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Börsengänge: Sunrise war 2015 grösstes IPO an der SIX, 5 bis 6 Publikumsöffnungen in diesem Jahr erwartet

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Der Börsengang von des Telekommunikationsunternehmens Sunrise war der grösste im Jahr 2015. Bild: www.sunrise.ch
Der Börsengang von des Telekommunikationsunternehmens Sunrise war der grösste im Jahr 2015. Bild: www.sunrise.ch
Der Börsengang des Telekommunikationsunternehmens Sunrise war der grösste im Jahr 2015. Bild: www.sunrise.ch

Trotz neuem Rekordvolumen bei den Börsengängen seit der Finanzkrise bei den EU-Nachbarn kam der helvetische IPO-Markt 2015 nicht richtig in Gang. Tatsächlich fand mit Sunrise Communications sogar nur ein einziges heimisches Unternehmen den Weg an die Börse. Insgesamt zählte die Schweizer Börse im letzten Jahr drei Neukotierungen. Sofern sich das Kapitalmarktumfeld im laufenden Jahr nicht weiter eintrübt, rechnen Marktkenner in diesem Jahr mit fünf bis sechs Neukotierungen an der SIX.

Globales Umfeld

Geradezu vibrierend war der Geschäftsgang nach Anzahl und Volumen bei den europäischen Nachbarn. Allein in Q IV 2015 betrug das EU-weite Volumen der Aktienemissionen 23 Mrd. Euro, getragen von den Schwergewichten ABN-Amro mit 3,8 Mrd. Euro Emissionsvolumen und Notiz an der Börse Amsterdam, Worldpay mit 3,4 Mrd. Euro in London und Poste Italiana mit 3,1 Mrd. Euro in Mailand. Im Gesamtjahr belief sich das EU-Emissionsvolumen auf 61 Mrd. Euro und damit den höchsten Wert seit der Krise vor 8 Jahren. Auffällig ist der hohe Anteil von Unternehmen aus der Finanzindustrie, die in Q IV 2015 überproportionale 47% des Volumens in Europa ausmachten, im Gesamtjahr immerhin 34%, was für sich allein betrachtet auch eine starke Botschaft hinsichtlich der Reife des Börsenzyklus aussendet.

US-Markt verliert an Tempo

1 inkl. ausgeübte Mehrzuteilungsoptionen soweit im Zeitpunkt der Auswertung bekannt
Abbildung 1.  1 inkl. ausgeübte Mehrzuteilungsoptionen soweit im Zeitpunkt der Auswertung bekannt. Quelle: Bloomberg & ZKB IPO-Newsletter. Stand 31. Dezember 2015

Im Gegensatz dazu flaute der üblicherweise dynamische US-Markt im Jahresverlauf spürbar ab (siehe Abb. 1). Nur 7,9 Mrd. Euro verbuchten die 52 Börsenneulinge in Q IV, im Gesamtjahr kamen 35 Mrd. Euro zusammen, was den schwächsten Jahrgangswert seit 2009 repräsentiert. In den USA war frappierend, dass ein sehr grosser Anteil der Börsengänge, nahe 40%, aus dem Biotech-Bereich kam, allerdings handelte es sich zumeist um kleine Volumina, durchschnittlich 160 Mio. USD, und oft um wenig überzeugende Produkt-Pipelines, so dass sich der Eindruck aufdrängt, dass die starke Performance der US-Biotech-Indizes einfach opportunistische Finanzinvestoren auf den Plan gerufen hat. Da der US-Markt ausnahmslos den europäischen und sonstigen Börsen den Takt vorgibt, ist auch aus dieser atypischen Divergenz der Entwicklungen zwischen Wall Street und Europa zu lesen, dass 2016 für Europa zumindest ein schwieriges Jahr wird. Denn, wie die Zürcher Kantonalbank in ihrer Quartalspublikation ZKB IPO Newsletter aufzeigt, korreliert der IPO-Markt hochgradig mit der Börsenentwicklung. So waren die stärksten Jahrgänge in der Schweiz die Haussephasen von 1986/87 mit rund 30 Börsengängen pro Jahr, dann 1998-2000 mit 15-20 und 2005-2007 mit immerhin 5-10 Neuzugängen p.a (siehe Abb. 2).

Abbildung 2. Quelle: SIX Swiss Exchange, Bloomberg & ZKB IPO-Newsletter. Stand 31. Dezember 2015
Abbildung 2. Quelle: SIX Swiss Exchange, Bloomberg & ZKB IPO-Newsletter. Stand 31. Dezember 2015

Bereicherung aus Italien

Neben Sunrise Communications bereicherten 2015 jedoch zwei weitere Aktien die Kursliste in der Schweiz. Die italienische Cassiopea entschied sich für IPO und Kotierung in der Alpenrepublik, weil hier die spezialisierten Life Sciences Investoren mit dem notwendigen Verständnis, Kapital und Weitblick ansässig sind, zu Ungunsten der italienischen Heimatbörse. Nach einem halben Jahr an der Börse ist die Performance zum Jahresultimo mit -4% zwar nicht überzeugend, aber doch akzeptabel. Bei Sunrise Communications lag die Performance nach 11 Monaten mit -13% jedenfalls schlechter. Bei beiden Titeln ist natürlich noch lange nicht das letzte Wort gesprochen. Der Vollständigkeit halber sei noch auf den Spin-off der PLAZZA AG hingewiesen, ein weiterer Zugang bei den an der Schweizer Börse gehandelten Titeln.

Durchwachsene IPO-Performance – Cosmo brilliert

Seit 2012 misst die ZKB die IPO-Performance mit ihrem IPO-Index. Dabei werden Neuzugänge für 3 Jahre entsprechend ihrem Free-Float in die Indexberechnung einbezogen. Seit 2012 hat sich der Index rund verdoppelt und damit eine bessere Performance als der SPI aufgewiesen. In Q IV 2015 legte der IPO-Index mit über 10% auch viel stärker zu als der SPI. Der Neuzugang Cassiopea wird übrigens wegen des Unternehmenssitzes ausserhalb der Schweiz nicht in den Index aufgenommen. Die Betrachtung der Einzeltitel seit 2006 offenbart, dass die Performance der IPOs im Verlauf bei Weitem nicht einheitlich ist, sondern von Kursraketen bis fast totalen Kapitalvernichtern alles dabei ist. Starperformer im Betrachtungszeitraum ist Cosmo Pharma (Vintage 2007) mit 719% Wertzuwachs per Jahresultimo 2015, gefolgt von Partners Group (2006) mit 649% und Leonteq (2012) mit 601%. Die tiefrote Laterne halten Gottex Fund Management (2007) mit -99%, Addex (2007) mit -96% und Orascom Development Holding (2008) mit -92%. Der Jahrgang 2014 zeigt aber, dass nur einem Verlierer, lastminute mit -73%, immerhin 5 Aktien mit positivem Kursverlauf gegenüberstehen, darunter auch Molecular Partners mit 56% Performance sowie auch zwei Kantonalbanken, Glarner Kantonalbank und Thurgauer Kantonalbank, die ihren Aktionären bzw. Partizipanten durchaus respektable 14% und 12% Wertzuwachs brachten.

Ausblick 2016: Bis zu sechs Transaktionen erwartet

Das Sunrise IPO hat mit dem Emissionsvolumen von mehr als 2 Mrd. CHF eindrucksvoll gezeigt, dass der Kapitalmarkt in der Schweiz auch höhere Volumina problemlos verdauen kann. Worauf es ankommt, ist, dass die Unternehmen gut positioniert sind, solide Wachstumsperspektiven erkennbar aufweisen und auch attraktiv bewertet sind. Für 2016 werden bislang 4 mögliche Transaktionen in der Community herumgereicht. Von der Credit Suisse ist bekannt, dass geplant ist, die Schweizer Banking-Aktivitäten auszugliedern und an die Börse zu bringen, was aber auch erst 2017 geschehen kann. Weiterhin berichtet die ZKB, dass Kuros Biosurgery durch eine M&A Transaktion mit der kotierten Cytos Biotechnology zusammengehen werde, was streng genommen keine Bereicherung des Kurszettels ist. Ausserdem plant die kotierte Galenica eine Aufspaltung. Ganz aktuell kursiert noch, dass VAT, ein Vakuum Ventilproduzent im Besitz der Private Equity Firmen Partners Group und CapVis, schon in den nächsten Monaten den Börsengang anstrebe.

Andreas Neumann, Leiter Equity Capital Markets bei der ZKB, rechnet für 2016 mit rund fünf Gesellschaften, die neu an der SIX kotiert werden. Dabei müsse es sich nicht nur um IPOs mit Kapitalaufnahme handeln, sondern auch um Spin-offs oder reine Listings. Sein Kollege Marc Klingelfuss, der bei der Bank Vontobel stellvertretend das Investmentbanking leitet, rechnet ebenfalls mit bis zu sechs Börsengängen. Er fügt jedoch hinzu, dass die Volumina des Jahres 2015, welche durch Sunrise geprägt waren, kaum erreicht werden dürften. Es seien eher kleinere bis mittelgrosse Transaktionen zu erwarten. Dabei gebe es keinen Schwerpunkt bei den Sektoren, wobei der Immobiliensektor wieder mit 1 bis 2 Transaktionen vertreten sein dürfte, so Klingelfuss. „Bei anhaltender Volatilität werden es sicherlich solide Dividendenstories mit verständlichem Business Modell einfacher haben als nicht profitable Wachstumsunternehmen“, erklärt der Kapitalmarktexperte weiter.

Fintech-Industrie als Treiber des IPO-Marktes?

Mittelfristig könnte auch die Fintech Revolution wieder für eine grössere Anzahl von IPOs sorgen, die gerade in der Schweiz eine grosse Anzahl von hoch innovativen jungen Unternehmen hervorbringt. Eben hat sich auch der erste Schweizer Fintech-Verband konstituiert. Anleger sollten das Feld der klassischen Bankdienstleistungen im Blick behalten, in dem ein disruptiver Wandel stattfindet. Unternehmen mit bahnbrechenden Entwicklungen können auch sehr hohe Wachstumsraten erzielen und somit auch Anleger bei VCs und IPO-Investoren finden.

Zur Rose Group: Versandapotheke will weiter wachsen, grössere Investoren gesucht – Späterer Börsengang nicht ausgeschlossen

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Zur Rose Frauenfeld
Vor neuem Wachstumsschub: die Zur Rose-Gruppe in Frauenfeld. Bild: zvg

Die Frauenfelder Zur Rose-Gruppe gab heute in einer Medienmitteilung bekannt, dass sie nach der erfolgreichen Integration von DocMorris und der Inbetriebnahme des neuen, hochautomatisierten Logistikzentrums in Heerlen bereit für weiteres Wachstum sei. In den letzten drei Jahren beschäftigten die DocMorris-Integration, die Einführung eines SAP-Systems sowie die Erstellung des Logistikzentrums in dem niederländischen Ort Heerlen das Unternehmen. Mit dem neuen Logistikzentrum, das sich direkt an der deutsch-niederländischen Grenze befindet, kann DocMorris nicht nur den deutschen Markt, sondern auch andere europäische Märkte beliefern. In der Schweiz will die Zur Rose-Gruppe ebenfalls weiter aufs Gaspedal treten. Hier nennt das Unternehmen das stark wachsende Specialty Care-Geschäft und den ersten Flagshipstore als Chancen.

Eigenkapital soll um 30 Mio. CHF gestärkt werden

Bereits an der letzten Generalversammlung haben die Aktionäre ein genehmigtes Kapital in Höhe von 5.175 Mio. CHF (oder 900’000 Aktien zu nominal 5.75 CHF) geschaffen, um künftiges Wachstum finanzieren zu können. Nun gab Zur Rose bekannt, dass sie in den kommenden Monaten gezielt Investoren ansprechen wolle, um die Eigenkapitalbasis um 30 Mio. CHF zu stärken. Auf Nachfrage von schweizeraktien.net erklärte ein Sprecher, dass das Beratungsunternehmen Ernst & Young mit der Investorensuche beauftragt worden sei. Konkrete Angaben wolle man derzeit nicht machen. Im Fokus stünden allerdings sowohl strategische als auch Finanzinvestoren. Mit dem Abschluss des Prozesses sei spätestens bis zur Generalversammlung zu rechnen. In der Medienmitteilung erklärte das Unternehmen auch, dass der Verwaltungsrat die Suche nach Investoren einer Publikumsöffnung zum heutigen Zeitpunkt vorziehe. „Ein späteres IPO wird jedoch weiterhin in Betracht gezogen“, so Zur Rose in der Mitteilung. Zum abgelaufenen Geschäftsjahr machte das Unternehmen keine Angaben. Auf Nachfrage sagte ein Unternehmenssprecher, dass sich gegenüber den Aussagen an den Aktionärsanlässen im November nichts geändert habe. Zum damaligen Zeitpunkt sprach CEO Walter Oberhänsli davon, dass die Zur Rose-Gruppe für 2015 einen Gewinn ausweisen werde. Ob dieser allerdings für eine Dividendenzahlung ausreiche, dazu wollten sich die Verantwortlichen damals noch nicht äussern.

Die heute publizierte Medienmitteilung der Zur Rose-Gruppe lässt darauf schliessen, dass die (umfangreicher als erwartet ausgefallenen) Integrationsarbeiten von DocMorris nun erfolgreich abgeschlossen wurden und das Unternehmen jetzt in den Wachstumsmodus schalten kann. Die Voraussetzungen dafür sind in jedem Fall gegeben. Denn der Markt für Onlineshopping wächst rasant und wird auch die Apothekenlandschaft stark verändern. Zusätzliche Impulse könnte Zur Rose in diesem Jahr von einem Entscheid des Europäischen Gerichtshofes (EuGH) erhalten, der über die Vereinbarkeit der deutschen Arzneimittelpreisverordnung mit dem europäischen Recht zu entscheiden hat. Fällt der Entscheid für die Zur Rose-Gruppe positiv aus, so könnte DocMorris in Deutschland wieder rezeptpflichtige Arzneimittel mit Rabatten verkaufen.

Wir bleiben trotz eines für 2015 zu erwartenden schwachen Jahresabschlusses, der vor allen Dingen durch die negative Wechselkursentwicklung geprägt sein wird, auf mittlere Sicht bei unserer positiven Einschätzung für die Zur Rose-Aktie. Gelingt es, im laufenden Jahr auf den Wachstumspfad zurückzukehren und wieder stabile EBITDA-Margen deutlich oberhalb von 2% zu erzielen, so dürfte sich ein Investment in die Aktie auszahlen. Allein schon der Einstieg eines grösseren Investors könnte zu einer höheren Bewertung des Unternehmens führen. Denn im Vergleich mit anderen eCommerce-Unternehmen, wie beispielsweise Zalando, ist die Bewertung für die Zur Rose Group AG bei OTC-X-Kursen um die 23.50 CHF mit einer Marktkapitalisierung von knapp 75 Mio. CHF sehr moderat. Allerdings muss die Zur Rose auch zeigen, dass sie in der Lage ist, in dem sehr kompetitiven eCommerce-Markt ihren Marktanteil zu halten bzw. auch auszubauen. Denn wie so oft im eCommerce könnte auch für Online-Apotheken das „Winner-takes-all“-Gesetz gelten. Die Zur Rose-Gruppe muss es daher schaffen, in ihrem Markt dieser Gewinner zu bleiben oder mit dem künftigen Gewinner zusammenspannen. Für eine Nummer zwei oder Nummer drei würde es schwierig.

Hypothekarbank Lenzburg: Solides Geschäftsergebnis 2015, Dividende bleibt bei 110 CHF – Aktien rentieren mit 2.7%

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Der Eingang zum Stammhaus in Lenzburg wurde modernisiert. Quelle: Hypothekarbank Lenzburg AG
Der Eingang zum Stammhaus in Lenzburg wurde modernisiert. Quelle: Hypothekarbank Lenzburg AG
Der Eingang zum Stammhaus in Lenzburg wurde modernisiert. Quelle: Hypothekarbank Lenzburg AG

Die Hypothekarbank Lenzburg AG (Hypi) musste im Geschäftsjahr 2015 einen gegenüber dem Vorjahr um 1.6% auf 67.7 Mio. CHF gesunkenen Geschäftsertrag hinnehmen. Allerdings konnte die Hypi im Hauptgeschäftsfeld, dem Zinsdifferenzgeschäft, ein leichtes Ertragsplus von 0.5% auf 53.1 Mio. CHF verbuchen. Wie die Gesellschaft in einem Mediencommuniqué zum Jahresabschluss schreibt, wurden infolge der veränderten Rechnungslegungsvorschriften neu Veränderungen aus ausfallrisikobedingten Wertberichtigungen direkt in den Zinserfolg verbucht. Dank des günstigen Risikoverlaufs konnte ein Teilbetrag früher gebildeter Wertberichtigungen erfolgswirksam aufgelöst werden. Auf deren Konto ging knapp ein Drittel des Gesamtanstiegs des Zinserfolgs von 0.3 Mio. CHF.

Hypothekarvolumen wachsen um 2.6% – weniger Firmenkredite

Als unverändert herausfordernd bezeichnet die Hypi das Ausleihungsgeschäft. Die Erzielung einer ausreichenden Zinsmarge bleibt anspruchsvoll. Verdeutlicht wird diese Aussage durch die Zahlen des Geschäftsjahres 2015: Die Summe der Ausleihungen legte im 2015 um 1.7% auf 3.8 Mrd. CHF zu, während der Zinserfolg nur um 0.5% anstieg. Zuzulegen vermochte die Hypi vor allem im Bereich der Hypotheken, die um 2.6% anwuchsen, während die sonstigen Forderungen gegenüber Kunden um knapp 9% fielen. Das Minus resultiert aus der geringen Nachfrage nach Krediten von Firmenkunden. Ungebrochen ist hingegen die Bautätigkeit, die zu einer starken Nachfrage von Privatpersonen nach Finanzierungen für selbstgenutzten Wohnraum führt. Profitieren konnte die Hypi von den massiv tieferen Zinsaufwendungen zur Refinanzierung der Kredite durch Kundengelder, denen allerdings auch ein ebenfalls deutlicher Rückgang der Zinseinnahmen gegenübersteht.

Euro-Kursrückgang belastet Handelsgeschäft

Licht und Schatten liegen beim zinsindifferenten Geschäft eng beieinander. Der Erfolg aus dem Kommissions- und Dienstleistungsertrag stieg im Vorjahresvergleich um 4.3% auf 8.8 Mio. CHF an. Demgegenüber steht allerdings ein Einbruch des Erfolgs aus dem Handelsgeschäft um 36.6% auf 1.7 Mio. CHF. Dieses deutliche Minus geht auf den Rückgang des Euro-Kurses zurück, was zu Wertkorrekturen auf den in Euro gehaltenen Finanzanlagen führte. Auch beim übrigen ordentlichen Erfolg verzeichnete das Lenzburger Bankhaus einen Rückgang um gut 15% auf 4.1 Mio. CHF. In dieser Position enthalten sind vor allem Gewinne aus der Veräusserung von Finanzanlagen sowie Lizenzerträge aus der Bankensoftware Finstar und sonstigen Dienstleistungen für Dritte. Auf der Kostenseite verzeichnete die Hypi nur einen kleinen Anstieg der Geschäftsaufwendungen um 0.4% auf 35.9 Mio. CHF. Während der Personalaufwand stabil blieb, stiegen die Sachaufwendungen um 130’000 CHF auf 8.5 Mio. CHF an. So resultierte ein Bruttogewinn von 31.9 Mio. CHF, was gegenüber dem Vorjahr einem Rückgang um 3.8% entspricht. Leicht verschlechtert stellt sich auch die Cost-Income-Ratio mit 53% nach 51.9% im Vorjahr dar. Im Berichtsjahr schrieb die Gesellschaft die Erneuerungsinvestitionen in den Umbau des Hauptsitzes in Höhe von 4 Mio. CHF und die Kosten der Erweiterung der Software von 2.1 Mio. CHF vollständig zulasten der Erfolgsrechnung ab. Zudem wurden zulasten der Erfolgsrechnung unter der Position Wertberichtigungen auf Beteiligungen sowie Abschreibungen auf Sachanlagen und immateriellen Werten 0.6 Mio. CHF verbucht. Insgesamt resultierte so ein ordentliches Ergebnis von 25.1 Mio. CHF nach 24.9 Mio. CHF im Vorjahr. Dem um 1 Mio. CHF tieferen ausserordentlichen Ertrag steht ein um 1 Mio. CHF tieferer Aufwand für die Bildung der Reserve von allgemeinen Bankrisiken gegenüber. Zudem verbuchte die Hypi im 2015 einen ausserordentlichen Aufwand von 0.5 Mio. CHF. Dank der in fast gleicher Höhe rückläufigen Steuern resultierte ein gegenüber dem Vorjahr um 0.3% auf 21.3 Mio. CHF gestiegener Reingewinn. Die Aktionäre sollen eine gegenüber dem Vorjahr unveränderte Dividende von 110 CHF pro Aktie erhalten.

Wachstum durch Informatikdienstleistungen

Mit der von der Hypi selbst entwickelten Bankensoftware Finstar befindet sich das Bankhaus auf Wachstumskurs. Per Jahresende 2015 konnte mit der Sallfort Privatbank erstmalig eine auf das Vermögensverwaltungsgeschäft spezialisierte Bank als Kunde gewonnen werden. Gemeinsam mit den flankierenden Dienstleistungs- und Serviceangeboten sieht die Gesellschaft hier weiteres Ertragspotenzial.

Die Geschäftszahlen der Hypi fallen auch im 2015 wenig spektakulär aus. Wie sich bereits im Sommer abzeichnete, hat die Aufgabe der Euro-Unterstützung durch die Schweizerische Nationalbank (SNB) nur einen geringen Einfluss auf das Lenzburger Bankhaus. Auch die neuen Rechnungslegungsvorschriften wirkten sich lediglich marginal auf die Erfolgsrechnung aus. So konnte die Hypi auch im anhaltend schwierigen Umfeld mit einem sehr hohen Zinsmargendruck ein solides Ergebnis erzielen. Der Verzicht auf hochspekulative Geschäfte und die Fokussierung auf das Hypothekargeschäft in der Region erwiesen sich auch im 2015 als stabile Stütze. Zwar sind noch nicht alle Details der Zahlen bekannt, doch lässt auch die Publikation des detaillierten Geschäftsberichts, bei dem insbesondere auf die Erklärungen zu den ausserordentlichen Positionen und Wertberichtigungen geachtet werden sollte, keine negativen Überraschungen erwarten. Als sehr positiv zu bewerten ist zudem, dass die Hypi eine Vereinbarung mit den US-Behörden abschliessen konnte, wodurch das aufwendige Steuerprogramm mit den USA abgeschlossen werden konnte. Die bereits vorab gebildeten Rückstellungen reichten hierzu vollständig aus.

Als grundsolide angesehen werden können die Bilanzkennzahlen. Nicht nur der sehr hohe Deckungsgrad der Ausleihungen durch eigene Kundengelder in Höhe von 97% ist erfreulich. Auch die nur geringen unbesicherten Ausleihungen an Geschäftskunden und der hohe Anteil der durch Hypotheken abgesicherten Kredite sind positiv. Dank der aktiven Bewirtschaftung der liquiden Mittel ist es gelungen, im Berichtsjahr Negativzinsen auf die bei der SNB gehaltenen Einlagen zu vermeiden.

Die Aktien der Hypi sind an der schweizerischen Hauptbörse SIX Swiss Exchange kotiert. Der letztbezahlte Kurs der Papiere betrug 4’070 CHF. Auf dieser Basis weisen die Aktien eine nicht nur im aktuellen Tiefzinsumfeld attraktive Dividendenrendite von 2.7% auf. Zudem notieren die Aktien mit einem rund 30%igen Abschlag gegenüber dem ausgewiesenen Eigenkapital. Auch das KGV auf der Basis des vorläufigen ordentlichen Geschäftsfelds von 11.5 für 2015 signalisiert keine Überbewertung der Papiere. Angesichts des nach wie vor schwierigen Umfelds für Regionalbanken, das von einer stetigen Zunahme der regulatorischen Anforderungen und einem anhaltenden Zinsmargendruck geprägt ist, sind keine markanten Kursanstiege der Hypi-Aktie zu erwarten. Das Papier dürfte sich ähnlich wie in den letzten Jahren auch weiterhin als wertstabiler Titel erweisen, der sich für Anleger mit einem Faible für Substanzwerte zur Anlage eignet. Zudem bietet die Hypi ihren Anteilseignern eine attraktive Barrendite an.

Felix Graf, CEO CKW-Gruppe: „Die Energiepreise werden auch wieder einmal steigen“

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Felix Graf, Dr. sc. nat. ETH, ist seit Februar 2014 Chief Executive Officer der Centralschweizerischen Kraftwerke AG (CKW) und Mitglied der Konzernleitung der Axpo Holding AG. Von 2011 bis 2014 war er bereits Mitglied der Geschäftsleitung von CKW. Felix Graf ist promovierter Physiker, war zuvor als Chief Operating Officer bei Teleclub und während mehreren Jahren bei Swisscom tätig, zuerst als Strategiechef, später als Leiter Unterhaltungsdienste, wo er die Entwicklung und Einführung von neuen Breitbanddiensten wie z.B. Swisscom TV verantwortete. Bis 2002 arbeitete er als Engagement Manager während fünf Jahren bei McKinsey. Bild: www.ckw.ch
Felix Graf, Dr. sc. nat. ETH, ist seit Februar 2014 Chief Executive Officer der Centralschweizerischen Kraftwerke AG (CKW) und Mitglied der Konzernleitung der Axpo Holding AG. Von 2011 bis 2014 war er bereits Mitglied der Geschäftsleitung von CKW. Felix Graf ist promovierter Physiker, war zuvor als Chief Operating Officer bei Teleclub und während mehreren Jahren bei Swisscom tätig, zuerst als Strategiechef, später als Leiter Unterhaltungsdienste, wo er die Entwicklung und Einführung von neuen Breitbanddiensten wie z.B. Swisscom TV verantwortete. Bis 2002 arbeitete er als Engagement Manager während fünf Jahren bei McKinsey. Bild: www.ckw.ch
Felix Graf, Dr. sc. nat. ETH, ist seit Februar 2014 Chief Executive Officer der Centralschweizerischen Kraftwerke AG (CKW) und Mitglied der Konzernleitung der Axpo Holding AG. Von 2011 bis 2014 war er bereits Mitglied der Geschäftsleitung von CKW.
Felix Graf ist promovierter Physiker, war zuvor als Chief Operating Officer bei Teleclub und während mehreren Jahren bei Swisscom tätig, zuerst als Strategiechef, später als Leiter Unterhaltungsdienste, wo er die Entwicklung und Einführung von neuen Breitbanddiensten wie z.B. Swisscom TV verantwortete. Bis 2002 arbeitete er als Engagement Manager während fünf Jahren bei McKinsey. Bild: www.ckw.ch

Seit knapp einem Jahr werden die Aktien des Zentralschweizer Versorgers CKW ausserbörslich gehandelt. Im Geschäftsjahr 2014/15 ist es der CKW-Gruppe zwar gelungen, ein um 22.8% höheres Unternehmensergebnis auszuweisen. Dennoch litt das Unternehmen, wie die gesamte Branche, unter dem Margendruck im Energiegeschäft und den tiefen Preisen. Im Vergleich zu anderen Energieunternehmen stehen die Zentralschweizer noch recht gut da. CEO Felix Graf begründet dies mit der Diversifikation des Unternehmens, wie er im Interview mit schweizeraktien.net sagt. Zudem spricht er über künftige Projekte im Bereich der erneuerbaren Energien. Grossprojekten erteilt er jedoch eine Absage.

Das Energiegeschäft war auch schon einfacher als gegenwärtig. Wo drückt Sie der Schuh am meisten: beim Preiszerfall, bei der Frankenaufwertung, bei den politischen Eingriffen, beim Atomausstieg oder bei etwas anderem?

Felix Graf: Der Preiszerfall tut uns weh, wir mussten 2015 zum zweiten Mal Wertberichtigungen vornehmen. Die Gründe für den Preiszerfall sind vielfältig, vier Haupttreiber stechen aber heraus: Die tiefen Primärenergiepreise, der tiefe CO2-Preis, der Währungseffekt sowie der Zubau an erneuerbaren Energien in Deutschland.

Zeichnet sich bei einem dieser Problemfelder im laufenden Jahr eine Entspannung ab?

Der Preiszerfall betrug alleine im letzten Jahr rund 18 Prozent. Und leider sieht es vorerst nicht nach einer Entspannung aus. Die Energiepreise verhalten sich aber zyklisch, und die Entwicklung von Konflikten, wie aktuell zum Beispiel im Nahen Osten, kann sich schnell auf die Preise auswirken.

Im Vergleich zu andern Energiekonzernen, die in den letzten Jahren Milliardenverluste erlitten haben, steht die CKW relativ gut da. Weshalb?

Es ist uns gelungen, die CKW-Gruppe breit abzustützen. Mit der CKW Conex AG beispielsweise sind wir in der Zentralschweiz im Elektroinstallationsgeschäft gut verankert und mit CKW Fiber Services im Bereich Telekom- und IT-Infrastruktur. Diese Diversifikation ist Teil unserer Strategie und wird in Zukunft noch verstärkt vorangetrieben.

Ist diese Diversifikation in neue Geschäftsbereiche ausserhalb des Energiebereichs tatsächlich eine gangbare Alternative, um wieder auf einen grünen Zweig zu kommen?

Ja, die Diversifikation hilft uns, das Risiko zu reduzieren. Sie bietet uns aber auch die Chance, in Geschäftsfelder vorzudringen, wo wir unsere Erfahrungen und unser Wissen mit einbringen können. Wir sehen für uns einige Möglichkeiten. Beispielsweise den vorhin erwähnten Ausbau im Telekombereich. Im vergangenen Jahr haben wir das grösste Rechenzentrum der Zentralschweiz in Betrieb genommen.

Würden Sie eine stärkere Liberalisierung des Energiegeschäfts begrüssen? Muss der Staat wirklich Besitzer von Energiekonzernen sein?

Ja, ich würde es begrüssen, wenn alle Kunden ihren Stromlieferanten frei wählen könnten. Ich halte dies für eine wichtige Voraussetzung für eine innovative Entwicklung. Zur Aktionärsstruktur: Es steht mir nicht an, diese zu beurteilen. Als Investor würde ich jedoch sehr genau hinschauen und analysieren, ob mein Portfolio genügend diversifiziert ist.

Ein happiger Vorwurf kommt vom ehemaligen BKW-Manager Samuel Leupold. Die Schweizer Energieunternehmen seien vorwiegend politisch gesteuert und arbeiteten nicht nach betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten. Ist da was dran?

Ich will nur für uns sprechen. Wir treffen unsere Entscheide durchaus auf Basis von betriebswirtschaftlichen Überlegungen. Dass es starke politische Abhängigkeiten gibt, ist eine Herausforderung, der wir uns stellen müssen. Diese ziehen wir in unsere Betrachtungen mit ein. Was andere tun, kann und will ich nicht kommentieren.

Wie sieht die Langfriststrategie der CKW aus? Wie weit ist das Unternehmen beim Ausbau der erneuerbaren Energien?

Wir arbeiten intensiv an einigen Projekten. So sind wir beispielsweise beim Elektrizitätswerk Altdorf, das zur CKW-Gruppe gehört, mitten in der Realisierung von zwei neuen Wasserkraftwerken.

Welche sind die wichtigsten Grossprojekte, und in welchem Zeitraum können diese realisiert werden?

Grossprojekte wie das Pumpspeicherwerk Linth-Limmern werden wir im aktuellen Marktumfeld in den nächsten zehn Jahren in der Schweiz kaum mehr sehen. Unser Fokus liegt viel mehr auf den neuen erneuerbaren Energien wie Sonne und Wind.

Wie sind Ihre Geschäftsprognosen für das nächste und übernächste Jahr. Wie sehen die Langfristperspektiven aus?

Wir sind solide aufgestellt und in der Lage, auch mit den aktuell sehr tiefen Energiepreisen erfolgreich zu sein. Doch der Druck ist hoch. Wenn ich aber alle unsere Ideen und die bereits in Realisierung stehenden Projekte betrachte, stimmt mich die Zukunft zuversichtlich.

Welche ist die realistischste Entwicklung der weltweiten Energielandschaft? Ist ein Wiederanstieg der Energiepreise überhaupt denkbar?

Die Energiepreise unterliegen Zyklen; wüsste ich, wann sie wieder anziehen, wäre ich ein reicher Mann. Es wird aber wieder aufwärts gehen. Die gesamte Wirtschaftsentwicklung wird ein wichtiger Treiber sein.

Vor rund einem Jahr hat sich die CKW von der Börse verabschiedet. Die Aktien werden nun ausserbörslich gehandelt. Hat sich dieser Schritt bewährt? Oder ist eine Rückkehr an die Börse ein Thema?

Ja, die Dekotierung hat sich bewährt, wir sparen damit deutlich an Kosten. Für uns gibt es keinen Grund, wieder an die Börse zurückzukehren – insbesondere auch, weil nur sehr wenige Aktien von CKW frei handelbar sind.

Die Dekotierung ist in Finanzkreisen kritisiert worden, weil der Entscheid nicht durch die Generalversammlung gefällt wurde. Ist diese Kritik berechtigt?

Nein, der Entscheid liegt im Kompetenzbereich des Verwaltungsrates und nicht der Generalversammlung. So steht es im Gesetz und in den Statuten. Insofern ist die Kritik nicht gerechtfertigt.

In drei Jahren wird die CKW 125-jährig. Wie wollen Sie diesen Anlass feiern?

Lassen Sie sich überraschen …

Der Kurs der CKW-Aktie bewegte sich seit der Aufnahme des ausserbörslichen Handels in einer Brandbreite von 180 bis knapp 300 CHF. In den letzten Monaten hat er sich allerdings im Bereich von 230 CHF eingependelt. Zuletzt wurden auf OTC-X Preise von 235 CHF für eine CKW-Aktie bezahlt. Auf Basis dieses Kurses ist die Aktie bei einem Gewinn pro Aktie in 2014/15 von 12.20 CHF mit einem Kurs/Gewinn-Verhältnis von 19 bewertet. Die Dividendenrendite liegt bei 1.3%. Im Vergleich zu anderen Versorgeraktien, die ausserbörslich gehandelt werden (Wasserwerke Zug, EW Jona) ist der Titel etwas höher bewertet. Interessant ist die Aktie daher vor allen Dingen für Investoren mit einem längerfristigen Zeithorizont, welche auf die Substanz des Unternehmens und steigende Erträge aus den neuen Geschäftsfeldern setzen.

SGV AG: Schifffahrtsgesellschaft erzielt 2015 Rekordumsätze auf dem Vierwaldstättersee

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Bei den 1-Stunden-Rundfahrten mit der Panoramayacht Saphir liegt der Gästeanteil an ausländischen Touristen bereits heute bei rund 75%. Bild: www.lakelucerne.ch
Grafiken Aktionärsbrief SGV 2015
Quelle: Aktionärsbrief November 2015

Bei der Schifffahrtsgesellschaft des Vierwaldstättersees (SGV) AG lief es im abgelaufenen Geschäftsjahr rund. Wie die Gesellschaft schon Anfang Dezember in einem Aktionärsbrief mitteilte, konnten alle Geschäftsbereiche der SGV-Gruppe in 2015 zulegen. Das Unternehmen betreibt neben einer Schiffsflotte mit fünf Dampf- und 15 Motorschiffen auf dem Vierwaldstättersee das Cateringunternehmen Tavolago AG und das Werftunternehmen Shiptec AG. Konsolidiert rechnet die 450 Mitarbeiter zählende Unternehmensgruppe für 2015 mit einem Umsatz von etwa 70 Mio. CHF bei einem Betriebsgewinn vor Abschreibungen (EBITDA) von 9 Mio. CHF.

Passagierzahl steigt 2015 um 8% auf 2.466 Mio.

Im Bereich der Schifffahrt steigerte die SGV ihre Personenfrequenzen um rund 8%, was auch einen um rund 6% höheren Verkehrsertrag von 30 Mio. CHF zur Folge haben wird. Der Verkehrsertrag der SGV werde erstmals in seiner Geschichte die 30 Mio. CHF-Grenze überschreiten, kündigte das Unternehmen in dem Brief an. Insgesamt erwartet die SGV einen Umsatz von 38 Mio. CHF. Die Gesamtpassagierfrequenz lag 2015 bei 2.466 Mio. Passagieren, wovon rund 125’000 aus Asien kamen. Die Cateringtochter Tavolago konnte 2015 von zwei Faktoren profitieren: dem anhaltend schönen Wetter sowie dem Catering auf der Seerose sowie der Übernahme des Hotel/Restaurants Chärnsmatt in Rothenburg. Tavolago rechne daher mit einer Umsatzsteigerung für 2015 von 20% auf rund 29 Mio. CHF, so die SGV-Gruppe in ihrer Mitteilung. Auch bei Shiptec würden ein „umsatz- und renditemässig besseres Ergebnis erwartet“, so die Gesellschaft. Vom Gesamtumsatz von 18 Mio. CHF entfielen allerdings 13 Mio. CHF auf interne Aufträge. Ein grosser Teil davon betrifft das Projekt MS 2017. Hinter diesem Projekt verbirgt sich ein 14 Mio. CHF teures Kursschiff, das Platz für 1000 Passagiere bieten und im Frühling 2017 in Betrieb genommen werden soll.

Asien als Wachstumsmarkt – 75% der Gäste sind Schweizer

Bei den 1-Stunden-Rundfahrten mit der Panoramayacht Saphir liegt der Gästeanteil an ausländischen Touristen bereits heute bei rund 75%. Bild: www.lakelucerne.ch
Bei den 1-Stunden-Rundfahrten mit der Panoramayacht Saphir liegt der Gästeanteil an ausländischen Touristen bereits heute bei rund 75%. Bild: www.lakelucerne.ch

Im vergangenen Geschäftsjahr profitierte die SGV auch von den boomenden Fernmärkten in Asien. Dank passender Angebote und aktiver Verkaufsanstrengungen habe die SGV bei den einstündigen Rundfahrten mit der Panoramayacht Saphir zulegen können. Um den wachsenden chinesischen Markt besser bedienen zu können, ist das Unternehmen auch auf der Suche nach einem chinesischen Matrosen. Insgesamt betrage der Anteil an asiatischen Gästen bei der SGV jedoch nur rund 5%, wobei mit 4% ein Grossteil davon aus China kommen würde, erklärt Stefan Schulthess auf Nachfrage von schweizeraktien.net. Der wichtigste Markt ist und bleibt für die SGV der Heimmarkt. „Der Schweizer Markt hat sich bei der SGV in den vergangenen Jahren mit rund 75% aller Fahrgäste relativ stabil verhalten“, so Schulthess. Rückläufig seien hingegen die Gästezahlen aus dem Euroraum gewesen. Der starke Schweizer Franken stelle in den europäischen Märkten die grösste Herausforderung dar, meint der CEO.

Ziel-EBITDA-Marge von 12 bis 14%

Für das neue Geschäftsjahr gibt sich die Gesellschaft zurückhaltend. Auf Basis der derzeitigen Aussichten und unter Berücksichtigung des sehr guten Geschäftsjahres 2015 werde für 2016 kein weiteres Umsatzwachstum erwartet, schreibt die SGV. Bereits ein Egalisieren der erwarteten 2015er-Umsätze wäre ein grosser Erfolg. Allerdings bleibt das Unternehmen mit Blick auf den chinesischen Markt nach Aussagen von Schulthess „verhalten optimistisch“. Die Visa-Problematik werde sich mit der baldigen Öffnung von weiteren Visa-Centers in grösseren chinesischen Städten entschärfen, glaubt der CEO. Eine Unsicherheit bestehe jedoch hinsichtlich der gestiegenen Terrorgefahr in Europa. Dennoch will die SGV aufgrund einer zurückhaltenden Ausgabepolitik eine ähnlich gute Ertragskraft wie 2015 erzielen. Ziel sei eine EBITDA-Marge von 13%. Damit würde die SGV ihr Ziel einer EBITDA-Marge von 12 bis 14% erreichen. Dieses EBITDA erlaube es, die notwendigen Investitionen aus selbst erarbeiteten Mitteln finanzieren zu können.

Der lange und heisse Sommer hat, ebenso wie eine Zunahme asiatischer Gäste, im Jahr 2015 zu den Rekordfrequenzen geführt. Der Aktienkurs der ausserbörslich auf OTC-X gehandelten Prioritäts- und Stammaktien reagierte in den letzten Jahren bereits auf die laufende gute Entwicklung. So stieg der Kurs der (etwas) liquideren Prioritätsaktien (zu nominal 250 CHF) binnen drei Jahren um fast 50% auf zuletzt 355 CHF. Gemessen an den 2014er Zahlen (siehe Geschäftsbericht 2014) sind die Aktien mit einem Kurs/Gewinn-Verhältnis von 6 sowie einem Discount von 50% auf den ausgewiesenen Buchwert pro Aktie von 682 CHF günstig bewertet. Allerdings muss bei den Titeln berücksichtigt werden, dass bisher keine Bardividenden ausgeschüttet wurden und aufgrund der laufenden Investitionen wohl auch künftig nicht ausgeschüttet werden. Stattdessen profitieren die Aktionäre von einer Aktionärs-Wertkarte, die für 100 CHF gekauft werden kann und einen Gegenwert von 250 CHF hat. Zusätzlich erhalten Aktionäre mit mindestens 4 Aktien – gestaffelt nach Aktienbesitz – mindestens eine Freifahrt 1. Klasse mit den Schiffen der SGV. Details zu diesen Naturaldividenden sind auf der Website der SGV aufgeführt. Die Aktien sind daher vor allen Dingen für Anleger geeignet, welche von diesen Vorteilen profitieren können.

Macro Perspective: – (ZIRP + CAPE(X)) + dot-plot = FUBAR … Alles klar? Verstehen, was kommt!

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Der Shiller -CAPE-Index befindet sich wieder auf einem hohen Niveau. Chart: www.multpl.com/shiller-pe/

„Spekulative Manien gewinnen an Fahrt durch Expansion von Geld und Kredit oder vielleicht, in manchen Fällen, beginnen erst wegen der anfänglichen Expansion von Geld und Kredit.“ Charles P. Kindleberger 1910-2003, Wirtschaftshistoriker, Experte für Finanzkrisen, Mitarbeiter von Fed und BIZ, MIT Prof., Architekt des Marshall-Planes.

Mit der Erhöhung der Fed Funds Rate im Dezember ist das ZIRP-Zeitalter in den USA fürs Erste beendet! ZIRP steht für Zero Interest Rate Policy oder Nullzinspolitik. Das hat weitreichende globale Konsequenzen, wie sich nicht zuletzt an der panikartigen Flutwelle im amerikanischen Junk Bonds Markt zeigt, aber auch an der fortgesetzten Schwäche nahezu aller Emerging Market Währungen. Schlimmer noch, Janet Yellen und die anderen Fed-Mitglieder scheinen die Marktteilnehmer auf die kommenden Schritte verbal und mental vorbereiten zu wollen, die für 2016 eine Erhöhung um jeweils einen Viertelprozentpunkt oder 25 Basispunkte pro Quartal vorsehen, das ist der dot-plot. Im März 2016 ist der nächste Viertelprozentschritt vorgesehen.

Wendepunkte im US-Zinszyklus

Na und, was sind schon ein paar Basispunkte, könnte man sich sagen und dann wieder interessanteren Dingen zuwenden, wenn da nicht dieses Unbehagen wäre, irgendwo tief im Unterbewussten, das einen warnt, weil Zinswenden schon zu oft zu Krisen geführt haben – an die sich nur keiner erinnern will. Doch Anleger können nicht aus der Realität aussteigen, wollen sie Verluste vermeiden. Wie war das noch damals als der Internet- und Nasdaq-Bubble ab 2000 platzte, was dann nach 2001 zur „grossen Rezession“ geführt hat? Greenspan senkte zwischen 2001 und 2003 die Zinsen aggressiv und beliess sie auf niedrigem Niveau. Der S&P 500 Index verlor in dieser Zeitspanne um 49%. Schneller als anderswo kamen die USA aus der Krise, und ein wichtiger Bestandteil war die reichliche Verfügbarkeit von Kredit. In dieser Zeit wurden auch die Programme aufgelegt, die es Kreditnehmern mit schlechter Bonität ermöglichen sollten, Eigenheimbesitzer zu werden. Nach dem Ende des dot.com-Booms galten Immobilien als sicher und sollten, ähnlich wie Tech-Aktien Ende der 90er Jahre, nur einen Weg kennen, den nach oben. Später ging die dann folgende Episode ab 2007 unter Stichworten wie Robo-Signing und Subprime-Verbriefungen, wie aus dem Kindleberger Krisen-Lehrbuch „Manias, Panics, and Crashes“ in die Geschichte der Finanzkrisen der jüngeren Vergangenheit ein. Aber eben erst, nachdem die Fed 2005/2006 die Zinsen ein wenig erhöht hatte, um das Niveau zu normalisieren und der aufkeimenden Inflation, die bis 2007 immerhin auf 5% steigen sollte, den Wind aus den Segeln zu nehmen. Bumm – kam die „noch grössere Finanzkrise“, deren Sinnbild bis heute der viel zitierte „Lehman Moment“ ist. Der S&P 500 Index verlor bis 2009 sogar um 57%. Heute, nach dem Ende des aktuellen Zinssenkungszyklus, erzielen Appartements in Manhattan die höchsten je erzielten Preise, im Durchschnitt 1,15 Mio. USD.

Inflation und CAPE

Der Shiller -CAPE-Index befindet sich wieder auf einem hohen Niveau. Chart: www.multpl.com/shiller-pe/
Der Shiller -CAPE-Index befindet sich wieder auf einem hohen Niveau. Chart: www.multpl.com/shiller-pe/

Um es klar zu sagen: Die meist gebrauchte und am leichtesten verständliche Bewertungskennziffer, das Kurs/Gewinn-Verhältnis (KGV) oder Price-Earnings-Ratio, ist bestenfalls ein Anhaltspunkt, dessen Wert und beschränkte Aussagekraft sich allein aus dem Kontext von Inflation, Zinsen, Konjunktur- und Börsenzyklus sowie weiteren Faktoren ergibt. Zudem bleibt immer die Frage, ob es sich um historische Zahlen, typischerweise die jüngsten vier Quartale, oder das letzte abgeschlossene Geschäftsjahr oder eine Schätzung für das laufende Geschäftsjahr (von wem?) oder gar für die kommenden vier Quartale handelt. Sind die zugrunde gelegten Zahlen um Sondereffekte wie Abschreibungen, Änderungen bei der Rechnungslegung oder Bilanzierung oder Sondererträge aus Verkäufen von Beteiligungen oder Grundstücken bereinigt? Und wie ist das alles zu lesen? Ein niedriges KGV bei zyklischen Industrien wie Automobilen ist kein Kaufgrund, eher einer zum Verkauf, denn dann ist der zyklische Ertragshebel bereits nach oben geschnellt. Ein guter Kaufzeitpunkt ist, wenn es gar kein KGV gibt, also Verluste geschrieben werden. Anders bei Industrien mit stetiger Gewinnentwicklung wie Nestlé oder LVMH: Hier wächst die Aktienbewertung, unter Schwankungen, mit der Gewinnentwicklung. Das Bewertungsmultiple ist auch nicht statisch, sondern hochgradig von makro-ökonomischen Determinanten bestimmt. Um dennoch eine aussagefähige Grösse zu haben, mit der sich arbeiten lässt, hat Robert Shiller das CAPE-Modell erarbeitet, wobei das unvermeidliche Akronym für Cyclically Adjusted Price Earnings steht, also zyklisch angepasste Verhältniskennzahlen, und diese werden über 10 Jahre erhoben, womit zufällige Einflüsse praktisch eliminiert werden. Es wird für viele Anleger verblüffend sein zu erfahren, dass die CAPE Ratio 1982, dem Ende der Baisse seit 1965 und gleichzeitig der Beginn der grossen Hausse bis 2000, bei lediglich 7 lag. Die Inflation in den USA bewegte sich 1982 nördlich von 10%. Paul Volcker, der Vorgänger von Alan Greenspan, erhöhte die Zinsen entschlossen, stark und schnell und rang so das Inflationsgespenst nieder. Bis zum Ende der Super-Aktien-Hausse im März 2000 war die Inflation auf 2% gesunken, und CAPE (immer noch der 10-Jahresdurchschnitt) war in der Spitze auf den Faktor 44 geklettert. Das war die höchste jemals erzielte Bewertung. Was hoch steigt, fällt auch tief. Bis 2009 war die CAPE auf 15 gesunken, die Inflation war sogar kurzzeitig in Deflation umgeschlagen. Ende 2015 liegt nun die CAPE Kennziffer bei 26, langfristiger Mittelwert ist 16,6. Höher war die Kennzahl nur 1929 und natürlich 2000.

Fed und Asset Economy

Für diejenigen, die lange genug an den Märkten aktiv sind, ist das Szenario nur allzu vertraut. Zwischen 2004 und 2006 hatte die Fed die Leitzinsen in 17 Schritten à 25 Basispunkte erhöht, Gradualismus pur. Wie Stephen Roach, Yale Prof. und Ex-Chairman von Morgan Stanley, ausführt, war es genau diese den Finanzmärkten entgegenkommende Notenbankpolitik, die die Saat für die nachfolgende Krise ausgebracht hatte. Den Housing Bubble, der dann zur Subprime-Krise führte. Das Script folgte dem Rezept, das Greenspan seit dem 23%-Einbruch vom Oktober 1987 verfolgte. Krisen gab es ja genug. Daraus sollte der Greenspan-Put entstehen, die Marktteilnehmer konnten sich darauf verlassen, dass die Fed die Sache schon richtet, die Bankenkrise von 1990/1991, als die Citibank nur knapp der Pleite entging, die LTCM-Krise 1998 etc. In der Folge diente die Notenbankpolitik immer weniger der Realwirtschaft und immer mehr der Finanzwirtschaft. Aus dem Greenspan-Put wurden der Bernanke-Put und jetzt der Yellen-Put. Allerdings sind die traditionellen Instrumente inzwischen stumpf geworden bei einem Zinsniveau nahe null. Die relevanten Ökonomen haben weit auseinanderliegende Ansichten zum ersten Zinserhöhungsschritt, von „zu spät“ bis „zu früh“, was hier gleichermassen brillant wie übersichtlich zusammengefasst ist.

Bonds und Commodities

Als die Fed am 16.12. den ersten Zinserhöhungsschritt vornahm, reagierten 10- und 30-jährige Bonds kaum auf die Massnahmen am kurzen Ende. Wenn es irgendwo Inflationssignale geben würde, dann würden sie sich bei den Langläufern niederschlagen, Long Bonds sind die feinsten seismischen Sensoren an den Finanzmärkten. Solange die Rohstoffpreise fallen, wird es auch kaum zu Preissteigerungen an den Gütermärkten kommen. Ob Eisenerz, Kupfer oder Zink – der Preiszerfall ist trotz signifikanter Kapazitätsstilllegungen ungebremst. Dies gilt auch für Öl, denn die Lager sind voll, die Fördermengen steigen weiter, und es scheint als ob der Verdrängungswettbewerb (mit politischem Kalkül) auch deshalb so fanatisch geführt wird, weil es für die fragwürdigen Herrscher von Saudi-Arabien inzwischen schlicht ums Überleben geht, aber auch bei den Golfstaaten, und nicht zuletzt Russland geht es zunehmend um die Existenzfrage bei den Herrschenden. Die Wahlen in Venezuela und das politische Ende des Chavez-Erben Maduro, aber auch die Staatskrise in Brasilien, die erdrutschartigen Verlagerungen bei Wahlen von Argentinien über Spanien und Frankreich bis Polen senden eine starke Botschaft an die Mächtigen, insbesondere in den ölexportabhängigen Volkswirtschaften. Weil aber die marginalen Produktionskosten im Iran, der jetzt nach dem Ende der Sanktionen die Fördermenge hochfährt, nur 1 USD pro Barrel sind, und Chinas Frühindikatoren wie der Einkaufsmanager Index weiter schwächeln, ist ein Ende der Talfahrt bei den Ölpreisen nicht in Sicht. Alle grossen Förderländer – Russland, Saudi-Arabien und bald auch Iran produzieren auf Rekordniveau. Auch Goldman Sachs hat die Ölpreis-Prognose inzwischen nach unten angepasst, auf 20 USD – und hat sich damit der Prognose in der Macro Perspective angenähert. Insofern könnten die lang laufenden US Gov. Bonds für 2016 als sicherer Hafen mit Kurssteigerungspotenzial fungieren. Geht die US-Inflation vor dem Hintergrund einer steigenden Währung und schwacher Rohstoffpreise gar unter null, so erscheinen 2.3% bei den 10-jährigen Bonds durchaus akzeptabel. Triple-A-Anleihen sind in einem deflationären Umfeld hinsichtlich der Performance kaum zu schlagen, wie die US Bonds in den 30er-Jahren und die japanischen in den letzten Jahrzehnten gezeigt haben.

Rohstoffzyklen und Staatspleiten

Die Grafik zeigt den Zusammenhang von steigenden Rohstoffpreise und Staatspleiten eindrücklich auf. Chart aus: Global Cycles: Capital Flows, Commodities, and Sovereign Defaults, 1815-2015

Einen Schritt weiter in der Analyse geht Harvard Prof. Carmen Reinhart mit ihrer Arbeit über den Zusammenhang von Rohstoffzyklen und Staatspleiten bzw. Restrukturierungen von Staatsschulden, wie in Griechenland, und zwar seit Beginn des 19. Jahrhunderts. Die Kausalität ist zwingend, von steigenden Rohstoffpreisen, dann zunehmenden Kapitalzuflüssen, die meistens im zweihundertjährigen Betrachtungszeitraum nach ihrem Höhe- und Wendepunkt zu starken Kapitalabflüssen und damit regelmässig zu einem sprunghaften Anspringen der Staatspleiten und Schuldenrestrukturierungen führen. Diese beinhalten ja meist einen „hair-cut“ oder Schuldenschnitt. Das war zuletzt Ende der 80er- und Anfang der 90er-Jahre bei einer Vielzahl von Ländern der Fall. Von 1999 bis 2011 lief dann der Commodity Super-Cycle, befeuert von dem unersättlich scheinenden Rohstoffhunger Chinas. Den Emerging Markets ging es gut, Geld floss ins Land, die Erträge aus Öl, Gas, Metallen und Soft Commodities sowie die hohen Investitionen liessen vielfach zum ersten Mal in der Geschichte eine nennenswerte Mittelschicht auch in Ländern wie Brasilien, Mexico, Indonesien usw. entstehen. Das offensichtliche Ende des Rohstoff Super-Cycle hat in den vergangenen fünf Jahren nur wenige „Credit Events“ ausgelöst, doch das liegt mit hoher Wahrscheinlichkeit nur daran, dass die Niedrigzinspolitik und die vielen Billionen USD an QE vieles bedeckt haben. 2016 wird wohl das Jahr der Entscheidung, und bislang weist wenig auf einen atypischen Verlauf bei den Defaults hin, zumal die globale Nachfrageschwäche anhält und somit eine nachhaltige Befestigung der Rohstoffpreise noch nicht absehbar ist. Die Stress-Symptome in vielen Emerging Markets sind kaum zu übersehen, Brasilien, Südafrika, die Sahelzone, Kenya, der ganze Nahe und Mittlere Osten und auch weite Teile Asiens sind betroffen. Nouriel Roubini fasst hier zum Jahresbeginn die geopolitischen Risiken recht treffend zusammen – und nennt die in der Macro Perspective seit einem Jahr diagnostizierte und prognostizierte Desintegration der EU als grösstes globales Risiko.

Geopolitische Risiken steigen

Wie ferngesteuerte biomechanische Puppen stolpern die Entscheidungsträger und solche, die es werden wollen, in Europa und anderswo durch die Geschichte. Wer noch nicht völlig eingelullt ist, kann sich nur an den Kopf fassen, wenn EU und NATO den offensichtlich kriegslüsternen und verblendeten türkischen Präsidenten Erdogan bei seiner abenteuerlichen Politik unterstützen. Erst der Abschuss des russischen Flugzeuges, dann der Einmarsch im Irak, bis Obama ihn zurückpfiff, dann die Panzer gegen die eigene Bevölkerung, praktisch ein Bürgerkrieg, und jetzt noch eine Allianz mit Saudi-Arabien „gegen den Terror“, obwohl alle Beweise belegen, dass gerade die Türkei und Saudi-Arabien die grössten Förderer des fundamentalistischen Terrors sind in ihrem Bestreben, den wahren Glauben zu vertreten. Selbst die EU Studie von 2013 kam schon damals zu eindeutigen Schlüssen. Ganz aktuell spricht es Brahma Chellaney, Prof. für Strategische Studien in New Delhi, aus, wer (un-)geistig und finanziell hinter dem Terror steht. Doch damit nicht genug, Erdogan führte Deutschland in der Hitler-Zeit als Beispiel für ein gut funktionierendes Präsidialsystem an, natürlich handelte es sich hinterher um einen Übersetzungsfehler, doch im Originaltext gab es nichts misszuverstehen? Die Eskalation zwischen Iran und Saudi-Arabien und die unverhohlen aggressive Politik Erdogans lassen nur den Schluss zu, dass die Tage dieser zunehmend unter Druck kommenden Herrscher gezählt sind. Die Rolle der EU und der NATO ist ferngesteuert, die Politik ist falsch, profil- und rückgratlos – und darüber hinaus auch im Widerspruch zu den demokratischen Werten, die ja gerade verteidigt werden sollen. Das Urteil der Geschichte wird vernichtend sein. Das zeigt sich auch an dem eingefrorenen Ukraine-Konflikt, über den kaum noch berichtet wird, seit die Amerikaner andere Prioritäten haben. Dort versickern die EU-Milliarden, gleichzeitig entwickelt sich ein neuer Bürgerkrieg, allerdings im Westen, denn die Marionettenregierung kommt unter Druck von den rechtsgerichteten Milizen, von denen im Westen nie zu hören ist und die in den Krieg gegen Russland ziehen wollen. Eine Studie der Universität von Ottawa kommt nach minuziöser Auswertung unzähliger Dokumente zu dem eindeutigen Schluss, dass die Toten am Maidan im Februar 2014 nicht der Regierung Janukowitsch sondern eben dem rechten und ultrarechten Sektor anzulasten sind, der bis heute mit Steuergeldern der EU gehätschelt wird. In diesem Zusammenhang ist die Studie von Berkeley Prof. Barry Eichengreen und Kollegen von Oxford hervorzuheben, in der die Wahlergebnisse – 171 Wahlen in 28 relevanten Ländern – zwischen den beiden Weltkriegen, also im Wesentlichen die 30er-Jahre der Depression, untersucht werden und die klar zeigt, dass Rechtsextreme vor allem in Zeiten der kumulierten Rezession und in Ländern ohne nennenswerte demokratische Traditionen und Institutionen zu einer Gefahr werden können, wie in Italien, Deutschland, Spanien, Japan in den 30er-Jahren. Die Populisten und Demagogen heute haben entweder nur Geschichte bis Bismarck vermittelt bekommen, leiden an Amnesie oder haben wie die arbeitslosen Gründer der NSDAP nur auf die Gelegenheit gewartet, das Versagen der demokratischen Kräfte zu ihrem verwerflichen Vorteil zu nutzen.

FUBAR

Hillary Clinton. "FUBAR - What does that mean?" Bild: www.biography.com
Hillary Clinton. „FUBAR – What does that mean?“ Bild: www.biography.com

Auch wenn es in Europa wenig Beachtung findet, aber der Wahlkampf um die US Präsidentschaft ist voll entbrannt. Für Schlagzeilen sorgt, wie auch in Europa, immer der Rüpelhafteste der Kandidaten, also Donald Trump. Tatsächlich sind die republikanischen Kandidaten jedoch für die Mehrheit der Amerikaner nicht wählbar, schon weil sie ausnahmslos sogenannte „climate science denyer“ sind, also die Klimaerwärmung durch menschliche Aktivitäten leugnen. Dahinter stehen nicht zuletzt die Koch Brothers und ihre Multimilliardär Freunde mit ihren undemokratischen Umtrieben. Viel spannender ist es dagegen bei Hillary Clinton, deren kluges Machtkalkül ihr mit hoher Wahrscheinlichkeit den Weg zur Präsidentschaft ebnet. Sie geniesst eine breite Unterstützung in der Bevölkerung wie auch bei den Entscheidungsträgern in Wirtschaft und Gesellschaft. Die 55 Mio. wahlberechtigten katholischen Latinos z.B. werden kaum die teils offen rassistischen Republikaner wählen. Und sie hat als Aussenministerin ihr Format als Machtpolitikerin bereits unter Beweis gestellt. Die dunklen Flecken wie Whitewater sind ausgebleicht. Wenn da nicht die Mails auf dem privaten Account wären. Insgesamt 55 000 Seiten, davon einige Tausend, die der Geheimhaltung unterliegen, sind öffentlich geworden, weshalb sie sich verantworten und erklären muss. Viele dieser Mails geben tiefe Einblicke in die Umstände, Bewertungen und Denkweisen im innersten Zirkel der Macht, die Lektüre ist äusserst aufschlussreich. 2010 erhielt Hillary eine Mail eines Informanten, in der FUBAR, ein weiteres Akronym, auftauchte. Hillary antwortete, dass sie nicht sicher sei, wofür FUBAR stehe. Die Antwort war, dass es natürlich für „F…ed up beyond all repair“ steht. 2012 taucht dieselbe Formulierung in einem Bericht im Zusammenhang mit der Situation in Ägypten wieder auf. Hillary versteht. Wenn jedoch die Situation 2012 schon FUBAR war, wie wird eine Präsidentin Clinton die Welt, insbesondere den Nahen und Mittleren Osten, die zersplitterte EU, den ausser Kontrolle geratenden Ukraine-Konflikt, die chinesischen Gebietsansprüche im Südchinesischen Meer etc. einschätzen?

Epilog: Es passt ins Bild, dass Saudi-Arabien ausgerechnet jetzt über einen Börsengang der staatlichen Ölgesellschaft Aramco nachdenkt, deren Reserven 10 Mal höher als bei Exxon sind. Im extrem gut geführten Interview nimmt der unter 30-jährige Verteidigungs- und Wirtschaftsminister Saudi-Arabiens zu vielen kritischen Fragen Stellung.

Wirtschaftshistoriker Kindleberger beschreibt die Trendwenden im Auf und Ab von Boom und Crash so: „Was im Grunde stattfindet, ist, dass ein Ereignis den wirtschaftlichen Ausblick verändert. … In der manischen Phase kaufen die Vermögenden oder Personen mit einer hohen Bonität mit Geld, oder Kredit, reale oder illiquide finanzielle Aktiva. In der Panik findet der umgekehrte Prozess statt, von Real- oder Finanzaktiva zu Geld, oder Rückzahlung von Schulden, was einen Crash mit sich bringt bei den Preisen von Rohstoffen, Immobilien, Grundstücken, Aktien, Anleihen – kurz gesagt bei allem, was Gegenstand der Spekulationsmanie gewesen war.“

Politische Prognosen (excl. EU)

  1. Machtwechsel in Saudi-Arabien. Ende der Monarchie.
  2. Machtwechsel in der Türkei. Erdogan muss abtreten.
  3. Kurdenstaat etabliert sich.
  4. UK verlässt per Referendum die EU
  5. Hillary Clinton wird US Präsidentin
  6. China wertet Yuan ab und intensiviert Währungskrieg

Télé Villars-Gryon: Generalversammlung soll Umfirmierung und Kapitalerhöhung über 4 Mio. CHF beschliessen

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Über dem Nebelmeer. Bild: Télé Villars-Gryon SA

Die auf OTC-X gelistete Waadtländer Bergbahnbetreiberin Télé Villars-Gryon SA schlägt der kommenden Generalversammlung vom 29. Januar 2016 die Umbenennung in „Télé-Villars-Gryon-Diablerets S.A.“ vor, wie aus der am 24. Dezember 2015 im Schweizerischen Handelsamtsblatt veröffentlichten Einladung hervorgeht. Aus unserer Sicht ist dies ein Indiz für einen Erweiterungsschritt in Form eines schon länger geplanten Verbindungsausbaus mit Les Diablerets, über den wir in der Vergangenheit auch schon auf unserem Blog berichtet hatten (vgl. u.a. Blog-Beitrag schweizeraktien.net vom 20. Januar 2015). Allerdings schien eine Finanzierung aus eigener Kraft lange nicht möglich zu sein, wenngleich die Pläne zum Ausbau und Ersatz einer schon bestehenden, eingeschränkten Verbindungs-Bahn beim Bundesamt für Verkehr zur Genehmigung eingereicht wurden. Anlässlich der GV vom Januar 2015 rechnete die Gesellschaft „im Jahresverlauf 2015“ mit einem positiven Entscheid, der nun – da auch die strategischen und finanziellen Weichen gestellt werden – vorliegen könnte.

Kapitalerhöhung weit über dem aktuellen OTC-X Marktpreis

Dazu passt, dass sich die Gesellschaft – flankierend zur Umfirmierung – in Traktandum 6 ein neues Genehmigtes Kapital und, darauf basierend, eine konkrete Kapitalerhöhung genehmigen lässt. Der den Aktionären präsentierte Beschlussvorschlag sieht vor, das Aktienkapital bis zum 31. Dezember 2016, also in einer eher kurzen Frist von nur einem Jahr, in einer oder mehreren Tranchen um 666’650 CHF nominal – entsprechend +16.6% zum aktuellen Aktienkapital von 4 Mio. CHF – oder 13’333 neue Namenaktien zu erhöhen. Dabei – und dies ist mit Blick auf den aktuellen Aktienkurs um 30 CHF (28.12.2015: 31 CHF; Geld 5,10 CHF; Brief 31,00 CHF) bemerkenswert – will die Gesellschaft durch die Emission der 13’333 neuen Namenaktien fast 4 Mio. CHF einnehmen. Die neuen Titel im Nominalwert von 50 CHF – analog zu den bestehenden Aktien – sollen zu einem Preis von 300 (!) CHF ausgegeben werden, knapp 270 CHF über den zuletzt bezahlten OTC-X-Preisen und mit einem Agio von 250 CHF (500%). Das Aktienkapital der Télé Villars-Gryon SA ist in 4’000 nicht gelistete Namenaktien à 50 CHF sowie 76’000 auf OTC-X gelistete Inhaberaktien à 50 CHF nominal eingeteilt. Daraus ergibt sich eine aktuelle „Marktkapitalisierung“ von lediglich 2.5 Mio. CHF.

Aus unserer Perspektive erscheint es mit Blick auf einen solchen Beschlussvorschlag zur Generalversammlung, die relativ geringe Anzahl der neu zu emittierenden Aktien und die Höhe des geplanten Zeichnungspreises/-volumens einerseits sowie die zuletzt bezahlten OTC-X-Kurse andererseits fast naheliegend, dass die Gesellschaft zeichnungswillige Investoren bereits kennt oder entsprechende Absichtserklärungen von Investoren bereits vorliegen hat, auch wenn belastbare Informationen hierüber noch fehlen. Vieles spricht auch dafür, dass die Gesellschaft im Rahmen einer auch vom Kanton Waadt geförderten touristischen „Vorwärtsstrategie“ einen grösseren Schritt in Richtung Les Diablerets unternimmt, um die Gebiete auch im Interesse einer „Ganzjahresdestination“ Villars-Gryon-Les Diablerets künftig enger zu verzahnen. Eine Fusion mit der TéléDiablerets SA steht augenscheinlich vorerst nicht auf der Agenda.

Musterdepot OTC: 15.5% besser als der Markt, Lorze ist raus und eine baldige Neuaufnahme

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Bei Générale Beaulieu haben wir infolge Übernahmegerücht einen Gewinn von 33.0% realisiert. Bild: Générale Beaulieu

Das Börsenjahr 2015 war mehr als durchwachsen. Das Aus beim Euro-Mindestkurs und der Frankenschock lasteten auf den Unternehmen, den Aktienkursen und sorgten lange Zeit für schlechte Stimmung bei den Anlegern. Per Saldo ging der breite Aktienmarkt mit dem SMI mit einem Jahresminus von 2.0% aus dem Handel. Immerhin zeigten sich da die handelsstärksten Titel im ausserbörslichen Handelssegment wie schon oft in schwachen Börsenphasen in der Vergangenheit doch vergleichsweise stabil.

Insbesondere der Kursrutsch im SMI nach dem Aus des Euro-Mindestkurs ging dabei vergleichsweise unbemerkt an den nicht kotierten Titeln vorüber. So konnte der BEKB Liquidity Index, der die liquidesten Aktien des OTC-X-Segments der Berner Kantonalbank (BEKB) enthält, im 2015 schliesslich auch mit einem Plus von 0.3% abschliessen.

OTC-Depot – klare Outperformance

In diesem zähen Umfeld schlug sich das OTC-Musterdepot von schweizeraktien.net allerdings noch um einiges besser. Die zehn Titel im Portfolio brachten es inklusive Dividenden auf ein Plus von 15.8% und damit auf eine sehr deutliche Outperformance zu BEKB-Liquidity und SMI. Dabei lag das Depot insbesondere wegen der schnellen Kurssteigerungen von Bernexpo, Générale Beaulieu und Thurella von jeweils rund 16% auch ziemlich gleich vom Start weg deutlich vor dem Vergleichsindex der BEKB.

Zwar lieferten in den letzten zwölf Monaten sieben der zehn Portfoliowerte eine positive Performance teils im mittleren zweistelligen Prozentbereich ab, doch der bisher einzige Abgang aus dem Depot war Générale Beaulieu mit einem Kursplus seit Jahresanfang von 33.0%. Beim Krankenhausbetreiber sorgten Übernahmespekulationen in den letzten zwei Monaten des Jahres für kräftige Kursgewinne.

Parkresort Rheinfelden – da sind höhere Dividenden drin

Mit einem Plus inklusive Dividende von 37.4% präsentierte sich im 2015 die Aktie von Parkresort Rheinfelden sogar noch etwas dynamischer. Die Wellnessanlagen und Resorts des Unternehmens aus dem Rheintal verzeichnen deutlich steigende Nachfrage, und so konnte Parkresort nicht nur seinen Umsatz im 2014 weiter steigern, sondern auch in den ersten Quartalen 2015 zulegen. Da ist für das abgelaufene Jahr nicht nur mit einem höheren Gewinn zu rechnen, sondern möglicherweise gibt es weiter steigende Dividenden.

Schöne überdurchschnittliche Kursgewinne gab es auch mit den Aktien von Bernexpo, Kongress+Kursaal Bern und Lorze AG. Bei Lorze allerdings steigen wir jetzt mit einem sehr schönen Gewinn von 19.9% seit Jahresanfang aus.

Lorze – wir steigen aus, die Transparenz dort ist einfach zu gering

Das Unternehmen notiert zwar meilenweit unter seinem tatsächlichen inneren fairen Wert, doch von Transparenz und Öffentlichkeit hat das Management des Unternehmens offensichtlich noch nie gehört. Solche Unternehmen sind eher etwas für eine Privatveranstaltung zu Hause im engsten Familienkreis. Irgendwie ging da auch die aktuelle Meldung an den Anlegern vorbei, dass Lorze seinen Logistikbereich mit einer Fläche von 180’000 Quadratmetern in Roggwil jetzt Anfang Jahr mittels eines langfristigen Mietvertrags inklusive Bahnanschluss an die XPO Supply Chain Switzerland abgetreten hat. Der Kurs von Lorze hat auf diese Nachricht bisher nämlich nicht reagiert. Auf jeden Fall werden wir die frei gewordene Liquidität schon in Kürze in einen neuen vielversprechenden Titel investieren.

Während es bei Depotmitglied Biella wegen der Aufnahme ins Portfolio erst vor wenigen Wochen keine wirklich belastbare Performanceindikation gibt, entwickelte sich die Aktie von Soc. Suisse des Explosifs in den letzten zwölf Monaten mit einem Kursminus von 10.5% doch etwas enttäuschend. Immerhin verlief das Geschäft beim Experten für Sprengstoff zuletzt nicht ganz optimal. So brachte die Konsolidierung im 2014 einen Gewinnrückgang und sogar die Kürzung der Dividende. Anleger setzen aber darauf, dass sich die Integration der kürzlich zugekauften Unternehmen jetzt doch langsam besser entwickelt als zuletzt und der Aktie dann auf die Sprünge hilft.

schweizeraktien.net Musterdepot OTC
Valoren Unternehmen Kaufkurs aktueller Kurs Stück in CHF Performance
1110034 Bernexpo Holding 396 460 25 11’500 16,2%
151948 Biella 3900 3650 2 7’300 -6,4%
161329 Kongress+Kursaal Bern 410 495 25 12’375 20,7%
10517517 Lorze AG 20,85 25 480 12’000 19,9%
1792366 Menzi Muck AG 6050 6500 2 13’000 7,4%
199228 Parkresort Rheinfelden 655 900 15 13’500 37,4%
251331 Soc. Suisse des Explosifs 3100 2775 3 8’325 -10,5%
1474512 Thurella AG 90 99 110 10’890 10,0%
21293696 Weiss+Appetito 300 313 33 10’329 4,3%
4261528 Zur Rose AG 23 22,5 430 9’675 -2,2%
Cash 8’826
Performance gesamt 117’720 15,8%
BEKB Liquidity Index 965,6 968,17 0,3%
Start: 6.1.15, Start fiktiv mit 101’673 CHF; Stand: 31.12.15

SPI-Musterdepot: Klare Outperformance 2015, Starrag und Schweiter neu im Depot

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starrag sanet
Starrag Group: Hauptsitz in Rorschacherberg am Bodensee.

Das Aus beim Euro-Mindestkurs gleich Mitte Januar 2015 brachte dem SPI-Musterdepot von schweizeraktien.net schon kurz nach dem Start einen schweren Stand. Wir hatten etwa mit Rieter, Burckhardt Compression oder auch Kudelski eine Reihe von Titeln im Portfolio, die nach der Frankenexplosion stark unter Druck geraten waren. Zwar konnten diese Titel im Laufe des Jahres an Boden gut machen, und es gab auch Abgänge aus dem Depot wie IVF Hartmann oder Mobilezone, die schönen Gewinn brachten, doch fast das ganze Jahr über hatte das Musterdepot zu kämpfen.

Jetzt allerdings in den letzten Wochen 2015 kam es dann doch zur erhofften Erholung. In einem schwachen Dezember mit einem Kursrückgang im SMI von rund 3 Prozentpunkten legten vor allem Huber+Suhner, Kudelski und Rieter ganz klar gegen den Trend zu, und auch Valiant sowie Flughafen Zürich konnten den Monat mit Kurssteigerungen abschliessen. Vor allem aber: Ein Übernahmeangebot für Micronas Semiconductor Mitte Dezember brachte der Aktie des Halbleiterkonzerns einen gewaltigen Schub. Der japanische Elektronikriese TDK bietet für jede Micronas-Aktie 7,50 Franken in bar. Per Ende 2015 notierte der Tech-Titel zwar noch leicht unter dem Angebotspreis, aber wir steigen dennoch aus und realisieren ein schönes Plus von 25,3%.

SMI – Outperformance legt weiter zu

Insgesamt schaffte das Depot mit einem Jahresplus von 5,6% dann letztendlich doch noch eine versöhnliche Outperformance zum SMI seit Januar von 8,8 Prozentpunkten. Und aktuell, heute im schwachen Markt, baut das Depot diese Outperformance bezogen auf den Start Anfang 2015 sogar noch weiter auf 9.3 Prozentpunkte aus.

Nicht zu retten war allerdings die Turnaround-Spekulation auf Schmolz+Bickenbach. Die Aktie des Stahlunternehmens hatte sich anfänglich zwar gut entwickelt, doch im Laufe des Jahres kam es mehr und mehr zu operativem Gegenwind und einem dicken Minus der Position. Risikofreudige Anleger bleiben zwar an Bord und setzen auf einen Rebound von der psychologischen Marke von 0,50 Franken, doch wir steigen aus und investieren die dadurch und auch aus dem Micronas-Verkauf gewonnene Liquidität in zwei vielversprechende Depotneuzugänge.

Valiant – Kurs nach wie vor unter Buchwert

Dazu gleich mehr. Zuerst noch ein kurzer Überblick über weitere aktuelle Positionen. Die Aktie von Valiant war auch in den letzten Wochen des Jahres nicht zu bremsen und brachte im Depot einen Wertzuwachs seit Aufnahme von 42,9%. Die Aktie der Bank notiert aber nach wie vor unter dem Eigenkapital von geschätzt rund 130 Franken per Ende 2015. Wir setzen darauf, dass dieser Wert spätestens bei Präsentation der Jahreszahlen am 16. Februar erreicht wird.

Während Flughafen Zürich im vergangenen Jahr mit einem Plus von 9.7% ebenfalls eine schöne Outperformance zum breiten Aktienmarkt brachte und sogar noch weiteres Potential besitzt, zeigte sich Burckhardt Compression nicht nur sehr volatil, sondern auch schwach. Die Aktie des Maschinenbauers lieferte ein Jahresminus von 20.0%. Allerdings: Der Titel notiert jetzt an der Unterstützung und psychologischen Marke von 300 CHF. Das bietet für Neueinsteiger eine schöne und schon kurzfristige Rebound-Chance.

Starrag – da dürfte alles Negative im Kurs drin sein

Für die beiden oben genannten Abgänge aus dem Depot nimmt die Redaktion von schweizeraktien.net Starrag und Schweiter neu in das Portfolio auf. Starrag zählt mit einem Kursminus von rund 30% im 2015 zwar zu den schwächsten SPI-Mitgliedern. Der Hersteller von Präzisions-Werkzeugmaschinen litt im vergangenen Jahr nämlich insbesondere unter dem Aufschub von Kundenprojekten im Bereich Transportation und dem schwachen Euro. Auch die Neuaufträge aus dem Sektor Aerospace blieben unter dem Wert des Vorjahreszeitraums. So verzeichnete der Maschinenbauer aus Rorschacherberg im Kanton St. Gallen in den ersten neun Monaten insgesamt einen Rückgang der Aufträge um 14% auf 229.8 Mio. CHF und bei den Umsätzen um 6.4% auf 269.9 Mio. CHF. Bereinigt um negative Währungseinflüsse lag das Minus mit 7.1% bei den Orders und beim Umsatz sogar mit einem Zuwachs um 1.2% aber weit besser.

Auf der Gewinnseite hinterlies der schwache Euro allerdings noch tiefere Spuren. Nicht abgesicherte Europositionen brachten in den ersten drei Quartalen einen Rückgang beim Reingewinn von 9.4 auf 5.5 Mio. CHF. Das Ergebnis je Aktie fiel entsprechend von 2.76 auf 1.60 CHF. Immerhin: Im Segment Aerospace haben Grosskunden des Unternehmens Investitionen auf der Agenda, Starrag rechnet dort mittelfristig mit einer positiven Entwicklung. Zudem wurden bereits im Halbjahr der Vertrieb gestärkt und das Produktportfolio optimiert. Und auch das Thema „Euro“ spielt zunehmend eine geringere Rolle. Seit der Aufgabe des Euro-Mindestkurses hat der Maschinenbauer die Abhängigkeit vom Franken mehr und mehr zurückgefahren und erzielt derzeit drei Viertel seiner Wertschöpfung an ausländischen Standorten. Obwohl Starrag profitabel arbeitet und sich die operative Entwicklung bessern dürfte, notiert der Titel um rund 20% unter dem Buchwert von rund 55 CHF je Aktie. Da bietet sich deutliches Turnaroundpotenzial. Kurse um 60 CHF wie noch im August könnten hier ganz schnell wieder drin sein.

Schweiter – die Geschäfte laufen rund

Während Depotneuling Starrag noch zu kämpfen hat, präsentiert sich unser zweiter Neuzugang – Schweiter Technologies – operativ und auch charttechnisch stark. Die Aktie des Herstellers von Textilmaschinen und von Verbundwerkstoffen insbesondere für Windenergieanlagen kletterte in den letzten sechs Monaten um rund 15% und hat nun fast wieder das 14-Jahreshoch vom April bei 863.50 CHF erreicht. Auslöser für den starken Lauf waren die Mitte August präsentierten Halbjahreszahlen. So steigerte die Gruppe ihren Umsatz in den sechs Monaten um 15% auf 431.0 Mio. CHF. Darin enthalten waren auch drei Monate der im 2015 akquirierten Töchter. In lokalen Währung lag das Umsatzplus sogar bei 18%. Besonders stark lief es dabei im Segment Verbundwerkstoffe mit einem währungsbereinigten Anstieg der Erträge um 22%. Zwar war das Ergebnis durch die Aufwertung des Frankens und durch Integrationskosten der Akquisitionen mit rund 8.0 Mio. CHF belastet und lag dadurch mit 18.7 Mio. CHF um rund 10% unter dem Wert des Vorjahreszeitraums von 20.8 Mio. CHF. Doch operativ zeigen die Zeichen nach oben.

Schweiter rechnet für das zweite Halbjahr mit einem Geschäftsverlauf zumindest auf dem Niveau des ersten Semesters und infolge entsprechender Massnahmen mit einer vollen Kompensation der negativen Währungseffekte. Da sich die Zukäufe im zweiten Halbjahr voll bei Umsatz und Ergebnis zeigen, ist für 2015 insgesamt mit einem Gewinnanstieg zu rechnen – mit weiter steigender Tendenz in diesem Jahr. Nach einem Umsatz von 765.6 Mio. CHF im 2014 könnten die Erträge von Schweiter bei dreimonatiger Konsolidierung der neuen Töchter schon im 2015 annähernd in den Bereich von 1.0 Mrd. CHF gelandet sein und das bei einem geschätzten Ergebnis je Aktie von etwa 32 CHF. Infolge des Wegfalls der negativen Effekte aus dem ersten Halbjahr ist dann im 2016 mit einem Gewinnschub auf mehr als 40 CHF je Aktie zu rechnen. Angesichts der hohen Dividende – für 2015 scheint erneut eine Zahlung von 40 CHF je Aktie wahrscheinlich – und der entsprechenden Dividendenrendite von 4.8% sowie wegen des starken operativen Laufs könnte das 2015er-Hoch bald wieder drin sein.

Musterdepot SPI “schweizeraktien.net”
Valoren Unternehmen Kaufkurs Kurs aktuell Ziel Stück in CHF Performance
1478650 Valiant Holding 82,55 116,2 135,00 135 15.687,00 CHF 40,8%
236106 Starrag 46,00 46,00 60,00 200 9.200,00 CHF Neuaufnahme
3038073 Huber+Suhner 41,90 45,50 49,50 285 12.967,5 CHF 8,6%
1056796 Flughafen Zürich 687,00 744,00 830,00 15 11.160,0 CHF 8,3%
2553602 Burckhardt Compression 385,00 301,75 490,00 26 7.845,50 CHF -21,6%
367144 Rieter 161,50 183,30 225,00 62 11.364,6 CHF 13,5%
1100359 Carlo Gavazzi 228,20 209,00 275,00 44 9.196,00 CHF -8,4%
2620586 Looser Holding 63,70 42,00 85,00 156 6.552,00 CHF -34,1%
1226836 Kudelski 12,85 14,10 16,50 780 10.998,0 CHF 9,7%
1075492 Schweiter 826,50 826,5 980,00 10 8.265,00 CHF Neuaufnahme
Cash 712,64 CHF
Performance gesamt 103.948,24 CHF 3,9%
SMI 9105,70 8615,58 -5,4%
Start: 9.1.15, Start fiktiv mit 100’000 CHF; Stand: 4.1.16

Rigi Bahnen AG: Besucherrekord im Jahr 2015 mit 785’000 Gästen

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Die Rigi Bahnen AG vermelden in einer Medienmitteilung vom 4. Januar 2016 einen neuen Besucherrekord auf der Rigi für das Jahr 2015. Mit einem Plus von 130’000 Gästen oder 20% auf 785’000 Besucher wurde ein bisher noch nie annähernd so hoher Wert erreicht, schreibt das Unternehmen. Profitieren konnte das Unternehmen von der Dualastrategie Schweiz/Asien und dem prächtigen Sommer 2015, lässt sich Direktor Peter Pfenninger zitieren.

Mit total 550’000 Schweizern auf dem Berg dürfte die Rigi nach wie vor der von Schweizern am meisten frequentierte Berg sein. Mit zum Erfolg beigetragen habe die Akzeptanz des Generalabonnements (neu: Swiss Pass). Für das laufende Jahr rechnet die Gesellschaft mit einer stabilen Besucherentwicklung.

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