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Schweizer Sustainability Leaders: Warum es sich auszahlt, auf nachhaltige Marktführer zu setzen

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Ob Luft- und Wasserverschmutzung, Waldbrände, Hitzewellen oder die beschleunigte Gletscherschmelze – die Auswirkungen der Klimakatastrophe sind allgegenwärtig. Politik und Medien sind aufgewacht, und auch an der Börse sind Carbon- und Klima-Risiken sowie nachhaltiges Investieren nun zu beherrschenden Themen geworden.

Einmal mehr hat der britische Notenbankchef Mark Carney nachdrücklich vor den Risiken für Wirtschaft, Börse und Unternehmen hingewiesen, die daraus erwachsen, dass nicht hinreichend Vorsorge für den Klimawandel getroffen ist und auch die Transparenz für Investoren meist zu wünschen übrig lässt.

Anpassen oder Aussterben?

Der britische Notenbankchef Mark Carney. Bild: bankofengland.co.uk

In der Stunde der Wahrheit könnte dies zu einem Minsky Moment führen, einem plötzlichen Zusammenbruch der Kapitalmärkte. Unternehmen, die sich nicht an den Klimawandel anpassen, inklusive Finanzunternehmen, so Carney wörtlich, werden ohne Frage Bankrott gehen. Auf der anderen Seite werden grosse Vermögen entstehen bei den Marktteilnehmern, die mit grünen Investments das schaffen, was die Gesellschaft will.

Der gebürtige Kanadier und vormalige Chef der kanadischen Notenbank wird ab Januar 2020 voraussichtlich Nachfolger von Christine Lagarde an der Spitze des IWF. Er wird wohl auch dort Akzente setzen, dieses Mal auf globaler Ebene.

Politik setzt Akzente

Inzwischen wird zunehmend nicht mehr nur geredet, sondern auch gehandelt. Die European Investment Bank wird ab 2020 keine Entwicklungsprojekte im Bereich fossiler Brennstoffe mehr finanzieren. Mit Blick auf das Problem der Plastikmüllflut hat die EU das Ziel formuliert, dass bis 2025 bereits 50% der verwendeten Plastikverpackungen aus recyceltem und recyclingfähigem Material sein müssen und 2030 dann 100%. Die Schweiz verfolgt einen ähnlichen Kurs. Selbst die sakrosankte deutsche Haushaltspolitik mit Budgetdisziplin ohne Neuverschuldung seit fünf Jahren wird wohl zum Zwecke des Klimaschutzes aufgeweicht. Bis zu 10 Mrd. Euro jährlich sollen schuldenfinanziert in Massnahmen zum Klimaschutz investiert werden. Und trotz Brexit-Debakel und der Gefahr der Zersplitterung des „Vereinigten Königreiches“ haben die Briten als erstes Land das Ziel formuliert, ihre Wirtschaft bis 2050 zu 100% CO2-neutral zu gestalten!

Kahlschlag im Amazonasbecken

Leider führt die gesellschaftliche und politische Polarisierung auch zu gravierenden Rückschritten mit Folgen, die sofort wirksam werden, während die oben genannten Committments erst in den Folgejahren greifen. Besonders gravierend ist das Beispiel Brasilien unter dem Präsidenten Bolsonaro. So zeigen Bilder der eigenen und weltweit beispielhaften Satellitenüberwachung durch die Raumfahrtbehörde INPE, dass sich die Zerstörung des Regenwaldes am Amazonas dramatisch beschleunigt. Als sich der langjährige Chef der Behörde damit an die Öffentlichkeit wandte, wurde er kurzerhand entlassen und diskreditiert. Auf die rapide Abholzung von ausländischen Journalisten angesprochen, bellte Bolsonaro zurück: “Der Amazonas gehört uns, nicht euch!“ Es ist kein Geheimnis, dass Bolsonaro die Interessen der Rinderzüchter, Sojabarone und Minenunternehmen über Artenschutz, den Erhalt der grünen Lunge und das Überleben indigener Völker stellt. Die Warnungen der brasilianischen Intelligenzia sind eindeutig. Und viele kritische Köpfe gehen ins Exil, da Umweltaktivisten in Brasilien wie ganz Lateinamerika eine extrem hohe Sterblichkeitsquote aufweisen.

Nachhaltigkeit als irreführende Marketingbotschaft

Da Nachhaltigkeit inzwischen auch ein wichtiges Investmentthema ist, gilt es auch hinter die Marketingbotschaften zu blicken, um Etikettenschwindler von echt um Nachhaltigkeit bestrebten Unternehmen unterscheiden zu können. Ein Negativbeispiel hierfür ist, leider, Coca-Cola. Während die PR-Sprecher und die gesamte Aussendarstellung das Unternehmen stets als Vorreiter in der Nachhaltigkeit darstellen, ist es in Wirklichkeit das Gegenteil davon. 2007 versprach Coca-Cola, bis 2015 bei den Plastikflaschen 25% Recyclingmaterial einzusetzen, ein eher bescheidenes Ziel für den Weltkonzern, doch 2018 sind es lediglich 7%! Darauf angesprochen verwies der Pressesprecher auf die „neue Strategie“ und den Aufbau einer Kreislaufwirtschaft. Es ist bekannt, dass das Unternehmen Vorreiter bei der Einführung von Plastikflaschen war und seit jeher systematisch gegen Mehrweg- und Pfandlösungen sowie verpflichtendes Recycling lobbyiert.

Die Rolle der Medien

Es ist natürlich bedauerlich, dass weder über die positiven noch die negativen Entwicklungen mit Blick auf die Gesundheit des Planeten und seiner diversen Bewohner hinreichend berichtet wird, so dass die Bevölkerungen den ungefilterten falschen und teilweise dümmlichen Scheinargumenten der Leugner der wissenschaftlichen Beweise für den menschgemachten Klimawandel ausgesetzt bleiben. Solange jedoch Trump, Bolsonaro und weitere „Strongmen“ mit ihrer zerstörerischen Politik ohne Sanktionen davonkommen und die Medien ihrer Rolle als vierte Macht in der Demokratie nicht gerecht werden, dürfte die Klimakatastrophe ungebremst ihren Lauf nehmen. Es ist ja bezeichnend, dass es Jugendliche wie Greta Thunberg und Greise wie David Attenborough sind, die nachhaltig und nachdrücklich auf eine Änderung der destruktiven globalen Praktiken und Usanzen hinwirken. Die Mehrheit der 20- bis 90-Jährigen scheint sich dagegen höchst irrational und fatalistisch mit dem Selbstzerstörungskurs auf dem Planeten abzufinden.

David Attenborough bei einer parlamentarischen Anhörung. Quelle: theguardian.com

Schweiz als Leader im Sustainable Asset Management

Unterdessen steigt die Nachfrage nach nachhaltigen Investments weiterhin exorbitant. Die Schweiz spielt dabei auf globaler Ebene eine führende Rolle. Laut dem Bericht 2019 der FNG (Forum Nachhaltige Geldanlagen) sind inzwischen 233 Mrd. EUR oder 18,3% der börsenrelevanten Anlagen nach ESG-Kriterien investiert, eine Steigerungsrate von 72%! Und die Tendenz bleibt steigend. Zum Vergleich: in Deutschland sind es 219 Mrd. EUR, entsprechend 4,5% Marktanteil, und in Österreich 22 Mrd. EUR und 13%. Hierbei geht es jedoch überwiegend um globale Anlagen. Auf private Investoren entfällt in der Schweiz rund ein Drittel, ein Spitzenwert, der wohl daher rührt, dass es einerseits eine lange Tradition im nachhaltigen Investieren gibt und andererseits ein grosser Teil der Investoren sich gut informiert.

Nachhaltige Investmentfonds und Mandate in der Schweiz (in Mrd. EUR)

Quelle: forum-ng.org

Sustainability Leader in der Schweiz

Im Gegensatz zum passiven Investment über entsprechende Fonds oder ETFs ist die Identifikation auf der Ebene der Unternehmen nicht ganz so einfach. Das dürfte sich bessern, denn auch die EU verlangt seit 2018 in ihrem Aktionsplan, dass ESG-relevante Informationen für Investoren abrufbar sein müssen. Immer mehr börsenkotierte Unternehmen erstellen und veröffentlichen ihren Sustainability Report. Es erfordert jedoch Zeit, sich damit fundiert und kritisch auseinanderzusetzen. Um Licht ins relative Dunkel des ausserbörslichen und wenig regulierten Aktienmarktes zu bringen, hat Zern & Partner bereits 2017 eine Studie zu den Sustainability Leaders auf OTC-X erstellt und seinerzeit neun OTC-Aktien von Nachhaltigkeitsführern identifiziert. Darunter waren auch die mittlerweile übernommenen Leader Thurella und Biella – jeweils mit profitablen Prämien. In Kürze folgt eine Nachfolgestudie, die auf der OTC-X-Homepage veröffentlicht wird.

schweizeraktien.net veröffentlicht daraus schon vorab einige der spannendsten Sustainable Equity Stories, ergänzt um einige Kandidaten aus dem börsenkotierten Bereich. Den Beginn macht der aus Governance-Gründen nicht unbedingt repräsentative Marktführer in der Naturkosmetik – Weleda respektive der Weleda PS. Es folgen die börsenkotierte SIG Combibloc und Belimo.

BBO Bank Brienz Oberhasli: Geschäftserfolg legt im 1. Halbjahr um 11% zu

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Die BBO Bank Brienz Oberhasli weist für das erste Halbjahr 2019 einen stabilen Gewinn aus. Er beträgt wie in der Vorjahrsperiode 0.2 Mio. CHF. Der stärkste Ertragspfeiler, das Zinsengeschäft, ging hingegen leicht zurück. Der Netto-Erfolg aus dem Zinsengeschäft betrug 3.38 Mio. CHF (-0,7%). Die Risikosituation bei den Veränderungen von ausfallbedingten Wertberichtigungen sowie Verlusten aus dem Zinsengeschäft habe sich im 1. Semester stabil entwickelt, schreibt die BBO in ihrem Halbjahresbericht.

Der Erfolg aus dem Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft, aus dem Handelsgeschäft sowie der übrige ordentlicher Erfolg erhöhte sich gegenüber dem Vorjahr um 22,6% auf einen Gesamtertrag von 575’000 CHF. Der Geschäftsaufwand kletterte leicht wie budgetiert um 1,3% auf 2.32 Mio. CHF.

Unter dem Strich realisierte die Regionalbank einen Geschäftserfolg von 1.04 Mio. CHF, 11% mehr als in der Vorjahresperiode.

Die Aktien der BBO werden auf der ausserbörslichen Handelsplattform OTC-X der Berner Kantonalbank (BEKB) gehandelt. Der Kursverlauf der Papiere liegt weiter stabil bei 155 CHF, allerdings verzeichnete die Aktie nur äusserst geringe Handelsvolumina.

Cicor: Mehr Umsatz im ersten Halbjahr 2019 – Franken belastet Gewinn

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Die Industriegruppe Cicor hat ein durchwachsenes erstes Halbjahr 2019 hinter sich. Während der Umsatz stieg, ging der Auftragseingang deutlich zurück. Der zuletzt erstarkte Franken wirkte belastend auf die Ergebnisentwicklung. Für das Gesamtjahr stellt Cicor ein leichtes Umsatzwachstum aber eine tiefere Profitabilität in Aussicht.

Den Umsatz beziffert die Gruppe in einer Medienmitteilung am Donnerstag auf 131,9 Mio. CHF – ein Plus von 7,3% gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Der operative Gewinn (EBIT) lag nahezu unverändert bei 7 Mio. Der Reingewinn liegt mit 3,8 Mio. CHF um 18% unter dem Vorjahreswert.

Mit den vorgelegten Zahlen hat Cicor die Erwartungen der Analysten von Vontobel und ZKB beim Umsatz getroffen, allerdings auf Ergebnisebene durchweg verfehlt.

Für die schwache Ergebnisentwicklung macht Cicor in seiner Medienmitteilung vom Donnerstag die deutliche Aufwertung des Schweizer Frankens in den vergangenen Monaten verantwortlich. Dies habe zusammen mit den Auswirkungen der Unternehmenssteuerreform in der Schweiz zu einem Rückgang des Nettoergebnisses geführt.

Die rückläufigen Auftragseingänge wiederum erklärt Cicor in der Mitteilung mit einer Versorgungsknappheit im vergangenen Jahr, die zu Aufträgen mit längeren Laufzeiten geführt hätten. Nachdem die Materialverfügbarkeit nun verbessert wurde, hätten die Kunden im ersten Halbjahr des laufenden Jahres entsprechend weniger Aufträge erteilt. Insgesamt gingen Orders in Höhe von 111,8 Mio. CHF ein, ein Rückgang um 19,2%.

Kunden werden vorsichtiger

Abgesehen davon habe Cicor aber auch angesichts des sich abschwächenden Umfeldes eine zunehmende Vorsicht bei den Kunden erlebt. Ausserdem habe es einige Projektverschiebungen gegeben, die zu der insgesamt schwächeren Auftragsentwicklung ebenfalls beigetragen haben.

Von den beiden Geschäftsbereichen hat die kleinere der beiden Divisionen, Advanced Microelectronics and Substrates (AMS), bei einem etwa gehaltenen Umsatz die EBIT-Marge nochmals deutlich auf 11,8% von 10,6 im Vorjahreszeitraum verbessert.

Die grössere Division Electronic Solutions wiederum ist den Angaben zufolge schneller als der Markt gewachsen. Allerdings stand die Division in Asien unter dem Zeichen der Einführung von SAP sowie der Verlagerungs- und Investitionsaktivitäten in Singapur und Batam (Indonesien).

Beim Blick nach vorne rechnet Cicor für die zweite Jahreshälfte mit einem gegenüber dem Vorjahr tieferen Umsatz. Für das Gesamtjahr 2019 erwarte man nun ein niedriges einstelliges Umsatzwachstum. Bei der EBIT-Marge geht Cicor von einem leichten Rückgang im Gesamtjahr aus.

Die Aktien von Cicor sind an der SIX Swiss Exchange kotiert. Zuletzt wurden 47.65 CHF für eine Aktie gezahlt.

hr/kw

Comet: Rote Zahlen im Halbjahr – Ebeam-Sparte auf dem Prüfstand

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Die Comet-Gruppe hat im ersten Halbjahr 2019 einen Umsatzeinbruch erlitten und ist unter dem Strich in die roten Zahlen gerutscht. Nun werden für den Geschäftsbereich Ebeam „strategische Optionen“ geprüft.

Der Umsatz brach im Semester um fast 24% auf 177,0 Mio. CHF ein, wie das Freiburger Unternehmen am Donnerstag mitteilte. Der operative Gewinn (EBITDA) verringerte sich auf 8,5 Mio. (VJ 32,1 Mio.). Und das Reinergebnis kam mit -3,1 Mio. sogar im negativen Bereich zu liegen, nachdem im Vorjahr noch ein Gewinn von 14,5 Mio. resultiert hatte.

Der schlechte Geschäftsgang kommt zwar nicht überraschend. Die Erwartungen wurden trotzdem deutlich verfehlt. Analysten hatten im Schnitt (AWP-Konsens) mit einem Umsatz von 199,2 Mio., einem EBITDA von 19,0 Mio. und einem Reingewinn von 7,0 Mio. gerechnet.

Das Unternehmen begründete die rückläufigen Resultate primär mit einem „zyklusbedingten Umsatzrückgang im Halbleitermarkt“. Es sei daher ein weiteres Sparpaket geschnürt worden.

Talsohle im Halbleiterzyklus erreicht

Konkret verringerte sich der Umsatz in der Sparte Plasma Control Technologies um satte 41%. Die Talsohle im Halbleiterzyklus sei aber nun erreicht. Das Unternehmen bereite sich daher auf eine schrittweise Erholung der Nachfrage im kommenden Jahr 2020 vor.

Besser lief es im Geschäftsbereich Röntgensysteme (Umsatz: +3,5%) und -Module (-9,8%), die unter anderem Produkte zur Materialkontrolle herstellen.

Im kleinen Ebeam-Segment (u.a. Sterilisierung von Verpackungen) brach der Umsatz derweil um über ein Viertel ein, und das operative Ergebnis war noch immer negativ. Nun würden „strategische Optionen“ für diesen Bereich geprüft, hiess es.

Konzentration auf Kerngeschäft

Denn Comet wolle sich in Zukunft auf das Kerngeschäft Plasma Control und industrielle Röntgentechnologie konzentrieren, so die Mitteilung. Letzteres werde zudem neu ausgerichtet. So wolle man sich auf „profitable Wachstumsmärkte mit innovativen Standardanlagen“ konzentieren.

Diese Pläne kommen nicht völlig überraschend. Die neue Unternehmensspitze hatte schon früher strategische Neuerungen angekündigt. Comet hat bekanntlich ein turbulentes Halbjahr hinter sich. Im Juni nahm CEO René Lenggenhager nach nur knapp zwei Jahren im Amt den Hut. Interims-CEO wurde Verwaltungsratspräsident Heinz Kundert.

Dieser hatte sich erst Ende April als Kandidat des Grossaktionärs Veraison in einer Kampfwahl hauchdünn gegen den vom Verwaltungsrat vorgeschlagenen Kandidaten durchgesetzt. Damit endete ein monatelanges Seilziehen – bei dem es unter anderem um strategische Fragen ging.

Im Ausblick auf das Gesamtjahr geht das Management von einem Umsatz zwischen 350 und 370 Mio. CHF sowie einer EBITDA-Marge von 7,0 bis 8,5% (1. Halbjahr: 4,8%) aus. Somit zeichnet sich beim Umsatz keine rasche Besserung ab, bei der Marge hingegen schon. Die diversen Sparmassnahmen sollen sich also bereits auswirken.

Ausserdem teilte das Unternehmen mit, dass die Geschäftsleitung auf sechs von sieben Mitglieder verkleinert wird. Das Personalwesen werde nicht mehr Teil des Gremiums sein.

Die Aktien von Comet sind an der SIX Swiss Exchange kotiert. Zuletzt wurden 87.85 CHF für eine Aktie gezahlt.

rw/yr

Schweiter: Dank Akquisitionen mit deutlich mehr Umsatz im Halbjahr

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Bild: Schweiter Technologies

Der Industriekonzern Schweiter hat im ersten Halbjahr 2019 akquisitionsbedingt deutlich mehr umgesetzt. Auf der Gewinnstufe macht sich dies allerdings nicht ganz so stark bemerkbar. Für die weitere Zukunft gibt er sich aber optimistisch.

Konkret stieg der Umsatz in der Periode von Januar bis Juni 2019 um 14% auf 613,7 Mio. CHF, in Lokalwährungen waren es gar 16%. Das Wachstum war allerdings begünstigt durch den Zugang von Perspex im Vergleich zur Vorjahresperiode – bereinigt um Akquisitionen und Währungseffekte betrug das organische Wachstum nämlich lediglich 2%. Schweiter spricht in einer Mitteilung vom Donnerstag von einem „guten ersten Halbjahr in einem herausfordernden Marktumfeld“.

Auf Gewinnstufe sind die Wachstumsraten deutlich geringer als beim Umsatz. Das EBITDA erhöhte sich noch um 8% auf 63,1 Mio., der Reingewinn um 4% auf 34,2 Mio. CHF. Die EBITDA-Marge sank entsprechend um einen halben Prozentpunkt auf 10,3%. Der Rückgang sei primär akquisitionsbedingt sowie aufgrund von einmaligen Integrationsaufwendungen zustandegekommen, heisst es in der Mitteilung.

Insgesamt hat Schweiter mit den vorgelegten Zahlen die Konsensschätzungen knapp erreicht. So lag der AWP-Konsens für den Umsatz bei 623,7 Mio., für das EBITDA bei 63,0 Mio. und für den Reingewinn bei 34,3 Mio. CHF.

Integration verläuft nach Plan

Das akquisitionsbedingte Wachstum, die anhaltend hohe Nachfrage seitens der Windenergiekunden sowie die starken Zuwächse im Architekturgeschäft in den USA hätten die leicht tieferen Umsätze im europäischen und amerikanischen Displaygeschäft mehr als ausgleichen können, schreibt Schweiter in Bezug auf Bereiche und Regionen.

Die per Ende 2018 übernommenen Perspex-Gesellschaften hätten dabei wesentlich zum Umsatz- und Ergebniswachstum des europäischen Displaygeschäftes beigetragen. Die Integration der akquirierten Gesellschaften schreite dabei planmässig voran.

Für den weiteren Jahresverlauf gibt sich Schweiter trotz der Unsicherheiten optimistisch. Man gehe zwar davon aus, dass das volatile politische und wirtschaftliche Umfeld im zweiten Semester anhalten werde, insgesamt erwarte man aber einen „positiven Geschäftsverlauf“.

Im Display- und Architekturgeschäft rechnet Schweiter mit einer „soliden Nachfrage“. Der erfreuliche Geschäftsverlauf im Bereich Kernmaterialien setze sich zudem dank anhaltend starker Nachfrage der Windkraftkunden fort.

Die Aktien von Schweiter Technologies sind an der SIX Swiss Exchange kotiert. Zuletzt wurden 902 CHF für eine Aktie gezahlt.

uh/rw

St. Galler Kantonalbank: Höherer Gewinn im Halbjahr

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Die St. Galler Kantonalbank (SGKB) hat im ersten Halbjahr 2019 die Gewinnzahlen verbessert. Im Hypothekarmarkt war die Bank in den ersten sechs Monaten zudem schnell unterwegs. Für das Gesamtjahr gibt sich das Institut angesichts der anhaltenden Tiefzinssituation allerdings zurückhaltend.

Der Geschäftserfolg, der dem Betriebsergebnis entspricht, lag nicht zuletzt dank klar tieferer Kosten mit 100,0 Mio. CHF um 5,6% über dem Vorjahreswert, wie dem am Donnerstag veröffentlichten Semesterergebnis des Ostschweizer Instituts zu entnehmen ist. Unter dem Strich resultierte ein um 1,1% höherer Konzerngewinn von 82,5 Mio. CHF.

Verbessertes Zinsengeschäft

Insgesamt erwirtschaftete das Kantonsinstitut einen um 1,1% gestiegenen Betriebsertrag von 237,2 Mio. CHF. Dabei konnte es im wichtigsten Geschäft, dem Zinsengeschäft, das Netto-Ergebnis bei einem weiteren Wachstum der Ausleihungen um 1,3% auf 152,0 Mio. erhöhen.

Dagegen entwickelte sich der Erfolg aus dem Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft (-4,9% auf 57,7 Mio.) rückläufig. Profitieren konnte die Bank im Handelsgeschäft (+14% auf 20,1 Mio. dagegen von der positiven Performance eines bankeigenen Vermögensverwaltungsmandates.

Auf der Kostenseite profitierte die SGKB vom Wegfall der Ausgaben für das 150-Jahr-Jubiläum der Bank vom vergangenen Jahr wie auch von tieferen IT-Kosten, die den Sachaufwand deutlich nach unten drückten. Die Personalkosten (-0,2%) lagen dagegen fast auf Vorjahreshöhe. Insgesamt ging der Geschäftsaufwand um 3,4% auf 129,1 Mio. CHFMillionen Franken zurück.

Neugeldabfluss

Die Bilanzsumme der Kantonalbank erhöhte sich gegenüber Ende 2018 um 3,0% auf 33,1 Mrd. CHF. Das Hypothekargeschäft zog dabei deutlich an, die Hypothekarforderungen stiegen gegenüber dem Jahresende 2018 um 2,7%.

Bei den Kundenvermögen musste die SGKB einen leichten Neugeldabfluss von 0,7 Mrd. vermelden, was allerdings ausschliesslich auf den Abgang eines institutionellen Grosskunden zurückzuführen sei, wie es heisst. Daneben habe sich das ordentliche Neugeschäft „erfreulich“ entwickelt. Die verwalteten Vermögen lagen mit 44,3 Mrd. klar über dem Stand von Ende Jahr (42,3 Mio.).

Vergleich in Deutschland

In Deutschland kann die Kantonalbank eine einvernehmliche Einigung mit den Justizbehörden von Nordrhein-Westfalen in Zusammenhang mit Vermögenswerten deutscher Kunden vermelden. Die Einigung habe Rechtskraft für alle Bundesländer Deutschlands. Sie schliesst eine Zahlung von 3,1 Mio. Euro ein, die laut den Angaben durch Rückstellungen gedeckt ist und entsprechend das Geschäftsergebnis des laufenden Jahres nicht belasten soll.

Die SGKB rechne aufgrund der wirtschaftlichen Entwicklung und aktueller Konjunkturprognosen nicht mit einer SNB-Zinserhöhung vor 2022, entsprechend werde die Tiefzinssituation weiterhin eine Herausforderung für das Kerngeschäft der SGKB darstellen, schreibt die Bank. Für das Jahr 2019 erwarte sie ein „operatives Ergebnis im Rahmen des Vorjahres“. Unter Berücksichtigung der Wertberichtigungen und Rückstellungen, deren Auflösungen 2018 „aussergewöhnlich hoch“ waren, werde ein Konzerngewinn leicht unter Vorjahresniveau erwartet.

Abgang in Geschäftsleitung

In der SGKB-Geschäftsleitung kündigt die Kantonalbank den Abgang von Felix Buschor an, dem Leiter des „Service Center“. Er werde Ende 2020 auf eigenen Wunsch in Pension gehen. Buschor war seit 2008 Mitglied der SGKB-Geschäftsleitung.

Die Aktien der St. Galler KB sind an der SIX Swiss Exchange kotiert. Zuletzt wurden 413.50 CHF für eine Aktie gezahlt.

tp/kw

Bank Linth: Interaktion wichtiger als Transaktion

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Luc Schuurmanns, (Private Banking), Urs Isenrich (CFO) und Davis Sarasin (CEO) im neuen Beratungsstandort der Bank Linth in Meilen. Bild: schweizeraktien.net
Luc Schuurmanns (Private Banking), Urs Isenrich (CFO) und David Sarasin (CEO) im neuen Beratungsstandort der Bank Linth in Meilen. Bild: schweizeraktien.net

Vor nunmehr sechs Jahren hat die Bank Linth ihr Projekt «Bank der Zukunft» gestartet. Mittlerweile wurden 17 von 19 Standorten der regional tätigen Bank umgebaut. Die Kundenberatung ist wieder in den Vordergrund gerückt. Oder wie CEO David Sarasin es an einem Mediengespräch zum Halbjahresabschluss ausdrückte: «Die Interaktion ist wichtiger als die Transaktion».

Auch in der Gemeinde Meilen startet die zur LLB-Gruppe gehörende Bank nun mit einem solchen Konzept. Ab dem 9. September sollen bestehende Kunden aus der Region hier beraten, aber auch neue Kunden gewonnen werden. Wie bereits in den anderen erneuerten Standorten gibt es keine Schalter mehr, auch einen Bankomaten sucht der Kunde vergeblich. Wenn ein Kunde Bargeld beziehen wolle, könne er dies bei vier anderen Banken tun, die sich in direkter Nachbarschaft des neuen Standorts in Meilen befinden, so David Sarasin. Er macht damit deutlich, dass sich seine Bank nicht mehr durch Transaktionen wie Bargeldbezug oder den Zahlungsverkehr profilieren wird, sondern ausschliesslich durch die Kundenberatung. Auch fixe Öffnungszeiten wird es in Meilen nicht geben, so wie dies bereits in den Beratungsstandorten Winterthur und Frauenfeld der Fall ist. «Unsere Mitarbeiter sollen doch keine Infrastruktur hüten, sondern sich um die Kunden kümmern», erläutert der Bankchef. Kundengespräche finden daher nach Terminvereinbarung in der Geschäftsstelle auch am Abend statt oder gleich beim Kunden zuhause. Die Arbeitsweise sei vergleichbar mit Versicherungsagenturen, so Sarasin. Er betont, dass die Bank Linth in diesen Punkten Vorreiter sei, auch wenn viele andere Banken mit dem Umbau ihrer Filialen begonnen und ihre Schalter abgeschafft hätten.

Hypogeschäft wächst nur sehr langsam

Doch zahlt sich dieser Ansatz bereits aus? Ein Blick in den Halbjahresabschluss 2019 der Bank Linth zeigt dies jedenfalls noch nicht. So konnten die Hypothekarvolumen in diesem Zeitraum lediglich um 0.9% erhöht werden, was unter dem Marktwachstum liegt. Nachdem bereits in den letzten zwei Jahren mit Winterthur und Frauenfeld zwei neue Beratungsstandorte in neuen Geschäftsgebieten eröffnet wurden, hätte das Wachstum durchaus höher ausfallen können. Finanzchef Urs Isenrich begründet dies mit dem sehr starken Wettbewerb am Markt, der dazu geführt habe, dass die Bank Linth auch Kunden verloren habe. Wie bei den meisten Banken argumentiert die Geschäftsleitung der Bank Linth auch damit, dass für sie der Geschäftserfolg wichtiger sei als das Volumenwachstum. Die Erfolgsrechnung zeigt jedenfalls, dass das regionale Institut hier gut unterwegs ist. Denn trotz des anhaltenden Margendrucks stieg der Brutto-Erfolg aus dem Zinsengeschäft um 1,6% auf 34 Mio. CHF an; der Netto-Erfolg fiel mit einem Plus von 6,5% auf fast 36 Mio. CHF sogar noch besser aus. Profitieren konnte die Bank dabei allerdings von der Auflösung einer Risikoposition in Höhe von 2 Mio. CHF, die nicht mehr benötigt wurde.

Mehr Kundengelder fliessen zur Bank Linth

Auch wenn es bei den Ausleihungen im ersten Semester etwas harzte, so konnte die Bank Linth auf der Passivseite der Bilanz und im Anlagegeschäft stabil wachsen. Die Kundengelder stiegen um 2,6% auf knapp 5 Mrd. CHF an, die verwalteten Kundenvermögen nahmen gegenüber Ende 2018 um 7,0% auf 7.4 Mrd. CHF zu. Private-Banking-Chef Luc Schuurmanns freut sich, dass in diesem Zeitraum 142 Mio. CHF neue Anlagegelder der Kunden (Net New Money) zu der regional tätigen Bank flossen. Er begründet diesen Erfolg mit dem guten Börsenumfeld in den ersten sechs Monaten, aber auch mit den neuen Produkten wie «Bank Linth Invest». Im Gegensatz zu anderen Finanzdienstleistern, die vor allem auf passive und technologiegetriebene Anlagelösungen setzen, will die Bank Linth mit ihren hybriden Anlagelösungen punkten. Diese setzen auf eine Kombination aus Technologie und persönlicher Beratung. Schuurmanns nennt das ganze neu «Paarship-Banking». «Wir möchten mit unseren Kunden auf Augenhöhe und partnerschaftlich zusammenarbeiten», so der Private Banker. Soll heissen: Der Kunde erhält nur so viel Beratung, wie er möchte. Sofern er eine passive Lösung ohne Beratung bevorzugt, wird darauf ebenfalls Rücksicht genommen. Dass sich die gute Resonanz auf den neuen Private-Banking-Ansatz noch nicht in steigenden Kommissionseinnahmen zeigt – diese sind im 1. Semester um 0,5% auf etwas weniger als 9.9 Mio. CHF zurück gegangen -, liegt an dem Performance-Fee-Modell, nachdem sich die Bank Linth von einem Teil ihrer Vermögensverwaltungskunden bezahlen lässt. Da erst am Jahresende abgerechnet wird, fehlen diese Einnahmen per Ende Juni in der Erfolgsrechnung.

Womit verdienen Banken künftig ihr Geld?

Insgesamt legte der Ertrag um 5,1% auf 50.2 Mio. CHF zu. Dank eines um 1,4% geringeren Geschäftsaufwands fielen der Geschäftserfolg (+ 2,3% auf 18.5 Mio. CHF) und auch der Halbjahresgewinn (+ 6,3% auf 12.9 Mio. CHF) besser als im Vorjahreszeitraum aus.

Obwohl die Bank der Zukunft am rechten Zürichseeufer und in der Ostschweiz langsam Formen annimmt, so bleiben viele Fragezeichen, ob der eingeschlagene Weg auch zum Erfolg führt. Für David Sarasin ist es wichtig, in den neuen Regionen Präsenz zu zeigen und Kunden für das Beratungsangebot der Bank Linth zu gewinnen. Dabei ist er sich auch bewusst, dass seine Bank in einigen Jahren nicht mehr alle Produkte selbst anbieten muss. Ähnlich wie beim Bancomaten in Meilen zieht er in Betracht, den Kunden Angebote anderer Player am Markt vorzuschlagen. «Wenn wir eine günstige Hypothek nicht selber anbieten können, so sollten wir dem Kunden eine Alternative aufzeigen, damit er sich rundum gut beraten fühlt». Die grosse Herausforderung für David Sarasin und auch alle anderen Retailbanken wird dabei die Fragen nach den Ertragsquellen sein. Vielleicht bleibt ihnen dann nichts anderes übrig, als Beratungsgebühren vom Kunden zu verlangen. Ähnlich wie es die wenigen verbliebenen Reisebüros getan haben. Am Ende könnte den Standort Meilen, in dem sich vorher übrigens ein Reisebüro befunden hat, die Vergangenheit wieder einholen.

Fazit

Auch wenn die Bank Linth eines der ersten Bankinstitute ist, das sich mit neuen Vertriebsformen beschäftigt hat, so ziehen mittlerweile viele andere Regional- und Kantonalbanken nach. Es entstehen neue Begegnungszentren, die mit der klassischen Bankfiliale nichts mehr zu tun haben. Der Kunde rückt wieder mehr in den Fokus. Und neue Technologien halten in den Banken Einzug. Doch viele dieser Fintech-Partnerschaften sind heute nur Marketing, ebenso wie die Beratungspunkte oder Begegnungszentren. Die Bank Linth räumt daher auch ein, dass die Investitionen in ihren neuen Standort in Meilen als Marketingausgaben zu betrachten sind. Auf die Kernfrage «Woher kommen in Zukunft die Erträge?» hat die Bank Linth – wie andere Retailbanken auch – noch keine Antwort gefunden. Die Situation erinnert ein wenig an die Medienindustrie, die bis heute auch noch nicht genau weiss, wie sie in ihrem Kerngeschäft Informationsvermittlung in Zukunft Geld verdienen kann. Medienhäuser wie Axel Springer oder auch Tamedia haben eine Antwort gefunden, indem sie in medienfremde Branchen und Marktplätze investiert haben. Vielleicht liegt auch hier die Zukunft der Geldhäuser: in Angeboten und Dienstleistungen, welche der Kunde im Zusammenhang mit den klassischen Bankdienstleistungen schon heute nutzt, wie beispielsweise Treuhandleistungen oder Rechtsberatungen.

Die Bank Linth hat den grossen Vorteil, dass sie neben Hauptaktionär LLB (74,2%) rund 10’500 Kleinaktionäre hat, die auch Kunden der Bank sind. Sie sorgen als Mitbesitzer des Finanzinstitutes auch künftig für Erträge und werden nicht so schnell die Bankbeziehung wechseln. Die Aktien der Bank Linth sind an der SIX Swiss Exchange kotiert. Zuletzt wurden 478 CHF für eine Aktie gezahlt. Sofern der Gewinn das Vorjahresergebnis wieder erreicht, liegt das KGV ungefähr bei 16. Die Dividendenrendite beträgt dann, eine gleichbleibende Ausschüttung von 9 CHF je Aktie vorausgesetzt, 1.9%. Andere Bankaktien rentieren deutlich besser. Für Anleger mit einem Bezug zu der Bank ist die Rendite im aktuellen Tiefzinsumfeld dennoch attraktiv.

Branchentalk Tourismus: Treffen Sie Samih Sawiris, Urs Kessler und Norbert Patt am 17.9. in Andermatt

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Der 5. Branchentalk Tourismus findet am 17. September 2019 in Andermatt statt. Bild: zvg

Schweizer Tourismusunternehmen investieren seit einiger Zeit wird wieder in touristische Infrastruktur. Auch in den kommenden Jahren fliessen Millionensummen in Bergbahnen, Hotels und Freizeiteinrichtungen. Doch was entscheidet über den Erfolg von diesen Grossprojekten?

Am Beispiel von Andermatt, der V-Bahn und TITLIS 3020 werden wir aufzeigen, welche Voraussetzungen nötig sind, um Projekte erfolgreich realisieren zu können. Anschliessend möchten wir mit Ihnen und unseren Referenten am 5. Branchentalk Tourismus darüber diskutieren.

Der Branchentalk findet statt am Dienstag, 17. September, ab 13.30 im Hotel Radission Blu in Andermatt. Mit dabei sind Samih Sawiris, VRP der Orascom Development Holding, Khaled Bichara, CEO Orascom Development Holding, Urs Kessler, CEO Jungfraubahn Holding, Norbert Patt, CEO Titlis Bergbahnen, und Dr. Philipp Lütolf vom IFZ. 

Gemeinsam mit den Referenten und Heidi Z’graggen, Regierungsrätin im Kanton Uri, werden wir über die «Erfolgsfaktoren für touristische Grossprojekte» sprechen. Wir laden Sie herzlich zu dem Branchentalk ein. Weitere Informationen finden Sie in der Einladung als pdf. Der Teilnehmerbeitrag beträgt 180 CHF.

Am Branchentalk sind wir diesmal zu Gast im im neuen Radisson Blu Reussen. Bild: zvg

Von 11 bis 13.30 Uhr findet eine Besichtigung von Andermatt Reuss sowie des The Chedi Andermatt statt. Die Anzahl der Plätze für die Führung ist limitiert. Qualifizierte Investoren können sich zudem zu Einzelgesprächen mit den drei Referenten anmelden.

Weitere Informationen sowie einen Rückblick auf die letzten Branchentalks finden Sie unter https://www.schweizeraktien.net/branchentalk/branchentalk-tourismus/. Sie können sich auf der Website direkt online anmelden.

Der Branchentalk wird unterstützt durch:

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Plaston: Umsatzprognosen verfehlt, positive Entwicklung beim Reingewinn

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Die PLaston-Koffer sind weltweit im Einsatz. Quelle: Plaston Holding AG
Die Plaston-Koffer für den Kunden Hilti sind weltweit im Einsatz. Quelle: Plaston Holding AG

Die Plaston Holding AG konnte im per 31. März 2019 beendeten Geschäftsjahr 2018/19 die starke Entwicklung des Vorjahres nicht fortsetzen. Als Bremsfaktor erwies sich Boneco, deren Verkäufe um 9,6% auf 22.6 Mio. CHF fielen. Auch bei der Plaston schwächte sich das Geschäft im Verlauf des Berichtsjahres deutlich ab, so dass per Saldo lediglich noch ein Umsatzplus von 2,2% auf 63.3 Mio. CHF resultierte. Nach einem starken Start ins Geschäftsjahr verzeichnete Plaston im europäischen Geschäft ab Herbst 2018 eine Abkühlung, die sich in niedrigeren Bedarfszahlen niederschlug, wie das Unternehmen im neuesten Geschäftsbericht mitteilt. VR-Präsident Jörg Frei schreibt dazu, dass dies sowohl die Kunden von Plaston als auch Plaston selbst erstaunt habe. Dies zeige die weiterhin hohe Volatilität des Marktes auf. Offen räumt Frei auch ein, dass die eigenen Umsatzprognosen nicht erreicht worden wären. Dennoch sei ein insgesamt positiver Trend beim Betriebsgewinn EBIT und beim Reingewinn festzustellen.

Boneco-Umsätze fallen

Die Umsätze bei Boneco gingen im Berichtsjahr mit einem Minus von fast 10% nochmals deutlich zurück. Betroffen von den Rückgängen waren alle Regionen. Am stärksten verlor das Unternehmen in Nordamerika mit einem Minus von 17,1%, gefolgt von China mit minus 9,9% und Europa mit einem Rückgang um 4,5%. Das Minus geht auf das Konto des Handelskriegs zwischen den USA und China auf der einen und der weitergeführten Bereinigung des Produktesortiments auf der anderen Seite. Im Berichtsjahr steuerten die Produkte, die höchstens drei Jahren auf dem Markt sind, 60% der Sparteneinnahmen bei. Diese generieren auch eine deutlich bessere Marge und haben einen positiven Einfluss auf das Betriebsergebnis.

Plaston legt in China zu

Für Plaston entwickelte sich das Geschäft mit China im Berichtsjahr mit einem Umsatzplus von 28,5% stark positiv. Deutlich schwächer fiel hingegen das Europageschäft aus, das nach einem starken Jahresauftakt per Saldo einen Verkaufsrückgang von 4,5% verbuchen musste. Gleichzeitig mit der Abschwächung der Nachfrage verpuffte auch der zum Auftakt des Geschäftsjahres bestehende positive Währungseinfluss. Der Franken hat seit August 2018 wieder zu seiner Stärke zurückgefunden. Dank des natürlichen Hedgings über die Rohmaterialeinkäufe halten sich die Auswirkungen auf das Ergebnis aber in Grenzen und stellen nur noch bei starken Marktverwerfungen eine Belastung für Plaston dar. Mit der erfolgreichen Einführung der neuen Koffergeneration beim Hauptkunden Hilti in Europa und in China konnte die Basis für eine weitere langfristige Zusammenarbeit gelegt werden. Weiterhin auf Wachstumskurs befindet sich das Geschäftsfeld „Technische Teile“.

Margensteigerung kompensiert Umsatzminus

Auf Konzernebene verbuchte Plaston einen Rückgang der Betriebserträge um 3.6% auf 81.3 Mio. CHF. Das Minus fiel wegen der zulasten der Einnahmen verbuchten negativen Bestandsveränderungen an Erzeugnissen im Umfang von 1.5 Mio. CHF nach einem positiven Wert von 0.7 Mio. CHF deutlich stärker aus als die Bruttoverkaufserträge, die nur um 1,2% sanken. Auf der Kostenseite konnten die Materialaufwendungen um 4,2% auf 43.5 Mio. CHF gesenkt werden. Auch die Personalkosten, der zweitwichtigste Kostenblock, ging um 3,9% auf 23 Mio. CHF zurück. Einsparungen gelangen auch bei den weiteren betrieblichen Aufwendungen. Diese reduzierten sich vor allem wegen der geringeren Reparaturen und gesenkten Marketingausgaben um 5,3% auf 8.2 Mio. CHF. Im Ergebnis erlaubte dies ein EBITDA in Vorjahreshöhe von 6.6 Mio. CHF. Dank der um 0.2 Mio. CHF tieferen Sachabschreibungen legte das EBIT sogar um beachtliche 6,1% auf 2.7 Mio. CHF zu. Unter dem Strich resultierte trotz eines höheren Steueraufwands von 1 Mio. CHF nach 0.8 Mio. CHF ein Reingewinn von 1.6 Mio. CHF, was gegenüber dem Vorjahr einem Anstieg um 32,3% entspricht. Die Aktionäre erhalten eine im Vergleich zum Vorjahr unveränderte Dividende von 100 CHF pro Aktie.

Envion-Zukauf führt zu Umsatzplus

Im laufenden Geschäftsjahr wird sich der Zukauf von Envion, über den wir im Mai berichteten, deutlich positiv auf die Umsätze der Boneco auswirken. Bei Plaston sind die Aussichten in China weiterhin erfreulich, während in Europa Zurückhaltung vorherrscht, informiert die Gesellschaft. Die Kunden zeigen sich überzeugt, dass Wachstum möglich ist. Zweistellige Wachstumsraten sind indessen nicht mehr umsetzbar. Bei der Zielsetzung, das EBIT und den Reingewinn weiter steigern zu können, befindet sich Plaston eigenen Einschätzungen zufolge auf gutem Kurs.

Fazit

Die Geschäftszahlen von Plaston fallen zumindest unter dem Strich besser aus als im Vorjahr. So konnte die Gesellschaft die erhoffte Margensteigerung erreichen und damit zumindest einen Teil der Ziele erreichen. Nicht gelungen ist ein weiteres Umsatzwachstum, was besonders bei Boneco enttäuscht. Mit dem Zukauf der Envion könnte sich dies ändern. Inwieweit sich der Zukauf auch positiv auf die Margen niederschlägt, kann bis zum heutigen Zeitpunkt nicht ermittelt werden. Erschwert wird dies durch die wenig transparente Berichterstattung.

So werden bei den einzelnen Sparten lediglich die Umsätze präsentiert und nur quantitative Aussagen zu den Margen gemacht. Mit einer Eigenmittelquote von rund zwei Dritteln der Bilanzsumme ist die Gesellschaft grundsolide finanziert. Allerdings kann es zumindest nicht gänzlich ausgeschlossen werden, dass der Kauf der Envion einen negativen Einfluss auf die Bilanzkennzahlen hat. Detaillierte Aussagen sind erst in einem Jahr mit der Vorlage des Geschäftsberichts für 2019/20 möglich.

Die Aktien von Plaston werden auf der ausserbörslichen Handelsplatform OTC-X der Berner Kantonalbank (BEKB) gehandelt. Seit Jahresbeginn avancierte der Kurs der Papiere um mehr als 11% auf bis zu 4’500 CHF. Der letztbezahlte Kurs lag mit 4’400 CHF leicht unter dem Jahreshöchstkurs. Damit weisen die Papiere ein hohes KGV von 27,7 auf der Basis des Reingewinns für das Geschäftsjahr 2018/19 auf. Dieser Wert liefert indessen nur eine wenig valable Indikation, da insbesondere die Sachabschreibungen höher als betriebswirtschaftlich notwendig ausfallen dürften. So sollte eher das EBITDA oder das Verhältnis des EBITDA zum Unternehmenswert EV/EBITDA herangezogen werden. Das EV/EBITDA von knapp 9 für das abgelaufene Geschäftsjahr ist allerdings auch nicht gerade tief.

Dieser Wert kann, ebenso wie die Dividendenrendite von 2,3%, im aktuellen Marktumfeld als akzeptabel angesehen werden. Günstig erscheinen die Titel auf der Basis des Substanzwerts: So werden die Aktien mit einem Abschlag von 15% zum ausgewiesenen Buchwert, der seinerseits nicht unwesentlich tiefer als der Substanzwert ausfallen sollte, bewertet. Auch hierbei nicht berücksichtigt sind Auswirkungen des Kaufs der Envion. Auf dem aktuellen Niveau sind die Chancen für Kursavancen nicht zuletzt dank des weiter anhaltenden Handelskriegs zwischen der USA und China auf der einen und der sich abzeichnenden Abschwächung der Konjunktur auf der anderen Seite begrenzt.

Bell: Verlust im Halbjahr – Umbau in Deutschland und Schweinpest belasten

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Der Fleischverarbeiter Bell schreibt im ersten Halbjahr einen Verlust. Grund sind die wegen der in China ausgebrochenen Schweinepest gestiegenen Preise für Schweinefleisch sowie Kosten vor allem für den Ausstieg aus dem deutschen Wurstwarengeschäft.

Vor den negativen Auswirkungen der hohen Rohmaterialpreise hatte Bell im Juni gewarnt. Sie hätten gemeinsam mit weiteren Kosten mit 12 Mio. CHF aufs Ergebnis gedrückt, teilte Bell am Mittwoch mit. Ausserplanmässig seien dagegen die beim Verkauf des Wurstwarengeschäfts in Deutschland angefallenen Wertberichtigungen in Höhe von 25 Mio., während Restrukturierungskosten mit 10 Mio. belasteten.

Unter dem Strich resultierte den Angaben zufolge ein Verlust von 9,6 Mio. CHF, nachdem im Vorjahr noch ein Gewinn in Höhe von 32,5 Mio. ausgewiesen werden konnte. Der Betriebsgewinn EBIT ging auf 11,0 nach 55,2 Mio. und das EBITDA auf 116,8 von 136,6 Mio. zurück.

Die Nettoerträge lagen derweil mit 1,99 Mrd. CHF nur leicht unter dem Wert des Vorjahres. Hier hätten sich die ungünstigen Wetterbedingungen bemerkbar gemacht. Insgesamt hat Bell ein Volumen im Umfang von 266,7 Mio. Kilogramm abgesetzt, was gegenüber den leicht nach unten korrigierten Angaben des Vorjahres einem Anstieg von 2,2% entspricht. Einen klarer Zuwachs verzeichnete etwa das Convenience-Food-Geschäft, wogegen ein verhaltener Start in die Grillsaison auf den Fleischabsatz in der Schweiz drückte.

Mit den Ergebniszahlen verfehlte Bell die Erwartungen der Analysten. Diese hatten wohl im Vorfeld der Publikation nicht mit ganz so hohen Sonderkosten gerechnet und im Durchschnitt (AWP-Konsens) ein EBITDA von 127,3 Mio. CHF und einen kleinen Gewinn von 1,7 Mio, erwartet.

Damit für die künftige Geschäftsentwicklung ein klareres Bild entsteht, weist Bell um die Entwicklungen in Deutschland bereinigte Zahlen aus. Bereinigt ergibt sich ein Gewinn von 27,4 Mio. CHF und ein EBIT von 46,0 Mio. Die dazugehörige Betriebsmarge beläuft sich auf 2,3%.

Mit Blick nach vorne zeigt sich das Unternehmen wenig konkret: Es sei weiterhin mit hohen Rohmaterialpreisen beim Schweinefleisch zu rechnen, die man im Rahmen weiterer Preiserhöhungen an die Kunden weitergeben möchte. Zudem strebt Bell operative Verbesserungen in allen Geschäftsbereichen an. Dabei werden man sich auf die Inbetriebnahme neuer Produktionsbetriebe, die Umnutzung des deutschen Standorts in Bad Wünnenberg sowie den Verkauf des deutschen Wurstwarengeschäfts konzentrieren.

Die Aktien von Bell sind an der SIX Swiss Exchange kotiert. Zuletzt wurden 260 CHF für eine Aktie gezahlt.

mk/hr

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