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Orascom DH: Umsatz gesteigert und vor Minderheiten wieder Gewinn erzielt

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Der Immobilienentwickler Orascom DH hat im ersten Quartal 2019 den Umsatz deutlich gesteigert. Vor allem aber resultierte erstmals seit 2015 wieder ein Gewinn. Nach Minderheiten blieb die Gesellschaft des für sein Resort in Andermatt bekannten ägyptischen Unternehmers Samih Sawiris aber in den roten Zahlen.

In konkreten Zahlen ausgedrückt stieg der Umsatz im ersten Jahresviertel um 32% auf 74.1 Mio. CHF. Der Bruttogewinn stieg um 37% auf 20.6 Mio. CHF, und das bereinigte EBITDA – Landverkäufe, Währungseinflüsse und Wertberichtigungen ausgeklammert – fiel mit 20.6 Mio. um 40% höher aus.

„Wir freuen uns sehr, dass ODH seine Strategie konsequent umsetzt und weiterhin solide Ergebnisse liefert, die sich in diesem Quartal positiv auf die Profitabilität auswirken“, wird CEO Khaled Bichara am Montag in einem Communiqué zitiert.

Erstmals seit 2015 schrieb Orascom zumindest vor Minderheiten wieder einen Gewinn. Dieser lag bei 1 Mio. CHF, nachdem in der Vorjahresperiode ein Verlust von 5.1 Mio. zu Buche gestanden hatte. Auf die Aktionäre entfiel aber ein Verlust von 1.9 Mio., nach minus 7.2 Mio. im Vorjahr.

Positive Entwicklung in allen Geschäftsfeldern

Einmal mehr trugen alle Segmente zum Wachstum bei. Im Hotel-Bereich stiegen die Erträge um 15% auf 46.2 Mio. CHF. Der Bruttogewinn je Zimmer stieg um 6 auf 39 CHF. Zurückzuführen sei dies auf weitere Verbesserungen der operativen Effizienz. Die Hotels in der Vorzeigedestination El Gouna am Roten Meer wiesen dabei ein Umsatzwachstum von 23% auf 16.8 Mio. auf.

Bei den Immobilien hat sich der Umsatz mit 105.9 Mio. CHF gar mehr als verdoppelt. Das Wachstum stütze sich auf die Steigerung der Verkäufe im neu gestarteten Erstwohnungsmarkt-Projekt „O West“ sowie in El Gouna, Makadi Heights, Hawana Salalah und Luštica Bay.

Mit dem Projekt „O West“ geht Orascom neue Wege. Nachdem Andermatt-Investor Sawiris in der Vergangenheit hauptsächlich Ferienhäuser baute, entsteht nun unweit der ägyptischen Hauptstadt Kairo ein neues Villenviertel. Im ersten Quartal 2019 erreichten die Immobilienvorverkäufe des Projekts 53 Mio. CHF.

Das Segment „Town Management“, wo die an den verschiedenen Destinationen erbrachten Dienstleistungen einfliessen, trug schliesslich 10.4 Mio. zum Umsatz bei, das sind plus 41%.

Ausblick aufs Gesamtjahr bestätigt

Der Anfang April im Rahmen der Jahreszahlen gegebene Ausblick wurde mit den Quartalszahlen bestätigt. Der Immobilienentwickler erwartet für 2019 weiterhin einen Umsatz von 400 Mio. CHF und ein bereinigtes EBITDA im Bereich von 74 bis 77 Mio. CHF.

Auch strebt die Gruppe weiterhin Immobilienverkäufe von 445 bis 470 Mio. an – nach 200.6 Mio. im Jahr 2018.

ZKB erwartet deutlichen Anstieg der Profitabilität

Die ZKB sieht im Quartalsergebnis den Beweis, dass sich Orascom auf gutem Weg zurück in die Gewinnzone befindet. Er erwarte in den nächsten Jahren substanzielles Umsatzwachstum und einen deutlichen Anstieg der Profitabilität – insbesondere im Hauptmarkt Ägypten, schreibt der zuständige Analyst.

Ausserhalb Ägyptens fehle aber angesichts des hohen Investitionsbedarfs die Visibilität für eine ausreichend hohe Profitabilität“, was entsprechend auf der Aktien-Bewertung laste, heisst es im ZKB-Kommentar weiter. Das Anlagerating „Marktgewichten“ wird denn auch bestätigt.

jl/ra
Hinweis in eigener Sache: Am 17. September 2019 findet in Andermatt der nächste Branchentalk Tourismus statt. Im Fokus stehen Erfolgsfaktoren für touristische Grossprojekte in der Schweiz. Mit dabei sind neben Samih Sawiris, VR-Präsident der Orascom, unter anderen Urs Kessler von den Jungfraubahnen und Norbert Patt von Titlis Rotair. 

Hochdorf: Neuer VR stellt gesamte Strategie infrage

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Der Milchverarbeiter Hochdorf findet noch nicht aus seinem Formtief. Nachdem der Konzern im März für 2018 einen Umsatz- und vor allem markanten Gewinnrückgang hatte melden müssen, kündigt er nun auch für das erste Halbjahr 2019 ein „deutlich schlechteres“ Ergebnis an.

Der seit April 2019 mehrheitlich neu zusammengesetzte Verwaltungsrat habe gemeinsam mit der Geschäftsleitung eine erste Standortbestimmung vorgenommen, teilte Hochdorf am Montag mit. Dabei habe man unter anderem festgestellt, dass die Herausforderungen bei der Integration der in den letzten Jahren erworbenen Tochtergesellschaften grösser seien als angenommen.

Hochdorf begründet den zu erwartenden Ergebnisrückgang im ersten Semester mit höheren Kosten und steigenden Abschreibungen. Die aktuelle Umsatzentwicklung sei dagegen „zufriedenstellend“.

Der neue Verwaltungsrat stellt nun die gesamte Strategie des Unternehmens infrage. Man befinde sich „im konstruktiven Austausch mit den wichtigsten Stakeholdern“, heisst es. Bis Ende Juni solle die Strategie „geschärft“ werden. Im Anschluss daran wolle Hochdorf über die Zukunftspläne und den finanziellen Ausblick informieren.

Baby-Care-Geschäft läuft nicht wie erwartet

Hauptverantwortlich für das schwache Jahresergebnis 2018 waren ein deutlich tieferes Ergebnis der vor gut zwei Jahr übernommenen Pharmalys (Babynahrung), ein fehlender China-Umsatz, Verspätungen bei der einen Sprühturmlinie und Probleme im Geschäftsbereich Milchinhaltsstoffe. Dazu kam ein Einmaleffekt aus dem Verkauf einer Tochter im Baltikum. Die operative Gewinnmarge fiel dabei um beinahe 4 Prozentpunkte auf noch 3,3%.

An der Generalversammlung im April kam es daraufhin zu einem Wechsel im Verwaltungsrat. Die Kandidaten der oppositionellen Aktionäre konnten sich auf der ganzen Linie durchsetzen. Der bisherige Verwaltungsratspräsident Daniel Sauter wurde abgewählt. Das Präsidium übernahm Bernard Merki von den Zentralschweizer Milchproduzenten (ZMP), dem grössten Hochdorf-Aktionär.

Die Aktien von Hochdorf sind an der SIX Swiss Exchange kotiert. Zuletzt wurden sie für 131.80 CHF gehandelt.

cf/ra

Plaston Holding: Luftbehandlungssparte Boneco kauft in den USA zu

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Der Ostschweizer Kunststoffverarbeiter Plaston Holding verstärkt sein Geschäft in den USA. Wie das Unternehmen in einem Aktionärsbrief schreibt, wird die im Bereich der Luftbehandlungsgeräte tätige Tochter Boneco im Rahmen ihrer Wachstumsstratege die Aktivitäten des US-Unternehmens Envion übernehmen. Bei dem in Los Angeles ansässigen Unternehmen handle es sich um einen «sehr erfolgreichen Player im Luftreinigungsbereich in den USA», so Plaston. Zu den Marken von Envion gehören Therapure, Ionic Pro, Allergy Pro und Four Seasons. Von der Akquisition erhofft sich die Plaston-Gruppe eine deutliche Umsatzsteigerung bei Boneco in den USA und global, eine Steigerung der Ertragssituation bei Boneco, effizientere Strukturen in Nordamerika und den Zugriff auf neue Kunden und Absatzkanäle. Die Zusammenlegung der beiden Unternehmen werde zügig erfolgen und bis Mitte des Jahres vollständig abgeschlossen sein. Nähere Angabe zum Umsatz von Envion sowie zum Kaufpreis wurden nicht gemacht.

Restrukturierung von Boneco abgeschlossen

Wie das Unternehmen weiter schreibt, konnte das Geschäft von Boneco nach einem anspruchsvollen Finanzjahr 2016/17 wieder stabilisiert werden. Die Plaston-Gruppe schliesst ihr Geschäftsjahr jeweils Ende März ab. Es sei gelungen, in den letzten 3 Jahren das Produktsortiment von Boneco fast vollständig zu erneuern. «Vor allem mit den neuen Produkten spüren wir eine überdurchschnittliche Wachstumsdynamik», heisst es in dem Aktionärsbrief. Mit dem alten Produktsortiment könne man jedoch keine nachhaltigen Umsätze mehr erzielen. Zudem berichtete Boneco darüber, dass die Verlagerung der Produktion nach Asien erfolgreich abgeschlossen worden sei und man die ersten positiven Auswirkungen auf das Betriebsergebnis sehe.

Im Geschäftsjahr 2017/18 erzielte Plaston einen Umsatz auf Gruppenebene von 87.0 Mio. CHF, wovon 25 Mio. CHF oder knapp ein Drittel auf Boneco entfielen. Nach einem Verlustjahr erzielte die Plaston-Gruppe wieder einen kleinen Gewinn von 1.2 Mio. CHF. Zum Geschäftsjahr 2018/19, das im Ende März 2019 endete, sind noch keine Zahlen bekannt.

Die Aktien der Plaston Holding AG werden ausserbörslich auf OTC-X gehandelt. Zuletzt wurden 4’000 CHF für eine Aktie gezahlt.

Bad Schinznach: Zufriedene Aktionäre an der 97. Generalversammlung

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Die rund 230 Aktionäre, die sich zur 97. Generalversammlung der Bad Schinznach AG einfanden, konnten sich auch in diesem Jahr wieder über einen erfolgreichen Geschäftsabschluss freuen. Insgesamt erzielte das Unternehmen trotz des Hitzesommers einen rekordhohen Betriebsgewinn von 9.7 Mio. CHF. Die Aktionäre stimmten einer gleichbleibenden Ausschüttung von 52 CHF je Aktie zu.

Einen ausführlichen Bericht über die Generalversammlung werden wir am Freitag, 17. Mai, an dieser Stelle publizieren.

Fotogalerie der Generalversammlung

IPO-Märkte: Was sagt der Börsengang von Uber?

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Eine Anlagechance in der Sharing-Economy oder ein überzogen bewerteter Verlustbringer – das IPO von Uber war schon lange erwartet und von vielen Marktteilnehmern auch ersehnt worden. An der IPO-Bewertung von 82.4 Mrd. USD scheiden sich jedoch angesichts der Umsätze von 11.3 Mrd. USD und operativen Verlusten von 3 Mrd. USD die Geister. Doch nach dem Börsengang und einem ersten Kurs von 42 USD hat jetzt der Markt das Wort.

Kursverlauf der Lyft-Aktie seit dem Börsengang Ende März 2019 in USD. Quelle: money-net.ch

Dem nun erfolgten Börsengang von Uber ging bereits der des Wettbewerbers, und in den USA zweitplatzierten, Lyft voraus. Bei einem Ausgabepreis von 72 USD lag das Hoch bei 88 USD, doch danach sackte die Aktie ab und liegt aktuell bei 51 USD um gut 29% unter dem IPO-Preis. Die von Marktexperten täglich neu gezogenen Rückschlüsse aus der Performance der Lyft-Aktie auf IPO-Pricing und Performance von Uber waren zwar insgesamt amüsant, jedoch wenig relevant. Lyft kam am oberen Ende der Bookbuildingspanne, Uber jetzt jedoch am unteren Ende. Dennoch lag das Tief in den ersten Handelsstunden bei 41.06 USD.

Lyft vs. Uber

Zudem ist Lyft nahezu ausschliesslich auf den US-Markt konzentriert, Uber hat dagegen globale Ambitionen. Lyft blieb bis zum IPO nah am sogenannten Ride-sharing, Uber dagegen expandiert aggressiv in die Bereiche Frachttransport, Nahrungsmittelauslieferung und sogar Healthcare. Beide allerdings schreiben tiefrote Zahlen. Lyft hat nun begonnen, in den Bereich E-Scooter zu expandieren, einen eher limitiert erscheinenden Markt. Eine andere Änderung kam nun mit der Meldung der ersten Quartalszahlen als börsenkotierte Gesellschaft, die sich vor allem dadurch auszeichnet, dass wesentliche operative Kennzahlen nicht mehr bekannt gegeben werden, weil dies „die Anleger verwirren würde“.

Ein neuer Amazon?

Die Frage aus Anlegersicht ist, welche Strategie führt früher zu Gewinnausweisen und wie nachhaltig sind diese dann. Die Fans von Uber heben die Expertise in der Logistik hervor und vergleichen Uber daher mit Amazon, auch wenn das sehr weit hergeholt scheint. Der Vergleich stimmt zwar insofern, als Uber vor allem hohe Wachstumsraten verfolgt; doch spätestens bei den Markt- und Wettbewerbsstrukturen endet er auch schon. Während im E-Commerce auf den stationären Handel verzichtet wird, um die Kostenvorteile zu Preisreduzierungen zu nutzen und Marktanteile zu gewinnen, ist ein ähnlicher gravierender Unterschied beim Passagiertransport nicht auszumachen. Im Gegenteil.

Der Schatten der Regulierung

Auch bei wohlwollender Betrachtung des Geschäftsmodells und der Absicht, Wettbewerb in bisher geschützte Märkte zu bringen, sticht doch hervor, dass der wesentliche Unterschied zwischen Uber & Co. und den Taxi-Betreibern der ist, dass die Fahrer bei Lyft und Uber schlechter bezahlt werden, und das, weil solche Angebote der Sharing-Economy bisher nicht reguliert sind, was ein unebenes Spielfeld hat entstehen lassen.

Richtungsweisendes Urteil in der Schweiz

Genau an diesem Punkt könnte auch das Geschäftsmodell schnell scheitern. Die Fahrer von Uber haben jedenfalls die Publicity rund um das IPO genutzt, um auf ihre Arbeitsbedingungen hinzuweisen – in den USA, in Spanien, in Frankreich und vielen Ländern mehr. In der Schweiz fiel vor kurzem sogar ein Urteil, das äusserst unvorteilhaft für Uber ausgefallen ist. Demnach sind die hauptberuflichen Fahrer nicht als Selbständig-Erwerbende einzustufen, sondern als Angestellte. Somit sind sie urlaubsberechtigt, geniessen Kündigungsschutz und müssen durch den Arbeitgeber sozialversichert werden. Das Urteil ist richtungsweisend.

Fahrerstreiks

In den USA bleiben die Bedingungen in den einzelnen Staaten unterschiedlich, doch ist in der Gesamtheit klar, dass die Entwicklung zuungunsten der Betreiber ausfällt. In New York musste Uber den Stundensatz für Fahrer auf 17 USD je Stunde anheben, weil der Mindestlohn auf 15 USD festgesetzt worden war. Hier werden keine neuen Fahrer mehr akquiriert. In San Francisco und Los Angeles dagegen existiert noch keine Gesetzgebung zum staatlichen kalifornischen Mindestlohn. Dort können die Fahrer froh sein, wenn sie auf 10 USD je Stunde kommen. Mit Streiks weisen sie auf die Missstände hin. Es ist auch so, dass 70% der Fahrer sowohl für Lyft als auch für Uber unterwegs sind. Nichts ist einfacher, als das Firmenschild zu ändern, beispielsweise, wenn nach 12 Stunden Einsatz eine Fahrpause eingelegt werden müsste. Die Loyalität der Fahrer sollte also nicht überbewertet werden.

PR als Herausforderung

In den bei der SEC eingereichten IPO-Unterlagen schreibt Uber, dass das Geschäft negativ betroffen werde, sollten die Fahrer als Angestellte klassifiziert werden, anstatt wie bisher als unabhängige Vertragspartner. Doch das ist sehr wahrscheinlich, nicht nur in der Schweiz und den USA, sondern vor allem in der EU, wo sich Taxi-Fahrer zunehmend vehement gegen den nicht reglementierten Wettbewerb wehren. Auch in Barcelona, Paris und weiteren Metropolen herrscht schon fast ein Kriegszustand; mit Aktionen und Streiks machen Taxi-Fahrer und Gewerkschaften mobil. In London hat sogar Jeremy Corbyn, der Chef der Labour Partei, zum Streik der Fahrer aufgerufen. Dies zeigt die hohe gesellschaftliche Relevanz. Soziale Gerechtigkeit ist auch ein hervorragendes Thema für die anstehenden Wahlen zum Europäischen Parlament und für sonstige Wahlen. Nicht zuletzt haben auch TV-Sender das Thema für sich entdeckt und mit zahlreichen Berichten und Reportagen die Industrie beleuchtet. Mal überwiegen die innovativen Aspekte oder die Disruption der bestehenden Märkte, doch die Unterbezahlung und die schlechten Arbeitsbedingungen sind immer auch ein Punkt, wenn nicht sogar der im Vordergrund stehende.

Intensiver Wettbewerb

In den IPO-Unterlagen von Uber ist zu lesen, dass die Gesellschaft „womöglich nicht profitabel werden wird“. Das ist sogar sehr wahrscheinlich. Der Wettbewerb intensiviert sich, und nicht nur in den USA hat Uber Marktanteile an Lyft und andere verloren. In China, Südost-Asien und Russland ist der Einstieg misslungen. In Europa tummeln sich viele lokale Anbieter, die vereinzelt sogar profitabel sind, da sie keine globalen Ambitionen wie Uber verfolgen. Das britische Start-up Bolt, das sich auf den Heimatmarkt konzentriert, ist bereits profitabel und hat „nur“ geschätzte 100 Mio. USD in den Aufbau investiert. Auch Konzerne wie VW testen mit eigenen Tochtergesellschaften den Markt und lösen damit zum Teil einen politischen Sturm der Entrüstung aus.

Take-Rate unter Druck

Worum es letztlich geht, zumindest, wenn eine Gewinnerzielungsabsicht unterstellt wird, ist die sogenannte „Take-Rate“, das ist der Prozentsatz der berechneten und bezahlten Fahrpreise, der an die Gesellschaft geht. Bei Uber sind das weniger als 20%. Und die Tendenz fällt. Zum einen sind die Wachstumsraten weniger stürmisch als angesichts der massiven Werbeaufwendungen zu erwarten wäre, zum anderen sind Forderungen nach besserer Bezahlung oder gar gesetzliche Forderungen wie Mindestlohn oder Einstufung als Angestelltenverhältnis grundsätzlich geeignet, um die Take-Rate – oder den Umsatz der Betreibergesellschaft – zu reduzieren. An der weiter sinkenden Take-Rate könnte auch die Erreichung der Profitabilität letztlich scheitern. Denn die hohen Ausgaben für die Expansion bleiben, der Druck auf die Margen jedoch wird sich intensivieren. Uber schreibt in den IPO-Unterlagen, dass die Strategie darauf abzielt, das grösste Netzwerk in jedem Markt zu schaffen, um so den grössten „liquidity network effect“ zu erreichen. Tatsächlich ist Ubers Marktanteil in den USA von 82% Anfang 2017 auf 67% zwei Jahre später gefallen.

Marktvolumen

Eine Kernfrage betrifft die Grösse des tatsächlich adressierbaren Marktes. Uber beziffert ihn auf 1.2 Billionen USD global inklusive Nahrungsmittelauslieferung, Frachtdienste etc. Goldman Sachs spricht dagegen von lediglich 300 Mrd. USD in 2030.

Replacement Value

Eine Kalkulation des Replacement Value bei Uber kommt auf 22 Mrd. USD und sieht die Differenz zu der IPO-Bewertung als Abwärtspotenzial für die neuen Anleger. Es ist jedoch komplex. Um einen relativen Erfolg des Börsengangs zu gewährleisten, wurde Paypal für ein Investment in Höhe von 500 Mio. USD zum IPO-Preis gewonnen. Toyota, Denso und Softbank Vision Fund investieren gemeinsam 1 Mrd. USD in die neu formierte Tochter Uber Advanced Technologies. Mit Toyota arbeitet Uber an fahrerlosen Transportlösungen.

Milliardengeschäft für Altaktionäre

Zu beachten ist auch, dass nach dem IPO zwar nun 207 Mio. Aktien bei neuen Aktionären liegen werden, die Altaktionäre jedoch immer noch 1.47 Mrd. Aktien halten. Das illustre Aktionariat besteht u.a. aus Goldman Sachs, Morgan Stanley, Blackrock, Softbank, Jeff Bezos und Musiker Jay Z. In den letzten neun Jahren haben sie in 18 Finanzierungsrunden insgesamt 22 Mrd. USD in Uber gepumpt. Die höchste Bewertung bei den privaten Finanzierungsrunden lag bei 70 Mrd. USD. Ein detaillierter Überblick sämtlicher wesentlicher Pre-IPO Aktionäre zeigt ein interessantes historisch gewachsenes Netzwerk von Beziehungen und Interessen. Auffällig ist der hohe Anteil japanischer Aktionäre.

Fazit

Die hohen Bewertungen der aktuellen Unicorn- und Decacorn-IPOs unterscheiden diese von früheren IPO-Wellen. Allerdings sind auch die Unternehmen älter und gereifter, jedoch nahezu immer verlustbehaftet, so auch Uber. Von ursprünglich erträumten 120 Mrd. USD IPO-Bewertung musste das Preisschild in Schritten auf letztlich 82.4 Mrd. USD zurückgenommen werden. Auf diesem Niveau überwiegen für neue Investoren die Risiken. Für die bestehenden Investoren könnte der Zeitpunkt für den Börsengang ideal gewählt sein. Zu den wesentlichen Fragen mit Blick auf zukünftige Kurs- und Wertsteigerungen zählen die berechtigten Forderungen der Fahrer, aber mehr noch, ob privater Autobesitz tatsächlich zugunsten von Transportdienstleistern in dem Masse aufgegeben wird, wie manche Prognosen vorhersagen. Nicht zuletzt werden sich die Regeln des Spiels mit der Durchsetzung der fahrerlosen Technologien nochmals deutlich wandeln.

Rigi Bahnen: CEO Stefan Otz tritt trotz Rekordzahlen per sofort ab

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Noch vor vier Wochen präsentierte der Rigi Bahnen-CEO Stefan Otz stolz Rekordzahlen für 2018. Gleichzeitig berichtete er vom «besten Februar aller Zeiten» in diesem Jahr. Da wirkt die heutige Nachricht der Rigi Bahnen AG wie ein Knall: «Im gegenseitigen Einvernehmen haben der Verwaltungsrat der Rigi Bahnen AG und deren CEO Stefan Otz beschlossen, die Zusammenarbeit per sofort zu beenden», heisst es in einer Medienmitteilung. Die operative Leitung des Unternehmens werde interimistisch vom bisherigen Leiter Dienste und Vizedirektor Marcel Waldis übernommen. In der Mitteilung heisst es, dass «unterschiedliche Vorstellungen bezüglich Unternehmensführung und Unternehmensentwicklung zu diesem gemeinsamen Entscheid geführt haben». Die Trennung erfolge in gegenseitigem Einvernehmen. Stefan Otz werde per sofort freigestellt. Trotz der abrupten Trennung dankt der Verwaltungsrat dem scheidenden CEO für seine Dienste. «In seiner Funktion hat sich Stefan Otz in den letzten zweieinhalb Jahren intensiv für die Rigi Bahnen AG eingesetzt“, wird VR-Präsident Karl Bucher in der Medienmitteilung zitiert. Stefan Otz habe insbesondere den Veränderungsprozess vom Bahn- zum Tourismusunternehmen stark geprägt.

Kein gemeinsames Führungs- und Rollenverständnis

In einem Medienbericht geht Karl Bucher etwas detaillierter auf die Gründe für die Trennung ein. Geschäftsleitung und Verwaltungsrat hätten sich beim Führungs- und Rollenverständnis nicht gefunden, wird er zitiert. Es sei zu viel Energie in interne Vorgänge investiert worden auf Kosten des Vorantreibens des Unternehmens, heisst es weiter. Die Kritik am Ausbau der Bahn habe gemäss dem Bericht keine Rolle bei dem Entscheid gespielt. Wie Karl Bucher gegenüber schweizeraktien.net ergänzte, sei auch der aktuelle Geschäftsverlauf kein Grund für die Trennung. Im Gegenteil: Per Ende April lagen die Umsätze nach Angaben des VRP 10% über Vorjahr. Getragen sei diese positive Entwicklung vor allem von den Individualgästen, welche das derzeit rückläufige Gruppenreisegeschäft kompensieren konnten. Auch nach dem Abgang von Stefan Otz sei die Kontinuität im Verkauf gewährleistet, so Bucher.

Die Aktien der Rigi Bahnen AG werden ausserbörslich auf OTC-X gehandelt. Zuletzt wurden 12.25 CHF für eine Aktie gezahlt.

Germann Wiggli, CEO WIR Bank: «Wir befinden uns in einer Transformation»

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Die WIR Bank hat im vergangenen Jahr trotz einem Wachstum im Hypothekengeschäft einen Gewinnrückgang hinnehmen müssen. Das Geschäft mit den WIR-Krediten hat sich derweil verlangsamt, wobei die Bank auf ungünstige wirtschaftliche Rahmenbedingungen verweist.

Der Gewinn bildete sich im vergangenen Jahr um 11,3% auf 13.5 Mio. CHF zurück, wie die WIR Bank Genossenschaft mitteilte. Der Generalversammlung wird nun eine unveränderte Dividende von 10.25 CHF je Stammanteil vorgeschlagen, wobei die Anteilseigner erneut zwischen einer Dividende mit Reinvestition oder einer Barausschüttung wählen können.

Zum 1. Juni gibt es bei der WIR Bank einen Führungswechsel. Der langjährige CEO Germann Wiggli übergibt die operative Verantwortung an Bruno Stiegeler. Wiggli wird der GV zur Wahl in den Verwaltungsrat vorgeschlagen.

Germann Wiggli, 54-jährig, arbeitete in den vergangenen 26 Jahren in verschiedenen Kaderfunktionen bei der WIR Bank, 13 davon als CEO. Anfang Juni übergibt er das operative Geschäft an seinen Nachfolger Bruno Stiegeler. Der passionierte Jäger Wiggli ist der GV zur Wahl in den Verwaltungsrat der WIR-Bank vorgeschlagen. Bild: schweizeraktien.net

Herr Wiggli, zum 1. Juni werden Sie die operative Verantwortung der WIR Bank an Bruno Stiegeler, den jetzigen Leiter der Kundenbetreuung, abgeben. Warum dieser interne Wechsel?

Ich habe mich schon einige Zeit mit meiner Nachfolgelösung  befasst. Es war mein Ziel, nicht bis zur Pensionierung die Position des Vorsitzenden der GL einzunehmen. Seit dem 1. Mai dieses Jahres bin ich schon 26 Jahre in einer Kaderfunktion der WIR Bank Genossenschaft tätig und per 1. Juni die Hälfte davon als CEO.

Sie selbst bleiben der WIR Bank erhalten und sind für einen VR-Sitz vorgeschlagen. Sie wollen Ihr profundes Fachwissen operativ weiterhin im strategischen Bereich einbringen. Was ist darunter zu verstehen?

Als CEO einer mittleren Bank ist man sehr stark im operativen Teil eingebunden. Man ist getrieben von regulatorischen Anpassungen, Zielverfolgung der quantitativen und qualitativen Vorgaben, Change Management im laufenden Betrieb und vielem mehr.  So kommen heute die strategischen Aspekte aus meiner Sicht zu kurz. Das kann man überall im „Old Banking“ sehen. Fintec und Startups drängen nun ins klassische Bankgeschäft. Ganz neue Modelle mit hohen Skaleneffekten kommen auf den Markt. Es ist eine Herausforderung für den Verwaltungsrat einer Bank, im Gremium genügend Fachwissen und Erfahrung einzubringen. Es soll ja nicht einfach ein Aufsichtsgremium sein, sondern sich vor allem bei strategischen Themen wie der Weiterentwicklung einbringen können. Und der VR sollte auch die Anforderungen der Kunden verstehen resp. spüren.

Die WIR Bank hat 2018 deutlich weniger Gewinn gemacht als noch 2017. Auf was führen Sie die negative Performance zurück?

Wir befinden uns in einer Transformation. Wir haben per November 2016 unsere Sichtbarkeit mit einem neuen Brand erhöht und sind sehr digital unterwegs. Wir haben da stark investiert. Noch bringen diese Investitionen nur einen Teil des Returns on Investment. Und natürlich schlagen auch die Negativzinsen bei uns zu Buche.

In was haben Sie konkret investiert?

Unsere Firmenkunden können seit 2016 innert rund 15 Minuten ein Konto inkl. Identifikation von überall eröffnen. Wir bieten unseren Firmenkunden ein geniales, kostengünstiges Kontopaket an. Mit einer Gebühr von 12.50 CHF im Monat können sie unsere Marketingplattform „WIRmarket“ nutzen, sich präsentieren und Geschäfte anbahnen oder direkt über unseren Shop abwickeln, inklusive  Bezahlung. Welche Bank bietet ihnen für 12.50 eine Verkaufs- und Marketingplattform mit rund 30‘000 Firmenkundenteilnehmer an?

Einen Rückgang um 4,6% mussten Sie auch bei den Kundeneinlagen hinnehmen. Insbesondere reduzierten sich die übrigen Verpflichtungen gegenüber Kunden, also die Kontokorrentguthaben, um 18,9%. Ist daran nur die derzeitige Zinslandschaft schuld?

Ja sicher. Die Kundengelder in Spar- und Anlageform haben leicht zugenommen. Hingegen sind die Kontokorrentguthaben eher volatil. Einen markanteren Rückgang hatten wir eher bei den Termingelder zu verzeichnen, da die Anleger die Mittel nicht mehr gerne auf mittlere oder längere Sicht binden wollen.

Leichtes Wachstum bei den Hypothekarkrediten, aber gleichzeitig haben die WIR Hypotheken abgenommen. Wie wollen Sie die Attraktivität des WIR erhöhen?

Aufgrund der weiter andauernden Negativzinspolitik der SNB haben  WIR-Geldmenge und WIR-Kreditvolumen abgenommen. Hingegen war die Nachfrage nach CHF-Finanzierungen weiterhin gut. Mit einer Zunahme von 4,4% in diesem Bereich waren wir zufrieden.

Im Handelsgeschäft schreiben Sie nach einem Vorjahresgewinn von 16,5 Mio. CHF jetzt einen Verlust von 16,8 Mio. CHF. Worauf führen Sie das zurück?

Im Gegensatz zu anderen Marktteilnehmer halten wir einen gewissen Eigenbestand an Obligationen und Aktien im Handelsbestand. Diese dienen uns als Liquiditätsreserve, welche durch die neuen regulatorischen Vorschriften wichtiger als noch vor 10 Jahren waren. Durch diese Methode sind die Schwankungen auf den Wertschriften direkt über die Erfolgsrechnung abzubilden.  Ein schlechtes Jahr an den Börsenmärkten führt dann zu einen volatilen und schlechten Ergebnis. In guten Jahren legen wir hingegen einen Teil der Überperformance in die Schwankungsreserven für Wertschriften. Diese können in einer schlechten Phase wieder herbeigezogen werden.

Wie sieht es im Handelsgeschäft vor dem Hintergrund anziehender Aktienmärkte in diesem Jahr aus?

Im ersten Quartal dieses Jahres haben wir das Vorjahr beinahe schon aufgeholt. Wir agieren wie eine Pensionskasse oder ein Versicherer und haben einen langen Schnauf.

Was ist genau unter der Mehrwerthypothek zu verstehen, die Sie seit Mitte letzten Jahres mit einem Negativzins von 1,5% während 5 Jahren anbieten? Wie kommt sie bei den Kunden an?

Die Mehrwerthypothek vergeben wir an Firmen- und Privatkunden, welche Neuinvestitionen mit Kunden unseres Netzwerks ausführen. Sie können dabei einen Teil der Investition bei uns mit einer WIR-Mehrwerthypothek finanzieren. Wir zahlen ihnen somit während 5 Jahren fest 1,5% Zins in CHW aus. Dies soll ein Anreiz sein, das Netzwerk mit der WIR-Vergabe von unseren 30’000 Firmenkunden zu nutzen. Somit zirkuliert das Geld im Binnenmarkt und insbesondere bei KMU. Das ist der Sinn und Zweck unseres genossenschaftlich organisierten Bankinstituts.

Ihr Geschäftsaufwand ist mit -17,2% deutlich gesunken. Welches sind die Eckpfeiler für diesen eindrücklichen Rückgang der Ausgaben?

Der Rückgang ist auf den Abschluss unseres Relaunches im Jahr 2016 zurückzuführen. Das grosse Projekt ist im Verlaufe des Jahres 2017 dann ausgelaufen, und deshalb sind die Kosten im 2018 wieder tiefer.

Eine Erfolgsgeschichte ist Ihre Beteiligung an der VIAC. Was macht das VIAC-Vorsorgemodell der Säule 3a für die Kunden so attraktiv?

Das Produkt von VIAC ist einzigartig und das Beste im Markt. Inzwischen haben wir nach gut einem Jahr, wo wir damit auf dem Markt sind, schon 11‘000 Kundinnen und Kunden mit Assets under Management von über 160 Mio CHF. Einfach unglaublich. Unser Erfolg ist auf die einfache Nutzung via Smartphone von der Eröffnung bis zur Identifikation zurückzuführen. Und natürlich den riesigen Kostenvorteil für den Anwender. Auch kann hier – im Gegensatz zu anderen Marktteilnehmern – schon ab einem Franken in rund 2‘000 Aktien investiert werden. Wo kann man das sonst?

Zu erwähnen sind auch die drei Initianten von VIAC. Sie reagieren auf Chat-Anfragen auch am Samstag, am Sonntag oder am Abend und sind absolute Profis. Die Kunden loben den Service immer wieder, und die Bewertungen sind Spitze.

Wie hoch ist Ihre Beteiligung? Was haben Sie mit VIAC weiter vor?

Die Beteiligung der Bank liegt bei 40%. In den nächsten Tagen geht die Webversion live. Als nächster Schritt im Herbst kommt die Freizügigkeitslösung, und weiteres ist angedacht.

Ist der Weg hin zum zinsindifferenten Geschäft ein Muss, um Verluste im Zinsengeschäft auszugleichen?

Das indifferente Geschäft ist für die Banken immer interessant. Es bindet weniger regulatorisches Eigenkapital. Natürlich sind die Margen auch hier unter Druck geraten. Mit Fintec-Lösungen wird dies auch so weitergehen. Im analogen Banking wird es generell schwieriger werden. Innovationen sind gefragt.

Was geben Sie Ihrem Nachfolger mit auf den Weg?

Das bestehende analoge Geschäft – ich denke dabei an die persönlichen Kontakte zwischen Kunden und Berater – weiterhin zu pflegen und zu verbessern. Dies hinsichtlich Beratungsqualität und Kosteneffizienz. Somit auch die digitalen Kanäle weiter zu verbessern und die Kunden – je nach Bedürfnis – auf diese lenken.

Daneben gilt es, neue disruptive Kanäle wie VIAC zu suchen und zu entwickeln. Ich denke, in 10 Jahren sind die Kundenbedürfnisse wohl noch digitaler, und die Schalter werden gar nicht mehr benötigt. Die Qualität der digitalen Angebote muss aber erstklassig sein.

Herr Wiggli, herzlichen Dank für dieses Gespräch.

Die Genossenschaftsanteile der WIR Bank werden auf der ausserbörslichen Handelsplattform OTC-X der Berner Kantonalbank (BEKB) gehandelt. Die Kurse der Anteilsscheine lagen zuletzt bei einem Preis von 384 CHF.

Hinweis in eigener Sache: Am 4. Juni findet der Branchentalk Banken statt. Im Fokus stehen das Vorsorge- und Vermögensverwaltungsgeschäft. Weitere Informationen, das Programm und die Online-Anmeldung finden Sie hier.

HBB Holding: Umsatzplus und Erhöhung der Dividende

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Die HBB Biegetechnik in Walzenhausen. Bild: www.hbb.ch

Die HBB Holding AG konnte 2018 weiter zulegen. Wie dem aktuellen Geschäftsbericht zu entnehmen ist, profitierten die beiden operativ tätigen Tochterfirmen HBB Biegetechnik AG in Walzenhausen (Appenzell Ausserrhoden) und rondom Biegetechnik GmbH in Görlitz (Deutschland) von der positiven Konjunkturentwicklung.

Die HBB Biegetechnik steigerte den Umsatz um 5%, der Gewinn legte um 16% zu. Noch besser lief es bei der Görlitzer Tochter rondom, die ein Umsatzwachstum von 30% und eine Gewinnerhöhung von 300% verzeichnete.

Hans Frauenknecht, VR-Präsident der HBB Holding, gibt sich optimistisch, was die kommenden Geschäftsjahre angeht. Man habe die Geschäftsbeziehung zu einem grossen Schienenfahrzeughersteller aus der Region massiv ausbauen können, das biete tolle Aussichten zumindest für die beiden nächsten Jahre, wird Frauenknecht im wie gewohnt sehr rudimentären Geschäftsbericht zitiert.

Unter dem Strich weist die HBB Holding einen Gewinn von 980’700 CHF aus. Die Dividende soll um einen Franken auf 8.50 CHF erhöht werden. Die Auszahlung erfolgt in der für Schweizer Privatanleger steuerfreien Form der Rückführung von Kapitaleinlagereserven.

Die Aktien der HBB sind auf der ausserbörslichen Handelsplattform OTC-X der Berner Kantonalbank (BEKB) gelistet. Die Valoren wurden letztmalig zu Kursen von 155 CHF gehandelt.

Säntis-Schwebebahn AG: Erfolgreichstes Geschäftsjahr der Geschichte

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Die Säntis-Schwebebahn hoch über dem Appenzellerland. Bild: zvg
Die Säntis-Schwebebahn hoch über dem Appenzellerland soll nach der Lawinen-Beschädigung eines Stützpfeilers im Januar dieses Jahres im Juni wieder in Betrieb gehen. Bild: zVg.

«Das Wetter» hat die Säntis-Schwebebahn AG (Säntisbahn) für den diesjährigen Jahresbericht als roten Faden gewählt. Denn dieses Jahr wird auf dem Säntis die neue Erlebnisinstallation zum Thema «Säntis – das Wetter» eröffnet werden.

Es sei deshalb fast schon Ironie, dass das Unternehmen Anfang des Jahres 2019 im Wetter seinen Meister gefunden habe, schreibt Bruno Vattioni, CEO der Gesellschaft, im Geschäftsbericht 2018. 

Vattioni bezieht sich auf die Ereignissen am 10. und 13. Januar 2019, als die Natur zweimal hintereinander zuschlug. Zunächst verschüttete eine Lawine teilweise das Hotel „Säntis“ auf der Schwägalp, das der Säntis-Schwebebahn AG gehört. Ein paar Tage später erwischte es dann die Schwebebahn: Eine weitere Lawine beschädigte einen Stützpfeiler so schwer, dass der Betrieb bis auf weiteres eingestellt werden musste und noch immer nicht wieder aufgenommen werden konnte.

Reparaturarbeiten am Hotel abgeschlossen

Die Säntis-Schwebebahn bewältige die Folgen des Lawinenereignisses vom Januar Schritt für Schritt, so Vattioni gegenüber schweizeraktien.net. Langsam zeichne sich die Normalisierung der ausserordentlichen Lage ab. «Die Reparaturarbeiten in den beschädigten Räumen im «Säntis- das Hotel» konnten in diesen Tagen abgeschlossen werden. Der Grund für den langen Betriebsunterbruch war die lange Lieferfrist der Spezialfenster. Nun stehen aber alle Räume und Angebote für die Hotelgäste wieder zur Verfügung», so Vattioni.

Wiedereröffnung der Schwebebahn im Juni

Die Instandsetzungsarbeiten an der 54 Meter hohen Schwebebahnstütze verliefen planmässig, obwohl das Wetter bzw. der heftige Wintereinbruch am vergangenen Wochenende für eine Verzögerung gesorgt habe, so Vattioni weiter. Zum jetzigen Zeitpunkt gehe er davon aus, dass die Schwebebahn im Juni wieder fährt. Somit sei auch die Durchführung der ordentliche Generalversammlung vom 28. Juni 2019 auf Säntis und Schwägalp gesichert.

Rekordergebnis verblasst vor dem Hintergrund der Naturgewalten

Vor diesem Hintergrund verblasst etwas, dass das Geschäftsjahr 2018 das bisher erfolgreichste in der Geschichte der Säntis-Schwebebahn AG war. Der wunderschöne, fast nicht zu Ende gehende Sommer habe dem Unternehmen eine einzigartige Ausgangslage geschenkt und trotz den von Jahr zu Jahr zunehmenden Sturmtagen, an denen der Schwebebahnbetrieb eingestellt bleiben musste, hätte erstmals ein Bruttoumsatz von über 20 Mio. Franken erwirtschaftet werden können, schreibt Vattioni im Geschäftsbericht.

Etappenweise Investitionen auf dem Säntis

Unternehmensstrategisch seien verschiedene Massnahmen und Projekte bearbeitet worden, so Verwaltungsratspräsident Hansruedi Laich. So konnte die Renovation des Restaurants Passhöhe als Teil des neuen Gastronomiekonzeptes im Juni 2018 abgeschlossen werden. Nachdem das Tourismusunternehmen auf der Schwägalp nun gut positioniert sei, wolle man in den nächsten Jahren auf dem Säntis Veränderungen vornehmen und insgesamt rund 8 Mio. CHF etappenweise investieren. Die geplanten Schritte würden in einzelne Module aufgeteilt, damit einerseits jährlich ein neues, spannendes Thema angeboten werden könne. Anderseits ermögliche es die Staffelung der Investitionen dem Unternehmen, die Finanzierung aus erarbeiteten Mitteln vorzunehmen.

Alle Geschäftsfelder mit Umsatzzuwächsen

Zum Nettoertrag von 19.4 Mio. CHF (+12% zum Vorjahr) haben alle vier Geschäftsfelder beigetragen. So legte der Verkehrsertrag der Schwebebahn um 20% auf 6.1 Mio. CHF zu, der Hotelbetrieb um 9% auf 7.7 Mio., die Gastronomie um etwas über 3% auf 3.8 Mio. sowie der Detailhandel um 12% auf 1.1 Mio. CHF.

Der neue Hotelbetrieb hat in seinem dritten Betriebsjahr die Zimmerauslastung auf 65% steigern können. Die Erfahrungen der letzten Jahren würden damit die Wichtigkeit des unternehmerischen Bestrebens bestätigen, die Attraktivität des Säntis bei Schlechtwettertagen zu verbessern. Dies sei der richtige Weg, um die Ertragslage
der Schwebebahn und des Gastronomiebetriebes auf dem Säntis zu stärken.

Analog zu den Einnahmen stiegen auch die Betriebsausgaben um 12% an. Den Betriebsaufwand beziffert das Unternehmen mit 15.7 Mio. CHF.  Der Investitionsaufwand wurde mit 2.3 Mio. CHF gegenüber dem Vorjahr mehr als verdoppelt, um Anlagen und die Infrastruktur auf einem zeitgemässen Stand halten zu können, wie das Unternehmen schreibt.

Höhere Abschreibungen als notwendig

Der Geschäftserfolg auf Ebene EBITDA von 3.6 Mio. Franken ermögliche es dem Unternehmen, Abschreibungen von 3.5 Mio. CHF vorzunehmen, welche höher als betriebsnotwendig seien. Das sei sehr wichtig für das Unternehmen, wird VR-Präsident Hansruedi Laich zitiert. Damit weist die Säntisbahn AG mit 4’000 CHF einen Reingewinn von nahe 0 aus. Nicht unbedingt zur Freude der Aktionäre, die ein weiteres Mal leer ausgehen und keine Dividende erhalten. Die sich aber umso mehr über eine pünktlich zur GV wieder instand gesetzte Schwebebahn freuen dürften, womit die traditionelle Naturaldividende in Form einer Gratisfahrt auf den Säntis samt Verpflegung gesichert ist, was einen echten geldwerten Vorteil darstellt.

Noch keine Angaben macht das Unternehmen dazu, wie sich der vier Monate lange Unterbruch der Schwebebahn sowie die Reparaturarbeiten am Hotel auf das Ergebnis 2019 auswirken werden.

Die Aktien der Gesellschaft werden auf der ausserbörslichen Handelsplattform OTC-X der Berner Kantonalbank (BEKB) gehandelt. Auf der Basis des letztbezahlten Kurses von 880 CHF weisen die Papiere ein Agio von 50% gegenüber dem Buchwert per 31. Dezember 2018 auf. Auch auf der Basis der Kennzahlen der Erfolgsrechnung erscheinen die Titel mit einem KGV, das sinnvollerweise wegen den sehr hohen Abschreibungen auf der Basis des EBITDA ermittelt wird, mit einem Wert von gut 11 als nicht günstig bewertet.

Hinweis in eigener Sache: Am 17. September 2019 findet in Andermatt der nächste Branchentalk Tourismus statt. Im Fokus stehen Erfolgsfaktoren für touristische Grossprojekte in der Schweiz. Mit dabei sind neben Samih Sawiris, VR-Präsident der Orascom, unter anderen Urs Kessler von den Jungfraubahnen und Norbert Patt von Titlis Rotair. 

 

SIG Combibloc: Hat im ersten Quartal deutlich mehr verdient

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Der Industriekonzern SIG Combibloc hat im ersten Quartal 2019 den Umsatz gesteigert und deutlich mehr verdient als im Vorjahr. Der bisherige Ausblick auf das Gesamtjahr wird bestätigt.

Es war das erste Startquartal eines Geschäftsjahres seit der Rückkehr an die Schweizer Börse im vergangenen September. Konkret legte der Kernumsatz, also ohne die Verkäufe von beschichtetem Karton an das Joint-Venture im Mittleren Osten, um 7,3 % auf 359.7 Mio. EUR zu. Währungsbereinigt belief sich das Plus auf 5,4%, wie die Gesellschaft am Dienstag mitteilte.

Gewachsen ist SIG Combibloc in allen Regionen. Am stärksten legte der Umsatz mit einer Steigerung um rund 16% respektiv 11% zu konstanten Wechselkursen in der Region Asien/Pazifik zu. Dort habe nach einem starken Vorjahr die Wachstumsdynamik aufgrund anhaltend guter Nachfrage nach Milchprodukten aufrechterhalten werden können, hiess es.

Umsatz im ersten Quartal am schwächsten

Das operative Ergebnis (EBITDA) stieg auf bereinigter Basis indes lediglich um 0,6% auf 85.9 Mio. EUR. Das ausgewiesene EBITDA nahm um 20% auf 88.3 Mio. zu. Gemäss dem Unternehmen sind die bereinigten Zahlen für die effektive Ertragskraft aussagekräftiger als die ausgewiesenen Werte, die durch Abschreibungseffekte durch die Übernahme von SIG durch Onex im Jahr 2015 belastet werden.

Die EBITDA-Marge verringerte sich auf 23,6% von 24,7%. Dieser Rückgang sei hauptsächlich auf die tiefere Dividende aus dem Joint Venture im Mittleren Osten zurückzuführen, schrieb die Gesellschaft weiter. Ausserdem machte sie darauf aufmerksam, dass das erste Quartal jeweils die umsatzschwächste Periode des Jahres ist und die EBITDA-Marge unter dem Durchschnitt für das gesamte Geschäftsjahr liegt.

Unter dem Strich verblieb ein bereinigter Gewinn von 29.1 Mio. EUR nach 4 Mio. im Vorjahr. Die Verbesserung ist gemäss Mitteilung die Folge des niedrigeren Finanzierungsaufwands nach der Reduktion und der Refinanzierung der Schulden im Zuge des Börsengangs. Der ausgewiesene Gewinn belief sich indes auf 4.7 Mio. nach einem Verlust von 32.1 Mio. im Vorjahr.

Mit den vorgelegten Zahl hat SIG auf Stufe Umsatz die Erwartungen der Analysten von UBS und Kepler Cheuvreux übertroffen. Auf Stufe EBITDA lagen sie im Rahmen der Prognosen. Die Experten hatten mit einem Kernumsatz von 348 Mio. respektive 346 Mio. sowie einem bereinigten EBITDA von 87 Mio. beziehungsweise 83.5 Mio. gerechnet.

Guidance bestätigt

Den bisherigen Ausblick für das Gesamtjahr 2019 bestätigt die Gesellschaft. Danach wird weiterhin ein Wachstum des Kernumsatzes auf währungsbereinigter Basis von 4 bis 6% sowie eine EBITDA-Marge im Bereich von 27 bis 28% angestrebt.

Die SIG-Aktien waren vor dem neuerlichen Börsengang im September letztmals rund elf Jahre davor an der SIX Swiss Exchange gehandelt worden, ehe der Neuseeländer Graeme Hart die Gruppe aufkaufte und sie von der Börse nahm. Im November 2014 wurde die kanadische Investmentgesellschaft Onex neuer Besitzer. Die Kanadier sind mit einer Beteiligung von über 50% weiterhin grösster Einzelaktionär.

Die Aktie von SIG Combibloc ist an der SIX kotiert und notierte zuletzt bei 10.76 CHF.

sig/ys

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