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Dividendenstrategie 2021/2022: Auf Gewinner setzen – wichtiger denn je!

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Die Auswahl der richtigen Dividendentitel ist gerade in Krisenzeiten nicht einfach. Es lohnt sich, auf die Gewinner zu setzen. Bild: Adobe Stock / Romario Ien
Die Auswahl der richtigen Dividendentitel ist gerade in Krisenzeiten nicht einfach. Es lohnt sich, auf die Gewinner zu setzen. Bild: Adobe Stock / Romario Ien

Es hatte sich bereits abgezeichnet, dass die Dividendenausschüttungen im Pandemiejahr 2020 deutlich fallen würden. Tatsächlich kam es gar nicht so schlimm, wie im Jahresverlauf zeitweilig zu befürchten war. Immerhin: Zwischen April und Dezember 2020 wurden 220 Mrd. USD weniger als im Vorjahr an die Aktionäre bezahlt. Doch erst die geografischen und industriespezifischen Details zeigen das vollständige, stark differenzierte Bild.

Wie schon in den Vorjahren erhebt die amerikanische Fondsgesellschaft Janus Henderson für ihren Global Dividend Index die Ausschüttungen der 1‘200 weltgrössten Dividendenzahler. Erstmals seit Jahren zeigt der Pfeil nach unten. Um 12,2% sanken die Dividendenzahlungen auf 1.26 Bio. USD. Nach dem zweiten Quartal 2020 war von Kürzungen um bis zu 35% ausgegangen worden, doch ganz so schlimm ist es dann doch nicht gekommen.

Jährliche Dividendensummen seit 2009 und Forecast. GrafikJanus Henderson/reuters.com
Überraschende Statistik

Die absolute Höhe der Ausschüttungen ist das eine, doch die Verteilung auf die dividendenzahlenden Unternehmen etwas anderes. „Eine von acht Gesellschaften setzte die Dividendenzahlung ganz aus, eine von fünf kürzte die Dividende, aber zwei Drittel hielten sie stabil oder erhöhten sie“, so die Zusammenfassung der Studienersteller.

USA, Kanada, China und Schweiz mit bester Dividendenbilanz 2020

Bemerkenswert ist auch die globale Heterogenität. In den USA, obwohl stark von der Pandemie betroffen, stiegen die aggregierten Ausschüttungen sogar um 2,6%. Das hat allerdings auch besondere Gründe. Zum einen war die Fed weniger rigide bei den Banken als die EZB, die Bank of England oder auch die SNB. Zum anderen konnten die US-Unternehmen ihre Liquidität stärken, indem sie ihre Aktienrückkaufprogramme reduzierten oder aussetzten. Neben den USA zeigten vor allem Kanada, China und Hongkong sowie die Schweiz eine herausragende Dividendenbilanz.

EU und UK mit höchsten Dividendenkürzungen

Am anderen Ende des Spektrums finden sich EU und UK. Hier schlägt durch, dass auf Banken in der globalen Betrachtung ein Drittel der Dividendenkürzungen entfallen ist. Da viele der systemrelevanten Banken in London, Paris oder Frankfurt sitzen, hatten die Regularien bezüglich der Dividendenzahlungen doch tiefergreifende Wirkung. Die Dividendensumme in Europa ohne UK fiel vergleichsweise dramatisch um 28,4% auf 171.6 Mrd. USD.

Globale Dividendenkürzungen nach Sektor. Grafik: Janus Henderson/reutes.com
Dividendeneinschränkungen für Banken werden gelockert 

Die Bank of England erlaubt seit Dezember 2020 beschränkte Dividendenzahlungen der Banken. Die EZB sprach gegenüber den Kreditinstituten, die in ihrem Hoheitsgebiet aktiv sind, die Empfehlung aus, keine Dividenden zu zahlen. Die Empfehlung ist zunächst bis September 2021 befristet. Die zweite Industrie mit kräftigen Kürzungen der Dividenden ist der Bereich Öl & Gas. Mit Blick auf die EU spielt laut Janus Henderson auch eine Rolle, dass die Dividendenzahler in den Vorjahren die Pay-out-Ratio stärker erhöht haben als ihre Gewinne.

Unsicherer Ausblick auf 2021

Der Ausblick bleibt unsicher. Im ersten Quartal 2021 dürften die Dividenden global weiter sinken. Unter der Annahme einer Normalisierung im Sommer durch klimatische Faktoren sowie fortgeschrittene Impfprogramme könnten die Ausschüttungen dann auch wieder steigen. Für das Gesamtjahr erwarten die Ersteller des Global Dividend Index, dass sich durch die im Jahresverlauf wieder aufgenommenen Zahlungen der Banken das Bild aufhellen wird. Dennoch dürfte die Dividendensumme unter dem Stand von 2019 bleiben und im besten Fall gegenüber 2020 um 5% zunehmen. Für die Schweiz sieht das Bild besser aus. Die ZKB erwartet für 2021 ein Gewinnwachstum des SPI von 12,2% und eine weitere Steigerung um 10,7% für 2022. Das spricht für steigende Dividenden in der Schweiz, zumindest aggregiert.

Konzentration auf Qualität

Trotz den thermischen Aufwinden an der Schweizer Börse gilt es unverändert, selektiv vorzugehen. Die Fragen hinsichtlich der Auswahl von Dividendenaktien haben sich seit 2020 nicht verändert, wohl aber die Datenlage. Die bestätigt, generell gesprochen, die minimalistische Konzentration auf sichere Dividendenzahler mit hoher Profitabilität und ungetrübten Wachstumsperspektiven während und nach der Pandemie.

Struktureller Wandel und Dividendenkontinuität

Dabei ist zu unterscheiden zwischen der rein zyklischen Betrachtung und der strukturellen. Viele Unternehmen in Sektoren wie Tourismus, Finanzdienstleistungen und Industrie werden mit der für die kommenden Monate zu erwartenden fortschreitenden Immunisierung der Bevölkerungen eine Belebung erfahren, was manche Aktien bereits vorwegnehmen. Die Frage ist, wie nachhaltig die Nachfrage sein wird. Strukturelle Änderungen etwa im Reise- und Tourismussektor, in der Automobilindustrie und auch in der Finanzindustrie lassen erwarten, dass die Welt in 10 Jahren ganz anders aussehen wird. Digitalisierung, veränderte Konsum-, Anlage- und Reisegewohnheiten sind nur die offensichtlichsten Bruchlinien.

Positive Entwicklung des Dividenden-Portfolios

Das Motto heisst: Risiken meiden und auf Aktien von Unternehmen setzen, die langfristig gute Wachstumsperspektiven haben, profitabel sind und daher auch die Dividenden erhöhen können. An der Auswahl der Aktien im Rahmen der Dividendenstrategie ändert sich aktuell nichts. Die ausgewählten Aktien haben sich seit Ende Oktober 2020 sogar überraschend positiv entwickelt.

Vorstellungs- kurs in CHF Kurs 25.02.21 Performance Aktuelle Dividenden- rendite (2021e)
Nestlé 85.14 96.20 13.0% 2.8%
Novartis 80.40 79.04 -1.7% 3.8%
Roche I 257.20 305.40 18.7% 3.0%
Galenica 46.42 59.60 28.4% 3.0%
Swiss Re 91.26 87.10 -4.5% 6.8%
BB Biotech 64.20 86.60 34.9% 4.2%
SIG Combibloc 14.16 20.60 45.5% 2.1%
HBM Healthcare 200.00 338.50 69.3% 2.3%
Durchschnitt 3.5%
Vorstellungskurs für alle Aktien ist der 26.11.18 ausser HBM Healthcare und SIG Combibloc, bei denen es der 11.11.19 ist. Quelle: SIX
Biotech-Beteiligungsgesellschaften mit starker Performance

Herausragend war der Kursverlauf der beiden Beteiligungsgesellschaften mit Fokus Life Sciences – HBM Healthcare und BB Biotech. Die Kursavancen beliefen sich in nur vier Monaten auf fast 30% bei HBM Healthcare und zeitweilig über 50% bei BB Biotech. Der Grund ist die Vorlage sehr guter Zahlen und die Ankündigung, der GV höhere Dividenden zu beantragen. Mehr Hintergrund zu den beiden „unkonventionellen“ Dividendenaktien findet sich in dem am 17. Februar veröffentlichten Beitrag.

Swiss Re lässt Dividende unverändert

Ebenfalls deutlich zulegen konnte Swiss Re mit über 40%. Im Gegensatz zu Banken und Versicherungen ist Swiss Re als Rückversicherer von Elementarschäden nicht von Konsumgewohnheiten oder Digitalisierung negativ betroffen. Die Bilanz bleibt trotz der Schadenregulierungen und der erhöhten Rückstellungen stark, die Prämienerhöhungen wurden am Markt durchgesetzt. Nach fünf Jahren mit überdurchschnittlichen Belastungen durch Taifune, Überschwemmungen und andere Naturkatastrophen wächst die Wahrscheinlichkeit einer Rückkehr zum langfristigen Mittelwert. Das würde die Profitabilität erhöhen. Im globalen Wettbewerb spielt Swiss Re in der Top-Liga. Die Dividende für 2020 soll unverändert bleiben.

Aktienchart Swiss Re
Der Aktienkurs der Swiss Re-Aktie hat den Einbruch seit Beginn der Pandemie noch nicht wieder wettgemacht. Chartmoneynet.ch
Dividendenerhöhung um über 10% bei SIG Combibloc

Weiter aufwärts ging es bei SIG Combibloc. In der Spitze erreichte die Aktie 23.50 CHF. Am 23. Februar wurde über die Ergebnisse des Geschäftsjahres 2020 berichtet. Demnach stiegen Umsatz, EBITDA und Reingewinn, jeweils angepasst, deutlich. Die EBITDA-Marge nahm auf 27,4% zu. Die Dividende soll um 4 Rappen auf 0.42 CHF je Aktie angehoben werden. Die Dividendenpolitik sieht vor, dass 50% bis 60% des Gewinns an die Aktionäre ausgeschüttet werden soll. Die Dividendenrendite stellt sich auf Basis des erhöhten Kursniveaus damit auf 2,1%. Auf Basis des Kurses von 14.16 CHF vom November 2019 bei der Erstvorstellung als Dividendenaktie liegt die Dividendenrendite aber bereits bei 3%. Der Ausblick bleibt positiv. Die Präsentation zum Geschäftsjahr 2020 verschafft einen guten Überblick.

Aktienchart SIG Combibloc
Seit dem Börsengang im 2018 hat sich der Kurs der SIG-Aktie fast verdoppelt. Chart: moneynet.ch
Galenica übertrifft eigene Erwartungen

Galenica meldete die Umsatzzahlen für 2020, die positiv überraschten. Mit einem Zuwachs von 5,4% auf 3.48 Mrd. CHF wurden die eigenen Erwartungen übertroffen. Die vollständigen Ergebnisse des Geschäftsjahres 2020 werden am 9. März kommuniziert. Das Unternehmen ist zuversichtlich, der GV eine Dividende mindestens auf Vorjahreshöhe zu beantragen. Eine leichte Erhöhung der Dividende von 1.80 CHF erscheint nicht unwahrscheinlich.

Gewinnanstieg bei Novartis

Wenig überraschend zeigte auch Novartis trotz Krise ein Umsatzwachstum von 3% in USD. Der Reingewinn auf Basis der fortzuführenden Aktivitäten kletterte um 20%. Der Dividendenvorschlag lautet auf 3 CHF, eine Steigerung um 1,7%. Die Dividendenrendite beträgt somit auf aktueller Kursbasis fast 3,8%. Der Ausblick bleibt positiv. Vorbildlich ist die Zielsetzung, bis 2030 CO2-Neutralität zu erreichen. Damit wird Novartis der Leader-Funktion sowohl in der Schweiz als auch in der internationalen Pharma-Industrie gerecht.

Roche mit Dividendenerhöhung und positivem Ausblick

Das Bild bei Roche ist ähnlich. Da Roche in konstanten Währungen und in CHF berichtet, sind die CHF-Ergebnisse relevant. Der Umsatz fiel 2020 hauptsächlich wegen der Frankenaufwertung um 5%; auch der operative Kerngewinn fiel um 4% zurück. Doch der Gewinn nach IFRS stieg um 7% auf 15 Mrd. CHF, vor allem wegen geringerer Goodwill-Abschreibungen. Die Dividende soll auf 9.10 CHF je Aktie erhöht werden, die 34. jährliche Anhebung in Folge. Der Ausblick ist positiv, allein 19 Pipeline-Kandidaten befinden sich in Phase III der klinischen Studien.

Nestlé erhöht Dividende um 5 Rappen

Bei Nestlé gingen die Umsätze in CHF deutlicher um 8,9% auf 84.3 Mrd. CHF zurück. Das organische Wachstum blieb mit 3,6% gesund, doch die Frankenstärke reduzierte die Umrechnungsbeträge um 7,9%. Divestments schlugen sich mit minus 4,6% nieder. Positiv schlug sich die Steigerung der operativen Marge auf 16,9% nieder. Der Gewinn je Aktie blieb am Ende unverändert zum Vorjahr bei 4.30 CHF je Aktie. Durch Dividenden und Aktienrückkäufe hat Nestlé 14.5 Mrd. CHF an die Aktionäre im Jahr 2020 zurückfliessen lassen. Die Dividende soll um 5 Rappen auf 2.75 CHF angehoben werden. Das Produkt-Portfolio wird weiterhin optimiert, gerade wurde das nicht essentielle Wassergeschäft in den USA verkauft.

Plastikverschmutzer und ESG-Star?

Auch wenn der Nahrungsmittelmulti damit auf Kurs scheint, so sind doch am Horizont Fragezeichen zu erkennen. Weltweit ist Nestlé inzwischen als Nachhaltigkeitsführer in ESG-Fonds, -ETFs und privaten Depots. Oft ist es sogar die höchstgewichtete Aktie. Angekündigt wurde von Nestlé gerade in den letzten Jahren vieles, doch wirklich umgesetzt ist nur wenig. So ist Nestlé nach Coca-Cola und vor Pepsico der weltweit zweitgrösste Plastikverschmutzer unter den Markenunternehmen. Nur 4% des verwendeten Plastiks stammen bei Nestlé aus Recyclingmaterial. Selbst Coca-Cola hat nun die Zeichen der Zeit erkannt und will in den USA jetzt schnell von zuletzt 20% Recyclinganteil auf 100% gehen.

Aktienchart Nestlé
Obwohl Nestlé eine Dividendenerhöhung angekündigt hat, ist der Aktienkurs seit Bekanntgabe der Zahlen unter Druck. Chart: moneynet.ch
ESG-Risiken

Mit Blick auf die Kindersklavenarbeit in westafrikanischen Kakao-Plantagen sollte es dem grössten Nahrungsmittelkonzern der Welt nicht reichen, die unsägliche und seit Jahrhunderten verbotene Praxis bis 2025 zu eliminieren. Eher früher als später wird wirklich nachhaltigen Investoren der unlösbare Widerspruch zwischen Plastik und Sklaverei auf der einen Seite und hervorragenden ESG-Ratings auf der anderen Seite bewusst werden. Noch hat Nestlé Zeit, die nachhaltige Kurswende zu beschleunigen. Die Risiken für die Aktionäre sind nicht unbedeutend. Sollte sich der Kursabschwung weiter beschleunigen, empfiehlt es sich bei Unterschreiten von 90 CHF, die Position glattzustellen.

Fazit

Weitere Änderungen mit Blick auf die Auswahl der Aktien erscheinen derzeit nicht opportun. Korrekturbewegungen sind nach starken Kursanstiegen wie bei Swiss Re oder BB Biotech durchaus möglich, doch solange die langfristigen Perspektiven für Gewinn- und Dividendenentwicklung stimmen, sollte auch die weitere Aktienkursentwicklung entsprechend ausfallen.

Bank Linth: Verstärkter Kundenfokus soll neue Wachstumsimpulse bringen

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Die Geschäftsstelle der Bank Linth in Uznach. Bild: zvg

Unter den Schweizer Retailbanken ist der Wettbewerb nach wie vor gross. Besonders im Hypothekargeschäft wird mit harten Bandagen auch von Nicht-Banken um Margen gekämpft. Dies bekam auch die Bank Linth im vergangenen Geschäftsjahr zu spüren. Das Hypothekarvolumen konnte nur marginal ausgebaut werden, sodass der Nettoerfolg aus dem Zinsengeschäft um 3,1% rückläufig war. Auch im indifferenten Geschäft musste das Finanzinstitut Federn lassen. Der Geschäftserfolg brach um 16,1% auf 29.2 Mio. CHF ein. Unter dem Strich verblieb ein Gewinn von 25.0 Mio. CHF (-4,0%). Die Dividende bleibt unverändert bei 10 CHF je Aktie. Mit einer noch stärkeren Kundenfokussierung will das Institut nun gegensteuern und zurück auf den Wachstumskurs der vergangenen Jahre kommen.

2020 ging das Geschäftsergebnis der Bank Linth nach einer starken Wachstumsphase etwas zurück. Chart: banklinth.ch
Schwaches Wachstum im Hypothekargeschäft

Im wichtigen Zinsengeschäft, dem Hauptertragspfeiler, konnte die Bank Linth zwar den Brutto-Zinserfolg steigern. Höhere Wertberichtigungen für Kreditrisiken führten jedoch zu einem Rückgang des Netto-Erfolgs aus dem Zinsengeschäft. Obwohl die Bank Linth in 2020 Covid-19-Kredite von 52 Mio. CHF vergeben konnte, nahmen die Kundenausleihungen nur um 1,5% auf 6.3 Mrd. CHF zu. Die Hypothekarforderungen erhöhten sich um 0,7% auf 6.0 Mrd. CHF. Auch die Kundengelder waren um 2,3% auf 4,7 Mrd. CHF rückläufig.

CEO David Sarasin räumte an der Jahresmedienkonferenz ein, dass das Wachstum im Hypothekargeschäft nicht wunschgemäss verlaufen sei. Teilweise hätten aufwendige interne Prozesse dazu geführt, dass Kundenanfragen nicht rasch bearbeitet werden konnten. Positiv hob Sarasin hervor, dass das Hypothekargeschäft an den neuen Standorten Winterthur und Frauenfeld weiterhin gewachsen ist.

Performancebedingte Erträge leiden

Im Anlagegeschäft hat sich die Bank Linth vor zwei Jahren entschieden, performancebedingte Erträge in der Vermögensverwaltung einzuführen. Dies hatte im volatilen Anlagejahr 2020 geringere Einnahmen zur Folge. Insgesamt ging der Erfolg aus dem Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft auf 19.2 Mio. CHF (-7.5%) zurück. Auch im Handelsgeschäft verdiente die Bank mit 5.8 Mio. CHF um 15.9% weniger als im Vorjahr. Hier verweist das Unternehmen auf die eingeschränkte Reisetätigkeit und die damit verbundenen tieferen Erträge aus dem Fremdwährungsgeschäft. Der Geschäftsertrag ging daher im 2020 um 5,2% auf 92.7 Mio. CHF zurück.

Anzahl Vermögensverwaltungsmandate wächst

Luc Schuurmans, bisher Privat-Banking-Chef und neu für das gesamte Kundengeschäft der Bank zuständig, hob an der Medienkonferenz hervor, dass in den letzten Jahren die Anzahl Vermögensverwaltungsmandate kontinuierlich gesteigert werden konnte. Dies sei für die künftige Entwicklung der Bank Linth in dieser Sparte entscheidend, so Schuurmans. Ende 2020 lagen die verwalteten Vermögen bei 7.2 Mrd. CHF (-3.7%). Dem Abfluss von Geldern eines institutionellen Grosskunden standen Zuflüsse bei Privat- und Firmenkundenvermögen gegenüber.

Bei stabilen Kosten – der Geschäftsaufwand lag im Jahr 2020 mit 58.5 Mio. CHF (-0.3%) auf Vorjahresniveau – fiel der Geschäftserfolg um 16.1%. Der Jahresgewinn in Höhe von 25.0 Mio. CHF lag um 4.0% unter dem Rekordergebnis von 2019.

Kunden rücken noch stärker in den Fokus

Die Bank Linth hat in den letzten Jahren gezielt in eine moderne, flexibel einsetzbare Infrastruktur investiert. Künftig will CEO David Sarasin mehrheitlich auf das ‚on demand‘-Prinzip setzen. Die Kunden können sich an jedem der 19 Standorte von einem Fachspezialisten nach Wahl beraten lassen. «Öffnungszeiten im klassischen Sinn gehören der Vergangenheit an», so Sarasin. Gleichzeitig mit dem stärkeren Fokus auf die Kundenberatung erhöht die Bank auch den Automatisierungsgrad im klassischen Bankgeschäft: Bargeldtransaktion und Bankschliessfächer sind vollständig automatisiert. 

Fazit

In den letzten fünf Jahren hat die Bank Linth eine Vielzahl an Initiativen gestartet, um das Unternehmen zur „Bank der Zukunft“ zu entwickeln. Als eine der ersten Schweizer Retailbanken begann das Unternehmen mit dem Umbau des Filialnetzes, der nun erfolgreich abgeschlossen ist. Auch wurden die Mitarbeiter frühzeitig in Sachen Kundenservice geschult. Die Expansion in neue Marktgebiete erfolgte durch die Eröffnung von Geschäftsstellen in Winterthur und Frauenfeld. Im Private Banking setzte die Bank schon früh auf hybride Anlageberatung und führte beispielweise die kundenfreundlichen performanceanhängigen Gebühren ein.

Der Jahresabschluss 2020 fällt angesichts dieser vielen vorausschauenden Initiativen eher enttäuschend aus. Weder im Zinsengeschäft noch im indifferenten Geschäft ist es der Bank gelungen zu wachsen. Dies allein auf die Pandemie zurückführen, wäre zu kurz gegriffen. Denn andere Banken konnten trotz – oder gerade wegen der Pandemie – sehr gute Ergebnisse präsentieren.

Allerdings zeigt die neue Strategie mit klarem Fokus auf den Kunden, dass die Bank Linth wieder auf den Wachstumspfad zurückkehren will. Und dies nicht nur im Stammgebiet, sondern auch durch die Eröffnung neuer Beratungsstandorte. Dies könnte auch eine Chance für die Muttergesellschaft, die LLB Gruppe, sein, im Schweizer Retailbanking noch stärker Fuss zu fassen. Insofern waren die 2020er Zahlen nur ein kurzfristiger Marschhalt.

Der Aktienkurs der Bank-Linth-Aktie bewegt sich seit Jahren um die 500 CHF. In den letzten Wochen stieg der Kurs wieder leicht an. Chart: moneynet.ch

Die Aktien der Bank Linth sind an der SIX Swiss Exchange kotiert. Zuletzt wurden 525 CHF für eine Aktie bezahlt. Mit einer Dividendenrendite von 1.9% ist die Ausschüttung im Vergleich zu anderen Regionalbanken nicht gerade üppig. Der Titel bleibt weiterhin vor allem für Anleger interessant, die als Kunden einen Bezug zur Bank haben.

Weleda: Leichter Umsatzrückgang in 2020

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Weleda feiert 2021 sein hundertjähriges Bestehen. Hier das 1930 erbaute Hauptgebäude in Arlesheim. Bild: weleda.com

Weleda, die Herstellerin von Naturkosmetik und anthroposophischen Arzneimitteln, verzeichnete im Jahr 2020 einen konsolidierten, provisorischen Umsatz von 424 Mio. EUR (Vorjahr 429 Mio. EUR), wie das Unternehmen in einer Pressemeldung mitteilt. 

Bei der Naturkosmetik erhöhte sich der Umsatz weltweit um 1,9% (ohne Wechselkurseffekte um 2,7%) auf rund 333 Mio. EUR. In der D-A-CH-Region stiegen die Umsätze um rund 2% auf 165 Mio. EUR. Die anderen Märkte entwickelten sich unterschiedlich. So sei der Umsatzrückgang in Frankreich durch die sehr dynamische Entwicklung in den USA und in den anderen europäischen Märkten ausgeglichen worden. Bei den Arzneimitteln lag der Umsatz mit rund 91 Mio. EUR 11,1% unter Vorjahresniveau (ohne Wechselkurseffekte bei 8,3%). Die Gründe hierfür sind laut Weleda vielschichtig: Der bisher starke französische Markt sei wegen des Wegfalls der Erstattung weiter rückläufig. In der D-A-CH Region wäre das Erkältungssortiment weniger gefragt, auch habe das Einhalten der AHA-Regeln für einen Rückgang der Erkältungskrankheiten gesorgt.

Auswirkungen der Pandemie erfolgreich begrenzt

Trotz mehrmonatigen Lockdowns in den wichtigsten Märkten und Produktionsstandorten komme Weleda bisher vergleichsweise gut durch die Pandemie, schreibt das Unternehmen weiter. In den meisten Ländern könnten Weleda-Produkte in Drogerien, Supermärkten, Apotheken und online weiterhin verkauft werden. Die Lieferketten und die Versorgung mit Rohstoffen sei bisher stabil, sodass die Produktion und die Auslieferung an den Produktionsstandorten grösstenteils aufrechterhalten werden können.

Das Unternehmen aus Arlesheim, das in diesem Jahr seinen 100. Geburtstag feiert, sei weiter schuldenfrei und verfüge über eine gute Liquidität, so die Pressemitteilung. Weitere Angaben zu Bilanz und Erfolgsrechnung werden nicht gemacht. 

Der Weleda PS wurde zuletzt auf OTC-X der BEKB zu einem Preis von 4’800 CHF gehandelt. 

Siegfried: Umsatz soll deutlich auf über eine Milliarde steigen

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In den vergangenen Jahren hat das Management der Siegfried Gruppe immer wieder bekräftigt, dass man nicht nur organisch, sondern auch durch Übernahmen wachsen wolle. Aber dass man auch vorsichtig sei, was die Übernahmeziele anbelangt. Alle warteten gespannt darauf, wann Siegfried Vollzug melden würde.

Gross ist deshalb die Genugtuung in Reihen des Managements der Sigfried AG, dass im September 2020 die lange angekündigten Akquisitionen getätigt werden konnten. Das in Zofingen ansässige Unternehmen übernahm zwei Werke von Novartis in Barcelona mit 1‘000 Mitarbeitenden und genügend freien Produktionskapazitäten, um an den neuen Standorten Umsatzwachstum zu erzielen.

Der Aufstieg der Siegfried Gruppe in den letzten Jahren unter die Top Five der CDMOs. Quelle: siegfried.ch

Anlässlich der virtuellen Pressekonferenz, an der CEO Wolfgang Wienand über das Geschäftsjahr 2020 berichtete, war diese Übernahme denn auch eines der zentralen Themen. Denn damit katapultiert sich Siegfried sozusagen auf den Olymp der Vertragshersteller für die pharmazeutische Industrie (auch Contract Development and Manufacturing Organization, kurz CDMO genannt) und rangiert jetzt unter den Top Five CDMOs.

Aktienkurs klettert und klettert

Gute Aussichten also für das Unternehmen und seine Aktionäre, was das Jahr 2021 anbelangt. Das spiegelt auch der Kurs der an der SIX gehandelten Aktie wider, der nach Bekanntgabe der Geschäftszahlen deutlich in die Höhe schoss und mit einem Tagesgewinn von über 7% aus dem Markt ging.

Seit den Tiefstkursen im März 2020 hat die Siegfried-Aktie ihren Wert mehr als verdoppelt. Quelle: six-group.com

In dem von Corona geprägten Geschäftsjahr 2020 hat die Siegfried Gruppe einen Umsatz von 845.1 Mio. CHF erzielt. Dies entspricht einer Zunahme von 1,4% in CHF und 4,5%  in Lokalwährungen. Das Wachstumspotenzial konnte aber wegen der Corona-Krise nicht voll ausgeschöpft werden, so Wienand. So seien insbesondere Wirkstoffe für die Ophthalmologie (Augenheilkunde) weniger nachgefragt worden.

Der Betriebsgewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Core-EBITDA) lag bei 149.4 Mio. CHF, ein Plus von 6,2% gegenüber dem Vorjahr. Die Core-EBITDA-Marge beträgt damit 17,7% (+0,8 Prozentpunkte). Der Core-Reingewinn fiel mit 72.2 Mio. CHF ebenfalls höher aus als im Vorjahr (65.7 Millionen) – ein Anstieg von 10,4%.

Einen deutlichen Rückgang gab es auf der Kostenseite, was u.a. auf den Wegfall von Geschäftsreisen, den Ausfall von Messen und andere Pandemie-bedingte Gründe zurückzuführen sei, sagt Wienand.

Genug „Dry Powder“ für weitere Akquisitionen

Man habe 2020 sehr viel Cash generiert und, nach den Worten des CFO Reto Suter, genug „Dry Powder“, um weitere Akquisitionen zu tätigen. 400 Mio. CHF, wovon 250 Mio. sofort verfügbar, stünden für weiteres anorganisches Wachstum zur Verfügung.

Und ja, die Ausschüttung an die Aktionäre werde gesteigert, der GV im April wird eine Erhöhung auf 3 CHF vorgeschlagen, das sind 20 Rappen oder in etwa 7% mehr als im Vorjahr. Wobei es sich nicht um eine Dividende handelt, sondern eine Nennwertreduktion von 3 CHF auf neu 21.20 CHF pro Aktie – die somit steuerfrei ist.

Übernahme der Novartis Werke führt zu Umsatzsprung

Siegfried hat mit der deutschen Firma Biontech einen Kooperations- und Liefervertrag zur aseptischen Abfüllung („Fill & Finish“) und Verpackung grosser kommerzieller Mengen des COVID-19-mRNA-Impfstoffs unterzeichnet. Das Unternehmen werde damit ab Mitte 2021 mit der Produktion in seinem Werk in Hameln einen wichtigen Beitrag zur Bekämpfung der Coronavirus-Pandemie leisten, so Wienand. Der Vertrag sei zunächst auf bis Ende 2022 befristet. Aber wer weiss, wie sich Corona und damit der Bedarf an Impfstoffen weiterentwickelt.

Für das laufende Geschäftsjahr 2021 erwartet Siegfried einen bedeutenden Umsatzsprung auf deutlich über eine Milliarde Schweizer Franken, getragen durch organisches Wachstum in allen Geschäftsfeldern, im Bereich Drug Products zusätzlich angetrieben durch die Akquisition der beiden Novartis-Standorte und das Zusatzgeschäft mit Coronavirus-Impfstoffen am Standort in Hameln. Damit verschiebt sich auch der Umsatzanteil zugunsten der Drug Products, die 2020 noch einen vergleichsweise geringen Anteil von 23% hatten, während die Drug Substances 77% erzielten.

Die Profitabilität werde sich mittelfristig weiter in Richtung des Zielbereichs einer Core-EBITDA-Marge um 20% steigern, so das Ziel von Siegfried.

Fazit

Das Geschäftsportfolio der Siegfried Gruppe ist hinsichtlich der Bedeutung einzelner Kunden und Produkte gut diversifiziert. Der grösste Kunde trägt lediglich 6 Prozent, das grösste Produkt nur 5 Prozent zum Umsatz bei, die 10 grössten Kunden machen zusammen 37 Prozent der Verkäufe aus.

Einblick in eine Produktionsstätte in dem von Novartis übernommene Werk El Masnou bei Barcelona. Bild: siegfried.ch

Die Übernahme der beiden Novartis-Werke in Barcelona wird weitere Umsatzsteigerungen über nicht ausgeschöpfte Auslastungskapazitäten bringen. Auch hat Siegfried einen längerfristigen Vertrag mit Novartis zur Herstellung von Medikamenten geschlossen.

Das weltweite Wachstum im CDMO-Markt beträgt 6% pro Jahr, daran will und wird Siegfried teilhaben. Mit der gut gefüllten „Kriegskasse“ sind weitere Akquisitionen jederzeit möglich.

Macro Perspective: Closing the Gaps

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„Es ist ganz schwierig, Produkte für Zielgruppen zu entwickeln. Sehr oft wissen die Menschen gar nicht, was sie wollen – bis du es ihnen gezeigt hast.” Steve Jobs, 1955-2011, Unternehmer

Auch wenn Chartbilder und -technik in der Macro Perspective nur eine untergeordnete Rolle spielen, gilt auch an der Börse, dass ein Bild mehr als tausend Worte sagen kann. Der Nikkei-Index ist so ein Fall. Nach über 30 Jahren ist erstmals wieder das historische Hoch bei 39’000 Punkten in Sicht. Doch andere Langfrist-Charts zeigen ebenfalls Gaps, die noch geschlossen werden müssen.

Nikkei 225 Index seit 1970. Quelle: Wikipedia

Im Alltag an der Börse kommen fast nur noch die Leitindizes und -aktien zur Sprache; der Trend ist nach oben gerichtet, und alle anderen Indikatoren, Länder und sonstige Finanzaktiva machen nur Schlagzeilen, wenn grössere Veränderungen der Kurse oder Preise zu berichten sind. Derzeit ist das Metall Kupfer so ein Fall, der Preis ist erstmals seit 9 Jahren über 4 USD je Pfund geklettert. Der Preisanstieg allein seit Jahresbeginn beläuft sich auf 56%!

Der Preis von Kupfer ist erstmals seit 9 Jahren über 4 USD je Pfund geklettert. Chart: money.net.ch

Dr. Copper macht Mut

Das Industriemetall Kupfer wird auch Dr. Copper genannt, weil die Preisveränderungen als untrügliches Zeichen für den Zustand der Weltwirtschaft interpretiert werden, und das zurecht. Die meisten der Börsennovizen wissen jedoch wohl kaum um die Rolle von Kupfer als zuverlässigem Frühindikator für die Konjunktur.

Renditeanstieg bei Bonds

Die gestiegenen Inflationserwartungen zeigen sich auch am Anleihemarkt, der ebenso selten Beachtung findet in der täglichen oberflächlichen Börsenberichterstattung. So ist die Rendite der 10-jährigen US-Staatsanleihen von 0,5% im Frühjahr und Sommer 2020 auf inzwischen 1,39% angestiegen. Auch die britischen Staatsanleihen zeigen einen steilen Renditeanstieg von 0,09% vergangenes Jahr auf aktuell fast 0,7%. In den Anleihemärkten von EU und Japan wird stärker interveniert, dennoch zeigt sich tendenziell ein ähnliches Bild.

Inflationserwartungen steigen

Eine der Kernfragen ist daher schon jetzt und wohl noch im ganzen Jahr, inwieweit und wann die ultralockere Notenbankpolitik und nun auch noch die fiskalischen Massnahmen zur Rückkehr der Inflation führen werden. Der Konsens ist, dass keine Gefahr einer aus dem Ruder laufenden Inflation besteht. Und dennoch: In den letzten Wochen wurden Bonds verkauft; bei den Aktien geht es derzeit zwar noch weiter nach oben, der Renditeanstieg am Bondmarkt dürfte aber eher bremsen im weiteren Verlauf. Zumindest in den USA und den hochkorrelierten Börsen in Europa.

Staatsverschuldung – Trumps Erbe

Der Renditeanstieg am US-Bondmarkt ist nicht die einzige potenzielle Belastung für die richtungsweisenden US-Aktien. Kaum jemand denkt an die gewaltigen Budgetdefizite der USA und wie diese jemals geschlossen werden sollen. Dabei liegt es auf der Hand. Trump hatte die Unternehmenssteuern und die Steuern für hohe Einkommen drastisch abgesenkt. Seit 2017 liegt der Steuersatz für Unternehmensgewinne bei nur noch 20%. Dieser Schritt hatte die Unternehmensgewinne deutlich ansteigen lassen – und die Haushaltsdefizite zum Anschwellen gebracht. Während das US-Haushaltsdefizit in 2020 über 3 Billionen USD ausmacht, zahlten die Unternehmen kaum 200 Mrd. USD an Gewinnsteuern. Mehr noch, die grössten Tech-Unternehmen betreiben Steueroptimierung auf höchstem Niveau. So bezahlt Amazon effektiv tatsächlich nur 3% Gewinnsteuer, weil Steuerparadiese wie Irland und manche Schweizer Kantone um die Ansiedlung solch attraktiver Arbeitgeber mit allen Mitteln buhlen.

Während das US-Haushaltsdefizit in 2020 über 3 Billionen USD ausmacht, zahlten die Unternehmen kaum 200 Mrd. USD an Gewinnsteuern. Quelle: CBO; April 2020 projections

Steuererhöhungen zu erwarten

So könnten die US-Unternehmensgewinne nicht nur unter den weiteren Auswirkungen von Pandemie und Lockdown leiden, sondern zusätzlich mit deutlichen Steuererhöhungen belegt werden. Auch die Super-Reichen und die Einkommensmillionäre müssen mit der Einführung einer Wealth-Tax rechnen sowie der höheren Besteuerung von Jahreseinkommen über 150’000 USD und erst recht solcher im Millionenbereich. Der Multi-Milliardär Warren Buffett warf schon vor Trump die Frage auf, warum er als Milliardär weniger Steuern bezahlt als seine Sekretärin?

„Citizen Zuckerberg“ und Australien

Weniger gut für die US-Börse sieht auch der sich zuspitzende Konflikt zwischen den Big-Tech-Unternehmen und der staatlichen Hoheit aus. Symptomatisch war die Reaktion von „Citizen Zuckerberg“ auf die neue australische Mediengesetzgebung. Er schaltete das Land kurzerhand bei Facebook ab. Darunter litten auch Notdienste wie Feuerwehr und Gesundheitswesen. Der Aufschrei ging quer durch die Gesellschaft. Es war auch der letzte Beweis, dass das Unternehmen eine Gefahr für Demokratie und Gesellschaft ist.

Gegenwind für Big Tech

Kanada kündigte an, wie Australien vorzugehen. In der EU und auf den britischen Inseln weht der Wind aus der derselben Richtung. Datenmissbrauch, marktbeherrschende Stellung, Wettbewerbsverzerrung – so lauten die Vorwürfe gegen Amazon, Alphabet, Facebook & Co. Da die Aktien der Big-Tech-Unternehmen die Hausse an der Wall Street seit Jahren angeführt haben, bleibt abzuwarten, wie sich die diversen Gegenwinde auf die Stimmung der Investoren auswirken werden.

Japanische Börse rückt ins Blickfeld

Zum Glück muss es ja nicht immer nur die US-Börse sein, wenngleich deren Leitfunktion für Europa und weite Teile der Börsenwelt unbestreitbar ist. Die japanische Börse führt jedoch weitgehend ein Eigenleben. So liegt das historische Hoch bereits mehr als 30 Jahre zurück. Die Zeit davor war der japanische Kapitalmarkt wenig integriert in das globale Börsengeschehen. Der phänomenale wirtschaftliche Erfolg seit den 1950er Jahren hatte zu hohen Handelsüberschüssen geführt, die wiederum an der japanischen Börse, in Immobilien sowie in Auslandsaktiva investiert wurden. Die Folge waren Kurssteigerungen in Tokio, bis es am Aktienmarkt „normal“ war, dass die KGVs bei 80 bis 100 lagen, teilweise noch höher. In den 1980er Jahren war der Nikkei-225 Index von 6’690 Punkten auf das über Sechsfache gestiegen – ohne grössere Korrekturen.

Chartformation verlangt Vollendung

Danach ging es über 20 Jahre abwärts, wenn auch mit Erholungen dazwischen. Erst seit 2013 liegt der Index wieder nachhaltig über 10’000 Punkten. Inzwischen liegt er sogar bei über 30’000 Punkten, was das höchste Niveau seit 1991 ist. 2020 zählte der Nikkei mit einer Performance von 16% zu den weltbesten Aktienmärkten. Und auch in 2021 zeigt der Anstieg um mehr als 10%, dass der Gipfelsturm an Fahrt gewinnt. Dabei sind die Bewertungen der Aktien nicht überzogen. Die überteuerten Bewertungen der Aktien vor 30 Jahren sind in den Jahrzehnten danach deutlich reduziert worden und liegen mittlerweile auf einer Linie mit den anderen wichtigen Börsen der Welt.

Hausse auf japanische Art

Was sich aber nicht geändert hat, ist die spezifisch japanische Art, den „Bullen zu reiten“. Das Muster der vergangenen Quartale mit einem zunehmend exponentiellen Anstieg des Indexes erinnert stark an die 1980er Jahre. Die Hausse nährt die Hausse. Dabei ist der Ausblick für die Börse positiv, und dies trotz allerlei Rückschläge. Es waren vor allem die Reformen von Shinzo Abe über die letzten Jahre, die für die Aufhellung in der Wirtschaft, für eine neue Innovationswelle und die lange erhoffte Überwindung der Deflation gesorgt hatten. Doch Abe musste nach sechs Jahren im Amt abtreten. Sein Nachfolger als Premier, Suga, verfolgt den Reformkurs weiter, könnte aber an erneut ausbrechenden Fraktionskämpfen auch schnell scheitern. Vor Abe war die Politik von ständig wechselnden Premiers geprägt, was nicht gerade zum Vorteil des Landes war.

Frauen in der japanischen Männerwelt

Die Olympischen Spiele mit all ihrem Prestige waren 2020 wegen der Pandemie auf 2021 verschoben worden. Stand heute werden sie auch durchgeführt. Eine erneute Verschiebung ist dieses Mal keine Option. Es heisst also durchführen oder ausfallen lassen. Der zuständige japanische IOC-Vertreter, Mori, ein ehemaliger Premier und inzwischen 83 Jahre alt, ist erst vor kurzem über wenig glückliche Äusserungen zu Frauen in Gremien aus dem Amt gedrängt worden. Frauen würden zu viel reden. Und wenn eine spreche, würden alle es ihr gleichtun wollen. Nur widerwillig trat Mori schliesslich ab und wurde nun durch eine Frau ersetzt.

Kurstreiber in Japan

Aber auch sie wird es schwer haben, den Enthusiasmus aufrechtzuerhalten, denn bei der Bevölkerung und den Athleten scheint die Mehrheit eine Absage vorzuziehen. Unabhängig davon, ob die Olympischen Spiele nun ab 23. Juli stattfinden oder nicht, zog der Nikkei-Index in den vergangenen Wochen weiter nach oben und nahm sogar die 30’000-Punkte-Marke, die von den meisten Prognostikern erst für das Jahresende gesehen wurde. Ein Punkt für Suga ist, dass seine Initiativen sehr konkret sind, wie das Vorantreiben der Digitalisierung, was eben auch zu konkreten Ergebnissen führt. Veränderung oder Rückkehr zur politischen Stagnation – so lautet die Frage für Japan. Ein Kurstreiber an der Tokioter Börse ist die überraschende Ankündigung, Japans Wirtschaft bis 2050 emissionsfrei zu gestalten. So sind die mit Hydrogen assoziierten Aktien nicht nur in den USA und Europa, sondern auch in Japan deutlich angesprungen, etwa Toyota und Iwatami.

Tokioter Börse auf Kurs

Der japanische Markt bietet viele interessante Aktien, die allerdings in Europa nur teilweise bekannt sind. Angesichts der Preissprünge bei Industriemetallen profitieren auch Aktien wie Sumitomo Metal Mining oder Mitsui Mining & Smelting. High-Tech-Aktien wie Tokyo Elektron und Kyocera sind reichlich vertreten und M3 ist ein rasch wachsendes Unternehmen im Bereich Digital Healthcare. Der entscheidende Punkt ist, dass der Trend in Tokio nach oben zeigt und nicht nur Japaner, sondern auch institutionelle Anleger aus aller Welt die Chance sehen. Kein Widerstand steht mehr zwischen dem historischen Hoch und dem aktuellen Index-Niveau. Die Unternehmensgewinne werden positiv prognostiziert, die Dividenden dürften im Vergleich zu anderen Börsenplätzen deutlich besser ausfallen. Die grösste Gefahr stellt ein sich befestigender Yen dar, der die Gewinne der Exporteure dämpfen könnte.

Edelmetalle – Relikt oder ultimatives Asset?

Alle historische Rekordstände müssen über kurz oder lang überboten werden, es sei denn, das Land, das Unternehmen oder auch der Rohstoff befindet sich im unumkehrbaren Niedergang. Das gilt aber weder für Kupfer noch für Japan. Es gilt auch nicht für Gold und Silber. Die historischen Hochs wurden 2011 erreicht, wiederum ca. 30 Jahre nach den vorherigen Hochs. Vieles spricht für die Edelmetalle, vor allem, dass sie nicht beliebig vervielfältigbar sind. Der Rückgang beim Goldpreis in den letzten Wochen scheint zwar dagegen zu sprechen, ist aber auf den wieder schwachen USD einerseits und den Renditeanstieg der US-Staatsanleihen andererseits zurückzuführen. Nach Vollzug dieser Mechanik dürften aber die Sorgen über – je nachdem – Inflation oder Deflation wieder für die Rückkehr zum langfristigen Aufwärtstrend sorgen. Denkbar ist auch, dass die Notenbanken durch subtile Operationen den Goldpreis schwächen, um Sorgen der Anleger wegen der Signale vom Goldmarkt erst gar nicht aufkommen zu lassen.

Neuer Bullenmarkt bei Silber?

Ein gegenteiliges Bild vermittelt der Silbermarkt. In der Regel marschiert Gold voraus, und Silber folgt nach. Nicht jedoch dieses Mal. Silber hat sich bei 27 USD je Feinunze gehalten, obwohl der Goldpreis deutlich verloren hat. Ein eindeutig positives Signal ist die Tatsache, dass physisches Silber wie Münzen schon seit geraumer Zeit praktisch ausverkauft ist. Während kleine Prämien über den reinen Metallwert durchaus üblich sind, werden derzeit 50% über Wert bezahlt. Die Nachfrage der Privaten ist dafür verantwortlich. Und so erklärt sich auch die Tatsache, dass Silber zur Auslieferung in einigen Monaten zeitweilig günstiger ist als Lieferbares. Das kann eigentlich nur als bullishes Signal gesehen werden.

20-Jahres-Chart Silber in USD. Chart: finanzen.ch

Chancen mit Life-Sciences-Aktien

Auch bei Big-Pharma- und Big-Biotech-Aktien gibt es historische Hochs, die in den meisten Fällen immer noch nicht wieder erreicht wurden. Insgesamt hat der Life-Sciences-Sektor seit Beginn der Pandemie zwar eine vergleichsweise starke Performance gezeigt, doch entfiel die primär nicht auf die Big Player wie Merck und Pfizer. Deren Aktien waren in der zweiten Hälfte der 1990er Jahre bis nach der Jahrtausendwende um bis zum Zehnfachen angestiegen, erreichten die damaligen Hochs aber erst wieder in den letzten Jahren, und das nicht nachhaltig.

Aktienentwicklung Merck. Quelle: Merck & Co.

Bei den etablierten Biotechs Biogen und Gilead lag das Hoch in 2015. Bis zum Wiedererreichen winken vom aktuellen Kursniveau Gewinne von 80% bis 90%. Geduld mag wie beim Nikkei-Index, bei Gold und Silber sowie den Big-Pharma-Aktien erforderlich sein, doch die Wahrscheinlichkeit, dass die alten Rekordstände eingestellt werden, ist hoch. Vor allem, wenn die attraktiven Bewertungen respektive Preisniveaus in Vergleich zu den Mondbewertungen bei populären Aktien gesetzt werden.

Kursverlauf der Aktie von Biogen seit 2010. Chart: money-net.ch

Bei Investments kann es sich auszahlen, Steve Jobs Differenzierung zu befolgen: „Innovation unterscheidet zwischen einem Leader und einem Follower.”

Hockey Club Ambrì Piotta: Tessiner wollen sich frisches Kapital über die Ausgabe von digitalen Aktien sichern

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Quelle: hcap.ch

Seit Ende Oktober 2020 muss der HC Ambrì Piotta wie alle anderen Sportclubs in der obersten Eishockeyliga seine Heimspiele faktisch ohne Zuschauer austragen. Dementsprechend ist auch die finanzielle Situation vieler Sportclubs angespannt. Daher hat der Bundesrat Mitte Dezember 2020 beschlossen, dass à-fonds-perdu-Beiträge ausgerichtet werden. Der HC Ambrì Piotta hat ein Gesuch für solche à-fonds-perdu-Beiträge eingereicht. Dieses wird zurzeit geprüft, und in den nächsten Wochen ist mit einem definitiven Entscheid zu rechnen. Der HC Ambrì Piotta geht von einem substanziellen Betrag aus, der pro Heimspiel ohne Zuschauer ausbezahlt wird.

Zur Eingrenzung des Defizits hat der Hockeyclub aber bereits weitere zusätzliche Massnahmen ergriffen. So stimmten alle Mitarbeitenden mit Jahressalären über 84’000 Franken einer Lohnreduktion von bis zu 22% zu. Wie schweizeraktien.net bereits in einem früheren Beitrag geschrieben hat, führt der HC Ambrì Piotta ausserdem eine Kapitalerhöhung durch. Diese soll dazu beitragen, dass der HC Ambrì Piotta auf einer soliden finanziellen Basis das neue Stadion Valascia im Herbst 2021 beziehen kann.

Erweiterung des Aktionariats angestrebt

Die Kapitalerhöhung ist am 24. Februar 2021 gestartet worden. Dabei greift der HC Ambrì Piotta auf seine erfolgreiche Partnerschaft mit dem Fintech-Unternehmen daura zurück. Als Vorbereitung auf die Kapitalerhöhung wurde in den vergangenen Monaten das Aktienregister auf Basis der Distributed Ledger Technologie (DLT) digitalisiert. Bis im Herbst 2021 sollen ungefähr 500’000 Franken über die Plattform von daura eingeworben werden. Hierfür gibt der HC Ambrì Piotta 6‘775 Namenaktien mit einem Nennwert von 25 Franken zu jeweils 75 Franken als einfache Wertrechte aus. Die 6‘775 digitalen Aktien entsprechen dem Fassungsvermögen des neuen Stadions.

Innenansicht der Baustelle der neuen Valascia. Quelle: hcap.ch

Einerseits werden alle Sympathisanten des HC Ambrì Piotta angesprochen. Andererseits erhofft sich Chief Marketing Officer Adrian Gassmann auch aufgrund der Zusammenarbeit mit daura, dass Kenner der Schweizer Sportlandschaft Aktien zeichnen werden: «Aufgrund der digitalen Plattform von daura suchen wir auch international Unterstützer, welche unsere Philosophie teilen, als kleiner Player im grossen Zirkus mitzumischen. Der HC Ambrì Piotta ist der kleine Verein, beheimatet in zwei 660 Einwohnern kleinen Dörfern Ambri und Piotta, welcher gegen Widrigkeiten kämpft.» Ausserdem wollen sich auch die bestehenden Grossaktionäre an der Kapitalerhöhung beteiligen. Welcher zusätzliche Betrag dem HC Ambrì Piotta zufliessen soll, ist jedoch noch nicht bekannt.

Zeichnung der digitalen Aktien über Plattform von daura

Über die Plattform von daura können sich Interessierte als Investor kostenlos registrieren. Für die Identifizierung wird ein gültiger Ausweis benötigt. Danach kann der Unterstützer des HC Ambrì Piotta seinen Zeichnungsantrag erfassen, welcher durch den Emittenten per E-Mail bestätigt wird. Nach der digitalen Signierung des Zeichnungsscheines und der Überweisung des Betrages wird die digitale Aktie als einfaches Wertrecht ausgegeben.

Prozess zur Ausgabe von digitalen Aktien. Quelle: daura.ch

Fazit

Mit der Ausgabe von digitalen Aktien beschreitet der HC Ambrì Piotta neue Wege in der Schweizer Sportlandschaft. Über die digitale Plattform von daura soll ein breiteres Publikum angesprochen werden und sportaffine Personen zu einer Unterstützung der Philosophie des HC Ambrì Piotta bewegen. Die Zeichner der neuen Aktien werden nicht in erster Linie Inhaber einer Anlage mit hohen Renditechancen, sondern vielmehr Eigner eines Kultunternehmens.

CKW: Einmaliger Ertrag von 30 Mio. CHF aus Netzentschädigung

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Das Luzerner Energieunternehmen CKW wird im laufenden Geschäftsjahr 2020/21 einen ausserordentlichen Ertrag in Höhe von 30 Mio. CHF verbuchen dürfen. Wie die CKW heute mitteilte, habe die Eidgenössische Elektrizitätskommission ElCom über die regulatorischen Werte für die bereits 2013 erfolgte Überführung der Übertragungsnetzanlagen von CKW an Swissgrid verfügt. Daraus ergebe sich eine zusätzliche Entschädigung, die sich mit einem einmaligen Effekt von rund 30 Mio. CHF positiv auf das Unternehmensergebnis von CKW im Geschäftsjahr 2020/21 auswirken werde.

Die Aktien der CKW werden ausserbörslich auf OTC-X gehandelt. Zuletzt wurden Preise von 345 CHF gezahlt. In den letzten Tagen war der Aktienkurs starken Schwankungen unterworfen und bewegte sich in einer Bandbreite zwischen 300 und 345 CHF.

Clientis Biene Bank im Rheintal: Kräftiges Wachstum und Rekordzahlen 2020

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Die Verantwortlichen der Clientis Biene Bank im Rheintal können auf ein erfolgreiches und von starkem Wachstum geprägtes Geschäftsjahr 2020 zurückblicken. Während die Schweizer Wirtschaft von der Corona-Krise stark getroffen wurde, verzeichnete die Regionalbank Rekordzahlen, wie einer Medienmitteilung zu entnehmen ist.

Kräftiges Bilanzwachstum lässt Zinserfolg steigen

Bereits Mitte des Jahres überstieg die Bilanzsumme der Biene Bank erstmals die Milliardengrenze und stieg bis Ende Jahr auf 1’100.9 Mio. CHF (+14,7%). Dieses starke Wachstum ist unter anderem auf eine kräftige Zunahme der Ausleihungen um 7,7% auf 923.3 Mio. zurückzuführen. Quasi im Gleichschritt dazu bewegten sich die Kundengelder mit einem Anstieg um 7,8% auf 720.2 Mio. CHF.

Dank dem starken Wachstum der Ausleihungen übertraf die Bank mit Hauptsitz im St. Gallischen Altstätten mit einem Nettozinserfolg von 11.1 Mio. CHF (+6,9%) das bisherige Rekordergebnis aus dem Jahr 2016. Nicht Schritt halten mit dieser erfreulichen Entwicklung konnte das Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft, welches das gute Ergebnis des Vorjahres knapp verfehlte. Über dem Budget kam dafür der Erfolg aus dem Handelsgeschäft zu liegen, welcher auf 0.8 Mio. anstieg.

Geschäftserfolg und Gewinn nehmen zu – unveränderte Dividende

Nach einem ausserordentlich hohen Wert im Geschäftsjahr 2019 im Zusammenhang mit dem Neubau des Hauptsitzes und Kosten für den neuen Auftritt der Dachmarke Clientis reduzierte sich der Sachaufwand im abgelaufenen Berichtsjahr wieder um 0.7 Mio. CHF. Im Rahmen des Budgets lag der Personalaufwand von 4.3 Mio. CHF. Insgesamt ging der Geschäftsaufwand 2020 um 7,1% auf 7.9 Mio. zurück. Der Rückgang der Aufwände zusammen mit dem rekordhohen Geschäftsertrag von gesamthaft 14.5 Mio. spiegelt sich auch in der deutlich verbesserten Cost-/Income Ratio von 54,5% wider (Vorjahr 61,6%).

Unter dem Strich erwirtschaftete die Biene Bank im Geschäftsjahr 2020 einen Geschäftserfolg von 4.6 Mio. CHF (+20,3%) und einen Jahresgewinn von 1.8 Mio. (+3,4%). Diese erfreuliche Entwicklung erlaubt es dem Verwaltungsrat, der Generalversammlung eine zum Vorjahr unveränderte und erneut steuerbefreite Dividendenausschüttung von 6.50 CHF je Genossenschafts-Anteilschein zu beantragen. An der auf schriftlichem Wege stattfindenden GV finden zudem Ersatzwahlen für den Verwaltungsrat statt. Daniel Gebert und Michael Kast werden dabei als Nachfolger der zurücktretenden Heidi Manser und Bruno Baumgartner vorgeschlagen.

Die Anteilscheine der Clientis Biene Bank im Rheintal werden auf der ausserbörslichen Handelsplattform OTC-X der BEKB gehandelt. Der letztbezahlte Preis liegt bei 240 CHF.

Lienhardt & Partner: Zürcher Privatbank wächst 2020 im Anlagegeschäft stark

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Der Sitz von Lienhardt & Partner an der Rämistrasse in Zürich. Bild: Lienhardt & Partner

Die Verwerfungen an den Finanzmärkten vor einem Jahr haben sich gelegt. Dies zeigt sich auch im Jahresabschluss der Lienhardt & Partner Privatbank Zürich. Mit Kommissionen aus dem Wertschriften- und Anlagegeschäft verdiente die Bank im letzten Jahr 23,3% mehr. Auch der Handel florierte mit einem Plus von 9,2%. Lediglich das Zinsengeschäft stagnierte, und der Geschäftsaufwand erhöhte sich vor allem durch die Fusion mit einer Tochtergesellschaft. Unter dem Strich verblieb dennoch ein um 4,6% höherer Jahresgewinn von 7.2 Mio. CHF. Die Aktionäre sollen eine unveränderte Dividende von 42 CHF je Aktie erhalten.

60% der Erträge stammen aus Kommissionen und Dienstleistungen

Der Gesamtertrag der Lienhardt & Partner Privatbank legte um 12,3% auf 34.2 Mio. CHF zu. Dabei wirkte sich die Diversifikation der Erträge weiterhin positiv aus. 20.7 Mio. CHF oder 60,1% der gesamten Erträge werden mittlerweile im Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft erzielt. Vor drei Jahren waren dies nur knapp 55% oder 15.9 Mio. CHF. «Dank eines starken Wachstums der verwalteten Vermögen konnten die Kommissionen aus dem Wertschriften- und Anlagegeschäft auf 17.1 Mio. CHF gesteigert werden», schreibt die Bank in einer Mitteilung. Ein Wachstumstreiber dürfte der Ausbau des Vorsorgegeschäfts gewesen sein, den Firmenchef Duri Prader in den letzten Jahren vorangetrieben hat. Im Handel verdiente die Lienhardt & Partner Privatbank mit 2.7 Mio. CHF zwar 9,2% mehr als im Vorjahr. Der Anteil an den gesamten Erträgen hat sich jedoch weiter auf 7,7% reduziert.

Bedeutung des Zinsengeschäfts sinkt

Das Zinsengeschäft bleibt weiterhin das zweitwichtigste Standbein. Gemessen am Netto-Erfolg von 6.2 Mio. CHF hat es gegenüber dem Vorjahr um 0,4% abgenommen und steuert nur noch 18% zum Gesamtertrag der Bank bei. Allerdings ist der Rückgang beim Netto-Ertrag auf höhere Wertberichtigungen zurückzuführen. Der Brutto-Erfolg aus dem Zinsengeschäft fiel wegen einer Ausweitung der Ausleihungen und dem geringeren Zinsaufwand mit 6.6 Mio. CHF um 5,2% höher als im Vorjahr aus. Bei den Ausleihungen konnten sowohl die Hypothekarkredite (+ 8,6%) als auch die übrigen Forderungen (+ 14,9%) stark zulegen.

Fusion beeinflusst Geschäftsergebnis

Das dritte Standbein der Privatbank ist mit einem Anteil von 10,5% das Immobiliengeschäft. Mit der Bewirtschaftung und Vermarktung von Immobilien wurden vergangenes Jahr 3.6 Mio. CHF (+ 4,0 %) verdient. In den übrigen Erträgen von 4.9 Mio. CHF (+ 4,4%) ist zudem die letztmalige Ausschüttung der Tochtergesellschaft Lienhardt & Partner Investments AG mit 1.1 Mio. CHF enthalten. Im Jahresabschluss seien nun auch Aufwendungen und Erträge enthalten, welche durch die Fusion der Tochtergesellschaft Lienhardt & Partner Investment AG mit der Muttergesellschaft Lienhardt & Partner Privatbank Zürich AG entstanden sind, heisst es in der Medienmitteilung.

Dies führte auch zum Anstieg des Geschäftsaufwands, der mit 21.7 Mio. CHF um 16,5% über dem Vorjahreswert lag. Positiv beeinflussten hingegen um 9,8% geringere Abschreibungen auf Sachanlagen und immaterielle Werte die Aufwandseite der Erfolgsrechnung. Mit 11.1 Mio. CHF fiel der Geschäftserfolg um 9,2% höher als 2019 aus. Dank des Jahresgewinns von 7.2 Mio. CHF ist es der Zürcher Privatbank möglich, das ausgewiesene Eigenkapital um 4,0% auf 123.1 Mio. CHF zu erhöhen und der Generalversammlung am 16. März die Ausschüttung einer gleichbleibenden Dividende von 42 CHF je Aktie zu beantragen.

Fazit

Mit dem starken Geschäftsergebnis für 2020 unterstreicht die Lienhardt & Partner Privatbank Zürich einmal mehr, dass der Einstieg in das professionelle Vorsorgegeschäft ein richtiger Schritt war. So konnte der Anteil der Erträge im zinsindifferenten Geschäft weiter gesteigert werden. Auch die Erträge aus dem Immobiliengeschäft leisten weiterhin einen wichtigen Beitrag zur Ertragsdiversifikation.

Mit 3’100 CHF bewegen sich die Aktien der Lienhardt & Partner Privatbank nahe an ihrem Allzeithoch. Chart: otc-x.ch

Per Ende 2020 lag das ausgewiesene Eigenkapital bei 123.1 Mio. CHF und die Gesamtkapitalquote bei soliden 22,8%. Bei Kursen um die 3’100 CHF, die zuletzt auf OTC-X für eine Aktie bezahlt wurden, beträgt das Kurs-/Gewinn-Verhältnis knapp 22. Die Dividendenrendite liegt allerdings nur noch bei 1,4%. Insgesamt ist die Bank gut aufgestellt, um auch in Zukunft weiter moderat wachsen zu können. Dies dürfte sich in weiter steigenden Kursen zeigen, auch wenn kurzfristig das Potenzial ausgeschöpft ist. Die Aktien werden auch bei der Gesellschaft direkt gehandelt.

BB Biotech: Positive Entwicklung in volatilem Marktumfeld

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BB Biotech  hat Ende letzter Woche die Geschäftszahlen für 2020 veröffentlicht – und die waren überzeugend. Der innere Wert (NAV) des Portfolios der Beteiligungsgesellschaft legte um 24.3% in CHF zu. Das konsolidierte Zahlenwerk für 2020 weist einen Nettogewinn von 691 Mio. CHF gegenüber 677 Mio. CHF im Vorjahr aus.

Die Gesamtrendite der Aktie lag 2020 bei 19.3% in CHF und 18.1% in EUR und damit geringfügig unterhalb der Wertentwicklung des zugrunde liegenden Portfolios. Der Verwaltungsrat wird der Generalversammlung am 18. März 2021 eine Dividende von 3.60 CHF vorschlagen. Dies entspricht einer Dividendenrendite von 5% auf den Durchschnittskurs der Aktie im Dezember 2020.

Kursverlauf der BB-Biotech-Aktie seit Anfang 2020. Quelle: six-group.com

Erich Hunziker, Präsident des Verwaltungsrats von BB Biotech, konstatiert eine positive Entwicklung in einem volatilen Marktumfeld. „Obwohl sich die Zulassungsbehörden im Jahr 2020 vor allem der SARS-CoV-2-Situation widmeten, gelang es der amerikanischen Arzneimittelbehörde (FDA) dennoch, eine beeindruckende Anzahl an neuen Arzneimitteln zuzulassen. Im 4. Quartal 2020 erteilte sie 13 Präparaten die Zulassung, womit die Gesamtzahl im Jahr 2020 zugelassener Medikamente auf 53 stieg. Ausserdem erhielten zwei SARS-CoV-2-Impfstoffe und einige andere Wirkstoffe im Jahr 2020 die Notfallzulassung“, schreibt Hunziker im Aktionärsbrief.

Bereits seit 2018 in Moderna investiert

Das sind gute Nachrichten für BB Biotech. Zum Beispiel die Notfallzulassung des Covid-Impfstoffes von Moderna: BB Biotech investierte bereits im ersten Quartal 2018 in das mRNA-Unternehmen, weil diese Technologie vor allem für die Immuno-Onkologie und die Vakzinentwicklung als vielversprechend eingestuft wurde. Es handelte sich um ein Private Equity Investment, denn Moderna ging erst im Dezember 2018 an die Nasdaq. Moderna liefert jetzt den zweiten zugelassenen Covid-Impfstoff nach Pfizer/Biontech. Die Position ist auf 6,7% im BB Biotech-Portfolio angewachsen.

Daneben nahm BB Biotech im 4. Quartal Umschichtungen des Portfolios vor. Myokardia wurde für 225 USD pro Aktie von Bristol-Myers Squibb übernommen, was einem Kaufpreis von 13.1 Mrd. USD entspricht. BB Biotech verkaufte ihre Beteiligung an Myokardia im November und erzielte über die gesamte Haltedauer durch den Verkauf einen Barerlös von 248 Mio. USD und einen Gewinn von über 205 Mio. USD. Ihre Positionen in G1 Therapeutics, Intercept und Sangamo veräusserte BB Biotech aufgrund sich veränderter Anlageargumente, schreibt VR-Präsident Hunziker.

Zudem seien Gewinne bei Halozyme, Moderna, Myovant, Crispr Therapeutics  und Scholar Rock mitgenommen worden, so Hunziker weiter. Die Mittel wurden in bestehende Small- und Mid-Cap-Positionen wie z.B. Molecular Templates, Arvinas, Generation Bio und Relay Therapeutics reinvestiert.

Im Video-Interview mit Martina Fuchs erläutert Daniel Koller, Head Investment Team BB Biotech, warum das Anlagejahr 2020 sehr erfolgreich war, welche Folgen die Herstellung des SARS-CoV-2-Impfstoffes für Moderna haben wird und was das Investment in eine Evergreen-Gesellschaft wie Biogen für BB Biotech bedeutet.

Portfolio wird um Biogen ergänzt

Neben Mersana und Beam Therapeutics hat BB Biotech sein Portfolio um den Large Cap Biogen ergänzt – eine Evergreen-Gesellschaft, in die BB Biotech eigentlich klassischerweise nicht investieren würde, so Daniel Koller, Head Investment Team BB Biotech. Aber mit der überraschend positiven Haltung der US-Zulassungsbehörde FDA zum Medikament Aducanumab zur Bekämpfung der Alzheimer-Krankheit sieht Koller die Chance, dass sich Biogen von einer Gesellschaft mit wenig Wachstum zu einer mit enormer Beschleunigung entwickeln könnte.

BB Biotech geht davon aus, dass im Jahr 2021 zahlreiche SARS-CoV-2-Impfstoffkampagnen angestossen werden, angeführt von Modernas Vakzin mRNA-1273 und Pfizer/Biontechs bnt162b2. Zulassungen für Adenovirus-Vektor-basierte Impfstoffe als auch die traditionellen rekombinanten Subunit-Vakzine werden folgen. Zudem wird das Jahr in den Augen von BB Biotech weitere bedeutende technologische Fortschritte und neue Produkte bringen, um dem ungedeckten medizinischen Bedarf vieler Patienten zu begegnen. Deshalb konzentriert sich die Vermögensallokation des Investmentteams weiterhin nicht nur auf die etablierten Bereiche – wie etwa die Onkologie, seltene Krankheiten und neurologische Indikationen –, sondern auch auf sich rasch entwickelnde Zukunftstechnologien, die dank ihres ausgezeichneten therapeutischen Profils einen hohen wirtschaftlichen Nutzen verheissen.

Das Wachstumsszenario bleibt intakt

Einige Bereiche der Branche, wie etwa gentechnisch hergestellte Medikamente, zögen gegenwärtig ein beachtliches Anlegerinteresse auf sich, was die Bewertungen entsprechender Unternehmen im 2. Halbjahr 2020 kräftig in die Höhe trieb. Daher sieht BB Biotech nach wie vor attraktive Bewertungen vor allem bei kleinen und mittelgrossen Biotechunternehmen, so VR-Präsident Hunziker.

„Das Investmentteam hält das Wachstumsszenario weiterhin für intakt, sowohl für die Biotechbranche insgesamt als auch für BB Biotech. Das Team ist daher zuversichtlich, dass BB Biotech auch in Zukunft in der Lage ist, attaktive Anlagerenditen zu erzielen“, schliesst Hunziker seinen positiven Ausblick.

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