. «Wir sind zuversichtlich, den BSE des letzten Jahres erreichen zu können», ergänzt Tobler auf Nachfrage von schweizeraktien.net.
Mit Jackpots ist das Casino Baden schon heute online, allerdings kann man hier nicht um Geld spielen.
In Fokus steht in diesem Jahr nun das Online-Gaming. Einerseits soll das bestehende Social-Casino Jackpots in den Echtgeld-Betrieb überführt werden. Andererseits will die Gruppe mit Davos ein eigenes Online Casino unter dem Brand „casino777“ lancieren. Obwohl in 2018 bereits Aufwendungen für den Start des Social-Casinos Jackpots angefallen sind, werden die Marketingaktivitäten in der Initialphase das Konzernergebnis 2019 noch belasten. «Wir betrachten dies als sinnvolle Investition für eine erfolgreiche Zukunft unserer Gruppe», so Marcel Tobler. Die Erträge würden sich erst zeitverzögert entwickeln. Je nach Betriebskonzept und Anzahl der Marktteilnehmer rechnet Tobler ab einem BSE von rund 8 bis 10 Mio. CHF mit dem Break-even eines Online-Casinos.
Beteiligung an Spielentwickler Gamanza
Für seinen Einstieg in den Online-Gaming-Markt setzt die Stadtcasino-Baden-Gruppe auf eine eigene Plattform. Daher hat sie sich zu Beginn dieses Jahres am internationalen Plattform- und Spieleentwickler Gamanza beteiligt. Der Gründer von Gamanza ist Magnus Lindberg, welcher eine langjährige Erfahrung im iGaming-Markt aufweist und bereits erfolgreich mehrere Plattformen für diese Branche entwickelt hat. Gamanza entwickelt neben der Online-Casino-Plattform auch eine Wett- sowie eine Gamification-Plattform. Die Gamification-Plattform ist bereits bei Online-äCasinos im Ausland im Einsatz. Zudem werden eigene Online-Casino-Spiele entwickelt.
Wie die Gruppe weiter mitteilt, will sie mittelfristig 50% an der Gamanza-Gruppe übernehmen, die ihren Sitz nach Baden verlegt. «Unsere Investitionen erfolgen nach erreichten Milestones, und die Beteiligung wird, sofern diese erreicht werden, in rund einem Jahr 50% betragen», erläutert der Finanzchef. Mittelfristig soll die Beteiligung an Gamanza auch Ergebnisbeiträge an die Stadtcasino-Baden-Gruppe leisten.
Fazit
Die Stadtcasino Baden AG konnte im letzten Jahr wieder von höheren BSE profitieren und dank der weiter anhaltenden Kostendisziplin ein Glanzergebnis erzielen. Auch die Investitionen in die drei deutschen Casinos beginnen sich auszuzahlen. Ob das Casino nun weiterwachsen kann, hängt vor allem vom Erfolg der zwei Online-Casinos ab. Sofern der Bundesrat für beide Betriebe eine Konzession erteilt, dürften die Badener eines der ersten Schweizer Online-Casinos eröffnen. Mit jackpots.ch wurde bereits die Basis dafür geschaffen. Auch wenn mit ein bis zwei Jahren zu rechnen ist, bis sich diese Investitionen positiv in der Erfolgsrechnung niederschlagen, so sollte in dieser Zeit das klassische Casinogeschäft weiterhin einen stabilen Ergebnisbeitrag liefern.
Zuletzt wurden die Aktien der Stadtcasino Baden AG auf OTC-X für 590 CHF gehandelt. Auf Basis dieses Kurses beträgt das Kurs-/Gewinn-Verhältnis für 2018 niedrige 8. Bereinigt um den ausserordentlichen Ertrag von 1.4 Mio. CHF, der aus dem Verkauf der 44%-Beteiligung an Davos stammt, würde das KGV bei 9.8 liegen. Auch die Dividendenrendite ist mit 4.2% insbesondere im aktuellen Tiefzinsumfeld attraktiv. Der Buchwert der Aktie lag per Ende 2018 bei 554 CHF und damit leicht unter den aktuellen Kursen.
Mit einem Eigenkapitalanteil von 69% ist das Unternehmen zudem solide finanziert, Bankverbindlichkeiten bestehen aktuell keine. Die Nettoliquidität erreicht hohe 39 Mio. CHF. Insgesamt erscheint die Bewertung der Stadtcasino-Baden-Aktie auf dem aktuellen Niveau – trotz des jüngsten Kursanstieges – recht günstig. Als grösstes Risiko bleibt die Frage, ob sich das Geschäft mit dem Glücksspiel im Grand Casino Baden weiterhin stabil entwickeln kann. Zudem dürfte auch das Online-Gaming, trotz der Sperren für ausländische Anbieter, sehr wettbewerbsintensiv sein. Interessant ist zudem, dass sich der Automatenersteller Novomatic mit 4.95% an der Stadtcasino Baden AG beteiligt hat.
Die Beteiligungstruktur der Stadtcasino Baden-Gruppe im Mai 2019. Abb.: Stadtcasino Baden AG
Die Seilbahn auf den Hohen Kasten führt Ausflügler auf den Berg. Quelle: Hoher Kasten Drehrestaurant und Seilbahn AG
Die Seilbahn führt Ausflügler auf den auf 1793 M. ü. M. gelegenen, im Volksmund „de Chaschte“ genannten Berg an der Grenze der Kantone St. Gallen und Appenzell Innerrhoden. Quelle: Hoher Kasten Drehrestaurant und Seilbahn AG
Die Hoher Kasten Drehrestaurant und Seilbahn AG übertraf 2018 erstmalig in der Firmengeschichte die Umsatzschwelle von 3 Mio. CHF. Bereits im Januar startete das Jahr vielversprechend mit einer Unternehmensangaben zufolge rekordverdächtigen Zahl von 10’556 Gästefahrten.
Dank der idealen Witterungsbedingungen in den Sommermonaten 2018 gab es jeden Monat sehr gute Gästezahlen, auch wenn keine neuen Rekordmonate verzeichnet wurden. Lediglich in den beiden letzten Monaten des Berichtsjahres waren die Frequenzen eher verhalten. Insgesamt konnte mit 210’082 Fahrgästen die Zielsetzung von jährlich 200’000 klar übertroffen werden. Die Besucherzahlen lagen um 10,8% über dem Vorjahreswert und um 8,4% über dem Durchschnitt der letzten fünf Jahre.
Rekord aus 2008 übertroffen
Mit einem um 10,4% auf 3 Mio. CHF gesteigerten Gesamtumsatz wurde erstmalig der bisherige Höchstwert von 2.8 Mio. CHF aus dem Jahr 2008 übertroffen. Die seinerzeitige Eröffnung des Drehrestaurants sorgte für einen sehr hohen Besucheransturm. Deutlich zuzulegen vermochte die Gesellschaft im Berichtsjahr bei den Bahnerträgen, die um 14,8% auf 2.6 Mio. CHF avancierten. Hingegen fielen die Nebenerträge um 12,6% auf 0.4 Mio. CHF, was auf tiefere Erträge aus abgelaufenen Gutscheinen resultiert, informiert die Firma ihre Aktionäre im neuesten Geschäftsbericht. Gleichzeitig wurde auch die Rückstellung für die im Umlauf befindlichen Gutscheine um 0.2 Mio. CHF reduziert.
Auf der Kostenseite gelang es im Berichtsjahr, den stetigen Anstieg der Personalaufwendungen zu stoppen. Dieser ging dank Effizienzsteigerungen sogar um 1,5% zurück. Auch der betriebliche Aufwand konnte dank gesunkener Marketingausgaben und geringeren Unterhaltsarbeiten an der Bahnanlage um 5,4% gesenkt werden.
Im Ergebnis erlaubte dies einen Anstieg des Betriebsgewinns vor Abschreibungen EBITDA um 29,2% auf 1.5 Mio. CHF, was das Unternehmen zu einer Aufstockung der Sachabschreibungen um 0.2 Mio. CHF auf 1.4 Mio. CHF nutzte. Hierin enthalten sind ausserordentliche Abschreibungen im Umfang von 460’000 CHF auf die Seilbahnanlagen. Dies führte dazu, dass das EBIT um 2,5% auf 140’000 CHF sank. Per saldo egalisierten sich der Wegfall von ausserordentlichen Erträgen und die tieferen Zinsen nahezu vollumfänglich, so dass der Reingewinn ebenfalls mit 52’000 CHF leicht tiefer als im Vorjahr ausfiel. Die Aktionäre erhalten weiterhin keine Dividende.
Tunnel wird ausgebaut
Nach umfangreichen Investitionen in den letzten Jahren besteht mit dem Tunnel auf den Berg noch ein letztes Nadelöhr für die Gäste. Dieses Hindernis ist für Personen mit eingeschränkter Mobilität nicht ohne technische Hilfe überwindbar. Nach mehreren Studien ist der Verwaltungsrat zum Schluss gekommen, dass der Tunnel verbreitert werden wird. Im neuen Tunnel soll ein Schräglift installiert werden. Nach dem Abschluss der aktuell laufenden Planungsarbeiten soll noch im Sommer 2019 das Baugesuch eingereicht werden. Im 55. Jubiläumsjahr setzt die Gesellschaft auf die jüngsten Gäste. So fahren alle Kinder bis zur Vollendung des 15. Lebensjahres gratis auf den Hohen Kasten.
Fazit
Die Kennzahlen der Erfolgsrechnung der Gesellschaft für 2018 fallen erfreulich aus. Sehr positiv zu bewerten sind die hohen Sachabschreibungen, die deutlich über das betrieblich notwendige Mass von 0.9 Mio. CHF hinausgehen. Bereinigt um die Sonderabschreibungen lässt sich eine nicht nur im Branchenvergleich gute Ertragsmarge ermitteln. Auch der so ermittelbare wirtschaftliche Reingewinn fällt mit rund 0.5 Mio. CHF bei einem Umsatz von 3 Mio. CHF sehr gut aus. Als grundsolide angesehen werden können auch die Bilanzkennzahlen mit einer ausgewiesenen Eigenmittelquote von zwei Dritteln der Bilanzsumme.
Die Aktien der Gesellschaft werden auf der ausserbörslichen Handelsplattform OTC-X der Berner Kantonalbank (BEKB) gehandelt. Auf der Basis des letztbezahlten Kurses von 115 CHF weisen die Titel ein deutliches Agio zum Buchwert per Jahresende 2018 von über 100% auf. Auch auf der Basis der Kennzahlen der Erfolgsrechnung erscheinen die Aktien mit einem KGV für 2018 von über 300 sehr teuer. Auch auf der Basis des wirtschaftlichen Reingewinns mit einem KGV von über 30 sind die Titel keinesfalls günstig. Wegen der hohen Sachabschreibungen dürfte der Substanzwert deutlich höher als der Buchwert ausfallen.
Wenn davon ausgegangen werden kann, dass der Substanzwert keinesfalls tiefer als der letztbezahlte Kurs ausfällt, eignen sich die Aktien nur für Investoren mit einem Bezug zum Unternehmen als Anlage. Diese können bei einer Teilnahme an der GV einen Bon für ein Mittagessen in den Restaurants der Gegend beziehen.
Hinweis in eigener Sache: Am 17. September 2019 findet in Andermatt der nächste Branchentalk Tourismus statt. Im Fokus stehen Erfolgsfaktoren für touristische Grossprojekte in der Schweiz. Mit dabei sind neben Samih Sawiris, VR-Präsident der Orascom, unter anderen Urs Kessler von den Jungfraubahnen und Norbert Patt von Titlis Rotair.
Der Flughafen Bern präsentiert sich als Tor zum "Berner Oberland" und der Bundesstadt Bern. Bild: www.flyskywork.ch/Jiri Benesch
Beat Brechbühl, Verwaltungsratspräsident der Flughafen Bern AG, erhofft sich vom Entscheid des Kantons Signalwirkung auf die Stadt Bern und den Bund. Bild: baeup.ch
Die Berner Kantonsregierung will dem Flughafen Bern substanziell unter die Arme greifen. Dazu hat sie am Montag ein neues „Gesetz über die Beteiligung des Kantons an der Flughafen Bern AG“ vorgestellt.
Das Gesetz sieht laut einer Mitteilung des Regierungsrats vor, dass sich der Kanton Bern künftig mit einem deutlich grösseren Minderheitsanteil als bisher am Aktienkapital der Flughafen Bern AG beteiligen kann. Heute hält der Kanton Bern für 300’000 CHF knapp 2% des Aktienkapitals der Flughafenbetreiberin.
Die Berner Regierung könnte sich vorstellen, die Beteiligung des Kantons um 5.7 Mio. CHF auf 6 Mio. Franken zu erhöhen. Dies im Zug einer Kapitalaufstockung von 14.1 auf 20 Mio. CHF, welche die Flughafen Bern AG nach Angaben der Regierung plant. Der Kanton Bern hielte dann 30% der Aktien der Flughafen Bern AG.
Notwendiger Schritt
«Wir sind erfreut über diesen notwendigen Schritt und sind überzeugt, dass die nun folgende Vernehmlassung und Diskussion zeigen wird, dass die Bevölkerung mehrheitlich hinter dem Flughafen steht», sagt Beat Brechbühl, Präsident des Verwaltungsrats der Flughafen Bern AG, gegenüber schweizeraktien.net.
Das neue Gesetz soll auch die rechtliche Grundlage liefern für Finanzhilfen für die An- und Abflugsicherung sowie für Sicherheitsmassnahmen am Boden. Dies, weil sich nach Angaben der Kantonsregierung der Bund aus der Finanzierung der Flugsicherung teilweise zurückzieht.
Bund soll Interessen fair bewerten
Von der Bundesfliegerei bis zur Besuchsdiplomatie in allen Departementen – für den Empfang ausländischer Staatsgäste dränge sich der Flughafen Bern geradezu auf, sagt Brechbühl. «Wir setzen darauf, dass der Bund diese Interessen nicht nur fair bewertet, sondern dann auch entsprechend bei der Flugsicherungsfinanzierung abgilt».
Er erhoffe sich darüber hinaus eine gewisse Signalwirkung auf die Stadt Bern. «Sie ist als Grundeigentümerin direkt involviert und könnte sich als Mitinvestorin im Immobilienbereich engagieren, was sie ja auch schon mal signalisiert hat», so Brechbühl.
Ungedeckte Kosten im Bereich Sicherheit von 5 Mio. CHF pro Jahr
Die Flughafen Bern AG rechnet laut Regierungsangaben mit ungedeckten Kosten im Bereich Sicherheit von bis zu 5 Mio. CHF pro Jahr. Welchen Anteil der Kanton Bern übernehmen soll, wird laut den am Montag veröffentlichten Unterlagen der Berner Regierung noch zu verhandeln sein. Die Regierung geht von möglichen wiederkehrenden Beiträgen von 1 bis 2 Mio. CHF pro Jahr aus.
Weiterhin keine Betriebsbeiträge
Begründet wird das neue Gesetz von der Berner Regierung mit der neuen Situation am Flughafen Bern: Einerseits ging der Hauptkunde der Flughafen Bern AG, die Berner Regionalfluggesellschaft SkyWork Airlines, im vergangenen Jahr Konkurs. Damit fielen der Flughafenbetreiberin wichtige Einkünfte weg.
Der andere Grund ist der erwähnte Teil-Rückzug des Bunds aus der Finanzierung der Flugsicherung. Dies nach einer Revision des Luftfahrtgesetzes. «Damit haben sich die Rahmenbedingungen für den Flughafen Bern grundlegend verändert», schreibt die Regierung in ihrer Mitteilung vom Montag.
Nach wie vor kein Thema sind für die Regierung Beiträge an den Betrieb des Flughafens, etwa in Form von Unterstützung von Fluglinien und Flugangeboten.
Die Unternehmerin Michèle Etienne ist neue VR-Präsidentin. Bild: linkedin.com
Die Bernerland Bank hat Michèle Etienne zur neuen Verwaltungsratspräsidentin gewählt. Ausserdem übernimmt Alexander Bläsi den Posten als stellvertretender Geschäftsführer. Er löst Irene Meyer ab, die vorzeitig in den Ruhestand geht, wie die Bank am Samstag mitteilte.
Bläsi übernimmt als neues Geschäftsleitungsmitglied den Bereich Vertrieb. Peter Ritter, Geschäftsführer und bisheriger Leiter Vertrieb, verantwortet neu den Bereich Unternehmenssteuerung. Bettina Wüest behält die Verantwortung über das Fachzentrum, hiess es in dem Communiqué.
Am Samstag hatte die Bank ausserdem ihre Generalversammlung durchgeführt. Die Ernennung der neuen Verwaltungsratspräsidentin war in diesem Rahmen erfolgt. Die Aktionäre stimmten dabei sämtlichen Anträgen zu. Sie erteilten dem Verwaltungsrat kommentarlos Entlastung und beschlossen eine Dividende in unveränderter Höhe.
Hinweis in eigener Sache: Am 4. Juni findet der Branchentalk Banken statt. Im Fokus stehen das Vorsorge- und Vermögensverwaltungsgeschäft. Weitere Informationen, das Programm und die Online-Anmeldung finden Sie hier.
Die Modernisierung der Repower zeigt sich auch am hier abgeblideten Firmensitz in Poschiavo. Quelle: Repower AG
Der Energiekonzern Repower will die Wasserkraftanlagen im Puschlav erneuern. Den dazu benötigten Anpassungen der Konzessionen stimmten die Gemeinden am Sonntag zu.
„Dieses ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einer umfassenden Erneuerung und Werterhaltung der Wasserkraftanlagen im Puschlav“, so Repower. Das Projekt sichere „die Bedeutung der Wasserkraft“ in dem italienischsprachigen Bündner Südtal langfristig.
Für die Erneuerungsarbeiten sieht die Gesellschaft Investitionen von rund 150 Mio. CHF vor. Geplant ist unter anderem, das Kraftwerk Robbia zu erneuern.
Die Aktien der Repower AG werden auf der ausserbörslichen Handelsplattform OTC-X der Berner Kantonalbank (BEKB) gehandelt. Zuletzt notierte die Aktie bei einem Kurs von 79.50 CHF.
„Unter der Drohung der Selbstvernichtung der Menschheit ist die Koexistenz zur Frage der Existenz überhaupt geworden.“ Willy Brandt, 1913-1992, Politiker
Gerade war ein neues Hoch an der Wall Street erreicht, die Bullen bliesen schon ins Horn – da erhöhte Trump die Zölle auf chinesische Importe im Wert von 200 Mrd. USD, und das weithin unerwartet, von 10% auf 25%. Die Börse rauschte in den Keller – immerhin um mehr als 5%! Unterdessen fallen die Konjunkturindikatoren rund um den Erdball weiter zurück. Dazu kommt jetzt noch die „Schicksalswahl der EU“, die bereits im Vorfeld einen langen Schatten auf die Zukunft der EU wirft. Zeit, die Engagements einer kritischen Überprüfung zu unterziehen.
Die Konflikte in den Wirtschaftsräumen nehmen zu. Und jetzt kommt auch noch die «Schicksalswahl» zum Europäischen Parlament. Bild: adobe.com
Die Zukunft ist bei nüchterner Betrachtung nicht mehr, was sie bisher zu sein schien. Die Konflikte zwischen den Wirtschaftsräumen nehmen zu. Die Fronten verhärten sich. Der Ton wird schärfer. Und auch die Massnahmen sind inzwischen ganz real geworden, das Stadium der Verbalattacken liegt hinter uns. Aber auch innerhalb der einzelnen Länder reissen immer mehr Bruchlinien auf. Polarisierung statt Harmonisierung!
Ende des Booms in China?
In China sind die Automobilverkäufe seit 10 Monaten in Folge rückläufig, was nicht nur ein realistisches Bild der Konsumentenstimmung vermittelt, sondern auch die spürbare Wachstumsverlangsamung zumindest teilweise erklärt. Darunter leiden auch die Auto-Exporteure in Deutschland, Japan und Korea. Die Erhöhung der bisher 10%-Strafzölle, jährlich rund 200 Mrd. USD chinesischer Exporte in die USA betreffend, auf nun 25% entspricht 50 Mrd. USD nach 20 Mrd. USD. Trump droht damit, weitere 300 Mrd. USD an chinesischen Importen mit Strafzöllen zu belegen, das wären folglich weitere 75 Mrd. USD p.a. Immer vorausgesetzt, die chinesischen Waren finden auf dem erhöhten Preisniveau noch ihre Käufer.
Konflikt zieht Kreise
Im Gegenzug haben die Chinesen bisher Waren mit einem Jahresvolumen von 60 Mrd. USD, hauptsächlich Agrarprodukte aus den USA, ebenfalls mit Zöllen belegt. Aus einem Agrar-Hilfsprogramm wurden 2018 in den USA rund 8.5 Mrd. USD an Farmer bezahlt, um Einnahmeausfälle zu kompensieren. Dies wiederum missfällt dem Kongress. Schon aus den Grössenordnungen wird klar, welche Seite aggressiv ist und welche diplomatisch. Im März haben die Chinesen jedenfalls US-Staatsanleihen im Wert von über 20 Mrd. USD verkauft, im Vormonat lag der Wert bei nur 1 Mrd. USD. Als grösster Gläubiger der USA hält China noch US Gov. Bonds im Wert von 1.121 Billionen USD.
Die Huawei-Affäre
Tatsächlich erscheint jedoch das Thema Zölle, jetzt, da sie wirklich erhoben werden, in der öffentlichen Diskussion überbewertet. Denn es geht um mehr, sogar sehr viel mehr. Das zeigt sich schon an den Sanktionen der USA gegenüber den chinesischen Telekomunternehmen ZTE und Huawei. Es geht um Spionagevorwürfe und den Diebstahl geistigen Eigentums. Praktisch bedeutet es den Ausschluss vom US-Markt. Ohne Erlaubnis der Regierung dürfen Huawei und 70 Tochtergesellschaften keine Technologie von US-Unternehmen mehr erwerben. Huawei gilt als wichtigster Technologielieferant mit Blick auf das 5G-Netzwerk. In der Konsequenz könnten auch Länder unter Konsequenzen zu leiden haben, die jetzt trotz der US-Sanktionen auf Huawei setzen. So will Deutschland Huawei nicht von Ausschreibungen ausschliessen.
Vom Handelskonflikt zum Handelskrieg
Doch Huawei ist nur ein Exempel. Tatsächlich geht es um die unverfrorenen Diebstähle von Technologie durch die Chinesen, die der amerikanischen Wirtschaft nicht nur hohen Schaden zufügen, sondern langfristig ganze Märkte unterminieren. Laut Trumps Lesart ist das einer der Hauptgründe, warum die USA bis zu seinem Amtsantritt nicht mehr „great“ waren. Unfaire Handelspraktiken und für die USA schädliche Handelsverträge mit den NAFTA-Nachbarn Kanada und Mexiko sowie mit der EU sind die weiteren Punkte auf der Agenda von Trump. Dass die deutsche Kanzlerin Merkel zur Einigkeit in Europa vs. China, Russland und USA in einer veränderten Welt aufruft, zeigt schon, wie weit sich die transatlantische Kluft nach 28 Monaten Trump-Präsidentschaft aufgetan hat. Das betrifft insbesondere auch die NATO, d.h. militärische Bündnisse allgemein.
Wie wird sich Apple in China halten?
Der Kern der Trump-Kritik ist ja in Teilen durchaus richtig. Die Chinesen beherrschen es meisterhaft, ausländischen Unternehmen nur dann den Marktzugang zu gewähren, wenn es einen Technologietransfer an chinesische Partner-Unternehmen gibt. Allzu oft werden die Partner fallen gelassen, sobald deren Know-how und Geschäftsgeheimnisse erlernt und ausspioniert sind. Kaum ein westliches Unternehmen hat im China-Geschäft langfristig Gewinne erzielt. Der Marktzugang bleibt für westliche Unternehmen schwierig. Nicht wenige ziehen sich auch als Konsequenz aus China wieder zurück. Und es bleibt jetzt auch erst einmal abzuwarten, wie die chinesischen Konsumenten auf den Fall Huawei reagieren. Es ist gut vorstellbar, dass sich deren Begeisterung für Apples I-Phones deutlich abschwächt. China ist der grösste Markt für Apple.
Erfolgreiches Muskelspiel im Südchinesischen Meer
Über den am Ende wichtigsten Aspekt, den militärischen, wird allerdings in der öffentlichen Berichterstattung und Diskussion wenig Aufhebens gemacht – vieles spielt sich ja auch eher geheim ab. Der Kern des Konflikts China-USA liegt in der Hegemonialstellung – global, aber das erste Schlachtfeld ist Asien, die eigentliche Einflusssphäre der historischen Grossmacht China. Vordergründig sind es Massnahmen wie der Ausbau der Spratley Islands im Südchinesischen Meer zu einer militärischen Anlage, an der sich die Anrainerstaaten und die USA stören. Die Inseln sind nur Felsen im Meer und werden von mehreren Nationen beansprucht. Die Philippinen allerdings haben sich von der Protesthaltung verabschiedet und beugen sich den Chinesen in der Hoffnung auf eine gute Stellung im zukünftigen regionalen Machtgefüge. In Japan wurden 2018 insgesamt 638 Verletzungen des Luftraums durch die chinesische Luftwaffe gezählt; die Liste der Provokationen liesse sich fortsetzen. Die Rolle der USA als Vormacht und Schutzmacht im asiatisch-pazifischen Raum ist zu Ende. Der Rückzug als Weltpolizist hat ein Vakuum hinterlassen, in das die aufstrebenden Chinesen nur allzu bereit gestossen sind.
Hegemonialkonflikt
Weithin unbemerkt haben sich in China unter Xi Jinping Entwicklungen vollzogen, die zwar den Geheimdiensten und dem Militär bekannt sind, jedoch kaum der Öffentlichkeit. Während sich die Bedeutung der USA zwar langsam, aber doch allmählich abschwächt, hat China mächtig aufgeholt, so dass sich nun eine Ablösung in der Hegemonialstellung zumindest in Asien-Pazifik vollzieht. Der Grund für Trumps Aufrüstungspläne ist, dass China kontinuierlich die eigene Militärmacht ausgebaut hat. Dies gilt nicht nur für die Armee, sondern mehr noch für Marine, Luftstreitkräfte und Cyber-Kriegsführung. Liegen die USA zumindest gleichauf mit China und auch Russland, so trifft dies für die europäische Verteidigung nicht zu.
Erhöhte Schlagkraft der Volksarmee
Zudem hat Xi Jinping zahlreiche strukturelle Änderungen vorgenommen. So ist das Militär in nur noch fünf Armeen untergliedert, von vormals sieben. Jede Einheit beinhaltet alle Waffengattungen sowie Cyber-Kräfte. Ähnlich wie in den USA strukturiert, liegt das direkte Oberkommando nun beim Präsidenten Xi Jinping. Der hat es sehr gut verstanden, so viel Macht wie vor ihm nur Mao auf sich zu vereinen. Gegenspieler und Nonkonformisten hat er systematisch entmachtet und zum Teil auch ins Gefängnis gebracht. Viele Generäle wurden abgesägt, weil sie der Korruption überführt worden waren. Und der hat Xi Jinping den Kampf angesagt.
China nach vorne bringen
In zahlreichen Reden macht er kein Hehl daraus, dass die Zeit gekommen ist, in der China seine historisch dominante Rolle in Asien und der Welt wieder einnehmen werde und dass die Zeit der post-kolonialen Machtverhältnisse abgelaufen ist. Der Testfall könnte schnell eintreten. China pflegt gute Beziehungen zum Iran, der auch eine nicht unwichtige Rolle in der One Belt Initiative spielt. Mit dem erneuten Ölembargo der USA gegen den Iran sind Konflikte absehbar. Zum einen werden die Iraner ihr Öl weiterhin verkaufen wollen, und sei es mit einem Discount, zum anderen kontrolliert der Iran den Persischen Golf und könnte ohne Weiteres die Strasse von Hormuz schliessen oder verminen. 30% der verschifften Ölexporte weltweit müssen diese strategisch gelegene Meerenge passieren. In Saudi-Arabien wurden zuletzt mehrmals Drohnen-Attacken auf Erdöl-Infrastruktur von den mit dem Iran verbündeten Houthi-Milizen durchgeführt.
Schweiz-USA – eine besondere Beziehung
Zwar hat der Schweizer Bundespräsident Ueli Maurer nach der Rückkehr vom Treffen mit dem US-Präsidenten amerikanische Medienberichte über eine Kriegsgefahr mit dem Iran als „Fake News“ bezeichnet, doch würde eine anderslautende Aussage bestimmt die gemeinsamen Interessen verletzen. Immerhin vertritt die Schweiz seit fast 40 Jahren die Interessen der USA im Iran und könnte in Venezuela in eine ähnliche Rolle schlüpfen.
Insel der Glückseligen?
Die Schweiz ist der Lichtblick in Europa, denn die meisten Probleme der EU haben wohl Auswirkungen auf die Schweiz, sind jedoch nicht gravierend. Die Beziehungen zu den USA sind ebenso gut wie die zu China. Das Treffen mit Maurer fand auf Wunsch von Trump statt. Und dieser Tage kam die grösste Reisegruppe aller Zeiten in die Schweiz: Rund 12’000 Chinesen besuchten Luzern und weitere Ziele.
Bewegung im Europa-Parlament
Die bevorstehende Wahl zum Europa-Parlament widerspiegelt schon im Vorfeld das Brexit-Desaster, die Polarisierung der Gesellschaft, die Auflösung alter Allianzen und die Suche nach neuen. Da der Brexit nun doch nicht per Ende März erfolgt ist, werden auch die Briten nochmals an den Wahlen teilnehmen. Es bleibt also bei 751 Sitzen. Nach gegenwärtigen Prognosen verlieren Christdemokraten und Sozialdemokraten kräftig und kommen auf keine GroKo-Mehrheit mehr. Zusammen mit den Liberalen kommen sie gerade noch auf eine knappe Mehrheit. Auf rechte Parteien entfallen 28%, auf linke 16%. Dazu kommen noch etliche neue Parteien, die noch nicht zuordenbar sind. Auf sie entfallen wenige Prozente.
Vorhersage (19. Mai 2019) der Zusammensetzung des nächsten EU-Parlaments. Quelle: politico.eu
EU-Konfliktpotenziale
Das ist zwar noch nicht das Ende der EU, doch mehr als ein Drittel der Sitze entfallen auf Euroskeptiker. Die Gefahr ist gross, dass Salvini, Le Pen, Farage usw. die Arbeit des Parlaments desavouieren und Werbung für sich und ihre fehlgeleitete Politik machen. Salvini beispielsweise will trotz der überbordenden Verschuldungsproblematik in Italien die Staatsverschuldung von 132% des BIP weiter auf 140% erhöhen, um die schwächelnde Wirtschaft anzukurbeln. Die berühmten Maastricht-Kriterien setzen eine Grenze bei 60%. Der französische Präsident Macron richtete seinen Brief an die Wähler nicht nur an Franzosen, sondern an alle EU-Bürger. In 22 Sprachen.
S&P 500 Chart über die letzten drei Jahre. Quelle: finanzen.ch
Cash is King
An der Börse empfiehlt sich eine vorsichtige Haltung. An der Leitbörse New York müsste erstmal ein Test der Tiefs von Dezember stattfinden und dann ein nachhaltiges neues Hoch erreicht werden. Einstweilen dürfte sich die Schaukelbörse fortsetzen, bis sich eine kräftige Bewegung in die eine oder andere Richtung ereignet. Vermögende Privatanleger sollen laut Medienberichten ihre Cash-Quoten deutlich erhöht haben. Seit Jahresanfang sind die Indizes S&P 500, Dax, Cac-40 und Shanghai Composite um jeweils rund 15% angestiegen. Die Luft wird dünner.
Polarisierung, Aufrüstung und zunehmende geopolitische Spannungen sind langfristig betrachtet nicht gut für Wirtschaft und Börse, denn, wie schon Brandt erkannte: „Der Frieden ist nicht alles, aber alles ist ohne den Frieden nichts.“
Die 97. Generalversammlung der Bad Schinznach AG war eine Art Dernière. Zum letzten Mal fanden sich die knapp 230 Aktionäre in der Turnhalle der Gemeinde «Schinznach Bad» ein. Denn mit der Gemeindefusion wird Schinznach ab dem 1. Januar 2020 Teil der Gemeinde Brugg. Dann finde die Versammlung in der Turnhalle der Gemeinde «Brugg» statt, sagte VR-Präsident Hans-Rudolf Wyss zur Begrüssung der Aktionäre schmunzelnd. Wyss zeigte sich optimistisch, die bisherige gute Zusammenarbeit mit der Gemeinde auch zukünftig fortsetzen zu können. Vielleicht trage die Gemeinde Brugg ja eines Tages auch den Namen «Bad» im Gemeindenamen, scherzte Wyss weiter.
Bädergeschäft in 2018 rückläufig
VR-Präsident Hans-Rudolf Wyss und Vize-VRP Andreas Hotz vor der Generalversammlung. Alle Bilder: Sandra Blaser, schweizeraktien.net
Wyss fasste in gewohnt kurzweiliger Form die Ereignisse des abgelaufenen Geschäftsjahres 2018 zusammen. Insgesamt ist es der Gesellschaft gelungen, die Vorjahreszahlen zu übertreffen. Das garstige Wetter in den ersten Monaten liess die Besucherzahlen in den Bädern deutlich ansteigen, was sich dann im heissen und trockenen Sommer ins Gegenteil wandelte. In den letzten beiden Monaten wendete sich das Blatt abermals: Das kühle Wetter zum Jahresende liess die Besucherzahlen im Thermalbad wieder ansteigen. Dennoch konnte sich die Gesellschaft dem allgemein rückläufigen Branchentrend mit einem Gästeminus von 2,7% nicht entziehen. Dies führte denn auch zu einem leichten Minus der Einnahmen um 0.2 Mio. CHF auf 10.9 Mio. CHF.
Hotellerie legt zu
Erstmals seit mehreren Jahren gelang es, die Zahl der Hotelübernachtungen zu steigern. Hierzu mit beigetragen hat die im Sommer 2018 eröffnete neue Junior Suite auf dem Dach des Hauses Habsburg, deren Sanierung im letzten Jahr beendet wurde. Die neue Suite ist sehr gut belegt, was sich in den höheren Restaurationseinnahmen widerspiegelt. Im Haus Habsburg sind acht Wohnungen mit Service für die Mieter seit dem 1. Juli im Angebot. Diese sind bis auf eine Wohnung vermietet. Deutlich wird der Einfluss der neuen Wohnungen bei den weiter angestiegenen Mieterträgen, die nur knapp die Schwelle von 2 Mio. CHF verfehlten.
Klinikbereich entwickelt sich positiv
Auch im Klinikbereich entwickelte sich das Geschäft gut. Nachdem im Vorjahr die laufenden Umbauarbeiten zu tieferen Frequenzen führten, zogen die Patientenzahlen wieder an. Bei der «Privat-Klinik Im Park» zeigt sich die starke regionale Verankerung: Rund 85% der Patienten kommen aus den in unmittelbarer Nähe zur Rehabilitationsklinik gelegenen Kantonen Aargau, Zürich und Solothurn, informierte Wyss.
Neues Tarifsystem am Meissenberg
In der Klinik Meissenberg führte das neue Tarifsystem Tarpsy zu einer verspäteten Verrechnung der Umsätze. Da die Tarife nur sehr kurzfristig festgelegt werden konnten, war eine rasche Verrechnung nicht möglich. Dies hatte unmittelbare Auswirkungen auf die Bilanz: So musste die Bad Schinznach AG den Bestand an liquiden Mitteln zur Kostendeckung einsetzen und zudem auf die vorhandenen Kreditlinien zurückgreifen. Im laufenden Jahr wurde mit der Bezahlung der Rechnungen die Situation wieder normalisiert, und die Liquidität ist aktuell sehr hoch.
Wäscherei Schwob expandiert
Weiter auf der Erfolgswelle schwamm die Wäscherei Schwob. Mit dem Kauf von zwei Wäschereien in Weggis und im Tessin setzt Schwob auf weitere Expansion. Dabei ist eine Besonderheit zu beachten, wie Wyss den Aktionären erklärte. Während in der Deutschschweiz zahlreiche Gastrobetriebe ihre Wäsche ins grenznahe Ausland bringen, um Kosten zu sparen, sei dies im Tessin nicht möglich. Der italienische Zoll verhindere das Bringen der Wäsche nach Italien, so dass diese im Inland gewaschen werden müsse. Wegen der kurzen Transportwege zu den Hotelbetrieben im Tessin sei der Standort in der Schweizer Sonnenstube ideal, so Wyss.
Abstimmungen ohne Gegenstimmen
Keine Gegenstimmen und nur wenige Enthaltungen. Alle Traktanden wurden von den Aktionären mit grossem Mehr gutgeheissen.
Wyss skizzierte kurz die Eckdaten der Jahresrechnung 2018. Die Gesamtumsätze wuchsen um 0,6% auf 52.2 Mio. CHF. Deutlich stärker legte das EBITDA (Betriebsgewinn vor Zinsen und Abschreibungen) mit plus 3,2% auf 9.7 Mio. CHF zu. Beim Finanzergebnis wirkte sich eine Zahlung aus der Rückvergütung der CO2-Abgabe im Umfang von 240‘000 CHF positiv aus. Dieser sehr schöne Erfolg kann nicht jedes Jahr erwartet werden. In der Bilanz spiegeln sich die Bautätigkeiten mit einem Plus der Bilanzsumme von 6 Mio. CHF wider. Auch die Eigenmittel konnten weiter gesteigert werden. Mit den Zahlen stellte Wyss die anwesenden Aktionäre zufrieden. Diese verzichteten auf Fragen. Alle Traktanden wurden ohne Gegenstimmen mit teilweise wenigen Enthaltungen angenommen.
Aquarena Sauna wird neu gebaut
Im laufenden Jahr wird die Sauna seit dem 1. April bis Ende August komplett erneuert. Dabei setzt die Gesellschaft darauf, den Gästen noch vor der geplanten Eröffnung des Bads in Baden mit einer vollständig neuen Sauna Freude zu machen. Für rund 5 Mio. CHF wird die Aquarena Sauna deutlich grosszügiger gestaltet.
Planungen am Meissenberg
Auch auf dem Zuger Meissenberg könnte es schon bald weitere Bauten geben. Die Bad Schinznach AG plant die Erweiterung und Modernisierung des Klinikbetriebs. Um dies überhaupt durchführen zu können, wird ein neuer Bebauungsplan der Stadt Zug benötigt. Die Arbeiten zur Erstellung schreiten voran, und im August ist mit der definitiven Erstellung des Plans zu rechnen. Dieser muss indessen noch durch das Zuger Stimmvolk genehmigt werden.
Generationswechsel im Verwaltungsrat
Nach fast dreissig Jahren in Diensten des Unternehmens zieht sich Paul Fehr zurück. Seine Nachfolgerin und erste Frau im VR wird Jacqueline Wyss.
Zum Tag der Generalversammlung trat Paul Fehr aus dem Verwaltungsrat der Bad Schinznach AG aus. Fehr war von 1991 bis 2008 CEO der Bad Schinznach AG und gestaltete den Ausbau massgeblich mit. Er glaubte in den schwierigen Zeiten an den Erfolg der sich bei seinem Amtsantritt in Bau befindlichen Aquarena-Badelandschaft. Der Erfolg hat ihm später Recht gegeben. 2008 trat er in den Ruhestand und wechselte in den VR der Bad Schinznach AG. Seine Nachfolgerin ist Jacqueline Wyss, welche die Familie des Mehrheitsaktionärs und VR-Präsidenten neu im VR vertritt. Ihre Wahl war wie die anderen Abstimmungen nur eine Formsache. Sie wird ihre Kompetenz in den Bereichen Immobilien und Bauten in die Gesellschaft einbringen. Mit ihr ist nun die erste Frau im Verwaltungsrat der Bad Schinznach AG vertreten.
Guter Start ins 2019
Daniel Bieri weist den Weg ins Geschäftsjahr 2019.
Der Start ins neue Jahr 2019 verlief sehr erfolgreich. Firmenchef Daniel Bieri stellte den Aktionären die Zahlen des laufenden Geschäftsjahres in einer Hochrechnung bis Ende Mai vor. So legten die Gesamtumsätze um 1,6% auf 22.65 Mio. CHF zu. Das EBITDA stieg um 6,2% auf 4.5 Mio. CHF. Für das Gesamtjahr setzt sich die Gesellschaft zum Ziel, den Vorjahreswert trotz der längeren Schliessung der Sauna zu egalisieren. Weiter im Aufwind sind die Übernachtungszahlen im Hotel mit einem Plus von 4%. Auch die Auslastung des Hotels lag mit 70% deutlich über dem Branchendurchschnitt von 59%.
Ebenfalls informierte Wyss über die neue Geschäftsführung in der Klinik Meissenberg. Der bisherige Direktor wird im Einvernehmen mit der Bad Schinznach AG die Klinik verlassen. Diese wird zukünftig von Beatrice Bill-Wyss, Tochter des VR-Präsidenten, mit Unterstützung des Finanzchefs Rolf Tanner und Dr. med. Peter Peiler geführt werden.
Zum Abschluss lud Wyss die Anwesenden zum Apéro riche im Foyer der Turnhalle ein. Dieser bot den Aktionären die Möglichkeit, im persönlichen Gespräch Informationen mit Verwaltungsrat und Geschäftsleitung in lockerer Atmosphäre auszutauschen.
Florian Chirsten und Alwin Meyer beim Interview. Bild: schweizeraktien.net
Alwin Meyer zeigte am Peer-Event das Potenzial für Crowdlending auf. Bild: schweizeraktien.net
Einmal im Jahr trifft sich in Winterthur die Crowdlending-Szene zum Peer-Event. Gemeint sind mit der «Szene» aber nicht die zahlreichen Fintech-Start-ups, die sich hierzulande und im europäischen Ausland mit der neuen Finanzierungsform beschäftigen. Es sind vielmehr private Investoren und Vermögensverwalter, welche die Anlageklasse für sich entdeckt haben. Und es sind Unternehmen, die sich bereits über die Plattform von swisspeers finanzieren oder planen, auf diesem Weg Fremdkapital zu beschaffen.
Unternehmer treffen auf Investoren
Allgemeiner Tenor bei den anwesenden KMU: Banken brauche man erst gar nicht zu fragen, denn sie würden ohnehin keine Kredite mehr geben. Somit bieten Plattformen wie swisspeers eine echte Alternative gerade bei sehr kleinen Kreditvolumen. Auch die Investorenseite hat Gefallen an dem sogenannten «Peer-to-peer-lending» gefunden. Seitdem es auf Spargelder kaum noch Zinsen gibt und die Finanzberater bei Banken ihre Kunden mit teuren und teilweise intransparenten Produkten verärgert haben, investieren sie einen Teil ihres Kapitals lieber in diese «alternative Anlageklasse». Der Tenor lautet auf Investorenseite: Hier weiss ich wenigstens, wo mein Geld hingeht. Kein Wunder, hat es swisspeers geschafft, in den letzten drei Jahren seit der Gründung Kredite mit einem Volumen von über 30 Mio. CHF zu vermitteln.
Alwin Meyer, Mitgründer von swisspeers, zeigte am 4. Peer-Event die Erfolgszahlen auf. Die bisherige Bilanz kann sich sehen lassen: Insgesamt wurden 202 KMU-Kredite an Unternehmen in 27 verschiedenen Branchen vergeben. Der durchschnittliche Bruttozins erreichte 5,44%. Auch die Kreditausfälle verschweigt das Fintech-Start-up nicht: 4% der in 2017 gewährten Kreditsumme konnte nicht zurückbezahlt werden. swisspeers informiert seine Kunden auch auf der eigenen Website stets transparent über sämtliche statistischen Angaben.
Unternehmensnachfolge über swisspeers finanzieren
Florian Christen und Alwin Meyer beim Interview. Bild: schweizeraktien.net
Highlights der Peer-Events sind die Interviews, welche Alwin Meyer mit den Unternehmern führt. Während in den letzten Jahren Firmen aus dem konsumnahen Bereich dominierten, erläuterte in diesem Jahr Florian Christen von der Christenguss AG die Finanzierung einer Ablösung von Lieferantenkrediten für das Unternehmen, das in der sehr traditionellen Giessereibranche tätig ist. Er sei überrascht gewesen, wie schnell die Finanzierung in Höhe von 500’000 CHF zustande gekommen sei, erklärte Florian Christen vor den rund 150 Besuchern. Auch dass er im Zusammenhang mit dem Kreditantrag vertrauliche Firmeninformationen offenlegen musste, störte ihn nicht.
Das Beispiel von Christenguss veranlasste swisspeers auch, das Thema Nachfolgeregelung in den Fokus der Veranstaltung zu rücken. Denn unter den Kreditprojekten auf der Plattform von swisspeers finden sich auch Management-Buy-outs, welche über Peer-to-peer-lending finanziert werden sollen. Eine zweite Erfolgsstory präsentierte an dem Peer-Event Raoul Stöckle vom e-Bike-Verleih smide. Das Unternehmen finanzierte über swisspeers die Expansion von Zürich nach Bern. Ein grosser Teil der Kreditgeber sind auch Kunden von smide.
Innovative Services auf der Plattform
150 Gäste am Peer-Event. Bild: schweizeraktien.net
Dass swisspeers mit seiner Plattform im Trend liegt, zeigen auch die Zahlen einer Studie von der Hochschule Luzern. Insgesamt sind in 2018 KMU-Kredite in Höhe von 134.4 Mio. CHF durch Direct Lending unter Ausschluss der Banken vergeben worden. Gesamthaft wuchs der Markt für Crowdlending in 2018 um 40%. Doch allein auf das Marktpotenzial verlassen sich die Gründer von swisspeers nicht. Sie entwickeln ihre Plattform laufend weiter. Neue Services, beispielsweise der Support von Buchhaltungssystemen wie Abacus und bexio gehören ebenso dazu wie die qualifizierte elektronische Unterschrift.
Für die Investoren interessant ist das Angebot «Autoinvest»: Hier können sie regelmässig und nach bestimmten Vorgaben in neue Kreditprojekte investieren und erhalten so ein breit diversifiziertes Portfolio. Eine professionelle Portfolioübersicht gibt ihnen eine tagesgenaue Übersicht über die Kredite, Rückzahlungen, Verzinsungen und mögliche Ausfälle.
In den kommenden Monaten will swisspeers weiter in das eigene Wachstum investieren. Nach einer ersten Finanzierungsrunde, an der sich 65 externe Investoren über Partizipationskapital an der swisspeers AG beteiligt haben, ist nun eine zweite in Vorbereitung. Interessierte Investoren können sich bei swisspeers melden. Es wäre allerdings wenig überraschend, wenn diese Finanzierungsrunde ebenso schnell überzeichnet wäre wie viele der Kreditprojekte auf der Plattform. Zeichnen dürfen übrigens nur Kunden von swisspeers.
schweizeraktien.net unterstützt swisspeers und den Peer-Event als Medienpartner.