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Ausserbörsliche Aktien 2015: Kurse entwickeln sich stabil, HBB Holding legt 337% zu – Schweizer Zucker verliert 43%

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Der OTC-X Premium-Index entwickelte sich 2015 weniger volatil, als der SPI. Quelle: www.money-net.ch
Der OTC-X Premium-Index entwickelte sich 2015 weniger volatil, als der SPI. Quelle: www.money-net.ch
Der OTC-X Premium-Index entwickelte sich 2015 weniger volatil, als der SPI. Quelle: www.otc-x.ch

Der ausserbörsliche Aktienmarkt konnte im Jahr 2015 nicht an die sehr gute Entwicklung des Vorjahres anknüpfen. Allerdings schloss der Grossteil der Indizes der OTC-X-Index-Familie das Jahr wiederum mit einem Plus ab. Lediglich der Subindex OTC-X Bergbahnen musste ein deutliches Minus von 11.1% hinnehmen. Ebenfalls negativ entwickelte sich mit minus 3.2% der OTC-X Transport/Verkehr/Logistik. Diese rückläufige Entwicklung widerspiegelt die schwachen Ergebnisse zahlreicher Transportunternehmen. Nicht ohne Spuren blieb dies auch beim OTC-X-Top-50, der binnen Jahresfrist um 1.6% verlor. Als wertstabil erwies sich indessen der OTC-X Liquidity-Index, der um 0.2% avancierte. Leicht zuzulegen vermochten der OTC-X All Share-Index, der sämtliche der 315 auf OTC-X gehandelten Werte beinhaltet, und der OTC-X Premium-Index mit einem Plus von 1.1% respektive 1.0%.

Der markbreite OTC-X All Share-Index und der Liquidity-Index lagen 2015 leicht im Plus. Quelle: www.money-net.ch
Der marktbreite OTC-X All Share-Index und der Liquidity-Index lagen 2015 leicht im Plus. Quelle: www.otc-x.ch

Wie bereits im Vorjahr verlief die Entwicklung der ausserbörslich gehandelten Papiere in sehr ruhigen Bahnen. Dies im Gegensatz zu den kotierten Werten, die nach der Mitteilung der Schweizerischen Nationalbank am 15. Januar, die Unterstützung des Euros aufzugeben, deutliche Einbrüche erlitten. Trotz der schnellen Gegenbewegung nach oben konnte der die grosskapitaliserten Werte umfassende SMI bis zum Jahresende die Verluste nicht mehr aufholen und schloss mit einem Minus von 1.8% ab. Deutlich besser entwickelte sich der SPI, der nach einem anfänglichen Minus das Jahr mit einem Plus von 2.7% abschloss.

Handelsvolumen rückläufig

Die Umsätze im ausserbörslichen Handel konnten im Jahr 2015 nicht an die Rekordwerte des Vorjahres anknüpfen. Deutlich rückläufig waren vor allem die Abschlusszahlen, die um 19.6% auf 7’039 fielen. Etwas weniger stark fielen die Umsätze mit minus 16.6% auf 119.3 Mio. CHF. Dieser Wert entspricht demjenigen des Jahres 2012, in welchem allerdings nur 6’499 Abschlüsse verzeichnet wurden. Dennoch war es auch im vergangenen Jahr wieder möglich, mit der richtigen Selektion von Titeln eine hervorragende Performance zu erzielen. Als Beispiel kann das von schweizeraktien.net per 6. Januar 2015 gestartete Musterdepot mit ausserbörslichen Aktien herangezogen werden. Dieses konnte bis zum Jahresende 2015 um beachtliche 15.8% zulegen. Über die Performance unserer Musterdepots werden wir in den kommenden Tage noch berichten und allfällige Anpassungen vornehmen.

HBB Holding, Bank von Roll und Rigi Bahnen bilden Spitzentrio

Bildquelle: HBB Holding AG
Bildquelle: HBB Holding AG

Wie in den Vorjahren haben wir wiederum nur Titel in die Tabelle mit den Gewinnern und Verlierern aufgenommen, die im Berichtsjahr Umsätze von mindestens 100’000 CHF erreichten. Die absolute Spitzenperformance erreichten die Aktien der HBB Holding mit einem Kursplus von 337.5% im vergangenen Jahr. Die Gesellschaft befand sich in einer nahezu auswegslosen Lage und konnte nur dank einer Umwandlung von Schulden in Eigenkapital überleben. Wir berichteten in einem Blogbeitrag, der hier nachgelesen werden kann, über die Situation bei der HBB. Auch nach der erfolgreichen Durchführung der Kapitalerhöhung befindet sich das Unternehmen in einer schwierigen Lage. Operativ ist HBB hingegen gut unterwegs, weswegen es nicht ganz unwahrscheinlich ist, dass die finanziellen Schwierigkeiten gelöst werden können und die Fima auf den Erfolgspfad einbiegt. Der Kursanstieg spiegelt die Hoffnungen der Investoren auf eine erfolgreiche Zukunft der Gesellschaft wider. An zweiter Stelle der Spitzenreiter taucht die wohl nur wenigen Anlegern bekannte Bank von Roll mit einem Kursplus von 81.8% auf. Der Kursanstieg geht auf das Konto eines Übernahmeangebots des aus Deutschland stammenden Investors August François von Finck für die wenigen im Publikum verbleibenden Aktien des von der Familie von Finck beherrschten Finanzhauses. Ebenfalls stark gesucht waren im vergangenen Jahr die Papiere der Rigi Bahnen AG. Nach einem Rekordjahr 2014 setzten die Aktien zu einem wahren Höhenflug an. Auch für das Jahr 2015 wird trotz der sehr schwierigen Situation, in der sich die Tourismusbranche befindet, ein Rekordergebnis erwartet. Die Gesellschaft plant einerseits grössere Investitionen und will andererseits für 2015 eine Dividende ausschütten. Für das laufende Jahr steht eine Kapitalerhöhung auf der Agenda. Wir berichteten wiederholt im Blog über die Gesellschaft, letztmalig hier.

Parkresort Rheinfelden und Menzi Muck-Gruppe stark im Plus

Ein grosses Interesse bei den Investoren fanden auch die Aktien der Parkresort Rheinfelden AG. Den regelmässigen Lesern unseres Blogs sind die Aktien als ein Titel, der in unserem Musterdepot enthalten ist, bekannt. Die Investoren kamen bei diesem Papier in den Genuss eines Kursanstiegs von 38.5%. Zusätzlich erhielten sie noch eine ansehnliche Bardividende von 30 CHF pro Aktie.

Wie im Vorjahr waren die Titel der Beteiligungsgesellschaft Menzi Muck Gruppe (vormals Rheintal Assets) im Fokus der Anleger. Nachdem die Aktien im Vorjahr unter den Verlieren zu finden waren, wendete sich im 2015 das Blatt. Mit einem Kursplus von 33.9% legten die Titel deutlich zu. Der Grossteil der Kursentwicklung war wie im Vorjahr in den letzten Monaten des Jahres zu beobachten. Das Plus verlief allerdings weniger spektakulär als der Rückgang im Vorjahr. Stattdessen stiegen die Kurse im letzten Quartal bei hohen Umsätzen an. Über die genauen Gründe ist wenig bekannt, da die Gesellschaft bisher nicht mit Transparenz glänzte.

Schweizer Zucker führt Verliererliste an

An erster Stelle der Verlierer des Jahres 2015 stehen die Titel der Schweizer Zucker AG mit einem Kursminus von 43.3%. Wie wir in unserem Blog mehrfach berichteten, leidet die Gesellschaft unter dem sehr schwierigen Marktumfeld der gesamten Zuckerbranche. Weltweit sind die Preise für Zucker wegen der Überproduktion auf einem sehr tiefen Niveau, woran sich auch so schnell nichts ändern dürfte. Es besteht das Risiko, dass die sehr hohen Rückstellungen, welche die Gesellschaft besitzt, eingesetzt werden, um die Zuckerproduktion weiterhin aufrechtzuerhalten.

Ebenfalls zu den Verlierern gehören die Titel des Luzerner Medienhauses LZ Medien mit einem Minus von 38.3%. Die Aktien beendeten das Jahr bei sehr geringen Umsätzen im Dezember auf Tiefstkursen. Das Unternehmen leidet unter der allgemeinen Schwäche der gesamten Medienbranche, die auch vor der Zentralschweiz nicht Halt macht. So verzeichneten auch die Printprodukte der LZ Medien Rückgänge bei der Auflage und tiefere Werbeeinnahmen.

Kongresshaus-Aktie leidet aufgrund bevorstehender Sanierung

Deutliche Kursrückgänge mussten auch die Besitzer der Aktien des Kongresshauses Zürich verzeichnen. Der Kursrücksetzer von 30% kann mit der Sondersituation der Gesellschaft begründet werden. Die Gesellschaft ist lediglich Betreiberin des Kongresshauses in Zürich und besitzt nur sehr rudimentäre Sachanlagen. Das Haus in Zürich muss saniert werden, was nur mit einer Schliessung möglich ist. Anstelle des von der Gesellschaft erhofften temporären Umzugs in ein Provisorium wird während der Sanierungsphase, die rund drei Jahre andauern soll, die Geschäftstätigkeit nahezu komplett eingestellt. Dies bedeutet erhebliche finanzielle Einbussen, die sich im Aktienkurs niederschlugen.

Auch die Aktien des Edelmetallverarbeiters Cendres+Métaux sind mit einem Kursrückgang von 27.1% unter den Verlierern des Jahres 2015 zu finden. Die Gesellschaft ist von verschiedenen Seiten unter Druck: Ein hoher Margendruck in der Medizinaltechnologie gepaart mit einem Paradigmenwechsel bei den Materialien (weg vom Metall hin zu Kunststoffen) und das Ende der Wachstumsphase der Luxusbranche drücken auf die Einnahmen. Hinzu kommt die seit dem 15. Januar 2015 bestehende ungünstige Wechselkurssituation beim Euro. Allerdings fielen die Zahlen für das Geschäftsjahr 2014/15 dank Restrukturierungs- und Optimierungsmassnahmen weniger schlecht aus als befürchtet, wie wir vor wenigen Wochen in unserem Blog hier berichteten.

AZ Medien ebenfalls unter Druck

Mit den Titeln der AZ Medien-Gruppe findet sich ein weiteres Unternehmen der Medienbranche auf der Verliererliste. Die Aktien verloren im Jahresverlauf um 18.4%. Nach der Publikation tiefroter Zahlen für das Jahr 2014, über die wir hier berichteten, fielen die Kurse der Aktien deutlich. Neben den schwachen Zahlen mussten die Anteilseigner auch erstmalig seit langem auf eine Dividende verzichten. Das Unternehmen trieb in der Vergangenheit zahlreiche kostenintensive Expansionsprojekte voran, die auch weiterhin nur wenig Erträge abwerfen dürften. Zu nennen ist hier die Newsplattform Watson, die im 2014 lanciert wurde.

Für das laufende Jahr 2016 erwarten wir eine leicht positive Entwicklung der Aktienmärkte. Zwar sind die Risiken angesichts der teilweise hohen Bewertungen deutlich angestiegen, was auch die Reaktion der Märkte auf die Aufgabe der Euro-Unterstützung durch die schweizerische Nationalbank im Januar zeigte, aber gleichzeitig bestehen für die Anleger keine valablen Anlage-Alternativen zu Aktien. Im letzten Jahr wurde auch wieder deutlich, dass die nicht kotierten Aktien weniger stark auf derartige einschneidende Nachrichten reagieren. Der Grossteil der Titel erwies sich als sicherer Hafen für Investoren.

Anleger sollten sich bei der Auswahl nicht kotierter Aktien weiterhin auf Papiere mit einer hohen und nachhaltigen Dividendenrendite fokussieren. Ebenfalls ein wichtiges Auswahlkriterium wird der Substanzwert der Unternehmen und die Solidität der Bilanzen sein. Gerade unter den ausserbörslichen Aktien finden sich hier einige sehr interessante Papiere, die diesen Kriterien perfekt entsprechen. Wir werden in den nächsten Tagen ein Update zu unserem Musterdepot publizieren, in dem unsere Favoriten für 2016 enthalten sein werden. Ebenfalls werden wir unser SPI-Musterdepot mit kotierten Titeln weiterführen. Anlegern wünschen wir schon jetzt viel Erfolg bei ihren Investments im neuen Jahr.

Gewinner und Verlierer 2015 – Ausserbörsliche Aktien
Valoren-Nr. Titel Bid CHF Last 2014 Bid CHF Last 2015 Performance
Gewinner
2312421 HBB Holding AG 11.5 8.00 29.5 35.00 337.50%
4958812 Bank von Roll AG 550 550.00 950 1’000.00 81.82%
1629001 Rigi Bahnen AG, Goldau 4.25 4.50 6.6 7.20 60.00%
199228 Parkresort Rheinfelden Holding AG, Rheinfelden 650 650.00 850 900.00 38.46%
1406921 Menzi Muck Gruppe AG 110 130.00 174 174.00 33.85%
Verlierer
623401 Schweizer Zucker AG 30 30.00 17 17.00 -43.33%
205500 LZ Medien Holding AG, Luzern 2005 2’350.00 1350 1’450.00 -38.30%
151450 Kongresshaus Zürich AG, Zürich 2500 2’700.00 1717 1’890.00 -30.00%
157936 Cendres+Métaux Holdg. SA, Biel 8500 8’500.00 6100 6’200.00 -27.06%
3088868 AZ Medien AG, Aarau 1950 1’900.00 1450 1’550.00 -18.42%
Quelle: www.otc-x.ch

AEK Energie: BKW verfügt über Vorkaufsrecht – Kommt es zu einem Übernahmeangebot an den Streubesitz?

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Der Hauptsitz der AEK Energie AG in Solothurn. Bild: AEK Energie AG
Der Hauptsitz der AEK Energie AG in Solothurn. Bild: AEK Energie AG
Der Hauptsitz der AEK Energie AG in Solothurn. Bild: AEK Energie AG

Nachdem die an der SIX kotierte europäische Energiegruppe Alpiq Holding AG bereits Mitte November 2015 im Rahmen einer Pressemitteilung darüber informiert hatte, dass sie den Verkauf ihrer Beteiligung von zuletzt 38.7% an der auf der OTC-X-Plattform der Berner Kantonalbank (BEKB) gelisteten AEK Energie AG mit Sitz in Solothurn prüft, gab es einige Spekulationen rund um den regionalen Energieversorger im Schweizer Mittelland. Ziel der Veräusserung sei es, mit den aus dem Verkauf frei werdenden Mitteln auf Ebene Alpiq die Nettoverschuldung weiter zu reduzieren. Die bereits 1894 als «Gesellschaft des Aare- und Emmenkanals» gegründete AEK versorgt im Raum Solothurn rund 40’000 Endkunden mit Strom (vgl. auch Studie von OTC-X-Research zur AEK Energie AG, 08-2015).

Mehrere Interessenten für AEK

Das Oltner Tagblatt berichtete Ende November 2015 in einem lesenswerten Beitrag über die „attraktive Braut“ AEK und verschiedene lokale Akteure aus der Energiewirtschaft, die aus den unterschiedlichsten Gründen ein Interesse am Aufbau oder der Aufstockung einer AEK-Beteiligung haben könnten. Als mögliche Interessenten an einem Anteilserwerb genannt wurden Regio Energie Solothurn sowie die genossenschaftlich organisierten Elektra Birseck Münchenstein (EBM) und Elektra Baselland Liestal (EBL). Pikant daran ist, dass die genannten Interessenten bereits heute schon direkt oder auch indirekt mehr oder weniger grössere „Kleinaktionäre“ der AEK Energie AG sind (EBM, EBL) bzw. waren (Regio Energie Solothurn).

Beteiligungsverhältnisse bei der AEK Energie AG. Quelle: Eigene Abbildung, © schweizeraktien.net, 2015.
Beteiligungsverhältnisse bei der AEK Energie AG. Quelle: eigene Abbildung, © schweizeraktien.net, 2015.

Unser Schaubild zeichnet die bestehenden, vielfältigen Verästelungen im Aktionariat der AEK Energie AG nach. EBM und EBL sind heute bereits direkt mit 4.1% (EBM) bzw. 2.7% (EBL) an der AEK beteiligt. Daneben halten sowohl EBM wie EBL auch eine Beteiligung von 13.6% (EBM) bzw. 7.1% (EBL) an der Alpiq, und über die Alpiq sind sie dann zusätzlich zur direkten Beteiligung auch indirekt über die rechnerische Zuordnung in grösserem Umfang an der AEK Energie AG beteiligt. Die aufgrund komplementärer geografischer Ergänzungen in den Versorgungsgebieten als mögliche Kaufinteressentin erwähnte Regio Energie Solothurn, die sich vollständig im Besitz der Einwohnergemeinde Solothurn befindet und das Stadtgebiet Solothurn mit Strom versorgt, geniesst insofern eine Sonderrolle, als dass sie 2008 ein 4%-Paket an der AEK Energie AG an die BKW AG verkauft hat und damit zum Vorteil der BKW AG zum „Königsmacher“ im AEK-Aktionariat wurde. Seit dieser Transaktion ist die BKW AG mit 39.5% grösste Aktionärin, dicht gefolgt von der Alpiq Holding AG mit dem nun zum Verkauf stehenden Aktienpaket von 38.7%. Weniger als 15% des Aktienkapitals bzw. weniger als 900 Aktien befinden sich im Streubesitz.

BKW-Chefin bekräftigt im Interview ihr Interesse

Theoretisch sind viele Konstellationen denkbar, und es erscheint auch möglich, dass die Energielandschaft im Grossraum Solothurn mit den Alpiq-Planspielen plötzlich in Bewegung gerät. Allerdings hat die BKW AG und ihre CEO Suzanne Thoma bei allen Gedankenspielen über „wer-mit-wem“ und mögliche Mitbieter in einem Interview mit der Berner Zeitung vom 19.12.2015 (Online-Ausgabe) klargestellt, dass die BKW gemäss einem Vertrag aus dem Jahr 1928 (!) ein Vorkaufsrecht auf den von der Alpiq gehaltenen Anteil hat und auch interessiert ist, dieses Paket zu übernehmen. Thoma lobt die AEK als „gut geführte Firma, die Gewinne schreibt“ und skizziert die Vorteile einer Partnerschaft mit der BKW auch für die AEK und ihre Kunden. Sie macht deutlich, dass „bis jetzt zwei gleich starke Aktionäre das Sagen (gehabt haben), die in gewissen Fragen nicht immer die gleiche Meinung haben“ – und hofft, dass diese „strategisch anspruchsvolle Situation“ nun „geklärt“ werden kann.

Welche Rolle spielen Strombezugsverträge bei der Bewertung?

Falls die BKW ihren Hut in den Ring wirft (wovon wir nach diesem Interview ausgehen) und zum Zuge kommt, hält die BKW im Anschluss knapp 80% der AEK-Anteile. Dies schränkt faktisch die weiteren Planspiele erheblich ein – auch wenn Suzanne Thoma betont, dass ein Erwerb der Alpiq-Anteile nur erfolgt, „sofern der Preis auf einer vernünftigen betriebswirtschaftlichen Bewertung beruht.“ Über den „vernünftigen betriebswirtschaftlichen Preis“ kann man im Fall der AEK länger philosophieren, da u.a. der Strombezug als wichtigster (grösster) Aufwandsposten über langfristige Energiebezugsverträge mit den Hauptaktionären BKW und Alpiq (noch) geregelt wird. Nach Kenntnis des Verfassers sind die Details dieser Strombezugs- und -lieferverträge nicht öffentlich, was eine Bewertung der AEK Energie AG zumindest aus Sicht der aussenstehenden Aktionäre erschwert und im Falle einer weitergehenden Strukturmassnahme – etwa einem Übernahmeangebot an den Streubesitz – zu berücksichtigen ist. 2014 wurden immerhin 97% der Energie (Vj. 98%) bei den Hauptaktionären beschafft (Quelle: GB 2014, S. 56). Unabhängig davon: In jedem Fall wird die BKW an der AEK beteiligt bleiben und ihrerseits keine Aktien verkaufen. Wie CEO Thoma – früher selbst im Verwaltungsrat der AEK Energie AG und politisch auch im Kanton Solothurn gut vernetzt – im Gespräch mit der Berner Zeitung weiter ausführt, prüft die BKW auch – wenn sie in eine Mehrheitsposition bei der AEK kommt – die Abgabe eines Übernahmeangebots an die anderen beteiligten AEK-Aktionäre.

Alpiq als börsenkotierte Firma muss im Interesse der eigenen Aktionäre nach schwierigen Jahren alle möglichen (Verkaufs-)Optionen gründlich und insbesondere auch nach finanziellen Kriterien prüfen. Alpiq hat nichts zu verschenken. Auch „politische Aspekte“ sollten hier im Interesse der eigenen Aktionäre und der eigenen Unternehmenssituation bei der Entscheidung über den Käufer diesmal keine Rolle spielen. Wenn sich Alpiq für einen Verkauf entschieden hat, muss es das Ziel der Gesellschaft sein, die knapp 39% zu einem möglichst hohen und nicht zu einem politischen Preis zu veräussern. Deshalb war es aus Sicht der Alpiq auch richtig, den beabsichtigten Verkauf der Position öffentlich zu machen – und die AEK-Beteiligung faktisch mit der Medienmitteilung vom November „ins Schaufenster“ zu stellen. Nur so lassen sich überhaupt marktgerechte Preise erzielen, wenn es potenziell mehrere Interessenten gibt – ungeachtet bestehender Vorkaufsrechte, die augenscheinlich nur das Vorkaufsrecht an sich festlegen, nicht aber ex ante den Preis definieren. Die AEK als „attraktive Braut“ (Oltner Tagblatt) ist nicht nur geografisch aufgrund ihres Versorgungsgebiets attraktiv, sondern auch wirtschaftlich – und attraktive Bräute haben eben ihren Preis. Gleichwohl gehen wir davon aus: An der BKW führt hier kein Weg vorbei, und die BKW macht am Ende das „Rennen“, das vielleicht gar keines ist, um das Alpiq-Paket.

Die Aktie der AEK Energie AG wurde auf OTC-X zuletzt zu 26’000 CHF (18.12.2015) gehandelt. Die Titel werden aktuell (22.12.2015) zu 24’250 CHF gesucht und zu 29’000 CHF angeboten. Auf Basis der zuletzt für das GJ 2014 bezahlten Dividende (800 CHF) liegt die Dividendenrendite bei attraktiven 3% (Ausschüttungsquote um 50%). Die AEK-Aktie notiert auf Basis der zuletzt bezahlten Preise moderat unter Buchwert. Angesichts der absehbaren Veränderungen im Aktionariat und einer möglichen „Neuausrichtung“ in Richtung BKW empfehlen wir bereits investierten Anlegern, engagiert zu bleiben. Die Kursrisiken erscheinen uns auf diesem Niveau nicht zuletzt mit Blick auf die Dividende und die effektive Gewinnsituation, die sogar höhere Dividenden erlauben würde, als begrenzt. Zu beachten ist in jedem Fall die strukturell bedingt sehr tiefe Handelsliquidität in der AEK-Aktie – eine direkte Folge der Aktionärsstruktur.

Rigi Bahnen: Gesellschaft bestätigt Ausblick für 2015

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Ein perfekter Winter auf der "Königin der Berge". Bild: www.rigi.ch
Ein perfekter Winter auf der "Königin der Berge". Bild: www.rigi.ch
Ein perfekter Winter auf der „Königin der Berge“. Bild: www.rigi.ch

Die Rigi Bahnen AG erfreute ihre Aktionäre kurz vor Weihnachten mit einem Aktionärsbrief, in dem sie die bisher gemachten Schätzungen für das laufende Geschäftsjahr bestätigte. Für 2015 zeichne sich ein weiteres Top-Ergebnis ab, so die Bahn. Mit rund 1.5 Mio. Frequenzen würde ein neuer Frequenzrekord erzielt, erklärte die Gesellschaft weiter und fügte hinzu: „Für das laufende Jahr rechnen wir mit einem Ertrag von rund 21 Mio. CHF und einem EBITDA von rund 6 Mio. CHF“. Dieses Ergebnis hatte Verwaltungsratspräsident Karl Bucher bereits am Branchentalk Tourismus von schweizeraktien.net und in einem anschliessenden Interview in Aussicht gestellt.

Auch für das kommende Geschäftsjahr sei die Rigi Bahn optimistisch, teilte das Unternehmen in dem Aktionärsbrief mit. Dank höherer Beiträge aus dem direkten Verkehr würden die Erträge nochmals ansteigen. Karl Bucher wies in dem Brief auch darauf hin, dass die gute Entwicklung der Finanzzahlen überhaupt erst die Voraussetzungen schaffe, die grossen finanziellen Herausforderungen der Zukunft stemmen und ebenso den Aktionär für sein Engagement über die bis anhin geleisteten Aktionärsvergünstigungen hinaus mit einer Bardividende entschädigen zu können.

Die Aktien der Rigi Bahnen AG wurden zuletzt ausserbörslich auf OTC-X zu Kursen von 7.20 CHF gehandelt. 

Daniel Frei, VRP Kursaal Bern: „Wir haben Ass, Nell und Bauer noch nicht gespielt“

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Der Interlakner Daniel Frei (69), ist Inhaber des Schulungs- und Beratungsunternehmens Institut Frei und seit 2004 Verwaltungsratspräsident der Kongress+Kursaal Bern AG. Abgeschlossene Berufsausbildungen weist der vielseitige Tourismusfachmann als Koch, Hotelier-Restaurateur und als Generalstabsoffizier auf. Mit dem Kursaal Bern ist Frei seit 30 Jahren verbunden. Bild: www.kursaal-bern.ch
Der Interlakner Daniel Frei (69), ist Inhaber des Schulungs- und Beratungsunternehmens Institut Frei und seit 2004 Verwaltungsratspräsident der Kongress+Kursaal Bern AG. Abgeschlossene Berufsausbildungen weist der vielseitige Tourismusfachmann als Koch, Hotelier-Restaurateur und als Generalstabsoffizier auf. Mit dem Kursaal Bern ist Frei seit 30 Jahren verbunden. Bild: www.kursaal-bern.ch
Der Interlakner Daniel Frei (69), ist Inhaber des Schulungs- und Beratungsunternehmens Institut Frei und seit 2004 Verwaltungsratspräsident der Kongress+Kursaal Bern AG. Abgeschlossene Berufsausbildungen weist der vielseitige Tourismusfachmann als Koch, Hotelier-Restaurateur und als Generalstabsoffizier auf. Mit dem Kursaal Bern ist Frei seit 30 Jahren verbunden. Bild: www.kursaal-bern.ch

Das Geschäftsjahr 2015 verlief für die Kongress+Kursaal Bern AG recht turbulent. Insbesondere der schnelle Abgang der erst vor einem Jahr eingesetzten CEO Elisabeth Dalucas, aber auch die Verschiebungen im Aktionariat, sorgten für Gesprächsstoff. Verwaltungspräsident Daniel Frei beruhigt im Gespräch mit schweizeraktien.net die Gemüter und betont, dass diese Unruhephase nun vorbei sein dürfte. Für die nächsten beiden Geschäftsjahre erwartet er noch „keine spektakuläre“ Entwicklung. Ab 2018 soll der Gruppenumsatz dann auf 89 Mio. CHF steigen. Frei schaut zudem weit voraus und erwartet bis zum 125-Jahr-Jubiläum des Kursaals in 2028 grosse Veränderungen in der Branche, auf die sich der Kursaal in den nächsten Jahren vorbereiten müsse.

Die Kursaal Bern AG hat in den vergangen Jahren durch einen hektischen Kursverlauf ihrer Aktien, abrupte Managementwechsel und grosse Veränderungen im Aktionariat von sich reden gemacht, wird das so weiter gehen?

Daniel Frei: Hoffentlich nicht. Die erwähnten unsteten Entwicklungen sind zwar nicht zu bestreiten. Doch die Phase der Unruhe dürfte nun vorbei sein. Eine Berner Unternehmergruppe, die daran interessiert ist, den bernischen Charakter des Kursaals zu verstärken, hat in den letzten Monaten ihren Anteil am Unternehmen systematisch ausgebaut. Damit sind nun starke und stabile Ankeraktionäre vorhanden.

Handelt es sich bei dieser Gruppe tatsächlich um die Investorengruppe um die Industriellen Bruno Marazzi und Willy Michel, wie oft spekuliert wird, und wie hoch ist deren Beteiligung mittlerweile?

Von mir werden Sie keine Namen hören. Nachdem verschiedene Namen in der Öffentlichkeit zirkuliert haben, liegt Ihre Vermutung aber wohl nicht ganz falsch. Bestätigen kann ich hingegen, dass die Beteiligungsquote dieser Aktionäre heute auf über einen Drittel gestiegen ist.

Da ist es wohl naheliegend, dass der Wechsel im Management von Elisabeth Dalucas zu Kevin und Karin Kunz mit dieser Änderung im Aktionariat zusammenhängt.

Nicht direkt. Der Kursaal-Verwaltungsrat und die Aktionäre haben diesen Führungswechsel gemeinsam beeinflusst. Dies mit dem Ziel, den bernischen Charakter stärker hervorzuheben. Zudem: Eine Unternehmensgruppe, die vor allem in der Restauration und in der Hotellerie tätig ist, bedingt eine örtliche Vernetzung.

Zu den nicht besonders erhebenden Zahlen: Das Gästeaufkommen, der Umsatz und der Ertrag haben in den letzten Jahren stagniert. Woran liegt das?

In erster Linie ist dies auf die lange Bauzeit, die mit dem Anbau Süd beendet wird, zurückzuführen, in zweiter auf die reduzierte Nutzung wegen den Bauimmissionen und in dritter auf das wirtschaftliche Umfeld, das nicht gerade stützend wirkte.

Trotzdem: Auf den ersten Blick verfügt die Kursaal-Gruppe mit Hotellerie, Gastronomie, Events und dem Glücksspiel über eine überaus attraktive Angebotspalette. Und dies an zentralster Lage in der Schweiz. Diese Trümpfe müssten doch besser stechen.

Das werden sie auch. Wegen der intensiven Bauphase haben wir aber in den vergangenen Jahren nicht mit voller Kraft fahren können. Erst nach Abschluss des Anbaus Süd Ende des nächsten Jahres werden wir unsere Kapazitäten ganz ausnützen können und sind dann auch deutlich flexibler. Wir können die Anlässe dann beispielsweise dichter planen als bisher. Mit andern Worten: Ass, Nell und Bauer haben wir noch in der Hand und werden sie bald ausspielen können.

Die Prognosen für das laufende und das kommende Geschäftsjahr werden aber noch verhalten ausfallen.

Ja, in den beiden nächsten Geschäftsjahren wird die Entwicklung noch nicht spektakulär verlaufen. Die Eckdaten wie Umsatz und Ertrag werden auf dem Niveau des vergangenen und des laufenden Jahres liegen und sich nachher kontinuierlich entwickeln.

Und dann wird die Kursaal-Gruppe abheben?

Davon gehen wir aus. Im Geschäftsjahr 2018 erwarte ich eine merkliche Zunahme des Gruppenumsatzes von heute 86 auf 89 Millionen Franken. Der Kursaal allein wird sich ebenfalls von 36 auf 38 bis 39 Millionen steigern können. Das Bruttospielergebnis der beiden Casinos in Bern und Neuenburg dürfte von heute 74 auf 75 bis 76 Millionen zunehmen. Was immer wieder zu erwähnen ist: 35 Millionen davon werden an die AHV gehen.

Suchen Sie auch schon nach neuen Geschäftsfeldern?

Im Prinzip nein, oder nun dann, wenn wir damit unser Kerngeschäft stützen können. Denkbar wären Akquisitionen beispielsweise im Bereich eines Shuttle-Service, der Parkplatzbewirtschaftung und Hotelbetten in unserer näheren Umgebung.

Was sind die Eckpunkte Ihrer neuen Strategie?

Wir werden den vollendeten Anbau Süd für einen Sprung nach vorne nutzen und das gäste- und kundennahe Management verstärken. Dazu soll eine konsequente Drei-Schienenkommunikation betrieben werden: Der Gast aus der Region Bern, aus der Schweiz und von jenseits der Landesgrenzen muss unterschiedlich angesprochen werden. Unsere Devise: hohe Qualität ohne Luxus. Eine zusätzliche Herausforderung ist die neue Positionierung der Casinos, wenn die gesetzlichen Rahmenbedingungen durch das revidierte Geldspielgesetz und für die Online-Spiele bekannt sind.

Die ganze Branche klagt über die massive Frankenaufwertung. Wie sind Sie betroffen?

Ganz ohne Währungssorgen geht es auch bei uns nicht. Beim individuellen Hotelgast sind die Auswirkungen allerdings gering. Professionelle Veranstalter verlangen dagegen häufig Währungsrabatte oder weichen in den günstigeren Euroraum aus, etwa nach Salzburg, Stuttgart oder Lyon.

Wie hoch ist der Anteil der Auslandgäste, und was unternehmen Sie, um diesen Anteil zu steigern und insbesondere bei den Asiaten zu punkten?

Der Anteil ausländischer Gäste beträgt rund 60 Prozent, ein Viertel sind Europäer und 17 Prozent Asiaten. Der Anteil der inländischen Gäste macht 40 Prozent aus. In den kommenden Jahren wollen wir nicht, wie viele andern, in erster Linie bei den Asiaten punkten. Unser Ziel ist es, den Anteil der Europäer und den noch kleinen Anteil von USA-Gästen zu steigern sowie den Anteil der Asiaten zu halten. Mit Gästen aus dem arabischen Raum kommunizieren wir gezielt.

Was sind die wichtigsten langfristigen Grossprojekte?

Mit dem Abschluss des Anbaus Süd Ende November 2016 endet eine lange Aus- und Umbauphase. Dann haben wir Ruhe. Das nächste grössere Renovationsprojekt wird dann die Erneuerung der Zimmer des Hotels Allegro sein. Dies in fünf bis acht Jahren.

An welchen sehr erfolgreichen Unternehmen der Branche orientiert sich die KKB?

An keinem. Mit 60’000 Logiernächten pro Jahr und einer Auslastung von 73 Prozent brauchen wir uns gewiss nicht zu verstecken. Damit liegen wird klar über dem Branchendurchschnitt. Und die Kombination von Casino, Hotel und Restaurationsbetrieben, wie wir sie anbieten können, gibt es so in der Schweiz kein zweites Mal. Um Spitzenleistungen bieten zu können, setzt die Kursaal-Gruppe auf ein dichtes internes Kontroll- und Vergleichsnetz, auf Führungskompetenz auf allen Ebenen und holt zudem regelmässig die Meinung von Gästen und Branchenexperten ein.

In etwas mehr als sieben Jahren feiert der Kursaal sein 120-Jahr-Jubläum. Haben Sie schon Ideen, wie das gefeiert werden soll?

Wir blicken bereits weiter voraus. Für uns viel wichtiger wird nämlich das Jahr 2028 sein, wenn der Kursaal sein 125-Jahr-Jubiläum feiern kann. Auf diesen Zeitpunkt hin erwarte ich grosse Veränderungen. Vieles wird nicht mehr so sein wie heute. Das Kongress- und Veranstaltungsgeschäft wird im Wesentlichen IT-beherrscht sein, es wird eine neue Casino-Generation Einzug halten, und rund die Hälfte der traditionellen Gäste, die uns heute besuchen, wird in zwölf bis fünfzehn Jahren nicht mehr da sein. Deshalb wird 2028 der Kursaal Bern innen wiederum anders aussehen. Uns gehen also die Hausaufgaben nicht aus.

Die internen Turbulenzen und der starke Franken dürften nicht ohne Auswirkungen auf die Zahlen für das Geschäftsjahr 2015 bleiben. Allerdings rechnen wir in dem für die Kursaal-Gruppe sehr wichtigen Casinogeschäft in Bern und Neuenburg mit einer stabilen Entwicklung, so dass für die gesamte Unternehmung mit stagnierenden oder nur leicht rückläufigen Zahlen zu rechnen ist. Im Geschäftsjahr 2014 erwirtschaftet die Gruppe einen konsolidierten Umsatz von 86.3 Mio. CHF und einen Reingewinn (exkl. Minderheiten) von 2.3 Mio. CHF. Nach dem starken Kursanstieg im Sommer, der auf den Einstieg neuer Aktionäre zurückzuführen ist, kam der Aktienkurs wieder zurück. Die Aktien wurden zuletzt auf der Handelsplattform OTC-X der BEKB zu Kursen um die 490 CHF gehandelt. Damit notiert der Titel deutlich unter dem per 31.12.2014 ausgewiesenen Buchwert von 719 CHF pro Aktie. Aufgrund der Aussagen von Daniel Frei im obigen Interview sind die kurzfristigen Wachstumsaussichten der Kursaal-Unternehmungen und damit auch das Potenzial für die Aktie begrenzt. Spielt die Gesellschaft mittelfristig ihre Trümpfe jedoch aus, dürfte sich dies ändern.

Raurica Wald AG: CEO Michael Tobler verlässt Unternehmen – Nachfolger gesucht

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Raurica vermarktet Schweizer Holz im In- und Ausland. Bild: www.rauricawald.ch
Raurica vermarktet Schweizer Holz im In- und Ausland. Bild: www.rauricawald.ch
Raurica vermarktet Schweizer Holz im In- und Ausland. Bild: www.rauricawald.ch

Die in der Waldwirtschaft tätige Raurica-Gruppe gab in einer Medienmitteilung bekannt, dass ihr Geschäftsführer Michael Tobler auf eigenen Wunsch das Unternehmen per 30. Juni 2016 verlassen wird. Tobler hatte in den letzten zehn Jahren den Aufbau der Raurica von einer Holzvermarktungsorganisation der Waldbesitzer hin zur heutigen Gruppe begleitet. Zur Raurica Wald AG gehören heute neben der Raurica Holzvermarktung eine Beteiligung an der Holzkraftwerk Basel AG, die Hamutt AG, die ARBA AG sowie eine kleine Beteiligung an der Fagus Jura SA. Ein erklärtes Ziel der Raurica-Gruppe sei es, die Konkurrenzfähigkeit der regionalen Waldwirtschaft zu stärken und den Holzabsatz sowie die Wertschöpfung zu steigern, erklärte das Unternehmen an der Generalversammlung (siehe auch Interview mit VR-Präsidentin Stephanie Oetterli vom 24. Juni 2015). Dazu sei auch eine Stärkung der Führung notwendig. Aus diesem Grund werde die Geschäftsleitung der Raurica Wald AG mit zusätzlichen Kompetenzen für die Führung der Gesamtgruppe ausgestattet und die Stelle im kommenden Jahr neu besetzt, so der Verwaltungsrat der Raurica Wald AG.

Kapitalerhöhung zurückgestellt

Ausserdem nahm die Raurica Wald AG zum Stand der geplanten Kapitalerhöhung Stellung, die im Zusammenhang mit der ersten Finanzierungsrunde an der Fagus Jura SA steht. Von den insgesamt 240 Aktionären der Raurica Wald AG hätten rund 110 Kaufabsichten im Umfang von 1.1 Mio. CHF geäussert. Da derzeit allerdings nur rund 50% des Eigenkapitals zugesagt seien, welches für die erste Etappe bei Fagus Jura benötigt werde, habe der Verwaltungsrat der Raurica Wald AG in Absprache mit der Fagus Jura SA entschieden, mit der Umsetzung der beschlossenen Kapitalerhöhung zuzuwarten und diese erst auszulösen, sobald die restliche Finanzierung der Fagus Jura AG gesichert sei. An einem Informationsanlass im ersten Quartal 2016 soll darüber informiert werden.

Die Aktien der Raurica Wald AG wurden zuletzt ausserbörslich auf OTC-X zu Kursen von 590 CHF gehandelt.

Jörg Frei, VRP Plaston: „Wir erwarten für das laufende Geschäftsjahr schwarze Zahlen“

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Jörg Frei ist Verwaltungsratspräsident der Plaston Holding AG. Bild: zvg
Jörg Frei ist Verwaltungsratspräsident der Plaston Holding AG. Bild: zvg

Der im St. Galler Rheintal ansässige Kunststoffspezialist Plaston Holding produziert Aufbewahrungslösungen für Elektrowerkzeuge, technische Teile im Kunststoffspritzguss und Luftbehandlungsgeräte. Während der Bereich Plaston Koffer (u.a. rote Hilti-Koffer) und technischen Teile umfasst, werden die Luftbefeuchter und -reinigungsgeräte unter der Marke „Boneco“ angeboten. Im Geschäftsjahr 2014/15 (Ende: März 2015) erzielte die Plaston-Gruppe einen Brutto-Verkaufsertrag von 89.7 Mio. CHF und konnte einen Gewinn von 1.8 Mio. CHF ausweisen. Bedingt durch die Aufhebung des EUR/CHF-Mindestkurses und die Saisonalität im Geschäft mit den Luftbefeuchtern erwirtschaftete Plaston im 1. Halbjahr des laufenden Geschäftsjahres bei Brutto-Umsätzen von 32.5 Mio. CHF einen Verlust. Im Interview mit schweizeraktien.net erklärt Verwaltungsratspräsident Jörg Frei, wie das Unternehmen auf den schwachen Euro reagiert hat, wo Plaston Wachstumspotenzial sieht, und mit welcher Entwicklung er für das Gesamtjahr rechnet.

Herr Frei, die Plaston-Gruppe hat in ihrem Halbjahresbericht für das Geschäftsjahr 2015/16 über die Auswirkungen des starken Frankens auf die Margen berichtet und geschrieben, dass Sie die mit dem SNB-Entscheid geschürten Unsicherheiten noch länger beschäftigen würden. Mit welchen Folgen rechnen Sie konkret für das laufende Geschäftsjahr, und welche Massnahmen haben Sie ergriffen?

Diese Situation wird die ganze Schweizer Industrie und allen voran die KMU weiter beschäftigen. Durch den SNB-Entscheid haben sich die Rahmenbedingungen für den Produktionsort Schweiz natürlich verschlechtert, da unsere Kostenbasis in Franken im Vergleich zum Euro-Raum teurer geworden ist. Allerdings haben wir dem Thema schon vor Jahren höchste Aufmerksamkeit geschenkt und waren durch ein natürliches Hedging in vielen Bereichen auf die Situation vorbereitet. Nach dem 15. Januar wurden nochmals alle unsere Kostenpositionen analysiert und optimiert. Dazu gehörte auch die Erhöhung der Arbeitszeit von 42.5 auf 44 Stunden pro Woche. Diese Arbeitszeitverlängerung konnten wir allerdings erst per 1. August umsetzen, so dass diese und andere Massnahmen erst vollständig im 2. Halbjahr ihre Wirkung entfalten.

Ist die Verlagerung von Teilen der Produktion ins Ausland für Plaston eine Option?

Von aussen betrachtet wäre dies eine Option, denn auch wir verfügen über alternative Produktionsstandorte. Da wir in der Kofferherstellung aber möglichst nahe bei unseren Kunden produzieren müssen, ist eine Produktionsverlagerung nur bedingt möglich. Denn die Logistikkosten für den Transport der Koffer wären bei längeren Transportwegen rasch höher als die Einsparungen auf der Produktionsseite. Selbstverständlich setzen wir Produktionsverlagerungen in einem kleineren Rahmen und in Absprache mit den Kunden laufend um.

Wo sehen Sie weiteres Sparpotenzial?

Wir sehen weitere Möglichkeiten in der kontinuierlichen Prozessoptimierung und im Ausbau des Lean-Managements. Allerdings dürfte das Sparpotenzial langsam ausgeschöpft sein. Wir müssen daher vor allen Dingen wieder auf der Umsatzseite wachsen.

Sie haben sich im letzten Jahr wieder von der wez Kunststoffwerk AG getrennt. Der Bereich Kunststoffspritzguss wurde jedoch schon in die Plaston AG integriert. Wie zufrieden sind Sie mit der Akquisition und der anschliessenden Integration?

Die Firma wez bestand aus den zwei Bereichen `technische Teile‘ und `Logistikbehälter‘. Den Bereich der technischen Teile haben wir bei uns integriert, die übrige Firma wez restrukturiert und den verbleibenden Bereich der Logistikbehälter an die Firma Scherer verkauft. Wir sind sehr zufrieden mit der Akquisition und der anschliessenden Integration. Das Geschäft mit den technischen Teilen konnte damit gestärkt werden und entwickelt sich äusserst erfreulich. Gleichzeitig wurde die wez auf gesunde Beine gestellt und für sie eine langfristige Zukunftslösung gefunden.

Welchen Einfluss hat der Bereich der technischen Teile aus der wez auf den Geschäftsbereich Plaston?

Dazu möchten wir keine Angaben machen. Was wir hingegen sagen können ist, dass wir die ehemaligen wez-kunden von unseren Leistungen überzeugen konnten und sie am Ausbau der Geschäftsbeziehungen interessiert sind. Dies zeigt sich insbesondere in der starken Zunahme von neuen Projekten. Zudem sind wir überzeugt, dass wir in Zukunft insbesondere auch im Bereich der technischen Teile weiter wachsen können. Das 2. Halbjahr dürfte sich in diesem Segment besser als das 1. Halbjahr entwickeln. Allerdings ist bei allen neuen Projekten zu berücksichtigen, dass am Anfang eines Projektes nur Engineering-Umsätze stehen und erst in den kommenden Jahren dann die deutlich höheren Umsätze aus der Serienfertigung folgen. Insgesamt sind wir davon überzeugt, dass der Bereich der technischen Teile für unser Unternehmen noch an Bedeutung gewinnt. Es ist durchaus möglich, dass wir komplette Baugruppen für unsere Kunden oder sogar fertige Produkte herstellen. Dies tun wir heute bereits für unsere Tochterfirma Boneco bei den Luftbehandlungsgeräten.

Im Halbjahresbericht schreiben Sie für den Bereich der Kunststoffkoffer von einer „generellen Marktabschwächung“. Handelt es sich dabei um einen strukturellen oder lediglich um einen konjunkturellen Rückgang?

Dies sind temporäre Schwankungen, die es immer wieder gibt. Das 2. Halbjahr zeigt sich bis jetzt erfreulich, und wir gehen bei Plaston von einem höheren Umsatz im 2. Halbjahr aus.

Also gibt es keine Trends im Markt, welche sich negativ auf den Absatz der Koffer auswirken könnten?

Ein Trend geht im Bereich der Elektrowerkzeuge hin zu leichteren, kompakten Geräten. Dies hat allerdings keinen Einfluss auf Plaston. Im Gegenteil: Da die Geräte immer komplexer werden, steigen auch die Anforderungen an die Aufbewahrungsbehälter für diese Geräte. Generell können wir sagen, dass sowohl bestehende Kunden als auch potenzielle Neukunden den Wert eines Koffers nicht nur in der sicheren Aufbewahrung ihrer Geräte und Instrumente sehen, sondern immer mehr auch als wichtiges Instrument zur Markenprofilierung und zur Steigerung des Wiedererkennungswertes. Hier sehen wir auch weiteres Potenzial. Dies wollen wir nutzen, indem wir für unsere Kunden nicht einfach nur ein Spritzgiesser für Kunststoffkoffer sind, sondern zu einem Lösungsanbieter werden. Diesen 360-Grad-Service stellt auch der dynamische Ring im neuen Plaston-Logo dar.

Für den Bereich Kunststoffkoffer weisen Sie in Ihrem Halbjahresbericht auch auf die Neuausrichtung auf die Sanitärbranche hin. Was verstehen Sie darunter genau, und wie gross ist hier das Potenzial?

Dies ist keine grundsätzliche Neuausrichtung. Die Sanitärbranche und auch jene der Vermessungsindustrie wurden schon vor längerer Zeit als Branchen mit Potenzial identifiziert. In beiden Fällen handelt es sich um Aufbewahrungslösungen für Werkzeuge und Instrumente, welche in den Branchen bei Montagearbeiten oder bei der Vermessung genutzt werden.

Für den Bereich der Luftbehandlungsgeräte, Boneco, sprechen Sie von ersten positiven Signalen in Russland. Wie entwickelt sich das Russlandgeschäft aktuell, und welchen Einfluss wird dies auf das Boneco-Geschäft im gesamten Geschäftsjahr haben?

Nachdem das Russlandgeschäft im Verlaufe des vergangenen Jahres durch äussere Faktoren stark eingebrochen ist, gingen wir mit einer vorsichtigen Erwartungshaltung ins neue Jahr. Diese Annahmen wurden übertroffen. Allerdings werden wir im Vergleich zum Vorjahr in Russland nochmals einen Rückgang zu verzeichnen haben. Insgesamt ist der Markt in Russland um über 70% eingebrochen.

Das China-Geschäft von Boneco leide unter der verbesserten Luftqualität in China, schreiben Sie. Wie sieht hier die aktuelle Entwicklung aus? Insbesondere der Smog in Städten wie Peking müsste Boneco doch zu ausserordentlichen Verkäufen verhelfen.

Grundsätzlich ja. Jedoch werden die grössten Mengen in China insbesondere mit Produkten im unteren bis mittleren Preissegment gemacht. Boneco ist jedoch im Segment der Premium-Luftreinigungssysteme vertreten. Hier müssen wir unseren Platz gegenüber den etablierten Marken erst noch erkämpfen.

Wie teilen sich die Umsätze bei Boneco auf die Sommer- und Wintermonate auf?

Bei Boneco haben wir ein sehr saisonales Geschäft. Etwa zwei Drittel der Umsätze werden in den Herbst- und Winter-Monaten von Oktober bis März erzielt. Daher schliessen wir unser Geschäftsjahr auch immer Ende März ab. Mit dem Ausbau unseres Ganzjahres-Sortimentes durch Luftreinigungssysteme wird das Umsatzverhältnis zwischen Winter und Sommer mittelfristig entschärft. Jedoch taucht die Smog-Problematik in China ebenfalls vor allem in den Wintermonaten auf, so dass das Geschäft immer eine Saisonkomponente beinhalten wird.

Boneco sollte eigentlich der Wachstumstreiber der Plaston-Gruppe werden. So haben Sie dies jedenfalls vor zwei Jahren gesagt. Halten Sie an dieser Aussage fest? Und wo sehen Sie weitere Wachstumsfelder für die Plaston-Gruppe?

Zur ersten Frage: ein klares Ja. Wir sind überzeugt, dass uns die weltweit steigende Sensibilisierung in Sachen Luftqualität und die Zunahme von Allergikern und Atemwegserkrankungen in die Hände spielt. Zur zweiten Frage: Für die Plaston AG ist die Boneco bereits heute ein wichtiger Kunde, der weiter an Bedeutung gewinnen wird. Darüber hinaus sehen wir aber auch bei Plaston, wie zuvor bereits erwähnt, ein grosses Potenzial im Bereich der kundenspezifischen Koffer und der technischen Teile.

Mittlerweile haben wir Dezember. Das Geschäftsjahr dauert nur noch etwa drei Monate. Wie schätzen Sie die Entwicklung für das Gesamtjahr 2015/16 ein?

Eine konkrete Aussage dazu ist zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht möglich, da die Hauptumsätze bei Boneco in den Wintermonaten erzielt werden. Allerdings hat uns der sehr milde Herbst und Winter bisher nicht gerade geholfen. Sollte sich die Witterung ändern und nun ein langer, kalter Winter folgen, dürfte sich das Boneco-Geschäft noch positiv entwickeln. Insgesamt werden die wirtschaftlichen Einflüsse der letzten Monate, insbesondere die veränderte Währungssituation, nicht spurlos an uns vorüber gehen. Dennoch erwarten wir, dass wir trotz all dieser Herausforderungen für 2015/16 schwarze Zahlen schreiben werden.

Welche Auswirkungen hat das Ergebnis auf Ihre Dividende?

Wir halten generell an unserer Ausschüttungspolitik fest. Dass heisst, dass rund ein Drittel des Jahresgewinns der Plaston-Gruppe an die Aktionäre ausgeschüttet wird. In den letzten zwei Jahren haben wir Sondereffekte, welche sich negativ auf die Zahlen auswirkten, berücksichtigt und klar mehr als einen Drittel ausgeschüttet. Wichtig ist bei unserem Entscheid die langfristige Entwicklung unserer Unternehmung. Diese steht vor dem kurzfristigen Renditedenken.

Erwarten Sie Veränderungen im Aktionariat Ihrer Gruppe, nachdem der Aktienkurs in den letzten Monaten massiv verloren hat?

Uns sind keine grösseren Änderungen bekannt. Der Aktienkurs notiert aktuell klar unter dem Substanzwert. Mit einer hohen Nettoliquidität und einer Eigenkapitalquote von über 70% sind wir langfristig solide aufgestellt.

Auch die Plaston-Gruppe leidet unter dem Währungsschock. Dank frühzeitiger Internationalisierung und der Produktion in Tschechien und China wird das Unternehmen durch den starken Franken im Exportgeschäft nicht ganz so stark getroffen wie andere Unternehmen. In der 2. Jahreshälfte dürften sich auch die eingeleiteten Sparmassnahmen positiv auf die Rechnung auswirken. Einen viel stärkeren Einfluss auf das Jahresergebnis als der Währungseffekt dürfte allerdings der Umsatzrückgang im Geschäft mit den Luftbehandlungsgeräten haben. Neben den schwachen Verkäufen im bisher wichtigen russischen Markt leidet der Absatz von Boneco-Luftbefeuchtern unter der milden Witterung in weiten Teilen der Welt. Hinzu kommt, dass die Luftreiniger im Premium Segment im wachsenden chinesischen Markt noch zu wenig bekannt sind. Mittelfristig bieten jedoch alle drei Geschäftsbereiche – Kunststoffkoffer, technische Teile und Luftbehandlungsgeräte – interessante Wachstumsperspektiven. Der Kurs der Plaston-Aktie auf OTC-X hat seit Jahresbeginn um fast einen Drittel verloren und notiert mit 3’400 CHF deutlich unter dem Buchwert von 5’170 CHF pro Aktie (Ende März 2015). In dieser Bewertung sind viele der Marktrisiken wohl schon enthalten. Obwohl konkrete Aussagen zum Geschäftsverlauf 2015/16 noch nicht möglich sind, so dürfte ein Engagement für langfristig agierende, unternehmerisch denkende Investoren nicht uninteressant sein. Wer das Risiko scheut, wartet lieber bis zur Bekanntgabe der Jahreszahlen für 2015/16.

Macro Perspective: Abgeschmiert – das Jahr des Öls, und warum die Zukunft nicht mehr ist, was sie zu sein schien

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Abb. 2: Über 70% der Staatsanleihen in der Schweiz weisen einen Negativzins auf.

„Als zum ersten Mal das Wort »Friede« ausgesprochen wurde, entstand auf der Börse eine Panik. Sie schrien auf im Schmerz: Wir haben verdient! Lasst uns den Krieg! Wir haben den Krieg verdient!“ Karl Kraus, 1874-1936, Publizist, Literat, Sprach-, Kultur- und Medienkritiker, erklärter Kriegsgegner.

Drohnen unter dem Weihnachtsbaum, Robo-Advising bei Banken, ein NATO-Mitglied, das den fundamentalistischen Terror finanziert und ein sozialistischer Präsident, der seinen Wählern empfiehlt, den konservativen Kandidaten zu wählen, um Schlimmeres zu vermeiden – nein, das ist kein alptraumhaftes Delirium, sondern unsere Welt Ende 2015.

Öl – der Nexus aller Entwicklungen

Bereits in der ersten Macro Perspective im Dezember 2014 war die ölige Spur des damals schon fünf Monate andauernden Preiszerfalls, ein regelrechtes Abschmieren, aufgezeigt worden. Der Preis befand sich noch in den niedrigen 60ern. Die Prognose war negativ, und der Preiszerfall hat sich weiter fortgesetzt aus den genannten Gründen wie Wachstumsabschwächung in China und anderen Ländern, der fortgesetzten Dollarstärke, des Überangebots durch die OPEC-Länder, vor allem Saudi-Arabien, im Kampf um Marktanteile. Ein Jahr weiter lotet der Preis neue Tiefen aus, mit 35 USD ist der niedrigste Stand seit der Finanzkrise 2008 erreicht, doch die Lagerbestände sind die höchsten seit 80 Jahren. Und die OPEC führt unverdrossen weiter den Kampf um Marktanteile mit dem Ziel, Produzenten mit höheren Kosten aus dem Markt zu drängen. Mit Erfolg. Über das ganze Jahr war in der Macro Perspective der Blick auf

Abb. 1: Die Renditen von High Yield Bonds befinden sich auf höchsten Niveau.
Abb. 1: Die Renditen von High Yield Bonds befinden sich auf höchsten Niveau.

die neuralgischen Punkte gerichtet. High Yield Bonds, in erster Linie solche von Emittenten aus dem Öl- und Gasbereich, würden als erste den Stress spüren. Inzwischen ist sogar der erste spezialisierte High Yield Bond Fund dazu übergegangen, keine Auszahlungen an Investoren mehr zu tätigen, weil die fire sale Verkäufe der illiquiden Junk Bonds die verbleibenden Anleger überproportional schädigen würden. Eine Detailbetrachtung der Segmente, Ausfallquoten und Zinsentwicklung am richtungsweisenden US High Yield Bond Markt zeigt deutliche Krisensymptome wie zuletzt 2008 (siehe auch Abb. 1). Multimilliardär und Wall Street Wolf Carl Icahn äussert sich dazu in einem Video mit den Worten „Danger ahead“.

Die Zentralbanken und der Ölpreis

Selbst wenn es irgendwo in den Gütermärkten Preissteigerungen geben sollte, würde der Preiszerfall des hochgewichteten „Schmierstoffs“ der Wirtschaft den statistischen Effekt mehr als kompensieren. Also haben die Fed und auch die Bank of England zugewartet mit den angekündigten Zinserhöhungen. Die Bank of Japan ist zuversichtlich, mit den asset purchasing Programmen (QE) bald die Deflationshaltung in Japan zu brechen und sieht sich auf gutem Weg, das 2% Inflationsziel zu erreichen, wenn endlich die Löhne erhöht werden, was aber bisher nicht der Fall ist. Die EZB wollte dem folgen, doch Anfang Dezember passierte dann, was Super Mario und der ihm blind folgende Markt nicht erwartet hätten: dass Jens Weidmann und Sabine Lautenschläger, die beiden deutschen voting members im 24 Köpfe umfassenden Gremium, und etliche andere nicht auf der Mario-Linie blieben. Folge war, dass das QE nur verlängert, aber nicht erhöht wurde sowie dass die Negativzinsen auf Bankeinlagen bei der EZB nur von 0.2% auf 0.3% erhöht wurden, statt auf 0.4%, wie erwartet. Der Euro fiel nicht, wie erwartet im „most-crowded trade“, auf die Parität zum Dollar, sondern stieg um 4 Cents auf 1.10 USD (Chart Euro/USD 01.12.-08.12). Und die Aktienbörsen purzelten.

Abb. 2: Über 70% der Staatsanleihen in der Schweiz weisen einen Negativzins auf.
Abb. 2: Über 70% der Staatsanleihen in der Schweiz weisen einen Negativzins auf.

Zwischenzeitlich weisen auch 40% aller europäischen Regierungsanleihen eine negative Verzinsung auf, die Schweiz steht mit einem Anteil von über 70% wenig überraschend vor Deutschland an der Spitze (Abb. 2). Pikanterweise hatte Goldman Sachs noch Stunden vor dem EZB-Entscheid die Trommel gerührt, es sei noch nicht zu spät, den Euro zu shorten, also leer zu verkaufen. Einen Tag später kam ein seltener Rückzieher von Goldman Sachs und eine Relativierung der Europrognose auf 0.90 USD statt, wie zuvor, 0.80 USD. Dass die Schweizer Notenbank überaus erfolgreich in diesem Ozean von sich brechenden divergierenden QE-Wellen und hoher Volatilität bei den wichtigen Währungen navigiert und Schaden von der Schweizer Volkswirtschaft abwendet, zeigt sich u.a. in dem wieder erreichten Wechselkursniveau, das die Frankenstärke nach dem 15.01.2015 zu einem grossen Teil abgefangen hat. Der Effekt wird, wie schon öfter in der Vergangenheit, sein, dass die Schweizer Unternehmen durch die Anpassungsprozesse noch effizienter und wettbewerbsfähiger geworden sein werden. Die Buchverluste aus Devisenpositionen bei der SNB dürften daher zum Jahresende weit weniger ausmachen als über das Jahr befürchtet wurde.

Die Klimakatastrophe und der Ölpreis

Obwohl glaubwürdige Forscher und Institutionen seit langem vor den Gefahren der Klimaerwärmung warnen, fanden sich doch bislang stets genügend Think Tanks und andere Wissenschaftler, die solche Kritik kategorisch zurückwiesen. Im heissesten Jahr, seit es weltweite Temperaturaufzeichnungen gibt, scheint sich jedoch nun das Pendel in die andere Richtung zu verlagern. Spätestens seit Mark Carney, Governor der Bank of England, die „stranded assets“ Hypothese ausformuliert und damit sicher gestellt hat, dass die Botschaft auch bei den Unternehmen, Investoren und Regierungen ankommt, ist das Thema De-Carbonisierung der Wirtschaft auch auf der Agenda der Investoren. In der Macro Perspective im Oktober wurde die Tragweite aus dem Blickwinkel der Investoren eingehend untersucht. Zwischenzeitlich hat sich auch die Allianz Versicherung dem Carbon Divestment Movement angeschlossen und zunächst den Ausstieg aus Kohleinvestments verkündet. Mit dem Thema scheinen sich alle ausserhalb von Kontinentaleuropa ernsthaft zu beschäftigen, z.B. HSBC, Standard Life oder Generation Foundation. In Deutschland sind die Beamtenpensionen jedoch nach wie vor in Carbon Investments angelegt, wie das Mitglied des EU Parlaments Reinhard Bütikofer auf seiner Homepage enthüllt. Vor dem gegebenen Hintergrund wurde daraufhin die Ölpreisprognose auf 10 bis 25 USD bis 2020 angepasst. Inzwischen haben mit Blick auf die wirtschaftliche Abschwächung in China, aber auch in Brasilien, Argentinien, Venezuela, Nahost, Russland und Europa viele Experten ihre Prognosen zurückgenommen. Am fundamentalen Ungleichgewicht von Überproduktion und schwächerer Nachfrage hat sich bislang nichts zum Besseren geändert. Nach der Pariser Klimakonferenz scheint zudem durch die Selbstverpflichtung der wichtigsten Länder ein unmissverständliches Signal gesetzt zu sein, zumal selbst kritische NGOs die Ergebnisse begrüssen und würdigen.

Deflatorische Entwicklungen

Es ist ja nicht nur der schwache Ölpreis, der das allgemeine Preisniveau sinken lässt. Die Baisse bei Rohstoffen wie Eisenerz, Zink, Kupfer usw. hat ja mit 85 000 Entlassungen z.B. bei Anglo American weitreichende Folgen, darunter auch die Aussetzung der Dividendenzahlung. Auch bei Rio Tinto, BHP-Billiton, Glencore sieht es ähnlich aus. Dazu kommt der Deflationsexport durch Währungskriege und interne Abwertungen durch Lohndumping wie in Griechenland und Deutschland. Der angesehene Ökonom Heiner Flassbeck sieht darin sogar die eigentliche Tragödie in Europa begründet. Was 15 Jahre nach der Internet Revolution gerne übersehen wird, ist der grosse deflatorische

Abb. 3: Langfristchart Amazon SA. Chart: www.moneynet.ch
Abb. 3: Langfristchart Amazon SA. Chart: www.moneynet.ch

Impuls, wie ihn besonders deutlich Amazon (siehe Abb. 3) repräsentiert. Zwar hat das Unternehmen kaum je nennenswerte Gewinne verzeichnet, aber das war ja nie das Geschäftsmodell. Stattdessen wurde und wird in einem brutalen Verdrängungswettbewerb das US-Prinzip des catagory killers hin zum Monopolisten erhöht. Es geht auch schon lange nicht mehr nur um Bücher, sondern um alles, was man liefern kann. Arbeitsrechtliche Auseinandersetzungen wie in den letzten Jahren wird es auf mittlere Sicht wohl nicht mehr geben, denn Amazon steht an der vordersten Front beim Einsatz von Drohnen und Robotern. Die Börsenbewertung von rund 315 Mrd. USD lässt auch mit einem weiten Horizont kaum einen Wettbewerber erkennen. Ernstzunehmende Prognosen sagen bis 2025-2030, also in nur 10 Jahren, voraus, dass bis zu 80% aller Arbeitsplätze in den USA in Folge der Substitution durch Drohnen und Roboter verschwunden sein werden. Selbst das MIT, das an der Speerspitze der Entwicklung von Künstlicher Intelligenz und Robotern steht, reflektiert neuerdings diesen sozialen Sachverhalt. 

Sharing Economy und Uber-Monster

Was zunächst irgendwie sozial und ressourcenschonend klingt und auch so gedacht ist, mutiert schon kurz nach dem Säuglingszeitalter in den USA zu einer Monsterindustrie. So führte Uber eine weitere private Finanzierungsrunde durch und weist jetzt nach 51 Mrd. USD noch vor einigen Wochen schon eine Bewertung von 62.5 Mrd. USD aus. Und dies, obwohl ein Richter in San Francisco jetzt auch Sammelklagen zugelassen hat. Die Regulierung ist in den meisten Ländern noch ungeklärt. Klar ist jedoch, dass Uber sowie das nächstgrösste Decacorn Airbnb mit 20 Mrd. USD Bewertung es darauf anlegen werden, ihre Geschäftsmodelle in den diversen Jurisdiktionen durchzusetzen. Wie sich zeigt, ist das zeitweilige Teilen der Wohnungen für die meisten Amerikaner eine schiere finanzielle Notwendigkeit. Denn viele Haushalte sind verschuldet und haben wenig Aussicht auf Besserung.

Das Ende der Mittelklasse

Zu diesen Ergebnissen kommt auch Angus Deacon, der diese Tage den Nobelpreis für Ökonomie erhalten hat. Seine Forschungsergebnisse reflektiert sein Vorgänger Joseph Stiglitz hier, darunter die geringere Lebenserwartung der Amerikaner vs. den Franzosen, der Afro-Amerikaner vs. den Weissen und der schwindenden Mittelklasse vs. den Spitzen der Gesellschaft. Was für die USA gilt, trifft auch auf Europa zu. Hier ist eine Art Verteilungskampf im Gange, wobei Entwicklungen auftreten, die noch vor einem Jahr kaum jemand vorhergesagt hätte, insbesondere mit Blick auf die beschleunigte Desintegration der EU, die schon in der Macro Perspective vom Dezember 2014 thematisiert wurde. Nachrichten wie ‚Hollande ruft den Krieg aus‘ – gegen eine Terrororganisation – sind schon recht irrational. Wenn dann noch ein totalitärer Polizeistaat installiert wird, kritisiert dies der Front National zu Recht. Und weil Hollande, der unbeliebteste und unbedeutendste Präsident der französischen Republik, nichts von einem sozialistischen Präsidenten in der Tradition Mitterands hat, wenden sich die verarmenden Franzosen in ihrer Not der Rechten zu, die wie schon immer einfache Parolen und Lösungen bereithält, die jedem historisch halbwegs Gebildeten erschreckend bekannt vorkommen müssen. Den Machtverlust an die Rechte wollte Hollande vermeiden und rief seine Wähler erfolgreich auf, im letzten Wahlgang Sarkozys Republikaner zu wählen. Die Briten fürchten ähnliche Umwälzungen und kehren der EU offen den Rücken zu. Unterdessen wird die deutsche Kanzlerin Merkel vom TIME Magazin wegen ihres „Leaderships“ in der Flüchtlingspolitik zu Recht zur Person des Jahres gekürt, just wenn ihre Umfragewerte in Folge der dümmlichen Medienberichterstattung und dem Gekläffe aus Bayern und Sachsen nach unten gehen. Alle Welt sieht die historische Grösse und zollt Respekt, doch Seehofer führt sie in München wie einen begossenen Pudel vor. Was die wirklichen Gefahren für Europas Wohlstand und Frieden sind, nennt der Ökonom Nouriel Roubini die Barbaren im Inneren. Dieser Nachrichtenbericht aus Sachsen zeigt, was gemeint ist: http://www.mdr.de/mediathek/mdr-videos/a/video315696.html. In Sachsen Alltag.

Europa von aussen betrachtet

NATO und EU sind nicht identisch und haben unterschiedliche Zielsetzungen. Dennoch herrschen bei den unterschiedlichen Mitgliedsländern Konfusion und Missverständnisse vor, die zu zahlreichen Konflikten führen. Hier agiert auch Kanzlerin Merkel äusserst unklug. Offensichtlich sind die osteuropäischen Länder nie an einer demokratischen Wertegemeinschaft mit dem Westen interessiert gewesen, wie sie auch der Präsident des EU Parlaments Martin Schulz zunehmend vehement von ihnen einfordert, sondern lediglich an den ökonomischen Vorteilen der EU-Mitgliedschaft sowie dem Schutzschild der NATO. Die Verbindlichkeit der Genfer Flüchtlingskonvention verdrängen die osteuropäischen Regierungen, und nicht nur die, und weil die gleichgeschalteten Medien nur dem Populismus und den Demagogen folgen, wird auch in der Bevölkerung kein kritischer Diskurs in Gang gesetzt – solange es nicht ins Bewusstsein gerückt wird. Hier sollten eigentlich die fehlenden Meinungsbildner aus dem Vakuum auftreten. Wenn osteuropäische Länder keine oder nur christliche Flüchtlinge aufnehmen wollen und sich hinter NATO-Stacheldraht verschanzen, ist das in Europa keine akzeptable Politik. Wahrhaft abgründig und erschreckend ist jedoch, was zuletzt in Lettland zutage trat. Die Regierung trat zurück, weil sich die Koalition über die Aufnahme von 776 Flüchtlingen laut EU Quote zerstritten hatte. Im Vorfeld hatten 22 000 Lehrer gegen die Aufnahme von Kriegsflüchtlingen gestreikt und lautstark protestiert. Dies zeigt ohne weitere Erläuterung, wie weit entfernt Osteuropa mit Blick auf die Vermittlung der Respektierung der Menschenrechte wirklich ist. Denn Lehrer sollten ja eigentlich demokratische Werte vermitteln. Während Papst Franziskus die Christenmenschen auffordert, den vor Krieg und Vernichtung fliehenden Flüchtlingen ohne Ansehen der Religion beizustehen, unterstützen der Erzbischof von Budapest und weitere hohe Kleriker in Polen und anderen Visegrad-Staaten die nationalistische Politik von Orban und Co. Die Historikerin Diana Pinto zieht eine klare Trennlinie, die auch dringend erforderlich ist. Bezüglich der wirtschaftlichen Aspekte zeigen eine Umfrage unter Ökonomen durch Bloomberg sowie diverse Studien, dass Flüchtlinge das Wachstum generell beflügeln und auch Investitionen mit sich bringen. Dies gilt für Europa noch stärker als für die USA, weil die demografische Entwicklung in Europa dem gleichen Schrumpfungsprozess unterworfen ist, der Japan schon seit 25 Jahren in seinem deflatorischen Würgegriff hält. Dies ist auch eine Folge der japanischen Xenophobie, kaum 1% der Bevölkerung sind Nicht-Japaner.

Türkei – Erdogan im Cäsarenwahn

Presse-, Meinungs- und Versammlungsfreiheit sind in der Türkei bereits aufgehoben. Die Untersuchungen über Verwicklungen der Türkei in den IS Ölhandel waren bereits in der Macro Perspective vom August Gegenstand. Hier wird im Dezember dieselbe Quelle angeführt. Auch die offensichtliche Verwicklung von Saudi-Arabien und Qatar wird international offen diskutiert, allerdings nicht in den deutschsprachigen Medien. Inzwischen hat Russland weitere Beweise über die verwerfliche Rolle der Türkei bei der z.T. unverhohlenen Unterstützung für den Golem IS vorgelegt, die auch in den USA sehr ernst genommen und offen diskutiert werden, Obama fordert von Erdogan Erklärungen. Der hat kürzlich noch seinen Schwiegersohn als Energieminister eingesetzt, um die Posse wirklich bühnenreif aufzuführen. Und um das Mass voll zu machen, paktieren jetzt noch die Empfängerländer von EU Steuermitteln, Türkei und Ukraine, um Russland zu bekämpfen. Zeitgleich befinden sich neben den USA auch Frankreich und UK in einer militärischen Allianz mit Russland. Mittlerweile haben sich unter Führung von Saudi Arabien 34 muslimische Staaten zum Kampf gegen den Terrorismus zusammengeschlossen.

Wäre die Lage nicht wirklich hochexplosiv, könnte man über Karl Kraus auf die meisten Protagonisten höchst zutreffendes Zitat lachen: „Wenn die Sonne der Kultur tief steht, werfen auch Zwerge lange Schatten.“

Feintool: Research Partners startet Abdeckung mit „Halten“-Rating – Kursziel 90 CHF

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Feintool ist ein schweizer Technologieunternehmen. Bild: www.feintool.com
Feintool ist ein Schweizer Technologieunternehmen. Bild: www.feintool.com

Das Technologieunternehmen Feintool aus dem Berner Mittelland konnte in den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres 2015 den Umsatz trotz des negativen Währungseinflusses um 1.3% auf 374.2 Mio. CHF steigern. In Lokalwährungen betrug das Plus sogar 5.6% (siehe Medienmitteilung vom 27.10.15). Dabei kompensierte das Wachstum im Serienteilegeschäft den Rückgang im Investitionsgütergeschäft. Für das Gesamtjahr erwartet das Unternehmen, zu dessen Kunden insbesondere die Automobilindustrie gehört, einen Umsatz im Bereich von 500 Mio. CHF und eine EBIT-Marge von 6 bis 7%. 2014 lag der Gesamtumsatz von Feintool bei 503.4 Mio. CHF. Der Gewinn auf Stufe EBIT erreichte 35.2 Mio. CHF, was einer Marge von knapp 7% entspricht.

Die Analysten der unabhängigen Analyseboutique Research Partners bezeichnen in ihrer jüngst publizierten Studie die Feintool-Gruppe als solides Mid Cap-Unternehmen, das in den kommenden Jahren weitere Werte für die Aktionäre schaffen sollte. Allerdings werde es einige Zeit benötigen, bis sich die Massnahmen zur Verbesserung der Profitabilität auszahlen würden. Research Partners startet daher die Abdeckung des Titels mit einem „Halten“-Rating sowie einem Kursziel von 90 CHF.

Zuletzt wurden die Aktien der Feintool Holding AG an der SIX Swiss Exchange zu 84.30 CHF (Stand: 14.12.15) gehandelt.

Brauerei Falken: Umsätze gehen trotz Rekordsommer 2015 zurück – Neuer Gär- und Lagerkeller in Bau

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Der CEO Markus Höfler zeigte den Aktionären die aktuelle Entwicklung auf. Quelle: Holger Geissler
Der CEO Markus Höfler zeigte den Aktionären die aktuelle Entwicklung auf. Quelle:  Holger Geissler
CEO Markus Höfler zeigte den Aktionären die aktuelle Entwicklung auf. Quelle: Holger Geissler

Die Brauerei Falken AG konnte im Geschäftsjahr 2014/15, welches per 30. September 2015 endete, nicht an das sehr starke Vorjahr, in dem ein zweistelliges Umsatzplus erreicht wurde, anknüpfen. So gingen die Einnahmen gegenüber dem Vorjahr um 7.2% auf 23.1 Mio. CHF zurück. Dieses Minus steht im Gegensatz zur Entwicklung des schweizerischen Biermarktes, der im Berichtsjahr ein marginales Plus von 0.1% auf 4.65 Millionen Hektoliter verzeichnete. Mit dieser Stagnation einher ging auch ein Ende des stetigen Anstiegs der Bierimporte, die auf dem Vorjahresniveau verharrten. Wie die Aktionäre an der Generalversammlung am 11. Dezember 2015 erfuhren, hat vor allem der Bereich Süssgetränke ein deutliches Minus verzeichnet. Falken konnte nicht von der guten Witterung im Sommer 2015 profitieren, erklärte CEO Markus Höfler den Aktionären. Ein Teil des Umsatzrückgangs geht auf den bewussten Verzicht auf Geschäftsabschlüsse, die keinen ausreichenden Deckungsbeitrag liefern, zurück. Weiterhin sehr erfreulich entwickelt sich das Dosenkompetenzzentrum. Falken konnte weitere Kunden gewinnen. Zudem wurden verschiedene neue Dosenformen eingeführt. Mit der Lancierung der schlanken 0,33 cl Seek Dose ist die Brauerei Falken den Konkurrenten einen Schritt voraus. Sie ist nicht nur die erste, sondern bislang einzige Firma, die in der Lage ist, diese Dosen in der Schweiz abzufüllen. Verschiedene Kunden konnten bereits gewonnen werden.

Gastronomieabsatz weiter rückläufig

Weiter rückläufig waren die Absätze in der Gastronomie. Diese gingen von 51% der Bierverkaufsmenge im Vorjahr auf 50% zurück. Hingegen zog das Handelsgeschäft von 45% auf 47% an. Um dieser Entwicklung Rechnung zu tragen, setzt die Gesellschaft auf den weiteren Ausbau dieses Distributionskanals. Allerdings sind im Heimmarkt Schaffhausen die Wachstumschancen sehr begrenzt. In Frage kommen daher für ein Wachstum neue Geschäftsgebiete, die gezielt mit einzelnen Produkten versorgt werden. So wurde etwa die 33cl-Bügelflasche in der Region Bern und in der Zentralschweiz in den Verkauf gebracht. Die Nachfrage bezeichnete Höfler als gut. Detaillierte Angaben zu den Entwicklungen der einzelnen Geschäftsbereiche macht das Unternehmen nicht.

EBITDA fällt um 7.6%

In den Umsätzen sind Finanzerträge von 1.6 Mio. CHF ausgewiesen. Diese stiegen gegenüber dem Vorjahr deutlich um 0.5 Mio. CHF respektive plus 37.4% an. Hingegen fielen die Nettoerträge aus Lieferungen und Leistungen um 8.9% auf 21.5 Mio. CHF. Auf der Aufwandseite gelang es dank weiterer Effizienzsteigerungen und einer strikten Kostenkontrolle, die Betriebs-, Material-, und Warenaufwendungen um 9% auf 14.7 Mio. CHF zu senken. Auch die Personalausgaben gingen um 1.9% auf 5.2 Mio. CHF zurück. Dennoch fiel der Betriebsgewinn vor Abschreibungen (EBITDA) um 7.6% auf 3.2 Mio. CHF. Die Sachabschreibungen betrugen wie im Vorjahr 1.6 Mio. CHF. Der Finanz- und Steueraufwand fiel um 16% auf 1.2 Mio. CHF. So resultierte unter dem Strich ein Reingewinn von 330’000 CHF nach 356’000 CHF im Vorjahr. Die Aktionäre erhalten eine gegenüber dem Vorjahr unveränderte Dividende von 50 CHF pro Aktie.

Auf Kurs befindet sich der Bau des neuen Gär- und Lagerkellers am Firmensitz in Schaffhausen. Der Zeitplan für das Bauprojekt, dessen Kosten im letzten Jahr mit 5 Mio. CHF beziffert wurden, wird eingehalten. Für 2016 ist die Inbetriebnahme der neuen Anlagen vorgesehen. Diese sollen die Effizienz nochmals steigern und so zu einer weiteren Kostensenkung beitragen.

Wie in den vergangenen Jahren sind die vorgelegten Geschäftszahlen der Brauerei Falken nur sehr rudimentär. So werden die Erträge weder in die einzelnen Teilsparten untergliedert noch eine detaillierte Aufstellung der Aufwendungen publiziert. Selbst die Finanzaufwendungen und Steuern werden nur in einer einzigen Position der Erfolgsrechnung zusammengefasst. Neben den Erträgen aus dem Biergeschäft inklusive dem Handel erzielt die Gesellschaft Einkünfte aus dem Immobilienbereich. Diese dürften in den Finanzerträgen von knapp 1.6 Mio. CHF im Berichtsjahr enthalten sein. Die Brauerei Falken besitzt ein nicht unerhebliches Portfolio an Immobilien, die aktiv bewirtschaftet werden. Welche Erträge hieraus jedoch generiert werden, lässt sich nur anhand der Finanzerträge vermuten, die grossteils auf das Konto der Immobiliensparte gehen dürften. Nicht einschätzbar sind die Kosten des Immobilienbereichs. Unter dem Strich sollte ein nicht unerheblicher Teil des positiven Geschäftsergebnisses auf das Konto der Immobilien gehen.

Als grundsolide angesehen werden kann die Bilanz. Zwar betragen die ausgewiesenen Eigenmittel nur 5.2 Mio. CHF respektive gut 26% der Bilanzsumme. Allerdings verfügt die Gesellschaft über Rückstellungen in Höhe von 11.9 Mio. CHF, die zumindest grossmehrheitlich Eigenmittelcharakter aufweisen sollten. Unter Einbezug der Rückstellungen lässt sich so ein komfortabler Eigenfinanzierungsgrad von 87% ermitteln. Zudem sollte die Bilanz nicht unerhebliche stille Reserven im Sachanlagevermögen beinhalten. Ein Indiz liefert etwa der Brandversicherungswert der Gebäude von 72.1 Mio. CHF und der Sachanlagen von 23.5 Mio. CHF. Dies bei einem Buchwert von lediglich 8.4 Mio. CHF. Hierbei fällt auf, dass der Wert der Sachanlagen gegenüber dem Vorjahr um 1.2 Mio. CHF angestiegen ist.

Der aktuelle Aktienkurs der auf der Handelsplattform OTC-X der Berner Kantonalbank (BEKB) gehandelten Stammaktien von 13’155 CHF ist ein Spiegelbild des hohen Substanzwerts der Titel. Analog präsentiert sich die Lage bei den ebenfalls auf OTC-X gehandelten Prioritätsaktien, deren letztgehandelter Kurs bei 12’500 CHF lag. Allerdings darf nicht übersehen werden, dass es den freien Aktionären kaum je möglich sein dürfte, den hohen Substanzwert der Titel zu realisieren. Mögliche Gewinne aus der Verwertung des Immobilienvermögens dürften in den Ausbau des Biergeschäfts fliessen. Somit eignen sich die Papiere nur für diejenigen Anleger, die einen engen Bezug zur Region und zur Brauerei Falken besitzen, zur Anlage. Diese können von der bescheidenen Dividende von 50 CHF pro Aktie, die seit Jahren konstant gehalten wird und sich auch zukünftig kaum verändern dürfte, profitieren. Zudem wird ihnen das traditionelle GV-Essen, bestehend aus Ochsenmaulsalat, kalten Platten, Wienerli und Bier à discretion, gepaart mit einem geselligen Abend, geboten. Wer über ein entsprechendes Finanzpolster verfügt und nicht auf die Erzielung einer ansehnlichen Rendite angewiesen ist, dürfte ein geringes Verlustrisiko mit dem Besitz der Falken-Aktien haben.

CKW: Operative Ertragskraft bleibt wegen schwachem Euro und tiefen Strommarktpreisen unter Druck

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Das neue Besucherzentrum der CKW erfreut sich grossen Interesses. Quelle: CKW AG
Das neue Besucherzentrum der CKW erfreut sich grossen Interesses. Quelle: CKW AG
Das neue Besucherzentrum der CKW erfreut sich grossen Interesses. Quelle: CKW AG

Die Centralschweizerischen Kraftwerke AG (CKW) gehört zum Axpo Konzern, der 81% der Aktien der CKW besitzt. Weitere bedeutende Aktionäre sind der Kanton Luzern mit 9.9%, der Investor Martin Ebner mit 3.1% und weitere Stadt- und Kantonswerke mit 1.4%. Wegen der weitgehend stabilen Aktienstruktur und insbesondere der hohen Kosten, die eine Kotierung der Aktien an der Schweizerischen Börse SIX Swiss Exchange verursacht, wurden die Aktien dekotiert und werden seit Februar 2015 ausserbörslich gehandelt. Dennoch hält die CKW an der Erstellung einer Jahresrechnung nach den IFRS-Richtlinien fest. Wie der CFO Christian Hütwohl an der Bilanzmedienkonferenz in Luzern erklärte, ist die Eingliederung der CKW-Gruppe in den Axpo-Konzern der Grund für das Festhalten an der teuren Rechnungserstellung nach IFRS. Eine Umstellung der Jahresrechnung auf Swiss GAAP FER ist vorläufig kein Thema, da die CKW selbst dann eine Rechnung gemäss den IFRS-Richtlinien erstellen müsste, um die Konzernrichtlinien erfüllen zu können. Sollte allerdings der Axpo-Konzern auf die IFRS-Regulierungen verzichten, würde die CKW diesem Schritt folgen. So könnte die CKW noch weitere Einsparungen bei den Kosten machen und so den Margendruck etwas abfedern. Im Hauptgeschäft, der Stromversorgung, zeichnet sich aktuell kein Ende der negativen Preissituation ab. Als Falschaussage bezeichnete CEO Felix Graf die Darstellung, wonach die seit dem Hoch im 2008 rückläufigen Strompreise nur auf die Photovoltaik- und Windkraftanlagen und deren Subventionierung in Deutschland zurückzuführen sind. Einen weitaus grösseren Anteil an den tiefen Preisen in der Schweiz habe die Währungsentwicklung, die sich mit der Aufgabe der Eurounterstützung durch die SNB nochmals akzentuierte. Ein weiterer Grund sei der starke Preisrückgang bei der Kohle und den tiefen Kosten für die Kompensation des Kohlendioxidausstosses (CO2). Bei diesen Faktoren handelt es sich um makroökonomische Faktoren, die der üblichen Zyklik unterliegen und direkt mit der Wirtschaftsentwicklung korrelieren. Diese Faktoren können sich ändern, was zu einer Steigerung der Preise führen dürfte. Hingegen werden die Einflüsse aus den erneuerbaren Energien auf die Preise bleiben. Dank der sehr tiefen Preise für CO2-Zertifikate kann Strom zu sehr günstigen Konditionen aus Kohle, die ihrerseits sehr günstig ist, produziert werden.

CKW setzt auf zusätzliche Einnahmequellen

Angesichts des weiter anhaltenden Preis- und Margendrucks setzt die CKW auf zusätzliche Geschäftsfelder. Hierzu zählt beispielsweise das neue Datencenter, welches für 20 Mio. CHF erstellt und im Frühjahr 2015 eröffnet wurde. Neben der Schweizerischen Unfallversicherungsanstalt SUVA als erstem und wichtigen Kunde konnten weitere Kunden gewonnen werden. Graf erklärte, dass die Zusage der SUVA Bedingung für die Erstellung des Datenzentrums war. Damit will die CKW dem stetig steigenden Bedürfnis nach sicheren Datenspeicherlösungen entsprechen und den Kunden eine Speicherung in der Schweiz anbieten. Dies wird sowohl von Kunden aus der Region, die ihre sensiblen Daten so in der Nähe wissen, als auch für Sicherungen von Daten an einem zweiten Ort, der aber auch innerhalb der Landesgrenzen und nicht im Ausland liegt, eingesetzt. Besonders für Firmen aus dem Raum Zürich sei dies eine gute Möglichkeit, ihre Daten ausserhalb des eigenen Betriebs zu verwahren. Ein weiteres Thema ist auch die Einführung elektronischer Stromzähler, die eine Ablesung vor Ort unnötig machen. Deren Installation und Betrieb sieht die Geschäftsleitung als Wachstumsfeld an. Gleichzeitig können so die Kosten gesenkt werden, da das besonders in entlegenen Orten aufwendige Ablesen der Zähler entfällt. Die Übermittlung der Daten erfolgt über Funk, wodurch keine Kosten anfallen.

Rückläufige Margen im Stromgeschäft

Während die Gesamteinnahmen mit 847 Mio. CHF die Vorjahreswerte von 848.8 Mio. CHF nur knapp unterschritten, verzeichnete das Stromgeschäft ein deutliches Minus von 8.4% auf 381.8 Mio. CHF. Bei den Einkünften aus dem Bereich Netze verzeichnete die Gesellschaft zwar ein Plus um 6.9% auf 343 Mio. CHF. Dieser Anstieg ist indessen nur auf die Weitergabe der höheren Kosten der Netze und die höheren Kosten für die Vergütung von erneuerbaren Energien (KEV) zurückzuführen, welche die CKW ihren Kunden weiterbelastet. Gemäss den Rechnungslegungsvorschriften IFRS sind diese Einnahmen als Umsätze zu verbuchen, obwohl die CKW keinen eigenen Nutzen hieraus zieht. Auf dem Wachstumspfad befindet sich das Installationsgeschäft, welches um 6.7% auf 138.9 Mio. CHF avancierte. Auf der Kostenseite konnte die CKW im Energiegeschäft von den tieferen Preisen profitieren, so dass die Betriebsaufwendungen im Energiebereich um 9.6% auf 381.8 Mio. CHF fielen. Im Netzbereich zogen die Kosten hingegen um 7.5% auf 235.4 Mio. CHF an. Auch im Installationsgeschäft führten die Mehreinkünfte zu einem Plus der Aufwendungen um 7% auf 124.7 Mio. CHF. Die gesamten betrieblichen Aufwendungen auf Konzernebene lagen nach der Bereinigung um Konsolidierungseffekte in der Summe von 15.7 Mio. CHF bei 698.6 Mio. CHF nach 740 Mio. CHF im Vorjahr. So resultierte auf Konzernebene ein Plus des Betriebsgewinns vor Abschreibungen (EBITDA) von 36.8% auf 148.4 Mio. CHF. Dieser markante Anstieg ist vor allem auf die tieferen Energieaufwendungen zurückzuführen. Allerdings wurde das Resultat durch die um 18.1 Mio. CHF respektive 30% auf 78.6 Mio. CHF angestiegenen Wertberichtigungen belastet. Ebenfalls deutlich höher fiel der Finanzaufwand mit 16.1 Mio. CHF nach 9.1 Mio. CHF im Vorjahr aus. Im Finanzergebnis finden sich die Spuren der Wechselkursveränderungen und der gemäss IFRS notwendigen Aufzinsung der langfristigen Rückstellungen wieder. Unter dem Strich konnte die CKW dennoch ein ansehnliches Gewinnplus von 22.8% auf 70.1 Mio. CHF verbuchen. Die Aktionäre sollen eine gegenüber dem Vorjahr unveränderte Dividende von 3 CHF pro Namenaktie erhalten.

Veränderungen des Marktumfelds erwartet

Der Strommarkt befindet sich nicht nur in einer Phase des anhaltenden Preis- und Margendrucks. Wie Graf an der Medienkonferenz erklärte, sind beispielsweise Investitionen in Wasserkraftwerke, welche die Gesellschaft aktuell durchführt, nur dank Subventionen rentabel. Ohne diese sei ein rentabler Betrieb nicht möglich, sofern sich die Marktbedingungen nicht ändern würden. Um auch weiterhin erfolgreich bleiben zu können, setzt die CKW auf weitere Kostensenkungen und betriebliche Optimierungen zur Steigerung der Effizienz im Hauptgeschäft. Gleichzeitig will die CKW mit neuen Geschäftsfeldern wie etwa der Datenspeicherung wachsen. Für die Zukunft prognostiziert Graf eine deutliche Veränderung des Strommarkts. Durch Photovoltaikanlagen und weitere alternative Energiequellen würden in einigen Jahren in nahezu jedem Gebäude kleine Kraftwerke entstehen. Zudem erwartet Graf, dass die Gebäude über Batterien zur Speicherung der Energie verfügen werden. Dennoch können die einzelne Gebäude nicht vollständig autonom sein und benötigen einen Anschluss an das Stromnetz. Dieser wird dazu dienen, die Versorgung auch in Zeiten, wo keine eigene Energie zur Verfügung steht, zu sichern. Hier sind die Versorgungsunternehmen gefordert, den Kunden eine entsprechende Dienstleistung zu bieten. Dank des entsprechenden Know-how seien sie auch in der Lage, die Kunden bei der Erstellung der eigenen Anlagen zu unterstützen. So mutieren die Versorger zusehends zu Dienstleistern.

Die Geschäftszahlen der CKW fallen angesichts des harzigen Umfelds erfreulich aus. Die Margenverengung im Strombereich macht aber auch vor dem Innerschweizer Versorger nicht Halt. Deutlich wird dies bei den hohen Abschreibungen, die auf die Kraftwerke aufgrund der geringeren erwarteten Erträge aus dem Verkauf von Energie gemacht werden mussten. Zudem muss die Gesellschaft Rückstellungen für die laufenden Strombezugsverträge mit ausländischen Kraftwerken bilden, für welche die CKW höhere Preise als die aktuellen Marktpreise bezahlen muss. Mit einem Unternehmensgewinn von 70 Mio. CHF, der grossteils aus dem Bereich Netze und Installationen stammt, kann sich das Ergebnis sehen lassen. Ein deutliches Signal des Margendrucks liefert ein Blick auf die Spartenergebnisse: So resultierte im Energiegeschäft nach Abschreibungen und Wertberichtigungen ein negativer EBIT von 1.8 Mio. CHF. Deutlich besser stellen sich die anderen Bereiche dar. Ebenfalls als grundsolide angesehen werden kann die Bilanz mit einer Eigenmittelquote von knapp 66% exklusive Minderheitsanteile.

Die Aktien der CKW werden auf der ausserbörslichen Plattform OTC-X der Berner Kantonalbank (BEKB) gehandelt. Auf der Basis des letztbezahlten Kurses von 225 CHF werden die Titel mit einem kleinen Abschlag von knapp 7% zum ausgewiesenen Buchwert per 30. September 2015 bewertet. Als tief angesehen werden muss auch in der aktuellen Tiefzinsphase die Dividendenrendite von 1.3%. Als nicht günstig erscheinen die Papiere auf der Basis des KGV von 18.4 für das abgeschlossene Geschäftsjahr. Nicht übersehen werden darf auch, dass die Margen weiter unter Druck bleiben werden. Zusätzliche Wertberichtigungen respektive Bildung weiterer Rückstellungen auf die bereits nahezu komplett abgeschriebenen Produktionswerke können nicht ausgeschlossen werden. Da die Gesellschaft ein nicht unerhebliches Immobilienvermögen besitzt, sollte der Substanzwert selbst bei deutlichem Abschreibungsbedarf keinesfalls tiefer ausfallen als der Buchwert. Aus den neuen Geschäftsfeldern, zu nennen ist hierbei insbesondere das Rechenzentrum, könnten ansehnliche Deckungsbeiträger erzielt werden. Wegen der tiefen Rendite eignen sich die Papiere aktuell nur wegen des Substanzwerts zur Anlage. Sollten sich die neuen Geschäftsfelder als margen- und ertragsreich erweisen, wäre eine Neueinschätzung angebracht.

 

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